Mittlerweile ist es so ziemlich genau
eine Woche her, dass
der neueste Teaser zum neuesten
Star-Wars-Kinofilm „
Das Erwachen der Macht“ (warum eigentlich
nicht das ungleich wohlklingendere „
Die Macht erwacht“?) seine
viel beachtete Premiere feierte. Und, Hand aufs Herz, es gibt wohl
kaum einen Star-Trek-Anhänger, der nicht selbst bereits einen
scheuen Blick in diese Vorschau der Konkurrenz geworfen hätte. Davor
sind selbst mehr oder weniger bekannte Star-Trek-Promis nicht gefeit.
Chris Doohan, seines Zeichens Sohn
des berühmten Scotty-Darstellers, nutzte die Gelegenheit umgehend, um
dem Regisseur, der ihm immerhin zu einer Statistenrolle in den beiden
zurückliegenden Star-Trek-Kinofilmen verhalf, großzügig Honig um
den Bart zu streichen:
Der fleißige Star-Trek-Bücher-Autor
David Mack hingegen war darauf bedacht, in seinem Tweet zum Thema eher
fragwürdige optische Markenzeichen des Star-Wars- und
Star-Trek-Regisseurs J(ar) (Jar)
Abrams herauszustellen.
Und Dauertweeter
William Shatner hat
sich in mäßig seriöser detektivischer Kleinarbeit bemüht, eine Brücke zu
einer legendären
Mel-Brooks-Filmszene zu schlagen:
Es erübrigt sich wohl an dieser Stelle
zu erwähnen, dass er damit indirekt auch
einen weiteren Star-Trek-Alumni würdigte, der in seinen Jugendjahren in just jener Szene aus „
Spaceballs“ einen seiner ersten Auftritte überhaupt absolvierte:
Doch all diese Wortmeldungen wurden von
einer Person in die zweite Reihe gestellt, der auf den ersten Blick
kaum allzu viel mit Star Trek zu tun hat:
Neil deGrasse Tyson.
Der ein oder andere könnte den Doktor
der Astrophysik
aus der Big-Bang-Theory-Folge „
Besuch vom FBI“ kennen, in dem
Sheldon Cooper ihn aufgrund seiner Beteiligung an der Degradierung
Plutos zu einem Zwergplaneten kritisiert.
Hierzulande weniger bekannt ist, dass
Tyson in den USA eine schillernde Gestalt des öffentlichen Lebens
ist. Zahlreiche Publikationen, unzählige Vorträge, öffentliche
Auftritte und Unmengen an unterhaltsamen Online-Videos zementierten
den Kultstatus um seine Person, dessen Wort abgesehen von
kosmologischen Themen auch bei religiösen, soziologischen oder gar
cineastischen Fragen einiges an Gewicht zugebilligt wird.
Und so verwundert es wohl kaum, dass
ihm jüngst sogar Reporter vor dem NBC-Gebäude in
New York auflauerten, um ihm einige Worte zum
neuesten Star-Wars-Teaser zu entlocken. Allerdings nutzte Tyson quasi im Vorbeigehen und beim Kauen seines Frühstücksbrötchens die
Gelegenheit, um aus einer wissenschaftlichen Expertise heraus den
Konkurrenten zu loben:
Meine
(wie gewohnt) sehr freie Übersetzung der wichtigsten Passagen dieses Gesprächs (ohne
Gewähr):
Reporter: Was denken Sie über den
neuen Star-Wars-Trailer?
Tyson: „Ich war schon immer eher
ein Star-Trek-Verfechter. Star Wars mag sein, was immer es ist, aber
ab einem bestimmten Zeitpunkt beginne ich mich zu fragen, zu wie
vielen solcher Filme ich überhaupt eine Bewertung abgeben könnte.“
[...]
Reporter: Was finden sie
wirklichkeitsnäher, Star Trek oder Star Wars?
„Star Trek! Um Längen! Das steht nicht einmal zur Debatte. Star Trek verfügt zumindest über
Glaubwürdigkeit und folgt den Gesetzen der Physik. Star Wars ist ein
Fantasieland. Wenn ich mir also Star Wars ansehe, kann ich noch nicht einmal zusammenzählen, was sie korrekt und falsch darstellen.
Natürlich machen sie auch manchmal Sachen richtig, wie im Original,
als Luke Zeuge eines doppelten Sonnenaufgangs wird. Tatsächlich sind
die meisten Sterne am Nachthimmel doppelte oder sogar noch mehr
Sterne zählende Systeme. Daher kann ich sagen 'Hey, das habt Ihr
richtig gemacht! Das war gut!'Aber der Rest? Nein. Nein!“
Natürlich sind solcherlei Äußerungen aus dem Mund Tysons
nicht unbedingt neu und bestenfalls ein Kurzabriss vorheriger Wortmeldungen. Aber während sich die versammelte
Star-Trek-Fangemeinde gerade fragt „
Beyond was eigentlich?“
und vielleicht in der ein oder anderen schwachen Sekunde mit einem
Anflug an Neid auf Star Wars blicken mag, sollte man in diesem Moment
eher dran denken, was die beiden Franchises eigentlich trennt. Denn
auch wenn Abrams sich redlich bemüht hat, die Grenzen zwischen den beiden Universen mehr und mehr
verschwimmen zu lassen, führen uns Personen wie Neil deGrasse Tyson
immer wieder vor Augen, dass beides vor allem aufgrund seiner
Unterschiedlichkeit seine Daseinberechtigung hat.