Sonntag, 13. Januar 2013

Jix und der Schneemann

Kalt ist es im Weltraum. Nachdem ich die Reste meines Raumschiffes zusammen gekratzt und mich von meiner Niederlage erholt habe, denke ich mir, es ist Zeit eine Auszeit zu nehmen. Wir wäre es mit Winterurlaub? Ein ruhiges Plätzen in den Bergen vielleicht. Letztens hatte ich doch vom hiesigen Reiseveranstalter Q ein attraktives Angebot bekommen.
Quelle: www.hydeparkwinterwonderland.com/
Ich spreche ihn an, finde mich sogleich auf einem Eisplaneten wieder, konnte nicht mal packen. Frierend trabe ich durch vereiste Landschaften. Plötzlich, eine Art Knurren. Wo kommt das her? Nein, gegessen habe ich schon. Sehe vor mir ein…mhh seht selbst...
In meiner Hilflosigkeit streife ich weiter durch den Winterwald. Ja, und dort sehe ich ihn zum ersten Mal. DEN Schneemann. Groß wie ein Haus. Ziemlich schlecht gelaunt und angriffswütig. Gibt ja so Tage...
Eine Meute brüllender Sternenflottenoffiziere stürmt aus dem Gestrüb, direkt an mir vorbei, Richtung BigFrosti. Denke mir, es ist eine gute Zeit zu beweisen wie stark ich tatsächlich bin, der Schlacht beizuwohnen und einen Teil meiner verlorenen Ehre zurückzufordern. Eine bessere Gelegenheit wird sich mir so schnell nicht mehr bieten, da kommt mir eine Schneeballschlacht gerade recht. Greife in den kalten Schnee, forme mein Geschoss und schleudere es BigFrost‘ entgegen.
„Boss down!“, „He’s dead Jim“ wird gerufen. Wir haben es geschafft. Im Taumel des Jubels frage ich nach einem Hotel. Doch, so schnell wie die Leute kamen, sind sie weg und ich allein. In der Ferne sehe ich eine Behausung, nähere mich ihr und bemerke, dass es nur ein einfaches Zelt ist. Eindeutig zu klein.
Werde mich bei Q beschweren, das Ergebnis ist eine kostenlose Wiedergutmachung: Eine Verwandlung in eine Spinne. Oder sollte ich das eher eine abenteuerliche Kompensation nennen? Ironische Freude. Ich bin entspannt. Kalt ist es, nicht nur im Weltraum....

Freitag, 11. Januar 2013

The Bakersfield Expedition - Die Big Bang Theory und TNG


Eine kleine Spoilerwarnung....


Seit Leonard Nimoys 'Auftritt' wurde wohl kaum eine Folge der CBS-Erfolgsserie "The Big Bang Theory" so sehr mit Sehnsucht erwartet wie "The Bakersfield Expedition". Im Vorfeld wurde nämlich bekannt, dass Sheldon Cooper, Leonard Hofstadter, Raj Koothrappali und Howard Wolowitz aufgrund einer Convention in TNG-Uniformen zu sehen sein würden. Seiten wie Serienjunkies oder Trekmovie heizten mit Fotos die Vorfreude der Fans gehörig an. Doch was ist wirklich dran an der aktuellen Episode?

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Entgegen einiger Spekulationen ist 'The Bakersfield Expedition' nicht unbedingt eine Convention-Folge im klassischen Sinne, denn die vier Abenteuerreisenden gelangen nicht ans Ziel ihrer Träume. Doch sonderlich schlimm ist das für den Zuschauer nicht, denn tatsächlich geht es auf unterhaltsame Art und Weise um etwas völlig anderes:
Das Nerdtum als solches.

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Natürlich ist diese Thematik in der Sitcom, der es gelang, Geeks aus der Schmuddelecke zu holen und salonfähig (und vor allem quotenbringend) zu machen, ein allgegenwärtiges Topos, doch dieses Mal ist die Herangehensweise erstaunlich einfühlsam.
Während die männliche Vierercombo nämlich an ihrem Lebensstil zu zweifeln beginnt, finden ihre daheimgebliebenen Partnerinnen unversehens einen Zugang zu den Vorlieben ihrer Gefährten und beginnen sich ungewollt über Comics zu streiten.
Dass Pennys Wahl ausgerechnet auf "Thor" fiel, mag vielleicht an Chris Hemsworth liegen (nicht mit Chris Hadfield verwechseln). Der australische Frauenschwarm, der den Superhelden im gleichnamigen Film verkörperte, war darüber hinaus auch Kirks Vater George im elften Star-Trek-Kinofilm.

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Aber zurück zum Thema. Das besondere an dieser Folge ist die Anklage, die gegen all jene Menschen erhoben wird, die auf Nerds herabblicken, sie mit Getränkebechern bewerfen oder sich über sie lustig machen um ihr eigenes Selbstwertgefühl zu steigern. Tatsächlich wirken selbst die Autodiebe, die den vier Convention-Reisenden die Qualen bescheren, sympathischer als all jene, die das Elend erst durch ihre offene Intoleranz  zu einem Martyrium werden lassen – angefangen bei den vorbeifahrenden PKW-Besitzern, über die Kellnerin im Diner bis hin zum Polizisten, der die Diebstahlsanzeige aufnimmt.

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Wer das alles für etwas schwarz-weiß gezeichnet hält, hat sicherlich recht, zumal die Folge durch ein versöhnliches Ende (wenn auch kein Happy End) abgeschlossen wird. Doch man sollte bedenken, dass es sich trotz aller Moralität doch nur um eine Sitcom-Episode von cirka zwanzig Minuten Länge handelt, deren Spielraum dadurch recht eingeschränkt wird.

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Im Großen und Ganzen ist 'The Bakersfield Expedition' eine sehr gute Folge der Serie geworden, die auch nicht vergisst, selbstironisch zu bleiben. Bei aller Ernsthaftigkeit bleibt sie unterhaltsam und spielt liebevoll mit den Klichees über das Nerdtum. Egal ob das gehackte Navigationssystem, Frauen im Comicbuchladen oder die Kampfpose Datas – auch die Lachmuskeln kommen trotz einer gewissen Melancholie voll auf ihre Kosten.


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Beweisfoto für die Convention

Eine Sache bleibt jedoch zu bemängeln. Bei den Rekordeinnahmen, die diese äußerst günstig produzierte Serie einspielt, mutet es zumindest fragwürdig an, dass für die Szenen am Vasquez Rock Fototapeten (bzw. Bluescreens) und Studioaufnahmen verwendet wurden. Immerhin war der Drehort für die Star-Trek-Originalserie vor allem deshalb ausgewählt worden, weil er unmittelbar vor den Toren Los Angeles‘ lag und somit keine größeren Budgetprobleme nach sich zog. Warum sich der Dreh dieser Folge der Frischluft entzog, bleibt ein Geheimnis und ein kleiner Makel an der ansonsten äußerst gelungenen Episode.


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Denkwürdige Zitate:  

"Hey Hey Hey! This is my Comic Con make up! I love you, but there are some things a man doesn’t share with his girlfriend."
Leonard zu Penny

"Can I use your phone? Our car got stolen."
"Why don’t you ask Scotty to beam you up?"
"Scotty was on The Original Series and we’re Next Generation. So… joke’s on you."
Leonard, Serviererin und Sheldon

Montag, 7. Januar 2013

Tweets from Outer Space - Die Chronologie einer belanglosen Konversation

Was ist einfacher als ein Blogeintrag?
Logisch, ein Tweet. Diese SMS des World Wide Webs wird von Prominenten und Normalsterblichen genutzt, um via Twitter der breiten Weltöffentlichkeit von frivolen Bettgeschichten, intimen Enthüllungen oder der Färbung des morgendlichen Stuhls zu berichten.
Besonders Stars und Sternchen der Kategorien B bis Z nutzen das Medium und die vermeintliche Aufmerksamkeit, um die Menschheit daran zu erinnern, dass es sie überhaupt noch gibt.
So verwundert es wohl wenig, dass William Shatner eine kaum beachtenswerte Kleinstnachricht zur ISS schickte, auf der sich zur Zeit mit Duldung der NASA auch der erste Kanadier im All tummelt.
Weil aber die NASA als notorisch klamme Weltraumorganisation nach Rückschlägen bei der Pressearbeit und interner Organisation ohnehin ein wenig positive Berichterstattung gebrauchen konnte und Kanadier so furchtbar höflich sind, kam es wie es kommen musste - Chris Hadfield antwortete seinem Landsmann.

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Weil aber die Nische für Internetbelanglosigkeiten längst vom Pinterest- und Facebook-Zugpferd George Takei besetzt wurde (der auch ausführlich darüber informierte), durfte der Intimfeind Shatners sich kurze Zeit später geehrt fühlen, ebenfalls vom Weltraum-Mountie vor den PR-Karren gespannt zu werden.

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Immerhin reichte es für eine Redshirt-Anspielung.
Doch damit nicht genug!
Weil auch Leonard Nimoy den Zwitscherdienst nutzt, ließ der Vorzeigevulkanier sich nicht lange bitten und mit ins Raumboot holen.

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Wer jetzt gedacht hat, dass nun endlich Schluss sei, hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Doch nicht die letztlich verbliebenen Originalsbesatzungsmitglieder Nichelle Nichols oder Walter Koenig meldeten Ansprüche an, sondern die Person, dessen Name als ungekrönter König der Nerds und Geeks in Umlauf geraten ist:
Wil Wheaton.
Der für seine Rolle als Wesley Crusher in der TOS-Nachfolgeserie TNG geächtete Schauspieler nutzte die Gelegenheit, um auf diesen fahrenden Zug zu den Sternen aufzuspringen.

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Der Vollständigkeit halber könnte man noch erwähnen, dass Buzz Aldrin ebenfalls antwortete und dass Simon Helberg sich trotz seiner 'Weltraumerfahrungen' nicht zu Wort meldete.



 Der Chat wurde dann endlich vom bekennenden Oberlippenbartträger Hadfield mit einem Fotobeitrag beendet auf dem er eine erschreckende Ähnlichkeit mit seinem leider bereits verstorbenen Landsmann James Doohan aufweist (das kann allerdings auch an der Uniform liegen):


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Doohan

Quelle

Während sich trekmovie bislang noch nicht äußerte, bewies wiedermal das deutsche 'Nachrichten'-Portal Spiegel Online seinen Hang zur boulevardesken Berichterstattung und widmete dem 'Ereignis' einen eigenen Artikel. Scheinbar gibt es zu dieser Zeit des Jahres zu wenig Krieg, Bundesliga und Politikskandale, um die Sensationsgier der Leserschaft adäquat zu befriedigen.
Doch was schimpfe ich?
Immerhin ist es ja irgendwas mit Star Trek.

War sonst noch was?

Ja!
Ob des eingangs bereits erwähnten Neujahrs-Berichterstattungs-Loches wartet genanntes Nachrichtenportal mit einem weiteren atemberaubenden Knaller-Artikel auf: "Schnittorgien auf Youtube: Zehn wirklich gute Supercuts".
Dort stellt man (der Pulitzer-Preis lässt grüßen) von Heimbastlern zusammengestellte Filmausschnittsvideos vor, wobei man sich sicherlich um die Kategorisierung 'wirklich gut' streiten kann.
Eines des Videos, in dem es um den Einsatz des Stinkefingers geht, erweckte mein Interesse.

Picard

Quelle

Weil Star Trek in einer sauberen, zivilisierten Zukunft spielt, schloss ich einen Ausschnitt daraus kategorisch aus (von kleineren Versehen mal abgesehen). Doch ich wurde eines besseren belehrt - und hätte es wissen müssen.
Wer neugierig geworden ist, kann den wahren Übeltäter ja in diesem Video mal suchen: