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Freitag, 28. Februar 2014

Die Destination und die vier Seiten der Medaille

Einleitung: Mittlerweile ist es schon eine ganze Woche her, dass Teile der Tafelrunde zur "Destination Star Trek Germany" aufbrachen. Nun haben Turon47, Rok, K'olbasa, Miri und auch Lairis77 ihre Eindrücke zu diesem Großereignis zusammengefasst und bereits die ganze Woche über darüber berichtet. Mit diesem Beitrag soll ein formeller Schlussstrich unter diese Betrachtungen gezogen werden. Weil wir aber an dieser Stelle nicht nur wiederkauen wollen, was der treue Leser längst in unseren Beiträgen erfahren hat, wollen wir nun einmal versuchen, das Ganze aus verschiedenen Perspektiven zu sehen. Neben einer Zusammenfassung der eigenen Sichtweise sollen nach Möglichkeit auch die Medien, die Veranstalter und die Konkurrenz in diese Untersuchung miteinbezogen werden.


Perspektive #1: Die Presse

Still ist es um Star Trek geworden und im öffentlich-rechtlichen Fernsehen macht sich kaum jemand mehr die Mühe, über nationale Conventions wie die FedCon, die TrekgatetoyourstarCon oder ähnliche Veranstaltungen zu berichten. Aber kaum schlägt eine britischstämmige Veranstaltung ihre Zelte in der Finanz- und Medienmetropole Frankfurt auf, sprießen die Berichterstattungen wie Pilze aus dem Boden. Neben der Tagesschau, haben sich nicht nur die Lokalmatadoren FAZ und der Hessische Rundfunk zu Meldungen hinreißen lassen, sondern auch Bild, die Süddeutsche Zeitung oder Focus wandten ihre Aufmerksamkeit nach langer Abstinenz mal wieder der hiesigen Fanszene zu.
Dabei kommt es gelegentlich zu der bereits absehbaren Pflege von Vorurteilen wie "Egal ob dick oder rappeldürr: Echte Trekkies schießen sich gerne in hautenge „Star Trek“-Uniformen." Danke, Bild-Zeitung! Die nationale Presselandschaft wäre ohne Deine journalistische Kompetenz tatsächlich um einiges ärmer.
Der andere Tenor ist ebenfalls allenthalben zu lesen. Egal ob HR, FAZ oder gar die Rheinzeitung: Einigkeit besteht vor allem über die Kosten, denn die sind "gepfeffert!", wie etwa die Bild zu berichten weiß. Und das Feindbild wird so unreflektiert wie dankbar von Journalist zu Journalist kolportiert, ohne dass es den Verfassern in den Sinn kommen könnte, dass es sich dabei um einen Standard handelt. Im Vergleich zu lokalen Conventions wie der FedCon etwa war z.B. der Autogrammpreis von William Shatner bei der Destination sogar vergleichsweise niedrig. Dennoch bekommt die Veranstaltung Stempel aufgedrückt wie "Captain Kirk macht Kohle mit seinem Namen." (Bild). In der Schreiberriege ist schlichtweg ein allgemeines Unverständnis auszumachen, warum  Fans für ein solches Privatvergnügen bereit sind, in die Tasche zu greifen.



Aber vielleicht wirkt das verständlicher, wenn man sich vor Augen hält, dass so ein Reporter in erster Linie an Interviews und Stories interessiert ist. Und tatsächlich: Die gab es bei der Destination zum Teil nur gegen Aufpreis. Aber dies betraf insgesamt vier Panels, während der größere Rest kostenfrei zugänglich war. Das dem finanziellen Zusatzaufwand aber wiederum ein vergleichsweise moderates Grundticket gegenüberstand, fiel jedoch meistens unter den Schreibtisch journalistischer Gewissenhaftigkeit.

Perspektive #2: Die Tafelrunde

Eines der im Vergleich zu "Blitzkrieg", "Waldsterben" oder "Rinderpest" angenehmeren deutschen Lehnwörter im englischen ist das Substantiv "Gemütlichkeit".


Ausgerechnet dieses Stück verbindender Sprachlichkeit haben die britischen Veranstalter bei ihrem Deutschlandbesuch völlig außer Acht gelassen, so dass man sich plötzlich gar nicht mehr wundern mag, warum im Angelsächsischen kein Begriff dafür existiert.
Die Atmosphäre innerhalb der mit schwarzen Raumteilern ausgestatteten halben Halle konnte beim besten Willen kein Flair aufkommen lassen und wo die englische Nachlässigkeit auf die nüchterne deutsche Hallenarchitektur (der Architekt war übrigens ebenfalls Brite) traf, konnten weder die deutschen, noch die vielen anglophonen Gäste von "Gemütlichkeit" sprechen.
Damit einher ging auch ein ständiger Zugwind und miserabel ausgeleuchtete Hallenbereiche, was sich besonders bei Panels, den Partys oder an den Ständen bemerkbar machte. Auch die Tatsache, dass während der kostenfreien Panels aufgrund der Sitzplatzknappheit nicht alle interessierten Fans in den abgesperrten Bereichen Zutritt erhielten, kann man unter dieser Kategorie verbuchen. Ja selbst den Umstand, dass es innerhalb der Halle abseits der Panel-Areas kaum Sitzplätze und gemütliche Ecken zum Verweilen gab, sollte man diesbezüglich einmal offen als Manko erwähnen.
Natürlich könnte man die viel zu wenigen Sitzsesselkissen im "klingonischen Relax-Bereich" als Gegenargument aufführen, doch diese schon in sich widersprüchliche Bezeichnung spottete dem Begriff noch weiter. Es sah eher so aus, als hätte ein Mittelaltermarkt seine Requisiten versehentlich hier vergessen, als dass irgend etwas klingonisches oder gar anheimelndes daran zu finden gewesen wäre. Im Gegenteil, der ebenfalls dort aufgestellte Riesen-Gong war einer der nervtötendsten Faktoren der Convention.
Das hätte sicherlich verhindert werden können, wenn man tatsächlich Fans stärker hätte partizipieren lassen. Gruppen wie die Crew der Euderion, der USS K'Ehleyr oder Living Star Trek Models wären mit ihren Props und Nachbauten nicht nur eine Bereicherung für die Convention gewesen, sondern auch allesamt aus deutschen Landen angereist. Aber vielleicht wollte man die TNG-Brücke nicht in einem schlechten Licht dargestellt wissen, die es allerdings ebenfalls wenige Jahre zuvor auf der Star-Trek-Ausstellung in Potsdam Babelsberg in besserer Qualität gegeben hatte.


Ansonsten war es aber vor allem die professionelle Organisation, die als Husarenstück der Veranstaltung gelten kann. Die komplikationsfreie und zügige Durchführung bei Autogrammstunden und Fotosessions war beispielhaft. Und obwohl die Veranstalter ein ums andere Mal dafür belächelt wurden, ihr eigenes Personal von der Insel eingeflogen zu haben, brachte diese Entscheidung eine typisch britische Grundfreundlichkeit mit sich, die in unseren Breiten seinesgleichen sucht. So zuvorkommende, hilfsbereite und flexible Ordner bekommt man in Deutschland einfach nicht geboten, so dass der Service und die Freundlichkeit vor allem bei den einheimischen Besuchern oft für fassungsloses Staunen sorgten.
Hauptargument für die Veranstaltung war ohne Frage, dass es sich um die erste reine Star-Trek-Veranstaltung seit langer Zeit handelte (zumindest in dieser Größenordnung). Die vielen Darsteller zusammen bei lebendigem Leib sehen zu können, war bereits ein Privileg; schon allein, wenn man bedenkt, dass William Shatner mittlerweile immerhin fast 83 Lenzen zählt. Dazu war der Standort gut gewählt, denn das zentral gelegene Frankfurt war fraglos ein für die überall in der Republik verteilten Fans ein geeigneterer Kompromiss als Düsseldorf, Deggendorf oder Mannheim.


Star-Trek-Anhänger aus dem fernen München
Ferner gelang es den Organisatoren, einige besonders denkwürdige Schlaglichter zu setzen. Nicht nur die Verpflichtung von Karl Urban, sondern auch die Auftritte der Enterprise Blues Band, des singenden Tim Russ' oder die Schminksession mit Suzie Plackson waren ein Alleinstellungsmerkmal für diese Convention, die man wohl so schnell nicht wieder erleben wird. Und als ob dies nicht genug wäre, setzte sich diese wohlige Exquisität in der Auswahl der Händler und Aussteller fort. Hochwertige und interessante Standbetreiber wie Levavo, die Intergalactic Trading Company oder Mars One erfreuten die geneigte Fanseele (also die mit dem entsprechendem Kleingeld im Portmonee) und selbst die Filmwelt-Ausstellung ist schlicht und ergreifend ein Gewinn für jede Sci-Fi-Veranstaltung.
Es war also nicht alles Gold, was da in Frankfurt unter dem Label 'Convention' zum Glänzen gebracht wurde, doch trotz mancher Abstriche war es am Ende doch ein lohnendes Event für alle anwesenden Tafelrundenmitglieder.


Perspektive #3: Die Konkurrenz

Beinahe sieht das Foto aus wie ein Schnappschuss vom sagenumwobenen britischen Seeungeheuer Nessie, das K'olbasa auf der Destination gelang. Doch selbst ohne den Einsatz von Fantasie ist auf dem leicht verschwommenen Bild der mit Warpgeschwindigkeit durch die Messehallen eilende Dirk Bartholomä zu erkennen.


Der Kopf hinter der FedCon ließ sich von K'olbasa sogar zu einem Forumsbeitrag hinreißen, der überraschende Einblicke hinter die Kulissen gewährt.
Nachdem nämlich sämtliche Beiträge zur Destination vor Veranstaltungsbeginn im OSTFC-Forum gelöscht wurden und sich kritische Stimmen mehrten, die diesem Umstand wenig Verständnis entgegenbrachten, rechtfertigte Bartholomä diesen Schritt persönlich mit der Konkurrenzsituation.
Doch es ist wohl kein Zufall, dass nun, nach Ablauf der Convention und nachdem sich Bartholomä selbst von den örtlichen Gegebenheiten überzeugt hat, entsprechende Beiträge als weniger gefährlich eingestuft wurden. Immerhin konnte sich Bartholomä mit eigenen Augen vergewissern, dass in Frankfurt auch nur mit Wasser gekocht wird und ihm wird als findiger Geschäftsmann wohl kaum entgangen sein, dass von der Destination keine Bedrohung mehr ausgeht: Zu gering war das Besucheraufkommen, um eine so teure Veranstaltung tragen zu können.
Doch die Vorzeichen waren sicherlich andere. Der Destination gelang es nicht nur, LeVar Burton abzuwerben, sondern auch, den eigentlich von den FedCon-Organisatoren anvisierten Shatner zu verpflichten. Wären die vom Veranstalter prognostizierten Besucherströme tatsächlich eingetreten, wäre wohl auch die FedCon davon betroffen gewesen, denn das Konto der heimischen Fans wird von einer Convention im Lande schon zu Genüge belastet.
Doch so kann sich Bartholomä entspannt zurücklehnen. Die Destination hatte mit schlechter Presse, fehlenden Besuchern und Kritik der Fans zu kämpfen, so dass die traditionelle deutsche Leuchtturm-Convention in Düsseldorf an Strahlkraft hinzugewonnen hat. Nach dem Schock der einzeln abgerechneten Panels werden die Fans wohl umso mehr das Rundum-Sorglos-Paket der FedCon zu schätzen lernen.

#Perspektive 4: Die Veranstalter


Der Sprung aus dem sicheren Convention-Hafen London auf das europäische Festland schien eigentlich wenig gewagt. Die Entfernung zur Insel war überschaubar, die Verkehrsanbindung optimal und überhaupt findet sich in Deutschland die nach Großbritannien größte europäische Fanszene. Dazu gelang es, der FedCon etwas Wasser in Form von vor-der-Nase-weg-verpflichteten Stars abzugraben und die Vorzeichen waren mit einem Repräsentanten des neuen Abrams-Star-Trek sicherlich gut. Sogar die träge deutsche Presse befreite sich für kurze Zeit aus ihrer Lethargie für Star-Trek-Themen.
Doch Deutschland ist längst nicht mehr das Schlaraffenland für Star-Trek-Geschäftsideen. Das allgemeine Interesse ist nach Absetzung von Enterprise merklich abgekühlt und Fantreffen nach amerikanischem oder britischem Muster haben hierzulande keine Tradition und man muss schon etwas Außergewöhnliches bieten können, um finanziell überleben zu können.
Insofern sind anvisierte Besucherzahlen von bis zu 20.000 Gästen (wenn man Dirk Bartholomä glauben kann) reichlich ambitioniert. Zusammen mit der Hallenmiete, den Personalkosten, den Unterbringungskosten für selbiges, den Flugkosten für die Helfer, den Stargästen, den Steuern usw. muss man sicherlich schon einiges zusammenrechnen, um auf einen grünen Zweig zu kommen und die risikoreiche Kalkulation war zwar sicherlich attraktiv genug für die Fans, die zur Destination nach Frankfurt reisten, doch gewiss nicht einladend genug für interessierte Gelegenheitsanhänger.
Doch ein wenig tragen auch die Veranstalter Mitschuld. Häufig konnte man auf den Gängen von Ordnern, Besuchern und Stargästen aufschnappen, dass Patrick Stewart definitiv gekommen wäre, wenn nicht eine Broadwayshow seine Zeitpläne durchkreuzt hätte. Bedenkt man, dass mit Jonathan Frakes erst kurz zuvor ein weiterer TNG-Star aus Termingründen seine Teilnahme absagen musste, so zeichnet sich ein klares Bild dessen, was die Veranstalter tatsächlich bieten wollten: Eine riesige TNG-Gala mit allen wichtigen Darstellern.
Davon ist nur noch ein kopfloser Torso geblieben, der beileibe nicht die Zugkraft aufbringen konnte, die das Komplettpaket ohne weiteres generiert hätte. In diesem Fall wären fünfzehntausend Besucher und mehr durchaus möglich gewesen.
Doch das Destination-Team hat hoch gepokert und letztendlich nicht genug auf der Hand gehabt, um den Jackpot zu knacken. Daher wird die Bilanz wohl auch ernüchternd ausfallen und der Plan, im Anschluss an Frankfurt in den kommenden Jahren durch weitere europäische Metropolen zu tingeln, scheint mehr und mehr unglaubwürdig. Es klingt wahrscheinlicher, dass die nächste Destination in Portsmouth, Paddington oder Paisley stattfinden wird, als in Paris, Poznan oder Palma de Mallorca.

Bildquelle: www.funnyordie.com
Fazit: Als Fan sollte man wohl dankbar sein, die Destination trotz einiger Mängel miterlebt zu haben, denn sie wird irgendwann in die Reihe mythischer Erzählungen wie der Nexus-Con, der Star Trek World Tour oder der Star-Trek-Ausstellung fallen. Es scheint jedenfalls kaum mehr wahrscheinlich, dass Deutschland in Zukunft noch als lohnenswertes Reiseziel für entsprechende Star-Trek-Veranstaltungen in Betracht gezogen wird.
Über kurz oder lang wird wohl nur die FedCon als Mekka für die hiesige Fanszene bestehen können, wenn man einmal von kleineren Nischen-Veranstaltungen wie der TrekgatetoyourstarCon absieht. Die Gründe dafür mögen vielfältig und vielleicht nicht unbedingt gerechtfertigt erscheinen, doch an der bevorstehenden Durststrecke wird sich so schnell wohl nichts ändern. Erst wenn CBS sich erbarmt, eine neue Star-Trek-Fernsehserie zu produzieren, könnte der Boden für eine lebendigere bzw. wiedererstarkte Fanszene in Deutschland bereitet werden und wer weiß, vielleicht sogar die ein oder andere Großveranstaltung.
Aber bis dahin heißt es wohl erst einmal lange warten.


Mittwoch, 26. Februar 2014

Star Trek Mainhattan - die Convention der Superlative?

Jetzt sind ein paar Tage ins Land gegangen, die Crew der Star Trek Tafelrunde ist zurück von ihrer Außenmission ins Finanzherz dieser Republik, und nach dem Consenf von Turon und Rok muss ich natürlich auch noch ein wenig ablästern! Doch halt, nicht wirklich lästern, eher bewundernd und ernüchtert zugleich berichten! Ja, man kommt sich schon ein wenig schizophren vor, zwei so gegensätzliche Gefühle in der Brust vereint... Doch der Reihe nach!

Die Anreise
Frankfurt liegt relativ mittig in diesem Land und anders als die üblichen Conventionorte (Bonn, Dusseldoof) aus fast allen Richtungen gut zu erreichen (sieht man mal von Schleswig-Holstein und Meckpom ab). Aber selbst für uns Randslawen war die Anreise mit knapp 5 Stunden (entspannter) Autofahrt kürzer als sonst bei einer Reise zu einer Star-Trek-Convention. Und da gibt es ja auch noch das Flugzeug und die gute alte Bahn; beide Verkehrsmittel versprechen je nach Buchung eine kostengünstige und vor allem schnelle Anreise, wie zwei unserer Tafelrundenmitglieder sicher bestätigen werden.

Die Location
Mitten im Zentrum Frankfurts, umgeben von mehr oder weniger preiswerten Hotels!  Hinzu kommt, was hier schon erwähnt wurde: Die Halle war wie geschaffen für eine SciFi-Convention-futuristischer geht nicht!

Das Personal
...war die Überraschung überhaupt! So viel nettes, freundliches und fremdländisch sprechendes  Personal hab ich noch nie bei einer Convention erlebt...und ich war schon auf einigen, ähm, (Fed)Cons. Da kann man sich einiges abschauen, genau wie bei der Organisation des Ganzen...

Die Organisation
Verwundert hatte ich mich im Vorfeld gefragt, was diese ganze Ticketbestellung in dieser Form sollte, denn das kannte ich als FedCon-Gänger bisher nicht - da kauft man vorher ein Ticket seiner Wahl und Rabatt bekommt man auf - pardon - bekam man auf die Mitgliedschaft im einstmals größten deutschen Star Trek Fanclub, dem OSTFC. (Ich vermute, dass man als GEEK-Abonnent immernoch diesen Rabatt von zehn Euronen bekommen kann, aber das nur am Rande.)
Gut, also nach einigen Bezahlschwierigkeiten (leider nur mit Visa oder Mastercard) erhielt man dann kurz vor Conbeginn eine Mail mit gaaanz viel Anhang und da waren dann sämtliche gebuchten Tickets drin zum Ausdrucken. Ein Star-Trek-Fan wie ich hatte natürlich viele Fototermine, weil einige der Gaststars entweder noch nie oder schon lange nicht mehr in unserem Land zugegen waren.
Die Genialität dieses anfangs eigenwillig anmutenden Bestellprozederes erschloss sich mir dann bei den Fototerminen. Einfach den Ausdruck an den Scanner eines dieser netten Ordermenschen halten und in Minutenschnelle stand man neben dem Star, lächelte, sagte ein paar nette Worte und schon konnte man das Ergebnis dieses Fotoshoots in den Händen halten - und das Ganze auch noch in absoluter Top-Qualität! Hey, und diese Leute schrien einen nichtmal an, wie es leider auf der FedCon üblich geworden ist.

Die Stars
Da fällt mir nur das Wort "Großartig" ein! Solch eine Star-Trek-Star-Dichte habe ich persönlich noch nie erlebt, und wer war da nicht alles dabei! Ich will hier nicht wiederholen, was meine geschätzten mitreisenden Tafelrundenfreunde schon geschrieben haben, aber eines möchte ich doch zu den Stars erwähnen! Die Enterprise Blues Band - feine Leute mit einem Sinn für Blues! Da macht die Party Spaß; mit Grauen denke ich da an vergangene Conventions mit Kiss-Imitatoren oder Ähnlichem.
Mein Highlight war übrigens auch das Transwarpen von Suzie Plakson zu K'Ehleyr und natürlich stellt Mr. Danny Tiberius Shatner immer wieder einen Gänsehautmoment dar! Unser Rok ist da wohl dicht am Herzinfarkt vorbeigeschrammt... Verständlich, wie ich finde!

Die Ausgangsvorlage: Suzie Plakson
Das Endprodukt: K'Ehleyr
Die Atmosphäre
Wer jetzt noch nicht weiß wie es sich im Inneren eines Borgvehikels anfühlt, der sollte die Messehallen in Frankfurt aufsuchen! Erschreckend kalt wirkte das Ganze (damit meine ich nicht die Temperatur, denn die war auf angenehme 39,1 ° Celsius eingestellt und sicher war die Luftfeuchtigkeit nicht weit vom Durchschnitt von 92% entfernt) - typisch Borg halt! An dieser Stelle möchte ich aber doch sagen: Widerstand ist nicht zwecklos. Ob es nur an der deutschen Mentalität liegt kann ich nicht sagen, aber mir persönlich hat der Kuschelfaktor auch gefehlt! Sei es, dass die viel zu kleine Entspannungsarea mit sagenhaften neun Tischen (in Zahlen: 9) bei "10.000 Besuchern", nun sagen wir, ein wenig unterpräsentiert war, oder die sterilen schwarzen Aufsteller, die die riesige Halle in kleine Gebiete aufteilen sollten - es gelang wirklich nicht. Es blieb erschlagend und zusammen mit der düsteren Atmosphäre (kein Tageslicht außer auf der Raucherterasse, die war dafür um so größer) schien die Location äußerst gewöhnungsbedürftig!


Trotzdem, die lächelnden Ordnerhorden schafften es mit ihrer Freundlichkeit einem doch ein angenehmes Gefühl zu verschaffen, dazu kamen die wirklich coolen neuen Stände (Levavo, MarsOne), interessante Shops wie die aus den USA angereiste Intergalactic Trading Company und sogar eine gelungene Präsentation des Sammelsuriums des größten Star Trek Original Prop Sammlers im netten Landkreis Hameln-Pyrmont!


Mein Fazit!
Obwohl einige Medien von sagenhaften Besucheranstürmen berichteten, glaube ich persönlich nicht, dass sich die Veranstaltung für die Macher gelohnt hat. Vermutlich hat man die Besucher jedes einzelnen Tages zusammengerechnet und kommt dadurch auf diese Zahl von 11.000 Menschen. Wenn man diese Zahl drittelt ist man wahrscheinlich einer realistischeren Besuchergröße näher. Aber egal, die Destination hat frischen Wind in das Conventionmassiv dieses Landes gebracht - zeigt sie doch, dass Star Trek allein immer noch die Menschen erreicht und es versteht, Trekkies und Trekker aus aller Herren Länder zusammenzubringen. Oft wurde in einschlägigen Foren die Preisfrage gestellt. Sicher, ein Foto von dem Captain der Enterprise ist mit 50 Euronen nicht billig, aber he, es ist der Captain! Und man muss dies ja nicht machen, der Eintrittspreis war mit 35 EUR pro Tag recht günstig, und wenn man so wollte, konnte man sich dafür den ganzen Tag unterhalten lassen, die meisten der sogenannten Panels waren schließlich im Preis enthalten. Aber vielleicht sollte man nicht immer Vergleiche mit der anderen einzigen Convention auf diesem Gebiet in Deutschland heranziehen. Wenn man das aber macht, stellt man tatsächlich fest, dass sich beide Veranstaltungen preislich nichts nehmen. Die Preise für Autogramme und Fotos sind fast identisch (das könnte an den Vorgaben von Paramount liegen), die Fütterung des geplagten Congängers während der Tage ist hier wie dort durch die Nachbarschaft mit diversen Versorgungstempeln gesichert. Einzig an der Atmosphäre können die Destination-Messe-Macher noch einiges von den Fedcon-Machern um Dick Bartholomä lernen, aber in welche Richtung sich Conventions in Zukunft entwickeln, bleibt abzuwarten. Das Konzept der Destination Star Trek scheint mit Blick auf England und die USA das gewinnbringendere zu sein, und machen wir uns nichts vor, nichts anderes wollen Paramount und CBS...
...leider!
Carolyn Seymour, Kitty Swink
Gates McFadden
Ira Steven Behr und Ronald D. Moore

10.000 Besucher und ein Rok – Bilder der Destination Star Trek Germany

Nach dem Destination Logbuch von Turon47, folgen nun die Eindrücke des Tafelrundenmitfliegers Rok zur Star Trek Destination Germany 2014 vom 21. - 23. Februar in Frankfurt.

Die Destination Star Trek in Frankfurt war meine zweite große Convention und im Vergleich zur letztjährigen Fedcon fallen zwei gewichtige Dinge auf. Erstens: Das Destination-Personal hatte trotz strikter und straff ausgeführter Organisation des Events immer ein offenes Ohr für die Fragen der Con-Besucher und behielt ein angenehmes Maß an Freundlichkeit. Es war insgesamt gesehen eine sehr entspannte Atmosphäre, die einem entgegen kam. Auf der letztjährigen Fedcon "forderte" das Personal gerne mal die Nerven seiner Besucher, gerade bei Fotowarteschlangen. Zweiter Punkt: Betrachtet man die Lokalität der Messehalle der Destination, wirkt diese doch sehr "kalt" - als Anlehnung an einen Borgkubus!? Was fehlte, war der Hoffnungsgedanke, den Star Trek in seiner Vision einer besseren Zukunft in die Gegenwart trägt. Ich hätte mir hier ein wenig mehr farbliche Gestaltung, oder Gemütlichkeit gewünscht. Die Fedcon bietet in diesem Punkt ein mehr familiäres Umfeld.

Persönliches Highlight auf der Destination waren die Fotoshootings mit den Stars. William Shatner, Brent Spiner, oder auch Marina Sirtis, nahe zu sein, ihnen die Hand zu schütteln, das lockt das Kind in einem hervor. Aus diesem Grund fällt aus meiner Sicht der Umstand, dass einige der Panels mit zusätzlichen Kosten verbunden waren, die Convention an sich doch einen sehr stark kommerziellen Charakter aufwies, nicht so negativ ins Gewicht. Für mich, der Conventions immer noch als Neuland sieht, ist alles, was an diesem Wochenende geschah, ein einschneidendes Erlebnis, dass man so schnell nicht mehr vergisst. Aus diesem Grund sind all die verlorenen Euros gut angelegte und wertvolle Erinnerungen.

Die Tafelrunde startet Richtung Destination
Verkaufsstände zeichnen das Bild der Con
Fotoshoot auf der Brücke der Enterprise D
Gespanntes Warten auf die Stars, die sich den Fragen des Publikums stellten
Marina Sirtis und LeVar Burton
(Kleine) Reunion der DS9 Crew
TNG-Reunion moderiert von William Shatner
Der wohl nervigste GONG der Con-Geschichte
Posieren unter Klingonischer Flagge
Ein sehr dynamischer Auftritt von Suzie Plakson als K'Ehleyr
Wie dieses attraktive Rothemd, hat auch die Tafelrunde fleißig getwittert und die Facebookgemeinde zur Destination auf dem Laufenden gehalten.
Wenn ein Karl Urban plötzlich vor einem steht...
Den Abschluss dieses Beitrags bildet ein kleines Musikvideo mit Impressionen der Destination. Viel Spaß:

Montag, 24. Februar 2014

Turons Destination-Logbuch, Teil Drei: Sonntag, den 23. Februar 2014


Dies ist der Geschichte dritter Teil. Wer mehr über die dreitägigen Abenteuer des Außenteams der Tafelrunde auf der Destination erfahren möchte, findet den zweiten Teil hier und der ersten Teil an dieser Stelle.

08.58Uhr. Miri ist bereits fertig im Bad und ich quäle mich aus dem warmen Bett hinaus in den kühlen Morgen. Den jungen Tag beginne ich mit einer ausgedehnten Wannennutzung, setze mich anschließend für eine kurze Runde ans Internet und packe langsam meine Sachen.

09.36Uhr. Miri und ich sind nach nur einer halben Stunde mit allem fertig und schlagen gelangweilt Zeit tot. Nichtsahnend blicke ich aus dem Fenster und sehe K'olbasa und Rok vorbeitappeln, die ohne uns aufbrechen wollen. Wir stimmen uns noch einmal telefonisch ab und fahren daraufhin gemeinsam frühstücken.

10.11Uhr. Nachdem Rok wiederholt die lokale Bordsteinschwalbenpopulation mit markigen Worten wohlwollend würdigt, nehmen wir in erstaunlich ausgelassener Stimmung unser Frühstück in einem klitzekleinen Nudel-Kaffee-Sandwich-Shop namens "Run Way"ein, der in unmittelbarer Nähe zum Messegelände liegt. Wir nehmen Kontakt zu TAK auf, der natürlich längst gemeinsam mit seinem Lakaien Lars auf dem Destination-Gelände weilt.


Lustiger Lakai Lars

10.55Uhr. Ich verweile bei K'olbasa, der einen Fototermin mit Steve Rankin auf seinem Terminplan hat. Dieser geht erstaunlich schnell über die Bühne, so dass wir darauf an den Merchandise-Ständen nach Schätzen graben, T-Shirts kaufen und gehirnwellengesteuerte Katzenohren ausprobieren.

11.01Uhr. Auf dem Außengelände treffen wir eine treue Blog-Leserin aus München, die uns bereits am Vortag durch ihr außergewöhnliches Kostüm ins Auge gefallen war. Ein kurzes Erinnerungsfoto markiert das denkwürdige Ereignis und wir senden an dieser Stelle noch einmal ganz liebe Grüße in Richtung Alpenfreistaat!


11.09Uhr. Der heimliche Höhepunkt des Vormittags ist K'olbasas Besuch am Stand von Levavo, denn dort kann man sich sich selbst zu einer Figurine maßschneidern lassen. Fleißig dokumentiere ich die Arbeitsschritte, um einen späteren Blog-Eintrag vorzubereiten, in dem das fertige Produkt exklusiv bei uns einmal vorgestellt wird. Selbstverständlich hat auch TAK längst eine Bestellung in mehrfacher Ausfertigung abgegeben.

12.12Uhr. So richtig gemütlich wird es bei einem gemeinsamen Mittagessen mit Trekzone-Mitarbeiter Hennig Koonert, für das wir in die anheimelnde Atmosphäre des "Run Away" zurückkehren, um bei Earl Grey (heiß), Flammkuchen und Gemüsenudeln über Gott, Star Trek und die Welt philosophieren. Schnell merken wir, wie sich Blickwinkel unterscheiden können, denn uns wird klar, dass ein ausschließlich an Panels interessierter Destination-Besucher der tollen Foto-Organisation, den freundlichen britischen Schlangenbeschwörern oder gar den glänzend geplanten Autogrammstunden kaum etwas abgewinnen dürfte.


13.09Uhr. K'olbasa gerät in eine überschaubare Meute junger Demonstranten, ohne dass uns wirklich klar wird, wogegen genau hier eigentlich protestiert wird. Anschließend wechselt er die Uniform und sucht mal wieder nach seiner Mütze.


13.56Uhr. Wieder stromern wir durch die die Halle. Wir stöbern am Cross-Cult-Stand herum, müssen mitansehen, dass Martin Netter nun sogar schon Christopher Pike imitiert und wandeln zum Panel von Suzie Plakson.


Unter dem Motto "Have Forehead, Will Travel" wird sie auf offener Bühne geschminkt, um den anwesenden Fans zu verdeutlichen, welch ein Aufwand hinter einer solchen Maske steckt. Dabei plaudert sie auch noch munter aus dem Nähkästchen und gibt zu Protokoll, dass so eine Schminksession je nach Alien von anderthalb Stunden (Vulkanier) bis hin zu sechseinhalb (Andorianer) reichen kann. Neben den fürchterlichen Lichtverhältnissen in der Halle nervt vor allem der ständig benutzte, voll funktionsfähige Riesengong, der als mysteriöses Prop im Fanbereich aufgebaut wurde. Auf Initiative Plaksons wird der Schläger des Instrumentes unter großem Jubel entfernt.


14.31Uhr. Marina Sirtis ist weit vor ihrer eigentlich festgesetzten Zeit bereit für die Einzel-Photo-Shoots. Für den Bruchteil einer Sekunde zeichnet sich ein Problem am Horizont ab, weil die Einlasserin und ich beim Aufeinandertreffen bemerken, dass die Ticketverkäuferin am Vortag den Unterschied zwischen "Sonnabend" und "Sonntag" nicht so ganz verstanden hat und mir trotz gegenteiliger Behauptung einen Gutschein für den Samstag ausgestellt hat. Doch die Ordnungskraft reagiert so souverän wie gelassen und nicht einmal zwei Minuten später habe ich die Foto-Box mit einem Bild verlassen, auf der die Tottenham-Anhängerin Marina Sirtis mich in einem Huddersfield-Town-Trikot umarmt.


14.49Uhr. Lars und ich treffen zufällig auf Rok, den wir schon viel zu lange nicht mehr gesehen haben. Tatsächlich gelingt es beim eng gestrickten Terminplan der Veranstalter ohne weiteres, sich den gesamten Tag aus den Augen zu verlieren. Lediglich TAK, der jeden Tag überall zu sein scheint, bildet die berühmte Ausnahme von dieser Regel. Außerdem verabschieden wie Lairis77, die sich inzwischen ziemlich beeilen muss, ihren Zug gen Heimat zu erwischen.
Vor mir in der Brent-Spiner-Foto-Schlange steht ein junges, total aufgeregtes Mädchen, das vor Ehrfurcht Spiner gegenüber gar zu hyperventilieren droht. Obwohl wir sie mit mäßig witzigen Bemerkungen abzulenken versuchen, ist es ihr Idol Brent Spiner selbst, der professionell und freundlich die Situation meistert. Auch sein fürsorglicher Umgang mit einem Rollstuhlfahrer sollte an dieser Stelle vielleicht einmal lobende Erwähnung finden.
Anschließend sehen wir Gates McFadden am Stand der Figurinen-Firma, nehmen die verloren geglaubte Miri wieder unter unsere Fitttiche und bemerken, dass sich die Seven-Of-Nine-Drag-Queen mittlerweile in eine bajoranischen Spiegeluniversumsintendantin verwandelt hat.


16.20Uhr. Plötzlich geht alles ganz schnell: LeVar Burton, der letzte Fototermin des Tages, ist ebenfalls vor seiner eigentlich angesetzten Zeit bereit für die auf ihn wartenden Fans und ehe wir uns versehen, sind TAK, K'olbasa und ich bereits wieder fertig. Etwas wehmütig verabschieden wir uns vom legendären Gründungsmitglied unserer Runde (der noch schnell vor seinem Abflug versuchen will, den TNG-Brückencrew-Fototermin wahrzunehmen) und all den anderen interessanten Personen, denen wir während der Destimation begegnet sind. Geschlossen verlassen wir das Areal und während unser 'Captain' K'olbasa uns über eine rote Ampel führt, werden wie drei mit roten Uniformen bekleideten Teilnehmer seines Außenteams fast von einem PKW erfasst. Wir verpacken unsere wertvolle Fracht und brechen auf.


17.42Uhr. Die Fahrt wird durch intensive Auswertungsgespräche bestimmt. Immer wieder loben wir die Organisation von Autogrammstunden und Photoshoots, die Freundlichkeit der Helfer und die Tatsache, dass sich der Event allein um das Thema "Star Trek" drehte.
Allerdings fallen auch immer wieder die gleichen Kritikpunkte: Die gnadenlose Kommerzialisierung, die  fehlende Atmosphäre der Veranstaltung und des Veranstaltungsortes und auch kleinere Mängel wie die Lichttechnik, unsinnige Premiumticketangebote oder der Gong werden nicht ganz zu Unrecht ins Feld geführt und führen zu gespaltenen Ansichten allenthalben.
Wir sind uns allerdings alle einig, dass die Destination Germany wohl kein zweites Mal in unserer Heimat Station machen wird und auch über die wirtschaftliche Tragfähigkeit dieser Veranstaltung im zentraleuropäischen Frankfurt kommen allenthalben Zweifel auf.

18.11Uhr. Unsere Route führt uns dieses Mal nicht am berühmt-berüchtigten Hermsdorfer Kreuz vorbei. Dafür entfacht der ebenfalls auf eine Tafel gedruckte Begriff "Kurhessen" die alte Diskussion der Herfahrt wieder neu: Gibt es auch Schafshessen? Oder Hochzeitshessen? Und was ist mit Kurschattenhessen?

19.47Uhr. Aufgrund von Alternativenarmut kehren wir in der Raststätte "Harz Ost" ein, die entgegen ihres irreführenden Namens im Westteil Deutschlands liegt. Die mürrischen Einheimischen treten unseren Erwartungen was die Kochzeit von Reis, die Verweildauer von Kartoffelspalten in der Fritteuse oder dem Verkauf von Espresso trotz geplanter Maschinenreinigung nicht unbedingt aufgeschlossen gegenüber. Wir verweilen daher nur kurz und ziehen wieder weiter in die Dunkelheit Richtung brandenburgischer Heimat.


21.43Uhr. Ankunft zu Hause. Dankenswerter Weise werde ich zuerst abgesetzt und meine Mitstreiter setzen den Rest ihrer  Heimreise ohne mich fort. Ich bedanke mich für ihre Geduld mit mir und eile nach oben, um meiner Frau stolz Fotos, Mitbringsel und Neuerwerbungen zu präsentieren. Während sie allerdings schon kurz darauf im Bett liegt, nehme ich mir fest vor, noch vor dem Einschlafen diesen Artikel online zu stellen. Mir jedenfalls hat die Destination, auch wenn sie mit reichlich wenig Schlaf verbunden war, eine Menge Freude bereitet und solange meine geduldigen Mitstreiter bereit sind, die Reise zu einer anderen Destination nach Paris, Palma de Mallorca oder Poznan zu wiederholen, würde ich die Strapazen ohne zu zögern ein weiteres Mal auf mich nehmen.

Sonntag, 23. Februar 2014

Turons Destination-Logbuch, Teil Zwei: Sonnabend, den 22. Februar 2014

Dies ist der Geschichte zweiter Teil. Den ersten kann man hier finden.

07.15Uhr
. Mühsam quäle ich mich aus dem Bett. Innerhalb von acht Minuten bin ich im Bad durch und überlasse Miri den Platz. Während sie sich bereit macht, ruft K'olbasa an und drängt zum Aufbruch.

08.02Uhr. Wir verlassen zu viert das Qgreen-Hotel auf der Suche nach einer Straßenbahnhaltestelle, um zu einer Bank und zu einem Bäcker zu gelangen. Der bemitleidenswerte Rok entledigt sich kurzentschlossen seines Mageninhaltes und zieht es in der Folge vor, innerhalb der Tram zu stehen, während sich der Rest unserer Truppe träge in die Sitzschalen wirft. Während wir die Häuserschluchten Mainhattans passieren fällt uns ein ums andere Mal auf, wie schön eigentlich die brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam ist.

08.24Uhr. Wir machen eine Sparkasse aus, doch aus Mangel an Alternativen kehren wir beim Wiener Feinbäcker an. Die Eingeborenen wirken abgeklärt und an dumme Touristen gewöhnt, so dass der Verkäufer nicht einmal reagiert, als ich bei ihm im Brustton der Überzeugung zwei "Pfannkuchen" bestelle, die in diesem Teil Deutschlands "Kreppel" zu heißen scheinen. Wie der Kaffee auch lassen sie sich nur mit größtmöglicher Gleichgültigkeit herunterschlingen.


09.06Uhr. Wir sind auf dem Messegelände angekommen! Die auf den ersten Blick erschreckende Schlange meistern wir erstaunlich schnell und treffen auch TAK wieder, der extra einen sympathsichen Lakaien eingestellt hat, um an seiner Stelle in den hiesigen Schlangen zu warten, so dass sich der fanatische Jäger und Sammler einigermaßen sorgenfrei und zeitgleich auf Autogrammhatz begeben kann. Die Organisation der Convention läuft ansonsten aber wie geschmiert und ein Zahnrad greift ins andere; während die Ordnungskräfte auch noch eine sympathisch-britische Höflichkeit an den Tag legen, die den FedCon-geschädigten deutschen Besucher zunächst beinahe etwas verunsichert. Zum Glück setzt sich das Publikum aber auch aus vielen internationalen Gästen wie Amerikanern, Kanadiern, Briten, Iren, Schweden, Belgiern etc. zusammen, so dass man den reibungslosen Ablauf rasch zu schätzen und als Selbstverständlichkeit hinzunehmen lernt.


09.16Uhr. Wir betreten das eigentliche Con-Gelände und sammeln erste Eindrücke. Die größte Teil von uns ist schon nach wenigen Augenblicken in der riesigen Halle völlig reizüberflutet und nach wenigen Minuten stranden wir hilflos in den Armen der Paramount-Standbetreuer und füllen gehorsam Fragebögen aus. Immerhin gibt es einen Aufkleber und ein wenig STO-Spielzeug dafür.


10.02Uhr. Nachdem wir uns grob orientiert haben und die ein oder andere zaghafte Runde durch die überschaubare Anlage gewagt haben, betreten wir erstmals die gut besuchte Panel-Zone. Zu unserer Überraschung werden wir von Sicherheitskräften aus unserer Sichtnische fort direkt in den Goldkartenbereich gelotst, wo Miri, Rok und ich am Scheitelpunkt des Geschehens den Aussagen des TNG-Duos aus Marina Sirtis und LeVar Burton lauschen.


10.45Uhr. Das Panel endet und wir sind um einige Erkenntnisse reicher. Wie immer ist Marina Sirtis für markige Sprüche gut. Mein persönlicher Höhepunkt war neben "They are germans, they know what Mossad is.", "Sir Old Baldy!" oder "I'll get to be the bitch – I love it!" der Witz den sie zum besten gibt, denn er unterstellt französischen Grundschülern, als erstes "Ich ergebe mich!" in fünf verschiedenen Sprachen zu erlernen.
Aber es gibt auch ernsthafte Momente. So äußern Burton und Sirtis gleichermaßen Kritik an Abrams' neuestem Kinofilm. Zwar gestehen sie ihm zu, ein gelungener Actionfilm zu sein, sehen jedoch keinerlei für Star Trek typische Botschaft in ihm. Auch zur Besetzung ihrer Rollen in einem hypothetischen TNG-Reboot äußern sie klare Vorstellungen: Während Burton noch zwischen Dulé Hill und Donald Glover (JA!) schwankt, sieht Sirtis in Mila Kunis eine würdige potentielle Nachfolgerin. Ansonsten gibt es viel auf die Ohren, was man schon einmal gehört haben könnte: Fragen über die wechselnden Kostüme Deanna Trois, die Schwieirigkeiten, mit einem Visor vor den Augen zu schauspielern oder die Entwicklung eines betazoiden Akzents. Kurz nachdem Sirtis der breiten Öffentlichkeit schließlich ihr Tottenham-Tattoo zeigt, ist das äußerst unterhaltsame Panel auch schon vorüber.

10.52Uhr. Zusammen mit Rok stromere ich durch die Halle. Wir verputzen Hot Dogs, besorgen Tickets für die Party, auf der die "Enterprise-Blues-Band" am Abend spielen soll. Wir begegnen nationaler Star-Trek-Prominenz wie Robert Vogel, Gerhard Raible oder Dirk Bartholomä und hoffen, dass sich besonders letzterer einmal eine dicke Scheibe zumindest in puncto Organisation abschneidet. Denn auch wenn Miri, TAK, sein Lakai Lars und K'olbasa ständig in irgendeiner Schlange stehen, gehen ihre Fotosessions so problemlos, schnell und sorgenfrei über die Bühne, dass wir es als erfrischende Alternative empfinden.


11.30Uhr. Inzwischen fluten wahre Menschenmassen das Areal. Dass dieser Umstand jedoch keinerlei Auswirkung auf die noch immer grandiose Organisation hat, zeigt das erste Fotoshooting, an dem ich persönlich mit den alten Hasen Miri, TAK und K'olbasa teilnehme. Bei Karl Heinz Urban verläuft alles mit einer professionellen Seelenruhe, die beim sehr freundlichen Schauspieler anfängt, sich bei den Assistenten sowie Ordnern fortsetzt und bei dem Fotografen seinen Höhepunkt findet (der sich nämlich nicht zu schade ist, mehrere Fotos zu machen, wenn er der Meinung ist, dass das letzte nicht gelungen sei). Unmittelbar nach dem Abfotografieren bekommt man die Bilder in einer hervorragenden Qualität gleich ausgedruckt, so dass wir inklusive Anstehen, Fotografieren und Fotos erhalten nicht einmal fünf Minuten benötigen. Und da behauptet noch einer, dass die Deutschen das Monopol auf gute Planung hätten!

12.13Uhr. Ich stehe bereits in der nächsten Schlange für William Shatner, als mich TAK herauswinkt. Ich darf den Platz mitnutzen, den der von ihm gebuchte Lakai warmgehalten hat und auch Rok darf auf die Position aufrücken. Selbst wenn es etwas länger dauert als bei Karl Heinz Urban, geht dann alles plötzlich ganz schnell: Plötzlich stehen wir vor der Fernsehlegende und während TAK völlig routiniert sein bereits zweites Foto mit Shatner aufnehmen lässt und auch ich aus meiner anfänglichen (und deplatzierten) Nervosität bei Urban gelernt habe, sieht man Rok das lauthals bis zum Hals klopfende Herz förmlich an. Als er Shatner nach der Aufnahme noch einmal zögernddie Hand reicht, nehme ich ihn mitfühlend in den Arm. Ein vielleicht kitschiger, aber auch (eventuell wegen meines Schlafentzugs) sehr rührseliger Moment ansteckender Begeisterung. Immerhin lässt dieses Erlebnis seine Magenprobleme in den Hintergrund treten.
Das von mir eigentlich mit großer Freude erwartete Panel von Ronald D. Moore und Ira Steven Behr hat leider längst angefangen und weil ich ob der Menschenmassen ohnehin nichts davon mitbekomme, wandere ich wiederum einsam durch die schmalen und überfüllten Gänge und beobachte die vorbeiziehenden Fans.


13.10Uhr. Die lange Nacht steckt mir in den Knochen und auf der Suche nach frischer Luft verlasse ich das Messegelände und finde mich in einer Einkaufsmeile wieder. Ich esse eine Kleinigkeit und bringe meinen hungernden und dürstenden Kameraden Verpflegung mit. Außerdem begegne ich einer Drag-Queen im Seven-of-Nine-Mantel.


14.41Uhr
. Tatsächlich treffe ich jetzt erst das sechste Mitglied unseres Außenteams. Lairis77 schließt sich meiner ziellosen Wanderung an und wird Zeuge, wie ich mir ein Exemplar von "Stellar Kartographie" anschaffe und immer wieder Fotos von originell verkleideten Fans schieße. Da wir ferner nicht mehr ins völlig überfüllte Panel von Connor Trineer und Dominic Keating gelassen werden, setzen wir uns in die Vorstellung des Mars-One-Projektes.

15.15Uhr. Die auf unserem Block bereits diskutierte Unternehmung wird von ihrem Mit-Initiator und Star-Trek-Fan Bas Lansdorp vorgestellt, der zwar vorrangig Propaganda-Arbeit betreibt, aber einige Kritikpunkte (z.B. "Big-Brother im Weltall") entkräften kann. Dennoch bleiben viele Fragezeichen bei den Zuhörern, die nicht immer aufgelöst werden können. Immerhin weckt seine Vision eines Mars, der einmal seine eigene Gesetzgebung haben wird, Assoziationen an Star Trek.

15.58Uhr. Der Versuch, für meine Frau Kleidungsstücke zu kaufen, scheitert zunächst an Lieferschwierigkeiten des Verkäufers. Immerhin kann er mir versichern, dass innerhalb der nächsten zehn Minuten eine neue Lieferung eintreffen wird und tatsächlich – nach nur zehn Minuten kann ich meine Bestellung mitnehmen. Zudem stoße ich auf K'olbasa und wir versuchen trotz unserer Begeisterung, auch negative Aspekte dieser Convention zu benennen. Tatsächlich fehlt uns beiden die Gemütlichkeit, die die FedCon zum Teil noch immer bietet. Die nackte, kalte Halle des Messegeländes, fehlende Sitzmöglichkeiten und kaum vorhandene Dekorationen verleihen der Veranstaltung in etwa die Sterilität eines Borgkubus'. Doch immer wieder findet das freundliche Team und die glänzende Abwicklung unser gemeinschaftliches Wohlwollen.


17.04Uhr. Wir haben die Besichtigung der "Filmwelt-Center-Ausstellung" von Martin Netter abgeschlossen. Wirklich viel Neues ist, abgesehen von einem photonischen Torpedo nicht zu sehen, denn viele der ausgestellten Objekte kennen unsere Tafelrundenmitglieder bereits von unser Exkursion nach Lauenau oder von der unlängst in den Potsdamer Bahnhofspassagen zugänglichen Präsentation.

17.28Uhr. Solidarisch leisten Lairis77 und ich K'olbasa in der Schlange zu dessem Alkoven-Photoshoot Gesellschaft. Nachdem dieses doch sehr dunkel ausgefallene Bild den Drucker verlässt, wandern wir noch einmal gemeinsam in die nahe Einkaufsmeile, um dort nochmals Nahrung und Koffein zu uns zu nehmen. Bei italienischem Essen wiegen Lairis, Miri, TAK, K'olbasa und ich nochmals das Für und Wider genaustens ab. Obwohl die Grundstimmung größtenteils positiv zu sein scheint, gerät auch die Platzverteilung bei den Panels in die Kritik. Da Rok und mir noch das TNG-Reunion-Panel ins Haus steht, verlasse ich den Rest, der ins Hotelzimmer zurückkehrt.

18.36Uhr. Wieder stehe ich in einer Schlange. Diesmal dauert es etwas länger, auch wenn ich mich durch das babylonische Sprachgewirr gut unterhalten fühle. Als wir knapp eine halbe Stunde später endlich eingelassen werden, funktioniert die Platzierung immer noch wie am Schnürchen. Jeder findet einen Sitzplatz, nirgendwo fällt ein unfreundliches Wort und die Ordner tanzen sogar vergnügt zur Lautsprechermusik.


19.21Uhr. Leicht verspätet beginnt das Panel der vier TNG-Stars Gates McFadden, Marina Sirtis, Michael Dorn, Levar Burton und Brent Spiner. Moderiert von William Shatner kostet der Spaß allerdings auch mindestens fünfzig Euro. Doch die Fragen des Publikums fordern bei den Darstellern ein Höchstmaß an Professionalität ein. Fragen über die persönliche Meinung zu den Vereinten Nationen, Big-Bang-Theory-Hypothesen, unnötiger Anti-George-Takei-Gehässigkeiten und gemeinschaftliches Winken für die asiatischen Fans bestimmen das höhepunktsarme Panel. Erst die Genesungswünsche meines Sitznachbarn für Leonard Nimoy führen die ruderlose Diskussionen wieder in sicheres Fahrtwasser, doch bereits zwei mäßige fragen später ist das 'Großereignis' auch schon wieder vorbei.

20.34Uhr. Rok und ich finden uns im Bühnenbereich ein, um an der Party teilzunehmen, auf der die "Enterprise Blues Band" um Casey Biggs, Vaughn Armstrong und Steve Rankin aufspielt. Als Lairis, Miri und K'olbasa wieder zu uns stoßen, setzen wir uns an einen Tisch zu einem sympathischen britschen Ehepaar und verbringen dort einen Großteil des Abends. Die Musik ist nicht immer superprofessionell, aber verbreitet allgemein gute Stimmung. Erst als die Darsteller die Bühne verlassen, und die Musik durch den einsrpringenden D.J. ("Du" von David Hasselhoff) rasant an Niveau einbüßt, verlassen wir fluchtartig das Messegelände.


23.42Uhr. Müde und geschafft kehren wir zum Hotel zurück. Pläne für einen Absacker an der Hotelbar fallen vor lauter Schlafmangel ins Wasser und kurz drauf finden wir uns in der Horizontalen schlapp in unseren Hotelzimmern wieder...


Den dritten und leider auch schon letzten Teil des Destination-Logbuches gibt es hier.