Einleitung. Einer der vielen Gründe,
die mich anno 1997 so beseelt aus dem
achten Star-Trek-Kinofilm
gleiten ließen, war der Umstand, dass ich an jenem Abend neben der
neuen
USS Enterprise NCC-1701-E noch vier weitere neue Schiffstypen
kennenlernte. Doch während die
Steamrunner-,
Saber- und
Norway-Klasse vom
meinem Kinosessel aus kaum erkennbar waren, war ich mit der neuen
Akira-Reihe einem neuen Schiffstypus begegnet, der zwar unverkennbar
in einer Star-Trek-Tradition stand, aber gleichzeitig den Glanz eines
revolutionären Designs versprühte. So folgte ich den Spuren dieser
neuen Klasse in Fan-Publikationen, stöberte nach der
USS Thunderchild im Zuge meiner ersten Gehversuche im Internet und
wünschte mir über viele Jahre, genau dieses Schiff als Modell in
meinen Händen halten zu können...
Lobenswerte Aspekte. Wenn so ein lang
gehegtes Wunschmodell zum Einen so früh bereits erscheint und zum
Zweiten endlich in den eigenen Händen liegt, stellt sich der
absehbare Euphorisierungseffekt auch gleich unmittelbar nach dem
Auspacken ein. Dieses Schiff liegt so gut in der Hand, wie es zuletzt
nur die
NX-01 tat und nun haben die Jäger und Sammler die perfekte
Gelegenheit, die oft als Plagiatpärchen verschrienen Modelle
vergleichend nebeneinander zu stellen um selbst zu beurteilen, wie
gerechtfertigt diese Unkenrufe tatsächlich sind (Vorsicht Spoiler:
Sie sind absolut gerechtfertigt).
Und genau an diesem Punkt wird dann
auch offenbar, warum man solche Sammlerstücke erwirbt, denn diese
Momente lassen – für Außenstehende wohl kaum mehr nachvollziehbar
– das Herz von Star-Trek-Schiffsdesignanhängern automatisch ein
paar Takte höher schlagen.
Kritikwürdige Aspekte. Doch blickt man
in diesem Moment der trauten Zweisamkeit auf die ungleich
detailreicher ausgefallene Kopie, offenbart sich beim zweiten Blick
deutlich, dass dem eigentlichen Original eine verhältnismäßig
stiefmütterliche Aufmerksamkeit zuteil wurde.
Während man vielleicht noch
Verständnis dafür aufbringen kann, dass den Plastikteilen die
Feingliedrigkeit seiner Metallvettern fehlt, vermag sich nicht zu
erschließen, warum der Detailgrad der Impulstriebwerke, des
Waffenmoduls und der Antriebssektionen mit 'kaum vorhanden' noch sehr
wohlwollend umschrieben ist. Ganz besonders deutlich wird dies eben
dann, wenn man die entsprechenden Komponenten an der NX-01 als
Vergleichswert heranzieht.
Doch damit nicht genug. Die
Verarbeitung lässt auf drastische Weise zu Wünschen übrig.
Während ich auch hier noch ein
gewisses Verständnis für abgeplatzte Farbe habe (hier stechen
wiederum die Impulstriebwerke negativ heraus), sind die großen
Lücken zwischen Plastik- und Metallelementen dann doch unerwartet deutlich
ausgefallen – ein Eindruck, der durch ähnliche Mängel an den
Warpgondeln nur noch weiter verstärkt wird. Der Navigationsschild -
einer der Blickfänger des Schiffsdesigns - ist völlig schief
aufgeklebt worden (wodurch zusätzlich der Eindruck entsteht, als sei
eine Ecke des Plastikteils abgebrochen) und die verschieden großen
Fenster an der Unterseite dieser Sektion versuchen auf so
unfreiwillig komische Weise einen 3D-Effekt zu erzeugen, dass man
beinahe darüber lachen könnte.
Aber das ist beileibe gar nicht mal das
größte Manko.
Im Begleitheftchen kann man nämlich
lesen, was dieses Modell eigentlich ausmacht: Designer
Alex Jaeger
konzipierte das Schiff seinerzeit so, dass sich ein verschwenderisch
großes Shuttlehangar durch die gesamte Untertassensektion zog, so
dass Shuttles aus der Aussparung an der Untertassenfront starten
konnten, um zwischen den Rumpfauslegern am Heck der
Untertassensektion wieder sicher zu landen.
Dieser Umstand begründet – wie man
im Magazin immer wieder lesen kann – die Sonderstellung dieses
Designs im Star-Trek-Universum.
Und am Modell?
Die vorderen Shuttlehangars, die noch
auf dem Cover des Beipackzettels förmlich ins Auge springen, sind
selbst mit viel Fantasie und bestem Wohlwollen gar nicht zu erkennen.
Über den rückwärtigen Einflugtoren (bei denen man sich gar nicht
erst sonderlich viel Mühe zur Akzentuierung gab) hingegen thront die
(an sich wie bei der NX-01 eigentlich clever erdachte)
Ständerhalterung.
Man kann also vom unverkennbaren
Markenzeichen und absoluten Eye-Catcher der Akira-Klasse überhaupt
nichts sehen, was den Schiffstyp in dieser Form zu einer klobigen
Kopie der NX-01 degradiert, obwohl eigentlich umgekehrt ein Schuh
daraus werden müsste.
Das Begleitheft. Tatsächlich war das
Begleitheft dieses Mal der Lichtblick der Ausgabe.
Klar wäre es schön gewesen, wenn sich
die Autoren vorher abgesprochen hätten, ob nun ein (vgl. S. 6) oder
zwei (vgl. S. 8) Schiffe der Akira-Klasse im achten
Star-Trek-Kinofilm zerstört wurden.
Klar, kann man darauf herumreiten,
dass der Effect-Supervisor nicht Ron Bonchine, sondern
Robert Bonchune heißt (vgl. S. 17).
Im Großen und ganzen glänzt der
Beipackzettel aber wieder einmal mit Hintergrundinformationen, die der
normal sterbliche Fan eben nicht alle Tage erhält. Es verwundert
jedenfalls kaum mehr, dass dieses Magazin auf ähnlichem abwischbarem
Hochglanzpapier gedruckt wurde, wie die meisten Pornomagazine:
Die Ansprüche von Designfetischisten
werden hier nämlich noch in vollem Umfang befriedigt.
Fazit. Die Eaglemoss-Interpretation der
Akira-Klasse bleibt ein Modell, dass man sich am besten von weit weg
ansieht, um sich daran zu erfreuen. Am besten stellt man bei dieser Gelegenheit auch seinen
nahen Verwandten, die NX-01, in ein anderes Regal, den ein Vergleich
zwischen beiden Produkten fällt deutlich zu Ungunsten dieses
Schiffes aus. In puncto Verarbeitung, Detailgrad und vor allem darin,
das besondere Kennzeichen des Modells zu betonen, versagt diese
Auslegung der Akira-Klasse. Die Lücke zwischen dem im Magazin glänzend
formulierten Anspruch und der am Modell offenbarten Wirklichkeit
klaffte jedenfalls bei noch keinem Modell zuvor auf so deutliche Weise.
Bewertung:
Schlussbemerkungen. Ich weiß noch
ziemlich genau, wann mich das letzte Mal ein Star-Trek-Produkt
vergleichbar schnell von einem Stadium der Euphorie in einen Kater
der Ernüchterung getrieben hat:
Es war im Jahre 2009, als ich am
Tag der Deutschlandpremiere im Kinosaal den
ersten Abramstrek-Film
miterlebte. Ein Gutes kann ich diesem Ereignis trotzdem abgewinnen –
es half mir, meine Erwartungen soweit zu reduzieren, dass mich „
Into Darkness“ nicht mehr
zu schockieren vermochte.
Allerdings muss ich an dieser Stelle
doch hoffen, dass diese Allegorie sich nicht ohne Weiteres auf die
Eaglemoss-Modelle übertragen lässt, denn schließlich sollte das
nächste Modell den Schaden eher wieder auszubügeln versuchen und zu
Pfaden zurückführen, auf denen Eaglemoss mit Modellen wie dem der
Galaxy-Klasse, des
romulanischen Warbirds oder eben der NX-01 eigentlich
bereits längst Ausrufezeichen gesetzt hatte. Mit anderen Worten:
Mehr Qualität a la „
Star Trek: First Contact“ und weniger
lieblose Popcorn-Modelle a la
J.J. Abrams.
Weiterführende Leseliste.
Eaglemoss 01. USS Enterprise NCC-1701-D
Eaglemoss 02. USS Enterprise NCC-1701 [Refit]
Eaglemoss 03. Klingonischer Bird-of-Prey
Eaglemoss 04. Enterprise NX-01
Eaglemoss 05. Romulanischer D'deridex-Warbird
Eaglemoss 06. USS Excelsior
Eaglemoss 07. USS Defiant
Eaglemoss 08. K't'inga Klasse
Eaglemoss 09. USS Voyager
Eaglemoss 10. Akira-Klasse
Eaglemoss 11. Jem'Hadar Schlachtkreuzer
Eaglemoss 12. USS Reliant NCC-1864
Eaglemoss 13. Borg Sphäre
Eaglemoss 14. Romulanischer BoP (2152)
Eaglemoss 15. Tholianisches Schiff (2152)
Eaglemoss 16. USS Prometheus
Eaglemoss 17. Xindi-Insektoiden-Schiff
Eaglemoss 18. USS Enterprise NCC-1701-E
Eaglemoss 19. Vor'Cha Klasse
Eaglemoss 20. Die USS Dauntless
Eaglemoss 21. Der Ferengi Marauder
Eaglemoss 22. Die Nova-Klasse
Eaglemoss 23. Die Galor-Klasse
Eaglemoss 24. Die USS Stargazer
Eaglemoss 25. Bajoranischer Sonnensegler
Eaglemoss 26. Nebula-Klasse
Eaglemoss 27. Krenim-Zeitwaffen-Schiff
Eaglemoss 28. Maquis-Raider
Eaglemoss 29. Jem'Hadar Jäger
Eaglemoss 30. Nausicaanischer Raider
Eaglemoss 31. Romulanischer Warbird Valdore
Eaglemoss 32. Runabout Orinoco
Eaglemoss 33. Cardassianische Hideki-Class
Eaglemoss 34. Surak-Klasse
Eaglemoss 35. Bird of Prey (22. Jahrhundert)
Premium 001. Shuttle Typ 6
Sondermodell 01. Deep Space 9
Sondermodell 02. USS Enterprise 1701 (2009)
Sondermodell 03. Die USS Vengeance
Sondermodell 04. Klingon D4 Angriffsjäger
Abo Geschenk 01. Borg-Kubus
Abo Geschenk 02. Future Enterprise