Einleitung. Fragt man unter Star-Trek-Fans umher, welches Schiff aus dem Roddenberry-Universum das schönste Design sein Eigen nennen kann, muss man mit einer Vielzahl von Antworten rechnen. Und doch wird sich nach einiger Zeit ein deutlicher Favorit herausschälen. So auch bei unserer Abstimmung auf diesem Block vor einiger Zeit, bei der ein ganz besonderes Schiff den ersten Platz ohne Schwierigkeiten erobern konnte: Der romulanischeWarbird der D'deridex-Klasse. Als fünftes Modell der Eaglemoss-Reihe kommt dieses formschöne Design nun auch zu den Fans ins Wohnzimmer...
Lobenswerte Aspekte. Wer dachte, dass
die Eaglemoss-Standards nach der NX-01 rapide in den Keller purzeln
würden, dürfte von diesem wirklich außerordentlich gut gelungenen
Modell eines Besseren belehrt werden. Tatsächlich ist mit dem
Warbird ein weiteres eindrucksvolles Modell gelungen, das man ohne
Weiteres als einen würdigen Nachfolger bezeichnen kann.
Wie bereits beim Vorgänger gibt es
auch hier ein gutes Verhältnis von Plastik- zu Metallteilen und die
abgenutzte Optik lässt das Schiff zu einem Gefährt mit erkennbarer Geschichte
werden.
Bemerkenswert ist in meinen Augen vor
allem der hohe Detailreichtum bei dem eigentlich riesigen Schiff, das
für dieses Modell im Maßstab wahnsinnig heruntergebrochen werden musste. Selbst
das Wappen des Romulanischen Sternenimperiums findet sich, wie im
Beipackheft beschrieben, tatsächlich sogar am angegebenen Ort.
Das
Magazin ist überhaupt das gelungenste bis dato. Kaum
Rechtschreibfehler (von "Counsellor" auf S. 18 und einigen
Tempus- und Wortwiederholungsfehlern einmal abgesehen), eine (mehr
oder weniger einleuchtende) Erklärung für die zeltartige Bauweise des
Schiffes (vgl. S. 9) und ganz besonders das Schema auf den Seiten
acht und neun bot selbst mir noch die ein oder andere Überraschung:
Wo der Maschinenraum, der Shuttlehangar oder die Rettungskapseln
eines Warbirdes liegen, war mir zuvor nicht unbedingt bewusst...
Und wer sich gefragt hat, wie die
Autoren das knapp zwanzigseitige Magazin bei den kommenden Schiffen,
zu denen weitere Informationen immer knapper werden, die Seiten
füllen wollen, erhält ebenfalls einen kleinen Blick in die Zukunft.
Ab Seite zehn folgt nämlich ein ausführlicher Exkurs zu den
Romulanern selbst, der mit immerhin vier Seiten Druck aus dem Konzept
nimmt. Dennoch ist das nicht weiter tragisch, sondern erscheint im
Hinblick auf kommende Modelle wie die USS Dauntless, der
Hideki-Klasse oder dem andorianischen Schlachtkreuzer nur
legitim. Und dass die gut recherchierten und aufgearbeiteten
Platzhalter durchaus ihre Berechtigung haben, beweist die Tatsache,
dass selbst der Beitrag zu den Romulanern mir die ein oder andere
unbekannte Information bieten konnte.
Kritikwürdige Aspekte.
Hauptkritikpunkt bildet wieder einmal die Halterung. Wie bereits beim klingonischen Bird-of-Prey fällt sie – bei aller Innovation -
unheimlich wackelig, störanfällig und unzuverlässig
aus.
Vielleicht liegt es ja auch nur an der Fertigung des
speziellen Modells, das in diesem Fall zur Verfügung stand (des
weiteren ist in diesem Fall nämlich auch der Übergang von Flügel
zur Warpgondel auf der recht Seite vergleichsweise unsauber
verarbeitet), aber irgendwie scheint es wie ein roter Faden, dass
jedes einzelne Modell mit kleineren Makeln daherkommt.
Im
Zusammenhang damit ist auch festzuhalten, dass die Plaste-Warpgondeln
im Vergleich zum eher verschlissen wirkenden restlichen
Metall-Schiffskörper viel zu neu aussehen und somit dem Image des
kampferprobten Schiffes einen unpassendne Kontrast entgegensetzen.
Wenn man schon auf derartig neu wirkende Schiffsteile bestehen
musste, hätte man wenigstens mal wieder auf durchsichtige Elemente
zurückgreifen können, die dem Warbird noch einen Klecks mehr
Extravaganz verpasst hätten.
Fazit. Am Warbird der D'deridex-Klasse
ist eigentlich nicht viel zu versauen: Ein geniales Design, eine
serienübergreifende Nutzungspalette und eine breite Fanbasis
prädestinieren ein entsprechendes Modell eigentlich zum
Selbstläufer. Dennoch ist Eaglemoss trotz dieser Vorzeichen ein
zufriedenstellendes Paket (inklusive des bislang besten Magazins)
gelungen, das sich – von kleineren Abstrichen abgesehen – nicht
vor seinem Vorläufer zu verstecken braucht. Und ein Warbird in der
Anbauwand ist wohl etwas, auf das kein ernstzunehmender Trekkie verzichten
möchte.
Unsere Bewertung
Eure Bewertung für das Modell
Zusätzliche Schlussbemerkungen. Das britische
Fremdenverkehrsamt gab Anfang des Jahres Empfehlungen heraus, wie man mit Gästen aus Deutschland umgehen sollte. Dort ist zu lesen, dass
Deutsche Pünktlichkeit mögen, hohe Sauberkeitsstandards haben oder
sehr an einzelnen Details hängen. Am wichtigsten scheint jedoch
diese Verallgemeinerung:
"Deutsche sind sehr direkt und
anspruchsvoll, besonders, wenn sie mit einem Service oder Produkt
unzufrieden sind."
Vielleicht wird es einmal an der Zeit,
den britischen Einschätzung des Deutschen nachzukommen und dem
englischen Unternehmen Eaglemoss die Leviten zu lesen, denn das, was
dort vor allem im Marketing geschieht, widerspricht extrem dem
hiesigen Verständnis von Service (ich weiß nicht, wer bei Eaglemoss
Deutschland für die Abteilung zuständig ist, doch ich hoffe
inständig für den Mutterkonzern, dass die Praktikantenstelle
unbezahlt ist).
1. Kommunikation. Während der Rest der Welt
bereits im einundzwanzigsten Jahrhundert angekommen ist, scheint sich
Eaglemoss Deutschland noch immer verzweifelt am letzten Jahrtausend
festzukrallen. Emails gehen durch "technische Probleme"
verloren, Anfragen werden gar nicht erst bearbeitet und es gibt sogar
einen Fall, in dem ein Kunde abgemahnt wurde, obwohl er noch nicht
eine Lieferung erhalten hat. Andere warten noch immer auf ihre erste
Lieferung, wie man etwa im Sci-Fi-Forum erfahren kann.
Irgendwann kann man sogar ein Muster in den Reaktionen der Verleger
ausmachen: Abo-Kunden werden vertröstet, Zeitschriftenkäufer
ignoriert. Mehr und mehr erweckt die schludrige Öffentlichkeitsarbeit
und Kundenbetreuung hierzulande den Eindruck, das Stiefkind einer in
Großbritannien und Amerika erfolgreicheren Kampagne zu sein. Nur
gut, dass Eaglemoss neuesten Meldungen zufolge mit seiner
Star-Trek-Raumschiff-Reihe auch noch nach Australien expandieren
wird...
2. Das Abonnement. Wer das
Eaglemoss-Abonnement abschließt, braucht starke Nerven. Pakete
werden - wenn überhaupt – mit reichlicher Verspätung zugestellt,
weil es abwechselnd Lieferengpässe, zu große Kundennachfrage oder
Probleme mit der Anschrift gibt (erst heute ist bei mir übrigens ein
Star-Trek-Buch ohne Angabe meiner Postleitzahl problemlos
eingetroffen). Mahnungen werden trotz bereits bezahlter Vorgänge
ausgestellt und die versprochenen Abo-Geschenke werden nur zum Teil
tatsächlich gleich geliefert.
Doch damit nicht genug. Obwohl die
Serie bereits seit mehr als zwei Monaten läuft, ist der Web-Shop
noch immer nicht verfügbar und der Zugriff auf die versprochenen
Online-Ausgaben für Abonnenten ebenfalls nicht möglich.
Selbst einen unwürdigen Rückzug
schließt Eaglemoss übrigens nicht aus. Wie aus einer E-Mail
hervorgeht, die mir unser Leser Sven weiterleitete (vielen Dank
nochmals!), werden im Falle der Einstellung der Reihe schlichtweg
keine Lieferungen mehr versandt und der hiesige Fan kann sehen, woher
er seine Modelle bekommt.
Während man also Hunden nachsagt, dass
sie die Hand nicht beißen würden, die sie füttert, legt Eaglemoss
seinen Abo-Kunden gegenüber ein Geschäftsgebaren an den Tag, das
alle Regeln von Kundenfreundlichkeit mit Füßen tritt.
3. Das Zeitschriftenangebot. Zum Glück
gibt es da ja noch die Möglichkeit, die Reihe in den
Zeitschriftenläden zu erwerben, mag da manch ein Leser vielleicht in
diesem Moment einwerfen. Allerdings gibt es dieses Angebot längst
nicht in jedem Bundesland und da Eaglemoss mir trotz Anfragen keine
Auskunft dazu geben wollte, wo überall die Reihe im
Zeitschriftenhandel erhältlich ist, kann ich im Moment nur von
Brandenburg sprechen.
Doch als ich heute in den Kiosk meines
Vertrauens ging, war das neueste Modell nicht an seinem angestammten
Platz in der Auslage zu finden. Obwohl ich den Verdacht hegte, jemand
anderes sei mir zuvor gekommen, fragte ich doch noch einmal nach. Die
Verkäuferin gestand mir, das Schiff mitsamt aller Vorgängermodelle sofort wieder
aussortiert zu haben und zeigte mir eine kleine Meldung auf dem
Lieferschein:
"Serie wird eingestellt – bitte remittieren Sie
sämtliche Ausgaben".
Damit treffen alle Befürchtungen ein,
die bereits unser Leser Kai in seinem Kommentar unter Verweis auf den Memory-Alpha Artikel zum Thema formulierte. Bei dem Kiosk-Angebot
handelte es sich lediglich um einen Testlauf, um das Potenzial in
deutschen Landen zu ergründen.
Allerdings spricht der bereits
angelaufene Abo-Verkauf und diese Ankündigung dagegen, die als
Beipackzettel im Heft lag:
Tatsache ist also, dass die ersten fünf
Ausgaben eher zum Anfüttern potentieller Kunden gedacht war und
nicht als Startschuss für einen deutschlandweiten Vertrieb (wofür ich weniger Verständnis aufbringen kann, als Eaglemoss es prognostizierte). Deshalb blieben entsprechende Mails unbeantwortet, deshalb gab es nie feste Zusagen für Veröffentlichungstermine und deshalb hat sich niemand erst die Mühe gemacht, allzu viele Bundesländer in der Vertrieb aufzunehmen. Alles war nur auf den Fang von zusätzlichen Abo-Kunden in Regionen ausgelegt, in denen das Interesse sowieso marginal ist.
Abo-Kunden werden weiterhin für den Erhalt von Modellen nicht nur in Geld, sondern auch in Geduld zahlen müssen. Aber immerhin hat Eaglemoss Deutschland nun nur noch ein ein Pferd im Rennen und die leise Hoffnung besteht, dass sich zumindest in diesem Stall die Verhältnisse etwas bessern könnten.
Abo-Kunden werden weiterhin für den Erhalt von Modellen nicht nur in Geld, sondern auch in Geduld zahlen müssen. Aber immerhin hat Eaglemoss Deutschland nun nur noch ein ein Pferd im Rennen und die leise Hoffnung besteht, dass sich zumindest in diesem Stall die Verhältnisse etwas bessern könnten.
Ich für meinen Teil stehe nun vor der
Gretchenfrage, ob ich allen Ernstes das Abo abschließen sollte. Die
Qualität der Modelle spricht dafür, doch das bisherige
Geschäftsgebaren deutet darauf hin, dass die Reihe in absehbarer
Zeit sang- und klanglos eingestellt wird und der gutgläubige
Abonnent dann genauso dumm aus der Wäsche guckt, wie die gutgläubige
Zeitschriftenkäufer heute. Die Firma hat bereits jetzt, nach nur
fünf Modellen, den Vertrauensvorschuss aufgebraucht und ist nunmehr
in der Beweispflicht.
Es ist also an der Zeit für Eaglemoss,
endlich aus seinem Schneckenhaus gekrochen zu kommen um auch einmal
öffentlich zu zeigen, dass ihnen doch etwas am deutschen Markt liegt
und das die Kunden nicht bloß eierlegende Wollmilchsäue sind, die
am Nasenring zum Schlachten durchs Dorf geführt werden. Erst wenn sich Eaglemoss
dahingehend bewegt, wird ihnen auch hierzulande der Applaus zuteil,
den ihre Modelle eigentlich verdienen. Aber ob das passieren wird,
bezweifle ich allmählich.
Danksagung. Dieser (eventuell
letzte) Artikel wäre ohne die Mithilfe einiger Personen nicht
möglich gewesen. Allen voran natürlich K'olbasa und Jean-Luc, die
mich auf diese Reihe aufmerksam gemacht hat. Außerdem gilt ein ganz
spezielles Dankeschön fleißigen Kommentatoren oder Informanten wie
Kai, Sven, Markus, Miri, V'Nai, Rico, der ein oder anderen anonymen Person oder Lt. Reed (liebe
Grüße nach Hildesheim!). Außerdem waren auch die Kommentare der
vielen Nutzer des Science-Fiction-Forums eine wichtige Quelle. Und natürlich meiner Frau, die sich jedes Mal mit mehr oder weniger Geduld der Erstellung und Bearbeitung der Fotos widmete.
Weiterführende Leseliste.
Eaglemoss 01. USS Enterprise NCC-1701-D
Eaglemoss 02. USS Enterprise NCC-1701 [Refit]
Eaglemoss 03. Klingonischer Bird-of-Prey
Eaglemoss 04. Enterprise NX-01
Eaglemoss 05. Romulanischer D'deridex-Warbird
Eaglemoss 06. USS Excelsior
Eaglemoss 07. USS Defiant
Eaglemoss 08. K't'inga Klasse
Eaglemoss 09. USS Voyager
Eaglemoss 10. Akira-Klasse
Eaglemoss 11. Jem'Hadar Schlachtkreuzer
Eaglemoss 12. USS Reliant NCC-1864
Eaglemoss 13. Borg Sphäre
Eaglemoss 14. Romulanischer BoP (2152)
Eaglemoss 15. Tholianisches Schiff (2152)
Eaglemoss 16. USS Prometheus
Eaglemoss 17. Xindi-Insektoiden-Schiff
Eaglemoss 18. USS Enterprise NCC-1701-E
Eaglemoss 19. Vor'Cha Klasse
Eaglemoss 20. Die USS Dauntless
Eaglemoss 21. Der Ferengi Marauder
Eaglemoss 22. Die Nova-Klasse
Eaglemoss 23. Die Galor-Klasse
Eaglemoss 24. Die USS Stargazer
Eaglemoss 25. Bajoranischer Sonnensegler
Eaglemoss 26. Nebula-Klasse
Eaglemoss 27. Krenim-Zeitwaffen-Schiff
Eaglemoss 28. Maquis-Raider
Eaglemoss 29. Jem'Hadar Jäger
Eaglemoss 30. Nausicaanischer Raider
Eaglemoss 31. Romulanischer Warbird Valdore
Eaglemoss 32. Runabout Orinoco
Eaglemoss 33. Cardassianische Hideki-Class
Eaglemoss 34. Surak-Klasse
Eaglemoss 35. Bird of Prey (22. Jahrhundert)
Premium 001. Shuttle Typ 6
Sondermodell 01. Deep Space 9
Sondermodell 02. USS Enterprise 1701 (2009)
Sondermodell 03. Die USS Vengeance
Sondermodell 04. Klingon D4 Angriffsjäger
Abo Geschenk 01. Borg-Kubus
Abo Geschenk 02. Future Enterprise