Star Trek Tafelrunde "Hermann Darnell" Potsdam Babelsberg

…dahin zu gehen, wo noch kein Star Trek Fan aus Potsdam, Berlin und Brandenburg zuvor gewesen ist - Infinite Diversity in Infinite Combinations.

Montag, 17. Februar 2014

Mars One – A One Way Ticket To Mars!?


gemeinschaftlich verfasst von 
Turon47 und Rok

Einleitung
:
Auch wenn er nur etwa halb so viel an Masse zu bieten hat wie die Erde, hat der nach dem römischen Kriegsgott Mars benannte vierte Planet unseres Sonnensystems eine gewichtige Rolle im Star-Trek-Universum inne. Viele Charaktere wie Jean-Luc Picard, Kathryn Janeway oder auch Tom Paris behaupteten, innerhalb ihrer Ahnenreihe frühe Marskolonisten zu finden. Redjac (beziehungsweise Jack the Ripper) konnte der Star-Trek-Überlieferung nach an diesem Ort immerhin acht Frauen meucheln, bevor er nach Alpha Eridani II ins All hinauszog. Die legendäre USS Enterprise NCC-1701-D wurde auf der hiesigen Utopia-Planitia-Werft gefertigt und wie zuletzt die ENT-Episode "Terra Prime" bewies, kommt der Besiedelung des roten Planeten eine Schlüsselrolle beim Griff der Menschheit nach den Sternen zu.
Nun konnte TOS zwar erstaunlich korrekt vorhersagen, wann es zur Mondlandung kommen würde, doch mit Start der Nachfolgeserie TNG gerieten die irdischen Raumfahrtprogramme ziemlich ins Stocken. Die Erforschung des eigenen Sonnensystems ist ziemlich ins Hintertreffen geraten. Da seit dem Zusammenbruch des Ostblocks kaum mehr eine Motivation für ambitionierte staatliche Raumfahrtprogramme wie das der USA zu bestehen scheinen, klingt es nur logisch, den Platz für private Unternehmer freizumachen.




Zum Projekt:
Eine neue Welt. Dorthin, wo noch niemand zuvor gewesen ist. Was Star Trek als Leitmotiv propagiert, versucht die niederländische Stiftung "Mars One" Realität werden zu lassen. Menschen brechen in den Weltraum auf und besiedeln den Mars. Visionär und zugleich revolutionär. Wer diese Reise auf sich nimmt, lässt sein bisheriges Leben hinter sich, wie einst die alten Entdecker der "Neuen Welt". Es ist die Vision, eine Heimat fernab der Erde für die Menschheit zu ergründen.

Die Stiftung "Mars One" plant im Jahr 2024 ihre erste vierköpfige Crew, ohne Rückfahrschein, zum Mars zu schicken, um auf dem "roten Planeten" Menschen anzusiedeln. Die 2011 gegründete Stiftung startete 2013 ihr Auswahlverfahren, um ihre Crew zusammenzustellen. Vier Astronauten werden es beim ersten Flug sein; die nächsten vier starten zwei Jahre später 2026. Zuvor werden im Jahr 2020 ein Rover und 2022 zwei Wohneinheiten und vier Versorgungseinheiten zum Mars geschickt. Durch Robotik wird die Wohnsiedlung aus der Ferne errichtet. Dadurch haben die Astronauten bei ihrer Ankunft eine funktionstüchtiges neues Zuhause. Ziel von "Mars One" wird es sein, Forschungen auf dem Mars durchzuführen. Die Astronauten werden untersuchen, wie ihre Körper auf die veränderten Umweltbedingungen reagieren. So wird ihr Leben unter einem 38prozentigen Gravitationsfeld stattfinden. Außerdem werden sie experimentieren, wie irdische (Speise-) Pflanzen auf dem Mars wachsen. Später sollen lokale Rohstoffe für die Erweiterung der Siedlung genutzt werden. Strom wird durch Solaranlagen erzeugt. Wasser gewinnen die Forscher aus dem gefrorenen Eis, das sich in der Umgebung der Siedlung befinden soll. Einmal angekommen, gibt es für die Astronauten also vielfältige Möglichkeiten, sich auf dem Planeten häuslich einzurichten.


Nachdem das Teilnehmerfeld von über 200.000 Bewerbern auf einen Kandidatenkreis von 1.058 eingeengt wurde, steht fest, dass es auch ein Kandidat aus Potsdam in diese Endauswahl geschafft hat. Der Student Denis Newiak geht dabei sehr offen mit seinen Zukunftsplänen um und informiert auf seiner Website detailliert über seine Pläne und gibt auch Magazinen wie dem Stern bereitwillig Auskunft.



Darum meint Rok, dass "Mars One" ein voller Erfolg wird:
Doch was bringt eine solche Marsexpedition? Wie oft in der Geschichte der Menschheit, ging dem technischen und gesellschaftlichen Fortschritt eine entscheidende Pionierarbeit voraus? Seien es die Gebrüder Wright oder Neil Armstrong. Immer gab es mutige Menschen, die in den entscheidenden Momenten einen Schritt vorwärts wagten. So könnte auch "Mars One" eine unerlässliche Rolle in der Weltraumforschung spielen. Hier lassen Menschen im Sinne der Forschung ihr bisheriges Leben hinter sich, um eine Reise ohne Wiederkehr anzutreten. Die Erschließung einer neuen Welt - nur diesmal nicht über die Meere, sondern durch die Weiten des Raumes. Hier tritt der Mut einiger visionärer Menschen zutage, eine komplette Welt (die Erde) für immer zu verlassen und neue Orte zu erschließen.
Wie die Pionierleistungen davor, birgt auch diese Reise enorme Risiken. Doch ohne solche Abenteurer, die dieses Wagnis eingehen und für ihre Überzeugung ihr Leben riskieren, wären wir heute nicht so weit entwickelt. "Mars-One" kann den menschlichen Wirkungsradius erweitern, technisch, aber auch in gesellschaftlicher Hinsicht. Das Projekt kann Anstöße geben und Menschen dazu bewegen, öfter mal über die eigenen Grenzen hinaus zu denken. Außerdem kann "Mars One" eine Initialzündung für eine weitere Besiedlungswelle sein. Andere Unternehmungen könnten dieser folgen. Der Mensch kann so ein Stück näher an die Gesellschaft des 24. Jahrhunderts heranrücken. Einer Gesellschaft, in der das Streben nach Profit abgeschafft wurde und der Mensch aus reiner Neugier, Hingabe zur Erkenntnisgewinnung und dem Streben über den Tellerrand (der Erde) hinauszublicken, agiert.


Darum zweifelt Turon47 ein wenig am Erfolg von "Mars One":
So sympathsich, utopisch und romantisch der Plan auch klingen mag - er vereint auch die Kritik prominenter Gegenstimmen wie der des deutschen Ex-Astronauten Ulrich Walter, seines früheren Kollegen Thomas Reiter oder des russischen Kosmonauten-Trainers Sergej Krikaljow auf sich.
Hauptkritikpunkt ist natürlich die Tatsache, dass es sich bei der Unternehmung um einen Flug ohne Wiederkehr handelt. Die potentiellen Freiwilligen müssen sich von diesem Planeten völlig verabschieden und sich auf ein Leben der Entbehrung vorbereiten. Frische Nahrung, medizinische Spezialversorgung oder technisches Equipment sind dann entweder gar nicht, nur durch Nachschubmissionen oder nach Jahrzehnten mittels Eigenproduktion zugänglich.
Und die daraus resultierenden Engpässe sowie deren Folgen sind nur die Spitze des Eisbergs, denn es lauern noch viel mehr Gefahren auf die freiwilligen Kolonisten. Das Zittern um die Landung der Curiosity auf der Marsoberfläche möchte ich mir lieber nicht bei diesem Projekt vorstellen; die ständigen Einschläge von Meteoriten wurde ja schon in der Enterprise-Serie thematisiert und das Fachsimpeln über die Gefahren von kosmischer Strahlung möchte ich an dieser Stelle gar lieber Harald Lesch überlassen.



Auch ich sehe das größte Problem im mutigen und sehr optimistisch ausgelegten Zeitplan. Da Menschenleben von der sorgfältigen Planung, Konstruktion und Ausführung der Pläne abhängen, hätte ich mir mehr Puffer gewünscht. Doch mehr Puffer bedeutet auch, dass die Kandidaten weiter altern und irgendwann Gefahr laufen, zu alt für einen Raumflug zu sein. Denn wer sich heute mit fünfundzwanzig für diesen Trip bewirbt, ist im Jahre des geplanten Starts sechsunddreißig. Wenn es zu den nicht unwahrscheinlichen Verzögerungen kommt, vielleicht sogar schnell sechsundvierzig. Ein mutiges Alter für einen Neustart auf einem unbewohnten Planeten und eine lange Zeit, in der man sich möglichst nicht allzu sehr auf der Erde binden sollte.
Ferner empfinde ich es als beunruhigend, dass bisherige Biosphären-Experimente bislang kaum davon überzeugen konnten, dass der Mensch einer solch extrem belastenden Situation psychologisch gewachsen ist. Ob das durch die für den Rest der Menschheit verfügbare Fernsehübertragung abgefedert werden kann, muss an dieser Stelle doch ernsthaft angezweifelt werden. Schon allein die Idee, die Finanzierung dieser Unternehmung vom wankelmütigen Medium Fernsehen abhängig zu machen, verursacht Zahnschmerzen. Denn großartige Serien wie TOS, Enterprise oder Firefly wurden einfach abgesetzt. Wenn aber die Quote bei diesem Weltraum-Big-Brother nicht mehr stimmt, wie wird dann die weitere Finanzierung von Versorgungsflügen gewährleistet?


Fazit:
Wie man sehen kann, gibt es eine Reihe von stichhaltigen Argumenten sowohl für, als auch gegen dieses Projekt. Doch bei allem Lob und aller Kritik muss man dem Projekt Mars One zugute halten, dass es die längst tot geglaubte Debatte um eine Besiedlung des roten Planeten neu belebt hat. Der Griff des Menschen nach den Sternen scheint wieder in erreichbare Nähe gerückt und und während sich nationale Raumfahrtprogramme seit Jahren in einer höhepunktsarmen Lethargiestarre befinden, bewegt diese Initiative endlich etwas. Selbst ein kleiner Star-Trek-Fan-Blog fühlt sich dadurch scheinbar genötigt, diese Thematik aufzugreifen und seinen Lesern von diesem ohnehin bereits mit großer Aufmerksamkeit der Presse bedachten Thema zu berichten.
Doch warum eigentlich?
Nun, "Mars One" wird, wie einige Mitglieder der Tafelrunde auch, in einigen wenigen Tagen auf der "Star Trek Destination Germany" zugegen sein, sich dort den Nachfragen interessierter Science-Fiction-Anhänger stellen und über ihre Ziele genauer informieren. Im Gegensatz zur fiktionalen Star-Trek-Welt hat "Mars One" allerdings die Möglichkeit, den Grat von Fiktion zu Wirklichkeit zu überschreiten. Ob es dem Projekt gelingen wird, kann nur die Zukunft, das 'unentdeckte Land', zeigen.


Sonntag, 16. Februar 2014

Außenmission: U.S.S. K'Ehleyr - Video Highlights

Nachdem die Tafelrunde am 8. Februar die U.S.S. K'Ehleyr im FEZ besucht hat und wir bereits über die Außenmission berichtet und Fotos veröffentlicht haben, folgen nun die besten Video-Momente des Nachmittags. 
www.kehleyr.de
Highlight der Außenmission war zweifelsohne die Rollenspielvorführung der U.S.S. K'Ehleyr-Crew.
Herzlichen Dank an die Gruppe für die Einladung und an alle Anwesenden, die an diesem Tag da waren. Übrigens: Die Namensgeberin des Schiffes U.S.S. K'Ehleyr, bzw. die Schauspielerin Suzie Plakson wird ab kommenden Freitag bei der Destination in Frankfurt zugegen sein. Nun aber viel Spaß mit dem Video:



"U.S.S. K'Ehleyr" and related materials and works are a purely non profit endeavour.

"STAR TREK" and all associated marks and charakters are Trademarks of Paramount Pictures and CBS.
 All Rights Reserved.

Besucht die Homepage der U.S.S. K'Ehleyr: www.kehleyr.de


Und zum Schluss noch die Lieder, die extra für das Video komponiert bzw. erweitert wurden: Einmal der K'Ehleyr Song ab Sekunde 1 bis 1:30 und von 2:33 bis 3:28. Und zum Zweiten unser Tafelrundensong - etwas verlängert - ab 4:37. Viel Spaß beim Hören. Einfach auf den Play-Button drücken. 


Griechische Nächte sind lang



Einleitung. Es ist schon merkwürdig, wie viele Clicks unsere Seite monatlich durch Suchbegriffe wie "Deanna Troi nackt", "Marina Sirtis nude" oder auch "nuden in Babelsberg" einheimst. Zumal wir in unseren FAQs oder Artikeln eigentlich explizit darauf hinweisen, dass auf diesem Blog kein Platz für derlei Schweinkram ist.






Es genügt aber scheinbar schon, eine einzige Rezension von "Wicked Lady", dem ersten Film, in dem die griechischstämmige Marina Sirtis in den frühen Achtzigern ihre Brüste so prominent in die Kamera reckte, zu veröffentlichen, um die Herzen und Hosen der Star-Trek-affinen Männerwelt weit zu öffnen.
Und weil Sirtis schon bald auf der Destination Germany zu sehen sein wird und es noch einen zweiten Film aus den frühen Achtzigern gibt, in dem ihre Oberweite eine tragende Rolle spielt, hat sich die Star Trek Tafelrunde "Hermann Darnell" Potsdam-Babelsberg gedacht, dieses Ereignis vorschieben zu können, um auch diesem Film eine Rezension zuteil werden zu lassen.
Selbstverständlich ohne Schweinkram, versteht sich.   




Story
. Athen in den Achtzigern: Ein Serienkiller treibt sein Unwesen in der geschichtsträchtigen Metropole. So hat der hauptberufliche Taxifahrer seine Mordlust bereits an Passagierinnen, Prostituierten (Marina Sirtis) und ahnungslosen Pärchen ausgelebt. Als der amerikanische Geschäftsmann Jonathan Ratcliff durch das Stalken einer Frau und die nachfolgende Kollision mit einem Baum sein Augenlicht verliert (kein Witz!) hilft ihm ein deutscher Arzt, indem er ihm einen Walkman übergibt, mit dem er wieder sehen kann (auch kein Witz!). Zufällig bekommt er den Täter zu Gesicht und begibt sich trotz des Unmutes seiner Partnerin Claire (Kirstie Alley) auf Spurensuche. Diese führt ihn zu jener Frau zurück, wegen der er bereits seine Sehkraft verlor...


Lobenswerte Aspekte. Zuerst muss man sich natürlich fragen, welcher Film mit dem Titel 'Blind Date' denn überhaupt gemeint ist. Es gab in den Jahren 1934, 1959, 1984, 1987, 1996, 2000 und 2007 jeweils einen Film dieses Namens. Der bekannteste unter diesen glorreichen sieben ist sicherlich jener aus dem Jahr 1987, in dem Bruce Willis und Kim Basinger die Hauptrollen spielten.
Dasjenige Werk, dem diese Besprechung gewidmet ist, stammt jedoch aus dem Jahr 1984 und wurde vom Sirtis' Landsmann Nico Mastorakis in Szene gesetzt. Mastorakis ist in Griechenland so etwas wie ein bunter Hund und hat in seinem Leben als Reporter, Radiojockey und eben Regisseur gearbeitet. Das Multitalent hat vor allem ein Auge für großartige Kameraeinstellungen, was man dem Film allenthalben anmerken kann. Bildgewaltige Szenen sind eher die Regel denn die Ausnahme in diesem Werk, so dass man allenthalben an berühmte Kollegen wie Alfred Hitchcock oder Stanley Kubrick denken muss, auch wenn diese Vorzeigeszenen sich hauptsächlich mit den sekundären weiblichen Geschlechtsmerkmalen befassen.


Ein ähnlich glückliches Händchen hatte er auch bei der Auswahl seiner Schauspieler, denn auch wenn die einem auf den ersten Blick wenig sagen, hat er doch aus heutiger Sicht einige außergewöhnliche Namen für seinen Streifen verpflichten können.
Für den gemeinen Star-Trek-Fan muss natürlich Marina Sirtis im Vordergrund stehen. Die attraktive Griechin spielt allerdings in dem Film nur eine kleine Nebenrolle als kettenrauchende Prostituierte, die kurz nach ihrer ersten Sichtung aber auch schon das Zeitliche segnet.


Es wäre wohl kaum etwas Denkwürdiges an diesem Auftritt, wenn die damals 29-jährige Sirtis nicht später so berühmt geworden wäre und ihre Nacktaufnahmen somit interessant für eine breite Öffentlichkeit wurden. Dabei sind die Szenen aus europäischer Sicht völlig harmlos (wenn man davon absieht, dass Sirtis ihrem großen Laster, dem Rauchen, so offensiv fröhnt) und definitiv nichts, wofür man sich schämen müsste. Den Hype darum kann man sich wohl nur aus einer Mischung aus amerikanischer Verklemmtheit und spätpubertärer Neugier erklären.


Aber der geneigte Star-Trek-Fan kann nicht nur die Milchgangendungen von Counselor Deanna Troi bewundern, sondern auch Kirstey Alleys nackten Körper begaffen. Die Schauspielerin, die als Spocks Ziehtochter Saavik ihr eigentliches Schauspielerdebüt feierte, versuchte nach "Der Zorn des Khan" mit diesem Film, das Tor zu spannenderen Drehbüchern und einträglicheren Rollen aufzustoßen. Das Ergebnis kennt wohl jeder: Ab Star Trek III: "Auf der Suche nach Mr. Spock" (ebenfalls 1984 erschienen) übernahm Robin Curtis den Part, für den die inzwischen viel zu beschäftigte Kirstey Alley plötzlich keine Zeit mehr hatte.
Ansonsten hat man auch stets das Gefühl, einige der anderen Schauspieler irgendwo anders her zu kennen. Joseph Bottoms spielte anno dazumal im von Disney produzierten Sci-Fi-Streifen "Black Hole" mit und Keir Dullea sogar im epischen Kubrick-Klassiker "2001: Odyssee im Weltall". Und wer so richtig gute Augen hat und nicht gerade im falschen Moment blinzelt, kann sogar die schnuckelige Valeria Golino, die als Ramada Thompson in den beiden "Hot Shots"-Filmen auftrat, als Bikini-Modell bewundern.


Auch wenn der Reiz des Filmes heutzutage eher darin liegt, so ungefähr zu wissen, was später aus den einzelnen Darstellern wurde, muss man sich seelisch und moralisch in die Achtziger zurückversetzen, um ihm ernsthaft etwas abgewinnen zu können. Denn um es mit K'olbasas beständigem Mantra zu sagen:

"Damals funktionierten Filme noch unter völlig anderen Gesichtspunkten, die man heutzutage kaum mehr anwenden kann."

Entsprechend sollte man also gleich lieber einige Abstriche in puncto Handlung machen. Sofern das gelingt, kann man sogar so etwas wie eine stringente – wenn auch nicht wahnsinnig mitreißende – Story ausmachen. Und das Sujet eines Serienkillers hat eine so reichhaltige cineastische Tradition, dass man als Zuschauer problemlos einen Zugang dazu finden kann.
Anders verhält es sich mit dem einzigen Element, dass dem Film eine besondere Note verleiht. Der plötzlich erblindete John Ratcliff schafft es nämlich mittels technischer Innovation und einer bis dato unerprobten alternativen Behandlungsmethode, seine visuellen Fertigkeiten wiederzuerlangen. Mittels eines als Walkman getarnten Interfaces kann Ratcliff für kurze Zeit ein computergeneriertes Abbild der Umgebung in seinem Hirn generieren, das ihm ermöglicht, die Welt in primitiver Liniengrafik zu erleben.


Heute sind solche vergleichsweise lächerlichen Special Effects ein guter Grund, mit den Augen zu rollen; damals waren sie State of the Arts. Und gerade wenn man es mit der Visor-Optik in "Worfs Brüder" vergleicht, muss man zugeben, dass das Prinzip irgendwo zwischen Geordi LaForge und Daredevil anzusiedeln ist.
Bedenkt man ferner, dass Justitia ebenfalls blind war, bekommt das ganze sogar einen fast philosophischen Anstrich, und auch wenn schon viele andere Filme den selben Titel tragen, so passt er in diesem Film doch erstaunlich gut ins Konzept.

Kritikwürdige Aspekte.

"Ficken! Ficken! Ficken! Vielen Dank, ich wollte nur ihre Aufmerksamkeit."

Viel schöner, als es Oliver Kalkofe dereinst im Jahre 1997 in seiner TV-Spielfilm-Kolumne formulierte, könnte es Mastorakis wohl auch nicht ausdrücken. Jedenfalls muss der Zuschauer nicht lange warten, um die Brüste einer weiblichen Darstellerin zu sehen. Gerade einmal dreieinhalb Minuten dauert es, bis man das erste Mal des Anblicks von nacktem Fleisch gewahr wird. Größtenteils sind unbedeckte Möpse übrigens ein Omen für den baldigen Leinwandtod, wobei es Mastorakis zugute zu halten ist, dass die Kamera dezent davonschwingt, wenn sich das Skalpell tief in das nicht mehr vorhandene Dekolletee bohren will.
Es war die Schauspielerlegende Jack Nicholson, die einmal behauptete:

"If you suck on a tit, the movie gets an 'R' rating. If you hack the tit off with an axe, it will be 'PG'."

(Meine äußerst freie Übersetzung: "Wenn Du in einem Film an den Titten einer Frau herumlutschst, dann wird er ab 18 Jahren freigegeben. Wenn Du ihr die Titten mit einer Axt abschlägst, erhält er FSK 12.")

Genau an diesem Punkt setzt "Blind Date" (in Deutschland FSK 12) an. Zwar kommt es nicht zu bluttriefenden Splatterszenen, doch die Mischung aus Softporno- und Thrillerelementen (statt einer Axt wird übrigens ein Skalpell benutzt) kann nicht immer als 'gelungen' bezeichnet werden und verläuft gegen Ende irgendwo im Sande. Erschwerend kommt hinzu, dass hier die zwei Handlungsstränge mühsam gesponnen werden und erst nach einer Stunde mühsam zusammenfinden. In der verbleibenden halben Stunde muss die Handlung wahre Purzelbäume schlagen, um in der Kürze der Zeit noch irgendwie voranzukommen. Das funktioniert bestenfalls mäßig. Und warum der Mörder nun unbedingt in der Wohnung Ratcliffs einbrechen muss, um dort Fotos seiner eigenen Freundin zu finden, nur um dann zu beschließen, diese ja auch umbringen zu können, hat sich mir nicht in Gänze erschließen können.
Auch die Wahl des Drehortes wirkt befremdlich. Klar liegt Athen für den ein oder anderen griechischen Regisseur und Schauspieler nahe, doch das Athen der Achtziger ist nicht unbedingt ein hilfreiches Element für eine glaubhafte Handlung. Bedenkt man, dass so ziemlich jeder, angefangen bei U-Bahnhof-Schläger, über Top-Models bis hin zum Mörder die wichtigsten Personen erschreckend mitteleuropäisch aussehen, hätte man sich den exotischen Drehort auch bequem sparen und in eine beliebige amerikanische Großstadt verlegen können. Zumal alle Bewohner der Stadt ausnahmslos fließendes Englisch zu sprechen scheinen. Auch der Fuhrpark, der durchgängig vom bescheidenen Budget zeugt, verleiht dem Film eine unfreiwillige Komik. Wenn man dem Hauptcharakter dabei zusieht, wie er als Mitglied der lokalen Oberschicht in einem klapprigen Renault-Kleinwagen über kaputte Straßen wie die "Apollonos Street" tuckert, fragt man sich schon irgendwie, warum angeblich niemand den drohenden Staatsbankrott des Agäis-Staates vorhersehen konnte.


Zumal die zum Teil viel zu offensichtliche Schleichwerbung für französische Autohersteller, amerikanische Zuckerbrausen oder japanische Walkman-Produzenten den Verdacht nahelegen, dass die Finanzierung dieses Streifens eigentlich nicht das Hauptproblem der Produzenten gewesen sein dürfte. Und wirklich relevant für die Handlung ist der Drehort nicht, so dass man höchstens einen gut gemeinten Lehranspruch vermuten kann.


Doch was will uns der Regisseur über seine griechische Heimat sagen?
Dass Griechenland der einzige Staat der Welt ist, in dem Kreisverkehre um Sechsecke herum gebaut werden?
Dass Türschlösser für die Hunger leidende Bevölkerung ein viel zu teurer Luxus sind?
Oder, dass bei griechische Frauen die Tradition vorherrscht, sich nach dem Nachhausekommen zuerst einmal bei geöffnetem Fenster zu entkleiden?
Wer Aufschluss über diese drängenden Fragen erwartet, sollte sich nicht zwangsläufig dazu hinreißen lassen, deswegen gleich den Ton laufen zu lassen. Von all zu viel Dialogen wird man während des Ansehens nämlich ohnehin nicht gestört und das, was man von Marina Sirtis zu hören bekommt, beschränkt sich auf ein markerschütternden Meerschweinchen-Quieken, das eher nach einem digital verzerrtem Wilhelmsschrei, als nach der guten alten Schiffsberaterin Deanna Troi klingt. Zudem besteht ständig die Gefahr, von wirklich schrecklicher Achtziger-Jahre-Musik beschallt zu werden, die so mies ist, dass es selbst der Darstellerin Lana Clarkson nicht gelingt, im Takt dazu mit den Fingern zu schnipsen.


Und Stichwort Darstellerriege:
Die Figurenmotivation ist nicht so ganz klar.
Warum lässt ein renommierter Arzt ein so experimentelles, nie zuvor am Menschen erprobtes System anwenden?
Warum nimmt Jonathan Ratcliff es überhaupt in Anspruch, obwohl es nur zwei Stunden am Tag nutzbar ist und seine prinzipiell völlig intakten Sehnerven zerstört?
Wie kommt man auf die haarsträubende Idee, freiwillig ein Atari-Spiel wie Breakout ("'Pong' für Leute, die keine Freunde haben", wie baldavez meint) in sein Nervensystem einzuspeisen?
All das zerrt weiter am ohnehin dünnen Gewand der Glaubwürdigkeit. Da wird ein Gerät wie Ratcliffs Visor-Walkman mit vier popeligen Knopfzellen betrieben, von der griechischen Polizei sieht man kaum mehr als einen vereinzelten Streifenwagen am Bildschirmrand und Ratcliffs Beischlafgehilfin Claire läuft auf Arbeit in Blusen herum, die den Begriff 'Ausschnitt' ad absurdum führen. Bei aller Aufmerksamkeit, die der Zuschauer den Glocken von Kirstie Alley und Marina Sirtis vielleicht zuteil werden lässt, bleibt 'Blind Date' über weite Strecken eher ein Film, den man auch getrost auch wieder vergessen kann.




Fazit. Wenn es nicht die Hupen von heiligen Hauptdarstellern wie Kirstie Alley und vor allem Marina Sirtis wären, die in diesem Film die Handlung tragen, wäre "Blind Date" heute für die Suchmaschinen nutzenden Star-Trek-Anhänger kaum mehr von Interesse. Nicht so ganz zu Unrecht, denn auch wenn der Film in den Achtzigern noch gängigen Qualitätsansprüchen genügte, wirkt er heute ob seiner Unglaubwürdigkeit, seiner fragwürdigen Mischung aus Softsexfilmchen und Krimi oder auch der kaum mehr nachvollziehbaren Figurenmotivation reichlich antiquiert. Wenn man keinen Bezug mehr zu den Achtzigern hat, so ist das Ansehen dieses Filmes vergeudete Zeit, egal wessen Milchbar da prominent in die Kamera gehängt wird.


Denkwürdige Zitate.

"I'm hurt and I'm scared and I'm to damn stupid to cover it up."
Claire

"You talk to your God damn plants, why can't you talk to me?"
"Plants don't talk back."
Claire and Jonathan

"Your journey begins, John Ratcliff. Good luck."
Dr. Steiger

"There are times when I think you are the ideal Companion."
"How about when you're sober?"
Jonathan und Claire

"And Jon, if you do find anything: Don't play Detective. Let the Police handle it."
Dave zu Jonathan

Bewertung: Oben ohne mit penetrantem Achtziger-Geschmäckle.


Schlussworte. Athen war wohl vor allem deshalb der Standort für diese Produktion, um in Südeuropa der amerikanischen Prüderie zu entkommen und auch mal gepflegt unverhüllte Frauenbrüste zeigen zu können. Für den gemeinen Mitteleuropäer ist das allerdings in etwa so spektakulär wie es klingt.
Subtrahiert man das Gemisch aus Fettgewebe und Milchdrüsen vom Plot, so bleibt nicht viel, was den Zuschauer unseres Jahrtausends ernsthaft im Fernsehsessel halten könnte. Das schlimmste Jahrzehnt der Menschheitsgeschichte ist längst verdientermaßen in die Sphären des Vergessens abgerutscht und dort sollte es, zusammen mit diesem Film, auch bleiben. Der Blick zurück mag mit einigem Einfühlungsvermögen eventuell möglich sein, aber manchmal sollte man auch die ruhige Gewissheit genießen können, dass manches sich nicht ganz zu Unrecht nicht überlebt hat.



Weiterführende Leseliste.

LeVar Burton: The Supernatural
DeForest Kelley: Night of the Lepus
Walter Koenig: Moontrap
Colm Meaney: Parked
Colm Meaney: The Damned United 
Nichelle Nichols: The Supernatural
Leonard Nimoy: Die Körperfresser kommen
Leonard Nimoy: Zombies of the Stratosphere
William Shatner: Mörderspinnen
Marina Sirtis: Blind Date
Marina Sirtis: The Wicked Lady