Mittwoch, 20. März 2013

"Läden sind wie Dinosaurier"

Star Trek in Berlin und Brandenburg: Im Gespräch mit dem Inhaber des "Outpost" Science Fiction und Fantasy Ladens in Berlin Neukölln.

Mit der Rubrik "Star Trek in Berlin und Brandenburg" möchte die Star Trek Tafelrunde "Hermann Darnell" in Potsdam-Babelsberg zeigen, dass die Hauptstadt mit ihrer unmittelbaren Umgebung noch immer ein Zentrum für Star Trek in ganz Deutschland ist. An Havel, Spree und Finow tummeln sich nämlich Spieleentwickler, Sammler, Verkleidungsexperten, Origami-Künstler, Webseitenbetreiber, Fan-Fiction-Autoren, Hörspielproduzenten, Rollenspieler, Leseratten, Ladenbesitzer und Trekdinner, die im Zusammenspiel einen einzigartigen, kreativen und spannenden Schmelztiegel ergeben, der landesweit seinesgleichen sucht. Dieser besonderen Vielfalt zollt die Tafelrunde daher mit einer Interview-Reihe Tribut, in der die spannendsten Projekte, Personen oder Gemeinschaften vorgestellt werden.
 photo StartrekinBrandenburg_zpsb36b1cfc.png
Die Tafelrundenmitglieder K‘olbasa und Turon47 trafen sich im Rahmen der Interviewreihe ‘Star Trek in Berlin und Brandenburg’ mit Oliver, dem Besitzer des Fantasy-und-Science-Fiction-Shops "Outpost".  Der 44-jährige Ladeninhaber überließ das Tagesgeschäft auf den 115m² Ladenfläche den Händen seiner Frau und nahm sich die Zeit, mit ihnen über Kitsch, Krempel und natürlich Star Trek zu plaudern:

 photo outpost_01_zps78c61c27.jpg
K'olbasa beim Betreten des 'Outpost'

Turon47: Seit wann gibt es Dein Geschäft?
Oliver: Siebzehn Jahre sind es jetzt.

Turon47: Was genau hat Dich darauf gebracht, einen solchen Laden zu eröffnen?
Oliver: Zu der Zeit habe ich bereits selbst gesammelt und irgendwann hatte ich zu Hause so viel in Kammern und überall zu stehen, dass ich gesagt habe: "Reicht, um einen eigenen Laden aufzumachen".

Turon47: Warum hast Du ihn ausgerechnet „Outpost“ genannt?
Oliver: (lacht) Im Prinzip war es einmal ein richtiger 'Außenposten'. Aus dem einfachen Grund, dass wir zuvor in der Saalestraße waren und das wirklich am - nun ja - 'A' der Welt war. Also da ist wirklich kaum einer vorbeigekommen und daher bin ich auf die Idee gekommen, ihn "Outpost" zu nennen. In der Saalestraße war ich insgesamt fünf Jahre, aber seit zwölf, dreizehn Jahren bin ich nun hier.

Turon47: Also ich als Potsdamer finde es hier auch schon recht abgelegen...
Oliver: Es ist richtig abgelegen. Doch wenn man richtig zentral liegt, frisst die Miete einen auf. Hier ist das noch erträglich und man kommt klar. Es ist natürlich auch schon ein bisschen am Rand aber es ist noch immer gut zu erreichen: Die U7 ist in der Nähe und zu Fuß ist man in einer oder anderthalb Minuten hier.

Turon47: Sammelst Du immer noch oder ist das, seitdem Du einen eigenen Laden hast, weniger reizvoll geworden?
Oliver: Nein, ich sammle auch noch. Star Trek, zum Beispiel. Nicht alles, weil man sonst irgendwann sein bester Kunde wird, aber alles was in Richtung Micro-Machines geht. Raumschiffe, die Light-and-Sound-Schiffe von Art-Asylum. Und Figuren – hauptsächlich Playmates. Dann noch so zwischendurch andere Sachen, dich ich nebenbei habe, wie Captain Future, ein paar ein-zu-sechs-Figuren von bekannten Darstellern.

Turon47: Seit wann bist Du Star-Trek-Fan?
Oliver: Uff! Wann habe ich Star Trek das erste Mal gesehen? Da muss ich etwa in der fünften Klasse gewesen sein. Sehr frühzeitig. Da hat man immer auf dem Schulhof die Folgen von "Raumschiff Enterprise" nachgespielt, die damals im ZDF liefen.

Turon47: Was hälst Du in diesem Zusammenhang vom Star-Trek-Reboot J.J. Abrams'?
Oliver: Ich weiß natürlich, dass das bei vielen auf Ablehnung stieß, aber als ‚eigenständiges Star Trek‘ finde ich es ganz interessant.  Dass man sagt, man verändert die Zeitlinie komplett, kann ich mich schwer mit anfreunden, doch im Großen und Ganzen fand ich es nicht schlecht. Sie hätten es viel, viel schlechter machen können. Es war zwar Merchandise-technisch ein großer Flop,  was wahrscheinlich auch daran lag, dass Playmates da nur Mist produziert hat, aber vom Unterhaltungswert war es mal etwas ganz Anderes. Man hätte es sogar etwas früher machen können, dass man die alle früher kennenlernt.

Turon47: Du bekommst den großen Kampf zwischen Star Wars und Star Trek sicherlich am besten mit – schließlich gibt es ihn auf der Fan-Ebene genauso wie im Merchandise-Sektor...
Oliver: Das lustige daran finde ich immer, dass Trekkies mitunter auch Star-Wars-Fans sein können. Aber Star-Wars-Fans sind niemals Trekkies. Oder sagen "Ich finde Star Trek gut". Ich weiß ja nicht – die Philosophie in Star Trek gefällt mir an und für sich besser, zum Beispiel die Akzeptanz von anderen. Bei Star Wars merke ich immer wieder, dass alles andere außerhalb von Star Wars bis auf bestimmte Randgebiete abgelehnt oder nicht gut gefunden wird. Star Trek Fans holen in der Regel auch andere Sachen – Star-Wars-Produkte, andere Serien usw. – die sind da wesentlich offener.

 photo outpost_02_zpscadebdac.jpg
K'olbasa im Inneren des 'Outpost'

Turon47: Du hast aber bereits angemerkt, dass die meisten Produkte zum letzten Star-Trek-Kinofilm von vergleichsweise niederer Qualität waren. Wenn Du die Fanartikel beider Franchises vergleichst, was hast Du dann für einen Eindruck?
Oliver: Also Star Wars ist wesentlich besser. Doch auch innerhalb von Star Trek gibt es Unterschiede. Selbst zu der Zeit, als Playmates die neueren Sachen herausgebracht hat, war ArtAsylum um Lichtjahre voraus. Wobei ich sagen muss, dass Playmates die Figuren in einem Standard herausgebracht hat, der den neunziger Jahren entspricht. Hinzu kommt, dass sie noch nicht einmal in einer passenden Größe zu anderen dazugehörigen Figuren gestaltet sind. Die Brücke ist viel zu klein und in Deutschland gab es noch nicht einmal die passenden Brücken-Acessoires dazu - die gab es nur in den USA. Das alles hat dazu geführt, dass das Merchandise abgestürzt ist.

Turon47: Nun gibt es gerade in Deiner Branche Personen, die man mit Deinem Berufsstand hierzulande verbindet, zum Beispiel Martin Netter. Wie stehst Du zu solchen Personen?
Oliver: Also Martin Netter ist sehr 'speziell' (lacht). An sich ist er ganz nett und ich habe auch nur von Kunden gehört, dass er recht merkwürdig sein soll. Er hat wohl sein Museum mit Requisiten und dort waren einige von ihnen. Dort durfte man dies und das nicht – oder nur gegen Aufpreis – das fanden sie nicht so gut. Davon abgesehen gibt es wenigstens die Möglichkeit, sich Originalsachen anzugucken und ich denke, dass es am besten ist, sich selbst ein Bild zu machen. Ich kenne ihn soweit, dass ich ab und zu Geschäfte mit ihm gemacht habe, weil er Lizenzen für Postkarten und Pins gehabt hat und wenn er einmal in Berlin auf Börsen war, habe ich auch bei ihm eingekauft.

Turon47: Stichwort Börsen. Warum sieht man Dich nicht mehr auf Conventions und Fantreffen mit einem eigenen Stand?
Oliver: Es ist einfach zu weit. Und der nächste Grund ist, dass man dort soviel amerikanische Konkurrenz hat, die spätestens – und das weiß auch jeder – am zweiten oder dritten Tag, wenn sie wieder nach Hause müssen, ihre Sachen zu Dumpingpreisen, damit sie die nicht wieder mitschleppen müssen. Da hast Du keine Chance, denn es sind teilweise so schon Preise, die Deine Einkaufspreise sind – und die Amerikaner verkaufen auch noch dafür. Daher lohnt sich das nicht. Ich habe das früher viel gemacht. Damals kannte ich auch noch Starbase 8. Auch er hat seinen Laden zugemacht und hat auch nur noch Internet und ob er noch auf Börsen unterwegs ist, weiß ich nicht. Und dann gab es auch noch ein älterer Herr mit weißem Haar und ein jüngerer Sohn. Immer zu zweit und auch immer supernett. Die sagten auch zum Schluss immer "Es lohnt sich nicht mehr". Ich glaube einer meiner Kunden, der auf jeder Convention ist,  meinte, dass er auch nicht mehr dabei wäre.

K’olbasa: Soweit ich mich erinnere, warst Du aber auf der letzten Berliner Convention...
Oliver: Das müsste die Nexus gewesen sein. Ja, da habe ich mir gesagt, Berlin ist noch in der Nähe, da ist die Anreise noch okay. Aber wenn ich jetzt wie früher nach  Hamm oder Münster  runterfahre, sind es Kosten mit Übernachtung.  Du schleppst ja auch Leute mit, zu denen Du nicht sagen kannst "Schlaf im Auto unten!". Nein, denen musst Du auch das Hotel bezahlen und da bist Du bei so einem Wochenende mit tausend Euro dabei, hinzu kommen Standgebühren und Sprit. Wenn Du da nicht mindestens fünf- oder sechstausend Euro machst, hat sich das Ganze nicht gerechnet. Das machst Du inzwischen nicht mehr. Früher hast Du so etwas noch gemacht! Da war das kein Thema! Aber mittlerweile schon nicht mehr.

K’olbasa: Das läuft dann auch auf einer rein geschäftlichen Ebene?
Oliver: Genau. Du zahlst dort Tischmieten für den laufenden Meter. Damals habe ich, ich weiß nicht mehr, ob es D-Mark oder Euro waren, ungefähr 350€ oder 400€ bezahlt. Danch teilweise bis 500€ und 600€. Wenn Du dann nur Deine Highlights verkaufst, dann hast Du zwar alles wieder drin, aber Deine Highlights sind weg, ohne dass Du großartigen Gewinn gemacht hast.

Turon47: Wie siehst Du als Betreiber eines kleineren Geschäfts die Konkurrenz von Ebay oder Amazon?
Oliver: Ich sage immer 'Läden sind wie Dinosaurier'. Die sterben aus. Das wird über kurz oder lang einfach so sein, weil die meisten mittlerweile von zu Hause aus bestellen. Auch ein Grund, warum die Cons und Börsen nicht mehr so richtig laufen, denn die Leute können es sich ja per Mausklick ins Haus schicken lassen. Sie brauchen nicht anzustehen und keinen Eintritt zu zahlen. Das war früher anders. Heute ist es nunmal so, dass wenn man nicht im Internet auf Plattformen mitmacht, dann hat man eigentlich schon verloren. Ich habe auch viele Kunden, die regelmäßig bei mir einkaufen, aber eben nur bei Ebay. Die kannst Du anschreiben wie Du willst, die kaufen einfach nichts bei mir im Store, sondern wirklich nur über Ebay.

Turon47: Würdest Du sogar soweit gehen, zu sagen dass eine Stadt wie Berlin nicht mehr soviel Potential bietet, um einen Laden wie Deinen am Leben zu halten?
Oliver: Es ist im möglichen Bereich, wird aber immer schwerer. Man muss irgendwann wirklich rechnen, ob sich Ladenmiete und Einnahmen wirklich noch lohnen. Zur Zeit tendiert es eher dahin, dass ich zwei Drittel meines Umsatzes im Internet und nur noch ein Drittel im Laden mache.

K’olbasa: Woher weißt Du überhaupt, was sich verkaufen lässt und was nicht?
Oliver: Das ist Erfahrung. Im Laufe der Jahre habe auch ich Lehrgeld gezahlt. Am Anfang kaufte ich Sachen, die wirklich keine Sau haben wollte. Gott sei Dank war es nicht viel, aber inzwischen weiß man, dass bestimmte große Figuren oder Light-and-Sound-Schiffe sich gut verkaufen lassen. Was sich dagegen schwer verkaufen lässt sind etwa Autogramme. Zum einen, weil die Leute sich fragen, ob es wirklich echt ist. Teilweise kann ich es dann belegen, weil ich zeigen kann, dass ich auf der Nexus gewesen bin. Daher hab ich größtenteils auch nur Autogramme, die mir selbst gegeben wurden. Zudem gibt es Sachen wie Stofftierchen, die sich vergleichsweise schwer verkaufen lassen. Da gab es mal einen kleinen Andorianer und andere ähnliche Plüschpuppen, ca. zwölf Zentimeter – die waren schwer zu verkaufen. Oder was auch Ewigkeiten gedauert hat und was ich nur über Ebay verkauft bekommen habe, war ein beleuchtetes DVD-Regal. Ein Riesenteil! Anderthalb Meter breit und zwei Meter vierzig hoch. Ich habe es mitgenommen, weil ein Sammler alles verkaufen wollte, doch es dauerte ewig und drei Tage, bis ich es verkaufen konnte. Wie gesagt, es sind Erfahrungswerte.

 photo outpost_03_zps2fd3deca.jpg
K'olbasa im Gespräch mit dem Besitzer des 'Outpost'

K’olbasa: Was macht Deiner Meinung nach manche der Figuren teurer als andere?
Oliver: Ich weiß nicht, woran Hersteller das festmachen. Bei manchen hat man das Gefühl, dass eine Figur nur in jedem dritten Case gewesen sei, obwohl sie bei Star Trek relativ gleichmäßig verteilt waren. Dann gibt es Figuren, die extrem beliebt sind, die es kaum oder selten gibt. Dann gibt es wiederum welche, die sich schwer verkaufen lassen. Von Worf aus DS9 war zum Beispiel Massen im Umlauf. Damals kaufte ich viele Figuren aus dem sechsten Kinofilm und auch die gab es in Massen. Nur einige bestimmte Figuren, die nur in jedem dritten oder vierten Case waren, waren besonders, während Sulu oder Saavik wie Sand am Meer erhältlich waren. Hinten im Lager habe ich noch zwanzig Kartons mit den Klingonen aus dieser Reihe. Die lassen sich schwerer verkaufen und ich denke, dass so der Preis zustande kommt. 

Turon47: Und wie kannst Du solche Preise einschätzen? Ist das Instinkt? Erfahrung? Hast Du Dir das angelesen?
Oliver: Das sind Erfahrung plus Recherche. Man kann natürlich im Netz sehen, was eine bestimmte Figur für einen Wert hat, doch für Einsteiger ist das natürlich schwierig. Wenn man dagegen von Anfang an in der Materie steckt, bekommt man relativ schnell mit, was seltener und was häufiger ist. Manchmal passieren auch solche Sachen: Bei Star Wars hatte ich als einziger auf einer Börse im Ruhrgebiet die neuen Star-Wars-Figuren dabei, die Ende der Neunziger erschienen sind. Die habe ich dort verkauft – allerdings an die Händler dort, die sie sofort für das doppelte weiterverkauft haben. Das sit natürlich ein Punkt, an dem man sich eingesteht „Okay, das war jetzt vielleicht ein Fehler, die so billig anzubieten“. Ich habe zwar meinen Schnitt gemacht, aber ich hätte mehr verdienen können. Bei Star Trek war es aber anders, da ich von Anfang an dabei war und wusste, in welchem Verhältnis die einzelnen Figuren in den Kisten verteilt waren.

K’olbasa: Waren die Preise von Figuren, die noch vor zehn Jahren eine ganze Menge Geld gekostet haben und nun deutlich weniger kosten einfach zu hoch angesetzt?
Oliver: Ich denke, es liegt daran, dass die Fans weniger werden. Damit hängt auch ein kurioses Phänomen zusammen: Kommt eine Serie nicht mehr im Fernsehen, hat man auf einmal das Gefühl, dass die Fans, die eben noch behauptet haben, welche zu sein, plötzlich keine mehr sind. Das war bei Babylon 5 so. Alle Jahre hieß es „Babylon 5 ist das Tollste!“ und kaum war es abgesetzt – Schwupps! – sind sie herübergeschwenkt zu Akte X oder anderen Sachen. Ich sage, ich bin dann kein Fan, wenn ich sobald die Serie keinen Sendeplatz mehr hat, alles über Bord werfe. Ich hoffe, dass es mit dem nächsten Star-Trek-Film wieder besser wird oder eine neue Serie Besserung bringt. Star Trek: Enterprise lief ja leider nur vier Seasons. Manche sagen, sie fanden sie nicht gut; ich fand die Anfänge gut und sehe es mir im Moment gerade wieder an. 

K’olbasa: Hast Du eigentlich ein Stammpublikum, dass Du genau unterteilen kannst? Etwa: Der kommt wegen Star Trek; der wegen Star Wars...
Oliver: Ja, na klar, Du bist ja auch einer davon (lacht). Aber ich habe auch einen , der mich schon seit der Saalestraße kennt und regelmäßig vorbeikommt. Heute morgen hat sich auch wieder jemand einen Bird of Prey von Playmates geholt, der ebenfalls regelmäßig bei mir einkauft. Mal holt er Figuren, mal Schiffe – aber nur selten etwas anderes als Star Trek. Von diesem Schlag habe ich einen ganzen Teil. Es gibt andererseits aber auch nicht viel Konkurrenz. Da rufen sogar Leute an und fragen, ob ich auch Star-Trek-Merchandise verkaufe. Star Wars hat inzwischen jeder. Die gibt es sogar bei TOYS’R’US in Massen, aber um Star Trek, besonders die älteren Sachen, kümmert sich kaum noch jemand.

K’olbasa: Dir ist also bewusst, dass Du den Laden mit dem meisten Star-Trek-Merchandise besitzt?
Oliver: Genau. Ich weiß nicht genau, was Starbase 8 noch hat, aber wenn ich von seiner Webpage ausgehe, die er gerade umgestaltet, so hat er zwar im Figurensortiment stark abgebaut, doch wir beiden sind im deutschen Raum die größten, die es in puncto Star Trek noch gibt. Mir ist außer uns beiden keiner mehr bekannt er so viel auch an losen Sachen besitzt. In einigen Sachen ist er besser aufgestellt, etwa bei Bausätzen, weil bei mir da nicht so die große Nachfrage herrschte. In Berlin bin ich so ziemlich der einzige.

 photo outpost_04_zps45e9de5c.jpg
K'olbasa beim Einkauf im 'Outpost'

Turon47: Kannst Du denn Deinen Kunden, sobald sie dein Geschäft betreten, an der Nasenspitze ansehen, ob sie Star Trek, Star Wars, Battlestar Galactica oder etwas anderes bevorzugen?
Oliver: Nein, direkt kann man es ihnen nicht ansehen. Wenn man sich die Leute ansieht und sie einen Pin oder einen Aufnäher tragen, weiß man schon, wohin man sie einordnen kann. Ansonsten denke ich aber, dass es den 'typischen Trekkie' nicht gibt. Das geht durch alle Bevölkerungsschichten: Männer, Frauen, Kinder. Auch ältere. Ich habe einen, der mittlerweile Ende fünfzig sein wird und Micro-Machines-Schiffe sammelt. Er bastelt sich daraus ein eigenes Spiel, spielt es mit seinem Neffen und der findet das total cool.

K’olbasa: Wieviel Prozent in Deinem Laden ist noch Star Trek?
Oliver: Ich denke noch zehn bis fünfzehn Prozent. Hört sich wenig an, aber wenn man das Gesamtbild sieht, ist das schon relativ viel. Ich habe meterweise Tabletop und andere Sachen, aber wenn ich die ganze Wand hinten und die Vitrinen hier miteinrechne, sind das mindestens sieben Meter Star Trek.

K’olbasa: Was war das bislang wertvollste Stück, dass Du verkauft oder für Dich selbst erworben hast?
Oliver: Das seltenste war Data aus "Redemption". Das ist der in rot. Den gab es irgendwie gar nicht. Ich habe ihn gerade einmal zwei mal in meinem ganzen Leben gesehen. Den hab ich selbst behalten, weil ich mir gesagt habe, dass ich zwar eine Menge habe, aber meine Sammlung natürlich auch komplett haben wollte. Die einzigen, bei denen ich mich ein wenig gescheut habe, ist die Picard-1701-Figur, Tasha Yar und Barclay. Ich glaube, die hatten lediglich eine Auflage von 5000 und Picard natürlich von 1701 und diese Figuren kosten auch heute noch ein kleines Vermögen. Ich habe auch einen neuen Kunden, der wieder Star Trek sammelt. Der hatte wieder ein paar Figuren aus Jugendtagen in die Finger bekommen und jetzt hat es ihn wieder gepackt. Auch er meinte, dass er alle vollständige kriegen möchte und ich habe ihm empfohlen "Kauf Dir die bloß nicht einzeln! Kauf Dir das 1701-Pack, da hast Du alle drin. Es sind die selben Figuren, nur nicht auf Karte, sondern im Großpack. Das reicht." Aber das wird auch schon das teuerste gewesen sein. Ich glaube, die bekam man damals zu D-Mark-Preisen für 499DM. Heute ist sie natürlich im Preis gefallen, aber sie liegt immer noch zwischen 150€ und 180€.

K’olbasa: Wenn Du einkaufst, woher erfährst Du, was neu herauskommt und woher beziehst Du das?
Oliver: In den USA hole ich meine Stücke meist von kleineren Händlern. Größere Sachen wie den Bird of Prey von Art Asylum kannst Du Dir nicht aus dem USA schicken lassen, weil Du Dich dann am Porto totzahlst. Es gibt aber auch mehrere Großhändler in Deutschland, die diese Sachen vertreiben. Die kennen ihre Abnehmer und von denen erhältst Du regelmäßig Newsletter. Dort schaust Du durch un bestellst vor, was neu herauskommt. Dann wartest Du, dass die irgendwann einmal produziert und endlich einmal ausgeliefert werden. Hier gibt es besonders viel Verzögerungen: Die neue Enterprise gibt es in den Staaten schon, bei uns soll sie eigentlich Ende März kommen. Mal abwarten, ob sie wirklich kommt oder ob es wieder einmal länger dauert.
Ältere Sachen bekommt man natürlich nicht über europäische Händler. Das muss man sich über die USA organisieren. Früher war ich auch oft auf den Börsen in den USA. Dort hast Du oft mal Glück gehabt, dass ein Händler zehn Kisten Star Trek mit 400 bis 500 Figuren hat. Einmal pickte ich mir dort die Highlights heraus und wir machten einen Deal: 400$ bis 500$ und ich konnte alle haben. Ich hab also alle mitgenommen, die schlecht erhaltenen ausgepackt und lose verkauft und den Rest so verschickt. Inzwischen sind die Börsen in den USA aber auch eingegangen und es lohnt sich nicht mehr, dafür noch nach drüben zu fliegen. Seit der Wirtschaftskrise gibt es auch dort ein großes Sterben. Einige meiner Kunden fahren noch immer regelmäßig rüber und haben berichtet, dass es von den klassischen Comic-Läden kaum noch einen gibt und auch kaum noch welche eröffnen.
Das liegt natürlich daran, dass auch bei den Amerikanern nicht so viel Geld übrig ist und auch hier das Internet Veränderungen bewirkt hat. Man muss eben nicht mehr kreuz und quer durch das Land reisen, um seltene Stücke auf einer Börse oder einem Comicladen einzukaufen.

Turon47: Wenn Du bei den Simpsons oder der Big Bang Theory Comic-Buch-Verkäufer siehst, wie sehr kannst Du darüber lachen?
Oliver: Das ist schon teilweise lustig (lacht). Bei den Simpsons gab es die eine Folge, in der sich Burns Homer als Spaß-Äffchen engagiert hat und ist zum Comic-Buch-Verkäufer gegangen und hat sich dort ein ultra-teures Comic zeigen lassen, das er nur zum Spaß vor dessen Augen zerrissen hat. Der hat einen halben Herzinfarkt bekommen. Oder das der Comic-Buch-Verkäufer dann mit dem einzig funktionierenden Phaser auf einer Convention herumrennt: Das sind Sachen, über die man dann schon lachen muss. Teilweise erkennt man sich da auch selbst wieder und ich kann schon darüber lachen. 

Turon47: Wie sieht es eigentlich mit den Tabletop-Sachen aus? Als wir das letzte Mal hier waren, saßen hier Leute ins Spiel vertieft. Versuchst Du damit, neue Kundenkreise zu erschließen oder warum gibst Du ihnen hier die Möglichkeit zu spielen?
Oliver:  Tabletop hab ich irgendwann einmal auf der Spielwarenmesse in Nürnberg kennengelernt. Ich fand die Mischung aus Modellbau und Spiel eine lustige Sache. Inzwischen hat das aber auch ein wenig nachgelassen, was wohl daran liegt, dass die einzelnen Firmen, allen voran die Hauptfirma, am Rad drehen und die Preise dermaßen angehoben haben, dass es eine Preissteigerung von streckenweise bis zu 200 Prozent gab. Das ist kaum mehr tragbar, weil damit der Einstiegspreis für ein einigermaßen brauchbares Set bei 150€ liegt. Da sagen Eltern nunmal ‚Nein‘.

Turon47: Wie lebendig sind die Runden noch?
Oliver: Im Gegensatz zu früher, als wirklich fast täglich gespielt wurde, ist es weniger geworden; vielleicht einmal pro Woche.

Turon47: Sind die Gruppen offen für Neueinsteiger?
Oliver: Daran kann jeder teilnehmen. Im Prinzip kann jeder vorbeikommen und hier spielen. Es kostet nichts und es sind auch keine Bedingungen daran geknüpft, aber als Händler freust Du Dich natürlich auch, wenn die Spieler dann bei Dir einkaufen.

K’olbasa und Turon47: Wir bedanken uns recht herzlich für das Interview!
Oliver: Nichts zu danken!

 photo outpost_05_zps6fb1fe15.jpg
K'olbasa beim Verlassen des 'Outpost'
Die Internetpräsenz von Outpost lässt lautet „www.outpost-berlin.de“. Wer bei Oliver über Ebay einkaufen möchte, dem empfehlen wir seinen Shop mit dem Namen „outpost-berlin“. Ansonsten empfehlen wir ortsansässigen Star-Trek-Fans einen Besuch seines Geschäfts in der Berthelsdorfer Straße 13, 12043 Berlin/ Neukölln.

 photo outpost_06_zps595819bb.png

Dienstag, 19. März 2013

Star Trek Origami: Der Maquis Falter

Maquis Fighter

Manchmal ist das wirklich gut, für etwas Neues das Alte zu vergessen. Manchmal sogar zu gut. So war es im Fall meiner Origami Version des Marquis Fighters. Vor ungefähr einem halben Jahr überlegte ich, ein neues Schiff zu falten. Dieses Mal wollte ich aber anders vorgehen als üblich. Dieses mal wollte ich nicht mit einer wagen Vorstellung dessen starten, was ich am Ende haben werde, sondern das Ziel die ganze Zeit klar vor Augen haben. Ich warf die Google Bildsuche an und sah plötzlich den Maquis Fighter:


Ich fand das kleine Schiff schön und vor allem so anders als alles, was ich bis dato gefaltet habe. Ausgerüstet mit diesem Bild als Vorlage und Papier fing ich an zu falten.

Prototyp und die Erste Version

Ich experimentierte mit verschiedenen Basisfiguren und war mit jeder einzelnen Version zufrieden.


Jede von ihnen hatte andere Details - mal mehr und mal weniger. Gerade der Wunsch nach mehr Details trieb mich immer wieder dazu an, weiter zu experimentieren. Bis ich schließlich aus einer Mischung aus Frosch- und Kranich-Grundform meine erste Version fertig hatte.


Diese Version war, trotz einiger kleinen Macken, die Erfüllung meiner Vorstellungen. Und das wäre sie auch geblieben, wenn ich nicht einen folgereichen Fehler gemacht hätte: Ich war so lange mit der Entwicklung des Modells beschäftigt, dass ich, nachdem das Modell endlich fertig war, froh darüber war und es zufrieden beiseite legte.
Und so lag es eine lange Zeit irgendwo herum. Ich holte es nur einmal raus, um diese  Fotos zu schießen, legte es wieder zurück und schließlich vergaß den Ort, an dem ich es zurückgelassen hatte.

Zweite Version

Dabei wäre es auch geblieben, wenn in der Tafelrunde nicht der Vorschlag aufgekommen wäre, meine Modelle auch auf einer Origami Convention auszustellen. Der Maquis Fighter musste ich daher schnellstmöglich wiederfinden. Allerdings blieb die Suche nach dem Schiff erfolglos. Das wäre aber nur halb so schlimm, wenn ich mehrere dieser Schiffe gefaltet und mir dabei die Faltschritte eingeprägt hätte.
Doch es war das einzige seiner Art. Ich konnte es weder finden noch mich genau an die Faltung erinnern. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mit meinen Erinnerungsfragmenten neu anzufangen. Aber über die Grundform und den ersten Folgeschritt, an den ich mich noch erinnerte, kam ich nicht hinaus. Ich saß den halben Tag daran und versuchte mich zu erinnern. Alles ohne Erfolg. Dann kam Turon47 vorbei, wir redeten über Star Trek über Origami, J.J. Abrams Trek usw.
Und da war es wieder, als er ging...
Es ist etwas Erstaunliches an der Tafelrunde. Immer, wenn ich mit Euch in Kontakt komme, habe ich neue Ideen und neue Inspiration. Er ging und plötzlich war meine Denkblockade gelöst. Ich versuchte nicht mehr mich zu erinnern, sondern erschuf den Marquis Fighter neu.


Die neue Version lässt zwar einige Details am Heck zu vermissen, aber dafür ist sie um einiges sauberer gefaltet. Zumal die vermissten Details nur auf dem Foto gut aussahen, denn sobald man das Modell in der Hand hielt, sah es eher geknetet als gefaltet aus.

PS. 

Sorry, dass ich dieses Mal keine Animation erstellt habe. Mir fehlte schlicht die Zeit dafür...

Montag, 18. März 2013

Abrams-Nachfolge: Meine TOP Fünf

Seit Abrams die Regie für den neuen Star Wars-Film angenommen hat, spekuliert das Internet über mögliche Nachfolger für den dreizehnten Film. Paramount wünscht sich zudem, dass die Fans mindestens alle zwei bis drei Jahre einen Star Trek-Film zu Gesicht bekommen. Im Jahr 2016 feiert Star Trek seinen 50. Geburtstag und passend dazu hätte das Filmstudio gern einen dreizehnten Teil. Abrams wird 2015 mit Star Wars fertig und es ist schwer zu glauben, dass er es schafft, den Wunschfilm innerhalb eines Jahres mitsamt Nachproduktionszeit fertig zu stellen. Deswegen spekuliere ich schon seit langem über mögliche Vertreter. Hier findet ihr nun endlich meine Wunschliste im Stil einer Top Five.


Bryan Singer (Quelle: wikimedia.org)
Vor einem ähnlichen Hintergrund wie Abrams wuchs auch Bryan Singer auf. Beide hantierten als Jugendliche mit Super-8-Kameras. Der Regisseur und Produzent Singer fiel in den letzten Jahren mit Kollege Bryan Fuller vor allem durch eine weitere geplante Star Trek-Serie auf. Diese Pläne wurden durch die Produktion von Abramstrek zunichte gemacht. Paramount wollte keine neue Serie. Singers Eigenschaft als Star Trek Fan bringt ihn fast schon automatisch in eine Top-Five. Sein Gastauftritt in Star Trek: Nemesis könnte auch als Beweis dienen, wie ernst es ihm damit ist. Singer hat Erfahrung mit erfolgreichen Comicverfilmungen und seine neue Star Trek-Serie wäre für die meisten Fans ein Muss gewesen. Anders als Abrams Prequel hätte sie Berichten zufolge etliche Jahrzehnte nach Star Trek – The Next Generation gespielt. Sie wäre düsterer geworden, hätte sich aber weitestgehend auf das Universum Roddenberrys besonnen. Wer mehr darüber lesen will, kann das hier tun.
Die einzelnen Auszüge aus dem Angebotsmanuskript lassen erkennen, dass Singer und Co. vorhatten, Star Trek auf das nächste Level zu heben. Dazu kam es leider nicht. 
Hat Singer das Potential einen Star Trek-Film zu drehen? 
Er hat es geschafft, Comic-Charakteren sehr deutliche Züge und großen Wiedererkennungswert zu verschaffen und als Fan dürfte er sich bei Star Trek in bekannten Gewässern bewegen. Mit ihm würden auch Christopher McQuarrie und Brian Fuller ins Bot springen. Letzterer hat genug Erfahrung in den Star Trek-Spin-Offs Deep Space Nine und Voyager gesammelt, um ein Star Trek zu garantieren, das sowohl Erfolg an den Kinokassen verspricht, als auch dem geneigten Star Trek Fan der alten Serien gefallen wird.


Ridley Scott (Quelle: wikimedia.org)
Nanu? Der Altmeister des Science Fiction nur auf dem vierten Platz? Das liegt daran, dass der Alien-Erfinder mit Star Trek bisher noch nichts am Hut hatte und seine dystopischen Settings nicht in das Franchise passen, auch wenn Abrams dritter geplanter Star Trek-Film wahrscheinlich eine ähnliche Schlagrichtung einnehmen wird. Gleichwohl wäre Scott der beste Übergangsregisseur, wenn es darum geht, den dreizehnten Teil der Reihe fertig zu stellen, für den Abrams vermutlich nicht zur Verfügung steht. Star Trek: Into Darkness wird sehr düster werden, das beweist der Trailer und Abrams ist ein Regisseur, der solche düsteren Settings gern bis zum Schluss ausreizt um am Ende, allen Lens Flares zum Trotz, das Monster zu präsentieren. Wie dies im Fall von Star Trek aussehen wird, bleibt abzuwarten, aber als Beispiel mag hier die Serie „Lost“ mit ihrem klanglosen Ende dienen, das bis heute sehr viele Fans frustriert zurück gelassen hat. Ridley Scott wäre für diese Weiterführung der richtige Mann. Zudem sind ihm ethische Themenkomplexe nicht fremd und eine Mischung aus Alien und Star Trek braucht man nicht lange zu suchen, wenn man sich an Spezies 8472 erinnert. In Abrams veränderter Zeitlinie wäre sicher alles möglich. In dem Alien-Prequel Prometheus erschienen mir die moralischen Komponenten flach und aufgesetzt. Das haben wir in Blade Runner schon besser gesehen. Es ist unwahrscheinlich, dass Scott langfristig an Star Trek arbeiten würde und daher gebührt ihm nur dieser ehrenvolle vierte Platz.

Neill Blomkamp (Quelle: wikimedia.org)

Blomkamp hat eindrucksvoll bewiesen, wie man mit wenig Budget einen guten Science-Fiction-Film drehen kann. District 9 war der Liebling der Kritiker und hatte am ersten Wochenende sein moderates Budget von 30 Millionen Dollar wieder eingespielt. Insgesamt kam der Film auf 115 Millionen Dollar. Star Trek würde auch unter der Regie eines Blomkamp mehr finanzielle Ressourcen benötigen. Abhängig davon wäre die Wahl des Stoffes, den Blomkamp bearbeiten möchte. Als südafrikanischer Staatsbürger wäre Rassismus sicher einer der Leitgedanken, die Blomkamp auch schon in District 9 angerissen hatte. Ein Thema übrigens, das in ENT wohl am deutlichsten zum Tragen kam. Sein bald erscheinender Film Elysium beschäftigt sich ebenfalls damit. Laut Blomkamps eigenen Plänen hat er nach Elysium vor, eine Sci-Fi-Komödie zu drehen. Ob noch Zeit für Star Trek bliebe oder Blomkamp sich diese für unser geliebtes Franchise einfach nehmen würde, bleibt abzuwarten. Mit Produzent Peter Jackson an seiner Seite könnte seine Star Trek-Version sogar ein wenig bildgewaltiger werden, als wir das bis jetzt von Abrams gewohnt sind. Blomkamp kann glaubwürdige Charaktere mit Tiefe erschaffen, ohne viele Hollywood-Klischees bedienen zu müssen. Sollte es sich um ein düsteres Setting handeln, wird Blomkamp auch das bedienen können und sei es nur um den dreizehnten Film fertig zu stellen. Seine Arbeiten zum nicht veröffentlichten Halo-Film beweisen das am deutlichsten.

Duncan Jones (Quelle: wikimedia.org)
Wer? Das ist jetzt sicher die wichtigste Frage, also besteht hier ein wenig Aufklärungsbedarf. Jones ist ein Sohn David Bowies und hat sich als Regisseur bereits mit Moon und Source Code sehr ausgiebig im Sci-Fi-Genre ausgetobt. Moon mag kein Kassenerfolg gewesen. Jones zeigte aber deutlich, was er mit nur 5 Millionen Dollar Budget anstellen kann. Er schuf einen glaubwürdigen Science-Fiction-Thriller, der mehrere Preise absahnte. Kurzer Handlungsabriss: Sam Bell (Sam Rockwell) entführt uns in seine Welt auf der Mondstation Lunar 2, wo er Energie für die Erde herstellt, er lässt uns teilhaben an seiner Arbeit und seinen Freizeitaktivitäten. GERTY, der Stationsroboter ist sein täglicher und einziger Begleiter. Zunächst wirkt der Film wie ein Imitation von Solaris, doch Jones hat sich nur ein paar Elemente geliehen um die Hintergrundgeschichte voran zu treiben, denn wie der Zuschauer durch den anfänglichen Werbespot vor Beginn des Films ahnt, ist Lunar Industries wohl doch keine saubere Firma. Mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten, denn Moon muss man gesehen haben, sofern man Science-Fiction-Fan mit Star Trek-Bezug sein möchte. Sein zweiter Ausflug im Genre nennt sich Source Code und dreht sich um Zeitreisen - ein Thema das Star Trek-Fans nur zu gut kennen. Source Code spielte das Vierfache seines Budgets wieder ein. Einige werden sich vielleicht wundern, warum ich immer auf diese Zahlen schaue. Paramount hat dieselben Erwartungen wie jedes andere Filmstudio. Star Trek ist ein Produkt, dass sich an den Kinokassen verkaufen soll und es soll dabei möglichst wenig kosten. Für Star Trek-Fans ist das sicher keine ausschlaggebende Kategorie aber realistisch betrachtet, sollte man das hier miteinbeziehen. Was Jones letztendlich auszeichnet, um in dieser Top Five zu landen? Der Umstand, dass er das Science-fiction-Metier beherrscht wie kaum ein Zweiter! Moon ist eine gelungene Hommage nicht nur an Solaris, sondern auch an Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum. Es bringt frischen Wind in das etwas dürftig besetzte Genre.

Joss Whedon (Quelle: wikimedia.org)
I. Joss Whedon
Ich gebe zu, dass mich Firefly dazu verleitet hat, Whedon auf diese Position zu setzen. Im letzten Jahr ist der Hype um Whedons gefloppte Serie gestiegen. Grund dafür war ein Setting, dass Roddenberrys ursprünglicher Idee sehr ähnlich war. Raumschiffe, die in Western-Manier einsam durch den Raum fliegen, auf der Suche nach einer Hand voll Dollar... äh zu Zwecken der Exploration. Whedon setzt auf den Dialog und er macht das weitaus besser als Abrams. Die Serie lebt nicht von ihren Effekten, sondern vom Zwischenspiel der Charaktere. Whedons größter Einfluss auf seine Arbeiten im Science-Fiction-Bereich ist laut eigener Aussage Ray Bradbury gewesen, unbestritten einer der größten Science-Fiction-Autoren des 20. Jahrhunderts. Seine Werke kamen mehrfach ins Kino und das eine oder andere ältere Semester erinnert sich vielleicht wehmütig an Truffauts Verfilmung von Fahrenheit 451. Serenity ist bisher das Meisterstück von Whedon. Die Auflösung des Firefly-Materials in einem Zweistundenfilm hat deutlich mehr narrative Dichte als das Star Trek unter Abrams. Besser als bei anderen Regisseuren, die ich zuvor nannte, drängt sich die ethische Komponente nicht zu sehr auf, aber der Zuschauer weiß, dass sie vorhanden ist und der Grad an Action ist hoch genug, sodass sich auch der Popcorn-Gänger unterhalten fühlt. Das ist genau die Mischung, die Whedon mit sich bringt, wenn er Star Trek machen würde. Humor, Ethik und eine gewisse Portion Unverfrorenheit, die Neues innerhalb des Star Trek Universums erschaffen könnte – Whedon kann diese Kombination in Star Trek Wirklichkeit werden lassen, wenn man ihn denn lässt.

Wie sieht eure TOP 5 aus? Wer sollte eurer Meinung nach Abrams ersetzen, falls er ausfällt?