Bedingungen
Odessa. Fünf Wochen Urlaub. Fünf Wochen am Strand des Schwarzen
Meeres mit kaum einer Beschäftigung außer vielleicht mal Einkaufen zu fahren und
gelegentlichem Kochen. In drei dieser Wochen herrscht bei einer
Außentemperatur von ca.
35°C eine Wassertemperatur von super erfrischenden 12°C. So entstehen
ideale Bedingungen, um einmal der eigenen Fantasie freien Lauf
zu lassen.
Werft
Eine große Werft gibt es in Odessa tatsächlich. Leider, wie so
vieles im postsowjetischen Raum, liegt diese längst brach und wird nicht
betrieben. In meinen Gedanken funktionierte ich sie zur einer Werft
der Sternenflotte um: Ich beschloss, endlich mal die klassische
Enterprise fertig zu stellen. Einige Entwürfe dazu habe ich bereits vor
meinem Urlaub gemacht und wusste nun genau. wie ich vorgehen
würde. Jetzt brauchte meine Werft nur noch Rohstoffe.
Rohstoffe
Es stellte sich ebenfalls als schwierig heraus, in Odessa an
geeignetes Rohmaterial (Papier) zu kommen. Was da so meistens als
Origami Papier verkauft wird, hat bestenfalls die Qualität eines
normalen Druckerpapiers mit der Dichte - verzeiht mir diese
Einzelheiten - von 80g/m². Mit anderen Worten: Viel zu dick für mein
Vorhaben. Ich brauchte also ein dünneres, aber nicht weniger stabiles
Papier. Letzten Endes fand ich am Rande der Stadt schließlich doch noch das, was ich so
lange gesucht habe. Das Papier hatte nicht nur die gewünschte
Qualität, sondern war auch aus der Sicht eines Falters zweifarbig.
Enterprise: Probe
Vor Beginn der Arbeit befürchtete ich, dass mir das
Model nicht gelingen könnte, und so beschloss ich zunächst, eine
kleine Probeversion zu basteln. Das Problem bei vielen meiner
Modelle, wie Kalami sicherlich weiß, sind die fehlenden Referenzpunkte und
Linien. Das bedeutet, dass ich des Öfteren in meinen Modellen von den
Winkelhalbierenden (90°, 45°, 22.5° usw.) abweiche und mehr nach
Gefühl arbeite. Diese Abweichungen sind besonders häufig, wenn das
Modell noch in der Entwurfsphase ist. Andererseits erschweren es mir diese
Abweichungen gleichermaßen, die eigenen Schritte merken zu können. Mit dem
kleineren Modell wollte ich nur noch einige Schritte austesten, um
weitere Referenzpunkte zu bekommen, und das eigentliche Model
hinterher möglichst sauber zu falten.
Das kleine Modell war in der Tat nicht sonderlich gelungen,
|
Die Deflektorschüssel hinkt noch, |
|
die Warpgondeln sind viel zu tief, bzw der Untertassensteg ist zu lang |
|
Auch die Rückansicht macht das Modell nicht besser |
aber es lieferte mir Wertvolle Erfahrung, was ich besser machen
könnte und überzeugte mich vor Allem, von der klassischen NCC-1701
auf die Version aus dem Abrams-Reboot zu wechseln, die mir persönlich vom Design her auch
weit aus besser gefällt.
Herstellung
Unter all den verschiedenen Farben, die mir zu Verfügung standen, befand
sich leider weder Silber noch Grau. Dafür waren sie, wie bereits
erwähnt, immerhin zweifarbig. Genau genommen war eine Seite
farbig und die andere weiß. So entschied ich mich für ein Stück
Blau-Weißes Papier. Ich beschloss, weiß zur Hauptfarbe zu machen und
lediglich an der Stelle, an der ich die Deflektorschüssel setzten werde,
die Farben umzukehren, so dass sie blau leuchtet. Das Modell war noch
nicht trocken, als ich es bereits deutlich erkennen konnte: Diese
Enterprise würde perfekt
werden.
Ein Paar Bilder
und weiter
Crew
Nun brauchte das Schiff nur noch eine Crew. Vor einiger Zeit waren
Kalami, Turon47 und ich auf der Origami-Convention. Wir sahen da
einige Modelle kleiner Männchen mit Drachenköpfen, Teufelsköpfen
usw.
Ich erzählte, dass ich ebenfalls bereits Menschenfiguren gefaltet habe. Diese waren
zwar nicht so ausgefeilt, doch durchaus ausbaufähig und wenn man sie
sogar noch passend farblich zusammensetzt, dann könnte man die Mannschaft
der Enterprise nachbauen.
Nun hatte ich alles, was ich brauchte.
Zunächst faltete ich den Oberkörper eines Wissenschaftsoffiziers
und dann aus dem schwarzen Papier auch noch die Beine
Nennen wir ihn an dieser Stelle einfach einmal "McCoy". Schnell waren auch "Kirk", ein namenloses
Redshirt, "Sulu" und "Scotty" fertig.
|
von links nach rechts: McCoy, Kirk, das namenlose Redshirt und Sulu. Vor der Guppe steht Scotty. |
Mit dieser Besatzung war die Enterprise startbereit.
|
Von der Werft in den Himmel | | | |
|
|
Und höher |
|
und noch höher |
|
und die five-years mission kann beginnen |
Nachtrag
Momentan arbeite ich noch immer weiter an der Uniform der Mannschaft und
an ihren Gesichtern. Die Armen sind ja schließlich ohne ihre Stiefel
losgezogen. Deswegen ...
|
Spok mit etwas länglichem Gesicht und McCoy mit runderem |
Falls also jemand eine Idee für eine Fan-Episode hat, die Akteure und grüne Wand sind bereit!