Donnerstag, 10. Mai 2012

Wicked? Wicked!

Warnung:



Einleitung: Anlässlich des 'kürzlich' erwähnten Geburtstages von Marina Sirtis habe ich meiner alte Filmkiste gewühlt und eine weitere Perlen aus den Jugendtagen eines Star-Trek-Darstellers aus dem Meer des Vergessens gefischt. "The Wicked Lady" heißt der Streifen auf englisch, und tatsächlich trifft der deutsche Titel "Die verruchte Lady" den Sachverhalt mal ausnahmsweise etwas besser.
Der Film und diverse Ausschnitte daraus kursieren nicht von ungefähr in den unendlichen weiten des Internets. Sowohl in "The Wicked Lady" als auch in "Blind Date" (bzw. "Deadly Seduction") gibt es Nacktszenen mit Sirtis, die ja erst später durch ihre Rolle als Deanna Troi in "Star Trek: The Next Generation" Berühmtheit erlangte. Aus diesem Grund soll der Film auch in diesem Rahmen einmal näher betrachtet werden. Allerdings mit einer Einschränkung. Wer hier Aktbilder oder Filmszenen erwartet, soll Google benutzen - aus Pietät und Respekt vor der Schauspielerin verzichtet die Tafelrunde jedenfalls auf derlei Material.

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Story: England im siebzehnten Jahrhundert: Auf den Landstraßen des Königreiches treibt sich der Schrecken aller Kutschfahrer, Reisender und Transportbeauftragter herum. Jerry Jackson heißt der Übeltäter, der die Adeligen der Umgebung zur Weißglut treibt und unschuldige Passagiere um ihre Habseligkeiten erleichtert.
Doch eines Nachts findet er bei einem Raubzug einen Nachahmer an, der direkt vor seinen Augen eine Kutsche und deren Insassen ausraubt. Der Nachahmer entpuppt sich bei näherem Hinsehen als attraktive adelige Frau, für die Jackson seine Gespielin (Marina Sirtis) verlässt um von nun an als Teil eines Verbrecherduos die Gegend unsicher zu machen.
Doch Barbara, wie seine neue Komplizin heißt, entpuppt sich schnell als Risiko. Sie seht sich nämlich nach aufregenderen, und damit gefährlicheren Beutezügen, scheut nicht vor Mord zurück um ihre Ziele zu erreichen und ist dumm genug, Beweismittel an Tatorten zurückzulassen. Ehe sich Jackson versieht, findet er sich vor einem Galgen wieder, der extra für ihn geknüpft ist...

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Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?

Lobenswerte Aspekte: Der beste Grund, sich den Film anzusehen ist - ohne lange darum umherzureden - Marina Sirtis. Vor allem deswegen, weil es ein sehr früher Film mit einer sehr jungen Sirtis ist. Das Werk ist in der Tat so früh, dass die Darstellerin auch unbekleidete Auftritte absolviert (um ehrlich zu sein, ist sie öfter ohne als mit Textilummantelung zu sehen).

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Marina Sirtis (zweite von vorn)
 
Desweiteren ist auch der Soundtrack hervorzuheben, denn er stammt von niemand geringerem als Tony Banks. Für all jene Banausen, die den Mann nicht kennen:
Der Keyborder und Pianist der Jahrhundertband Genesis lieferte für "The Wicked Lady" einen stabilen, wenngleich recht unaufdringlichen Soundtrack (also im Gegensatz zur der Untermalung, die Queen 1980 dem Film 'Flash Gordon' zugute kommen ließ), der durchaus geeignet ist, als Argument für eine Beschäftigung verdienter Popmusiker als Filmmusikanten herzuhalten.



Kritikwürdige Aspekte: Die Literaturverfilmung (nach einem Roman von Magdalen King-Hall) und Neuauflage eines bereits 1945 erschienenen Vorgängers lässt sich mit 'Kabale und Sex' ganz gut umschreiben. Ergänzt wird das Ganze noch durch so eine Art weibliche Robin-Hood-Geschichte, nur, dass hier die Armen leer ausgehen und die Eitelkeiten einer gelangweilten, biestig-zickigen und liebestollen Hausfrau gestillt werden. Eine magere Handlung, die in den Wegwerfheften von Bastei besser aufgehoben wäre als auf Zelluloid, denn "The Wicked Lady" ist vom Potential her eher Groschenroman denn großes Kino.
Nicht von ungefähr wurde daher Faye Dunaway - unbestreitbarer 'Star' des Werkes - völlig verdient für die "Razzie" in der Kategorie 'Schlechteste Schauspielerin' nominiert und es verwundert kaum, dass dieses Werk auf den Filmfestspielen in Cannes 'außer Konkurrenz' lief. Als letzter Beweis für die Qualität kann wohl auch das asymetrische Verhältnis der knapp acht Millionen Dollar Entstehungskosten gegenüber einem Einspielergebnis von knapp 800.000 Dollar geltend gemacht werden.

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The wicked Actress
 
Einer der wenigen Höhepunkte in der Besetzung war da tatsächlich noch Denholm Elliott als Sir Ralph Skelton, den man vielleicht besser als Marcus Brody aus "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" kennen könnte.

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Geht auch hier etwas verloren: Denholm Elliott
 
Wenig überzeugend ist auch der historische Rahmen, in dem die Handlung eingebettet ist. An der Tatsache, dass König Charles II. zu sehen ist und die London Gazette gelesen wird, kann man schließen, dass die Geschichte (Ersterscheinung der London Gazette) zwischen 1665 und 1685 (Todesjahr Charles' II.) spielen müsste. Dumm nur, dass das eigentliche Vorbild der Geschichte, Lady Katherine Ferrers bereits 1660 das Zeitliche segnete.
Oder nehmen wir das Schloss: Die als Filmkulisse genutzte Anlage Compton Wynyates wurde im 19. Jahrhundert renoviert und dem englischen Landhausstil wiedererrichtet. Für eine Handlung im 17. Jahrhundert wirkt diese Drehortwahl da natürlich etwas fehl am Platz.

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Ein Schloss, das so sehr 17. Jahrhundert ist wie Cecilienhof
 
Auch der extensive Gebrauch von damals teurem Kerzenlicht sowohl beim vergleichsweise bescheidenen Landadel und sogar bei der einfachen Landbevölkerung gibt ebenso Rätsel auf, wie die Kuhherde im (damals sehr teuren) Tulpenbeet. Die Akkurarität, mit der die Kleidung der Hauptdarstellerin ausgewählt wurde, hätte dem Setting jedenfalls nicht unbedingt geschadet.
Was dem Film also an Handlungstiefe, Besetzung oder historischer Glaubwürdigkeit fehlt, versucht er durch Schockeffekte via nackter Haut und herumhängender Leichen, denen Krähen das Hirn auspicken, herauszuholen.

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Sinnlos abhängende Straßenräuber oder eine Vorgängerversion der Halmark-Weihnachtsdeko?

In der Verfilmung von 1945, die Regisseur Michael Winner bereits als Kind gesehen hatte und zu verbessern wünschte, musste für die Freigabe auf dem US-Kinomarkt Szenen neu abgedreht werden. Den amerikanischen Zensoren waren die tiefen Einblicke in die Ausschnitte der Blusen einiger weiblicher Darsteller zu weitgehend.
Als hätte Winner nun späte Genugtuung dafür erhalten wollen, sind allenthalben nackte Menschen - vornehmlich Frauen - zu sehen. Für die Handlung ist das bei Lichte besehen völlig unnötig und wirkt in jeder Szene reichlich bemüht.
Nicht dass ich falsch verstanden werde: Ich teile keineswegs die amerikanische Prüderie und Angst vor nackter Haut. Seit Anbeginn der Zeit bin ich genauso wie andere Landsmänner und -frauen durch Serien wie "Es war einmal der Mensch", durch koivo-Werbung im hiesigen Kaufland (die Kenner wissen, was ich meine) oder die Doktor-Sommer-Seiten in der Bravo an den Anblick unverhüllter Frauenbrüste gewöhnt und finden daran nichts verwerfliches oder unanständiges. Nacktheit ist Bestandteil des täglichen Lebens und damit auch künstlerischem Schaffens.
Bei "The Wicked Lady" hingegen spürt man jedoch nur den Drang nach Provokation, zumal schon damals die Szene, in der sich Faye Dunaway und Marina Sirtis gegenseitig auspeitschen und miteinander ringen für heftige Kontroversen sorgten.
Dass dabei allerdings mit zweierlei Maß gemessen wurde, kann ,man an der Tatsache erkennen, dass zwar so ziemlich jede jüngere Darstellerin unter vierzig die Hüllen fallen lassen musste, die Hauptdarstellerin Faye Dunaway hingegen trotz passender Gelegenheiten davon verschont blieb (so blieb Sirtis im Zweikampf die Einzige 'oben ohne'). Merkwürdigerweise empfindet man als Zuschauer dafür aber eher Dankbarkeit, als dass irgendein Ungerechtigkeitsbewusstsein aufkeimen könnte.
So richtig traurig ist dabei jedoch, dass somit eine spannende Chance vergeben wird. Denn mal ehrlich, eine weibliche Robin Hood klingt doch nach selbstbewusster, tougher Frau, die sich gegen die verkrusteten Gesellschaftsverhältnisse in einer von Männern dominierten Welt wehrt.
Doch solcherlei Erwartungen an den Film sind völlig unangebracht, denn Winner schaffte es, aus der aufmüpfigen Hauptfigur ein Sinnbild noch heute geltender Vorurteile gegenüber Frauen zu zementieren. Lady Skelton jedenfalls ist intrigant, launisch und nutzt Sex vor allem für den eigenen Vorteil. Daher bleibt der Film, gerade wegen der Aktszene Marina Sirtis' bis heute ein schwacher Film von Männern für Männer.

Fazit: Wicked Lady ist ein Film, der William Shatners Wohlwollen finden könnte: Unbekleidete Frauen, eine Menge Pferde und ein piekfeines Englisch, dass in Nordamerika höchstens noch in Kanada gesprochen wird.
Doch erst Marina Sirtis und Tony Banks bringen überhaupt einen Hauch von Belang in dieses Werk, der allerding bereits im Keim durch die schwache Besetzung, die schmierige Handlung und die historischen Ungenauigkeiten erstickt wird. Als wäre das noch nicht genug Frevel, den man einer filmischen Vorlage antun kann, würzte Regisseur Michael Winner den Streifen noch mit so vielen unnötigen wie stillosen Sex- und Aktszenen, dass man den Film früher wohl im wochenendlichen Spätabendprogramm von Sat1 hätte laufen lassen.

Denkwürdiges Zitat:

This wench, as cheap she looks, will cost you dear.:
Dunaways Rolle über Sirtis' Rolle

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Ein Film zum Aus-dem-Fenster-Schreien!

Bewertung: Historienschmunzette mit Softpornocharakter.

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Schlussworte: Jupp, man kann Marina Sirtis nackt sehen.
Na und?
Wahrscheinlich wahr sie jung und das ambitionierte, wenn auch gnadenlos gescheiterte Projekt musste anno dazumal sicherlich als guter Schritt in einer beginnende Schauspielkarriere wirken.
Außerdem ist sie nicht das einzige TNG-Crewmitglied, die nach dem Motto "Ich war jung und brauchte das Geld" auf das Tragen von Kleidung verzichtete:
Auch Denise Crosby hat bekanntermaßen Fotos für den Playboy gemacht.
Zudem sollte man ihre Rolle auch nicht überbewerten, denn Sirtis wird nicht mal separat in den Credits geführt und hat darüber hinaus so wenig Screentime, dass man den Film eigentlich getrost vernachlässigen könnte.
Aber die Faszination für die sekundären Geschlechtsmerkmale einer Frau sind wohl (vor allem bei den männlichen Internetnutzern) zu ausgeprägt, um dagegen anzureden. Wer also Lust auf auf Holz vor der Hütte hat, mag sich den Film ansehen, wer gepflegte filmische Unterhaltung sucht, die Finger davon lassen.

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Marina Sirtis: Nur dabei, statt mittendrin

Weiterführende Leseliste.

LeVar Burton: The Supernatural
DeForest Kelley: Night of the Lepus
Walter Koenig: Moontrap
Colm Meaney: Parked
Colm Meaney: The Damned United 
Nichelle Nichols: The Supernatural
Leonard Nimoy: Die Körperfresser kommen
Leonard Nimoy: Zombies of the Stratosphere
William Shatner: Mörderspinnen
Marina Sirtis: Blind Date
Marina Sirtis: The Wicked Lady

Mittwoch, 9. Mai 2012

40.000!

Irgendwann heute ist es passiert...wir hatten den 40-tausendsten Besucher auf dem Blog! Schon erstaunlich, welche Dynamik dieser bescheidene kleine Internetauftritt unseres symphatischen Haufens in den letzten 3 Jahren so entwickelt hat. Die große Ehre kommt dieses Mal einem User/ einer Userin aus dem Land Brandenburg (Server Adresse Dahlewitz) zu. Er/ Sie war bei Google auf der Suche nach sheldon vogel big bang! Das passt ja irgendwie schon das er/sie da auf unserem Blog gelandet ist!
Gesucht wurde wohl jene Szene:
Quelle: 9gag.com
Die Episode hierzu lief gestern im Fernsehen, zufällig hatte ich sie auch gesehen! Sehr witzig...

Und dann möchte ich nochmals an unsere Abstimmung erinnern, nur noch 4 Tage! Und es sind bisher nur 32 Stimmen eingegangen, da geht doch noch mehr, oder? Das Ergebnis soll ja schließlich auch ein wenig  repräsentativ sein um es mit der großen Abstimmung auf dem ZDF vergleichen zu können!

Montag, 7. Mai 2012

Star Trek - Anno Domini

Immer wenn es weihnachtet, ostert oder pfingstet trifft sich meine Schwiegerfamilie im trauten Kreis und verbringt die gemeinsamen Abende statt mit ödem deutschen Fernsehprogramm mit unterhaltsamen Gesellschaftsspielen.
Das ist eine schöne Tradition selbst für jemanden, der so etwas bis dato noch gar nicht kannte und die Feiertage lieber mit der ein oder andern Star-Trek-Serie oder dem ein oder anderen Star-Trek-Film vor der Flimmerkiste verbrachte.
Doch inzwischen habe ich alle Folgen und Filme gesehen, so dass ich, dem Tele-5-Empfang zum Trotz, bei meinen Schwiegereltern stets anstandslos als einer der ersten am Familientisch sitze und leidenschaftlich mitdiskutiere, welche Perle aus dem Spieleschrank denn diesmal zum Gegenstand der gemeinsam verbrachten Zeit werden würde. So einige unerwartete Perlen wie DixIt, Würfelbingo oder Thurn und Taxis hab ich in dieser Runde erst kennen gelernt, doch besondere Freude bereitet mir stets ein Spiel namens Anno Domini.


flickr

Das Spielprinzip ist so einfach wie genial. Jeder Mitspieler erhält neun Karten, auf denen verschiedene Ereignisse wie 'Das Versandhaus Sears stellt seinen Katalog auf Glanzpapier um. Es hagelt empörte Zuschriften, denn damit geht der ländlichen US-Bevölkerung ihr beliebtestes Klo-Papier verloren. ', 'Der Kaiser erhebt seine Großmutter zur Göttin' oder 'IBM-Chef Thomas Watson prophezeit: 'Ich glaube, wir werden etwa fünf Computer auf dem Weltmarkt verkaufen können.'' beschrieben werden. Auf der Rückseite, die nicht eingesehen werden darf, finden sich die dazugehörige Jahreszahl und eine kurze Erklärung. Jeder Spieler hat nun der Reihe nach die Aufgabe, an eine Karte in der Tischmitte ein Ereignis aus seinem Fundus anzulegen, so dass nach und nach eine chronologische Reihe entsteht. Da die Ereignisse oft schwammig formuliert oder unmöglich zu erraten sind, ist das nicht so einfach, denn sobald ein Mitspieler an der angelegten Karte seines Vorgängers zweifelt, kann er eine Überprüfung verlangen. Sind seine Zweifel berechtigt, so erhält der vor ihm Sitzende drei Strafkarten, und der Zweifler darf als erster an eine neue Karte anlegen. Fordert er die Offenlegung der Rückseiten jedoch zu Unrecht, so erhält er zwei weitere Ereigniskarten zu seinen eigenen dazu.

 

Video-Beschreibung des Spieles

 Inzwischen gibt es eine ganze Reihe verschiedener Themenboxen, die man untereinander mischen kann. Die jeweils 336 Karten von Editionen wie 'Sex & Crime', 'Flopps' oder 'Deutschland' ergeben im Zusammenspiel eine breite Palette, wobei der eigentliche Spaß darin liegt, durch kluge Kommentare, hanebüchene Einschätzungen und halsbrecherische Begründungen seine eigenen Einordnung vor den anderen plausibel zu begründen. Ein Spiel für Geschichtsstudenten und Lehrer ist es jedenfalls nicht, denn selbst Besserwisser sind vor desaströsen Fehlentscheidungen nicht sicher. Mit einiger Überzeugungskraft und einer eisernen Pokermiene kann man das Spielglück jedoch auch auf die eigene Seite lenken.

Doch wieso erzähle ich das hier eigentlich alles? Nun, zum einen, weil auch wir schon einen Spieleabend mit Star-Trek-Scene-it hinter uns haben und ein weiterer mit der klingonischen Monopoly-Version eventuell noch vor uns liegt. Zum anderen, weil es mir einfach Spaß macht, auf eigene Faust altbekannte Spielideen so zurechtzubiegen, dass sie Trekkie-Ansprüchen genügen. Nachdem ich als Kind bereits eine Star-Trek-Version von 'Mensch-ärgere-Dich-nicht' bastelte (mit Wurmlochabkürzung!) und im Rahmen der Star-Trek-Ausstellung im Babelsberger Filmpark ein Star-Trek-Jeopardy am Computer erstellte, löste seit Weihnachten Anno Domini in mir den Drang aus, auch diese Idee mit Star Trek zu kreuzen, zumal die Macher stets nach neuen Ideen suchen.


Und warum auch nicht? Star Trek bietet (im Gegensatz zu anderen Science-Fiction-Serien mit Ausnahme Doctor Whos) nach sechs Serien und bislang elf Filmen genügend Referenzpunkte und eine ergiebige Zeitlinie mit einer ausreichenden Menge Datumsangaben aus Gestern, Heute und Morgen, so dass es nicht weiter schwer fiel, etwa 900 davon zusammenzufassen und zu Papier zu bringen. Um den großartigen Effekt des Originals zu bewahren, es überall mithin nehmen zu können (in die Kneipe, auf lange Autofahrten oder an den Baggersee) wurden die Spielkarten darüber hinaus laminiert (wobei spätestens zu diesem Zeitpunkt klar wird, dass der Preis einer originalen Karten-Box völlig angemessen ist).

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Dabei gelingt der Star-Trek-Variante allerdings eindeutig, eine größere Bandbreite zu erzeugen, denn während sich im Original in so ziemlich jeder Version vor allem das zwanzigste Jahrhundert durch eine besonders hohe Kartendichte auszeichnet, verfügt diese Interpretation gleich über mehrere solcher 'Ballungszentren'.
Zum einen ist gleichermaßen das zwanzigste Jahrhundert angemessen vertreten, da auch Karten zu finden sind, die Geburts- und Todestage von Schauspielern, Kinostarts verschiedener Filme, Kuriositäten während der Drehzeit oder relevante Real-Ereignisse dieser Zeit thematisieren. Zum anderen gibt es auf einer anderen Ebene die Abenteuer, die in den einzelnen Serien zu sehen waren, die so dem 22. Jahrhundert (Enterprise), dem 23. Jahrhundert (der klassischen Serie) oder dem 24. Jahrhundert ('Das nächste Jahrhundert', 'Deep Space Nine' und 'Voyager') ausgewogene Anteile garantieren. Daneben finden sich selbst in der Zeit davor (Urknall bis zum 19. Jahrhundert) und der Zeit danach (25. bis 31. Jahrhundert) genügend Daten und wenn man bedenkt, wie oft Zeitreisen bei Star Trek thematisiert wurden, kann man sich ungefähr ausmalen, dass kaum ein Mangel an schwer einzuordnenden Ereigniskarten herrscht. Vom Spiegeluniversum oder der von J.J. Abrams in seinen neuen Filmen eröffneten alternativen Zeitlinie ganz zu schweigen...

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Anlässlich der letzten Tafelrunde gelang auch gleich der erste Praxistest dieser Spielidee im Kreise kritischer Fans aus sämtlichen Serienlagern, die die Franchise zu bieten hat. Doch die Voyager-Anhänger schienen ebenso viel Spaß daran zu haben wie die DS9-Fans, die Klassik-Verfechter oder die Jünger der nächsten Generation. Die erste Bewährungsprobe bestanden die gegen Bierlachen immunisierten Laminat-Karten jedenfall auf Anhieb. Ob der hohen Teilnehmerzahl mit lediglich sechs Karten pro Person ausgespielt, stellten sich auch hier von Anfang an die bekannten Phänomene der lebhaften Diskussion und logischen Erklärungsansätze ein. Ja selbst die Fähigkeit, mit einer gesunden Portion Selbstvertrauen Karten falsch einzuordnen, ohne dafür büßen zu müssen, fand gleich im ersten Sieger dieses Spiels seinen Ausdruck: K'olbasa.
 
Nachteile hat das Spiel natürlich auch. Man sollte schon über gewisse Star-Trek-Grundkenntnis verfügen, um überhaupt eine Chance zu haben. Eine grobe Idee, wann man Archer, Kirk, Picard, Sisko oder Janeway zeitlich einordnen sollte ist so ziemlich unerlässlich, auch wenn sie sich im Laufe einiger Runden vielleicht von selbst einstellen könnte. Doch selbst dann kann es noch viel zu oft vorkommen, dass die logische Folge der Serien nicht der logischen Folge der Karten entsprechen muss. Was für den einen den Reiz ausmacht, mag den anderen frustrieren.
Ebenfalls fraglich ist, ob so ein Spiel mit den anderen Versionen von Anno-Domini kombinierbar wäre (meiner Meinung nach ja eher nicht). Großartig wäre eine solche Variante allerdings für die vielen Trekkies im deutsch-sprachigen Raum, die Sammler entsprechender Fan-Artikel oder Besucher von Conventions, die es hierzulande zur Genüge gibt.

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Trügerisch: Die korrekte Reihenfolge ist hier Voyager, Deep Space Nine und Das nächste Jahrhundert

Falls irgendjemand bei Fata Morgana also hiervon erfährt: Eine kleine Sammler-Edition (oder zwei oder drei) würde das Herz des ein oder anderen Trekkies sicher schneller schlagen lassen, und Star-Trek-Ableger der Siedler von Catan, Monopoly, Scene-it, Wer wird Millionär? oder Autoquartett haben längst bewiesen, welch Potential da auch auf dem deutschen Markt schlummert.

Zum Abschluss gibt es natürlich noch eine kleine Situation (ähnlich wie in den Schachaufgaben mancher Zeitungen).
Du bist an der Reihe.
Das ist Deine letzte Karte:
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Das ist die chronologische Reihe (nach oben die Vergangenheit, nach unten die Zukunft):




















































































Was tust Du?

Die Antwort kannst Du im Kommentarbereich posten und wer mal Lust auf eine solche Partie in einer der schönen Kneipen Potsdams hat (ein spendiertes Bier für den Erschaffer versteht sich natürlich von selbst), kann ja ebenfalls in den Kommentaren entsprechendes anregen.

P.S.:
Verkaufen werde ich das Spiel jetzt selbstverständlich nicht. Die großartige Spiel-Idee gehört dem Fata-Morgana-Verlag und wenn der nicht gerade auf mich (und die Rechteinhaber für Star Trek) zukommt, um meine für den Privatgebrauch angedachte Idee unter das Volk zu bringen, wird es auch in Zukunft zu den kleinen Gimmicks gehören, die unsere Star-Trek-Tafelrunde so besonders macht. Schließlich steckt darin viel Arbeit, einiges an Geld und eine Menge Herzblut.