Heute ist ein ganz besonderer Tag.
Nein, ich meine (selbstverständlich) nicht der Geburtstag des Führers (
John Gill) und
auch nicht der Ehrentag
George Takeis (dem dennoch an dieser Stelle
unsere herzlichsten Glückwünsche gelten!).
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Happy Birthday! |
Stattdessen widmet sich die Tafelrunde
heute einem Ereignis der ganz besonderen Sorte, denn auf das heutige
Datum fällt der Welt-Cannabis-Tag. Abseits gesellschaftlich längst
akzeptierter Drogen wie
Koffein,
Alkohol oder
Nikotin fristet Hanf
noch immer ein Schattendasein im Dunstkreis der Illegalität,
obgleich dieses vergleichsweise unsinnige Verbot in manchen US-Bundesstaaten wie
Washington oder Colorado bereits aufgeweicht wurde.
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Verkostung legaler Drogen: Ein weit verbreitetes Sujet bei Star Trek |
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Spocks dunkles Geheimnis: Sein pubertäres Lern-Defizit-Syndrom |
Nun kann man sich natürlich
fragen, was hat das Ganze aber nun mit Star Trek zu tun haben könnte,
zumal sich
Tasha Yar noch in der Star von
Roddenberrys Vision
geleiteten ersten Staffel TNG mit dieser Moralpredigt gegen Drogen im
Allgemeinen an den Zuschauer wandte:
Aber der Welt-Cannabis-Tag ist
beileibe nicht spurlos an Star Trek vorbeigegangen. So beginnt
Materie sich in in einem
Transportermusterpuffer nach 420 Sekunden
(und nicht nach sieben Minuten) aufzulösen, die
Xindi-Sondenwaffe
stammte aus einer 420 Jahre entfernten Zukunft und auch die
Registrationsnummer der
USS Defiant kommt ohne diese drei Zahlen nicht
aus.
Und bei aller Wertschätzung Gene
Roddenberrys sollte man auch nicht die Anekdote vergessen, die
Robert Justman in "Star Trek – Die wahre Geschichte" (S. 396f.)
zum Besten gab:
"Gene begann, seine eigenen 'Zigaretten' zu drehen. Er wußte, daß ich das ablehnte, und versuchte mich zu
überzeugen: 'An 'Gras' ist … nichts verkehrt, Bob. Du
solltest es auch mal probieren. Es hat keine … schlechten
Nebenwirkungen wie Alkohol oder Tabak. Es sollte … legalisiert
werden, aber zu viele … mächtige Gruppen sind dagegen. Zum
Beispiel … die Alkohollobby oder die Tabakindustrie.'
Ich konnte nicht glauben, was ich
gehört hatte. 'Was redest du da? Du bist ein Ex-Bulle. Wie lange
rauchst du dieses Zeugs schon?' dachte ich, sagte aber nichts. Ich
schwieg. Schließlich war es sein Leben. Aber er hatte mich schwer
enttäuscht.
Gene sah, daß ich den Kopf schüttelte,
und lächelte. Wir sprachen nie wieder über dieses Thema."
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Special-Effects im neuen Licht: Planeten-Killer oder ein Joint aus Roddenberrys Privatvorrat? |
Und weil diese Gratwanderung
zwischen Wasser predigen und Wein saufen ein so schöner Gegensatz
ist, wollen wir den Anlass einmal nutzen, um uns die Top Ten der
bewusstseinserweiternden Substanzen des Star-Trek-Universums zum
Besten zu geben.
Bajoranische Drehkörper
Einen
krassen Trip erleben Konsumenten der
bajoranischen Drehkörper, die
auch unter anderen fantasievollen Bezeichnungen wie etwa '
Tränen der
Propheten' im Umlauf sind. Es gibt verschiedene Abmischungen wie den
Drehkörper der "
Weisheit", der "
Prophezeiung und Veränderung" oder der "
Kontemplation". Allerdings ist
der Drehkörper der "
Zeit" so etwas wie der '
Schwarze
Afghane' unter den Gaben der
Wurmlochwesen, die sogar
Ferengi dazu
bringen können, von weltlichem Streben wie Profitanhäufung
abzulassen. Allerdings wirken Drehkörper nur bei Personen, mit denen
die Propheten gemeinsam ihren Rausch ausleben wollen und bizarre
Flashbacks, die verharmlosend als '
Drehkörperschatten' bezeichnet
werden, sind keine Seltenheit unter den Nutzern.
Platz 9
Wie eine gelbe Line Koks im Weltall
wirkt der
Nexus auf den unvoreingenommenen Betrachter. Doch sein
Suchtpotential ist gewaltig und selbst Einmalnutzer, deren letzte
Einnahme 78 Jahre zurückliegt, sehnen sich noch immer nach dem
Rauschzustand, den der direkte Körperkontakt mit sich bringt. Vom
ein oder anderen schweren Fall wird sogar berichtet, dass sie nicht vor
millionenfachem Mord zurückschrecken, um noch einmal die angeblichen
Glücksgefühle und vermeintliche Geborgenheit zu erleben, die der
Nexus bietet. Diese Art der Beschaffungskriminalität (Mord,
Zerstörung von Himmelskörpern, Entführung und Folterung von
Sternenflottenoffizieren) tritt allerdings nur sporadisch auf, da der
Nexus nur alle 39,1 Jubeljahre überhaupt zu erwerben ist.
Platz 8
Cardassianische psychotrope
Droge
Vergleichsweise einseitig ist
diese synthetische Droge,
denn sie wirkt lediglich bei
Cardassianern. Den Massengeschmack
trifft dieser Designerstoff schon deshalb nicht, weil er xenophobe
Tendenzen auslöst, die Aggressivität steigert und zu einer
unkontrollierten Mordlust führt. Erschwerend für neugierige
Einsteiger wirkt ferner, dass diese Substanz ebenfalls nicht einfach
zu erhalten ist, denn die einzigen Fälle, die übrigens größtenteils
im Tod der Konsumenten endeten, traten auf der verlassenen
Raumstation
Empok Nor auf.
Hupyrianischer Käfer-Schnupftabak
Über die nasalen Atemwege eingenommen
bietet diese weiche Droge Euphoriegefühle bei allen, die nichts
dagegen haben, ihre Nasenschleimhäute mit den zerriebenen Überresten
von außerirdischen Käfern in Kontakt zu bringen. Was jetzt nach
Krötenlecken klingt, ist aber auch nicht schlimmer als der Verzehr
von
Rohrmaden, das Trinken von
Slug-o-Cola oder dem Konsum von
Werderaner Erdbeerfruchtwein. Allerdings bleibt dieses Genussmittel
dem Geltungskonsum überlassen, denn außer dem finanzkräftigen
Großen Nagus der Ferengi wurde bislang noch niemand bei der Einnahme
dieses exklusiven Stoffes beobachtet.
Großes Gefahrenpotential geht auch von
der synthetischen Droge
Cordrazin aus, die üblicherweise in
flüssiger Form gespritzt wird. Obwohl es in geringen Dosen die
Herzfunktion normalisiert und zu Glücksgefühlen sowie verminderter
Wahrnehmung führt, kann eine Überdosis von Paranoia, Wahnsinn,
Krämpfen, Angstzuständen, Aggressivität, Blässe bis hin zu
Prosopagnosie reichen. Der
erste dokumentierte Fall reicht übrigens
bis in die Dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts zurück, wobei es zu
mindestens einem Todesfall kam.
Ursprünglich als Impfstoff entwickelt,
führte
Felicium zu einer Abhängigkeit
einer ganzen Planetenbevölkerung. Aus einer auf
Brekka heimischen Pflanze
gewonnen ist die Wirkung mit der von irdischen Opiaten vergleichbar.
Neben seiner beruhigenden und schmerzlindernden Wirkung führt es zu
schwerwiegenden körperlichen Entzugserscheinungen. Abhängige neigen
zu beträchtlicher Beschaffungskriminalität, lebensgefährdender
Lethargie, andauernder Intelligenzminderung und völliger
Orientierungslosigkeit. Der größte Schaden, den diese Substanz
anrichtete, war die TNG-Episode "
Die Seuche", von der sich
viele Zuschauer bis heute nicht erholt haben.
Dieses ausgefallene Rauschgift versorgt
den Körper mit lebenswichtige Enzymen, sämtlichen benötigten
Nährstoffen und mentaler Ausgeglichenheit. Aber auch für das
'White" gilt, dass es einzig für die komplexe Physiologie der
Jem'Hadar geeignet ist. Entzugserscheinungen beinhalten eine
Bandbreite, die körperlichen Schmerz, Angstzustände, den Verlust
der mentalen Kontrolle, die Unfähigkeit zur Tarnung und
unkontrollierte Mordlust beinhaltet.
Eingenommen wird die Flüssigkeit über
eine Apparatur, die den Wirkstoff direkt in den Blutkreislauf
einspeist. Die Designerdroge wurde übrigens explizit dazu
erschaffen, die Junkies zur Kooperation mit den
Drogenköchen zu
bewegen. Die
Vorta, die als Zwischenhändler bzw. Dealer in diesem
Kreislauf fungieren, haben ein krudes System eingeführt, um mit diesem "
Special K" die
Loyalität der kampfeslustigen Jem'Hadar zu gewährleisten.
Die Venus-Droge
Diese
illegale synthetische Substanz in Tablettenform führt bei Einnahme von
weiblichen Konsumenten dazu, dass Männer in ihrem unmittelbaren
Umfeld an Erhöhung von Atemfrequenz, Transpiration, Pulsschlag und
Blutdruck leiden. Ferner kommt es auch zu Müdigkeitsanfällen,
Gereiztheit und Konzentrationsmängeln. Sie verstärkt andererseits
die Attraktivität, Pheromonausschüttung und das Selbstbewusstsein
der holden Weiblichkeit. Männliche Nutzer erfahren lediglich einen
Muskelzuwachs sowie eine Steigerung der Aggressivität und können
bei weitem nicht die selben Vorzüge nutzen, die der Stoff Frauen
bietet (soviel zum Thema Gleichberechtigung!).
Allerdings legt eine Vergleichsstudie
aus der TOS-Folge "
Die Frauen des Mr. Mudd" den Verdacht
nahe, dass gelatine-haltige Placebos die Venus-Droge problemlos
ersetzen könnten und die fatalen Entzugserscheinungen ähneln auf
erschreckende Weise denen von
Crystal Meth.
Die Pflanzensporen auf Omicron Ceti III
Auch die Sporen einer
indigenen Topfpflanzenart auf
Omicron Ceti III haben eine berauschende Wirkung auf
den menschlichen Metabolismus. Sie helfen nicht nur dabei, den Körper
gegen die eigentlich tödliche
Berthold-Strahlung zu immunisieren,
sondern führen ebenfalls zu Gefühlsausbrüchen, Glücksgefühle,
Euphorie, Harmoniestreben und Ambitionslosigkeit. Anstatt jedoch den
Körper dauerhaft zu schädigen, helfen die Sporen sogar dabei,
gesundheitliche Schäden rückgängig zu machen.
Doch was wie ein wahres Paradies
klingt, führt in den Augen Anderer angeblich zu Stagnation und veranlasste den legendären
Sternenflottencaptain
James T. Kirk dazu, die einzige Bezugsquelle
für diesen Stoff unter strikte Quarantäne zu stellen. Wahrscheinlich war Kirk selbst ein Vertreter der einflussreichen Alkohollobby oder der Tabakindustrie und somit verpflichtet, solchen Umtrieben Einhalt zu gebieten. Als ob das nicht
genug wäre, reichte es völlig aus, dieses Rauschmittel durch eine
zünftige Prügelei wieder auszutreiben (alternativ ist auch '
Unterschall' ein scheinbar probater Weg zur Entschlackung von diesem 'Körpergift').
Auch beim
Trellium D handelt es
sich um eine Substanz, die – ähnlich etwa dem Klebstoff – als
Rauschmittel missbraucht werden kann. Während das Erz üblicherweise
als Isolationsmaterial auf Raumschiffen gegen die Auswirkungen der
Delphischen Ausdehnung verwendet wird, wirkt es vor allem bei
Vulkaniern als Nervengift, das die neurologischen Bahnen direkt
angreift. In mehreren Phasen zerstört es zuerst die emotionale
Kontrolle, führt zu Wahnsinn und schließlich zu gewalttätigen
Ausbrüchen. Letztendlich führt die ständige Einnahme zum Tod des
Konsumenten. Die ständige Einnahme von Trellium D kann zur
Abhängigkeit und zum dauerhaften Verlust der Gefühlsbeherrschung
führen. Der Grund, diese Droge auf Position eins zu platzieren, lag
schlichtweg darin, dass der Konsum dieses Mittels bei
T'Pol mitverantwortlich dafür war, in der
Enterprise-Folge "
Der Vorbote" ihr blankes Hinterteil so prominent wie lasziv in die Kamera reckte.
Oder fällt so etwas unter Beschaffungskriminalität?
Natürlich
gäbe es noch viel mehr, was man dieser Liste hinzufügen könnte: Das
ktarianische Google-Glass in der TNG-Episode "
Das Spiel",
Neelix'
reichhaltige Drogenküche in der Offiziersmesse der Voyager oder
Rhuludianische Kristalle wären sicherlich auch geeignete Beispiele
für diese Liste gewesen. Wenn Euch noch irgendetwas Elementares
einfällt, was in dieser Aufzählung fehlt, könnt Ihr es in den
Kommentaren nachreichen. Ansonsten wünscht die Tafelrunde allen
Lesern einen entspannten Welt-Cannabis-Tag!