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Sonntag, 20. April 2014

Aus Gründen: Die Top-Ten der bewusstseinserweiternden Star-Trek-Substanzen

Heute ist ein ganz besonderer Tag. Nein, ich meine (selbstverständlich) nicht der Geburtstag des Führers (John Gill) und auch nicht der Ehrentag George Takeis (dem dennoch an dieser Stelle unsere herzlichsten Glückwünsche gelten!).

Happy Birthday!
Stattdessen widmet sich die Tafelrunde heute einem Ereignis der ganz besonderen Sorte, denn auf das heutige Datum fällt der Welt-Cannabis-Tag. Abseits gesellschaftlich längst akzeptierter Drogen wie Koffein, Alkohol oder Nikotin fristet Hanf noch immer ein Schattendasein im Dunstkreis der Illegalität, obgleich dieses vergleichsweise unsinnige Verbot in manchen US-Bundesstaaten wie Washington oder Colorado bereits aufgeweicht wurde.

Verkostung legaler Drogen: Ein weit verbreitetes Sujet bei Star Trek

Dass der Tag ausgerechnet auf dieses Datum fällt, liegt an der Zahlenkombination 420. Sie geht auf eine kleine Gruppe kalifornischer Jugendlicher zurück, die sich zu dieser Uhrzeit zum gemeinsamen Konsum von Cannabis traf. Aus der Uhrzeit wurde eine eigenständige Metapher für das Kiffen an sich, die sich in Amerika wie ein Lauffeuer verbreitete und in die Popkultur einging. Aus diesem Grund stehen etwa alle Uhren in Pulp Fiction auf"4:20" still, wurde eine Family-Guy-Folge zur Legalisierung von Marihuana mit der Zahlenkombination versehen und auch die Entfernungsmarkierung der Meile "420" auf der I-70 in der Nähe von Denver wurde aufgrund der häufigen Diebstähle deswegen auf "419,99" geändert.

Spocks dunkles Geheimnis: Sein pubertäres Lern-Defizit-Syndrom
Nun kann man sich natürlich fragen, was hat das Ganze aber nun mit Star Trek zu tun haben könnte, zumal sich Tasha Yar noch in der Star von Roddenberrys Vision geleiteten ersten Staffel TNG mit dieser Moralpredigt gegen Drogen im Allgemeinen an den Zuschauer wandte:


Aber der Welt-Cannabis-Tag ist beileibe nicht spurlos an Star Trek vorbeigegangen. So beginnt Materie sich in in einem Transportermusterpuffer nach 420 Sekunden (und nicht nach sieben Minuten) aufzulösen, die Xindi-Sondenwaffe stammte aus einer 420 Jahre entfernten Zukunft und auch die Registrationsnummer der USS Defiant kommt ohne diese drei Zahlen nicht aus.


Und bei aller Wertschätzung Gene Roddenberrys sollte man auch nicht die Anekdote vergessen, die Robert Justman in "Star Trek – Die wahre Geschichte" (S. 396f.) zum Besten gab:

"Gene begann, seine eigenen 'Zigaretten' zu drehen. Er wußte, daß ich das ablehnte, und versuchte mich zu überzeugen: 'An 'Gras' ist … nichts verkehrt, Bob. Du solltest es auch mal probieren. Es hat keine … schlechten Nebenwirkungen wie Alkohol oder Tabak. Es sollte … legalisiert werden, aber zu viele … mächtige Gruppen sind dagegen. Zum Beispiel … die Alkohollobby oder die Tabakindustrie.'
Ich konnte nicht glauben, was ich gehört hatte. 'Was redest du da? Du bist ein Ex-Bulle. Wie lange rauchst du dieses Zeugs schon?' dachte ich, sagte aber nichts. Ich schwieg. Schließlich war es sein Leben. Aber er hatte mich schwer enttäuscht.
Gene sah, daß ich den Kopf schüttelte, und lächelte. Wir sprachen nie wieder über dieses Thema." 

Special-Effects im neuen Licht: Planeten-Killer oder ein Joint aus Roddenberrys Privatvorrat?
Und weil diese Gratwanderung zwischen Wasser predigen und Wein saufen ein so schöner Gegensatz ist, wollen wir den Anlass einmal nutzen, um uns die Top Ten der bewusstseinserweiternden Substanzen des Star-Trek-Universums zum Besten zu geben.

Platz 10
Bajoranische Drehkörper

Einen krassen Trip erleben Konsumenten der bajoranischen Drehkörper, die auch unter anderen fantasievollen Bezeichnungen wie etwa 'Tränen der Propheten' im Umlauf sind. Es gibt verschiedene Abmischungen wie den Drehkörper der "Weisheit", der "Prophezeiung und Veränderung" oder der "Kontemplation". Allerdings ist der Drehkörper der "Zeit" so etwas wie der 'Schwarze Afghane' unter den Gaben der Wurmlochwesen, die sogar Ferengi dazu bringen können, von weltlichem Streben wie Profitanhäufung abzulassen. Allerdings wirken Drehkörper nur bei Personen, mit denen die Propheten gemeinsam ihren Rausch ausleben wollen und bizarre Flashbacks, die verharmlosend als 'Drehkörperschatten' bezeichnet werden, sind keine Seltenheit unter den Nutzern.


Platz 9
Der Nexus

Wie eine gelbe Line Koks im Weltall wirkt der Nexus auf den unvoreingenommenen Betrachter. Doch sein Suchtpotential ist gewaltig und selbst Einmalnutzer, deren letzte Einnahme 78 Jahre zurückliegt, sehnen sich noch immer nach dem Rauschzustand, den der direkte Körperkontakt mit sich bringt. Vom ein oder anderen schweren Fall wird sogar berichtet, dass sie nicht vor millionenfachem Mord zurückschrecken, um noch einmal die angeblichen Glücksgefühle und vermeintliche Geborgenheit zu erleben, die der Nexus bietet. Diese Art der Beschaffungskriminalität (Mord, Zerstörung von Himmelskörpern, Entführung und Folterung von Sternenflottenoffizieren) tritt allerdings nur sporadisch auf, da der Nexus nur alle 39,1 Jubeljahre überhaupt zu erwerben ist.


Platz 8
Cardassianische psychotrope Droge

Vergleichsweise einseitig ist diese synthetische Droge, denn sie wirkt lediglich bei Cardassianern. Den Massengeschmack trifft dieser Designerstoff schon deshalb nicht, weil er xenophobe Tendenzen auslöst, die Aggressivität steigert und zu einer unkontrollierten Mordlust führt. Erschwerend für neugierige Einsteiger wirkt ferner, dass diese Substanz ebenfalls nicht einfach zu erhalten ist, denn die einzigen Fälle, die übrigens größtenteils im Tod der Konsumenten endeten, traten auf der verlassenen Raumstation Empok Nor auf.


Platz 7
Hupyrianischer Käfer-Schnupftabak

Über die nasalen Atemwege eingenommen bietet diese weiche Droge Euphoriegefühle bei allen, die nichts dagegen haben, ihre Nasenschleimhäute mit den zerriebenen Überresten von außerirdischen Käfern in Kontakt zu bringen. Was jetzt nach Krötenlecken klingt, ist aber auch nicht schlimmer als der Verzehr von Rohrmaden, das Trinken von Slug-o-Cola oder dem Konsum von Werderaner Erdbeerfruchtwein. Allerdings bleibt dieses Genussmittel dem Geltungskonsum überlassen, denn außer dem finanzkräftigen Großen Nagus der Ferengi wurde bislang noch niemand bei der Einnahme dieses exklusiven Stoffes beobachtet.


Platz 6
Cordrazin

Großes Gefahrenpotential geht auch von der synthetischen Droge Cordrazin aus, die üblicherweise in flüssiger Form gespritzt wird. Obwohl es in geringen Dosen die Herzfunktion normalisiert und zu Glücksgefühlen sowie verminderter Wahrnehmung führt, kann eine Überdosis von Paranoia, Wahnsinn, Krämpfen, Angstzuständen, Aggressivität, Blässe bis hin zu Prosopagnosie reichen. Der erste dokumentierte Fall reicht übrigens bis in die Dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts zurück, wobei es zu mindestens einem Todesfall kam.


Platz 5
Felicium

Ursprünglich als Impfstoff entwickelt, führte Felicium zu einer Abhängigkeit einer ganzen Planetenbevölkerung. Aus einer auf Brekka heimischen Pflanze gewonnen ist die Wirkung mit der von irdischen Opiaten vergleichbar. Neben seiner beruhigenden und schmerzlindernden Wirkung führt es zu schwerwiegenden körperlichen Entzugserscheinungen. Abhängige neigen zu beträchtlicher Beschaffungskriminalität, lebensgefährdender Lethargie, andauernder Intelligenzminderung und völliger Orientierungslosigkeit. Der größte Schaden, den diese Substanz anrichtete, war die TNG-Episode "Die Seuche", von der sich viele Zuschauer bis heute nicht erholt haben.


Platz 4
Ketracel White

Dieses ausgefallene Rauschgift versorgt den Körper mit lebenswichtige Enzymen, sämtlichen benötigten Nährstoffen und mentaler Ausgeglichenheit. Aber auch für das 'White" gilt, dass es einzig für die komplexe Physiologie der Jem'Hadar geeignet ist. Entzugserscheinungen beinhalten eine Bandbreite, die körperlichen Schmerz, Angstzustände, den Verlust der mentalen Kontrolle, die Unfähigkeit zur Tarnung und unkontrollierte Mordlust beinhaltet.
Eingenommen wird die Flüssigkeit über eine Apparatur, die den Wirkstoff direkt in den Blutkreislauf einspeist. Die Designerdroge wurde übrigens explizit dazu erschaffen, die Junkies zur Kooperation mit den Drogenköchen zu bewegen. Die Vorta, die als Zwischenhändler bzw. Dealer in diesem Kreislauf fungieren, haben ein krudes System eingeführt, um mit diesem "Special K" die Loyalität der kampfeslustigen Jem'Hadar zu gewährleisten.


Platz 3
Die Venus-Droge

Diese illegale synthetische Substanz in Tablettenform führt bei Einnahme von weiblichen Konsumenten dazu, dass Männer in ihrem unmittelbaren Umfeld an Erhöhung von Atemfrequenz, Transpiration, Pulsschlag und Blutdruck leiden. Ferner kommt es auch zu Müdigkeitsanfällen, Gereiztheit und Konzentrationsmängeln. Sie verstärkt andererseits die Attraktivität, Pheromonausschüttung und das Selbstbewusstsein der holden Weiblichkeit. Männliche Nutzer erfahren lediglich einen Muskelzuwachs sowie eine Steigerung der Aggressivität und können bei weitem nicht die selben Vorzüge nutzen, die der Stoff Frauen bietet (soviel zum Thema Gleichberechtigung!).
Allerdings legt eine Vergleichsstudie aus der TOS-Folge "Die Frauen des Mr. Mudd" den Verdacht nahe, dass gelatine-haltige Placebos die Venus-Droge problemlos ersetzen könnten und die fatalen Entzugserscheinungen ähneln auf erschreckende Weise denen von Crystal Meth.


Platz 2
Die Pflanzensporen auf Omicron Ceti III

Auch die Sporen einer indigenen Topfpflanzenart auf Omicron Ceti III haben eine berauschende Wirkung auf den menschlichen Metabolismus. Sie helfen nicht nur dabei, den Körper gegen die eigentlich tödliche Berthold-Strahlung zu immunisieren, sondern führen ebenfalls zu Gefühlsausbrüchen, Glücksgefühle, Euphorie, Harmoniestreben und Ambitionslosigkeit. Anstatt jedoch den Körper dauerhaft zu schädigen, helfen die Sporen sogar dabei, gesundheitliche Schäden rückgängig zu machen.
Doch was wie ein wahres Paradies klingt, führt in den Augen Anderer angeblich zu Stagnation und veranlasste den legendären Sternenflottencaptain James T. Kirk dazu, die einzige Bezugsquelle für diesen Stoff unter strikte Quarantäne zu stellen. Wahrscheinlich war Kirk selbst ein Vertreter der einflussreichen Alkohollobby oder der Tabakindustrie und somit verpflichtet, solchen Umtrieben Einhalt zu gebieten. Als ob das nicht genug wäre, reichte es völlig aus, dieses Rauschmittel durch eine zünftige Prügelei wieder auszutreiben (alternativ ist auch 'Unterschall' ein scheinbar probater Weg zur Entschlackung von diesem 'Körpergift').


Platz 1
Trellium D

Auch beim Trellium D handelt es sich um eine Substanz, die – ähnlich etwa dem Klebstoff – als Rauschmittel missbraucht werden kann. Während das Erz üblicherweise als Isolationsmaterial auf Raumschiffen gegen die Auswirkungen der Delphischen Ausdehnung verwendet wird, wirkt es vor allem bei Vulkaniern als Nervengift, das die neurologischen Bahnen direkt angreift. In mehreren Phasen zerstört es zuerst die emotionale Kontrolle, führt zu Wahnsinn und schließlich zu gewalttätigen Ausbrüchen. Letztendlich führt die ständige Einnahme zum Tod des Konsumenten. Die ständige Einnahme von Trellium D kann zur Abhängigkeit und zum dauerhaften Verlust der Gefühlsbeherrschung führen. Der Grund, diese Droge auf Position eins zu platzieren, lag schlichtweg darin, dass der Konsum dieses Mittels bei T'Pol mitverantwortlich dafür war, in der Enterprise-Folge "Der Vorbote" ihr blankes Hinterteil so prominent wie lasziv in die Kamera reckte.
Oder fällt so etwas unter Beschaffungskriminalität?

Natürlich gäbe es noch viel mehr, was man dieser Liste hinzufügen könnte: Das ktarianische Google-Glass in der TNG-Episode "Das Spiel", Neelix' reichhaltige Drogenküche in der Offiziersmesse der Voyager oder Rhuludianische Kristalle wären sicherlich auch geeignete Beispiele für diese Liste gewesen. Wenn Euch noch irgendetwas Elementares einfällt, was in dieser Aufzählung fehlt, könnt Ihr es in den Kommentaren nachreichen. Ansonsten wünscht die Tafelrunde allen Lesern einen entspannten Welt-Cannabis-Tag!