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Freitag, 13. Mai 2016

Turons FedCon-Logbuch, Teil I: Freitag, der 13. Mai 2016


03.55Uhr
. Pünktlich fünf Minuten vor dem Weckerklingeln werde ich wach und schleiche mich leise ins Bad. Unser Übernachtungsgast Miri schläft noch (wenn auch schlecht).

04.07Uhr. Ich liege in der Wanne. In der rechten Hand Duschbad, in der linken eine Tasse Kaffee. Der Tag kann kommen, ich bin gewappnet!

04.28Uhr. Fertig! Ich packe meine restlichen sieben Sachen zusammen und habe sogar noch etwas Platz in meinem Rucksack. Mittlerweile bin ich bei der zweiten Tasse Kaffee. Auch Miri steht auf und widerlegt als lebendes Beispiel, dass Frauen morgens mehr Zeit benötigen würden.

04.42Uhr. Beginn der offiziellen Aufzeichnungen, nachdem ich einige Minuten damit verbracht habe, mein Notizbuch vom Boden meines Rucksacks emporzukramen.

05.00Uhr. Wir gehen gemeinsam hinunter an die Straße um auf unserem Fahrer K'olbasa zu warten, der zuvor Rok abholt und schließlich unsere Gemeinschaft sicher nach Bonn führen will.
Es ist bereits hell und die frühen Vögel singen sich in den umliegenden Bäumen ihre Seele aus dem Leib.

05.18Uhr. Nur acht Minuten akademischer Micha!! Doch die Panne des Tages bleibt, dass ich in einem Anflug von Dummheit vergessen habe, mir meine Anmeldungsunterlagen auszudrucken. Doch statt diese Niederlage einzusehen, beschließen wir, diese Gelegenheit zu nutzen, um die FedCon auf die Probe zu stellen:
Wird das Helferheer mit dieser unvorhergesehenen Komplikation angemessen umgehen können?

05.22Uhr. K'olbasa macht sich darüber lustig, dass sich Miri bereits im Vorfeld Fotosession-Karten gekauft hat. Ob sich diese Haltung im Verlaufe des Tages rächen wird? Schließlich fahren wir so früh los, weil er ein Foto mit Robin Curtis möchte.
Ach nein, ein Foto mit ihr hat er ja am Vorabend in seiner umfangreichen Sammlung gefunden.
Dann eben Tucker Smallwood!
Wir fahren so früh los, weil K'olbasa ein Fotoshooting mit Tucker Smallwood haben möchte...






05.55Uhr. Laut Navi sollen wir um 09.58Uhr in Bonn ankommen. Niemand in diesem Auto glaubt wirklich an diese äußerst optimistische Prognose für die nächsten fünfhundert Kilometer. Wir unterhalten uns vor allem über wissenschaftliche Themen wie den Transit von Merkur und IS sowie die Wanderung des mangnetischen Nordpols.

06.08Uhr. Rok fällt auf, dass heute Freitag der dreizehnte ist. Während wir ins Land der Frühaufsteher und AfD-Wähler fahren. Die Sonne scheint, während K'olbasa Miri fragt, ob sie schwanger sei.

06.19Uhr. Während wir ausgiebig darüber diskutieren, wie wie eine potentielle neue Großfigur in das Auto passen würde ohne dass wir Bei- und Mitfahrer zu Fuß laufen müssten, entgleiten wir langsam der Zivilisation: Der Radio-Eins-Empfang schwindet.

06.27Uhr. Wir sind auf andere Medien ausgewichen und sind allesamt der Meinung, dass Five Year Mission nicht nur gute Autofahr-Musik ist, sondern auch ein lohnenswerter FedCon-Höhepunkt wäre.



06.40Uhr. Wir legen unsere erste Pause ein. Obwohl wir nur zwanzig Minuten rasten, werfen uns die Berechnungen des Navis um weitere vierzig Minuten in unserer Ankunftszeit zurück. Wir finden außerdem einen scheinbar herrenlosen Panzer auf dem Rasthof.


07.31Uhr. Wir fahren nicht nur in den Goldenen Westen ein, sondern erfinden nebenbei auch noch den Gagh-Gepäckträger. Bald darauf passieren einen LKW mit der Aufschrift "Bork", während Rok in mehreren Anläufen versucht, den Bird of Prey mit seinem Handy scharf zu kriegen.

 08.56Uhr. Wir lauschen Baz Luhrmanns "Sunscreen" während die Idee aufkommt, dass dieser Song ideal für ein Shatner-Cover wäre.




 09.02Uhr. Wir passieren die Porta Westfalica, doch mein Vorschlag, hier anzuhalten und auf sämtlichen Hinweisschildern das 'P' durch ein 'H' zu ersetzen, stößt auf nur wenig Gegenliebe.

09.20Uhr. Eine weitere Pause an der Raststätte Lipper(t)land wirft uns weiter in unserer Zeitplanung zurück, tut aber den meisten Mitreisenden gut. Bei der Weiterfahrt dikutieren wir die Wertigkeit verschiedener Star-Trek-Film-Soundtracks und uns fällt auf, dass es sich um die erste Stargate-freie FedCon seit langem handelt.



10.28Uhr. Die lange Suche nach einem neuen Hermsdorfer Kreuz hat ihr Ende gefunden. K'olbasa fährt am Kamener Kreuz nicht wie vom Navi gefordert ab und die Ankunftszeit verzögert sich um weitere vier Minuten auf mittlerweile 11:04Uhr.

11.04Uhr. Wir etablieren das Wort "Rokinger" als neuen Begriff für eine unausgesprochene Pointe, die durch das offensichtliche Aussprechen ihre Komik verliert. Mehr und mehr verfallen wir in wenig jugendfreie und daher auch kaum veröffentlichungsfähige Gespräche.
Die Stimmungskurve jedenfalls steigt genauso wie der Spaßfaktor.

11.09Uhr. Vor lauter Spaß ist Miri weggedöst, während sich K'olbasa am Klang des Synchronisationsverbrechens "Marschmelonen" erfreut.

11.23Uhr. Wie bei unserem letzten Bonnbesuch auch geraten wir in Augenhöhe der BayArena in einen Stau, doch im Gegensatz zum damaligen Tripp erreichen wir das Staueende verhältnismäßig schnell. Dennoch liegt die nunmehr berechenete Ankunftszeit deutlich hinter den unrsprünglichen Prognosen.

12.00Uhr. Fast da! Um eine pünktliche Ankunft zu verhindert biegt K'olbasa nicht nur falsch ab, sondern legt auch noch eine ebenso kurze wie verzweifelte Pause an einem innerstädtischen Gebüsch ein.

12.10Uhr. Endlich angekommen! Auf Anhieb finden wir den perfekten Parkplatz und wollen ihn auf keinen Fall wieder aufgeben. Die Nummernschilder in der unmittelbaren Umbegung enden auffällig oft auf 1701.


12.32Uhr. Es stellt sich heraus, dass die FedCon in digitalen Zeitalter angekommen ist. So gestehen sie uns umgehend die Präsentation eines Online-Dokuments via Smartphone zu, die zunächst jedoch eher an meiner eigenen Unfähigkeit scheitert, mit einem solchen Gerät umzugehen und die entsprechende Mail in meinem Postfach zu finden.
Dann aber läuft alles so zügig und unkompliziert von statten, dass man nicht umhinkommt, der Organisation ein Lob auszusprechen.

12.42Uhr. Während wir für wenige Minuten im Eingangsbereich umherirren, kommt uns auch schon bald die Idee, möglichst zügig im Hotel einzuchecken. Doch das 'schnell mal hinfahren' wird zu einem kleinen Fiasko: Eine Bahn fällt aus. Wir schaffen es nicht, ein Ticket zu erhalten. Und als wir endlich an der Haltestelle Museum Koenig (wahrscheinlich nach dem FedCon-Stargast Walter benannt) ankommen, irren wir etwas orientierungslos umher, bevor wir ein Hotel finden. Dieses entpuppt sich zwar prompt als jenes Objekt, in der wir bereits bei unserem ersten gemeinsamen Bonn-Aufenthalt nächtigten, doch leider ist es nicht unser gebuchtes Hotel. 

13.20Uhr. Mittlerweile haben wir unsere Unterkunft gefunden. Allerdings handelt es sich eher um eine Sparkassenfiliale (ohne Bankautomat oder Bar) mit einer extrem unübersichtlichen Zimmerstruktur. Wir laden unseren Balast ab und ziehen uns um, während Kolbasa seine frisch erworbene Eintrittskarte verliert.



14.05Uhr. Erstaunlicherweise kommen wir rechtzeitig zum Tucker-Smallwood-Fototermin zurück. Wir versuchen uns nach Jahren der Bonner Abstinenz wieder zurechtzufinden und irren so lange in den engen und überlaufenen Gängen umher, bis uns alles wieder vertraut ist. Dieses Gefühl der Vertrautheit reicht sogar bis zur Schweißdunstglocke, die den Besucher unter der Glaskuppel des Maritims erwartet.
Dennoch laufen wir prompt zum falschen Eingang des Hauptsaals und werden auf die Ränge verwiesen.

14.16Uhr. Oben angekommen erleben wir die finalen Momente des Dominic-Keating-Panels mit. Obwohl es recht voll ist, finden wir noch einige Plätze in der dritten Reihe.


14.26Uhr. "Chase Masterson ist aber in die Breite gegangen." höre ich eine Frau neben mir lästern, als der MC des Wochenendes die Bühne betritt. Sie sagt den Fanfilmer Vic Mignogna an, der kräftig die Werbetrommel für sein Leib- und Herzensprojekt Star Trek Continues rührt. Dabei zeigt er nicht nur Ausschnitte und stellt die Website vor, sondern lässt auch markige Sprüche fallen:

"Chris Pine is just a punk. No offense, but he's not Captain Kirk."

Er lässt durchblicken, dass er bei Axanar durchaus Profitwirtschaft als Ursache für deren Rechtsstreit mit CBS sieht. Oft gleitet er ins Pathetische ab, doch man merkt ihm deutlich das Herzblut an, mit dem er bei der Sache ist.
Das Tafelrundenmitglied V'Nai fragt nach dem Stand der Episode sieben und erfährt nicht nur, dass sich diese gerade in der Abschlussbearbeitung befindet, sondern auch, dass sich die entsprechende Datei auf dem Laptop im Hotelzimmer des FedCon-Gastes befindet. Zudem verrät er den gespannten Zuhörern Details über ein neues Set, das aus der TOS-Episode "Kirk unter Anklage" entlehnt wurde.
Kurz darauf fragt auch Miri, ob der Titel der vierten Episode in einem Zusammenhang mit dem kürzlich verstorbenen Leonard Nimoy steht, dem die Folge schließlich auch gewidmet ist.
Nach langem Ausholen verrät Mignogna allerdings, dass in dieser (seiner Lieblings-) Episode ein anderer Film Namenspate war und der Titel die Einsamkeit des Raumschiffkommandanten Kirk widerspiegeln soll.


16.00Uhr. Nach dem Panel und einem Gewaltmarsch durch den Merchandisebereich scheitert mein Versuch, ein Bier käuflich zu erwerben. Grund dafür ist das unsägliche Markensystem, bei dem nicht nur eine Unter-Währung erschaffen wird (die Dilithium in Star Trek Online alle Ehre machen würde), sondern auch ganz offensichtlich darauf sprekuliert wird, dass einige ihre überzähligen Papierfetzen verlieren oder es aufgeben, sie am Ende zurücktauschen zu wollen. Ich will mich dem System verweigern und verlasse gefrustet die Bar.
Ich setze mich auf eine Wiese und genieße die Abwesenheit des Menschengedränges und beginne plötzlich, einige Aspekte Düsseldorfs zu vermissen: Die Weitläufigkeit, die Nähe zum Flughafen und seinen Einkäufsmöglichkeiten und natürlich die Bar, in der man sein Alt auch gegen bare Münze erwerben konnte. Wehmut beschleicht mich...



16.27Uhr. Soviel zu meinen guten Vorsätzen! Ich stehe mit Miri vor einem Stand und erwerbe nach noch nicht einmal dreißig Minuten dann doch für zehn Euro Essens- und Getränke-Bons. Der folgende Con-Burger ist zwar keineswegs ein kulinarisches Glanzstück, aber er betäubt immerhin das langsam aufkeimende Hungergefühl.
Ich stoße auf mehr und mehr bekannte Gesichter von der USS K'Ehleyr, der Euderion oder der Cottbus Crew und genieße die Ruhe-Oase am Springbrunnen (auch wenn die ständig vorbeiratternde Straßenbahn nicht unbedingt idyllisch anmutet).


17.01Uhr. Zusammen mit K'olbasa brechen wir auf, um eine neue Karte zu erhalten. Auch das geht ebenso wie dier Umtausch von Miris Bruce-Greenwood-Fotosession-Karten verhältnismäßig schnell, freundlich und zügig über die Bühne (auch wenn für K'olbasa stolze 10€ Bearbeitungsgebühr anfallen).


17.30Uhr. Ich stelle mich für frühzeitig für die Fotosession mit Walter König an. Die Schlange schiebt sich zunächst sehr gemächlich um die Ecke, bis ich dann doch plötzlich vor der Kasse stehe und sofort mein Geld bezahlen kann. Sogar noch schöner: Statt der ausgeschriebenen 40€ muss ich nur dreißig bezahlen. Woran das liegt, wird mir erst klar, als ich schon fast im Foto-Salon ankomme:
Die Schlange war mitnichten für den TOS-Darsteller, sondern für Julie Benz!
Doch statt mich im Regen stehen zu lassen, helfen mir die Kassiererinnen völlig unbürokratisch und ich darf sogar vorn sitzenbleiben, bis Walter Koenigs Shoot an der Reihe ist. Dann geht alles ganz schnell.
Ich bezahle, mir wird der Rucksack abgenommen und ich werde vor den Chekov-Darsteller geschoben. Ich kann ihm gerade einmal "It's an honour!" entgegenraunen, als ich auch schon im Entwicklungsraum stehe und mein fertiges Bild in den Händen halte. Scheinbar haben die Organisatoren nicht nur in puncto Ablauf, sondern auch Freundlichkeit, Professionalität und Effizienz ihre eigenen Schlüsse aus der Destination gezogen.
Ich bin ehrlich beeindruckt.


18.12Uhr. Nach einigem Suchen finden ich Miri und Rok auf den Rängen des Hauptveranstaltungssaales wieder, wo das Panel Ethan Phillips in den letzten Zügen liegt und wirkt, als würde er unaufhörlich Kaugummis kauen. Zwar stört der Riesenlautsprecher bei der Sicht auf den Hauptbildschirm massiv, doch der vorgestellte Trailer zum Filmprojekt "The Circuit" hat einen gewissen Unterhaltungsfaktor und passte gut zur Gesamtveranstaltung.



Auch Phillips selbst verfehlt seine Wirkung nicht.Neben seiner unnachahmlichen Art und Weise zu unterhalten, meistert er selbst die schlimmsten Fragen mit Bravour. Egal, ob er zu Protokoll geben muss, dass er sich nie wirlich in den Delta-Quadranten versetzt gefühlt hat oder gar nicht der Schauspieler von Tuvix war: nie war er um eine Antwort verlegen und konnte sogar die Frage seinen Auftritt im achten Kinofilm pointiert zur allgemeinen Erheiterung verwenden:
"Next time you watch it, look for me - I'll wave!".


18.40Uhr. Ansonsten gibt es vielerorten ein altbekanntes Bild. In unmittelbarer Nähe schreit ein Baby und massive Trailer und Werbe-Einblendungen nagen nicht minder stark an den Nerven (auch wenn sie sich immerhin kaum wiederholten). Auch K'olbasa ist wieder zu uns gestoßen, nachdem er sich beinahe an einer Bratwurst erstickt hätte.
Gemeinsam erleben wir, wie Chase Masterson im silbernen Glitzerkleid ("laufende Diskokugel", Miri) damit beginnt die Opening Ceremomy einzuläuten. Sie versucht sich mit deutschen Floskeln in Google-Translate-Qualität ("Ich liebe Germany!"), wobei anzumerken bleibt, dass sie dabei durchaus unterhaltsam und sympathisch wirkt - selbst wenn sie die Regeln und Bestimmungen des Hausherren von der Leinwand abliest.
Großer Tiefpunkt ist allerdings die Showeinlage "Trekdinner for One", der zwar eine durchaus eine gute Idee zugrunde lag, aber so stümperhaft und humorfrei dargeboten wurde, dass selbst der anschließende Höflichkeitsapplaus so leise wie nie ausfiel und beim weiten Blick in die Runde viele verstörte Gesichter ob des drastischen Fremdschämfaktors auszumachen waren ("Tiefpunkt in der FedCon-Geschichte.", Rok). Nach dieser Einlage war man jedenfalls wieder froh über jeden Trailer, der einen das gerade erlebte Grauen vergessen oder zumindest verdrängen ließ.


19.03Uhr. Die eigentliche Eröffnungszeremonie beginnt mit verschiedenen kleineren Acts, unter denen die Cross-Cult-Schreiber Christian Humberg und Bernd Perplies, der Lokalmatador Hubert Zitt und der FedCon-Patriarch Dirk Bartholomä sicherlich zu den bekannteren Gesichtern gehörten. Vor allem Robert Vogels unvergesslicher Satz "Sci Fi Fans love Rosetta" klingelte den Zuhörern noch lange in den Ohren nach.
Danach folgte eine der emotionalsten, aber auch skandalösesten Openings der FedCon-Geschichte. Während zunächst kleinere Stars wie Manu Intiraymi ("Ich liebe Mezzo Mix!") den vergleichsweise züchtigen Anfang machten, begann mit Domenic Keating ("Ich bin ein Trecker!") der Siegeszug der Hauptdarstellerriege: Connor Trineer ließ vom Publikum sogar Grüße für seinen Sohn Jasper einsprechen, Robert "Erdogan" Beltran beschwor die Fans "No goat cheese hamburgers!" und Ethan Phillips ließ gar ein "This is my 23rd time here and I'm pretty sick of it!" verlauten. Marina Sirtis ("I'm pretty pissed off by you germans. Why? I'm greek!") schlug in eine vermeintlich äjnliche Kerbe und doch war die auf Gegenseitigkeit beruhende Herzlichkeit zwischen Stars und Fans spätestens dann greifbar, als Walter Koenig und George Takei (sprach von einem "Tsunami-Empfang" und verglich die zahlreichen Anhänger mit "Tribbles") mit Standing Ovations begrüßt wurden. Als dann auch noch Superstar William Shatner die Bühne betrat, kochte der Saal endgültig.
Doch irgendwas passte nicht ins Bild.
Zwar klatschte Takei anstandshalber beim Auftritt 'seines Captains', doch der Kanadier stellte sich nicht zu seinen beiden TOS-Kameraden, sondern verblieb in der Mitte. Bei Mastersons wahrscheinlich gut gemeinten Versuch, auch Takei ins Zentrum der in einer Reihe stehenden Stargäste zu schieben, kam es schließlich zum Eklat: The 'Shat' verließ wortlos die Bühne, während der Rest der Gäste die Eröffnung tanzend feierten.
"Für cirka drei Minuten dachte ich, Shatner wäre sympathisch. Jetzt ist es wieder vorbei." Diese Worte einer jungen Dame fassen die allgemeine Gemütslage wohl am besten zusammen. Allenthalben herrschte Unverständnis ob der Situation, die nur wenig professionell wirkte.
Über diesen wahrscheinlich größten Skandal den Bonn seit dem Verlust des Hauptstadtstatus' erlebt hatte, ging der am Ende der Eröffnungszeremonie auf der großen Leinwand eingespielte K'Ehleyr-Trailer mit der musikalischen Untermalung Roks beinahe unter.


20.26Uhr. Vor dem Saal feiert die K'Ehleyr-Crew ihren Trailer, während im Hauptsaal James Morrison statt des eigentlich angekündigten Karl Urbans auftritt. Im gut geführten Zwiegespräch mit Chase Masterson offenbarte er zwar Erinnerungslücken zu seinem Engagement bei der Twin-Peaks-Reunion, aber gab immerhin ab, dass er gemeinsam mit David Lynch vor der Kamera stand.


20:59Uhr. Zum Abschluss des Abends kündigt eine erschöpfte, aber tatsächlich absolut MC-taugliche Chase Masterson noch einmal Vic Mignogna an, bevor sie von der Bühne humpelt, denn als Ausklang des ersten Abends steht die Premiere der sechsten Continues-Episode an.
Ohne zuviel verraten zu wollen, erfreute sich die Folge mit Gigi Edgley in der Hauptrolle großer Beliebtheit unter dem größten Teil des Publikums. Die Leidenschaft, die dem Werk in jeder Einstellung anzusehen war, bezeichnete Mignogna nicht ganz zu Unrecht als "my love letter to Star Trek".
Doch diese Verbundenheit zu Star Trek war an diesem Abend nicht nur beim Fanfilmmacher zu sehen. Auf dem Weg zurück ins Hotel sah man viele Fans mit großer Leidenschaft das fünfzigste Jubiläumsjahr ihrer Franchise begehen und abgesehen von Shatners launischen Abgang hat die FedCon bislang einen großartigen Rahmen für diese Leidenschaft abgegeben.


01.30Uhr. Ich bin mit dem Schreiben es Artikels endlich fertig. Ich bezweifle, dass meine müden Augen alle Rechtschreibfehler gefunden haben, aber hoffe, dass der Leser es mir nachsieht. Morgen gibt es jedenfalls den zweiten Teil des FedCon Logbuches- falls ich nicht vor Schlafmangel abfaule...

Mittwoch, 16. März 2016

Mehr als die Summe seiner Teile - Das Haynes Enterprise Puzzle in der Kritik


Einleitung. 'Nanu', mag sich der ein oder andere treue Leser dieses Blogs wundern, 'Hat denn mittlerweile bei der Tafelrunde endgültig die Langeweile Einzug gehalten, dass es nun neben den ohnehin zahlreichen Modell-Artikeln plötzlich sogar Puzzle besprochen werden?'

Nanu, müssen wir an dieser Stelle entgegenhalten, solcherlei Ansichten sind aber reichlich antiquiert!
Zum Einen, weil Puzzles tatsächlich ein probates Mittel sind, um im Alltagsstress Entspannung, Ausgleich und Abwechslung zu bieten. Zum Anderen fordern sie das bisweilen vom Alltagstrott eingefahrene Hirn auf eine Art und Weise, die den grauen Zellen erlaubt, sich anderweitig zu betätigen um nicht vollends in den Strudel der Monotonie hinabgerissen zu werden.
Und schließlich darf auch der Hinweis nicht fehlen, dass Puzzles selbst in Star-Trek-Folgen wie „Die imaginäre Freundin“, „Neue Intelligenz“ oder „Zersplittert“ davon zeugten, dass diesem vermeintlich langweiligen Zeitvertreib noch eine spannende Zukunft bevorsteht.


Natürlich besprechen wir an dieser Stelle nicht irgendein x-beliebiges Star-Trek-Puzzle, sondern ein ganz besonderes. In einer nicht unbedingt alltäglichen Kooperation zwischen Haynes, die bis dato vor allem durch geniale Querschnittansichten in „Die USS Enterprise. Technisches Handbuch“ aufgefallen waren, und einem britischen Produzenten erschienen sowohl die USS Enterprise NCC-1701 als auch der klingonischen Bird of Prey als tausendteiliges Puzzle. Ob sich die optisch fraglos vielversprechende Anschaffung wirklich lohnt, wollen wir im Folgenden erörtern.


Lobenswerte Aspekte. Die tausend detailreichen Teile bieten, sofern man wie ich als ausgesprochen träger Gelegenheitspuzzler zwei bis drei Stunden täglich investiert, etwa fünf Tage Kombinationsvergnügen (wer schneller ist als ich darf mich natürlich gern in den Kommentaren mit Häme überschütten).
Der beste Kaufgrund und große Hilfe bei der Fertigstellung ist dabei der hohe Detailgrad des Motivs, der einem Ausschnitt gleich tiefe Blicke in die Eingeweide der klassischen TOS-Enterprise bietet. Vor allem die Größe des Endprodukts von immerhin 68x48cm verspricht ungleich mehr Möglichkeiten zur Identifikation einzelner Bildinhalte wie Brücke, Warpgondeln oder Erholungsdeck, als dies dem als Vorlage gedachte "Handbuch" es aufgrund seiner Seitengröße und Bildteilung je möglich gewesen wäre. Nach der Fertigstellung blickt man jedenfalls mit stolzgeschwellter Brust auf eine echte Augenweide, mit dessen Motiv allein man sich schon Stunden glückseliger Träumerei bescheren kann.
Natürlich hat man als Experte einen großen Vorteil beim Zusammensetzen. Zumindest wenn man ungefähr weiß, wohin die Bussard-Kollektoren, die Sensorphalanx oder der Shuttle-Hangar gehören. Aber auch sonst hält sich der Schwierigkeitsgrad trotz der tausend Teile nicht zuletzt deshalb in Grenzen, weil auch eine differenzierte Farbgebung auf den Teilen mehr oder weniger verrät, in welche Ecke des Puzzles es gehört. Für Laien bietet es jedenfalls einen gelungenen Spagat zwischen Anspruch und Machbarkeit. 


Kritikwürdige Aspekte. Zuweilen stören die vielen Details dann aber doch. Nicht etwa, dass das entblößte Schiff zu viele davon hätte, aber dass in sechs munter verteilten Blasen mehrere Details highlightartig vergrößerte wurden, mutet nicht zuletzt aufgrund der Größe des Motivs deplatziert an. In der Kombination mit zwei weiteren (inhaltlich unnötigen) Textblasen und einer (im Vergleich zum Querschnitt) miesen Original-Ansicht der Enterprise muss man sogar deutlich von einer Überfrachtung sprechen.
Des Weiteren fehlt der Packung eine geeignete Vorlage, an der man sich orientieren könnte. Selbst als langjähriger Star-Trek-Experte kann man einige Teile gelegentlich nicht zuordnen und wenn man nicht gerade das ohnehin nur bedingt als Muster geeignete "Handbuch" (das Motiv wird dort auf zwei Seiten aufgeteilt, deren Mitte kaum mehr erkennbar im Einband verschwindet), kann es mitunter frustrierend sein, das ein oder andere Teil zuzuordnen.
Dem eigentlichen Höhepunkt des Produktes, den vielen Details des Querschnitts, fehlt übrigens das, was die berühmten Okudagramme des damaligen TNG-Technikberaters so unterhaltsam gemacht haben: Autos, Enten oder andere augenzwinkernde Easter-Eggs sucht man leider vergebens.
Größtes Manko allerdings ist die Verfügbarkeit, denn dieses an sich ansprechende Puzzle kann man noch immer nur in Großbritannien erwerben. Zwar sind Dank des Internets die Schranken zwischen den einzelnen Nationalstaaten durchlässiger geworden, doch gerade im Hinblick auf Lieferzeiten, mögliche Probleme mit dem Produkt und etwaigen Sprachbarrieren kann sich dieser Umstand zu einem echten Nachteil entwickeln.


Kundenservice. So jedenfalls mein Gedanke, als mir die Idee kam, den Worst Case für diese Rezension einmal künstlich heraufzubeschwören. Ich gab vor, dass mir ein bestimmtes Teil fehlen würde und wandte mich an die Hersteller.
Was nicht so einfach war.
Auf der Verpackung waren nämlich keine erkennbaren Kontaktinformationen zu finden. Nur das Logo und die Website einer Firma mit dem wenig vertrauenserweckenden Namen 'demanddvd', die ich daraufhin ausfindig zu machen versuchte. Statt einer Website fand ich einen Online-Katalog, auf dessen letzter Seite eine Email-Adresse stand, die ich pauschal anschrieb. Bereits am nächsten Tag (einem Samstag!) erhielt ich eine freundliche Antwort mit der Versicherung, in der nächsten Woche einen Ersatz per Post zugeschickt zu bekommen, Als ich nach einem halben Jahr ohne das erwartete Teil eine weitere Email schrieb, erhielt ich wiederum eine zügige Antwort mit der Versicherung, bereits in der nächsten Woche einen Ersatz zu erhalten.
Das war vor knapp einem Jahr.
Post von 'demanddvd' habe ich bislang noch nicht erhalten.


Härtetest. Aber zum Glück hatte ich alle Teile. Zwar hatte ein Kleinkind auf dem Höhepunkt seiner oralen Phase sein noch in der Entwicklung befindliches Gebiss an einem Eckstück ausgetestet, doch die Beschädigungen hielten sich in Grenzen.
So kam mir die Idee, meinem Stolz auf das erfolgreich zusammengestellte Werk dadurch Ausdruck zu verleihen, dass ich es wie eine Jagdtrophäe für jederman gut sichtbar in meiner Wohnung aufhängen würde. Dazu griff ich auf einen Puzzle-Kleber zurück, der auf die Oberfläche eines Puzzles aufgetragen wird, um die losen Teile miteinander zu verbinden.
Gerade für Puzzles niedriger Qualität stellt sich spätestens ab diesem Augenblick der Moment der Erkenntnis ein, denn bei einer schlechten Verarbeitung oder minderwertigem Material neigen so manche Produkte hier zur endgültigen Kapitulation.
Obwohl Briten ihren eigenen Produkten zuweilen die Qualität abstreiten, bleibt festzuhalten, dass die Anwendung des Klebers überraschend gut funktionierte. Lediglich eine Puzzleteilecke (leider mitten im Bild) löste sich von der Oberfläche, während der Rest problemlos und ohne Schaden zu nehmen erhalten blieb.



Fazit. Hand aufs Herz: Das Enterprise-Querschnittsmodell von Haynes ist ein Leckerbissen für Star-Trek-Fans. Ein zeitloses Motiv, dass selbst dann noch ein würdiges Puzzlemotiv abgibt, wenn es durch unnötige Zusätze überfrachtet wird oder eine angemessene Vorlage fehlt.
So bleibt der britische Anbieter die Achilles-Ferse seines eigenen Produktes und es bleibt allen Käufern nur zu wünschen, dass es keine großen Komplikationen gibt, denn 'demanddvd' ist schwerer zu stellen als ein getarnter romulanischer Warbird.


Bewertung. Lohnenswerte Anschaffung – solange kein Teil fehlt...


Donnerstag, 10. März 2016

Horizon - Ein passender Name!? Eine Rezension zum Fanfilm



Spoilerwarnung. In dieser Besprechung werden mehrere handlungsrelevante Details aus dem Fanfilm "Star Trek - Horizon" angesprochen. Wenn Du Dich vor Vorab-Informationen schützen möchtest, sollltest Du an dieser Stelle innehalten und nicht weiterlesen...

Einleitung. Wir schreiben das Jahr 2016. Ein spannendes Jahr, denn nicht nur, dass sich im fünfzigsten Jubiläumsjahr Star Treks der dreizehnte Kinofilm anschickt die Lichtspielhäuser des Planeten zu erobern (die Tafelrunde berichtete); es flimmert darüber hinaus auch endlich wieder eine TV-Serie wenn schon nicht dieses, dann doch spätestens nächstes Jahr über den Internet-Äther (die Tafelrunde berichtete ebenfalls). Drumherum gibt es den üblichen Bohei mit Sekundärliteraturveröffentlichungen, Merchandise-Sondereditionen und Spezial-Conventions.
Und doch gibt es eine Dimension, die immer wieder zeigt, dass Star-Trek-Fans wirklich etwas Besonderes sind und ihre eigenen Formen finden, um ihrer individuellen Leidenschaft Ausdruck zu verleihen.
Und im gleichen Maße, wie es verschiedene Star-Trek-Serien, Fan-Vorlieben und Anspruchshaltungen innerhalb der breitgefächerten Fanbasis gibt, so sehr blüht dieser Tage die Star-Trek-Internet-Fan-Film-Landschaft auf. Sie bietet jeder einzelnen Anhänger-Strömung eine Heimat und es verwundert kaum, dass das Internet-Nerd-Portal io9 diese Dekade zum "Goldenen Zeitalter der Star-Trek-Fanfilme" krönte.
Den Anfang machte in diesem für die gesamte Franchise so bedeutsamen Jubeljahr ein Vetreter des Genres, der sich thematisch an die letzte Star-Trek-TV-Serie anschließt. In "Star Trek - Horizon" (übrigens in keiner Beziehung mit dem ebenfalls bereits besprochenen Fanfilm "Dark Horizon") wird der Zuschauer in die Enterprise-Ära versetzt, ohne dass es sich zwangsläufig um die hinlänglich bekannten Personalien Archer, T'Pol oder Tucker drehen würde. Als Sympathisanten der bislang letzten Fernsehabenteuer hat es sich die Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" nicht nehmen lassen, dieses spezielle Liaison einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und seinen Lesern zu berichten, ob sich die Investition von immerhin zwei Stunden Lebenszeit wirklich lohnt.


Story. Die romulanische Doppelagentin T'Mar wird von der USS Discovery NX-04 zurück zur Erde gebracht, doch eine Flotte romulanischer Schiffe versucht umgehend, diesen Überläufer mit allen Mitteln vom Seitenwechsel abzuhalten. Nur unter hohen Opfern gelingt es Captain Harrison Hawke der feindlichen Armada zu entkommen und seine kostbare Fracht abzuliefern: Beim Gefecht gegen die gegnerischen Bird-of-Preys findet seine Bettgefährtin und Untergebene Amelia Yaris den Tod.
Doch die romulanische Bedrohung gewinnt mit diesen Ereignissen erst an Gestalt, denn nur zwei Lichtjahre von der Erde entfernt bereiten die romulanischen Erzfeinde nach Informationen T'Mars eine Superwaffe vor, die der Existenz des Heimatplanetens der Menschen ein plötzliches Ende setzen könnte.
Und so kratzt das Erdoberkommando in Kooperation mit den Vulkaniern alle verfügbaren Streitkräfte zusammen, um der Bedrohung unmittelbar vor der eigenen Haustür ein Ende zu bereiten. Doch obwohl der Streitmacht das Schlachtenglück hold ist, muss die Discovery am eigenen Leib erfahren, dass die Romulaner Hilfe aus einer Richtung erhielten, die einige Nummern zu groß für die Besatzung eines Schiffes der NX-Klasse ist...

Echt jetzt? Schon wieder den ollen Mark Twain paraphrasieren??

Lobenswerte Aspekte
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Referenzfeuerwerk und Konsistenz. "Reports of my death are over-exaggerated." Spätestens ab diesem bereits bei Star Trek bis zur Unkenntlichkeit missbrauchten Satz im letzten Drittel dieses Machwerks fällt dem gemeinen Star-Trek-Anhänger wohl wie Schuppen von den Augen, dass sich die Horizon-Verantwortlichen gleichermaßen großzügig am Offenen-Star-Trek-Buffet bedient haben. Frei nach dem "All-You-Can-Take"-Prinzip haben sie sich all dessen bemächtigt, was nicht niet-und-nagelfest genug erschien, um sich damit nicht für die eigene Produktion die Hosentaschen vollzustopfen. Egal ob der mysteriöse 'Future-Guy' aus Enterprise, die zukunftsweisenden Retro-Monitore aus der TOS-Ära, die Iconianer-Story aus TNG und DS9, die Trikobalt-Torpedos aus Voyager oder die Zerstörung Romulus' in den Abrams-Kinofilmen – aus jedem Dorf ist auch ein Köter zu finden.
Und das ist auch gut so!
Denn eine der größten Herausforderungen des Star-Trek-Universum ist es nicht allein, eine vollkommen neue und dennoch glaubwürdige Star-Trek-Story zu erfinden, sondern die bislang etablierten Ereignisse in angemessener Weise zu berücksichtigen. Insbesondere für einen Fanfilm ist es im Anbetracht seines Zielpublikums Pflicht und Kür zugleich, der umfangreichen und vielfältigen Geschichte Star Treks Tribut zu zollen.
Daher gibt es auch beim Ansehen dieses Fanfilmes mehrfach jene glückseligen Fan-Momente, in denen man die individuellen Patches der NX-04 bewundern kann, Parallelen zur Identität Crewman Daniels' erkennt oder die Geburtsstunde der Föderation an eben jenem Horizont leuchten sehen kann.

Musik und Sound. Dieser Eindruck setzt sich beim unaufdringlichen, aber angenehmen Soundtrack weiter fort.
Um der Wahrheit die Ehre zu geben:
Man wird die nächsten Wochen definitiv nicht damit verbringen, das eingängliche Thema dieses Films vor sich her zu summen. Zum einen vielleicht, weil die Komposition aus der Feder des Horizon-Masterminds Tommy Kraft nicht unbedingt über irgendeinen Ohrwurmcharakter verfügt und zum anderen, weil der Musik dennoch das Kunststück gelingt, diesen Fan-Film im rechten Moment gefühlvoll zu unterstreichen, ohne sich in den Vordergrund zu drängeln. Vielmehr trägt sie – nicht zuletzt aufgrund genau dieser Zurückhaltung – zu einem positiven Gesamteindruck bei, indem sie die einzelnen Einstellungen gekonnt in Szene setzt, Stimmungen vermittelt und nicht klingt, als hätte irgendein verkappter Hobby-Diskjockey in rücksichtsloser Jäger-und-Sammler-Manier die lizenzfreien Musiksparten bei Youtube geplündert. 
Eine weitere Brücke zum größeren Star-Trek-Rahmen schlagen aber vor allem aber die Sounds. Häufig sind sie, etwa bei Beschleunigung auf Warp, den visionsartigen Träumen oder Kampfszenen, ganz offensichtlich aus den Werken J.J. Abrams entlehnt. Sie schlagen so auf ihre Weise eine dezente Brücke zwischen den traditonellen Star-Trek-Themen zum Reboot-Ansatz und passen tatsächlich in eine Erzählzeit, die (auch laut offiziellem Kanon) beiden Universen gerecht wird.

Bilderrätsel: Enterprise-Fan-Film-Darsteller oder US-amerikanischer Astronaut?
Darsteller. Als Laie wird man wohl kaum einen der Schauspieler aus "Horizon" zuvor gesehen haben, auch wenn man nicht zu Unrecht darauf hinweisen kann, dass der Hauptdarsteller Paul Lang (vor allem im Enterprise-Blaumann) eine oberflächliche Ähnlichkeit mit dem NASA-Astronauten Scott Kelly aufweist.
Nichtsdestotrotz merkt man den mitwirkenden Akteuren durch die Bank weg an, dass es sich keineswegs um Freizeit-und-Feierabend-Enthusiasten handelt, sondern um professionelle Darsteller mit eigenem imdb-Portfolio. Besonders Paul Lang, Marc Bowers und Jeannine Thompson gelingt es, eigene Akzente zu setzen und unter Beweis zu stellen, was für eine Wertanlage hauptberufliche Schauspieler sein können.




Zurückhaltung und Moralität. In "Horizon" gibt es keinen neuen Krieg, der eigentlich nur dazu dient dem Geschehen Auftrieb zu verleihen. Es gibt keine großen (und teuren) Gast-Stars, die das Ansehen mit dem Klang ihres Namens rechtfertigen würden. Und nirgendwo räkeln sich leicht bekleidete Frauen, um vor allem männliche Zuschauer auf einer der untersten Ebenen der Zuschauerbindung anzusprechen wollen.
Man kommt nicht umhin, der Produktion eine gewisse Ehrlichkeit zuzugestehen, die sich darin äußert, einfach nur eine Geschichte von Fans und für Fans zu erzählen.
Dabei bedient sie sich eines ganz zentralen Aspekts Star Treks, der in letzter Zeit viel zu sehr ins Hintertreffen geraten ist: moralischen Anspruchs und philosophischer Inhalte.
So wird noch aktiv in Frage gestellt, ob es in Ordnung ist, jemanden in eine Luftschleuse zu werfen (ein angebrachter Seitenhieb auf Archers Verhalten in "Anomalie"). Krieg und die damit verbundenen Opfer werden in Frage gestellt und Vorurteile gegenüber anderen überwunden. Nicht nur, dass diese Themen brandaktuell erscheinen; sie gehören eigentlich zum Grundtenor Star Treks und waren in den letzten Jahren dennoch selten so präsent wie in diesem Fan-Film.

Deutsche Untertitel. Natürlich ist dieser amerikanische Fan-Film in englischer Sprache gehalten und ebenso natürlich ist es, dass nicht jeder unserer Leser dieser Sprache mächtig ist. Daher sollte an dieser Stelle noch einmal explizit darauf hingewiesen werden, dass es immerhin deutsche Untertitel gibt, denen man trotz kleinerer Fehler wie "gravimetriche", "Antimatterie" oder "Chereon-System" im Speziellen und einer Schwäche bei der Groß- und Kleinschreibung im Allgemeinen gut folgen kann.



Kritikwürdige Aspekte.

Lichtfilter. Wer schon die berühmt-berüchtigten Lens-Flares in den Abrams-Film nicht mochte, wird nicht lange brauchen, um das große Manko an "Horizon" auszumachen: Der übermäßige Einsatz von Lichtfiltern, die jeder einzelnen Figur im wortwörtlichen Sinne eine eigene Aura verpassen, mag ein stilistisches Mittel sein, dass diesem Werk einen hohen Wiedererkennungswert verleiht, doch nach zwei Stunden Spielfilmlänge hat man ungefähr einen Eindruck, wie Geordi La Forge in den frühen Staffeln TNG seine Umgebung mit seinem Visor wahrgenommen haben dürfte.
Natürlich kann man sich an einem Finger abzählen, dass die Weichzeichner wohl vor allem dazu dienen dürften, die Unzulänglichkeiten in der Ausstattung durch einen vermeintlichen Kunstgriff zu kaschieren, doch im Endeffekt lösen sich entsprechende Sympathieboni in der schieren Masse überleuchteter Einstellungen im Farbspektrum auf.

Lichtgestalt? Lensflares auf der erweiterten Denkerstirn? Versehentliche Überbeleuchtung? Oder gar stilistisches Mittel?



Unzulänglichkeiten. Selbst für wohlwollende Star-Trek-Anhänger macht so einiges in diesem Film schlichtweg keinen Sinn. Etwa, dass die Iconianer so stark von den Beschreibungen aus TNG und DS9 abweichen. Zudem müssen sich die letzten Iconianer schon wahnsinnig dämlich angestellt haben um Opfer von Drohnen zu werden, die es in puncto Treffsicherheit locker mit Stormtroopers aufnehmen können. Ja selbst der Sieg der Menschen über die Romulaner wirkt am Ende wie ein Produkt reinen Zufalls, wenn es den Emo-Cousins der Vulkanier nicht nur gelang, ihre Widersacher unbehelligt bis in ihr irdisches Heimatsystem verfolgen zu können, sondern auch gleich zwei Basen in nur zwei Lichtjahren Entfernung zum blauen Planeten zu errichten, ohne dass irgend jemand davon etwas mitbekommen hätte.
Solche Logiklöcher werden durch unnötige Ausstattungspannen ergänzt:
Warum die Blaumänner plötzlich einen so hohen Kragen haben, dass man sich die Hälfte des Films über fragt, ob Fähnrich Sutherland überhaupt einen Hals hat (oder nur versuchte Knutschflecke zu kaschieren), wird wohl für immer das Geheimnis der Produzenten bleiben.

Nach mehreren Kontakten mit vampir-artigen Spezies setzten sich gegen 2160 hohe Kragen an den Uniformen der Sterneflotte durch



Unoriginelle Story. Nicht ganz zu Unrecht kann man dem Film entgegenhalten, dass es sich größtenteils um bloßes Stückwerk aus verschiedenen Star-Trek-Vorlagen handelt (vgl. Referenzfeuerwerk und Konsistenz). Das muss aber nicht unbedingt ein Nachteil sein, denn der Reiz dieses Filmes liegt nicht unbedingt in seiner Eigenständigkeit, sondern darin, dass er die verschiedenen Versatzstücke aus den verschiedenen Serien zu einer neuen Einheit kombiniert. Dazu kommt, dass einige Ideen (wie etwa die, dass der 'Future Guy' ein Romulaner wäre) aufgrund der frühen Absetzung Enterprises nie verwirklicht werden konnten und erst hier im Rahmen eines Fanfilms etabliert werden konnten.
Trotzdem gibt es am Ende deutlich zu wenig wirklich Originelles. Angefangen beim gemeinsamen Abschieds-Umtrunk der Crew (Star Trek III lässt grüßen), über die Anwesenheit eines als Crewmitglied getarnten Agenten (ENT "Kalter Krieg") bis hin zur Integration eines vormals unbeliebten Spitzohrs in die Brückencrew (ENT "Broken Bow") ist wirklich jedes Detail bei genauerem Hinsehen eine Kopie einer besser inszenierten Vorlage.
So gesehen dient der Film einer neuen Star-Trek-Serie als Warnung. Denn einerseits werden Fuller, Kurtzman,Meyer und Roddenberry nicht umhinkommen, für die kommende Star-Trek-Serie den mittlerweile aufgeblähten Kanon angemessen zu berücksichtigen; andererseits werden die einzelnen Folgen deutlich mehr Inhalt benötigen, um eine wirklich sehenswerte Serie auf die Beine zu stellen.




Schwacher Bösewicht. Optisch gesehen erinnert der romulanische Zukunftsbösewicht Daekon stark an "Flash Gordons" Ming. Und auch wenn der Film aus den frühen Achtzigern seinen unfreiwilligen Charme vor allem durch seinen Trash-Charakter und der Musik der Gruppe Queen bezog, bleibt festzuhalten, dass deren Hauptbösewicht glaubwürdiger daherkam als dieser Daekon. Ja selbst Mings Persiflage Doctor Chaotica aus Voyager wirkte in schwarz-weiß wirklichkeitsnäher und bedrohlicher als diese Karrikatur eines Gegenspielers, der die Gefährlichkeit des als 'Future Guy' bezeichneten Enterprise-Charakters völlig in Abrede stellt. Für eine Franchise, die markante Gegenspieler wie Khan, Gul Dukat oder Lore zu bieten hat, blieb dieser blasse Antagonist Parsecs hinter den Erwartungen zurück.




Fazit. Fanfilme sind ein eigenes Genre, dass sich noch immer nicht mit den Bedingungen professionell abgefilmter Folgen und Filme messen kann. Es gelingt "Horizon" im Wesentlichen nicht, die Grenze zwischen professioneller Produktion und Fanfilm zu durchbrechen. In der Wahl der stilistischen Mittel (z.B. Lichtfilter) und in den erzählerischen Mängeln bleibt erkennbar, dass es sich um ein Werk von Fans für Fans handelt.
Na und?!
Darin liegt gerade der Reiz des Ganzen!
"Horizon" bietet zwei Stunden Fanservice und glänzt währenddessen vor allem personell und akustisch. Hinzu kommt, dass es trotz aller Unzulänglichkeiten ein würdigerer Abschluss der Serie Enterprise gewesen wäre, als "Dies sind die Abenteuer..." es je gewesen ist. Seinen Reiz macht vor allem die Kombination hinlänglich bekannter Themen aus Star Trek aus, auch wenn der Film es verpasst, diese mit einer wirklich originellen Handlung zu verknüpfen. Dafür erhält der Zuschauer etwas, was nach zwei Abrams-Filmen und mehr als zehn Jahren ohne Serie für viele Fans schon beinahe in Vergessenheit geraten ist:
Eine glaubwürdige und Star-Trek-typische philosophische Grundhaltung.


Wenn ich in der Zeit zurückreisen könnte, hätte ich meine Brille schon immer bei Fielmann gekauft.

Lieblingsszene. An dieser Stelle sollte zum Abschluss eine ganz besondere Szene angesprochen werden, die pauschal auch als schlechtes Drehbuch interpretiert werden könnte.
In einer frühen Einstellung beschreibt Captain Harrison Hawke seinem ersten Offzier Jackson Gates nämlich seine persönlichen Beweggründe für den Eintritt in die Sternenflotte: Die Beziehung zu einem Frachterbesatzungsmitglied, das bei einem Piratenangriff getötet wurde, ließ den späteren Raumschiffkommandanten seinen späteren Posten antreten. Zudem fügte er hinzu, dass es ihm nie gelang, die Urheber dieses Überfalls zur Verantwortung zu ziehen. Soweit, so gut, würde der Captain seinem Chefingineur Brookes gegen Ende des Films nicht eine völlig andere Version dieser Geschichte verkaufen, in der ihm die Rache an den Drahtziehern als 'bedeutungslos' und 'unerfüllend' beschreibt.
Der scheinbare Widerspruch bildet in meinen Augen den eigentlichen Höhepunkt, denn in diesem situativ angemessenen Moment brilliert die Figur des Captains, die sich damit trotz abweichender Methoden in eine Traditionslinie mit Kommandanten wie Archer, Kirk, Picard, Sisko oder Janeway stellt. 




Bewertung. Ein Muss für Enterprise-Fans auf der Suche nach einem würdigen Schlussstrich.


Denkwürdige Zitate
.

"We lost a lot of good people. I'm trying - and honestly I'm having a very hard time – but I'm trying to remember what it is that we stand for. And why those good people had to give their lives. And I have to hope, that something good will come of it."
Captain Hawke

"This Monument is built not to our greatness, nor our memory, but to our failure."
Commansour Hasaht

"Horizon. So aptly named. Both for its majesty and its great power."
Daekon

"I get it. The ship, that is just a footnote in history, is expandable."
Captain Hawke

"To be honest, I don't know how this is going to work out. But we have a job to do. And no matter what, people are counting on us."
Captain Hawke

Der Film in voller Länge.


Sonntag, 7. Februar 2016

Der Große Super-Bowl-50-Check der Star-Trek-Tafelrunde


Da ist er wieder. Der Super Bowl! In seiner mittlerweile fünfzigsten Ausgabe.
Nun ist es auf unserem Block längst zur Tradition geworden, diesem US-amerikanischen Kultur-Ereignis einen Star-Trek-Rahmen zu bieten. Immerhin sind Stars wie William Shatner diese Sportart in ihrer Jugend passabel nachgegangen, stand bereits während des ersten Super Bowls ein Star-Trek-Schauspieler auf dem Platz und auch innerhalb der Serie gibt es einige Referenzen auf den Sport.
Und weil es eine so schöne Tradition ist, den Ausgang der Jagd nach dem Schweinslederball (der tatsächlich aus Kuhleder besteht) aus Star-Trek-Sicht zu analysieren, widmet sich die Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" Potsdam Babelsberg auch dieses Jahr wiederum der Frage, welcher Mannschaft der Sieg eher zu gönnen wäre.
Doch natürlich gibt es eine Reihe von Seiten, die viel besser in der Lage wären, allein die sportlichen Aspekte dieses Duells einander gegenüberzustellen. Für den normalen europäischen Leser, der ohnehin selten mehr als das Finale sieht und für den die Regeln häufig nur schwer verständlich sind, wollen wir eine (augenzwinkernde) Betrachtung bieten, die das ferne Treiben auch nach Herkunft der Teams, ihres Star-Trek- und Science-Fiction-Faktors beurteilt. Daher viel Spaß beim Lesen und verratet uns ruhig in den Kommentaren, wem Eure Sympathien gelten!

Teilgebiet A. Die konkurrierenden Städte

Die größere Stadt. Irgendwie hat so ziemlich jeder Deutsche im Laufe seines Lebens bereits von der Mountain-State-Metropole Denver gehört, aber nur wenige von Charlotte. Diese Tatsache ist allerdings reichlich trügerisch, denn mit seinen knapp 600.000 Einwohnern im Stadtgebiet Denvers zieht die Stadt im Vergleich zu Charlotte mit knapp 800.000 Bürgern deutlich den Kürzeren. Vergleicht man allerdings das Einzugsgebiet der Metropolregionen miteinander, ist wiederum Denver mit 2,75 Millionen Einwohnern seinem Konkurrenten aus Charlotte (2,3 Millionen) voraus. Um dieses Dilemma einzugrenzen hilft eventuell ein Blick auf das große Ganze: Da sich beide Teams stark mit dem ihm umgebenden Bundesstaat identifizieren, haben die Broncos aus Colorado mit etwa fünfeinhalb Millionen gegenüber den Carolina Panthers mit knapp zehn Millionen potentiellen Anhängern das deutliche Nachsehen.
Vorteil: Panthers.


Die ältere Stadt. Seit mehr als zweitausend Jahren gibt es bereits die Stadt Köln. Bereits vor über tausend Jahren wurde Potsdam erstmals urkundlich erwähnt. Im Vergleich dazu wirkt Berlin mit seiner mehr als siebenhundertfünfzigjährigen Geschichte beinahe juvenil. Doch all diese Altersunterschiede wirken beinahe gemeinhin antik, wenn man sie mit amerikanischen Stadtgründungen vergleicht.
So wurde beispielsweise Denver 1858 gegründet und zum Gram seiner späteren Bewohner ausgerechnet nach dem Gouverneur des benachbarten US-Bundesstaats Kansas benannt – übrigens einem Vorfahren des eventuell aus "Gilligans Insel" bekannten Bob Denvers.
'Stolze' neunzig Jahre älter ist hingegen Charlotte im Mecklenburg County, die beide übrigens nach der im beschaulichen Mirow geborenen Charlotte von Mecklenburg-Strelitz benannt wurden – damals war die deutsche Kleinadelige nämlich durch geschickte Heiratspolitik zur Königin Englands aufgestiegen.
Vorteil: Panthers.


Die wichtigere Stadt. Doch all die royale Prominenz hilft kaum gegen die bereits angedeutete Ignoranz, die der Stadt hierzulande entgegenschlägt. Um das zu verdeutlichen, muss man sich an dieser Stelle nur einmal selbst die Frage stellen, in welchem US-Bundesstaat die Carolina Panthers eigentlich zu Hause sind – in 'North Carolina' oder 'South Carolina'?
Und während ich dem treuen Leser an dieser Stelle die Beantwortung dieser Frage einer Suchmaschine überlasse, bleibt festzuhalten, dass die Carolina Panther zwar bereits mit ihrem Namen einen Vertretungsanspruch für beide Staaten für sich beanspruchen, aber Charlotte dennoch (oder vielleicht genau deswegen?) nicht einmal den Status einer Bundesstaatshauptstadt vorweisen kann.
Ganz anders Denver. Die Stadt dient nicht nur als Sitz der Lokalregierung, sondern auch als wichtiger Handelspunkt und Magnet für viele Firmen vor allem im Bergbau- und Kommunikationssektor, die in dieser Stadt ihren Hauptfirmensitz unterhalten. Spätestens seit der Legalisierung von Marihuana konnte sich die 'Mile High City' auch noch als beliebter Tourismusort etablieren, der den Bekanntheitsgrad der Stadt weiter erhöht.
Vorteil: Broncos.


Die größere Nummer im Sport. Daran sind wohl nicht zuletzt auch die Sportvereine beteiligt, die in Denver ansässig sind. Denn in den 'Big Four', den vier großen Ligen der US-Sportlandschaft kann sich Denver brüsten, je einen Vertreter vorweisen zu können. So spielen neben den Broncos in der NFL die 'Rockies' in der Major League Baseball, die 'Nuggets' in der National Basketball Association und mit der 'Avalanche' eine Mannschaft in der National Hockey League. Darüber hinaus gibt es mit den 'Rapids' auch noch eine erstklassige Fußballmanschaft. Und Charlotte?
Immerhin gibt es neben den Panthers auch noch das Basketballteam der Hornets, aber ansonsten ist nicht nur die Heimatstadt des diesjährigen Super-Bowl-Finalisten dürftig unter den 'Big Four' aufgestellt, sondern ganz 'Carolina'- Immerhin gilt Charlotte als eines der bedeutendsten Zentren des in den US besonders populären NASCAR-Autorennsports, doch im direkten Vergleich bleibt festzustellen, dass die Einwohner Denvers mehr Möglichkeiten haben wenn es darum geht, Spitzensport live zu erleben.
Vorteil: Broncos.


Entfernung zum Austragungsort. Nicht nur im Fußball gilt die Binsenweisheit, dass die Länge der Anreise im Zusammenhang mit dem Ergebnis stehen kann. Nun sind aber Entfernungen in einem Flächenstaat wie der USA eine Sache für sich: Während nämlich Denver vergleichsweise 'nahe' am Austragungsort San Francisco liegt, sind es noch immer knapp 1.500km Luftlinie bis zur Westküstenmetropole. Einen ungleich weiteren Weg haben der Panther aus Carolina vor sich. Sie müssen mit etwa 3.700km mehr als die doppelte Strecke zurücklegen, um den Finalspielort zu erreichen.
Vorteil: Broncos.

Teilgebiet B. Personelle Unterstützung

Berühmte Einwohner. Ein Großteil der Sympathien für einen Ort wird häufig über Personen verteilt, die man aus entsprechenden Städten kennt oder zu kennen glaubt. Immerhin kann Denver mit dem Airwolf-Piloten Jan-Michael Vincent punkten.
Oder dem genialen Galaxy-Quest-Darsteller Tim Allen.


Oder gar die frühere Außenministerin Madeleine Albright, die als Freundin Patrick Stewarts sogar das Set zum zehnten Star-Trek-Kinofilm „Nemesis“ besuchte.

Im Gegensatz dazu sucht man die ganz großen Prominenten unter den Einwohnern Charlottes vergeblich.
Am ehesten vielleicht noch Ben Browder, der Science-Fiction-Fans vielleicht durch „Farscape“ und „Stargate“ im Gedächtnis geblieben ist.


Oder der Schauspieler Jim Rash, der in der grandiosen Nerd-TV-Serie „Community“ dereinst eine Brücke zwischen Spock und Jesus schlug.
Oder aber der Wrestler Ric Flair, der zu den erfolgreichsten Show-Kämpfern gezählt werden kann und sogar einmal den Posten des Gouverneurs in North Carolina anstrebte.
Dennoch bleibt letztendlich der Eindruck bestehen, dass Denver mehr und vor allem gewichtigere prominente Einwohner zu bieten hat.
Vorteil: Broncos.


Berühmte Musiker. Dieser Eindruck setzt sich in der Musik fort. Was nicht bedeutet, dass beiden Städten eine lebendige Musikerszene fehlen würde!
Doch wenn man nach den ganz großen Namen sucht, dann stolpert man vor allem über Denver.
Dean Reed zum Beispiel. Der DDR-Import-Country-Sänger, der 1986 unter mysteriösen Umständen im nahen Zeuthen verstarb.
Oder John Denver, der eigentlich Henry John Deutschendorf Jr. hieß, aus New Mexico kam und mit einem Song über West Virginia berühmt wurde.
Oder aber Philip Bailey, dem Frontmann von „Earth, Wind and Fire“, dessen „September“ (u.a. Soundtrack des großartigen Filmes 'Ziemlich beste Freunde') an dieser Stelle einmal stellvertretend für seine Heimatstadt in Felde geführt werden kann.



Charlotte hingegen hat sich eher durch Metal-Bands und R'n'B-Vertreter einen Ruf erarbeiten können, wobei man nach wirklich bekannten Namen graben muss. So liegt der bekannteste Song aus Charlotte schon eine ganze Weile zurück: Mit den „Zodiacs“ und ihrem Welthit aus den Fünfzigern „Stay“.



Für weiterführende Prominenz muss man sich in Charlotte jedenfalls wiederum erst auf Bundesstaatsebene bewegen, um auch Prominenz wie Tory Amos, Ben Folds oder Ben E. King zu finden.
Vorteil: Broncos. 


Verbindungen zu Star Trek. Dieser allgemeine Trend findet auch in Star-Trek-Hinsicht eine Fortsetzung. So gibt es nicht nur zwei Star-Trek-Schauspiel-Alumni, die den Namen Denver tragen (Maryesther Denver und Denver Mattson), sondern auch ein Schiff, dass nach der Hauptstadt Colorados benannt ist: In der TNG-Folge „Die Operation“ läuft es jedenfalls auf eine Mine auf und zwingt die USS Enterprise zu einer Rettungsoperation.
Darüber hinaus stammen drei Star-Trek-Schauspieler aus der Stadt: John Carroll Lynch, der Gerald Moss in der Voyager-Folge „23Uhr59“ verkörperte, Barry Atwater, der in der TOS-Episode „Seit es Menschen gibtSurak spielte und Rex Holman, der sowohl im fünften Kinofilm J'onn, als auch MorganEarp in der TOS-Folge „Wildwest im Weltraum“ porträtierte. Darüber hinaus stammen mit Gregg Henry (Gallatin in „Der Aufstand“ und Zho'Kaan in der ENT-Episode „Morgengrauen“) und ChaseMasterson zwei weitere verdiente Star-Trek-Veteranen aus dem umliegenden Colorado.


Schiffe mit dem Namen Charlotte sucht man hingegen im Star-Trek-Universum vergeblich. Und mit Sharon Lawrence (Amilia Earhart in „Die 37er“) stammt auch nur eine Star-Trek-Schauspielerin aus der Heimatstadt der Panthers. Immerhin gab es gleich zwei Schiffe, die 'USS Carolina' hießen, aber erst wenn man den Fokus auf North Carolina erweitert, findet etwa man mit Robert Duncan McNeill, Elizabeth Dehenny oder Shannon Cochrane weitere bekannte Namen und wenn man den Vertretungsanspruch der Panthers für ganz Carolina anerkennt, könnte man an dieser Stelle auch noch darauf hinweisen, dass Harry Kim in South Carolina geboren werden soll – aber das geht dann schon ein wenig arg weit über das Ziel hinaus.
Vorteil: Broncos.



Berühmte fiktive Fans. Der TV-Anwalt „Matlock“ ist in unseren Breiten wohlbekannt. Dass der Schauspieler Andy Griffith in den USA allerdings für eine völlig andere Serie ungleich berühmter ist, ahnen hierzulande nur wenige. Doch mit der „Andy Griffith Show“ (mit an Bord war übrigens der Balok-Darsteller Clint Howard), die in einem fiktiven Dorf namens Mayberry in North Carolina angesiedelt war, sicherte sich der Darsteller seinen TV-Ruhm noch vor dem Siegeszug des Farbfernsehens. Das verhindert allerdings wohl auch, dass die Bewohner um Sheriff Andy Taylor zu also großen Panthers-Fans werden konnten, denn der Klub wurde erst 1995 gegründet. Dennoch kann man im gebürtigen Nordkarolinger Andy Griffith eine Art Vorreiter des Football-Sports in seinem Heimatstaat sehen, zumal sein erster großer Erfolg die Audio-Beschreibung eines Football-Spiels durch einen Hillbillie-Bauern war, die wohl das Vorbild für die vulkanischen Beschreibungen des Sports in der ENT-Folge "Die Verschmelzung" war (unbedingte Hörempfehlung!)



Konkreter sind im Vergleich dazu allerdings die vielfachen Referenzen auf die Denver Broncos. So wurde das Team Homer Simpson in der Folge „Das verlockende Angebot“ geschenkt. In „Mork vom Ork“ mimte Mork-Darsteller Robin Williams einen männlichen Cheerleader der Mannschaft.


Und schließlich gab es zahllose Referenzen auf das Team in „South Park“, die den Charakteren von den bekennenden Denveriten und Serien-Schöpfern Trey Parker und Matt Stone in den Mund gelegt wurden.
Vorteil: Broncos.




Berühmte Fans. Neben den fiktiven Anhänger gibt es natürlich auch eine ganze Reihe realer Fans. So wird etwa der frühere Basketball-Superstar Michael Jordan häufig bei Heimspielen der Panthers gesehen (nicht zuletzt, weil er der Eigentümer der im gleichen Ort ansässigen Basketballmannschaft ist). Darüber hinaus präsentieren sich auch Independence-Day-Sternchen Wil Smith oder Rapper P. Diddy mit Trikots des Teams.


Wer jetzt aber schon den Vater von Jaden und den Urheber des miesesten Police-Covers der GMusik-Geschichte für mäßige Referenzwerte hält, der sollte sich vor Augen halten, dass auf der anderen Seite Justin-Timberlake-Gattin und Seventh-Heaven-Darstellerin Jessica Biel und Ski-Sternchen Lindsey Vonn sind.
Aber immerhin gibt es auch hier ein Zünglein an der Waage: Beim Super Bowl XLVIII vor zwei Jahren twitterte Sir Patrick Stewart ein Bild, das niemand geringeren als den Gandalf- und Magneto-Darsteller Ian McKellen im Broncos-Trikot zeigt.
Vorteil: Broncos.



Maskottchen. Die Carolina Panthers waren clever genug, sich für das Team-Maskottchen eines Internet-Trends zu bedienen, der tagtäglich Millionen Menschen vor die Bildschirme zieht: Katzen.
So heißt ihr Glücksbringer nicht nur 'Sir Purr' (und erinnert damit an den Song 'Soft Kitty' aus der 'Big Bang Theory'), sondern schaffte es 1996 in einem Spiel gegen die Pittsburgh Steelers sogar durch einen Punt Return auf den offiziellen Spielberichtsbogen.
Miles, das Maskottchen der Broncos hingegen sieht einfach nur aus wie ein Charakter aus 'My Little Pony' auf Meth.
Vorteil: Panthers.

Teilgebiet C. Der sportliche Rahmen

Statistik. Es gibt eine Reihe von Indizien, die darauf hindeuten, dass die fünfzigste Ausgabe des Super Bowls von den Broncos gewonnen werden könnte. Folgt man der oft zitierten Football-Weisheit „Defense wins championships“ bleibt festzuhalten, dass vor allem die Defense das Prunkstück der Broncos ist. Auch der Schiedsrichter Clete Blakeman (zuletzt umstritten, weil er eine an sich simple Aktion wie einen Münzwurf wiederholen musste) verfügt eine positivere Bilanz bei Broncos-Spielen. Und nicht zuletzt durften sich die als 'Heimmannschaft' gesetzten Denveriten sich die angeblich glücksbringende weiße Trikotfarbe wählen.
Doch all diesen beinahe an Aberglauben grenzenden Indizien verblasst im Angesicht der Fußball-Plattitüde 'Entscheidend ist auf dem Platz', vor allem wenn man diesen Gedankenspielen entgegensetzt, dass zum einen NFL-Teams eine bessere Bilanz gegenüber denen der AFC verfügen und zum anderen die Carolina Panthers eine überragende Saison gespielt haben. Während sich die Denver Broncos mühsam in die AFL-Playoffs schleppen mussten und erst dort langsam in Fahrt gerieten, gelang den Panthers nicht nur, ihre Division überaus deutlich zu dominieren (nur eine Niederlage überhaupt), sondern auch die NFL-Meisterschaft deutlich für sich zu entscheiden (gegen die Vorjahresfinalisten Seattle Seahawks und die Arizona Cardinals). Hinzu kommt, dass die Panthers trotz eines Versuches im Jahre 2004 zwar noch nie den Gesamtsieg davontragen konnten, andererseits aber die Denver Broncos trotz zwei Erfolgen auch das Team mit den häufigsten Finalniederlagen (fünf an der Zahl) ist.
Vorteil: Panthers. 

Die Quarterbackfrage. Wenn man sich die Stars beider Mannschaften vergleichend ansieht, so fällt vor allem auf, dass in den Medien ziemlich oft von einem 'Generationskonflikt' die Rede ist. Oder, anders ausgedrückt: der alternde Broncos-Quarterback Peyton Manning (38) ist so etwas wie die Star-Trek-Originalserie, während auf der anderen Seite Cam Newton eindeutig die 'Next Generation' markiert. Nicht von ungefähr betitelte US-Late-Show-Host Jimmy Fallon den Mann mit „Most likely to reward his teammates with an Werthers Original“ (Meine sehr freie Übersetzung dazu: „Wird seine Mannschaftskameraden wahrscheinlich mit Werther's Echten belohnen“). Sein Gegenüber Newton (27) hingegen zelebriert – wenn er nicht gerade in optisch höchst fragwürdigen Zebra-Hosen gesehen wird – den absoluten Gegensatz dazu und wird abwechselnd mit T-Shirts von DC-Comic-Helden wie Superman, Green Lantern oder Batman gesehen. Doch abseits vom Altersunterschied ist auf dem Papier bereits vor dem Spiel die Frage nach der höheren Qualität beantwortet worden, denn Newton ist ganz offiziell zum wertvollsten Spieler der Saison gekürt worden (zumal Manning zu alt für Marvel-Oberteile zu sein scheint).
Vorteil: Panthers.


Der heimliche Star. Neben den beiden Stars der Mannschaften gibt es noch eine Reihe weiterer Spieler, die die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zogen. Etwa Broncos-Spieler Britton Colquitt, der seiner eine Woche alten Tochter ein Ticket für 1.800$ kaufte, damit sie später einmal sagen könne, dass sie beim Triumph ihres Vaters dabei gewesen wäre. Oder die Geschichte seines Team-Kollegen Demaryius Thomas, dessen kleinkriminelle Mutter aufgrund einer Begnadigung aus dem Gefängnis entlassen wurde und nun ihren Sohn beim großen Finale sehen kann. Oder aber das Martyrium des Carolina-Linebackers Thomas Davis, der bereit ist, mit einer Metallplatte im frisch operierten Arm das wahrscheinlich einzige Finale seiner Karriere zu bestreiten.
Alle aber werden vom Offensive Tackle Michael Oher in den Schatten gestellt – nicht zuletzt, weil sein Aufstieg vom Obdachlosen zum Footballstar im prominent besetzten Hollywood-Streifen „The Blind Side“ schaurig-kitschig verarbeitet wurde. Doch Oher distanziert sich vom Filmimage und versucht vor allem seit seinem Karriereknick, zu alter Stärke zurückzukehren.
Vorteil: Panthers.

Prognosen. Wen man einmal von der Welpen-Prognose Jimmy Fallons absieht (siehe Video), herrscht erschreckende Einigkeit darüber, wer die fünfzigste Ausgabe des Super Bowls für sich entscheiden wird. Sowohl das für seine Treffsicherheit berüchtigte Football-Manager-Computerspiel „Madden NFL“, als auch die Buchmacher der amerikanischen Wettbüros und selbst der deutsche Kommentator Frank Buschmann setzen auf die Carolina Panthers.
Vorteil: Panthers.




Der Tafelrunden-Experten-Tipp. Und weil die Tafelrunde diesem Reigen aus Expertenstimmen einen gewissen Lokalkolorit verleihen möchte, lassen wir an dieser Stelle Dennis Rösner, den Teamcaptain des Zweitligisten Potsdam Royals seine Einschätzung für das diesjährige Finale abgeben.

Einen Sieger für den diesjährigen Super Bowl vorherzusagen fällt selbst einem gestandenem Spieler wie mir schwer. Zumal es sich um die Jubiläumsausgabe, nämlich des 50. Superbowls, handelt.

Zum einen sind da die Carolina Panthers, angeführt von einem überragend aufspielendem Quarterback Cameron Newton. Letzterer war in seinen vergangenen Spielzeiten eher durch sein agiles Laufspiel bekannt, nicht so sehr jedoch durch die präzisen und laserartigen Pässe, die er dieses Jahr an den Mann zu bringen vermag. Eine Kombination aus einem passsicheren, läuferisch starkem Quarterback, der auch noch sehr fähige Passempfänger zur Verfügung hat, ist kaum zu verteidigen. Da spreche ich (leider) aus eigener Erfahrung. Das ganze abrunden wird die Panthers Defense, die neben Cornerback Josh Norman und Middle Linebacker Luke Kuechly dem Gegner dieses Jahr kaum Raum zun entfalten oder gar punkten gab.

Dieser All-Star-Truppe gegenüber steht die pure Erfahrung und Ruhe. Peyton Manning, Quarterback der Denver Broncos. Die Broncos wurden vor 2 Jahren im Super Bowl "abgeschlachtet" möchte man sagen. Damals gegen die starken Seattle Seahawks. Ich bin gespannt, ob Peyton diese Erinnerung ausblenden kann und sich ganz auf sein seit Jahren fabelhaftes Passspiel konzentriert. Solange ihm seine Offensive-Line Zeit gibt wird der mittlerweile 38-Jährige Routinier den Panthers ordentlich was zu tun geben. Auch die Denver Broncos Offense besitzt einige gefährliche Leute, allen voran Tight End Owen Daniels, der vermutlich die beste Saison spielt die ich von ihm je sah. Auch er war ausschlaggebend für den Sieg im Halbfinale gegen "meine" Patriots. Hauptaugenmerk sollte aber auf der besten Defense der Liga dieses Jahr liegen. Die Denver Broncos Defense ließ kaum etwas zu, fing den Ball oft ab und stoppte den Lauf meistens schon bevor er richtig begann. Sollte die Defense genauso stark aufspielen wie bisher, haben die Broncos eine echte Chance ihrem "Alten Herren" Peyton Manning doch noch einen Ring an den Finger zu zaubern. Viele vermuten nämlich, dass dies sein letztes Spiel sein wird.

Wenn ich mich zu einem Experten-Tipp hinreißen lassen muss, so würde ich eher auf die Panthers gehen. Alle Spiele, die ich dieses Jahr von der Mannschaft sah, waren fehlerfrei und herausragend gespielt. Sowohl auf der Angriffs- als auch Verteidigungsseite. Und dennoch wäre ich nicht überrascht, wenn die Broncos da noch ein Wörtchen mitzureden hätten. Ich hoffe nur auf einen spannenden Super Bowl und auf Spitzenwerbung für diesen grandiosen Sport.


Vorteil: Panthers.


Endergebnis. Die finale Summe von acht zu acht Punkten unterstreicht, dass es auch dieses Jahr ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen beiden Mannschaften geben wird. Aber ist das Spiel denn schon alles, was das lange Aufbleiben rechtfertigt?

Teilgebiet D. Das Nachspiel.

Der Super Bowl ist aber mehr als nur das Spiel um die Krone des US-amerikanischen Football-Sports. Es ist ein Großereignis amerikanischer Kultur, ein weltweites Medienereignis und braucht den Vergleich mit nationalen Feiertagen nicht zu scheuen. Aus diesem Grund betrachten wir an dieser Stelle noch einmal kurz die vier wichtigsten Begleiterscheinungen im Fahrwasser des Mega-Events.

Werbung. Die Übertragung des Super Bowls in den USA ist vor allem ein Spektakel für die Werbe-Industrie, denn Unternehmen bezahlen für ihre kurzen Spots Millionenbeträge, um sie beim Super Bowl zeigen zu können. Dabei kommt es häufig zu recht kreativen Ausbrüchen, die schon allein für viele Amerikaner ein guter Grund sind, dem TV-Ereignis beizuwohnen. Als Deutscher bekommt man von diesem 'Kulturaspekt' in der hiesigen Übertragung allerdings überhaupt nichts mit. Aus diesem Grund - und um unseren Lesern die weniger ansprechenden Spots zu ersparen – haben wir die in unseren Augen zwei besten Werbungen mal herausgepickt (eine komplette Liste lässt sich hier finden).


Avocados und Andorianer



Deutsche Dackel im Würstchendress

Der Austragungsort. Wenn schon keine Mannschaft mit allzu großem Star-Trek-Bezug im Endspiel steht, so bleibt doch festzuhalten, dass zumindest der Spielort so eine Art Mekka für Star-Trek-Fans ist. Es findet nämlich in San Francisco statt, also jener Westküstenmetropole, die als Heimat der Sternenflottenakademie, Geburtsort Hikaru Sulus und Standort des Sternenflottenhauptquartiers diente.
Doch bereits im Vorfeld mehrten sich die Querelen um das Mega-Ereignis, denn die Atmosphäre innerhalb der Stadt glichen weniger den Bildern, die im ersten, vierten, elften oder zwölften Kinofilm zu sehen waren, sondern eher denen, die man im DS9-Zweiteiler „Gefangen in der Vergangenheit“ miterleben konnte. Im Zuge harscher Sicherheitsbestimmungen entstand in San Francisco nämlich ein Umfeld, dass die Grenzen zwischen Demokratie und Polizeistaat so sehr verschwimmen lässt, dass sich die Seite io9 zu einem empfehlenswerten Quiz hinreißen ließ, in dem man sich entscheiden muss, ob die beschriebenen Maßnahmen aus dem Umfeld des Super Bowls oder einer dystopischen Zukunftsvision stammen. Gar nicht so einfach...

"Past Tense" oder Super Bowl - das ist hier die Frage

Die Nationalhymne. Fester Bestandteil der Super-Bowl-Zeremonie ist auch der nationale Pathos, der das Event auf Schritt und Tritt begleitet. Es kommt natürlich nicht ohne Veteranen, den Einsatz von über das Stadion donnernden Kampfjets und vor allem nicht ohne das Absingen der Nationalhymne aus. Dieses Jahr wird Lady Gaga diese Ehre zuteil und wer bei diesem Gedanken etwas kalte Füße bekommt, dem sei gesagt, dass es auch nicht viel schlimmer als bei manchem dieser Berühmtheiten sein dürfte:



Die Halbzeitshow. Einen unzweifelhaften Höhepunkt bildet wie immer die Halbzeiteinlage, die dieses Mal sogar länger als üblich dauern dürfte. Mit von der Partie ist neben der britischen Band Coldplay auch Beyoncé. Ob es so spektakulär wie letztes Jahr mit Kate Perrys asynchronen Tanzhaien, so skandalös wie Justin Timberlakes Auftritt mit Janet Jackson 2004 oder so mies wie der Auftritt der Black Eyed Peas werden wird, kann erst in ein paar Stunden beantwortet werden. Übrigens gibt es das Gerücht, dass auch Bruno Mars als Überraschungsgast auftreten könnte. Da er aber wohl wieder nicht seinen Hit „Lazy Song“ spielen dürfte, genießen wir ihn lieber an dieser Stelle mit Leonard Nimoy in der Hauptrolle.



Mit dieser (am Ende doch erschreckend ausführlichen) Analyse verabschieden wir unsere Leser in einen wohl spannenden Super-Bowl-Abend. Wenn wir einen wichtigen Aspekt übersehen haben sollten oder unsere Auflistung in irgendeiner Form hilfreich gewesen sein sollte, Eure Sympathien zu verteilen, so lasst es uns wissen!