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Sonntag, 7. Februar 2016

Der Große Super-Bowl-50-Check der Star-Trek-Tafelrunde


Da ist er wieder. Der Super Bowl! In seiner mittlerweile fünfzigsten Ausgabe.
Nun ist es auf unserem Block längst zur Tradition geworden, diesem US-amerikanischen Kultur-Ereignis einen Star-Trek-Rahmen zu bieten. Immerhin sind Stars wie William Shatner diese Sportart in ihrer Jugend passabel nachgegangen, stand bereits während des ersten Super Bowls ein Star-Trek-Schauspieler auf dem Platz und auch innerhalb der Serie gibt es einige Referenzen auf den Sport.
Und weil es eine so schöne Tradition ist, den Ausgang der Jagd nach dem Schweinslederball (der tatsächlich aus Kuhleder besteht) aus Star-Trek-Sicht zu analysieren, widmet sich die Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" Potsdam Babelsberg auch dieses Jahr wiederum der Frage, welcher Mannschaft der Sieg eher zu gönnen wäre.
Doch natürlich gibt es eine Reihe von Seiten, die viel besser in der Lage wären, allein die sportlichen Aspekte dieses Duells einander gegenüberzustellen. Für den normalen europäischen Leser, der ohnehin selten mehr als das Finale sieht und für den die Regeln häufig nur schwer verständlich sind, wollen wir eine (augenzwinkernde) Betrachtung bieten, die das ferne Treiben auch nach Herkunft der Teams, ihres Star-Trek- und Science-Fiction-Faktors beurteilt. Daher viel Spaß beim Lesen und verratet uns ruhig in den Kommentaren, wem Eure Sympathien gelten!

Teilgebiet A. Die konkurrierenden Städte

Die größere Stadt. Irgendwie hat so ziemlich jeder Deutsche im Laufe seines Lebens bereits von der Mountain-State-Metropole Denver gehört, aber nur wenige von Charlotte. Diese Tatsache ist allerdings reichlich trügerisch, denn mit seinen knapp 600.000 Einwohnern im Stadtgebiet Denvers zieht die Stadt im Vergleich zu Charlotte mit knapp 800.000 Bürgern deutlich den Kürzeren. Vergleicht man allerdings das Einzugsgebiet der Metropolregionen miteinander, ist wiederum Denver mit 2,75 Millionen Einwohnern seinem Konkurrenten aus Charlotte (2,3 Millionen) voraus. Um dieses Dilemma einzugrenzen hilft eventuell ein Blick auf das große Ganze: Da sich beide Teams stark mit dem ihm umgebenden Bundesstaat identifizieren, haben die Broncos aus Colorado mit etwa fünfeinhalb Millionen gegenüber den Carolina Panthers mit knapp zehn Millionen potentiellen Anhängern das deutliche Nachsehen.
Vorteil: Panthers.


Die ältere Stadt. Seit mehr als zweitausend Jahren gibt es bereits die Stadt Köln. Bereits vor über tausend Jahren wurde Potsdam erstmals urkundlich erwähnt. Im Vergleich dazu wirkt Berlin mit seiner mehr als siebenhundertfünfzigjährigen Geschichte beinahe juvenil. Doch all diese Altersunterschiede wirken beinahe gemeinhin antik, wenn man sie mit amerikanischen Stadtgründungen vergleicht.
So wurde beispielsweise Denver 1858 gegründet und zum Gram seiner späteren Bewohner ausgerechnet nach dem Gouverneur des benachbarten US-Bundesstaats Kansas benannt – übrigens einem Vorfahren des eventuell aus "Gilligans Insel" bekannten Bob Denvers.
'Stolze' neunzig Jahre älter ist hingegen Charlotte im Mecklenburg County, die beide übrigens nach der im beschaulichen Mirow geborenen Charlotte von Mecklenburg-Strelitz benannt wurden – damals war die deutsche Kleinadelige nämlich durch geschickte Heiratspolitik zur Königin Englands aufgestiegen.
Vorteil: Panthers.


Die wichtigere Stadt. Doch all die royale Prominenz hilft kaum gegen die bereits angedeutete Ignoranz, die der Stadt hierzulande entgegenschlägt. Um das zu verdeutlichen, muss man sich an dieser Stelle nur einmal selbst die Frage stellen, in welchem US-Bundesstaat die Carolina Panthers eigentlich zu Hause sind – in 'North Carolina' oder 'South Carolina'?
Und während ich dem treuen Leser an dieser Stelle die Beantwortung dieser Frage einer Suchmaschine überlasse, bleibt festzuhalten, dass die Carolina Panther zwar bereits mit ihrem Namen einen Vertretungsanspruch für beide Staaten für sich beanspruchen, aber Charlotte dennoch (oder vielleicht genau deswegen?) nicht einmal den Status einer Bundesstaatshauptstadt vorweisen kann.
Ganz anders Denver. Die Stadt dient nicht nur als Sitz der Lokalregierung, sondern auch als wichtiger Handelspunkt und Magnet für viele Firmen vor allem im Bergbau- und Kommunikationssektor, die in dieser Stadt ihren Hauptfirmensitz unterhalten. Spätestens seit der Legalisierung von Marihuana konnte sich die 'Mile High City' auch noch als beliebter Tourismusort etablieren, der den Bekanntheitsgrad der Stadt weiter erhöht.
Vorteil: Broncos.


Die größere Nummer im Sport. Daran sind wohl nicht zuletzt auch die Sportvereine beteiligt, die in Denver ansässig sind. Denn in den 'Big Four', den vier großen Ligen der US-Sportlandschaft kann sich Denver brüsten, je einen Vertreter vorweisen zu können. So spielen neben den Broncos in der NFL die 'Rockies' in der Major League Baseball, die 'Nuggets' in der National Basketball Association und mit der 'Avalanche' eine Mannschaft in der National Hockey League. Darüber hinaus gibt es mit den 'Rapids' auch noch eine erstklassige Fußballmanschaft. Und Charlotte?
Immerhin gibt es neben den Panthers auch noch das Basketballteam der Hornets, aber ansonsten ist nicht nur die Heimatstadt des diesjährigen Super-Bowl-Finalisten dürftig unter den 'Big Four' aufgestellt, sondern ganz 'Carolina'- Immerhin gilt Charlotte als eines der bedeutendsten Zentren des in den US besonders populären NASCAR-Autorennsports, doch im direkten Vergleich bleibt festzustellen, dass die Einwohner Denvers mehr Möglichkeiten haben wenn es darum geht, Spitzensport live zu erleben.
Vorteil: Broncos.


Entfernung zum Austragungsort. Nicht nur im Fußball gilt die Binsenweisheit, dass die Länge der Anreise im Zusammenhang mit dem Ergebnis stehen kann. Nun sind aber Entfernungen in einem Flächenstaat wie der USA eine Sache für sich: Während nämlich Denver vergleichsweise 'nahe' am Austragungsort San Francisco liegt, sind es noch immer knapp 1.500km Luftlinie bis zur Westküstenmetropole. Einen ungleich weiteren Weg haben der Panther aus Carolina vor sich. Sie müssen mit etwa 3.700km mehr als die doppelte Strecke zurücklegen, um den Finalspielort zu erreichen.
Vorteil: Broncos.

Teilgebiet B. Personelle Unterstützung

Berühmte Einwohner. Ein Großteil der Sympathien für einen Ort wird häufig über Personen verteilt, die man aus entsprechenden Städten kennt oder zu kennen glaubt. Immerhin kann Denver mit dem Airwolf-Piloten Jan-Michael Vincent punkten.
Oder dem genialen Galaxy-Quest-Darsteller Tim Allen.


Oder gar die frühere Außenministerin Madeleine Albright, die als Freundin Patrick Stewarts sogar das Set zum zehnten Star-Trek-Kinofilm „Nemesis“ besuchte.

Im Gegensatz dazu sucht man die ganz großen Prominenten unter den Einwohnern Charlottes vergeblich.
Am ehesten vielleicht noch Ben Browder, der Science-Fiction-Fans vielleicht durch „Farscape“ und „Stargate“ im Gedächtnis geblieben ist.


Oder der Schauspieler Jim Rash, der in der grandiosen Nerd-TV-Serie „Community“ dereinst eine Brücke zwischen Spock und Jesus schlug.
Oder aber der Wrestler Ric Flair, der zu den erfolgreichsten Show-Kämpfern gezählt werden kann und sogar einmal den Posten des Gouverneurs in North Carolina anstrebte.
Dennoch bleibt letztendlich der Eindruck bestehen, dass Denver mehr und vor allem gewichtigere prominente Einwohner zu bieten hat.
Vorteil: Broncos.


Berühmte Musiker. Dieser Eindruck setzt sich in der Musik fort. Was nicht bedeutet, dass beiden Städten eine lebendige Musikerszene fehlen würde!
Doch wenn man nach den ganz großen Namen sucht, dann stolpert man vor allem über Denver.
Dean Reed zum Beispiel. Der DDR-Import-Country-Sänger, der 1986 unter mysteriösen Umständen im nahen Zeuthen verstarb.
Oder John Denver, der eigentlich Henry John Deutschendorf Jr. hieß, aus New Mexico kam und mit einem Song über West Virginia berühmt wurde.
Oder aber Philip Bailey, dem Frontmann von „Earth, Wind and Fire“, dessen „September“ (u.a. Soundtrack des großartigen Filmes 'Ziemlich beste Freunde') an dieser Stelle einmal stellvertretend für seine Heimatstadt in Felde geführt werden kann.



Charlotte hingegen hat sich eher durch Metal-Bands und R'n'B-Vertreter einen Ruf erarbeiten können, wobei man nach wirklich bekannten Namen graben muss. So liegt der bekannteste Song aus Charlotte schon eine ganze Weile zurück: Mit den „Zodiacs“ und ihrem Welthit aus den Fünfzigern „Stay“.



Für weiterführende Prominenz muss man sich in Charlotte jedenfalls wiederum erst auf Bundesstaatsebene bewegen, um auch Prominenz wie Tory Amos, Ben Folds oder Ben E. King zu finden.
Vorteil: Broncos. 


Verbindungen zu Star Trek. Dieser allgemeine Trend findet auch in Star-Trek-Hinsicht eine Fortsetzung. So gibt es nicht nur zwei Star-Trek-Schauspiel-Alumni, die den Namen Denver tragen (Maryesther Denver und Denver Mattson), sondern auch ein Schiff, dass nach der Hauptstadt Colorados benannt ist: In der TNG-Folge „Die Operation“ läuft es jedenfalls auf eine Mine auf und zwingt die USS Enterprise zu einer Rettungsoperation.
Darüber hinaus stammen drei Star-Trek-Schauspieler aus der Stadt: John Carroll Lynch, der Gerald Moss in der Voyager-Folge „23Uhr59“ verkörperte, Barry Atwater, der in der TOS-Episode „Seit es Menschen gibtSurak spielte und Rex Holman, der sowohl im fünften Kinofilm J'onn, als auch MorganEarp in der TOS-Folge „Wildwest im Weltraum“ porträtierte. Darüber hinaus stammen mit Gregg Henry (Gallatin in „Der Aufstand“ und Zho'Kaan in der ENT-Episode „Morgengrauen“) und ChaseMasterson zwei weitere verdiente Star-Trek-Veteranen aus dem umliegenden Colorado.


Schiffe mit dem Namen Charlotte sucht man hingegen im Star-Trek-Universum vergeblich. Und mit Sharon Lawrence (Amilia Earhart in „Die 37er“) stammt auch nur eine Star-Trek-Schauspielerin aus der Heimatstadt der Panthers. Immerhin gab es gleich zwei Schiffe, die 'USS Carolina' hießen, aber erst wenn man den Fokus auf North Carolina erweitert, findet etwa man mit Robert Duncan McNeill, Elizabeth Dehenny oder Shannon Cochrane weitere bekannte Namen und wenn man den Vertretungsanspruch der Panthers für ganz Carolina anerkennt, könnte man an dieser Stelle auch noch darauf hinweisen, dass Harry Kim in South Carolina geboren werden soll – aber das geht dann schon ein wenig arg weit über das Ziel hinaus.
Vorteil: Broncos.



Berühmte fiktive Fans. Der TV-Anwalt „Matlock“ ist in unseren Breiten wohlbekannt. Dass der Schauspieler Andy Griffith in den USA allerdings für eine völlig andere Serie ungleich berühmter ist, ahnen hierzulande nur wenige. Doch mit der „Andy Griffith Show“ (mit an Bord war übrigens der Balok-Darsteller Clint Howard), die in einem fiktiven Dorf namens Mayberry in North Carolina angesiedelt war, sicherte sich der Darsteller seinen TV-Ruhm noch vor dem Siegeszug des Farbfernsehens. Das verhindert allerdings wohl auch, dass die Bewohner um Sheriff Andy Taylor zu also großen Panthers-Fans werden konnten, denn der Klub wurde erst 1995 gegründet. Dennoch kann man im gebürtigen Nordkarolinger Andy Griffith eine Art Vorreiter des Football-Sports in seinem Heimatstaat sehen, zumal sein erster großer Erfolg die Audio-Beschreibung eines Football-Spiels durch einen Hillbillie-Bauern war, die wohl das Vorbild für die vulkanischen Beschreibungen des Sports in der ENT-Folge "Die Verschmelzung" war (unbedingte Hörempfehlung!)



Konkreter sind im Vergleich dazu allerdings die vielfachen Referenzen auf die Denver Broncos. So wurde das Team Homer Simpson in der Folge „Das verlockende Angebot“ geschenkt. In „Mork vom Ork“ mimte Mork-Darsteller Robin Williams einen männlichen Cheerleader der Mannschaft.


Und schließlich gab es zahllose Referenzen auf das Team in „South Park“, die den Charakteren von den bekennenden Denveriten und Serien-Schöpfern Trey Parker und Matt Stone in den Mund gelegt wurden.
Vorteil: Broncos.




Berühmte Fans. Neben den fiktiven Anhänger gibt es natürlich auch eine ganze Reihe realer Fans. So wird etwa der frühere Basketball-Superstar Michael Jordan häufig bei Heimspielen der Panthers gesehen (nicht zuletzt, weil er der Eigentümer der im gleichen Ort ansässigen Basketballmannschaft ist). Darüber hinaus präsentieren sich auch Independence-Day-Sternchen Wil Smith oder Rapper P. Diddy mit Trikots des Teams.


Wer jetzt aber schon den Vater von Jaden und den Urheber des miesesten Police-Covers der GMusik-Geschichte für mäßige Referenzwerte hält, der sollte sich vor Augen halten, dass auf der anderen Seite Justin-Timberlake-Gattin und Seventh-Heaven-Darstellerin Jessica Biel und Ski-Sternchen Lindsey Vonn sind.
Aber immerhin gibt es auch hier ein Zünglein an der Waage: Beim Super Bowl XLVIII vor zwei Jahren twitterte Sir Patrick Stewart ein Bild, das niemand geringeren als den Gandalf- und Magneto-Darsteller Ian McKellen im Broncos-Trikot zeigt.
Vorteil: Broncos.



Maskottchen. Die Carolina Panthers waren clever genug, sich für das Team-Maskottchen eines Internet-Trends zu bedienen, der tagtäglich Millionen Menschen vor die Bildschirme zieht: Katzen.
So heißt ihr Glücksbringer nicht nur 'Sir Purr' (und erinnert damit an den Song 'Soft Kitty' aus der 'Big Bang Theory'), sondern schaffte es 1996 in einem Spiel gegen die Pittsburgh Steelers sogar durch einen Punt Return auf den offiziellen Spielberichtsbogen.
Miles, das Maskottchen der Broncos hingegen sieht einfach nur aus wie ein Charakter aus 'My Little Pony' auf Meth.
Vorteil: Panthers.

Teilgebiet C. Der sportliche Rahmen

Statistik. Es gibt eine Reihe von Indizien, die darauf hindeuten, dass die fünfzigste Ausgabe des Super Bowls von den Broncos gewonnen werden könnte. Folgt man der oft zitierten Football-Weisheit „Defense wins championships“ bleibt festzuhalten, dass vor allem die Defense das Prunkstück der Broncos ist. Auch der Schiedsrichter Clete Blakeman (zuletzt umstritten, weil er eine an sich simple Aktion wie einen Münzwurf wiederholen musste) verfügt eine positivere Bilanz bei Broncos-Spielen. Und nicht zuletzt durften sich die als 'Heimmannschaft' gesetzten Denveriten sich die angeblich glücksbringende weiße Trikotfarbe wählen.
Doch all diesen beinahe an Aberglauben grenzenden Indizien verblasst im Angesicht der Fußball-Plattitüde 'Entscheidend ist auf dem Platz', vor allem wenn man diesen Gedankenspielen entgegensetzt, dass zum einen NFL-Teams eine bessere Bilanz gegenüber denen der AFC verfügen und zum anderen die Carolina Panthers eine überragende Saison gespielt haben. Während sich die Denver Broncos mühsam in die AFL-Playoffs schleppen mussten und erst dort langsam in Fahrt gerieten, gelang den Panthers nicht nur, ihre Division überaus deutlich zu dominieren (nur eine Niederlage überhaupt), sondern auch die NFL-Meisterschaft deutlich für sich zu entscheiden (gegen die Vorjahresfinalisten Seattle Seahawks und die Arizona Cardinals). Hinzu kommt, dass die Panthers trotz eines Versuches im Jahre 2004 zwar noch nie den Gesamtsieg davontragen konnten, andererseits aber die Denver Broncos trotz zwei Erfolgen auch das Team mit den häufigsten Finalniederlagen (fünf an der Zahl) ist.
Vorteil: Panthers. 

Die Quarterbackfrage. Wenn man sich die Stars beider Mannschaften vergleichend ansieht, so fällt vor allem auf, dass in den Medien ziemlich oft von einem 'Generationskonflikt' die Rede ist. Oder, anders ausgedrückt: der alternde Broncos-Quarterback Peyton Manning (38) ist so etwas wie die Star-Trek-Originalserie, während auf der anderen Seite Cam Newton eindeutig die 'Next Generation' markiert. Nicht von ungefähr betitelte US-Late-Show-Host Jimmy Fallon den Mann mit „Most likely to reward his teammates with an Werthers Original“ (Meine sehr freie Übersetzung dazu: „Wird seine Mannschaftskameraden wahrscheinlich mit Werther's Echten belohnen“). Sein Gegenüber Newton (27) hingegen zelebriert – wenn er nicht gerade in optisch höchst fragwürdigen Zebra-Hosen gesehen wird – den absoluten Gegensatz dazu und wird abwechselnd mit T-Shirts von DC-Comic-Helden wie Superman, Green Lantern oder Batman gesehen. Doch abseits vom Altersunterschied ist auf dem Papier bereits vor dem Spiel die Frage nach der höheren Qualität beantwortet worden, denn Newton ist ganz offiziell zum wertvollsten Spieler der Saison gekürt worden (zumal Manning zu alt für Marvel-Oberteile zu sein scheint).
Vorteil: Panthers.


Der heimliche Star. Neben den beiden Stars der Mannschaften gibt es noch eine Reihe weiterer Spieler, die die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zogen. Etwa Broncos-Spieler Britton Colquitt, der seiner eine Woche alten Tochter ein Ticket für 1.800$ kaufte, damit sie später einmal sagen könne, dass sie beim Triumph ihres Vaters dabei gewesen wäre. Oder die Geschichte seines Team-Kollegen Demaryius Thomas, dessen kleinkriminelle Mutter aufgrund einer Begnadigung aus dem Gefängnis entlassen wurde und nun ihren Sohn beim großen Finale sehen kann. Oder aber das Martyrium des Carolina-Linebackers Thomas Davis, der bereit ist, mit einer Metallplatte im frisch operierten Arm das wahrscheinlich einzige Finale seiner Karriere zu bestreiten.
Alle aber werden vom Offensive Tackle Michael Oher in den Schatten gestellt – nicht zuletzt, weil sein Aufstieg vom Obdachlosen zum Footballstar im prominent besetzten Hollywood-Streifen „The Blind Side“ schaurig-kitschig verarbeitet wurde. Doch Oher distanziert sich vom Filmimage und versucht vor allem seit seinem Karriereknick, zu alter Stärke zurückzukehren.
Vorteil: Panthers.

Prognosen. Wen man einmal von der Welpen-Prognose Jimmy Fallons absieht (siehe Video), herrscht erschreckende Einigkeit darüber, wer die fünfzigste Ausgabe des Super Bowls für sich entscheiden wird. Sowohl das für seine Treffsicherheit berüchtigte Football-Manager-Computerspiel „Madden NFL“, als auch die Buchmacher der amerikanischen Wettbüros und selbst der deutsche Kommentator Frank Buschmann setzen auf die Carolina Panthers.
Vorteil: Panthers.




Der Tafelrunden-Experten-Tipp. Und weil die Tafelrunde diesem Reigen aus Expertenstimmen einen gewissen Lokalkolorit verleihen möchte, lassen wir an dieser Stelle Dennis Rösner, den Teamcaptain des Zweitligisten Potsdam Royals seine Einschätzung für das diesjährige Finale abgeben.

Einen Sieger für den diesjährigen Super Bowl vorherzusagen fällt selbst einem gestandenem Spieler wie mir schwer. Zumal es sich um die Jubiläumsausgabe, nämlich des 50. Superbowls, handelt.

Zum einen sind da die Carolina Panthers, angeführt von einem überragend aufspielendem Quarterback Cameron Newton. Letzterer war in seinen vergangenen Spielzeiten eher durch sein agiles Laufspiel bekannt, nicht so sehr jedoch durch die präzisen und laserartigen Pässe, die er dieses Jahr an den Mann zu bringen vermag. Eine Kombination aus einem passsicheren, läuferisch starkem Quarterback, der auch noch sehr fähige Passempfänger zur Verfügung hat, ist kaum zu verteidigen. Da spreche ich (leider) aus eigener Erfahrung. Das ganze abrunden wird die Panthers Defense, die neben Cornerback Josh Norman und Middle Linebacker Luke Kuechly dem Gegner dieses Jahr kaum Raum zun entfalten oder gar punkten gab.

Dieser All-Star-Truppe gegenüber steht die pure Erfahrung und Ruhe. Peyton Manning, Quarterback der Denver Broncos. Die Broncos wurden vor 2 Jahren im Super Bowl "abgeschlachtet" möchte man sagen. Damals gegen die starken Seattle Seahawks. Ich bin gespannt, ob Peyton diese Erinnerung ausblenden kann und sich ganz auf sein seit Jahren fabelhaftes Passspiel konzentriert. Solange ihm seine Offensive-Line Zeit gibt wird der mittlerweile 38-Jährige Routinier den Panthers ordentlich was zu tun geben. Auch die Denver Broncos Offense besitzt einige gefährliche Leute, allen voran Tight End Owen Daniels, der vermutlich die beste Saison spielt die ich von ihm je sah. Auch er war ausschlaggebend für den Sieg im Halbfinale gegen "meine" Patriots. Hauptaugenmerk sollte aber auf der besten Defense der Liga dieses Jahr liegen. Die Denver Broncos Defense ließ kaum etwas zu, fing den Ball oft ab und stoppte den Lauf meistens schon bevor er richtig begann. Sollte die Defense genauso stark aufspielen wie bisher, haben die Broncos eine echte Chance ihrem "Alten Herren" Peyton Manning doch noch einen Ring an den Finger zu zaubern. Viele vermuten nämlich, dass dies sein letztes Spiel sein wird.

Wenn ich mich zu einem Experten-Tipp hinreißen lassen muss, so würde ich eher auf die Panthers gehen. Alle Spiele, die ich dieses Jahr von der Mannschaft sah, waren fehlerfrei und herausragend gespielt. Sowohl auf der Angriffs- als auch Verteidigungsseite. Und dennoch wäre ich nicht überrascht, wenn die Broncos da noch ein Wörtchen mitzureden hätten. Ich hoffe nur auf einen spannenden Super Bowl und auf Spitzenwerbung für diesen grandiosen Sport.


Vorteil: Panthers.


Endergebnis. Die finale Summe von acht zu acht Punkten unterstreicht, dass es auch dieses Jahr ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen beiden Mannschaften geben wird. Aber ist das Spiel denn schon alles, was das lange Aufbleiben rechtfertigt?

Teilgebiet D. Das Nachspiel.

Der Super Bowl ist aber mehr als nur das Spiel um die Krone des US-amerikanischen Football-Sports. Es ist ein Großereignis amerikanischer Kultur, ein weltweites Medienereignis und braucht den Vergleich mit nationalen Feiertagen nicht zu scheuen. Aus diesem Grund betrachten wir an dieser Stelle noch einmal kurz die vier wichtigsten Begleiterscheinungen im Fahrwasser des Mega-Events.

Werbung. Die Übertragung des Super Bowls in den USA ist vor allem ein Spektakel für die Werbe-Industrie, denn Unternehmen bezahlen für ihre kurzen Spots Millionenbeträge, um sie beim Super Bowl zeigen zu können. Dabei kommt es häufig zu recht kreativen Ausbrüchen, die schon allein für viele Amerikaner ein guter Grund sind, dem TV-Ereignis beizuwohnen. Als Deutscher bekommt man von diesem 'Kulturaspekt' in der hiesigen Übertragung allerdings überhaupt nichts mit. Aus diesem Grund - und um unseren Lesern die weniger ansprechenden Spots zu ersparen – haben wir die in unseren Augen zwei besten Werbungen mal herausgepickt (eine komplette Liste lässt sich hier finden).


Avocados und Andorianer



Deutsche Dackel im Würstchendress

Der Austragungsort. Wenn schon keine Mannschaft mit allzu großem Star-Trek-Bezug im Endspiel steht, so bleibt doch festzuhalten, dass zumindest der Spielort so eine Art Mekka für Star-Trek-Fans ist. Es findet nämlich in San Francisco statt, also jener Westküstenmetropole, die als Heimat der Sternenflottenakademie, Geburtsort Hikaru Sulus und Standort des Sternenflottenhauptquartiers diente.
Doch bereits im Vorfeld mehrten sich die Querelen um das Mega-Ereignis, denn die Atmosphäre innerhalb der Stadt glichen weniger den Bildern, die im ersten, vierten, elften oder zwölften Kinofilm zu sehen waren, sondern eher denen, die man im DS9-Zweiteiler „Gefangen in der Vergangenheit“ miterleben konnte. Im Zuge harscher Sicherheitsbestimmungen entstand in San Francisco nämlich ein Umfeld, dass die Grenzen zwischen Demokratie und Polizeistaat so sehr verschwimmen lässt, dass sich die Seite io9 zu einem empfehlenswerten Quiz hinreißen ließ, in dem man sich entscheiden muss, ob die beschriebenen Maßnahmen aus dem Umfeld des Super Bowls oder einer dystopischen Zukunftsvision stammen. Gar nicht so einfach...

"Past Tense" oder Super Bowl - das ist hier die Frage

Die Nationalhymne. Fester Bestandteil der Super-Bowl-Zeremonie ist auch der nationale Pathos, der das Event auf Schritt und Tritt begleitet. Es kommt natürlich nicht ohne Veteranen, den Einsatz von über das Stadion donnernden Kampfjets und vor allem nicht ohne das Absingen der Nationalhymne aus. Dieses Jahr wird Lady Gaga diese Ehre zuteil und wer bei diesem Gedanken etwas kalte Füße bekommt, dem sei gesagt, dass es auch nicht viel schlimmer als bei manchem dieser Berühmtheiten sein dürfte:



Die Halbzeitshow. Einen unzweifelhaften Höhepunkt bildet wie immer die Halbzeiteinlage, die dieses Mal sogar länger als üblich dauern dürfte. Mit von der Partie ist neben der britischen Band Coldplay auch Beyoncé. Ob es so spektakulär wie letztes Jahr mit Kate Perrys asynchronen Tanzhaien, so skandalös wie Justin Timberlakes Auftritt mit Janet Jackson 2004 oder so mies wie der Auftritt der Black Eyed Peas werden wird, kann erst in ein paar Stunden beantwortet werden. Übrigens gibt es das Gerücht, dass auch Bruno Mars als Überraschungsgast auftreten könnte. Da er aber wohl wieder nicht seinen Hit „Lazy Song“ spielen dürfte, genießen wir ihn lieber an dieser Stelle mit Leonard Nimoy in der Hauptrolle.



Mit dieser (am Ende doch erschreckend ausführlichen) Analyse verabschieden wir unsere Leser in einen wohl spannenden Super-Bowl-Abend. Wenn wir einen wichtigen Aspekt übersehen haben sollten oder unsere Auflistung in irgendeiner Form hilfreich gewesen sein sollte, Eure Sympathien zu verteilen, so lasst es uns wissen!

Samstag, 31. Januar 2015

Der Große Superbowl-XLIX-Check der Star-Trek-Tafelrunde

In der Nacht vom morgigen Sonntag zum darauf folgenden Montag ist es wieder einmal so weit: Am legendären "Superbowl Sunday" wird in den USA das 45. Meisterschaftendspiel zwischen den Meistern der beiden Ligen NFC und AFC im American Football ausgespielt. Beim insgesamt 49. (!) Superbowl treffen in der Nähe von Phoenix/ Arizona die New England Patriots aus Boston auf die Vorjahressieger Seattle Seahawks.
Natürlich kann man sich auch dieses Jahr wieder einmal fragen, warum ausgerechnet ein Star-Trek-Blog vom Saisonhöhepunkt des Nationalsports Nummer Eins in Amerika berichtet. Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe handfester Gründe dafür.


Zuerst wäre da die Tradition zu nennen, denn bislang gab sich der Blog der Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" jedes Jahr große Mühe, einen Post zu verfassen, in dem der Schreiber den Gewinner dieses gigantischen Sportereignisses vorherzusagen versucht. Jahr für Jahr zieht dieser Artikel haufenweise Leser zu uns, die sich für die merkwürdigen Bande zwischen "Star Trek" auf der einen und "American Football" auf der anderen Seite interessieren.
Desweiteren gibt es tatsächlich eine lebendige Footballszene in der brandenburgischen Landeshauptstadt, wo auch der Zweitligist Potsdam Royals seinen Stammsitz hat. Bei mehreren Saisonspielen waren Mitglieder der Tafelrunde anwesend und verfolgten die rasante Wiederauferstehung der Mannschaft über die letzten Jahre hinweg live mit.
Schließlich aber sind sowohl "Star Trek" als auch "American Football" fest in der US-amerikanischen Gesellschaft verankert. Football spielt daher eine nicht zu unterschätzende Rolle in den einzelnen Serien und Filmen. Bereits in "Zurück in die Gegenwart" war unter den Besuchern des Meeresaquariums ein Footballfan zugegen, in "Enterprise" konnte man Handelsreisende beim Werfen eines Balls beobachten und vulkanische Erzählungen aus "Die Verschmelzung" legen nahe, dass es der Sportart im Gegensatz zum ungleich langweiligeren Baseball immerhin gelang, Teil der Weiterentwicklung der Menschheit zu bleiben.


Was viele Footballfans und Trekkies allerdings nicht wissen, ist dass es bereits seit dem ersten überhaupt ausgetragenen Superbowl im Jahre 1967 eine Verbindung zu Star Trek gab. Als im damaligen Endspiel nämlich die Green Bay Packers den Kansas City Chiefs gegenüberstanden, war unter den "Häuptlingen" auch ein Mann namens Fred "The Hammer" Williamson zu finden. Der Abend, der Höhepunkt seiner Sportkarriere, verlief allerdings wenig erfreulich für den Defense-Spieler. Obwohl Williamson noch im Vorfeld tönte, zwei der gegnerischen Reiceiver neutralisieren zu wollen, war er es am Ende, der verletzungsbedingt das Spielfeld verlassen musste. So musste er mit einem gebrochenen Arm die 10:35 Niederlage seiner Mannschaft miterleben. Bereits im nachfolgenden Jahr beendete er seine Karriere und widmete sich einem neuen Tätigkeitsfeld:
Der Schauspielerei.
So geschah es, dass eine seiner frühesten Rollen als Anka in "Die Wolkenstadt" ihn in die Star-Trek-Originalserie verschlug. Hier konnte er nachholen, was ihm im Jahr zuvor beim Superbowl verwehrt blieb und er durfte den ehemaligen kanadischen Jugend-Football-Spieler William Shatner vor laufender Kamera neutralisieren.


Wie man also sehen kann gibt es eine ganze Reihe an Querverbindungen zwischen "Star Trek" und "American Football", die bis weit in die Ursprünge beider Institutionen reichen. Bis heute fiebern viele Schauspieler alljährlich mit ihren Lieblingsmannschaften mit und mindestens genauso viele Fans stehen ihnen in nichts nach.



Weil Football hier in Europa noch immer einen Nischenstatus hat, will die Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" daher auch heute wieder ihren heiligen Traditionen folgen und in einer gewohnt vulkanisch-logischen Analyse klären, welche Mannschaft das Mega-Sportevent für sich entscheiden wird. Dabei betrachten wir nun die beiden Gegner in den drei Kategorien "Die konkurrierenden Städte", "Personelle Unterstützung" und "Der sportliche Rahmen", bis eine endgültige Prognose getroffen werden kann. Die Auflistung dient vor allem dazu, dem mit den Umständen weniger vertrauten Star-Trek-Anhängern hierzulande eine Orientierungshilfe dafür zu geben, wem sie ihre Sympathien zukommen lassen sollten.

[P.S.: In der Folge wird immer dann, wenn von den Patriots die Rede sein wird, auf die Stadt Boston verwiesen. Zwar ist dem Autor bewusst, dass die Heimstätte der Mannschaft im Vorort Foxborough liegt, doch da auch das Stadion des FC Bayern München in Fröttmaning steht, ohne dass jemand die Herkunft des Vereins aus der bayrischen Landeshauptstadt anzweifelt, belässt der Autor es bei dieser Simplifizierung]

Teilgebiet A: Die konkurrierenden Städte

Die größere Stadt. Während Seattle mit etwa 3,6 Millionen Einwohnern in seinem Einzugsgebiet in etwa die beachtliche Größe der Bundeshauptstadt Berlin aufweist, scheint in Boston alles nochmals eine Nummer größer zu laufen. In der Metropole und um die Stadt herum leben immerhin knapp 4,6 Millionen Einwohner – also sogar noch eine Million Menschen mehr als an Spree und Puget Sound.
Vorteil: Patriots.

Die ältere Stadt. Stolze 1022 Jahre wird Potsdam dieses Jahr alt werden und mit einigem Glück steht in Seattle ein ähnliches Jubiläum an – im Jahr 2874. Das dauert vor allem deswegen so lange, weil die Stadt erst 1852 gegründet wurde, was im Vergleich zu vielen europäischen Millionenstädten, die in der Antike oder im Mittelalter entstanden, geradezu popelig anmutet. Insbesondere wenn man diesem Umstand die Tatsache gegenüberstellt, dass Boston im Vergleich zum juvenilen Seattle 'bereits' 1630 angelegt wurde. Das ist zwar recht frühzeitig für eine amerikanische Stadt, doch damit ist die Ostküstenmetropole noch immer 637 Jahre jünger als die Landeshauptstadt Brandenburgs. Trotzdem:
Vorteil: Patriots.


Die wichtigere Stadt. Es gibt in Washington keine größere Stadt als Seattle. Mit Abstand. Und doch wurde das provinzielle Olympia zur Hauptstadt des Bundesstaates bestimmt. Damit fehlt Seattle das Flair staatsmännischer Entscheidungen, lokaler Regierungsgewalt und demokratischer Mitbestimmung ein wenig.
Ganz anders sieht der Fall hingegen bei Boston aus. Nicht nur, dass Boston auch tatsächlich die Hauptstadt des umliegenden Bundesstaates Massachusetts ist; darüber hinaus stammen immerhin vier US-Präsidenten (Adams, Adams, Kennedy, Bush senior) nicht nur aus diesem Neuenglandstaat (Stand Washington 2015: Null), sondern auch aus der unmittelbaren Umgebung der Hauptstadt Boston (Stand Seattle und Umgebung 2015: noch immer Null).
Vorteil: Patriots.


Die größere Nummer im Sport. Die sportliche Bedeutung einer Stadt wird in Nordamerika oft an den sogenannten "Big Four" gemessen. Das bedeutet, dass die Menge an Vertretern in den vier zugstärksten amerikanischen Sportligen MLB (Baseball), NBA (Basketball), NFL (Football) und NHL (Eishockey) festgemacht wird. Gelegentlich kann es vorkommen, dass die "Four" auf "Five" erweitert wird, um der steigenden Popularität des "Fußballs", bzw. "Soccers" Rechnung zu tragen.
Seattle hat mit den Mariners immerhin eine (mehr oder weniger) renommierte Baseballmannschaft zu bieten. Wenn man denn Fußball dazuzählen möchte, so könnte man auch noch die Sounders in diesen Reigen mitaufnehmen. Allerdings haben Eishockey- (Metropolitans) und Basketball-Teams (Supersonics) inzwischen entweder das Zeitliche gesegnet oder sich anderswo neu angesiedelt.
Für derlei 'Provinzialität' hat man in Boston nur ein müdes Lächeln übrig. Nicht nur, dass mit den Red Sox (Baseball), den Bruins (Eishockey), den Celtics (Basketball) und New England Revolution (Fußball) in jeder Sportart Erstligavertreter zu finden sind; die einzelnen Mannschaften sind so erfolgreich, dass sie Boston sogar den Spitznamen "Titletown" oder gar "City of Champions" eingebrockt haben. Desweiteren beherbergt die Stadt so bedeutende Sportereignisse wie den "Boston Marathon" und hat sich als direkter Konkurrent Berlins in eine aussichtsreiche Position für die Ausrichtung der Olympischen Spiele2024 bringen können.
Vorteil: Patriots.


Entfernung zum Austragungsort. Dass eine strapaziöse Anreise zum Austragungsort das Ergebnis beeinflussen kann, weiß wohl jeder, der selbst schon einmal bei der Fahrt zu einem Auswärtsspiel seiner Mannschaft stundenlang im Stau gestanden hat. Das ist auch beim Superbowl nicht anders. Mit knapp 1800 Kilometern Entfernung (ein immerhin ca. dreistündiger Flug) entspricht dies ungefähr der dreifachen Entfernung zwischen Hamburg und Freiburg, also der weitesten Strecke, die ein Fußballbundesligist im heimischen Ligenbetrieb zurücklegen muss.
Doch der Gegner Seattles hat mit knapp 3700 Kilometern einen mehr als doppelt so weiten Anreiseweg (das bedeutet dementsprechend auch einen knapp sechsstündigen Flug).
Hinzu kommt, dass die Seahawks Gastspiele im diesjährigen Superbowl-Stadion gewohnt sind, da sie mit den hier ansässigen Cardinals gemeinsam in der NFC West spielen. Bereits vierzehn Mal traten die Seahawks in Arizona an und konnten immerhin sechs dieser Partien für sich entscheiden. Im Gegenzug verschlug es die Patriots erst fünf Mal zu den Cardinals. Zwar konnten die Spieler aus Boston sämtliche dieser Begegnungen für sich entscheiden, doch sie wurden allesamt im Sun Devil Stadium, dem Vorgänger des aktuellen Stadions ausgetragen.
Vorteil: Seahawks.




Wer sich besser mit dem extremen Wetter in Arizona auskennt, hat die besseres Siegeschancen

Teilgebiet B: Personelle Unterstützung

Berühmte Einwohner. Wenn es um berühmte Einwohner geht, ist die Westküstenstadt kein weißer Fleck auf der Landkarte und beherbergt eine ganze Reihe namhafter Bürger. So wurden Personen wie Adam West, der Batman-Darsteller aus den Sechzigern, der Microsoft-Gründer und Hauptverantwortliche für Windows oder den Internet Explorer Bill Gates sowie der Karikaturist Gary Larson in Seattle und Umgebung geboren.

Gary Larsons wahrscheinlich bekanntester Seahawks-Cartoon
Die Prominenz dieser bekannten Seattleliten bedeutet im Umkehrschluss allerdings noch lange nicht, dass Boston seinem Superbowl-Gegner in dieser Kategorie mit leeren Händen gegenüberstehen würde. Im Gegenteil, denn in der Ostküstenstadt erblickten immerhin der Alphabet-Erfinder Samuel Morse, Late-Night-Moderator Conan O'Brien oder der Autor Edgar AllenPoe das Licht der Welt. Zudem scheint die Stadt eine Brutstätte für talentierte Schauspieler zu sein, wie etwa die Geburtsurkunden von Edward Norton ("Fight Club"), Uma Thurman ("KillBill") oder James Spader ("Stargate" - der Film) beweisen dürften.

Allein schon die schiere Menge bekannter Stars und Sternchen aus Boston macht in diesem Fall den Unterschied aus.
Vorteil: Patriots.


Berühmte Musiker. Weil der menschliche Geist aber auch für kulturelle Errungenschaften wie Musik besondere Empfänglichkeit entwickelt hat, lohnt es sich an dieser Stelle, auch diesen Aspekt in die Betrachtungen miteinfließen zu lassen.
Dahingehend genießt Seattle einen besonderen Status. Die Geburtsstadt Jimi Hendrix' gilt als Mekkah für Jazz-Fans und als Geburtsort des Grunge. Viele Musiker wie Ray Charles, Dave Grohl oder Dave Matthews folgten dem exzellenten Ruf der Stadt und hier wurden legendäre Bands wie Nirvana, Pearl Jam, Alice in Chains, die Dave Matthews Band oder Soundgarden gegründet.
Exemplarisch könnte man ohne Frage die Foo Fighters als würdige Vertreter der Stadt ins Rennen schicken:



Auch Boston verfügt über ein reichhaltiges Musikerreservoir, zu deren Vertretern unter anderem Ikonen wie Dick Dale, Aerosmith, die Dresden Dolls, Dropkick Murphy, New Kids on the Block, Van Morrison, die Pixies sowie eine Band mit dem klingonisch anmutenden Namen "Death before Dishonor" gehören.
Als Aushängeschild der Stadt könnte man die Band nutzen, die sich nach der Stadt benannte und deren Musik spätestens seit "Männer, die auf Ziegen starren" absoluter Kult ist:



Aber wenn man bei der Zusammenstellung für den Soundtrack des diesjährigen Superbowls die Wahl zwischen den Foo Fighters und Boston hat, sollte die Wahl leichter fallen.
Vorteil: Seahawks.


Verbindungen zu Star Trek. Wer bereits im letzten Jahr den Tafelrundenbeitrag zum Superbowl gelesen hat, konnte dort erfahren, dass die Stadt in unmittelbarer Nähe zur Grenze Kanadas eine beachtliche Menge an Querbezügen zu Star Trek aufweist.
Zwar blieben Referenzen innerhalb der Serie auf eine wolkenverhangenen Kolonie und ein namentlich nie genanntes Schiff beschränkt, doch der wahre Wert der Stadt für Star-Trek-Anhänger liegt in den Beziehungen, die Seattle mit verschiedenen Schauspielern verbanden.
So verbrachte der Scotty-Darsteller James Doohan seinen Lebensabend in einem Vorort der Metropole. Auch John Billingsley, der ein großer Fan des lokalen Baseball-Teams ist, verbrachte einige Zeit in der Stadt. Und schließlich gelang es der ehemaligen Seahawks-Cheerleaderin Schae Harrison, eine Nebenrolle in der TNG-Episode "Die Schlacht von Maxia" zu ergattern.



Ähnlich spärlich sind in Star Trek Erwähnungen Bostons gesät. Barclay sollte einmal mit einer Frau aus diesem Ort verkuppelt werden und Guinans angebliche Herkunft aus Boston schaffte es erst gar nicht auf die Fernsehmattscheibe und fiel Kürzungen zum Opfer.
Wer aber glaubt, dass Boston diesem Staraufgebot nichts entgegenzusetzen hätte, irrt gewaltig, denn Boston ist immerhin die Geburtsstadt des Spock-Darstellers Leonard Nimoy. Und damit nicht genug; auch andere Veteranen wie Neal McDonough (der ironischerweise einen Lieutenant namens "Hawk" verkörperte), Richard Herd (Tom Paris' Vater Owen), John Schuck (klingonischer Botschafter), John Snyder (Bochra) oder Ward Costello (Adm. Quinn) entstammten der Schauspielerschmiede. Ein anderer berühmter Sohn der Stadt lässt sich ebenfalls mit Star Trek inVerbindung bringen:
Matt Damon hätte im elften Star-Trek-Kinofilm George Kirk, den Vater des legendären James Tiberius spielen können. Doch Damon lehnte ab und die Rolle ging an den Australier Chris Hemsworth.


Die Entscheidung zugunsten Spocks erscheint in diesem Zusammenhang nur logisch.
Vorteil: Patriots.


Berühmte fiktive Einwohner. Für Star-Trek-Fans ist es wohl am einfachsten, die Berühmtheit fiktiver Einwohner realer Städte in erster Linie an Personen festzumachen, die man aus Star Trek selbst kennt.
So gesehen hört der bekannteste Einwohner Seattles auf den Namen "Mr. Smith". Das liegt vor allem daran, dass Scott Bakula in der Serie "Das Seattle Duo" einen Geheimagenten verkörperte, dessen Operationsbasis eben in der Heimstadt der Seahawks angesiedelt war.


Die bekannteste Serie, deren Haupthandlungsort Seattle ist, nennt sich "Frasier" und die gleichnamige Hauptrolle wurde von Kelsey Grammer verkörpert. Weil sowohl Star Trek als auch Frasier einen reges Schauspieleraustauschprogramm betrieben, konnte man Grammer auch als Captain Morgan Bateson in der TNG-Folge "Déjà Vu" bewundern.


Auf ewig bleibt Seattle allerdings mit einem Tom-Hanks-Film verbunden. "Schlaflos in Seattle" spielte hohe Gewinne ein und nur wenige Menschen wissen, dass Tom Hanks, der männliche Star der Frauenschnulze, für die Rolle des Zefram Cochrane in Star Trek: "Der erste Kontakt" vorgesehen war.
Darüber hinaus sind auch mehr oder weniger im Science-Fiction-Milieu anzusiedelnde Serien wie "Dark Angel" oder "Millennium" in Seattle beheimatet.

Während man an bei Seattle wohl unweigerlich an "Schlaflos" denken muss, heißt das Schlagwort bei Boston "Legal". Die Serie um Star-Trek-Veteranen wie William Shatner, René Auberjonois oder John Laroquette genießt noch heute einen allgemeinen Kultstatus unter Star-Trek-Fans, vor allem deshalb, weil neben den spleenigen Hauptcharakteren so viele altbekannte Star-Trek-Gesichter zu sehenwaren.


Aber auch der Erfolg "Frasiers" in Seattle wirkt etwas abgeschwächt wenn man sich vor Augen hält, dass die Sitcom nur ein Spin-Off einer noch erfolgreicheren Serie namens "Cheers" war, die ihrerseits in Boston spielte. Im Darstellerensemble fand niemand geringeres als Kirstie Alley nach ihrem Erfolg in "Der Zorn des Khan" eine neue Heimat. Außerdem war der Charakter des Stammgastes Norm eine Inspiration für den Deep-Space-Nine-Thresen-Dauermieter Morn.


Doch damit nicht genug! Boston war auch noch Heimstätte eines Mannes namens "Spenser". In dieser Serie, die für uns Europäer im ersten Moment vielleicht eher an einen berühmten italienischen Schauspieler denken lässt, stach ein Charakter namens Hawk (!) heraus. Das war die erste größere Serienrolle Avery Brooks', in deren Verlauf er das Faible für charakteristische Glatze-Bart-Kombination Benjamin Siskos entwickelte.


Ferner könnte man auch noch auf andere nennenswerte Serien wie "Crossing Jordan" und "Fringe" verweisen, in denen ebenfalls mehrere 'alte Bekannte' auftraten.

"Denny. Crane."
Vorteil: Patriots.



Fiktive Fans. Bei so viel Medienpräsenz verwundert es nicht weiter, dass beide Mannschaften auch entsprechende Fans unter den Seriecharaktern haben. Doch obwohl die Seahawks letztes Jahr den Superbowl für sich entscheiden konnten, gelang es ihnen nicht, weitere fiktiven Fanschichten zu erschließen. Und so wird neben einer beiläufigen Erwähnung des Sportmuffels Frasier immer wieder ein besonderer Fan genannt: Ralph Wiggum aus den "Simpsons".
Der Sohn des Polizeichefs von Springfield ist so etwas wie der Antipol zur Intelligenz LisaSimpsons und taugt daher kaum als würdiges Aushängeschild.


Nicht unbedingt würdevoller erscheint hingegen der Nummer-Eins-Fan der Patriots. Peter Griffin, der Hauptcharakter aus "Family Guy". Im Gegensatz zu Ralph Wiggum, dessen Fantum sich auf wenigen Sekundenbruchteile des Vorspanns beschränkte, ist Griffin vergleichsweise häufig im Stadion zu sehen. In der Episode "Patriot Games" wird der "Familientyp" sogar von den "Pats" verpflichtet, wobei im amerikanischen Original die Rolle Tom Bradys sogar vom Star-Quarterback selbst eingesprochen wurde.
Griffins Fantum reicht sogar soweit, dass er in "3 Acts of God" versucht herauszufinden, warum Gott die Patriots hasst.


Eine Frage von Quantität und Qualität.
Vorteil: Patriots.



Berühmte Fans. Doch zurück zur Wirklichkeit des Lebens, denn es gibt auch Fans, die es in puncto Popularität mit Ralph Wiggum und Peter Griffin mühelos aufnehmen können. Wer nämlich den üblichen Zurkus vor der Superbowl verfolgt hat, konnte vom freundschaftlichen Wettstreit zweier Schauspieler erfahren, die dem Wettstreit ihrer beiden Mannschaften eine neue Nuance zuteilwerden ließen. Die beiden Marvel-Darsteller Chris Pratt (Star-Lord aus "Guardians of the Galaxy") und Chris Evans ("Captain America") ließen ihrer Leidenschaft für die Seahawks (Pratt) und die Patriots (Evans) freien Lauf und verabredeten, im Falle einer Niederlage ihres Teams jeweils im Trikot des Gewinners an einer Aktion für krebskranke Kinder in der Stadt des Superbowlsiegers teilzunehmen.
Weil das ein ziemlich nobler Zug von beiden ist, erhalten beide Mannschaften dafür einen Punkt.
Vorteil: Beide.





Maskottchen. Das Maskottchen der Seahawks ist – wie sollte es auch anders sein – ein Fischadler. Er trägt den erschreckend deutschen Namen "Blitz" und steht dem Team seit 1998 zur Seite. Allerdings erhielt er im Jahr 2004 eine Schönheits-OP im Gesicht, um weniger angsteinflößend auch Kinder im Publikum zu wirken.
Das Maskottchen der Patriots hört auch den wenig originellen Namen "Pat" und ist einem Soldaten des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges nachempfunden. Ursprünglich prangte die Figur auf dem Klub-Logo, bevor dieses durch den als "Flying Elvis" bekannte Figur abgelöst wurde.
Als weitere Besonderheit gilt ferner die "End Zone Militia", eine den paramilitärischen Einheiten der Revolutionskriege ähnlichen Einheit, die bei Touch Downs, Field Goals und Punktgewinnen nach Touchdowns Platzpatronen aus Steinschlossgewehren abfeuert. Diese Attraktion gilt im Ligabetrieb als stilvollster Torjubel.
Vorteil: Patriots.


Teilgebiet C: Der sportliche Rahmen

Statistik. Die Seahawks gehen als Titelverteidiger ins Rennen. Doch das will nichts heißen, denn in der Geschichte des Superbowls gelang es erst sieben Mal, den Titel zu verteidigen und die letzte Mannschaft, der dieses Kunststück gelang, waren die New England Patriots im Jahr 2004.
Hinzukommt, dass der Gegner der bislang erst einmal erfolgreichen Mannschaft aus Seattle schon drei Titel gewinnen konnte – allesamt in diesem Jahrhundert. Immer wieder gelten die Patriots als große Favoriten wenn es zu Beginn der Saison um Prognosen für das Endspiel geht.
Aber auch das miss noch lange nichts bedeuten, denn die Patriots sind Rekordträger für den fragwürdigen Titel jenes Teams, dass die meisten Superbowl-Niederlagen einstecken musste. Vier Mal traten die Spieler aus Boston die Reise umsonst an und erst seit dem letzten Jahr müssen sie sich die zweifelhafte Ehre der meisten Finalpatzer mit den Denver Broncos teilen. Ermöglicht hatten diese Niederlangenserie wiederum niemand geringeres als die Seahawks.
Statistisch gesehen liegen Teams aus der Liga der Seahawks bei der Anzahl gewonnener Superbowls deutlich vorn, denn während die AFC aus zweiundzwanzig Finals als Sieger hervorging, konnten Mannschaften aus der NFC bereits sechsundzwanzig Mal triumphieren.
Aber da so ein Spiel vor allem von seinen Spielern entschieden wird, lohnt es sich, in diesem Fall einen genaueren Blick auf den Oldie in den Reihen der Patriots zu werfen. Star-Quarterback Tom Brady kann mit seinen 37 Jahren einen Superbowlerfahrung von fünf Spielen und konnte mit seinen Patriots drei davon für sich entscheiden.
Wie man also sieht, gelingt es auch dem Blick auf die Statistik nicht, Klarheit in die Angelegenheit zu bringen, weshalb es nur fair scheint, auch hier beiden Teams einen Punkt zu verleihen.
Vorteil: Beide.


Die Trainer. Pete Carroll, der Trainer der Seattle Seahawks, lebt ein unauffälliges Leben. Er wohnt Tür an Tür mit dem ehemaligen Microsoft-Chef Steve Ballmer, ist glücklich verheiratet und hat drei Kinder. Er engagiert sich in sozialen Projekten (besonders gegen Gang-Kriminalität) und der einzige Schatten auf seiner Laufbahn lag in der Tatsache, dass ihm die Erfolge während seiner Tätigkeit als Coach im Collage-Football wegen Vertrags-Unregelmäßigkeiten bei Spielern aberkannt wurden.
Nichtsdestrotz gilt Carroll aus gewissenhafter Arbeiter und glänzender Motivator, der auch für den ein oder anderen Scherz zu haben ist. Mit den Patriots, deren Head Coach er 1997 geworden war, hat Carroll allerdings noch eine Rechnung offen, denn dort wurde er 1999 etwas schroff vor die Tür gesetzt und durch Bill Belichick ersetzt.
Belichek, bis heute Cheftrainer der Bostonians, genießt hingegen nicht unbedingt allzu viele Sympathien. Das liegt allerdings weniger an seiner unrühmlichen Scheidung (in Amerika ist so etwas noch immer von größerer Bedeutung), sondern ein Zusammenspiel aus vielen verschiedenen Faktoren.
So beschwerte sich im Rahmen "Family Guys" Gott höchstpersönlich darüber, dass Belichick nie lächle. Bon Jovi hat dem Mann einen Song gewidmet. Aber am schwerwiegendsten lastet noch immer der "Spygate"-Vorfall auf seiner Karriere.
Ein Video-Assistent der Patriots wurde nämlich dabei erwischt, wie er die geheimen Absprachen einer gegnerischen Mannschaft auf dem Feld zwecks Analyse mit einer Kamera aufzeichnete. Belichik wurde daraufhin zur höchsten Geldstrafe in der Geschichte der NFL verurteilt und auch seinen Verein wurden rigide Strafen auferlegt.
Der Imageschaden war immens und so dauerte es nicht lange, bis der Spott Trainer wie Mannschaft traf:
Star-Wars-Author Drew Karpyshyn verglich Belichick mit einem Sith, George R.R. Martin bestätigte Ähnlichkeiten zu den Lannisters seiner "Game of Thrones"-Reihe und das Verhalten des Trainers verleitete Eric Cartman in "South Park" zu folgender Erkenntnis:

"Das ist Bill Belichick, Trainer der New England Patriots. Er hat schon drei Superbowls gewonnen. Wie? Er hat betrogen! Der Mann wurde sogar dabei erwischt, aber keinen hat es interessiert. Bill Belichick hat bewiesen, dass es in Amerika in Ordnung ist zu betrügen, solange Du mit dem Betrügen erfolgreich bist."


Vorteil: Seahawks.


Skandalfreiheit. Und weil Belichek und damit auch die Patriots im Hinblick auf die Glaubwürdigkeit ohnehin unter keinem guten Stern standen, war auch das Meisterschaftsspiel der NFC am 19. Januar 2015 trotz (oder gerade wegen) des deutlichen 45:7-Sieges mit einem faden Beigeschmack versehen. Doch was war geschehen?
In der Habzeitpause überprüften die Schiedsrichter den Luftdruck in den Bällen nur um zu bemerken, dass in elf der zwölf Spielgeräte der Luftdruck nicht der Norm entsprach sondern weit darunter lag. Das wäre sicherlich nicht so schlimm wenn nicht bekannt wäre, dass Star-Quarterback Tom Brady mit weniger prall befüllten Bällen präzisere Flanken geben kann.
Im Nu wurden Erinnerungen an "Spygate" wach und der neue Skandal erhielt in der nationalen Watergate-Tradition den Beinamen "Deflate-Gate". Statt auf den Superbowl konzentrierten sich fortan die Medien (z.B. sogar die Tagesschau) und Fans eher auf die Frage, wer für diesen Umstand verantwortlich sein könnte.



Fakt ist, dass die Luftabwesenheit in den Bällen nicht auf das harsche Wetter am Spielabend zurückzuführen ist, wie Coach Belichek in einer Pressekonferenz vorschlug. Der "Science Guy" Bill Nye konnte entsprechende Behauptungen entkräften und gleichzeitig seiner Lieblingsmannschaften die Daumen drücken:


So bleibt "Deflate-Gate" das alles beherrschende Thema im Vorfeld des Superbowls, während dieProbleme beim Konkurrenten aus Seattle im direkten Vergleich recht banal wirken. Hier bildet der umstrittene Jubel des Running Back Marshawn Lynch Stein des Anstoßes. Der griff sich als Zeichen des Triumphes nach einem 24-Yard-Touchdown während des Liga-Finales gegen die Green Bay Packers beherzt in den Schritt, um seinen Erfolg zu feiern. Dafür erhielt er eine empfindliche Geldstrafe von 20000$ aufgebrummt und wird bei einer Wiederholung im Endspiel nicht nur ein noch höheres Knöllchen erwarten dürfen, sondern auch eine Yard-Strafe gegen seine eigene Mannschaft.
Hinzu kommt, dass auch sein Umgang mit der Presse von der NFL bereits gerügt und mit einer weiteren Geldstrafe geahndet wurde, was den Spieler allerdings eher bockig werden ließ: Bei der letzten Pressekonferenz antwortete er auf jede Frage der anwesenden Sportjounalisten lediglich mit "I was just there so I didn't get fined.".
Für uns europäische Zuschauer, die beiderlei Szenen aus dem Fußball längst gewöhnt sind, bleibt wohl nichts anderes übrig, als den Seahawks das geringere Übel zu bescheinigen.
Vorteil: Seahawks.


Lokalmatador. Aus deutscher Sicht sollte man auf jeden Fall erwähnen, dass auch ein Landsmann mal wieder die Gelegenheit hat, die höchste Trophäe des Football-Sports zu gewinnen. Doch nicht das Seattle-Maskottchen "Blitz", sondern der Patriots-Offensivspieler Sebastian Vollmer steht vor dieser legendären Gelegenheit. Schon allein aus diesem Grund kann sich der gebürtige Nordrhein-
Westfale der Sympathien vieler deutscher Zuschauer sicher sein.
Vorteil: Patriots.



Das meinen die Experten. Die Wettbüros haben nach einem starken Start der Seahawks inzwischen den Patriots die höheren Gewinnquoten bescheinigt und die Amerikaner setzten bereits vier Mal so viel Geld auf die Mannschaft aus Boston, als auf die Vorjahressieger aus Seattle. Ähnlich sehen es die meisten Experten, die den Patriots leichte Vorteile bescheinigen.
Der Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" ist es zudem gelungen, Dennis Rösner, den Captain der Defense aus der Mannschaft der Potsdam seinen Tipp abzuringen:

"Für mich ist klar: Die New England Patriots werden die 49. Ausgabe des Superbowls gewinnen. Hinter ihrem Quarterback Tom Brady, der die begehrte Trophäe bereits drei mal gewinnen konnte, sammeln sich eine Vielzahl an Offensiv-Waffen, darunter sichere Passempfänger (Wie Rob Gronkowski als Tight-End, Julian Edelman und Danny Amendola als Wide-Receiver) sowie kaum zu stoppende Runningbacks. Diese Kombination lässt die "Offense" der Patriots beinahe unaufhaltsam wirken. Komplettiert wird dies alles durch die hervorragend agierende "Defense", welche die Spielzüge ihrer Gegner während der ganzen Saison über effizient  verteidigen und vereiteln konnte.
Ein weiteres Argument für die Patriots ist die seit dem letzten Spiel verletzungsbedingt geschwächte Defense der Seattle Seahawks. Sie mussten im Spiel (leider) den Ausfall ihrer zwei besten Passverteidiger (Richard Sherman sowie Earl Thomas) kompensieren. Beide machten auf mich den Eindruck, als würden sie nur mit großer Mühe und einigen Schmerzen zum Superbowl antreten können. Da diese beiden Spieler das Herzstück der Seattle-Verteidigung bilden, wird es schwer, die Patriots aus der eigenen Endzone fernzuhalten."

Vorteil: Patriots.


Mein Tipp. Seit sieben Jahren sehe ich mir bereits den Superbowl an und seit sieben Jahren tippe ich auf den Sieger. Nur ein einziges Mal, beim Gewinn meiner Lieblingsmannschaft Green Bay Packers im Jahr 2010 gelang es mir, den Sieger korrekt vorherzusagen. Mit anderen Worten: Selbst dieses Stachelschwein verfügt über eine höhere Vorhersagekompetenz als ich.



Bei meiner Quote von sechs zu eins falschen Tipps hat sich innerhalb der Tafelrunde längst der Trend durchgesetzt, genau auf das Gegenteil meiner Vorhersagen zu setzen und damit am Ende Recht zu behalten. Doch dieses Jahr machen ich es allen Unkenrufern schwierig und tippe ebenfalls auf die Patriots (zumal sich die Seahawks mit ihrem Sieg im letzten Jahr wirklich bei mir unbeliebt gemacht haben).
Vorteil: Seahawks.


Endergebnis. Nachdem die Prognose im letzten Jahr (zu Unrecht) mit einem Unentschieden endete, ergibt unsere diesjährige Vorabanalyse eine deutliche Tendenz für einen Sieg der Patriots. Wer dennoch seine Tipps abgeben möchte, um ins Tafelrundeninterne Wetten einzusteigen, kann gern über die Kommentarfunktion seine Vorhersage abgeben.

Nachspielzeit. Wie jedes Jahr werden zwei zentrale Sachen den Superbowl mindestens so sehr bestimmen wie der sportliche Verlauf: Die Werbung und das Halbzeitprogramm. Während man im deutschen Fernsehen ohnehin nicht in den 'Genuss' US-amerikanischer Werbung kommt, ist es wenigstens möglich, das musikalische Rahmenprogramm mitzuerleben.
So kann man sich als Zuschauer jetzt schon auf die Nationalhymnen-Interpretation der Frau freuen, die uns bereits mit "Let It Go" einen Ohrwurm verschaffte. Als Hauptakt wird neben Kate Perry immerhin die Rockröhre Lenny Kravitz zu sehen sein. Direkt Schade, dass Versuche von Fans, Weird Al Yankovic mit der musikalischen Gestaltung zu beauftragen, scheiterte.