Sonntag, 7. Februar 2016

Der Große Super-Bowl-50-Check der Star-Trek-Tafelrunde


Da ist er wieder. Der Super Bowl! In seiner mittlerweile fünfzigsten Ausgabe.
Nun ist es auf unserem Block längst zur Tradition geworden, diesem US-amerikanischen Kultur-Ereignis einen Star-Trek-Rahmen zu bieten. Immerhin sind Stars wie William Shatner diese Sportart in ihrer Jugend passabel nachgegangen, stand bereits während des ersten Super Bowls ein Star-Trek-Schauspieler auf dem Platz und auch innerhalb der Serie gibt es einige Referenzen auf den Sport.
Und weil es eine so schöne Tradition ist, den Ausgang der Jagd nach dem Schweinslederball (der tatsächlich aus Kuhleder besteht) aus Star-Trek-Sicht zu analysieren, widmet sich die Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" Potsdam Babelsberg auch dieses Jahr wiederum der Frage, welcher Mannschaft der Sieg eher zu gönnen wäre.
Doch natürlich gibt es eine Reihe von Seiten, die viel besser in der Lage wären, allein die sportlichen Aspekte dieses Duells einander gegenüberzustellen. Für den normalen europäischen Leser, der ohnehin selten mehr als das Finale sieht und für den die Regeln häufig nur schwer verständlich sind, wollen wir eine (augenzwinkernde) Betrachtung bieten, die das ferne Treiben auch nach Herkunft der Teams, ihres Star-Trek- und Science-Fiction-Faktors beurteilt. Daher viel Spaß beim Lesen und verratet uns ruhig in den Kommentaren, wem Eure Sympathien gelten!

Teilgebiet A. Die konkurrierenden Städte

Die größere Stadt. Irgendwie hat so ziemlich jeder Deutsche im Laufe seines Lebens bereits von der Mountain-State-Metropole Denver gehört, aber nur wenige von Charlotte. Diese Tatsache ist allerdings reichlich trügerisch, denn mit seinen knapp 600.000 Einwohnern im Stadtgebiet Denvers zieht die Stadt im Vergleich zu Charlotte mit knapp 800.000 Bürgern deutlich den Kürzeren. Vergleicht man allerdings das Einzugsgebiet der Metropolregionen miteinander, ist wiederum Denver mit 2,75 Millionen Einwohnern seinem Konkurrenten aus Charlotte (2,3 Millionen) voraus. Um dieses Dilemma einzugrenzen hilft eventuell ein Blick auf das große Ganze: Da sich beide Teams stark mit dem ihm umgebenden Bundesstaat identifizieren, haben die Broncos aus Colorado mit etwa fünfeinhalb Millionen gegenüber den Carolina Panthers mit knapp zehn Millionen potentiellen Anhängern das deutliche Nachsehen.
Vorteil: Panthers.


Die ältere Stadt. Seit mehr als zweitausend Jahren gibt es bereits die Stadt Köln. Bereits vor über tausend Jahren wurde Potsdam erstmals urkundlich erwähnt. Im Vergleich dazu wirkt Berlin mit seiner mehr als siebenhundertfünfzigjährigen Geschichte beinahe juvenil. Doch all diese Altersunterschiede wirken beinahe gemeinhin antik, wenn man sie mit amerikanischen Stadtgründungen vergleicht.
So wurde beispielsweise Denver 1858 gegründet und zum Gram seiner späteren Bewohner ausgerechnet nach dem Gouverneur des benachbarten US-Bundesstaats Kansas benannt – übrigens einem Vorfahren des eventuell aus "Gilligans Insel" bekannten Bob Denvers.
'Stolze' neunzig Jahre älter ist hingegen Charlotte im Mecklenburg County, die beide übrigens nach der im beschaulichen Mirow geborenen Charlotte von Mecklenburg-Strelitz benannt wurden – damals war die deutsche Kleinadelige nämlich durch geschickte Heiratspolitik zur Königin Englands aufgestiegen.
Vorteil: Panthers.


Die wichtigere Stadt. Doch all die royale Prominenz hilft kaum gegen die bereits angedeutete Ignoranz, die der Stadt hierzulande entgegenschlägt. Um das zu verdeutlichen, muss man sich an dieser Stelle nur einmal selbst die Frage stellen, in welchem US-Bundesstaat die Carolina Panthers eigentlich zu Hause sind – in 'North Carolina' oder 'South Carolina'?
Und während ich dem treuen Leser an dieser Stelle die Beantwortung dieser Frage einer Suchmaschine überlasse, bleibt festzuhalten, dass die Carolina Panther zwar bereits mit ihrem Namen einen Vertretungsanspruch für beide Staaten für sich beanspruchen, aber Charlotte dennoch (oder vielleicht genau deswegen?) nicht einmal den Status einer Bundesstaatshauptstadt vorweisen kann.
Ganz anders Denver. Die Stadt dient nicht nur als Sitz der Lokalregierung, sondern auch als wichtiger Handelspunkt und Magnet für viele Firmen vor allem im Bergbau- und Kommunikationssektor, die in dieser Stadt ihren Hauptfirmensitz unterhalten. Spätestens seit der Legalisierung von Marihuana konnte sich die 'Mile High City' auch noch als beliebter Tourismusort etablieren, der den Bekanntheitsgrad der Stadt weiter erhöht.
Vorteil: Broncos.


Die größere Nummer im Sport. Daran sind wohl nicht zuletzt auch die Sportvereine beteiligt, die in Denver ansässig sind. Denn in den 'Big Four', den vier großen Ligen der US-Sportlandschaft kann sich Denver brüsten, je einen Vertreter vorweisen zu können. So spielen neben den Broncos in der NFL die 'Rockies' in der Major League Baseball, die 'Nuggets' in der National Basketball Association und mit der 'Avalanche' eine Mannschaft in der National Hockey League. Darüber hinaus gibt es mit den 'Rapids' auch noch eine erstklassige Fußballmanschaft. Und Charlotte?
Immerhin gibt es neben den Panthers auch noch das Basketballteam der Hornets, aber ansonsten ist nicht nur die Heimatstadt des diesjährigen Super-Bowl-Finalisten dürftig unter den 'Big Four' aufgestellt, sondern ganz 'Carolina'- Immerhin gilt Charlotte als eines der bedeutendsten Zentren des in den US besonders populären NASCAR-Autorennsports, doch im direkten Vergleich bleibt festzustellen, dass die Einwohner Denvers mehr Möglichkeiten haben wenn es darum geht, Spitzensport live zu erleben.
Vorteil: Broncos.


Entfernung zum Austragungsort. Nicht nur im Fußball gilt die Binsenweisheit, dass die Länge der Anreise im Zusammenhang mit dem Ergebnis stehen kann. Nun sind aber Entfernungen in einem Flächenstaat wie der USA eine Sache für sich: Während nämlich Denver vergleichsweise 'nahe' am Austragungsort San Francisco liegt, sind es noch immer knapp 1.500km Luftlinie bis zur Westküstenmetropole. Einen ungleich weiteren Weg haben der Panther aus Carolina vor sich. Sie müssen mit etwa 3.700km mehr als die doppelte Strecke zurücklegen, um den Finalspielort zu erreichen.
Vorteil: Broncos.

Teilgebiet B. Personelle Unterstützung

Berühmte Einwohner. Ein Großteil der Sympathien für einen Ort wird häufig über Personen verteilt, die man aus entsprechenden Städten kennt oder zu kennen glaubt. Immerhin kann Denver mit dem Airwolf-Piloten Jan-Michael Vincent punkten.
Oder dem genialen Galaxy-Quest-Darsteller Tim Allen.


Oder gar die frühere Außenministerin Madeleine Albright, die als Freundin Patrick Stewarts sogar das Set zum zehnten Star-Trek-Kinofilm „Nemesis“ besuchte.

Im Gegensatz dazu sucht man die ganz großen Prominenten unter den Einwohnern Charlottes vergeblich.
Am ehesten vielleicht noch Ben Browder, der Science-Fiction-Fans vielleicht durch „Farscape“ und „Stargate“ im Gedächtnis geblieben ist.


Oder der Schauspieler Jim Rash, der in der grandiosen Nerd-TV-Serie „Community“ dereinst eine Brücke zwischen Spock und Jesus schlug.
Oder aber der Wrestler Ric Flair, der zu den erfolgreichsten Show-Kämpfern gezählt werden kann und sogar einmal den Posten des Gouverneurs in North Carolina anstrebte.
Dennoch bleibt letztendlich der Eindruck bestehen, dass Denver mehr und vor allem gewichtigere prominente Einwohner zu bieten hat.
Vorteil: Broncos.


Berühmte Musiker. Dieser Eindruck setzt sich in der Musik fort. Was nicht bedeutet, dass beiden Städten eine lebendige Musikerszene fehlen würde!
Doch wenn man nach den ganz großen Namen sucht, dann stolpert man vor allem über Denver.
Dean Reed zum Beispiel. Der DDR-Import-Country-Sänger, der 1986 unter mysteriösen Umständen im nahen Zeuthen verstarb.
Oder John Denver, der eigentlich Henry John Deutschendorf Jr. hieß, aus New Mexico kam und mit einem Song über West Virginia berühmt wurde.
Oder aber Philip Bailey, dem Frontmann von „Earth, Wind and Fire“, dessen „September“ (u.a. Soundtrack des großartigen Filmes 'Ziemlich beste Freunde') an dieser Stelle einmal stellvertretend für seine Heimatstadt in Felde geführt werden kann.



Charlotte hingegen hat sich eher durch Metal-Bands und R'n'B-Vertreter einen Ruf erarbeiten können, wobei man nach wirklich bekannten Namen graben muss. So liegt der bekannteste Song aus Charlotte schon eine ganze Weile zurück: Mit den „Zodiacs“ und ihrem Welthit aus den Fünfzigern „Stay“.



Für weiterführende Prominenz muss man sich in Charlotte jedenfalls wiederum erst auf Bundesstaatsebene bewegen, um auch Prominenz wie Tory Amos, Ben Folds oder Ben E. King zu finden.
Vorteil: Broncos. 


Verbindungen zu Star Trek. Dieser allgemeine Trend findet auch in Star-Trek-Hinsicht eine Fortsetzung. So gibt es nicht nur zwei Star-Trek-Schauspiel-Alumni, die den Namen Denver tragen (Maryesther Denver und Denver Mattson), sondern auch ein Schiff, dass nach der Hauptstadt Colorados benannt ist: In der TNG-Folge „Die Operation“ läuft es jedenfalls auf eine Mine auf und zwingt die USS Enterprise zu einer Rettungsoperation.
Darüber hinaus stammen drei Star-Trek-Schauspieler aus der Stadt: John Carroll Lynch, der Gerald Moss in der Voyager-Folge „23Uhr59“ verkörperte, Barry Atwater, der in der TOS-Episode „Seit es Menschen gibtSurak spielte und Rex Holman, der sowohl im fünften Kinofilm J'onn, als auch MorganEarp in der TOS-Folge „Wildwest im Weltraum“ porträtierte. Darüber hinaus stammen mit Gregg Henry (Gallatin in „Der Aufstand“ und Zho'Kaan in der ENT-Episode „Morgengrauen“) und ChaseMasterson zwei weitere verdiente Star-Trek-Veteranen aus dem umliegenden Colorado.


Schiffe mit dem Namen Charlotte sucht man hingegen im Star-Trek-Universum vergeblich. Und mit Sharon Lawrence (Amilia Earhart in „Die 37er“) stammt auch nur eine Star-Trek-Schauspielerin aus der Heimatstadt der Panthers. Immerhin gab es gleich zwei Schiffe, die 'USS Carolina' hießen, aber erst wenn man den Fokus auf North Carolina erweitert, findet etwa man mit Robert Duncan McNeill, Elizabeth Dehenny oder Shannon Cochrane weitere bekannte Namen und wenn man den Vertretungsanspruch der Panthers für ganz Carolina anerkennt, könnte man an dieser Stelle auch noch darauf hinweisen, dass Harry Kim in South Carolina geboren werden soll – aber das geht dann schon ein wenig arg weit über das Ziel hinaus.
Vorteil: Broncos.



Berühmte fiktive Fans. Der TV-Anwalt „Matlock“ ist in unseren Breiten wohlbekannt. Dass der Schauspieler Andy Griffith in den USA allerdings für eine völlig andere Serie ungleich berühmter ist, ahnen hierzulande nur wenige. Doch mit der „Andy Griffith Show“ (mit an Bord war übrigens der Balok-Darsteller Clint Howard), die in einem fiktiven Dorf namens Mayberry in North Carolina angesiedelt war, sicherte sich der Darsteller seinen TV-Ruhm noch vor dem Siegeszug des Farbfernsehens. Das verhindert allerdings wohl auch, dass die Bewohner um Sheriff Andy Taylor zu also großen Panthers-Fans werden konnten, denn der Klub wurde erst 1995 gegründet. Dennoch kann man im gebürtigen Nordkarolinger Andy Griffith eine Art Vorreiter des Football-Sports in seinem Heimatstaat sehen, zumal sein erster großer Erfolg die Audio-Beschreibung eines Football-Spiels durch einen Hillbillie-Bauern war, die wohl das Vorbild für die vulkanischen Beschreibungen des Sports in der ENT-Folge "Die Verschmelzung" war (unbedingte Hörempfehlung!)



Konkreter sind im Vergleich dazu allerdings die vielfachen Referenzen auf die Denver Broncos. So wurde das Team Homer Simpson in der Folge „Das verlockende Angebot“ geschenkt. In „Mork vom Ork“ mimte Mork-Darsteller Robin Williams einen männlichen Cheerleader der Mannschaft.


Und schließlich gab es zahllose Referenzen auf das Team in „South Park“, die den Charakteren von den bekennenden Denveriten und Serien-Schöpfern Trey Parker und Matt Stone in den Mund gelegt wurden.
Vorteil: Broncos.




Berühmte Fans. Neben den fiktiven Anhänger gibt es natürlich auch eine ganze Reihe realer Fans. So wird etwa der frühere Basketball-Superstar Michael Jordan häufig bei Heimspielen der Panthers gesehen (nicht zuletzt, weil er der Eigentümer der im gleichen Ort ansässigen Basketballmannschaft ist). Darüber hinaus präsentieren sich auch Independence-Day-Sternchen Wil Smith oder Rapper P. Diddy mit Trikots des Teams.


Wer jetzt aber schon den Vater von Jaden und den Urheber des miesesten Police-Covers der GMusik-Geschichte für mäßige Referenzwerte hält, der sollte sich vor Augen halten, dass auf der anderen Seite Justin-Timberlake-Gattin und Seventh-Heaven-Darstellerin Jessica Biel und Ski-Sternchen Lindsey Vonn sind.
Aber immerhin gibt es auch hier ein Zünglein an der Waage: Beim Super Bowl XLVIII vor zwei Jahren twitterte Sir Patrick Stewart ein Bild, das niemand geringeren als den Gandalf- und Magneto-Darsteller Ian McKellen im Broncos-Trikot zeigt.
Vorteil: Broncos.



Maskottchen. Die Carolina Panthers waren clever genug, sich für das Team-Maskottchen eines Internet-Trends zu bedienen, der tagtäglich Millionen Menschen vor die Bildschirme zieht: Katzen.
So heißt ihr Glücksbringer nicht nur 'Sir Purr' (und erinnert damit an den Song 'Soft Kitty' aus der 'Big Bang Theory'), sondern schaffte es 1996 in einem Spiel gegen die Pittsburgh Steelers sogar durch einen Punt Return auf den offiziellen Spielberichtsbogen.
Miles, das Maskottchen der Broncos hingegen sieht einfach nur aus wie ein Charakter aus 'My Little Pony' auf Meth.
Vorteil: Panthers.

Teilgebiet C. Der sportliche Rahmen

Statistik. Es gibt eine Reihe von Indizien, die darauf hindeuten, dass die fünfzigste Ausgabe des Super Bowls von den Broncos gewonnen werden könnte. Folgt man der oft zitierten Football-Weisheit „Defense wins championships“ bleibt festzuhalten, dass vor allem die Defense das Prunkstück der Broncos ist. Auch der Schiedsrichter Clete Blakeman (zuletzt umstritten, weil er eine an sich simple Aktion wie einen Münzwurf wiederholen musste) verfügt eine positivere Bilanz bei Broncos-Spielen. Und nicht zuletzt durften sich die als 'Heimmannschaft' gesetzten Denveriten sich die angeblich glücksbringende weiße Trikotfarbe wählen.
Doch all diesen beinahe an Aberglauben grenzenden Indizien verblasst im Angesicht der Fußball-Plattitüde 'Entscheidend ist auf dem Platz', vor allem wenn man diesen Gedankenspielen entgegensetzt, dass zum einen NFL-Teams eine bessere Bilanz gegenüber denen der AFC verfügen und zum anderen die Carolina Panthers eine überragende Saison gespielt haben. Während sich die Denver Broncos mühsam in die AFL-Playoffs schleppen mussten und erst dort langsam in Fahrt gerieten, gelang den Panthers nicht nur, ihre Division überaus deutlich zu dominieren (nur eine Niederlage überhaupt), sondern auch die NFL-Meisterschaft deutlich für sich zu entscheiden (gegen die Vorjahresfinalisten Seattle Seahawks und die Arizona Cardinals). Hinzu kommt, dass die Panthers trotz eines Versuches im Jahre 2004 zwar noch nie den Gesamtsieg davontragen konnten, andererseits aber die Denver Broncos trotz zwei Erfolgen auch das Team mit den häufigsten Finalniederlagen (fünf an der Zahl) ist.
Vorteil: Panthers. 

Die Quarterbackfrage. Wenn man sich die Stars beider Mannschaften vergleichend ansieht, so fällt vor allem auf, dass in den Medien ziemlich oft von einem 'Generationskonflikt' die Rede ist. Oder, anders ausgedrückt: der alternde Broncos-Quarterback Peyton Manning (38) ist so etwas wie die Star-Trek-Originalserie, während auf der anderen Seite Cam Newton eindeutig die 'Next Generation' markiert. Nicht von ungefähr betitelte US-Late-Show-Host Jimmy Fallon den Mann mit „Most likely to reward his teammates with an Werthers Original“ (Meine sehr freie Übersetzung dazu: „Wird seine Mannschaftskameraden wahrscheinlich mit Werther's Echten belohnen“). Sein Gegenüber Newton (27) hingegen zelebriert – wenn er nicht gerade in optisch höchst fragwürdigen Zebra-Hosen gesehen wird – den absoluten Gegensatz dazu und wird abwechselnd mit T-Shirts von DC-Comic-Helden wie Superman, Green Lantern oder Batman gesehen. Doch abseits vom Altersunterschied ist auf dem Papier bereits vor dem Spiel die Frage nach der höheren Qualität beantwortet worden, denn Newton ist ganz offiziell zum wertvollsten Spieler der Saison gekürt worden (zumal Manning zu alt für Marvel-Oberteile zu sein scheint).
Vorteil: Panthers.


Der heimliche Star. Neben den beiden Stars der Mannschaften gibt es noch eine Reihe weiterer Spieler, die die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zogen. Etwa Broncos-Spieler Britton Colquitt, der seiner eine Woche alten Tochter ein Ticket für 1.800$ kaufte, damit sie später einmal sagen könne, dass sie beim Triumph ihres Vaters dabei gewesen wäre. Oder die Geschichte seines Team-Kollegen Demaryius Thomas, dessen kleinkriminelle Mutter aufgrund einer Begnadigung aus dem Gefängnis entlassen wurde und nun ihren Sohn beim großen Finale sehen kann. Oder aber das Martyrium des Carolina-Linebackers Thomas Davis, der bereit ist, mit einer Metallplatte im frisch operierten Arm das wahrscheinlich einzige Finale seiner Karriere zu bestreiten.
Alle aber werden vom Offensive Tackle Michael Oher in den Schatten gestellt – nicht zuletzt, weil sein Aufstieg vom Obdachlosen zum Footballstar im prominent besetzten Hollywood-Streifen „The Blind Side“ schaurig-kitschig verarbeitet wurde. Doch Oher distanziert sich vom Filmimage und versucht vor allem seit seinem Karriereknick, zu alter Stärke zurückzukehren.
Vorteil: Panthers.

Prognosen. Wen man einmal von der Welpen-Prognose Jimmy Fallons absieht (siehe Video), herrscht erschreckende Einigkeit darüber, wer die fünfzigste Ausgabe des Super Bowls für sich entscheiden wird. Sowohl das für seine Treffsicherheit berüchtigte Football-Manager-Computerspiel „Madden NFL“, als auch die Buchmacher der amerikanischen Wettbüros und selbst der deutsche Kommentator Frank Buschmann setzen auf die Carolina Panthers.
Vorteil: Panthers.




Der Tafelrunden-Experten-Tipp. Und weil die Tafelrunde diesem Reigen aus Expertenstimmen einen gewissen Lokalkolorit verleihen möchte, lassen wir an dieser Stelle Dennis Rösner, den Teamcaptain des Zweitligisten Potsdam Royals seine Einschätzung für das diesjährige Finale abgeben.

Einen Sieger für den diesjährigen Super Bowl vorherzusagen fällt selbst einem gestandenem Spieler wie mir schwer. Zumal es sich um die Jubiläumsausgabe, nämlich des 50. Superbowls, handelt.

Zum einen sind da die Carolina Panthers, angeführt von einem überragend aufspielendem Quarterback Cameron Newton. Letzterer war in seinen vergangenen Spielzeiten eher durch sein agiles Laufspiel bekannt, nicht so sehr jedoch durch die präzisen und laserartigen Pässe, die er dieses Jahr an den Mann zu bringen vermag. Eine Kombination aus einem passsicheren, läuferisch starkem Quarterback, der auch noch sehr fähige Passempfänger zur Verfügung hat, ist kaum zu verteidigen. Da spreche ich (leider) aus eigener Erfahrung. Das ganze abrunden wird die Panthers Defense, die neben Cornerback Josh Norman und Middle Linebacker Luke Kuechly dem Gegner dieses Jahr kaum Raum zun entfalten oder gar punkten gab.

Dieser All-Star-Truppe gegenüber steht die pure Erfahrung und Ruhe. Peyton Manning, Quarterback der Denver Broncos. Die Broncos wurden vor 2 Jahren im Super Bowl "abgeschlachtet" möchte man sagen. Damals gegen die starken Seattle Seahawks. Ich bin gespannt, ob Peyton diese Erinnerung ausblenden kann und sich ganz auf sein seit Jahren fabelhaftes Passspiel konzentriert. Solange ihm seine Offensive-Line Zeit gibt wird der mittlerweile 38-Jährige Routinier den Panthers ordentlich was zu tun geben. Auch die Denver Broncos Offense besitzt einige gefährliche Leute, allen voran Tight End Owen Daniels, der vermutlich die beste Saison spielt die ich von ihm je sah. Auch er war ausschlaggebend für den Sieg im Halbfinale gegen "meine" Patriots. Hauptaugenmerk sollte aber auf der besten Defense der Liga dieses Jahr liegen. Die Denver Broncos Defense ließ kaum etwas zu, fing den Ball oft ab und stoppte den Lauf meistens schon bevor er richtig begann. Sollte die Defense genauso stark aufspielen wie bisher, haben die Broncos eine echte Chance ihrem "Alten Herren" Peyton Manning doch noch einen Ring an den Finger zu zaubern. Viele vermuten nämlich, dass dies sein letztes Spiel sein wird.

Wenn ich mich zu einem Experten-Tipp hinreißen lassen muss, so würde ich eher auf die Panthers gehen. Alle Spiele, die ich dieses Jahr von der Mannschaft sah, waren fehlerfrei und herausragend gespielt. Sowohl auf der Angriffs- als auch Verteidigungsseite. Und dennoch wäre ich nicht überrascht, wenn die Broncos da noch ein Wörtchen mitzureden hätten. Ich hoffe nur auf einen spannenden Super Bowl und auf Spitzenwerbung für diesen grandiosen Sport.


Vorteil: Panthers.


Endergebnis. Die finale Summe von acht zu acht Punkten unterstreicht, dass es auch dieses Jahr ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen beiden Mannschaften geben wird. Aber ist das Spiel denn schon alles, was das lange Aufbleiben rechtfertigt?

Teilgebiet D. Das Nachspiel.

Der Super Bowl ist aber mehr als nur das Spiel um die Krone des US-amerikanischen Football-Sports. Es ist ein Großereignis amerikanischer Kultur, ein weltweites Medienereignis und braucht den Vergleich mit nationalen Feiertagen nicht zu scheuen. Aus diesem Grund betrachten wir an dieser Stelle noch einmal kurz die vier wichtigsten Begleiterscheinungen im Fahrwasser des Mega-Events.

Werbung. Die Übertragung des Super Bowls in den USA ist vor allem ein Spektakel für die Werbe-Industrie, denn Unternehmen bezahlen für ihre kurzen Spots Millionenbeträge, um sie beim Super Bowl zeigen zu können. Dabei kommt es häufig zu recht kreativen Ausbrüchen, die schon allein für viele Amerikaner ein guter Grund sind, dem TV-Ereignis beizuwohnen. Als Deutscher bekommt man von diesem 'Kulturaspekt' in der hiesigen Übertragung allerdings überhaupt nichts mit. Aus diesem Grund - und um unseren Lesern die weniger ansprechenden Spots zu ersparen – haben wir die in unseren Augen zwei besten Werbungen mal herausgepickt (eine komplette Liste lässt sich hier finden).


Avocados und Andorianer



Deutsche Dackel im Würstchendress

Der Austragungsort. Wenn schon keine Mannschaft mit allzu großem Star-Trek-Bezug im Endspiel steht, so bleibt doch festzuhalten, dass zumindest der Spielort so eine Art Mekka für Star-Trek-Fans ist. Es findet nämlich in San Francisco statt, also jener Westküstenmetropole, die als Heimat der Sternenflottenakademie, Geburtsort Hikaru Sulus und Standort des Sternenflottenhauptquartiers diente.
Doch bereits im Vorfeld mehrten sich die Querelen um das Mega-Ereignis, denn die Atmosphäre innerhalb der Stadt glichen weniger den Bildern, die im ersten, vierten, elften oder zwölften Kinofilm zu sehen waren, sondern eher denen, die man im DS9-Zweiteiler „Gefangen in der Vergangenheit“ miterleben konnte. Im Zuge harscher Sicherheitsbestimmungen entstand in San Francisco nämlich ein Umfeld, dass die Grenzen zwischen Demokratie und Polizeistaat so sehr verschwimmen lässt, dass sich die Seite io9 zu einem empfehlenswerten Quiz hinreißen ließ, in dem man sich entscheiden muss, ob die beschriebenen Maßnahmen aus dem Umfeld des Super Bowls oder einer dystopischen Zukunftsvision stammen. Gar nicht so einfach...

"Past Tense" oder Super Bowl - das ist hier die Frage

Die Nationalhymne. Fester Bestandteil der Super-Bowl-Zeremonie ist auch der nationale Pathos, der das Event auf Schritt und Tritt begleitet. Es kommt natürlich nicht ohne Veteranen, den Einsatz von über das Stadion donnernden Kampfjets und vor allem nicht ohne das Absingen der Nationalhymne aus. Dieses Jahr wird Lady Gaga diese Ehre zuteil und wer bei diesem Gedanken etwas kalte Füße bekommt, dem sei gesagt, dass es auch nicht viel schlimmer als bei manchem dieser Berühmtheiten sein dürfte:



Die Halbzeitshow. Einen unzweifelhaften Höhepunkt bildet wie immer die Halbzeiteinlage, die dieses Mal sogar länger als üblich dauern dürfte. Mit von der Partie ist neben der britischen Band Coldplay auch Beyoncé. Ob es so spektakulär wie letztes Jahr mit Kate Perrys asynchronen Tanzhaien, so skandalös wie Justin Timberlakes Auftritt mit Janet Jackson 2004 oder so mies wie der Auftritt der Black Eyed Peas werden wird, kann erst in ein paar Stunden beantwortet werden. Übrigens gibt es das Gerücht, dass auch Bruno Mars als Überraschungsgast auftreten könnte. Da er aber wohl wieder nicht seinen Hit „Lazy Song“ spielen dürfte, genießen wir ihn lieber an dieser Stelle mit Leonard Nimoy in der Hauptrolle.



Mit dieser (am Ende doch erschreckend ausführlichen) Analyse verabschieden wir unsere Leser in einen wohl spannenden Super-Bowl-Abend. Wenn wir einen wichtigen Aspekt übersehen haben sollten oder unsere Auflistung in irgendeiner Form hilfreich gewesen sein sollte, Eure Sympathien zu verteilen, so lasst es uns wissen!

2 Kommentare:

  1. Kudos für diesen Bericht! Eine eindeutige Sympathie ergibt sich für mich trotzdem nicht - für diese Sportart mit eiförmigem Ball fehlt mir einfach die Geduld! Aber auf die Halbzeitshow freue ich mich trotzdem (wenn auch in der Wiederholung :).

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  2. Absolut starker Artikel, der eine gute Tradition auf diesem Blog fortsetzt! Mögen die Besseren gewinnen...der Blog det ST Tafelrunde hat schon gewonnen! Danke Turon47 _\\//

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