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Freitag, 5. Februar 2021

Der große Star Trek: Super Bowl Check der Tafelrunde

 


Einleitung.
Manchmal kann es dem europäischen Zuschauer bei "Star Trek" ziemlich auf den Geist gehen, wie sehr sich die Serien und Filme allein um die Vereinigten Staaten von Amerika drehen:
Wo auf der Erde etwa landen Außerirdische vor dem ersten Kontakt zwischen Menschen und Vulkaniern 2063?
Richtig, irgendwo in den USA.
Wenn irgendwo Leute in der Erdvergangenheit ins All entführt werden, woher stammen sie mit großer Wahrscheinlichkeit?
Richtig, aus dem USA.
Und wie heißt der Zielort wenn es mal wieder eine Zeitreise in die Erdvergangenheit gibt?
Keine Ahnung, aber es sollte mit Fek'lhr zu tun haben, wenn dieser Ort nicht irgendwo in den USA liegt.
Als Zuschauer bleiben einem nun zwei Möglichkeiten: Man kann entweder jedes Mal entnervt mit den Augen rollen, wenn wieder einmal die Vereinigten Staaten der Nabel der Welt zu sein scheinen oder man kann die Gelegenheit nutzen, einen tieferen Einblick in die us-amerikanische Kultur zu erhalten.
Einen Fixpunkt für letzteren Weg bietet jedes Jahr der Super Bowl, jenes Spektakel, in dem Show, Sport und Patriotismus auf einzigartige Weise zu einem Aushängeschild des 'american way of life' verschmelzen, das auch uns als Star-Trek-Tafelrunde jedes Jahr aufs Neue in seinen Bann schlägt. Denn auch, wenn Star Trek und American Football auf den ersten Blick nur wenig miteinander zu tun zu haben scheinen, gibt es zahlreiche Überschneidungen zwischen beiden Kulturphänomenen.
So stand mit Fred "The Hammer" Williamson ein Teilnehmer des ersten Super Bowls nicht nur auf dem Feld der Ehre, sondern bereits für eine Folge der Originalserie vor der Kamera. Zahlreiche Darsteller wie William Shatner, Connor Trineer oder Jeffrey Hunter haben den Sport selbst betrieben, während andere Darsteller wie Scott Bakula ("Armadillo Bears - Ein total chaotischer Haufen"), Dwayne Johnson ("Daddy ohne Plan") oder Bernie Casey ("Freunde bis in den Tod") in Filmprojekten Footballstars verkörperten. American Football hielt aktiv (durch Erwähnungen, Merchandise-Artikel im Hintergrund oder Spielgeräte) und passiv (z.B. durch typische Redewendungen) in zahlreiche Folgen (z.B. "Gefangen in der Vergangenheit, Teil II", "Die Verschmelzung", "Familienbande") Einzug und man kann jedes Jahr um diese Zeit die Uhr danach stellen, wann die verschiedenen Darsteller in sozialen Netzwerken ihren Favoriten öffentlichkeitswirksam die Daumen drücken.
Daher ist es auch auf dieser Seite des Großen Teiches schwer, sich als Star-Trek-Fan diesem Rummel zu entziehen.
Doch auch wenn sich der Sport hierzulande mehr und mehr Beliebtheit erfreut, bleibt er dennoch aus verschiedenen Gründen (z.B. die hiesige Dominanz des 'richtigen Fußballs', die späten Anstoßzeiten oder die komplizierten Regeln) einem eher kleinen Kreis von Anhängern vorbehalten. Aus diesem Grund haben wir es uns zur Tradition gemacht, jedes Jahr den Super Bowl aus geografischer, sportlicher und Star-Trek-Sicht zu erklären, so dass man als Trekkie seine Sympathien auch dann verteilen kann, wenn man einen Quarterback nicht von einem Wide Receiver unterscheiden kann…


Teil A.
Im ersten Teil unserer Betrachtungen geht es um einen Vergleich der beiden Austragungsorte, um ein Gefühl für die beiden Gegner und ihre Herkunft zu vermitteln.

Die größere Stadt.
Am Golf von Mexico liegt Tampa, eine Stadt die mit 400.000 Einwohnern gerade einmal den 48. Platz unter den größten Städten der USA einnimmt. Viel bedeutender ist die Stadt als Mittelpunkt eines Ballungsraums namens Tampa Bay innerhalb des US-Bundesstaats Florida, der mit drei Millionen Einwohnern immerhin den 18. Platz innerhalb der Vereinigten Staaten einnimmt.
Ähnliches gilt im Prinzip für Kansas City, das übrigens nicht (wie der Name suggeriert) in Kansas, sondern in Missouri liegt. Sie liegt im Grenzgebiet der beiden Bundesstaaten und auch wenn sie auf dem Papier eine Einwohnerzahl von 500.000 (Platz 38) aufweisen kann, bleibt der Ballungsraum mit zwei Millionen Einwohnern (Platz 31) dafür überschaubarer als der des direkten Konkurrenten.

Leichter Vorteil: Tampa Bay.


Die ältere Stadt.
Mit der nach Westen strebenden Besiedlung Amerikas entstand Kansas City 1850 als Verkehrsknotenpunkt am Missouri. Doch obwohl Florida schon frühzeitig in die Hände spanischer Kolonisten fiel, blieb die Gegend um Tampa Bay lange Zeit von europäischen Siedlern verschont. Erst mit dem Erwerb Floridas durch die USA im Jahr 1821 änderte sich das und bereits 1823 entstand eine Siedlung namens Tampa Town, die damit immerhin siebenundzwanzig Jahre älter ist.
Vorteil: Tampa Bay.


Die wichtigere Stadt.

Um es gleich vorweg zu nehmen: So richtig wichtig sind beide Städte noch nicht einmal für amerikanische Verhältnisse. Keine der beiden verfügt über einen Status wie die ungleich glanzvolleren NFL-Standorte New York, Los Angeles oder Chicago. Keine der beiden Städte trägt den Titel der Bundesstaatshauptstadt, keine der beiden spielt eine größere Rolle als Kulturzentrum und wenn beide Städte prominent in landesweiten Rankings herausstechen, handelt es sich zumeist um die Kriminalitätsstatistik.
Immerhin gibt es etablierte Untersuchungen zur Bedeutung von globalen Metropolen und es bleibt festzuhalten, dass auch hier Tampa (mit einem Wert von Beta Minus, vergleichbar mit Stuttgart) vor Kansas City (Gamma Minus, vergleichbar mit Lausanne) gelistet wird.
Vorteil: Tampa Bay.


Die größere Nummer im Sport.

Im Regelfall wird die sportliche Bedeutung von US-amerikanischen Städten darin gemessen, wie viele Teams aus den Big-Four-Ligen (im Football, Eishockey, Basketball und Baseball) in ihnen angesiedelt sind. Hier kann Kansas City mit dem diesjährigen Super-Bowl-Finalisten Kansas City Chiefs und dem Baseball Team Kansas City Royals aufwarten.
Doch abermals werden die Bewohner des Mittleren Westens hier von ihren Landsmännern aus Florida in die Schranken verwiesen, denn in Tampa Bay sind nicht nur die Buccaneers angesiedelt, sondern neben ihnen auch noch das Baseball-Team der Tampa Bay Rays und die Eishockey-Mannschaft Tampa Bay Lightning. In Hinblick auf die große Konkurrenz im Bundesstaat (es gibt hier allein drei Football-Teams; ein Luxus den außer Florida nur Kalifornien vorweisen kann) bleibt daher kein Zweifel an der sportlichen Vormachtstellung.
Vorteil: Tampa Bay.


Spezial-Merchandise der Tampa Bay Rays


Entfernung zum Austragungsort.
Der Super Bowl im eigenen Stadion? Das gab es in der vierundfünfzigjährigen Geschichte der Trophäe bis zu dieser Saison noch nie. Doch tatsächlich ist es den Buccaneers aus Tampa Bay tatsächlich gelungen, diesen Fluch zu brechen. Das wiederum setzt die Kansas City Chiefs – die Gewinner des letzten Jahres - maßgeblich unter Druck, denn ein anderer Fluch besagt, dass es seit 2005 keinem Team mehr gelang, ihren Vorjahreserfolg zu wiederholen.
Tampa hat so oder so schon Geschichte geschrieben und definitiv die kürzere Anreise ins eigene Stadion in den Knochen.
Vorteil: Tampa Bay.


Teil B.
Im zweiten Teil unserer Betrachtungen geht es eher um kulturelle Aspekte im Allgemeinen und Faninteressen im Speziellen.

Berühmte Einwohner.
Auf den ersten Blick wirkt das Staraufgebot der Tampa Bay Area eindrucksvoll, denn hier wuchs Wrestler Hulk Hogan auf, Channing Tatum verbrachte seine Teenagerzeit an diesem Ort, der "Macho Man" Randy Savage ließ in Tampa seine Baseball-Profikarriere ausklingen, die Umgebung bietet dem "Tiger King"-Sternchen Carole Baskin eine Heimatbasis und der Schriftsteller Jack Kerouac verstarb in einem der hiesigen Krankenhäuser. Auffällig dabei bleibt, dass kaum jemand von Rang und Namen hier geboren ist, sondern zumeist eine überschaubare Zeit hier zubrachte. Dafür aber ist Tampa Bay die Heimat der "Breastorant"-Kette "Hooters" und Hauptsitz der Scientology-Sekte.


Kansas City lässt sich derweil zugutehalten, dass mit Ernest Hemingway, der hier einige Monate für den "Kansas City Star" arbeitete, ebenfalls ein literarisches Hochkaliber vor Ort wirkte. Mehr noch; der Starship-Troopers Erfinder Robert A. Heinlein wurde genauso im Ballungsraum geboren wie Ellie Kemper ("Unbreakable Kimmy Schmidt"), Jason Sudeikis ("Saturday Night Live") oder die in Deutschland recht bekannte Sexualwissenschaftlerin Shere Hite. Für amerikanische Verhältnisse kommt es aber einem Adelsschlag gleich, dass der ehemalige Präsident Harry S. Truman nicht nur in dieser Gegend aufwuchs, sondern letzten Endes gar verstarb.
Vorteil: Kansas City.


Berühmte Musiker.
Neben Chicago und New Orleans gilt Kansas City als Wiege der Jazz-Musik und als Ort, in dem der Musikstil ‘erwachsen wurde’. Dieser Mythos hält sich bis heute und der Ballungsraum verfügt über eine lebendige Musikszene, wie verschiedene Künstler von Eminem über Puddle of Mudd bis hin zu Melissa Etheridge lebhaft unter Beweis stellen. Als perfektes Aushängeschild von Stadt, Land und Musikszene lässt sich Steve Walsh, der ehemalige Lead-Sänger der Band (!) Kansas aufführen, der in einem der Vororte von Kansas City aufwuchs.




Und was kann Tampa Bay dem entgegensetzen? Allein Aaron Carter bleibt (neben seinem Bruder und Backstreet Boy Nick) der einzige geläufige Name in diesem Bereich. Weil der aber im Vergleich mit dem, was Kansas zu bieten hat, nicht mithalten kann, verzichten wir an dieser Stelle zum Wohle aller Beteiligten auf ein Beispielvideo und schieben die Punkte ohne Umschweife nach Kansas.
Vorteil: Kansas City.


Verbindungen zu Star Trek.
In der Super-Bowl-Nacht wird der erfolgreiche Star-Trek-Autor Dayton Ward (u.a. ist er der Autor des Reiseführers für Vulkan) Schwierigkeiten haben, seine Loyalitäten zu verteilen. Ward, in Tampa geboren, lebt und arbeitet mittlerweile nämlich in Kansas City.
Die Beziehung zwischen Tampa und Star Trek begann gleich mit dem Pilotfilm "Der Käfig", als die Stadt auf einer Erden-Karte Erwähnung fand, die dort für einige Sekunden zu sehen war. Statisten wie April Grace oder Katherine Trowell entstammen der Stadt aber am bemerkenswertesten bleibt wohl, dass auch die erste Saavik-Darstellerin Kirstie Alley in der Region lebt. Allerdings kaufte sie sich ihr schmuckes Anwesen vor allem, weil auch die Sekte Scientology hier ihr Hauptquartier aufgeschlagen hat, weswegen dieses tief gestürzte Sternchen sicherlich kein sonderlich positives Aushängeschild bietet.
Kansas Citys Ersterwähnung in Star Trek ist übrigens genauso alt, denn die Stadt wurde auf der selben Karte ebenfalls gelistet. Allerdings kann die Stadt den Vorteil ins Feld führen, dass sie in Folgen wie "11001001", "Die Neutrale Zone" oder "Eine Handvoll Datas" immerhin erwähnt wurde.
Die Komponisten Ron James (verantwortlich für "Duck Tales" und die ersten vier Staffeln von TNG) und Basil Poledouris ("Jagd auf Roter Oktober" und Hintergrunddarsteller in der Originalserie) erblickten hier ebenso das Licht der Welt wie die Luftfahrtpionierin Amelia Earhart. Neben kleineren Gaststars wie Mary-Linda Rapelye, Tom Troupe, Holmes R. Osborne, Laura Banks, Caprice Crawford und Ray Young bleibt die Stadt für die Franchise vor allem deswegen von Bedeutung, weil die Weihnachtsbaumschmuckfirma Hallmark hier ansässig ist und Connor Trinneer vor Ort seinen Universitätsabschluss in Schauspiel und Regie erhielt. Ergänzend sei an dieser Stelle außerdem darauf hingewiesen, dass der Name des Teams "Chiefs" lautet…
Vorteil: Kansas City.



Leinwand- und Mattscheibenauftritte.
Wer einen Eindruck von Kansas City in den Fünfzigern erhalten möchte, dem sei die vierte Staffel von "Fargo" ans Herz gelegt, wo der Stadt und der dortigen organisierten Kriminalität ein Denkmal gesetzt wird. Alternativ ist es aber auch möglich, die Endzeit-Miniserie "The Day After - Der Tag danach" von Star-Trek-Regie-Veteran Nicholas Meyer anzusehen, auch wenn die Stadt dort ein noch schlechteres Bild abgibt. Zudem spielen auch kleinere Teile der Comic-Verfilmung "Red" in der Stadt am Missouri.
Ob es am milden Wetter in Florida liegt oder an den günstigeren Bedingungen sei einmal dahingestellt, aber wenn man sich vor Augen hält, dass Filme wie "Cocoon", "GoodFellas", "Edward mit den Scherenhänden", "Punisher" und "Ein Cop und ein halber" in der Gegend gedreht wurden, scheint der Stadt schon ein wenig Glamour anzuheften. Davon abgesehen sind eher seichte Serien wie "Thunder in Paradise" oder Reality Shows, die das negative Image Floridas zu festigen scheinen in der Stadt angesiedelt.
Vorteil: Tampa Bay.


Fiktive Fans
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Wenn die beiden Quarterbacks der diesjährigen Super-Bowl-Finalisten mit fiktiven Gestalten gleichgesetzt würden, wäre die Sache eindeutig: Auf der einen Seite stünde Methusalix aus den "Asterix und Obelix"-Bänden für den 43-jährigen Tom Brady, dessen Karriere aus Altersgründen längst beendet zu sein schien. Doch der ehemalige Patriots-Star bewies mit seinen Leistungen, dass er noch längst nicht abzuschreiben ist.
Auf der anderen Seite wird Patrick Mahomes oft mit Kermit verglichen- vor allem, weil seine Stimme der des Frosches erstaunlich ähnelt.


Doch während sich in vielen Serien und Filmen die Figuren oft als Fans erfolgreicher NFL-Teams entpuppen (z.B. bei Family Guy, South Park oder How I Met Your Mother), gibt es nur eine kleine Einstellung in den Simpsons, in denen man überhaupt Fans beider Mannschaften sieht. Unter den Bewohnern Springfields stechen ausgerechnet Ned Flanders als Fan der Buccaneers und Hausmeister Willie als Anhänger der Chiefs heraus.
Beinahe sieht es so aus, als würde sich kein klarer Favorit herausschälen, hätte sich nicht einer der großartigsten Spieler aller Zeiten auf die Seite eines Teams geschlagen. Jener Mann, dem einmal vier legendäre Touchdowns in nur einem Spiel gelangen.
Vorteil: Kansas City.





Berühmte Fans.
Zu den Edelfans der Tampa Buccaneers gehören immerhin Personen wie Hulk Hogan oder Aaron Carter, wobei auffällig ist, dass daneben meist Spielerfrauen (Gisele Bündchen, Camille Kostek), Fans der Patriots (John Cena, Bill Burr) oder hierzulande eher unbekannte Lokalhelden (Dick Vitale) vorweisen kann.
Dahingehend ist Kansas City mit so klangvollen Namen wie Brad Pitt oder John Amos weitaus besser besetzt, wobei anzumerken bleibt, dass dieser Club vor allem Komiker (Rob Riggle, David Koechner, Jason Sudeikis, Eric Stonestreet, Eddie Griffin) anzuziehen scheint.
Traditionell aber hat es sich zu einem guten Omen entwickelt, Darsteller von Comic-Verfilmungen als Gradmesser zu verwenden.
Da sieht die Angelegenheit nämlich gleich viel eindeutiger aus. Während Tampa Bay immerhin mit Königinmutter von Wakanda zu bieten hat, sprengen die Chiefs die Skala, indem sie mit gleich drei schillernden Superhelden aufwarten können: Paul Rudd ("Ant Man"), Henry Cavill ("Superman") und Don Cheadle ("War Machine").
Vorteil: Kansas City.



Furchteinflößenderes Maskottchen
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Vor der letzten Jahrtausendwende war ein einäugiger Piraten-Papagei namens Skully das stimmige Maskottchen der Tampa Bay Buccaneers, bevor es danach der Mode entsprechend von einem Piraten namens Captain Fear ersetzt wurde.
Auch bei Kansas City hat sich das Maskottchen gewandelt. Nachdem über Jahrzehnte ein Indianerhäuptling auf einem Pferd die Spiele begleitet, wurde er von einem Wolf ersetzt, um die Gefühle der amerikanischen Ureinwohner nicht zu verletzen. Der Muppet-gleiche Antreiber sticht dabei nicht nur durch sein tierisches Aussehen hervor, sondern auch dadurch, dass er gern einmal persönlich Hand anlegt wenn es darum geht, außer Kontrolle geratene Fans in die Schranken zu weisen.
Vorteil: Kansas City.


Teil C.
Im dritten Teil unserer Betrachtungen dreht sich alles um den Sport selbst, die Analyse der Teams und den Versuch einer Prognose, wie der Abend verlaufen könnte.

Statistik.
Statistiken lügen nicht. Kansas City hat bereits drei Mal das Endspiel um die höchste Ehrung des American Football erreicht, während dies Tampa Bay nur ein einziges Mal gelang. Zwei Erfolgen der Chiefs (1969 und 2020) steht eine Niederlage (1967 im ersten Super Bowl überhaupt) gegenüber, während Tampa Bay immerhin für sich behaupten kann, im Super Bowl (2003) ungeschlagen zu sein.  
Beide Teams standen sich zuvor insgesamt dreizehn Mal gegenüber, wobei die Buccaneers dabei mit sieben Siegen die Oberhand behielten. Allerdings lässt sich einzig das letzte Match der beiden Ende November 2019 als Gradmesser für die aktuelle Form beider Teams heranziehen und da hieß der Sieger tatsächlich (wenn auch knapp mit 24 zu 27) Kansas City.
Vorteil: Kansas City.


Saisoneindruck.
Die Kansas City Chiefs können auf eine äußerst produktive und erfolgreiche Saison bei vierzehn Siegen und zwei Niederlagen zurückblicken. Sie gehen als Titelverteidiger ins Rennen und Patrick Mahomes ist zwar nicht in Bestform (Gehirnerschütterung im Spiel gegen die Browns und Knöchelverletzung), aber gefährlich genug, um einen Super Bowl für sich zu entscheiden. 4740 Yards bei 38 Touchdowns zu nur sechs Interceptions ist eine exzellente Leistung für einen Quarterback. Mahomes hat schon zu Beginn seiner Karriere bei den Chiefs klar gemacht, dass er zu den besten Quarterbacks der Liga gehören wollte. In seinem ersten Jahr als Starter bei den Chiefs scheiterte er in den Playoffs an seinem diesjährigen Pendant bei den Tampa Bay Buccaneers, Tom Brady. Brady spielte damals bei den Patriots und gewann später den Super Bowl gegen die Rams.
Tampa Bay kämpfte sich durch die Wildcardrunde ins Finale und strauchelte diese Saison gleich mehrfach, um dann schließlich doch in den Playoffs zu landen. Elf Siege stehen gegen fünf Niederlagen.
Die Bucs sind ein Team, was in dieser Saison erst noch zusammenwachsen musste und Brady hat einen starken Anteil daran. Überfliegt man die Statistiken beider Teams, so ergibt sich ein seltsam ausgeglichenes Bild. Beide Teams haben starke Spielanteile im Passing Game und gewinnen ihre Spiele vor allem über Distanzpässe. Das Laufspiel wird zwar nicht vernachlässigt, ist aber weniger vertreten als bei Teams, die wie die 49ers diesmal nicht in den Playoffs vertreten sind. Wir werden rein von den Zahlen her ein ziemlich passlastiges Spiel sehen trotz guter Spieler im hinteren Feld der Defense beider Mannschaften (dem sogenannten Defense-Backfield). Die Saison hat jedoch an beiden Mannschaften Spuren hinterlassen, die mal mehr mal weniger gut gefüllt werden konnten. Die Verletzungen fallen bei beiden Mannschaften sehr unterschiedlich ins Gewicht und insgesamt stehen die Bucs hier besser da, auch wenn die Saison rein statistisch für die Chiefs spricht. Zwei Chiefs Schlüsselspieler hocken zudem seit kurzem auf der Corona-Liste der Mannschaft und werden deswegen im Superbowl fehlen.
Vorteil: Tampa Bay.


Die Trainer.
Bruce Arians und Andy Reid kann man durchaus schnell verwechseln, der einzige Unterschied ist die Anzahl der Super-Bowl-Ringe als Headcoach. Andy Reid hat seinen Ring letztes Jahr bekommen und Arians hofft darauf ihn dieses Jahr zu ergattern. Beide Coaches spielen ein sehr offensives Spiel. Reid ist seit 1999 Headcoach in der NFL und kann auf eine beindruckende Karriere zurückblicken. Er hat seine Mannschaften oft in die Playoffs geführt und arbeitet gewissenhaft und umsichtig. Bruce Arians arbeitet seit 2012 als Headcoach. Zu den Bucs kam er 2018. Nach einer verkorksten Saison mit Jameis Winston als Quarterback, gibt sich nun Tom Brady die Ehre und es sieht gut aus für den ersten Super- Bowl-Ring an Arians Finger. Es ist schwer zwischen den beiden eine klare Entscheidung zu fällen darum setze ich hier auf die Erfahrung und sage Reid erhält den Punkt.
Vorteil: Kansas City.


Die Quarterbacks.
Was habe ich die Jahre über den alten Mann und ehemaligen Patriots-Spielmacher geflucht die letzten Jahre. Wie macht er das nur immer wieder? Jahr für Jahr muss man als NFL-Spieler mit dem GOAT (engl. "Greatest Of All Times", dt. "Der Beste alle Zeiten") in den Playoffs rechnen (ok, letzte Saison war eine große Ausnahme). Brady wurde im Jahr 2000 als 199. Pick im Draft von den Patriots geholt, da er im Combine (einer Art Trainingsshow für die Recruiter der NFL-Mannschaften) nicht die erhoffte Leistung gezeigt hatte. Aber schon im College in Michigan entstand der Mythos des Comeback-Kids. Brady sollte sich diese Mentalität in seiner NFL- Spielzeit bewahren. Man denke nur an den berühmten Superbowl im Februar 2017 als Brady und die Patriots in der zweiten Spielhälfte einen 28 zu 3 Rückstand aufholten und den Superbowl in der Nachspielzeit gegen Atlanta gewannen. Diese bittere Pille müssen die Falcons noch heute verdauen. Brady ist anfällig in der Pocket (der Spielraum hinter der Offensive-Line), denn er läuft ungern selbst. Von allen Quarterbacks wird er den Ball am schnellsten los, so dass es Verteidiger sehr schwer haben, ihn rechtzeitig zu Boden zu bringen. Er wirft präzise Bälle, das Laufspiel kommt bei ihm meistens bei Überwindung von kurzen Distanzen zum Einsatz. Brady ist insgesamt schwer ausrechenbar, weil er sich nicht auf die Anweisungen seines Coaches verlässt, sondern ein Meister darin ist gegnerische Defenses zu lesen und entsprechend schnell das Spiel anzupassen.
Auf der anderen Seite steht ein Quarterback, der das Komplettpaket darstellt. Patrick Lavon Mahomes II ist athletisch, kann sich sehr geschickt in der Pocket bewegen, wirft unheimlich präzise und kann ebenso wie Brady gegnerische Defenses lesen. Er hat sich allerdings im Spiel gegen die Browns am Fuß verletzt und kassierte zudem eine Gehirnerschütterung, von der aber im nächsten Spiel gegen die Bills keine Rede mehr war. Seine Offensivlinie ist allerdings ein ziemliches Flickwerk, aber das dürfte Mahomes wenig stören, denn unter Druck hat er bewiesen, dass er aufblühen kann, wo andere Quarterbacks straucheln. Ähnlich wie Brady kann Mahomes Spielstände wieder aufholen, was er letztes Jahr im Super Bowl gegen die 49ers unter Beweis stellte. Gegen den sogenannten Blitz ist Mahomes sogar effektiver, das bedeutet je höher der Druck auf ihm lastet und je mehr Defense-Spieler ihn jagen, desto erfolgreicher wird er.
Es ist ein ausgewogenes Duell und es ist wahnsinnig schwer hier einen klaren Vorteil auszumachen, aber Bradys Erfahrung darf man nicht unterschätzen, deswegen bekommt der alte Mann den Punkt.
Vorteil: Tampa Bay.


Die Offense.
Beide Offenses strotzen vor Explosivität. Bei den Bucs haben wir Mike Evans, Chris Godwin und Scotty Miller als potenzielle Passempfänger und im Offense Backfield warten Namen wie Leonard Fournette und LeSean McCoy. Rob "Gronk" Gronkowski ist Bradys Notnagel und wird eher zum Freiblocken für andere Receiver eingesetzt, aber auch er kann gefährlich werden. Und wäre das alles nicht genug, steht da auch noch Antonio Brown, einer der besten Passempfänger der Liga. Diese Offense ist in der Regular Season erstaunlich gut zusammengewachsen und läuft wie eine gut geölte Maschine. Es wird schwer sein sie zu stoppen.
Dies gilt allerdings genauso für die Chiefs mit dem blitzschnellen Tyreek Hill, der die Bälle wie Blümchen aus der Luft pflückt. Hat er einmal den Ball bekommen, ist er aufgrund seiner schnellen Beinarbeit für jeden Verteidiger ein Ärgernis. Travis Kelce ist einer der besten Tight Ends der Liga und ein sehr beliebtes Wurfziel. Im Backfield der Offense sollte man auf Clyde Edwards-Helaire und Darrel Williams achten. Mahomes hat also wie Brady die freie Wahl und seine Offense ist eingespielter als die von Tampa Bay, aber: Mahomes Offensivbeschützer bestehen aus Rookies und Spielern, die auf für sie untypischen Positionen stehen. Man könnte gewillt sein hier einen Nachteil zu sehen. Wir haben aber schon weiter oben festgestellt, dass es bei Mahomes kaum einen Unterschied macht, wer ihn da beschützt. Diesmal hat Kansas City die Nase vorn.
Vorteil: Kansas City.


Die Defense.
Im Team von Tampa Bay warten nur wenige Spieler mit einem Kaliber wie dem von Aaron Donald oder Khalil Mack. Aufpassen muss Mahomes allerdings auf die fleischgewordene Schrankwand mit der Rückennummer 93. Ndamukong Suh ist wohl einer der furchteinflößendsten Gestalten dieses Sports. Er nimmt Offensive-Lines auseinander, wird dann gedoppelt und bricht auch hier zum Quarterback durch. Zusammen mit Vita Vea wird er die wacklige O-Line der Chiefs öfter zum Einsturz bringen und wir werden mit Sicherheit hier spielentscheidende Momente sehen.
Kansas Citys Defense ist in Top-Form, aber immer noch weit davon entfernt zu den besten der Liga zu gehören. Auch hier gibt es zwei Namen auf die man achten sollte: Tyrann Mathieu hat einen unglaublichen Riecher für Turnover (Interception, Fumble, Turnover on Downs). Er bringt extrem viele Spielzüge des Gegners durch seine Feldübersicht zum Einbrechen, indem er im richtigen Moment am Passempfänger klebt. Neben Mathieu sind Damien Wilson und Anthony Hitchens fähig den Runningbacks das Leben zur Hölle zu machen. Zwar ist die Defense der Chiefs im restlichen Feld mal abgesehen von den Safety-Positionen schwach besetzt, kann aber im Superbowl aufblühen und für viele Überraschungen sorgen. Tampas Verteidigung sieht zumindest auf dem Papier besser aus. Der Punkt geht also nach Florida.
Vorteil: Tampa Bay.


Das meinen die Experten.
Fast das gesamte Team bei ran tippt auf die Chiefs als diesjährigen Superbowl-Gewinner und auch Adrian Franke von spox setzt auf den vormaligen Ringgewinner aus Kansas City. Roman Motzkus tippt dem RBB gegenüber zwar eher auf Tampa Bay, gibt aber zeitgleich auch zu, ein schlechter Tipper zu sein.
Vorteil: Kansas City.


Unser Tafelrunden-Experten-Tipp.
Und weil die Tafelrunde diesem Reigen aus Expertenstimmen einen gewissen Lokalkolorit verleihen möchte, lassen wir an dieser Stelle Dennis Rösner, den ehemaliger Teamcaptain der Potsdam Royals seine Einschätzung für das diesjährige Finale abgeben.
Dieses Jahr erwartet uns meines Erachtens nach ein wahres Offensivspektakel. Tom Brady, der Silberrücken der NFL mit stolzen 43 Jahren gegen Pat Mahomes, aufstrebender Star und Erfolgsgarant der Kansas City Chiefs.
Hier treffen der erfolgreichste Quarterback der NFL-Geschichte und der amtierende Titelverteidiger aufeinander.
Brady hat bewiesen, dass er nicht "nur" mit den New England Patriots ins Endspiel der National Football League einziehen kann, sondern dies auch mit einem neuen Team in einer neuen Umgebung und einer fast neuen Division vollbringt. Natürlich hat er hierfür enorme Unterstützung vor der Saison in Form von Neuverpflichtungen und gezielten Verstärkungen erhalten. Die Tampa Bay Buccaneers sind ein gut gecoachtes, ausgewogenes und vor allem nach langen Durststrecken erfolgshungriges Team.
Ein Großer Vorteil ist darüber hinaus, dass es ein Heimspiel für die Bucs wird, trotz einiger fehlender Zuschauer.
Gegenüber betritt das Team Montag Nacht das Feld, welches die Lombardi-Trophäe im letzten Jahr gen Himmel strecken durfte.
Die Chiefs sind wohlbekannt in der NFL, stellen vermutlich das beste WR-Korps der gesamten Liga. Angeführt vom bereits erwähnten Pat Mahomes, welcher schon manche Spiele mit seinen herausragenden Pässen entschieden hat. Zwei große Fragezeichen lassen mich jedoch am Erfolg der Chiefs zweifeln.
Erstens: Die Gehirnerschütterung vom Spielmacher der Chiefs liegt erst kurze Zeit zurück und hier können nach eigener Erfahrung auch noch Wochen später Spuren zu finden sein. Was passiert, sollte Mahomes einen ähnlichen Hit einstecken müssen? Steckt er diesen ohne weiteres weg? Wieviel mentalen Ballast nimmt er mit ins Endspiel? Das sind alles Fragen, welche Sportler auf diesem Level nicht so schnell ablegen können, trotz erstklassiger Betreuung.
Zweitens: Die Chiefs haben zwar eine vermeintlich herausragende Regular Season absolviert (vierzehn Siege, zwei Niederlagen). Blickt man jedoch hinter die Fassade, so erkennt man äußerst knappe Ergebnisse, oft nur durch einen Touchdown Differenz entschieden. Vor allem gegen vermeintlich schwächere Teams taten sich die Chiefs schwer. Letztendlich retteten sie sich oft durch einen entscheidenden Drive am Ende ins Ziel. Gegen die herausragend gecoachte und hochmotivierte Defense aus Tampa müssen alle Teammitglieder ihr bestes Spiel in der Saison machen, um abermals erfolgreich zu sein.
Abschließend möchte ich neben meinem Tipp auch meine Vorfreude zum Ausruck bringen. Das wird ein erstklassiges Finale voller Emotionen, Big Plays und vielen Touchdowns werden. Die Fans und Zuschauer dürfen sich freuen!
Mein Tipp: Tampa Bay: 35, Chiefs 31.
Vorteil: Tampa Bay.


Tierorakel.
Wenn aber alle anderen Mittel zur Vorhersage scheitern, kann man noch immer auf das bewährte Mittel der Tierorakel zurückgreifen. Dabei handelt es sich zumeist um eine unterhaltsame Aufbereitung mit Zootieren, die sich über ein bestimmtes Auswahlverfahren - mehr oder weniger zufällig - für eines der Teams entscheiden. Doch auch hier bietet sich ein gemischtes Bild. Während die Mehrzahl der Tiere im Clearwater Marine Aquarium (mitten in Tampa Bay gelegen) ausgerechnet für den Rivalen aus Kansas City gestimmt haben. Dagegen haben andere Wahrsager wie Fiona oder Bubbles das Nilpferd, Congo die Giraffe oder die Tiere des Disney Animal Kingdom Partei für die Tampa Bay Buccaneers ergriffen. Dagegen sprechen der Panda Le Le, die Löwenbabies im Zoo von Dallas oder die Otter aus St. Louis den Chiefs den Sieg zu.
Zünglein an der Waage sind wie jedes Jahr die Puppie Predictors von Late-Night-Host Jimmy Fallon, deren Vorhersage dieses Jahr trotz Anlaufschwierigkeiten deutlich ausfällt...




Schluss.

Egal wie es ausgehen wird; aller Wahrscheinlichkeit nach steht den Fans des American Footballs und Star-Trek-Anhängern gleichermaßen eine spannende Nacht ins Haus. Das – aufgrund der Pandemie deutlich eingeschränkte – Brimborium wird von nur 25.000 Zuschauern im Stadion verfolgt werden – der niedrigsten Quote in der Geschichte dieses Sportereignisses. Um so mehr Personen werden das Spektakel (und seine von The Weeknd gestaltete Halbzeitpause) vom Fernsehsessel aus verfolgen.
Wer sich unsere Einschätzungen bis hierher durchgelesen hat, kann mit einer Menge Hintergrundwissen aufwarten, das selbst für langjährige Football-Fans Überraschungen bieten sollte und mühelos ermöglicht, mit Kollegen, Freunden oder Familienmitgliedern ins Gespräch zu kommen. Alles was nun noch fehlt ist Eure Einschätzung! Was denkt ihr, wer wird sich in diesem Jahr die Krone aufsetzen?

Samstag, 31. Januar 2015

Der Große Superbowl-XLIX-Check der Star-Trek-Tafelrunde

In der Nacht vom morgigen Sonntag zum darauf folgenden Montag ist es wieder einmal so weit: Am legendären "Superbowl Sunday" wird in den USA das 45. Meisterschaftendspiel zwischen den Meistern der beiden Ligen NFC und AFC im American Football ausgespielt. Beim insgesamt 49. (!) Superbowl treffen in der Nähe von Phoenix/ Arizona die New England Patriots aus Boston auf die Vorjahressieger Seattle Seahawks.
Natürlich kann man sich auch dieses Jahr wieder einmal fragen, warum ausgerechnet ein Star-Trek-Blog vom Saisonhöhepunkt des Nationalsports Nummer Eins in Amerika berichtet. Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe handfester Gründe dafür.


Zuerst wäre da die Tradition zu nennen, denn bislang gab sich der Blog der Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" jedes Jahr große Mühe, einen Post zu verfassen, in dem der Schreiber den Gewinner dieses gigantischen Sportereignisses vorherzusagen versucht. Jahr für Jahr zieht dieser Artikel haufenweise Leser zu uns, die sich für die merkwürdigen Bande zwischen "Star Trek" auf der einen und "American Football" auf der anderen Seite interessieren.
Desweiteren gibt es tatsächlich eine lebendige Footballszene in der brandenburgischen Landeshauptstadt, wo auch der Zweitligist Potsdam Royals seinen Stammsitz hat. Bei mehreren Saisonspielen waren Mitglieder der Tafelrunde anwesend und verfolgten die rasante Wiederauferstehung der Mannschaft über die letzten Jahre hinweg live mit.
Schließlich aber sind sowohl "Star Trek" als auch "American Football" fest in der US-amerikanischen Gesellschaft verankert. Football spielt daher eine nicht zu unterschätzende Rolle in den einzelnen Serien und Filmen. Bereits in "Zurück in die Gegenwart" war unter den Besuchern des Meeresaquariums ein Footballfan zugegen, in "Enterprise" konnte man Handelsreisende beim Werfen eines Balls beobachten und vulkanische Erzählungen aus "Die Verschmelzung" legen nahe, dass es der Sportart im Gegensatz zum ungleich langweiligeren Baseball immerhin gelang, Teil der Weiterentwicklung der Menschheit zu bleiben.


Was viele Footballfans und Trekkies allerdings nicht wissen, ist dass es bereits seit dem ersten überhaupt ausgetragenen Superbowl im Jahre 1967 eine Verbindung zu Star Trek gab. Als im damaligen Endspiel nämlich die Green Bay Packers den Kansas City Chiefs gegenüberstanden, war unter den "Häuptlingen" auch ein Mann namens Fred "The Hammer" Williamson zu finden. Der Abend, der Höhepunkt seiner Sportkarriere, verlief allerdings wenig erfreulich für den Defense-Spieler. Obwohl Williamson noch im Vorfeld tönte, zwei der gegnerischen Reiceiver neutralisieren zu wollen, war er es am Ende, der verletzungsbedingt das Spielfeld verlassen musste. So musste er mit einem gebrochenen Arm die 10:35 Niederlage seiner Mannschaft miterleben. Bereits im nachfolgenden Jahr beendete er seine Karriere und widmete sich einem neuen Tätigkeitsfeld:
Der Schauspielerei.
So geschah es, dass eine seiner frühesten Rollen als Anka in "Die Wolkenstadt" ihn in die Star-Trek-Originalserie verschlug. Hier konnte er nachholen, was ihm im Jahr zuvor beim Superbowl verwehrt blieb und er durfte den ehemaligen kanadischen Jugend-Football-Spieler William Shatner vor laufender Kamera neutralisieren.


Wie man also sehen kann gibt es eine ganze Reihe an Querverbindungen zwischen "Star Trek" und "American Football", die bis weit in die Ursprünge beider Institutionen reichen. Bis heute fiebern viele Schauspieler alljährlich mit ihren Lieblingsmannschaften mit und mindestens genauso viele Fans stehen ihnen in nichts nach.



Weil Football hier in Europa noch immer einen Nischenstatus hat, will die Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" daher auch heute wieder ihren heiligen Traditionen folgen und in einer gewohnt vulkanisch-logischen Analyse klären, welche Mannschaft das Mega-Sportevent für sich entscheiden wird. Dabei betrachten wir nun die beiden Gegner in den drei Kategorien "Die konkurrierenden Städte", "Personelle Unterstützung" und "Der sportliche Rahmen", bis eine endgültige Prognose getroffen werden kann. Die Auflistung dient vor allem dazu, dem mit den Umständen weniger vertrauten Star-Trek-Anhängern hierzulande eine Orientierungshilfe dafür zu geben, wem sie ihre Sympathien zukommen lassen sollten.

[P.S.: In der Folge wird immer dann, wenn von den Patriots die Rede sein wird, auf die Stadt Boston verwiesen. Zwar ist dem Autor bewusst, dass die Heimstätte der Mannschaft im Vorort Foxborough liegt, doch da auch das Stadion des FC Bayern München in Fröttmaning steht, ohne dass jemand die Herkunft des Vereins aus der bayrischen Landeshauptstadt anzweifelt, belässt der Autor es bei dieser Simplifizierung]

Teilgebiet A: Die konkurrierenden Städte

Die größere Stadt. Während Seattle mit etwa 3,6 Millionen Einwohnern in seinem Einzugsgebiet in etwa die beachtliche Größe der Bundeshauptstadt Berlin aufweist, scheint in Boston alles nochmals eine Nummer größer zu laufen. In der Metropole und um die Stadt herum leben immerhin knapp 4,6 Millionen Einwohner – also sogar noch eine Million Menschen mehr als an Spree und Puget Sound.
Vorteil: Patriots.

Die ältere Stadt. Stolze 1022 Jahre wird Potsdam dieses Jahr alt werden und mit einigem Glück steht in Seattle ein ähnliches Jubiläum an – im Jahr 2874. Das dauert vor allem deswegen so lange, weil die Stadt erst 1852 gegründet wurde, was im Vergleich zu vielen europäischen Millionenstädten, die in der Antike oder im Mittelalter entstanden, geradezu popelig anmutet. Insbesondere wenn man diesem Umstand die Tatsache gegenüberstellt, dass Boston im Vergleich zum juvenilen Seattle 'bereits' 1630 angelegt wurde. Das ist zwar recht frühzeitig für eine amerikanische Stadt, doch damit ist die Ostküstenmetropole noch immer 637 Jahre jünger als die Landeshauptstadt Brandenburgs. Trotzdem:
Vorteil: Patriots.


Die wichtigere Stadt. Es gibt in Washington keine größere Stadt als Seattle. Mit Abstand. Und doch wurde das provinzielle Olympia zur Hauptstadt des Bundesstaates bestimmt. Damit fehlt Seattle das Flair staatsmännischer Entscheidungen, lokaler Regierungsgewalt und demokratischer Mitbestimmung ein wenig.
Ganz anders sieht der Fall hingegen bei Boston aus. Nicht nur, dass Boston auch tatsächlich die Hauptstadt des umliegenden Bundesstaates Massachusetts ist; darüber hinaus stammen immerhin vier US-Präsidenten (Adams, Adams, Kennedy, Bush senior) nicht nur aus diesem Neuenglandstaat (Stand Washington 2015: Null), sondern auch aus der unmittelbaren Umgebung der Hauptstadt Boston (Stand Seattle und Umgebung 2015: noch immer Null).
Vorteil: Patriots.


Die größere Nummer im Sport. Die sportliche Bedeutung einer Stadt wird in Nordamerika oft an den sogenannten "Big Four" gemessen. Das bedeutet, dass die Menge an Vertretern in den vier zugstärksten amerikanischen Sportligen MLB (Baseball), NBA (Basketball), NFL (Football) und NHL (Eishockey) festgemacht wird. Gelegentlich kann es vorkommen, dass die "Four" auf "Five" erweitert wird, um der steigenden Popularität des "Fußballs", bzw. "Soccers" Rechnung zu tragen.
Seattle hat mit den Mariners immerhin eine (mehr oder weniger) renommierte Baseballmannschaft zu bieten. Wenn man denn Fußball dazuzählen möchte, so könnte man auch noch die Sounders in diesen Reigen mitaufnehmen. Allerdings haben Eishockey- (Metropolitans) und Basketball-Teams (Supersonics) inzwischen entweder das Zeitliche gesegnet oder sich anderswo neu angesiedelt.
Für derlei 'Provinzialität' hat man in Boston nur ein müdes Lächeln übrig. Nicht nur, dass mit den Red Sox (Baseball), den Bruins (Eishockey), den Celtics (Basketball) und New England Revolution (Fußball) in jeder Sportart Erstligavertreter zu finden sind; die einzelnen Mannschaften sind so erfolgreich, dass sie Boston sogar den Spitznamen "Titletown" oder gar "City of Champions" eingebrockt haben. Desweiteren beherbergt die Stadt so bedeutende Sportereignisse wie den "Boston Marathon" und hat sich als direkter Konkurrent Berlins in eine aussichtsreiche Position für die Ausrichtung der Olympischen Spiele2024 bringen können.
Vorteil: Patriots.


Entfernung zum Austragungsort. Dass eine strapaziöse Anreise zum Austragungsort das Ergebnis beeinflussen kann, weiß wohl jeder, der selbst schon einmal bei der Fahrt zu einem Auswärtsspiel seiner Mannschaft stundenlang im Stau gestanden hat. Das ist auch beim Superbowl nicht anders. Mit knapp 1800 Kilometern Entfernung (ein immerhin ca. dreistündiger Flug) entspricht dies ungefähr der dreifachen Entfernung zwischen Hamburg und Freiburg, also der weitesten Strecke, die ein Fußballbundesligist im heimischen Ligenbetrieb zurücklegen muss.
Doch der Gegner Seattles hat mit knapp 3700 Kilometern einen mehr als doppelt so weiten Anreiseweg (das bedeutet dementsprechend auch einen knapp sechsstündigen Flug).
Hinzu kommt, dass die Seahawks Gastspiele im diesjährigen Superbowl-Stadion gewohnt sind, da sie mit den hier ansässigen Cardinals gemeinsam in der NFC West spielen. Bereits vierzehn Mal traten die Seahawks in Arizona an und konnten immerhin sechs dieser Partien für sich entscheiden. Im Gegenzug verschlug es die Patriots erst fünf Mal zu den Cardinals. Zwar konnten die Spieler aus Boston sämtliche dieser Begegnungen für sich entscheiden, doch sie wurden allesamt im Sun Devil Stadium, dem Vorgänger des aktuellen Stadions ausgetragen.
Vorteil: Seahawks.




Wer sich besser mit dem extremen Wetter in Arizona auskennt, hat die besseres Siegeschancen

Teilgebiet B: Personelle Unterstützung

Berühmte Einwohner. Wenn es um berühmte Einwohner geht, ist die Westküstenstadt kein weißer Fleck auf der Landkarte und beherbergt eine ganze Reihe namhafter Bürger. So wurden Personen wie Adam West, der Batman-Darsteller aus den Sechzigern, der Microsoft-Gründer und Hauptverantwortliche für Windows oder den Internet Explorer Bill Gates sowie der Karikaturist Gary Larson in Seattle und Umgebung geboren.

Gary Larsons wahrscheinlich bekanntester Seahawks-Cartoon
Die Prominenz dieser bekannten Seattleliten bedeutet im Umkehrschluss allerdings noch lange nicht, dass Boston seinem Superbowl-Gegner in dieser Kategorie mit leeren Händen gegenüberstehen würde. Im Gegenteil, denn in der Ostküstenstadt erblickten immerhin der Alphabet-Erfinder Samuel Morse, Late-Night-Moderator Conan O'Brien oder der Autor Edgar AllenPoe das Licht der Welt. Zudem scheint die Stadt eine Brutstätte für talentierte Schauspieler zu sein, wie etwa die Geburtsurkunden von Edward Norton ("Fight Club"), Uma Thurman ("KillBill") oder James Spader ("Stargate" - der Film) beweisen dürften.

Allein schon die schiere Menge bekannter Stars und Sternchen aus Boston macht in diesem Fall den Unterschied aus.
Vorteil: Patriots.


Berühmte Musiker. Weil der menschliche Geist aber auch für kulturelle Errungenschaften wie Musik besondere Empfänglichkeit entwickelt hat, lohnt es sich an dieser Stelle, auch diesen Aspekt in die Betrachtungen miteinfließen zu lassen.
Dahingehend genießt Seattle einen besonderen Status. Die Geburtsstadt Jimi Hendrix' gilt als Mekkah für Jazz-Fans und als Geburtsort des Grunge. Viele Musiker wie Ray Charles, Dave Grohl oder Dave Matthews folgten dem exzellenten Ruf der Stadt und hier wurden legendäre Bands wie Nirvana, Pearl Jam, Alice in Chains, die Dave Matthews Band oder Soundgarden gegründet.
Exemplarisch könnte man ohne Frage die Foo Fighters als würdige Vertreter der Stadt ins Rennen schicken:



Auch Boston verfügt über ein reichhaltiges Musikerreservoir, zu deren Vertretern unter anderem Ikonen wie Dick Dale, Aerosmith, die Dresden Dolls, Dropkick Murphy, New Kids on the Block, Van Morrison, die Pixies sowie eine Band mit dem klingonisch anmutenden Namen "Death before Dishonor" gehören.
Als Aushängeschild der Stadt könnte man die Band nutzen, die sich nach der Stadt benannte und deren Musik spätestens seit "Männer, die auf Ziegen starren" absoluter Kult ist:



Aber wenn man bei der Zusammenstellung für den Soundtrack des diesjährigen Superbowls die Wahl zwischen den Foo Fighters und Boston hat, sollte die Wahl leichter fallen.
Vorteil: Seahawks.


Verbindungen zu Star Trek. Wer bereits im letzten Jahr den Tafelrundenbeitrag zum Superbowl gelesen hat, konnte dort erfahren, dass die Stadt in unmittelbarer Nähe zur Grenze Kanadas eine beachtliche Menge an Querbezügen zu Star Trek aufweist.
Zwar blieben Referenzen innerhalb der Serie auf eine wolkenverhangenen Kolonie und ein namentlich nie genanntes Schiff beschränkt, doch der wahre Wert der Stadt für Star-Trek-Anhänger liegt in den Beziehungen, die Seattle mit verschiedenen Schauspielern verbanden.
So verbrachte der Scotty-Darsteller James Doohan seinen Lebensabend in einem Vorort der Metropole. Auch John Billingsley, der ein großer Fan des lokalen Baseball-Teams ist, verbrachte einige Zeit in der Stadt. Und schließlich gelang es der ehemaligen Seahawks-Cheerleaderin Schae Harrison, eine Nebenrolle in der TNG-Episode "Die Schlacht von Maxia" zu ergattern.



Ähnlich spärlich sind in Star Trek Erwähnungen Bostons gesät. Barclay sollte einmal mit einer Frau aus diesem Ort verkuppelt werden und Guinans angebliche Herkunft aus Boston schaffte es erst gar nicht auf die Fernsehmattscheibe und fiel Kürzungen zum Opfer.
Wer aber glaubt, dass Boston diesem Staraufgebot nichts entgegenzusetzen hätte, irrt gewaltig, denn Boston ist immerhin die Geburtsstadt des Spock-Darstellers Leonard Nimoy. Und damit nicht genug; auch andere Veteranen wie Neal McDonough (der ironischerweise einen Lieutenant namens "Hawk" verkörperte), Richard Herd (Tom Paris' Vater Owen), John Schuck (klingonischer Botschafter), John Snyder (Bochra) oder Ward Costello (Adm. Quinn) entstammten der Schauspielerschmiede. Ein anderer berühmter Sohn der Stadt lässt sich ebenfalls mit Star Trek inVerbindung bringen:
Matt Damon hätte im elften Star-Trek-Kinofilm George Kirk, den Vater des legendären James Tiberius spielen können. Doch Damon lehnte ab und die Rolle ging an den Australier Chris Hemsworth.


Die Entscheidung zugunsten Spocks erscheint in diesem Zusammenhang nur logisch.
Vorteil: Patriots.


Berühmte fiktive Einwohner. Für Star-Trek-Fans ist es wohl am einfachsten, die Berühmtheit fiktiver Einwohner realer Städte in erster Linie an Personen festzumachen, die man aus Star Trek selbst kennt.
So gesehen hört der bekannteste Einwohner Seattles auf den Namen "Mr. Smith". Das liegt vor allem daran, dass Scott Bakula in der Serie "Das Seattle Duo" einen Geheimagenten verkörperte, dessen Operationsbasis eben in der Heimstadt der Seahawks angesiedelt war.


Die bekannteste Serie, deren Haupthandlungsort Seattle ist, nennt sich "Frasier" und die gleichnamige Hauptrolle wurde von Kelsey Grammer verkörpert. Weil sowohl Star Trek als auch Frasier einen reges Schauspieleraustauschprogramm betrieben, konnte man Grammer auch als Captain Morgan Bateson in der TNG-Folge "Déjà Vu" bewundern.


Auf ewig bleibt Seattle allerdings mit einem Tom-Hanks-Film verbunden. "Schlaflos in Seattle" spielte hohe Gewinne ein und nur wenige Menschen wissen, dass Tom Hanks, der männliche Star der Frauenschnulze, für die Rolle des Zefram Cochrane in Star Trek: "Der erste Kontakt" vorgesehen war.
Darüber hinaus sind auch mehr oder weniger im Science-Fiction-Milieu anzusiedelnde Serien wie "Dark Angel" oder "Millennium" in Seattle beheimatet.

Während man an bei Seattle wohl unweigerlich an "Schlaflos" denken muss, heißt das Schlagwort bei Boston "Legal". Die Serie um Star-Trek-Veteranen wie William Shatner, René Auberjonois oder John Laroquette genießt noch heute einen allgemeinen Kultstatus unter Star-Trek-Fans, vor allem deshalb, weil neben den spleenigen Hauptcharakteren so viele altbekannte Star-Trek-Gesichter zu sehenwaren.


Aber auch der Erfolg "Frasiers" in Seattle wirkt etwas abgeschwächt wenn man sich vor Augen hält, dass die Sitcom nur ein Spin-Off einer noch erfolgreicheren Serie namens "Cheers" war, die ihrerseits in Boston spielte. Im Darstellerensemble fand niemand geringeres als Kirstie Alley nach ihrem Erfolg in "Der Zorn des Khan" eine neue Heimat. Außerdem war der Charakter des Stammgastes Norm eine Inspiration für den Deep-Space-Nine-Thresen-Dauermieter Morn.


Doch damit nicht genug! Boston war auch noch Heimstätte eines Mannes namens "Spenser". In dieser Serie, die für uns Europäer im ersten Moment vielleicht eher an einen berühmten italienischen Schauspieler denken lässt, stach ein Charakter namens Hawk (!) heraus. Das war die erste größere Serienrolle Avery Brooks', in deren Verlauf er das Faible für charakteristische Glatze-Bart-Kombination Benjamin Siskos entwickelte.


Ferner könnte man auch noch auf andere nennenswerte Serien wie "Crossing Jordan" und "Fringe" verweisen, in denen ebenfalls mehrere 'alte Bekannte' auftraten.

"Denny. Crane."
Vorteil: Patriots.



Fiktive Fans. Bei so viel Medienpräsenz verwundert es nicht weiter, dass beide Mannschaften auch entsprechende Fans unter den Seriecharaktern haben. Doch obwohl die Seahawks letztes Jahr den Superbowl für sich entscheiden konnten, gelang es ihnen nicht, weitere fiktiven Fanschichten zu erschließen. Und so wird neben einer beiläufigen Erwähnung des Sportmuffels Frasier immer wieder ein besonderer Fan genannt: Ralph Wiggum aus den "Simpsons".
Der Sohn des Polizeichefs von Springfield ist so etwas wie der Antipol zur Intelligenz LisaSimpsons und taugt daher kaum als würdiges Aushängeschild.


Nicht unbedingt würdevoller erscheint hingegen der Nummer-Eins-Fan der Patriots. Peter Griffin, der Hauptcharakter aus "Family Guy". Im Gegensatz zu Ralph Wiggum, dessen Fantum sich auf wenigen Sekundenbruchteile des Vorspanns beschränkte, ist Griffin vergleichsweise häufig im Stadion zu sehen. In der Episode "Patriot Games" wird der "Familientyp" sogar von den "Pats" verpflichtet, wobei im amerikanischen Original die Rolle Tom Bradys sogar vom Star-Quarterback selbst eingesprochen wurde.
Griffins Fantum reicht sogar soweit, dass er in "3 Acts of God" versucht herauszufinden, warum Gott die Patriots hasst.


Eine Frage von Quantität und Qualität.
Vorteil: Patriots.



Berühmte Fans. Doch zurück zur Wirklichkeit des Lebens, denn es gibt auch Fans, die es in puncto Popularität mit Ralph Wiggum und Peter Griffin mühelos aufnehmen können. Wer nämlich den üblichen Zurkus vor der Superbowl verfolgt hat, konnte vom freundschaftlichen Wettstreit zweier Schauspieler erfahren, die dem Wettstreit ihrer beiden Mannschaften eine neue Nuance zuteilwerden ließen. Die beiden Marvel-Darsteller Chris Pratt (Star-Lord aus "Guardians of the Galaxy") und Chris Evans ("Captain America") ließen ihrer Leidenschaft für die Seahawks (Pratt) und die Patriots (Evans) freien Lauf und verabredeten, im Falle einer Niederlage ihres Teams jeweils im Trikot des Gewinners an einer Aktion für krebskranke Kinder in der Stadt des Superbowlsiegers teilzunehmen.
Weil das ein ziemlich nobler Zug von beiden ist, erhalten beide Mannschaften dafür einen Punkt.
Vorteil: Beide.





Maskottchen. Das Maskottchen der Seahawks ist – wie sollte es auch anders sein – ein Fischadler. Er trägt den erschreckend deutschen Namen "Blitz" und steht dem Team seit 1998 zur Seite. Allerdings erhielt er im Jahr 2004 eine Schönheits-OP im Gesicht, um weniger angsteinflößend auch Kinder im Publikum zu wirken.
Das Maskottchen der Patriots hört auch den wenig originellen Namen "Pat" und ist einem Soldaten des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges nachempfunden. Ursprünglich prangte die Figur auf dem Klub-Logo, bevor dieses durch den als "Flying Elvis" bekannte Figur abgelöst wurde.
Als weitere Besonderheit gilt ferner die "End Zone Militia", eine den paramilitärischen Einheiten der Revolutionskriege ähnlichen Einheit, die bei Touch Downs, Field Goals und Punktgewinnen nach Touchdowns Platzpatronen aus Steinschlossgewehren abfeuert. Diese Attraktion gilt im Ligabetrieb als stilvollster Torjubel.
Vorteil: Patriots.


Teilgebiet C: Der sportliche Rahmen

Statistik. Die Seahawks gehen als Titelverteidiger ins Rennen. Doch das will nichts heißen, denn in der Geschichte des Superbowls gelang es erst sieben Mal, den Titel zu verteidigen und die letzte Mannschaft, der dieses Kunststück gelang, waren die New England Patriots im Jahr 2004.
Hinzukommt, dass der Gegner der bislang erst einmal erfolgreichen Mannschaft aus Seattle schon drei Titel gewinnen konnte – allesamt in diesem Jahrhundert. Immer wieder gelten die Patriots als große Favoriten wenn es zu Beginn der Saison um Prognosen für das Endspiel geht.
Aber auch das miss noch lange nichts bedeuten, denn die Patriots sind Rekordträger für den fragwürdigen Titel jenes Teams, dass die meisten Superbowl-Niederlagen einstecken musste. Vier Mal traten die Spieler aus Boston die Reise umsonst an und erst seit dem letzten Jahr müssen sie sich die zweifelhafte Ehre der meisten Finalpatzer mit den Denver Broncos teilen. Ermöglicht hatten diese Niederlangenserie wiederum niemand geringeres als die Seahawks.
Statistisch gesehen liegen Teams aus der Liga der Seahawks bei der Anzahl gewonnener Superbowls deutlich vorn, denn während die AFC aus zweiundzwanzig Finals als Sieger hervorging, konnten Mannschaften aus der NFC bereits sechsundzwanzig Mal triumphieren.
Aber da so ein Spiel vor allem von seinen Spielern entschieden wird, lohnt es sich, in diesem Fall einen genaueren Blick auf den Oldie in den Reihen der Patriots zu werfen. Star-Quarterback Tom Brady kann mit seinen 37 Jahren einen Superbowlerfahrung von fünf Spielen und konnte mit seinen Patriots drei davon für sich entscheiden.
Wie man also sieht, gelingt es auch dem Blick auf die Statistik nicht, Klarheit in die Angelegenheit zu bringen, weshalb es nur fair scheint, auch hier beiden Teams einen Punkt zu verleihen.
Vorteil: Beide.


Die Trainer. Pete Carroll, der Trainer der Seattle Seahawks, lebt ein unauffälliges Leben. Er wohnt Tür an Tür mit dem ehemaligen Microsoft-Chef Steve Ballmer, ist glücklich verheiratet und hat drei Kinder. Er engagiert sich in sozialen Projekten (besonders gegen Gang-Kriminalität) und der einzige Schatten auf seiner Laufbahn lag in der Tatsache, dass ihm die Erfolge während seiner Tätigkeit als Coach im Collage-Football wegen Vertrags-Unregelmäßigkeiten bei Spielern aberkannt wurden.
Nichtsdestrotz gilt Carroll aus gewissenhafter Arbeiter und glänzender Motivator, der auch für den ein oder anderen Scherz zu haben ist. Mit den Patriots, deren Head Coach er 1997 geworden war, hat Carroll allerdings noch eine Rechnung offen, denn dort wurde er 1999 etwas schroff vor die Tür gesetzt und durch Bill Belichick ersetzt.
Belichek, bis heute Cheftrainer der Bostonians, genießt hingegen nicht unbedingt allzu viele Sympathien. Das liegt allerdings weniger an seiner unrühmlichen Scheidung (in Amerika ist so etwas noch immer von größerer Bedeutung), sondern ein Zusammenspiel aus vielen verschiedenen Faktoren.
So beschwerte sich im Rahmen "Family Guys" Gott höchstpersönlich darüber, dass Belichick nie lächle. Bon Jovi hat dem Mann einen Song gewidmet. Aber am schwerwiegendsten lastet noch immer der "Spygate"-Vorfall auf seiner Karriere.
Ein Video-Assistent der Patriots wurde nämlich dabei erwischt, wie er die geheimen Absprachen einer gegnerischen Mannschaft auf dem Feld zwecks Analyse mit einer Kamera aufzeichnete. Belichik wurde daraufhin zur höchsten Geldstrafe in der Geschichte der NFL verurteilt und auch seinen Verein wurden rigide Strafen auferlegt.
Der Imageschaden war immens und so dauerte es nicht lange, bis der Spott Trainer wie Mannschaft traf:
Star-Wars-Author Drew Karpyshyn verglich Belichick mit einem Sith, George R.R. Martin bestätigte Ähnlichkeiten zu den Lannisters seiner "Game of Thrones"-Reihe und das Verhalten des Trainers verleitete Eric Cartman in "South Park" zu folgender Erkenntnis:

"Das ist Bill Belichick, Trainer der New England Patriots. Er hat schon drei Superbowls gewonnen. Wie? Er hat betrogen! Der Mann wurde sogar dabei erwischt, aber keinen hat es interessiert. Bill Belichick hat bewiesen, dass es in Amerika in Ordnung ist zu betrügen, solange Du mit dem Betrügen erfolgreich bist."


Vorteil: Seahawks.


Skandalfreiheit. Und weil Belichek und damit auch die Patriots im Hinblick auf die Glaubwürdigkeit ohnehin unter keinem guten Stern standen, war auch das Meisterschaftsspiel der NFC am 19. Januar 2015 trotz (oder gerade wegen) des deutlichen 45:7-Sieges mit einem faden Beigeschmack versehen. Doch was war geschehen?
In der Habzeitpause überprüften die Schiedsrichter den Luftdruck in den Bällen nur um zu bemerken, dass in elf der zwölf Spielgeräte der Luftdruck nicht der Norm entsprach sondern weit darunter lag. Das wäre sicherlich nicht so schlimm wenn nicht bekannt wäre, dass Star-Quarterback Tom Brady mit weniger prall befüllten Bällen präzisere Flanken geben kann.
Im Nu wurden Erinnerungen an "Spygate" wach und der neue Skandal erhielt in der nationalen Watergate-Tradition den Beinamen "Deflate-Gate". Statt auf den Superbowl konzentrierten sich fortan die Medien (z.B. sogar die Tagesschau) und Fans eher auf die Frage, wer für diesen Umstand verantwortlich sein könnte.



Fakt ist, dass die Luftabwesenheit in den Bällen nicht auf das harsche Wetter am Spielabend zurückzuführen ist, wie Coach Belichek in einer Pressekonferenz vorschlug. Der "Science Guy" Bill Nye konnte entsprechende Behauptungen entkräften und gleichzeitig seiner Lieblingsmannschaften die Daumen drücken:


So bleibt "Deflate-Gate" das alles beherrschende Thema im Vorfeld des Superbowls, während dieProbleme beim Konkurrenten aus Seattle im direkten Vergleich recht banal wirken. Hier bildet der umstrittene Jubel des Running Back Marshawn Lynch Stein des Anstoßes. Der griff sich als Zeichen des Triumphes nach einem 24-Yard-Touchdown während des Liga-Finales gegen die Green Bay Packers beherzt in den Schritt, um seinen Erfolg zu feiern. Dafür erhielt er eine empfindliche Geldstrafe von 20000$ aufgebrummt und wird bei einer Wiederholung im Endspiel nicht nur ein noch höheres Knöllchen erwarten dürfen, sondern auch eine Yard-Strafe gegen seine eigene Mannschaft.
Hinzu kommt, dass auch sein Umgang mit der Presse von der NFL bereits gerügt und mit einer weiteren Geldstrafe geahndet wurde, was den Spieler allerdings eher bockig werden ließ: Bei der letzten Pressekonferenz antwortete er auf jede Frage der anwesenden Sportjounalisten lediglich mit "I was just there so I didn't get fined.".
Für uns europäische Zuschauer, die beiderlei Szenen aus dem Fußball längst gewöhnt sind, bleibt wohl nichts anderes übrig, als den Seahawks das geringere Übel zu bescheinigen.
Vorteil: Seahawks.


Lokalmatador. Aus deutscher Sicht sollte man auf jeden Fall erwähnen, dass auch ein Landsmann mal wieder die Gelegenheit hat, die höchste Trophäe des Football-Sports zu gewinnen. Doch nicht das Seattle-Maskottchen "Blitz", sondern der Patriots-Offensivspieler Sebastian Vollmer steht vor dieser legendären Gelegenheit. Schon allein aus diesem Grund kann sich der gebürtige Nordrhein-
Westfale der Sympathien vieler deutscher Zuschauer sicher sein.
Vorteil: Patriots.



Das meinen die Experten. Die Wettbüros haben nach einem starken Start der Seahawks inzwischen den Patriots die höheren Gewinnquoten bescheinigt und die Amerikaner setzten bereits vier Mal so viel Geld auf die Mannschaft aus Boston, als auf die Vorjahressieger aus Seattle. Ähnlich sehen es die meisten Experten, die den Patriots leichte Vorteile bescheinigen.
Der Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" ist es zudem gelungen, Dennis Rösner, den Captain der Defense aus der Mannschaft der Potsdam seinen Tipp abzuringen:

"Für mich ist klar: Die New England Patriots werden die 49. Ausgabe des Superbowls gewinnen. Hinter ihrem Quarterback Tom Brady, der die begehrte Trophäe bereits drei mal gewinnen konnte, sammeln sich eine Vielzahl an Offensiv-Waffen, darunter sichere Passempfänger (Wie Rob Gronkowski als Tight-End, Julian Edelman und Danny Amendola als Wide-Receiver) sowie kaum zu stoppende Runningbacks. Diese Kombination lässt die "Offense" der Patriots beinahe unaufhaltsam wirken. Komplettiert wird dies alles durch die hervorragend agierende "Defense", welche die Spielzüge ihrer Gegner während der ganzen Saison über effizient  verteidigen und vereiteln konnte.
Ein weiteres Argument für die Patriots ist die seit dem letzten Spiel verletzungsbedingt geschwächte Defense der Seattle Seahawks. Sie mussten im Spiel (leider) den Ausfall ihrer zwei besten Passverteidiger (Richard Sherman sowie Earl Thomas) kompensieren. Beide machten auf mich den Eindruck, als würden sie nur mit großer Mühe und einigen Schmerzen zum Superbowl antreten können. Da diese beiden Spieler das Herzstück der Seattle-Verteidigung bilden, wird es schwer, die Patriots aus der eigenen Endzone fernzuhalten."

Vorteil: Patriots.


Mein Tipp. Seit sieben Jahren sehe ich mir bereits den Superbowl an und seit sieben Jahren tippe ich auf den Sieger. Nur ein einziges Mal, beim Gewinn meiner Lieblingsmannschaft Green Bay Packers im Jahr 2010 gelang es mir, den Sieger korrekt vorherzusagen. Mit anderen Worten: Selbst dieses Stachelschwein verfügt über eine höhere Vorhersagekompetenz als ich.



Bei meiner Quote von sechs zu eins falschen Tipps hat sich innerhalb der Tafelrunde längst der Trend durchgesetzt, genau auf das Gegenteil meiner Vorhersagen zu setzen und damit am Ende Recht zu behalten. Doch dieses Jahr machen ich es allen Unkenrufern schwierig und tippe ebenfalls auf die Patriots (zumal sich die Seahawks mit ihrem Sieg im letzten Jahr wirklich bei mir unbeliebt gemacht haben).
Vorteil: Seahawks.


Endergebnis. Nachdem die Prognose im letzten Jahr (zu Unrecht) mit einem Unentschieden endete, ergibt unsere diesjährige Vorabanalyse eine deutliche Tendenz für einen Sieg der Patriots. Wer dennoch seine Tipps abgeben möchte, um ins Tafelrundeninterne Wetten einzusteigen, kann gern über die Kommentarfunktion seine Vorhersage abgeben.

Nachspielzeit. Wie jedes Jahr werden zwei zentrale Sachen den Superbowl mindestens so sehr bestimmen wie der sportliche Verlauf: Die Werbung und das Halbzeitprogramm. Während man im deutschen Fernsehen ohnehin nicht in den 'Genuss' US-amerikanischer Werbung kommt, ist es wenigstens möglich, das musikalische Rahmenprogramm mitzuerleben.
So kann man sich als Zuschauer jetzt schon auf die Nationalhymnen-Interpretation der Frau freuen, die uns bereits mit "Let It Go" einen Ohrwurm verschaffte. Als Hauptakt wird neben Kate Perry immerhin die Rockröhre Lenny Kravitz zu sehen sein. Direkt Schade, dass Versuche von Fans, Weird Al Yankovic mit der musikalischen Gestaltung zu beauftragen, scheiterte.