Sonntag, 17. Mai 2015

Trexels – zwischen Minispiel und Trek-Abenteuer


Judgement Rites von 1993, ein schönes
Beispiel für Story und Spannung.
Die Historie der Star Trek Spiele ist leider nicht nur von einigen Höhen sondern vor allem vielen Tiefen geprägt. Die ersten Versuche nahmen sich dem Weltraumkampf an (1971 das heutzutage arg biedere Star Trek oder 1997 das Wing Commander ähnliche Starfleet Academy), erzählten Abenteuer über Texteingaben (The Kobayashi Alternative von 1985) oder versuchten sich in Action-Spielen aus der Ego-Perspektive (1997 Generations und 2000 Voyager Elite Force). Als erstes schafften es einige Adventure-Spiele, die Atmosphäre einer Charakter- und Story-getriebenen Serie einzufangen, mit mehreren abgeschlossenen Handlungen, interessanten Dialogen und ansprechenden Grafiken: gerade noch The Transinium Challenge von 1989, spätestens aber 25th Anniversary von 1992, Judgment Rites von 1993 und A Final Unity von 1995. Ein herausforderndes Spiel mit diesen Trek-typischen Elementen zu verbinden ist auch nicht so einfach. Sehr storylastige (nicht-Trek-)Spiele, wie die von Quantic Dreams – Fahrenheit, Heavy Rain und Beyond: Two Souls – bieten zwar glaubhafte Figuren, müssen sich jedoch den Vorwurf gefallen lassen nicht genug Spiel zu sein, sondern mehr Film. Nun ja, wie mans macht...

Im Star Trek Universum wird aktuell wohl Star Trek Online als das bekannteste Spiel angepriesen, welches ebenfalls zahlreiche Geschichten erzählt, mir persönlich jedoch zu verworren ist und durch die vielen herumhopsenden Spieler irgendwie viel von seiner Atmosphäre einbüßen muss. Aber das sehen andere Leute natürlich ganz anders, z.B. hier. Demnächst erscheint mit Star Trek Timelines ein Spiel mit Schwerpunkt auf Missionen, gestaltet diese jedoch eher abstrakt, wie bei einem Kartenspiel. Und dann ist da Trexels, welches Anfang 2014 von YesGnome für iOS herausgebracht wurde und aktuell für Android erschienen ist.


Die USS Trexelprise - TRX-1701.
Trexels stellt auf den ersten Blick eines dieser typischen free-to-play-mobile-Aufbauspiele wie Sim City oder Simpsons dar, in denen der Spieler eine Stadt oder ähnliches aufbauen muss, indem er Ressourcen sammelt und diese in neue Gebäude etc steckt, die ihm das Vorankommen erleichtern. Bei Trexels sammelt der Spieler mit seiner Crew „Command“-, „Research“- und „Power“-Punkte und steckt diese in neue Laboratorien, Crew-Quartiere, die Ausbildung der Mannschaft und Missionen. 

Das Schiff füllt sich mit Hydroponics (links, in gelb), der Academy,
Subspace Scanner (2x in blau), den Long Range Sensors sowie
der Security Station (rechts, in gelb)



Normalerweise bin ich von diesen Konzepten sehr schnell gelangweilt. Alle paar Minuten oder Stunden ist irgendwas fertig und ich muss wieder etwas anklicken, damit es weiter geht. Oder ich zahle Geld und kaufe Dilithium, um die Prozesse zu beschleunigen oder besondere Räume freizuschalten. Gähn... Mal abgesehen von der äußerst charmanten Darstellung der Figuren und des Schiffes – alles ist irgendwie auf witzig und knuffig getrimmt – bietet dieses Spiel noch ein entscheidendes Element was es von der Masse der Klickspiele abhebt: eine Story!

Die Missionen - erster Sektor.
Eingeleitet von der Stimme George Takeis erleben wir wie die USS Valiant in der sogenannten Trexelian Ausdehnung zerstört wird und schauen uns nun mit unserer bunten Crew selbst vor Ort um. In der Originalserie war die USS Valiant übrigens ein vermisstes Schiff, welches dann im "Krieg der Computer" wieder auftauchte (Staffel 1, Episode 23: A Taste of Armageddon).

Meine Crew wurde zusammengestellt.
Nun stoßen wir auf Missionen, die die Haupthandlung weitererzählen und kleinere in sich geschlossene Geschichten. Einige davon erledigen wir an Bord des Schiffes – hiermit bekommen die verschiedenen Laboratorien, die wir im Wirtschaftsteil des Spieles bauen, einen echten Sinn – und andere auf Planeten. Anders als bei den klassischen Adventures aus den 90ern, sind die Stories jedoch schnell erledigt und es gibt auch keine echten Kombinationsrätsel zu lösen. Wir bewegen uns von Bildschirm zu Bildschirm, bekommen die Geschichte über Sprechblasen und kleine Animationen erzählt und erledigen Herausforderungen in Minispielen. Z.B. erkennen wir im Wissenschaftsteil (gut, wenn wir unser Außenteam nach ihrem Science-Wert zusammengestellt haben), dass der gesamte Planet eine riesige Bibliothek darstellt. Leider überflutet diese unser Schiff und sogar die Gehirne unserer Crew mit ihrem Wissen, weswegen wir uns genötigt fühlen mit den Roboter-Wachen einen Kampf zu beginnen. Wir sammeln noch fix etwas ein, was wir später im Schiff untersuchen wollen und finden letztlich den Hauptraum in dem wir die Intelligenz des Planeten mit einem Diplomatie-Spiel überzeugen müssen uns nicht weiter mit ihren Daten zu bombardieren. 

Die Würfel stehen hier für Waffenenergie und Heilung.
Die Spiele laufen dabei immer gleich ab: kleine Würfel verteilen sich über dem Schirm, die ich fix antippen muss, um dann Handlungen von Kampf, Schutz, Forschung oder Diplomatie ausführen zu können. Je nach Ausbau meines Schiffes bekomme ich hier stärkere Werkzeuge an die Hand, um Herausforderungen leichter oder überhaupt lösen zu können. In manchen Missionen finde ich sogar neue Charaktere, die dann Teil der Crew werden können, z.B. Hikaru Sulu oder VIPs wie eine Horta, Captain Pike oder einen Talosianer. Natürlich kann ich mir gegen Geld auch weitere Leute hinzukaufen und Crew wie Schiff auf TNG trimmen. Bisher ist es jedoch noch möglich alles umsonst zu absolvieren. Evtl werde ich nicht sämmtliche Räume freischalten können – zumindest nicht ohne richtig viel Ressourcen und Erfahrungspunkte im Wirtschaftsteil zusammenklicken zu müssen.

Eine Wissenschaftsmission.
Ich bin aktuell sehr angetan von Trexels. Die Atmosphäre stimmt, es gibt viele kleine Details zu entdecken, die Musik aus der Originalserie während der Missionen blendet wunderbar ein und ich komme gut voran ohne Stunden dumpf auf dem Schirm rumzuklicken. Mir gefällt vor allem der sehr sinnvolle Mix aus Aufbausimulation und storygetriebenen Missionen. Natürlich lässt sich der Komplexitätsgrad nicht im Mindesten mit dem eines Star Trek Online vergleichen. Insofern bin ich mir auch nicht sicher, ob Trexels in Sachen Langzeitmotivation bestehen wird oder ich nur noch sehr mühsam vorankommen werde ohne viel Geld ausgeben zu müssen. Diese Art Spiel tendiert ja leider dazu... Diesbezügliche Erfahrungen von unseren Trexels-erfahrenen iOS-Besitzern gerne in die Kommentare.

Trexels im App Store und im Play Store

6 Kommentare:

  1. Apropos Star-Trek-Videospiele, GoG bietet seit einer Woche alte Games aus dem letzten Jahrtausend wieder an: http://www.gog.com/news/bstar_trekb_kommt_zu_gogcom

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    1. Ach cool, wie passend. Danke für den Tipp.

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    2. Hui, ein neuer Schreiberling auf dem Blog! Faszinierend und vielen Dank für den Blick in die Pixel, oh pardon, Trexel(s)-welt! Ich hatte mir das Spiel sogar auch schon auf mein Handtelefon geladen, hab mich dann aber doch am Ende dagegen entschieden. Nicht das es nicht lustig anzusehen war, aber ich habe mich einfach konsequent gegen alle Spiele auf dem Smartphone entschieden. Trotzdem finde ich den Ansatz für das Spiel ansprechend und die Atmosphäre wurde vor allem von Dir hier gut eingefangen! Danke dafür und wenn ich so unverschämt sein darf, gern mehr von Dir hier auf dem Blog! Eine Frage eines anderen Lesers unseres Blogs würde ich hier gern an Dich und vielleicht auch an Ishbane weiterleiten: er sucht ein ST- Spiel das sehr simpel aufgebaut ist und funktioniert wie "asteroids". Sehr einfach und pixelig aufgebaut, könnte von privat stammen, es hieß "defiant".
      Dabei fliegt die Defiant in der Vogelperspektive und muss asteroiden und dominionschiffe abschießen und nebenbei torpedos einsammeln um am ende ein riesiges dominionschiff abschießen.
      Ein Erkennungsmerkmal ist das man zum schießen ständig eine Taste so schnell wie möglich hämmern muss.
      Könnt ihr helfen?

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    3. "FlashTrek: Defiant" bzw "FlashTrek: Dominion Wars".

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  2. Sehr schönes Debüt als Blogautor! Willkommen! Habe mir das Spiel zugelegt und bin begeistert. So muss ein Star Trek Spiel sein. Bedient die Aspekte, die mir in Star Trek Online fehlen. Mehr Forschung und eine Dichte Atmosphäre auch wenn der Grafikstil zu erst gewöhnungsbedürftig ist. Vielen Dank LG Rok

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  3. Hi. Die ganz alten Star Trek Spiele, die heute nicht mehr käuflich zu erwerben sind, lassen sich z.B. über http://www.myabandonware.com/search/q/star+trek beziehen. Gruss!

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