Samstag, 8. März 2014

Modellversuch 03: Der klingonische Bird-of-Prey

Einleitung. Nachdem von Eaglemoss mit der USS Enterprise NCC-1701-D und der USS Enterprise NCC-1701 [Refit] bereits zwei klassische Sternenflottenschiffe als Modelle zum Verkauf freigegeben wurden, folgt nun als tertiäres Attribut erstmals ein Raumschiff einer außerirdischen Spezies. Mit dem klingonischen Bird-of-Prey, wie er zuerst im dritten Star-Trek-Film "Auf der Suche nach Mr. Spock" und danach immer wieder in Filmen, bei TNG oder DS9 zu bewundern war, hält sich das Risiko allerdings in Grenzen. Denn das paradoxerweise klobige, aber dennoch schlicht-elegante Design ist ohne Frage eines der Schiffe des Star-Trek-Universums mit dem größten Wiedererkennungswert und unter den Fans und Sammlern gleichbleibend beliebt.



Lobenswerte Aspekte. Der Raubvogel der B'rel-Klasse ist schon ein Schmuckstück und wenn man die Design-Historie im Beipackzettel liest, so lernt man das geschichtliche Erbe, das mit diesem so ikonischen Schiffstypen verbunden ist, zu schätzen.
Überhaupt ist das beliegende Magazin eine gelungene Ergänzung, wenn man einmal davon absieht, dass für Star-Trek-Fans extrem ärgerliche Fehler wie "B'RELL-Klasse" (S. 9), "Harve Bennet" (S. 12) oder "Commander Kluge" (S. 18) zu finden sind. Aber die detaillierten Beschreibungen und Erklärungen vermitteln mitunter kaum bekanntes Wissen und gerade der gut erläuterte Umstand, dass es sich ursprünglich um ein romulanisches Schiff handelt, ist adäquat herausgestellt (vgl. S.12ff.). Selbst die Erklärungen zu Rettungskapseln (vgl. S. 11), die es laut "Schlafende Hunde" (ENT) ja gar nicht und laut "Im Ungewissen" (DS9) ja nun doch geben soll, sind ein augenzwinkernder, aber zugleich versöhnlicher Beitrag zu dieser anhaltenden Diskussion.
Von Vorteil ist ferner, dass die Verpackung gesundgeschrumpft ist. Kein sperriger Karton in der Größe eines Ortseingangsschildes mehr, sondern nur noch die eingeschweißte Zeitschrift und das dazugehörige Modell. 
Diskussionswürdig ist ferner die Flügelstellung des Bird-of-Preys. Bei der Lektüre des dazugehörigen Heftes kann man zwar seine Erinnerungen daran auffrischen, dass diese Stellung üblicherweise während des Warpfluges eingenommen wird, doch die nach unten ausgerichtete Kampfpose ist ungleich bekannter und beliebter.
Doch in diesem Punkt muss ich dem Einwurf des Tafelrundenmitgliedes K'olbasa Recht geben, denn Modelle von Raubvögel-Kreuzern mit herabgesenkten Flügeln gibt es bereits zur Genüge. Gerade durch diese weniger verbreitete Stellung wird das Modell somit zu etwas Besonderem.


Kritikwürdige Aspekte. Allerdings hätte man sich die Mühe auch sparen können und dem Käufer die Option überlassen können, wie er den Winkel der Flügel am liebsten hat, indem man sie beweglich gehalten hätte. Gerade wenn man das beiliegende Heft durchblättert und liest, wie häufig auf diesen speziellen Umstand hingewiesen wird, verwundert es doch zunehmend, warum man diesen Punkt bei der Fertigung des dazugehörigen Modells so geflissentlich übersehen hat.
Natürlich kann man sich an einem Finger abzählen, dass dies aus Kostengründen geschah. Wahrscheinlich hat man aus dem gleichen Grunde auch immer noch die Kombination von Plastik und Metall beibehalten, obwohl man, wenn die Flügel ohnehin keinerlei Bewegungsfähigkeit aufweisen, auch bequem das gesamte Modell aus einem Guss hätte fertigen können.
Doch stattdessen sind grade die Extremitäten wie die Bugsektion und die Disruptorkanonen aus Plaste gefertigt. Da aber besonders die beiden an den Flügelenden befindlichen Waffen äußerst dünn und filigran ausfallen, sind sie der große Schwachpunkt des Modells. Bereits ein Sturz aus zehn Zentimeter Höhe auf eine weiche Bettdecke genügte, um die linke Kanone meines Modells anbrechen zu lassen, weil das schwere, aus Metall gegossene Hauptteil selbst auf so nachgiebigem Untergrund ausreichend Druck ausübt.
Erschwerend kommt im Hinblick darauf hinzu, dass dieses Mal das innovative Ständerkonzept nicht zu halten mag, was es verspricht. Erschreckend lose und nur wenig stabil wird es am Ende des Impulsantriebes drapiert, wobei es so wenig Halt bietet, dass das Modell bereits bei der kleinsten Bewegung des Ständers herausrutscht. Da wie gesehen bereits eine Fallhöhe von wenigen Zentimetern ausreicht, um die Plastikteile zerbrechen zu lassen, sollte man bei der Lagerung zusätzliche Schutzvorkehrungen treffen.
Und wo gerade der Impulsantrieb zur Sprache kommt, sollte man erwähnen, dass zwar auf Seite zehn erwähnt wird, "Die Impulstriebwerke im Heck des Schiffs leuchten deutlich in Orange.", sie aber tatsächlich ihr tristes Dasein in einem glanzlosen Rotbraun fristen. Aber auch weitere Details wie der Zugangskorridor oder die Disruptorkanonen weisen bestenfalls oberflächliche Ähnlichkeiten mit den Abbildungen innerhalb des Beipackzettels auf (vgl. S. 10f.)


Fazit. Für das erste Schiff einer außerirdischen Spezies ist der klingonische Bird-of-Prey eine ideale Wahl. Die Verpackung ist auch nicht mehr so überdimensioniert und die Flügelstellung des Modells ist eine lobenswerte Alternative zum ansonsten üblichen Einheitsbrei.
Allerdings wären bewegliche Flügel bei diesem Modell die fraglos beste Alternative gewesen. Während man für diese Entscheidung noch Verständnis aufbringen kann, entziehen sich die Umstände, dass bei diesem Modell die Verteilung von Plaste- und Metallkomponenten äußerst unglücklich ausgefallen ist und die Funktionsweise des Ständers hier nicht den Ansprüchen genügt, jeglicher Nachvollziehbarkeit. Viel zu leicht kann es bei diesem Modell zu Erschütterungen kommen, die zwangsläufig auf Beschädigungen des Schiffs hinauslaufen.

Unsere Bewertung

Eure Bewertung

Zusätzliche Schlussbemerkungen. Da ist etwas faul im Staate Eaglemoss! Im Zuge unserer letzten Tafelrunden und im Mailverkehr mit anderen Star-Trek-Fans mussten wir erfahren, dass es die Eaglemoss-Zeitschriftenreihe zwar offensichtlich selbst im ländlichen Brandenburg, nicht aber im Ballungsraum Berlin zu kaufen gibt. Auch in anderen Bundesländern scheint es dahingehend Defizite zu geben.
Natürlich freuen wir uns als Einwohner der Landeshauptstadt Potsdam über diesen fragwürdigen Umstand, aber warum der ungleich größere potentielle Kundenstamm von Star-Trek-Anhängern in der Bundeshauptstadt vom Spontankauf ausgespart wird, erschließt sich nicht unbedingt. Es hat beinahe den Anschein, als rechne das britische Unternehmen selbst nicht mit einem erfolgreichen Vertrieb in Deutschland und gibt sich aus diesem Grund keine größere Mühe, auf zufriedene Abonnenten, einträgliche Vertriebsgegenden oder gar irgendeine Form von Werbung zu setzen. Das ist schade, denn es gibt ein großes Interesse seitens der Fans und auch viele unserer Mitglieder gaben sich als willige Gelegenheitskäufer zu erkennen. Das Eaglemoss dafür jedoch kein offenes Auge zu haben scheint, mutet beinahe wie ein schlechtes Omen im Hinblick auf zukünftige Modelle an.



Weiterführende Leseliste.

Weiterführende Leseliste.

Eaglemoss 01. USS Enterprise NCC-1701-D
Eaglemoss 02.
USS Enterprise NCC-1701 [Refit]
Eaglemoss 03.
Klingonischer Bird-of-Prey
Eaglemoss 04.
Enterprise NX-01
Eaglemoss 05.
Romulanischer D'deridex-Warbird
Eaglemoss 06.
USS Excelsior
Eaglemoss 07.
USS Defiant 
Eaglemoss 08.
K't'inga Klasse
Eaglemoss 09.
USS Voyager
Eaglemoss 10.
Akira-Klasse
Eaglemoss 11.
Jem'Hadar Schlachtkreuzer
Eaglemoss 12.
USS Reliant NCC-1864 
Eaglemoss 13.
Borg Sphäre 
Eaglemoss 14.
Romulanischer BoP (2152) 
Eaglemoss 15.
Tholianisches Schiff (2152)
Eaglemoss 16.
USS Prometheus
Eaglemoss 17.
Xindi-Insektoiden-Schiff
Eaglemoss 18.
USS Enterprise NCC-1701-E
Eaglemoss 19.
Vor'Cha Klasse
Eaglemoss 20.
Die USS Dauntless
Eaglemoss 21.
Der Ferengi Marauder
Eaglemoss 22.
Die Nova-Klasse
Eaglemoss 23.
Die Galor-Klasse
Eaglemoss 24.
Die USS Stargazer
Eaglemoss 25.
Bajoranischer Sonnensegler
Eaglemoss 26.
Nebula-Klasse
Eaglemoss 27.
Krenim-Zeitwaffen-Schiff
Eaglemoss 28. Maquis-Raider
Eaglemoss 29. Jem'Hadar Jäger 
Eaglemoss 30. Nausicaanischer Raider 
Eaglemoss 31. Romulanischer Warbird Valdore
Eaglemoss 32.
Runabout Orinoco
Eaglemoss 33.
Cardassianische Hideki-Class
Eaglemoss 34.
Surak-Klasse
Eaglemoss 35.
Bird of Prey (22. Jahrhundert)

Premium 001.
Shuttle Typ 6

Sondermodell 01.
Deep Space 9
Sondermodell 02.
USS Enterprise 1701 (2009)
Sondermodell 03.
Die USS Vengeance
Sondermodell 04.
Klingon D4 Angriffsjäger

Abo Geschenk 01.
Borg-Kubus
Abo Geschenk 02.
Future Enterprise
 

5 Kommentare:

  1. Vielen Dank für Eure tollen Reviews! Zu Eurer Schlussbemerkung: Dort ist offensichtlich einiges "faul"... auch in Düsseldorf habe ich keinen Händler gefunden. Da auch der Online-Shop weiterhin deaktiviert ist habe ich einige Ausgaben nun per E-Mail geordert. Schade, dass es so mühsam ist, es wäre schön wenn auch die z.B. in den USA verfügbaren Modelle es hierher schaffen... (http://www.startrek-starships.com/usa/ship-order.html)

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    1. Hm, das macht also schon mal Deutschlands größte Stadt (und Hauptstadt) und Deutschlands bevölkerungsreichstes Bundesland, in denen das Heft nicht verkauft wird.
      Dafür aber in Brandenburg.
      Wenn man der Eaglemoss-Verkaufs-"Logik" folgt, dürfte das Heft auch in den Ladentheken des Saarlands, Bremens und Mecklenburg-Vorpommern ausliegen. Da drängt sich schon irgendwie die Frage auf, ob die Briten das hierzulande überhaupt loswerden wollen, oder nur Abschreibungsobjekte suchen.
      Oder wird die Zeitschrift im Königreich auch nur auf der Isle of Man, Argyll and Bute und Cornwall angeboten?

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  2. Erst mal danke für die Blogeinträge sonst hätte ich nie davon erfahren. Zum Hause Eaglemoss: Ich hatte erfolglos in Frankfurt am Main versucht einen Kiosk ausfindig zu machen da, ich die Destination Preise für überzogen hielt. Als dann die ersten Kommtare im scifi-forum aufgetaucht waren, das einige eine (Teil)Lieferung erhalten haben, habe ich sofort ein Abo abgeschlossen. Das war am 27.02.14 und seitdem hab ich gewartet da, man ja außer einer Bestätigungsmail überhaupt nichts bekommt. Hab grad eben angerufen und als Antwort bekommen: "die Ausgabe Zwei muss nach produziert werden...also kann die Lieferung noch 2 Wochen dauern". Natürlich konnte sie mir auch nicht sagen wo ich die Ausgaben dann mal käuflich erwerben könnte. Also bin ich mal gespannt ob irgendwann zu meiner großen Überraschung doch noch der Hermes vor der Tür steht oder inzwischen die Ausgabe 1 vergriffen ist bzw. es die deutsche Ausgabe eingestellt wurde.

    Besonders fraglich sind natürlich die Sonderausgaben die man in UK meiner Meinung nach auch nur online bestellen konnte...

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    1. Also kommt auch noch Hessen zum Kreis der ausgesparten Bundesländer hinzu. Traurig! Aber Dein Kommentar beweist mir wiederum, dass man überhaupt nicht mit einem Erfolg in Deutschland gerechnet hat und nun überrumpelt wurde, den eingegangenen Verpflichtungen nachzukommen. Wenn nicht noch überall so viele Bird of Preys in den Ladenauslagen liegen würde, könnte fast der Gedanke aufkommen, dass die etwas fan-ärmeren Bundesländer vor allem deshalb ausgewählt wurden, weil Eaglemoss eine große Nachfrage überhaupt nicht bedienen könnte.
      Da kann man nur mit leidvollem Gesichtsausdruck den Kopf schütteln, denn was der britische Verlag hierzulande anbietet, ist einfach nur allertiefste Provinz...

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  3. Hi. Das was der x-wing für star wars ist ist der kling. Bird of prey für star trek. Ein klassiker. Jürgen

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