Dienstag, 1. Oktober 2013

Destination Anywhere?!

Gerade eben hat die letzte große Convention mit dem etwas sperrigen Titel Trekgatetoyourstar ihre Tore geschlossen, da wird die hiesige Fanszene von einem wahren Paukenschlag aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt.

Über StarTrek.com verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer: Am Freitag den 21. Februar bis zum Sonntag den 23. Februar 2014 wird auf dem Messegelände in Frankfurt am Main eine Star-Trek-Convention unter der Bezeichnung "Destination Star Trek Germany" stattfinden. Hinter dem Projekt stehen die selben Veranstalter, die mit einem ähnlich klingenden Projekt in der britischen Hauptstadt London vor einiger Zeit alle Captains in einem Raum versammelten und damit einige Erfolge einfahren konnten.




In diesem Zusammenhang kann man sich schon fragen, ob Deutschland überhaupt das Potential für gleich drei entsprechende Veranstaltungen bietet. Immerhin hat der FedCon-Veranstalter Dirk Bartholomä seine in diesem Jahr geplante 'GalaxyCon' ob des angeblich geringen Faninteresses bereits verworfen (die Tafelrunde berichtete). Und nun plötzlich noch eine Veranstaltung, die den ohnehin kargen Boden weiter abzugrasen versucht?

Die Antwort auf diese Frage erschließt sich erst auf den zweiten Blick. Spätestens seit der offiziellen Abkehr des mittlerweile nicht mehr existenten 'Offiziellen Star Trek Fanclubs' (OSTFC) und dessen Neudefinierung als 'FedCon Geeks' wurde der Konflikt zwischen den Rechteinhabern wie Paramount und CBS, die an dem Interesse der Fans mitverdienen wollen, und den FedCon-Betreibern, die trotz eines großen Anteils an Star-Trek-Schauspielern am Potential der Franchise zweifelten, immer offensichtlicher (die Tafelrunde berichtete). Schaut man auf die Partner hinter der Website, die sich der kommenden "Destination" widmet, findet man wohl aus genau diesem Grund auch den Filmriesen Paramount in vorderster Front gelistet. Oder, um es einmal gradheraus zu formulieren: Da lässt ein großer Konzern seine Muskeln spielen, um dem kleineren, aber ungleich vorlauteren Konkurrenten das Wasser abzugraben.

Tatsächlich könnte genau das von Erfolg gesegnet werden. Veranstaltungen wie die 'Trekgatetoyourstar' haben erst kürzlich gezeigt, welcher Charme der FedCon mit der zunehmenden Professionalisierung abhanden gekommen ist. Zudem orientieren sich die Veranstalter an den gesetzten Standards und schaffen es locker, mit ihren Tickets (ab 59€ für drei Tage), die Preise der FedCon aus dem Stand zu unterbieten. Zudem hat man mit dem hessischen Standort Frankfurt eine geografisch ansprechendere Lösung als das Ruhrgebiet in petto und Angebote an Fanclubs, sich mit einem eigenen Stand zu präsentieren, lassen durchaus die Vermutung zu, dass man auch in puncto Kundenfreundlichkeit den nicht gerade als Musterbeispiel bekannten Dirk Bartholomä Paroli zu bieten gedenkt.


Vielleicht belebt die Konkurrenz ja das Geschäft. Vielleicht überdenken die FedCon-Macher ja ob des neu entstandenen Nebenbuhlers ihren bislang auf einer Monopolstellung basierenden, zuweilen sehr ruppigen Umgang mit den Fans. Vielleicht können ja alle drei Conventions nebeneinander existieren, zumal sie sich geschickt über das Jahr verteilen.

Doch ein anderes Szenario scheint wahrscheinlicher. Die FedCon wird aus ihren Fehlern nicht lernen, Paramount den längeren Atem haben und am Ende fehlt schließlich allen genannten Fantreffen das Publikum, das die wirtschaftliche Basis bilden sollte. Nicht abwegig scheint sogar der Gedanke, dass der nationalen Convention-Landschaft der finale Todesstoß versetzt wird, weil am Ende deutlich wird, dass die verhältnismäßig große Anzahl von entsprechenden Veranstaltungen auf einer mit heißer Luft gefüllten Blase beruht.

Aber eines nach dem anderen, denn so schnell schießen die Preußen nicht, wie man in unserer Gegend sagt.
Zunächst ist die "Destination" in der Bringschuld. Anhand einiger Berichte aus London, der äußerst dürftigen Übersetzung der Website und der Tatsache, dass die ersten Stargäste erst ab dem 9. Oktober angekündigt werden, bleibt abzuwarten, ob dieses Ereignis nur ein Strohfeuer bleibt, oder tatsächlich über die Qualität verfügt, an den bestehenden Verhältnissen zu ruckeln. Die Tafelrunde wird jedenfalls mal einen Blick auf diese neue Veranstaltung werfen und berichten, ob es sich um einen beeindruckenden Kometen am Convention-Himmel handelt, oder um eine weitere Sternschnuppe, die in der hiesigen Atmosphäre schnell verglüht.

4 Kommentare:

  1. Dann mach ich mal den Anfang: wer kommt mit? ;)

    AntwortenLöschen
  2. *aufgeregt schnipsend* Ich, ich!
    Wir wollen mal hoffen, dass die Zukunft doch nicht so düster aussieht, wie Turon es beschreibt. Ich nehme an, dass die Destination Star Trek 2014 ausnahmsweise nach Deutschland kommt, um in den Jahren darauf (sofern noch existent) in London oder Birmingham stattzufinden. Nach ähnlichem Schema lief´s auch bei der Star Wars Celebration: 2013 in Essen, 2015 dann wieder in USA *und tschüss*
    In meinen Unterhaltungen mit Fans während der Trekgate (Conbericht kommt bald *versprochen!*) wurde jedenfalls eines deutlich: Der Frustfaktor zur FedCon ist ziemlich hoch. Die Masse an Besuchern plus Kommerzialisierung und Lücken/Pannen in der Orga (trotz ausreichend Erfahrung) dämpft die Begeisterung gewaltig. Da war die Freude über das kleinere Event Trekgate (gut 400 Besucher) umso größer.
    Ich gehe davon aus, dass die Destination Star Trek Germany eine Einjahresfliege ist. Danach werden dann wieder FedCon und Trekgate das Feld unter sich aufteilen (jedenfalls für die nächsten paar Jahre). Abwarten und Contickets kaufen.

    AntwortenLöschen
  3. Ich auch, wenn nix dazwischen kommt!

    AntwortenLöschen
  4. Diese 59000-Euro-Geschichte kannte ich noch nicht. Ist ja heftig! :/

    P.S.: Das Kommentarfeld scheint sich ja ein wenig verändert zu haben. Da mußte ich doch gleich mal in meinem auch recht dunkel gehaltenen Blog-Layout schauen, ob man das nicht farblich etwas anpassen könnte. Scheint leider nicht zu gehen. :(

    AntwortenLöschen