Freitag, 29. März 2013

News aus der Stahnsdorfer Origami-Werft

Nebula Klasse

"Unmögliches wird sofort erledigt; Wunder können ein wenig dauern"

So ähnlich hieß  es einstmals in meiner Softwareabteilung (als wir noch ganz klein waren) und Features nach Zuruf entwickelt wurden. So ähnlich fühlte ich mich die letzten drei Tagen abermals. Nur diesmal nicht im Bezug auf Softwareentwicklung sondern...
Böser, Böser turon47!
Da äußerst Du beiläufig in einem Kommentar einen Gedanken, der mich dann packt und drei Tage hintereinander keine Ruhe lässt!
Was hat er getan? Er hat nur gesagt, dass Schiffe der Constitution- und der Miranda-Klasse so ähnlich sind wie die der Galaxy- und Nebula-Klasse und dann gefragt, ob ich schon mal daran gedacht habe, vielleicht auf der Basis von meinem Miranda bzw. Galaxy Klasse Modell auch die Nebula Klasse zu falten.
Mehr nicht. Ich habe Gott sei Dank nicht weiter gescrollt, denn er hat nachgelegt. Er schob mir noch Bilder von drei Kanon-Versionen der Nebula Klasse unter. 


Entwicklung

Tatsächlich hatte ich mich bereits vor Jahren an der Nebula-Klasse versucht, doch das Ergebnis gefiel mir nicht und so ging es samt der Erfahrung verloren. Ich startete meine Versuche neu.

Tag 1:  26. März 2013

In der Erinnerung daran, dass meine früheren Versuche auf Basis von Kranich einfach nicht erfolgreich waren, fing ich damit an, mit der Miranda Klasse als Grundfigur zu experimentieren. Ich stelle schnell fest, dass die Miranda Klasse als Origami Model oben  gerade mal genug Material bietet, um einen kleinen Gefechtsturm zu falten bzw. einen dünnen Spoiler, für eine größere Waffenphalanx oder Sensorschüssel reicht es jedoch nicht. 
Die Miranda-Klasse schied damit aus und ich fing erneut mit der Kranich-Grundform an. 

Tag 2:  27. März 2013

Langsam erinnere ich mich genau daran, warum ich meine frühere Versuche wahrscheinlich weggeworfen habe. Genauer gesagt: Eine Variante war durchaus erkennbar und daher vielleicht noch erträglich, aber sie war zu ungenau. 
Ich schaute mir die Bluprints der Nebula-Klasse als Referenz an...


.. und verwarf mein Model umgehend als völlig unzureichend. Die Verzehrung bestand darin, dass sowohl die Gondeln als auch der Waffenturm verkehrt herum saßen. Das ließ das Schiff zwar immer noch erkennbar bleiben, war für mich aber nicht akzeptabel. Letzten Endes gab ich meine Versuche, das Model aus einem Stück Papier zu falten, auf. So beschloß ich das Schiff als Modulares Origami auf Grundlage des Models von Enterprise zu kreieren. 

Tag 3:  28. März 2013

Zur Auswahl standen mehrere Varianten: 
Die erste bestand darin, die Maschinensektion, die Gondeln und die Waffenphalanx aus einem Stück Papier und die Untertassensektion aus dem zweiten Stück zu falten. Diese Variante entpuppte sich leider als Fehlschlag. Zwar sahen beide Teile gut aus, doch sie ließen sich nicht verbinden (nicht ohne Kleber und das wäre mir dann doch zu viel des Guten).
Bei der zweiten Variante faltete ich die Untertasse und der Waffenturm aus einem Stück und verwendete das freigewordene Material des anderen Teils als Aufsatzstütze für die Untertassensektion. Mir persönlich gefiel diese Variante von der Idee her weniger, aber solange ich kein Kleber verwenden wollte...
Am Ende des Tages entstanden zwei Varianten, die ich euch nun einmal präsentieren möchte.

Erste Variante

Dieses Model entstand aus zwei gleich großen Quadraten. Die Untertassensektion hat dieselbe Grundform wie die der Enterprise, wurde jedoch um 45° gedreht. Die Form ist zwar symmetrisch, hat allerdings viele überlappende Teile. Dies führte bei der Gestaltung der Tasche zum Verbinden mit der Maschinensektion so wie des Waffenturms zu diversen Problemen und ließ die Untertasse am Ende ziemlich zerknittert aussehen.

Erste Variante

Zweite Variante 

Dafür versuchte ich, für die Untertassensektion eine andere Grundform zu wählen. Diese sollte weniger überlappende Teile haben. Zwar gelang mir dies, doch ich merkte bald, dass die Untertasse für die Maschinensektion aus dem gleichgroßen Papier ihrerseits zu groß war. Ich änderte die Proportionen und schon hatte ich eine sehr schöne Variante der Nebula Klasse. Leider befindet sich die Nebula ("Refit") noch in der Werft, in der letzten Phase der Herstellung - Trocknung, aber ich konnte dennoch einige Bilder schießen.

Zweite Variante

Fazit

Die Modelle sind möglicherweise noch nicht perfekt, aber nach nur drei Tagen Entwicklungszeit sind zwei passable Varianten auch nicht schlecht. Selbstverständlich bleibe ich dran. Vielleicht schaffe ich es über Ostern auch eine perfekte Version hinzubekommen. Auf jeden Fall bin ich zuversichtlich, dass auch dieses Model es bis zu Origami Convention schafft.

Mittwoch, 27. März 2013

Happy Birthday, Zweites!?

Nein, diesmal ausnahmsweise nicht für Leonard Nimoy, der gestern seinen 82. Geburtstag beging, sondern für eine Institution deutscher Landen: dem ZDF!

Für alle Star-Trek-Anhänger, die jetzt die Stirn runzeln und sich fragen: "Was hat das ZDF je für uns getan?" hat die Star Trek Tafelrunde "Hermann Darnell" Potsdam-Babelsberg einmal das 'Für' und 'Wider' im Umgang mit dieser drittältesten deutschen Fernsehanstalt abgewogen.

 photo zdf_02_zpsbec2d3cf.png

1. Pro: Das ZDF hat uns Star Trek gebracht

Das ZDF hat die deutsche Fernsehlandschaft entscheidend geprägt. Im Gegensatz zur angestaubten ARD hat sich das ZDF damals auch um attraktive amerikanische Fernsehserien wie "Die Muppet Show" (1977), "Ein Colt für alle Fälle" (1983), oder "ALF" (1988) bemüht und entscheidend dazu beigetragen, dass sie noch heute in der deutsche Zuschauerseele verankert sind.
Nicht anders verhält es sich mit Star Trek. Die Fernsehzuschauer, die am 27. Mai 1974 um 17.45Uhr das Zweite Deutsche Fernsehen einschalteten, gehörten jedenfalls zu den ersten hiesigen Eingeweihten eines Kulturphänomens, in dessen Tradition auch dieser Blog steht.
Doch damit nicht genug!
Abgesehen davon, dass auch die Star-Trek-Trickfilmserie TAS 1976 zum ersten Mal auf ZDF lief, strahte der flächendeckend empfangbare Sender ab September 1990 auch die Star-Trek-Neuauflage TNG aus. Somit brachte der Sender aus dem beschaulichen Mainz ganzen Generationen von Fans Star Trek näher und legte den Grundstein für den Erfolg der Science-Fiction-Franchise hierzulande. Mit der Ausstrahlung der Remastered-Variante der Originalserie auf dem hauseigenen Spartensender ZDFneo hält man nicht nur diese Tradition am Leben, sondern sorgt auch dafür, dass das Raumschiff Enterprise noch immer ein fester Bestandteil der deutschsprachigen Fernsehlandschaft ist.
Dafür muss man einfach dankbar sein.

 photo zdf_01_zps972e07e8.png

2. Contra: Mit dem ZDF kam das Kauderwelsch

Das ZDF hat die deutsche Fernsehlandschaft ruiniert. Es trägt die Verantwortung für schauderliche Sendungen wie "Wetten, dass...?", "Der Bergdoktor" oder "Willkommen bei Carmen Nebel". Darüber hinaus ist es untrennbar mit furchteinflößenden Namen wie Rosamunde Pilcher, Guido Knopp oder Thomas Gottschalk verbunden. Außerdem sieht Theo Koll aus wie Eric Idle.
Der durchschnittliche Zuschauer ist 61 Jahre alt und selbst wenn teure Megaereignisse wie die Olympischen Spiele oder Fußballwelt- und Europameisterschaften ein breiteres Publikum anziehen, sinkt der Schnitt dann lediglich auf 60.
Und womit wird das bezahlt?
Nun, wenn nicht gerade auffällig unauffällige Schleichwerbung platziert wird, so läuft das Ganze über den Einzug von Gebühren. Die sind, so wird man nicht müde zu beteuern, furchtbar gerecht, denn jeder bezahlt mittlerweile das Gleiche für den Erhalt der einzigartigen TV-Landschaft. Dass es tatsächlich Leute ohne Fernseher gibt, die nun für solches Gerontenfernsehen bezahlen, ohne dafür irgendwelche Leistungen zu erhalten, wird in dieser Milchmädchenrechnung gern einmal ausgeklammert. Da hatte Oliver Kalkofe nicht ganz Unrecht, wenn er die Senderabkürzung ZDF dereinst als "Ziemlich dreiste Verarschung" erklärte.
Doch was hat das jetzt mit Star Trek zu tun?
Nun, wahrscheinlich genauso wenig, wie der Sender selbst mit Star Trek. Die Ausstrahlung der Remastered-Version der Originalserie wurde jedenfalls auf einen weit hinten in der Senderliste versteckten Spartenkanal abgeschoben um auf dem Hauptsender Platz für Kochshows, Boulevardmagazine oder heimische Krimiserien zu schaffen.
Aber immerhin hat das ZDF eine Star-Trek-Geschichte!
Natürlich, doch der Sender hat die Serie stets recht stiefmütterlich behandelt. So waren die ersten Folgen "Raumschiff Enterprise" ein bunt zusammengewürfelter Haufen Episoden aus den unterschiedlichsten Staffeln. Beispielsweise erschien nach der ersten in Deutschland gezeigten Folge "Morgen ist Gestern" (Staffel 1, Nummer 22) "Das Loch im Weltraum"(Staffel 2, Nummer 19), die wiederum von "Kirk unter Anklage" (Staffel 1, Nummer 15) abgelöst wurde. Das lag daran, dass der Sender eine willkürliche Folgenzahl einkaufte und nur wenig Rücksicht auf Reihenfolge, Zuschauer oder gar innere Logik legte. Vor allem Letzteres setzte sich in der Synchronisation fort. Hanebüchene Dialoge, gänzlich neue Inhalte und drastische Kürzungen der Folgenlängen ziehen noch heute den Unmut vieler Fans auf sich. Die Folgen erkennt man auch heute noch an sperrigen bzw. mitunter peinlich schlecht übersetzten Titeln wie "Gefährliche Planetengirls", "Notlandung auf Galileo 7" oder "Was summt denn da?". Die Zeichentrickserie war sogar so schlecht synchronisiert, dass eine Neubearbeitung nötig wurde.
Als schließlich TNG in Deutschland zu einem Kultprodukt vor allem unter Jugendlichen und jung gebliebenen wurde, verhökerte man die Rechte an TNG kurzerhand an Sat.1 (sogar "Die Simpsons" veräußerte man 1994 an Pro Sieben!) und nahm statt dessen "X-Base" (1994), "Unser Charly" (1995) oder "Tierarzt Dr. Engel" (1997) ins Programm, während Serien wie "Deep Space Nine" oder "Voyager" privaten Sendern die alles entscheidenden Quoten beim Publikum unterhalb des Rentenalters einfahren ließen.
In Anbetracht dessen legen sich schon Falten des Bedenkens auf die Stirn des geneigten Star-Trek-Fans.

 photo zdf_03_zps2a761eca.png

Alles in allem hat das ZDF Pionierarbeit für Star Trek geleistet und die Basis dessen bereitet, wovon Fanprojekte wie dieser Blog noch heute zehren.
Natürlich war diese Arbeit nicht frei von Fehlern. Gemessen an heutigen Standards waren viele der damaligen Entscheidungen unglücklich, kaum mit der nötigen Sorgfalt vorangetrieben und nicht immer von Weitsicht geprägt.
An seinem 50. Geburtstag sollten sich die Verantwortlichen beim ZDF daher einmal Gedanken darüber machen, inwiefern ihr Programm wirklich noch zeitgemäß ist. Die Vorreiterrolle in puncto stilprägender Serien hat das gesamte öffentliche Fernsehen längst an die Privaten verloren und ob das bisherige Programm den Einzug von Gebühren aus der Gesamtbevölkerung wirklich rechtfertigt, darf bezweifelt werden.

Montag, 25. März 2013

Star Trek Origami

Miranda Klasse

Die U.S.S. Reliant, die ich heute vorstellen möchte, ist kein neues Origami Modell von mir. In der Tat ist es das zweite Modell, das ich entworfen habe. Vielleicht können sich einige Leute der Tafelrunde an mein erstes Mal bei Euch erinnern? Bei diesem Treffen im Februar habe ich es vor Ort "live" gefaltet. Und obwohl die Entwurfsphase schon drei Jahre zurückliegt, kann ich erst jetzt sagen, dass ich eine gewisse -  nicht gerade Perfektion- aber wohl wenigstens Routine erlangt habe. Dank derer erreiche ich bei diesem Model kontinuierlich gute Ergebnisse.

Zur Geschichte

Wie ich bereits in einem der früheren Beiträge erwähnte, war mein erstes Model ein klingonischer Bird of Prey. Das war 2006. Dieser Entwurf war aber eher ein zufälliges Produkt, resultierend aus meiner Unfähigkeit, die Faltanleitung für den X-Wing Fighter aus dem Star-Wars-Universum zu lesen. In den folgenden zwei Jahren beschäftigte ich mich dann nicht mehr mit eigenen Entwürfen, sondern damit, Anleitungen richtig lesen zu lernen. So sammelte ich erste Erfahrungen, die mir dabei halfen, den Bird Of Prey zu perfektionieren. Ich brauchte dafür ganze zwei Jahre. Nun brauchte ich nur noch einen Gegner für den BoP!
So kam ich im Herbst 2008 auf die Idee, diesen Gegner zu falten. Ich wusste damals noch nicht so genau, wer der Gegner sein würde, sondern nur dass es sich dabei um ein Raumschiff der Sternenflotte handeln würde. Damals war ich noch weit davon entfernt, Modelle nur nach einem Abbild zielgerichtet zu entwickeln. Ich kannte bloß zwei Grundformen. Das Einzige, dessen ich mir sicher war:
Dieses Raumschiff müßte auf jeden Fall eine Untertassensektion haben!
Ich entschied mich für den leicht geänderten Kranich als Grundform, den ich schon bereits beim Bird of Prey eingesetzt habe, und hoffte, dank seiner länglichen Seiten vielleicht eine Enterprise E oder Voyager zu formen, aber es kam anders. Beim Versuch die Maschinensektion der Voyager zu gestalten, faltete ich eine der Seiten zur Hälfte nach innen.

Dann sah ich, dass der vordere Teil der Figur eine fast perfekte halbrunde Untertasse abgeben würde, wie diese bei der U.S.S. Reliant (Miranda Klasse) vorzufinden ist. Ich müsste sie nur etwas abrunden und die zwei nach hinten verlaufenden Schrägen falten -


und schon kam die Miranda Klasse zum Vorschein. 

Erste Version

An meiner ersten Version der U.S.S. Reliant vermisste ich einige wichtige Details, aber davon abgesehen war sie als solche von jeden Fan sofort zu erkennen. Damit war ich dann vier Jahre lang sehr zufrieden.



Bis ich dann Ende 2012 auf mehrere Varianten der Miranda Klasse stieß: die Sojuz-, die Knox- und die Daran-Klasse. Auch wenn nicht alle diese Schiffe Kanon sind, war mein Modell im Vergleich dazu war nichts Halbes und nicht Ganzes gewesen. 

Zweite Version

Eine neue Version musste her. Und am besten noch eine je gefundener weiterer Klasse. Wenn man aber das obige Bild betrachtet, so ist es fast unmöglich, aus den zwei kleinen Auswüchsen auf beiden Seiten eine Verbindungsbrücke zu bauen. Es ist einfach nicht genug Material vorhanden. Mit einigen Tricks (natürlich ohne den Einsatz einer Schere) gelang mir die Fertigstellung.


Selbstverständlich habe ich dann auch ein Modell pro gefundener Variante der Miranda-Klasse erstellt.

Sojuz Klasse
Knox Klasse
Grampus Klasse

Die Grampus Klasse war wegen ihrer Schlichtheit am schwierigsten hinzukriegen, denn nachdem ich gelernt habe, aus dem scheinbar sehr wenig Papier Waffentürme, Sensoren etc. zu bauen, war hier plötzlich plötzlich zu viel Papier übrig und ich wusste nicht recht, wie ich es effizient verstecken könnte. 

Ein Kollege fragte mich mal, ob ich mit den Origamifiguren es wie Michelangelo handhabe, der ja nur das überflüssige Gestein weghauen musste. Ich erklärte ihm, das meine Aufgabe um einiges komplizierter sei. Ich kann und darf nichts weghauen oder wegschneiden! Ich muss das überflüssige Papier geschickt verstecken.