Sonntag, 8. März 2015

Zum Frauentag: Star Trek und der Bechdel-Test


In der erst kürzlich im Rahmen des Nachrufs für Leonard Nimoy hochgelobten Futurama-Episode „Der letzte Trekkie“ gab die Hauptfigur Fry über seine Leidenschaft für eine bestimmte Science-Fiction-Serie auf folgende Art und Weise Auskunft:

Ich hab' dadurch so viel gelernt. Zum Beispiel, dass man Leute achten soll, [egal] ob sie schwarz, weiß, Klingonen oder sogar Frauen sind!

Das führt uns auch gleich zum Anlass unseres heutigen Artikels, denn der achte März ist jedes Jahr Austragungsdatum des Internationalen Frauentages. Da unser letzter Beitrag zu diesem gesellschaftlich wichtigen Gedenktag schon einige Jahre zurückliegt, ist es nun an der Zeit, dieses Versäumnis durch einen aktuellen Beitrag wieder auszubügeln.

Natürlich kann man sich beim Lesen dieser Zeilen umgehend vorstellen, dass sich die Augenbrauen so manchen männlichen Lesers gleich hochziehen werden, denn schließlich haben die Frauen in den letzten hundert Jahren so einiges erreicht: Sie dürfen wählen gehen, gleichberechtigt an der Seite ihrer männlichen Kameraden im Auslandseinsatz der Bundeswehr ihr Leben für Volk und Vaterland lassen und neuerdings sogar beinahe ein Drittel der Aufsichtsratsposten aller börsennotierten deutschen Unternehmen besetzen.
Aber kann man deshalb schon von einer Gleichberechtigung von Mann und Frau sprechen?

Dass das noch längst nicht der Fall ist, beweist ein einfacher, aber wirkungsvoller Test für Filme und Serien, der auf diesen kleinen Comic-Strip aus der Feder einer Cartoonistin namens Alison Bechdel.


Aus dieser kleinen Bildergeschichte leiten sich die drei Fragen ab, nach denen sich seither Cineasten und Serieneulen aus aller Welt ihre Sendungen und Filme ansehen: Es sollten [1.] mindestens zwei (namentlich bekannte) Frauen auftreten und [2.] miteinander sprechen [3.] ohne dass es dabei um einen Mann geht.
Das mag einfach und alltäglich klingen, doch in der Praxis scheitern aktuelle Kinofilme in Scharen an diesen simplen Anforderungen. Oskarpreisträger wie „American Sniper“, „The Grand Budapest Hotel“ oder „The Imitation Game“ sind davor ebenso wenig gefeit wie die großen Blockbuster á la „Der Hobbit III“, „Robocop“ oder „Gravity“.


Erst vor kurzer Zeit kursierte eine entsprechende Auflistung in den Weiten des Internets, die sich damit befasste, inwiefern sich die Neuauflage von „Doctor Who“ unter der Lupe dieser Auflagen schlagen würde, was mich wiederum dazu führte, die selbe Fragestellung auch auf Star Trek und seine verschiedenen Serien zu übertragen. Doch einen Tag vor der Deadline des Internationalen Frauentages war ich noch immer in der zweiten Staffel TOS gefangen und von der Zielstellung alle Serien betrachten zu können weit entfernt.
Doch eine Google-Suche offenbarte mir nach wenigen Sekunden und kurz vor Toreschluss, dass die Hauptarbeit für diesen Artikel schon längst von jemand anderem erledigt war.

Jarrah Hodge heißt die Frau, die hinter dem lesenswerten Tumblr-Blog „Trekkie Feminist“ steckt und neben interessanten Einzelepisodenbetrachtungen eben auch eine sehr ausführliche Auflistung darüber bietet, wann welche Star-Trek-Episode die vermeintlich niedrige Hürde des Bechdel-Tests überwinden konnte.


Den Anfang muss natürlich die Originalserie machen, denn sie bildete schließlich den Ursprung aller Star-Trek-Serien. Doch bereits der nicht gesendete Pilotfilm „Der Käfig“ ließ die Richtung erahnen, in die der nicht gerade als Frauenaktivist verschriene Gene Roddenberry (vgl. dazu Justman,Robert H.; Solow, Herbert F.: Star Trek. Die wahre Geschichte.) einschlagen würde. Zwar fehlte es in seinem Pilotfilm (wie übrigens in den meisten Episoden auch) nicht an namentlich bekannten Frauenfiguren, doch bereits miteinander sprechende Darstellerinnen hatten großen Seltenheitswert. Wenn es aber dennoch dazu kam, dass sich einmal zwei Frauen gleichzeitig in eine Unterhaltung verwickelt sahen, so endeten Konversationen zwischen den einzelnen Protagonistinnen in plakative Revierkämpfe um einen Mann.


Das schürt nicht gerade allzu große Hoffungen für die Originalserie, in der es unter den 79 Folgen lediglich sieben Episoden gab, die den Test erfolgreich überstanden. Wer das allerdings als Beweis der bereits damals offensichtlichen Fortschrittlichkeit Star Treks werten will, wird über diese Quantität nicht minder enttäuscht werden, als über deren Qualität.

In „Der alte Traum“, dem einzigen erfolgreichen Bestehen innerhalb der ersten Staffel, unterhielten sich die Verlobte Christine Chapel und die Androidin Andrea sehr kurz darüber, dass letztere der ersten in einem Anflug binären Rollenverständnisses Essen zubereitet habe.


Um den nächsten erfolgreichen Anlauf bestaunen zu können, muss man immerhin 27 Folgen warten, um miterleben zu könne, wie ebenjene Ex-Verlobte Christine Chapel mit der Telefonistin Uhura in „Ich heiße Nomad“ erste (erfolgreiche) Sprachversuche unternimmt.


Wenige Folgen später ist es Uhura, in „Der dressierte Herrscher“ ebenfalls mit einer hauptberuflichen Androidin über Unsterblichkeit bzw. ewig währende Schönheit redet. Während jedoch die ersten beiden Staffeln zusammen auf gerade einmal drei erfolgreiche Bechdel-Test-Passagen zurückblicken konnten, schickte sich die dritte Staffel an, diesen Missstand zumindest partiell zu minimieren.
Den Anfang machen noch zwei relative unspektaküläre Mini-Dialoge zwischen zwei -sagen wir einmal - 'Mitgliedern des weiblichen Geschlechts': In „Kurs auf Markus 12“ fragt Schwester Chapel ein kleines Mädchen, ob ihr das Eis aus dem Computer geschmeckt hätte, doch leider fiel diese klitzekleine Randbemerkung durch das Raster der deutschen Synchronisation. In „Strahlen greifen an“ fragt die frisch von fremden Wesen befallene Mira Romaine ebenjene Arzthelferin aber auch auf deutsch, was sie da eigentlich tut.
Spannender sind die letzten beiden erfolgreichen Bechdel-Testläufe, denn in „Die Wolkenstadt“ unterhalten sich erstmals in der noch jungen Geschichte Star Treks über etwas von Belang: Die etwas lachs bekleidete Droxine aus der Oberschicht Ardanas debatiert mit dem Unterschichtenvertreter Vanna in kaum verhehlter Nazi-Manier über die vermeintlichen Unterschiede beider Kasten.


So richtig spannend wird es allerdings in der Episode „Gefährlicher Tausch“, denn hier übernimmt eine von Kirks rachsüchtigen Ex-Freundinnen heimlich den Körper ihres Verflossenen. Nun ergibt sich daraus die spannende Frage, ob Dialoge William Shatners mit anderen weiblichen Darstellern wie Majel Barrett Gespräche zwischen Frauen sind oder nicht. Doch sowohl in männlicher (mit der Protokollistin Lt. Lysa) als auch in weiblicher Form kann man in dieser Folge tatsächlich entsprechende Belege finden.


Das war es dann aber auch schon in der Originalserie. In keinem der genannten Fälle brachten Dialoge zwischen Frauen – sofern man diese überhaupt als solche bezeichnen konnte, die Handlung in nennenswerter Weise voran. Frauen kamen in dieser Serie kaum über den Status als 'schmückendes Beiwerk' und 'eye candy' für die männlichen Hauptdarsteller hinaus.
Aber die Sechziger Jahre waren nun einmal geprägt von Machos und Chauvinisten und es war eine Zeit, in der selbst der bestechend logische Spock noch problemlos einen Satz wie „Die Kunst der Frauen, auf Fragen keine direkte Antwort zu geben, habe ich noch nie verstehen können.“ [„Falsche Paradiese“] von sich geben konnte, ohne dass es einen Aufschrei gegeben hätte.


Da zwischen der ersten und zweiten Star-Trek-Fernsehserie immerhin mehr als zwanzig Jahre lagen, hatte sich auch gesellschaftlich viel getan. Während es bei TOS mit Uhura eigentlich nur eine 'echte' weibliche Hauptrolle gab, waren in der „Next Generation“ mit Deanna Troi, Tasha Yar und Beverly Crusher gleich drei weibliche Darsteller von Beginn an mit an Bord. Es gab Folgen, in denen Männer einen Rock trugen und selbst der erste Offizier Riker folgte gleich zu Beginn der Serie auf einem matriarchalen Planeten widerstandslos den dortigen Gepflogenheiten.
Doch das bedeutete im Umkehrschluss allerdings nicht, dass diese Frauen auch sonderlich viele Dialoge miteinander teilten. Im Gegenteil; selten überstieg die Prozentzahl an erfolgreichen Bechdel-Tests die Fünfzig-Prozentmarke. Lediglich der fünfte Staffel gelang es mit sechzehn bestandenen Folgen vorübergehend ein Ausrufezeichen zu setzen.
Die Gründe für diesen unerwarteten Mangel sind vielfältig. Sie reichen von einem starken Einfluss Roddenberrys zu Beginn der Serie, über den Ausstieg eines weiblichen Hauptdarstellers bis hin zum Autorenstreik in der zweiten Staffel. Warum die Serie aber auch in der sechsten Staffel eine schwache Kür ablieferte (38,5%), bleibt allerdings bis heute unverständlich. Im Großen und Ganzen ist festzuhalten, dass TNG trotz bester Startbedingungen schlichtweg weit hinter seinen Möglichkeiten zurückblieb.


So blieb es der dritten Star-Trek-Serie „Deep Space Nine“ überlassen, einen fulminanten Start hinzulegen. Und warum auch nicht?
Mit starken Frauenrollen wie der des ersten Offiziers Kira Nerys oder des quirligen Wissenschaftsoffiziers Jadzia Dax gelang es der Serie, die ohnehin einen sehr großen Wert auf Dialoge setzte, dem Schatten ihres Vorgängers zu entfliehen und eigene Akzente zu setzen.
Zumindest, bis sich ein TNG-Star anschickte, die Hauptdarstellerriege durcheinanderzuwirbeln. Mit der Ankunft Worfs auf der Station begann eine Trendwende zurück zu TNG-Werten. Jadzia verlor sich immer mehr in ihrer neu entdeckten Leidenschaft für diesen Klingonen und auch Kira pflegte vermehrt Beziehungen zu Shakaar Edon und Odo.

Daher war es tatsächlich der vierten Star-Trek-Serie „Voyager“ vergönnt, als erste – und leider auch bislang letzte – Star-Trek-Serie zumindest einmal die einhundert Prozent zu erreichen. Dass dieser Umstand schon allein aufgrund des ersten weiblichen Seriencaptains nicht weiter verwundern mag, entpuppt sich als trügerisches Argument, denn auch Voyager erreichte mit der dritten Staffel einen Tiefpunkt. Allerdings fiel dieser mit 65,4 Prozent immer noch so hoch aus, dass anderen Serien wie TOS oder TNG entsprechende Werte nie erreichten.


Umso verwunderlicher, dass die bislang letzte Serie „Enterprise“ schlechter abschnitt als TNG. Allerdings waren mit T'Pol und Hoshi Sato lediglich zwei der sieben Hauptdarsteller weiblich und mit den legendären Dekontaminationszenen, den engen Kleidern der vulkanischen Wissenschaftsoffizierin und dem nackten Hintern T'Pol drängt sich ohnehin der Verdacht auf, dass Enterprise nicht zuletzt deshalb als Bindeglied zwischen den neueren Star-Trek-Serien und dem Original aus TOS dienen konnte, weil das Frauenbild erschreckende Parallelen aufwies.



Wenn man den Blog der Trekkie-Feminstin genauer anschaut, dann bleibt festzuhalten, dass ein wichtiger und vor allem aktueller Part in ihren Betrachtungen fehlt. Die bislang zwölf Kinofilme fanden noch keine gemeinsame Besprechung und aus diesem Grund und weil heute ja Internationaler Frauentag ist, wollen wir das an dieser Stelle einmal nachholen.

Star Trek I: Der Film


Der erste Film der Reihe war jener, der noch am stärksten von Gene Roddenberry beeinflusst war. Zwar waren mit Ilia, Uhura und der zum Doktor aufgestiegenen Christine Chapel gleich drei Frauen an Bord, doch sonderlich viele Möglichkeiten zur Interaktion untereinander blieb schon allein deshalb nicht, weil die Kamera nach den kurzen Einblicken in die Handlung wieder schnell zu ausgedehnten Außenansichten umschwenken musste.
Bechdel-Urteil:
1. ja
2. x
3. x

Star Trek II: Der Zorn des Khan


Neben Uhura sind in diesem Film auch Dr. Carol Marcus und der aufstrebende Spock-Günstling Saavik zu sehen, doch wer meint, dass der Film deswegen gleich mühelos den Bechdel-Test besteht, sieht sich am Ende des Streifens eines Besseren belehrt. Der einzige Dialog zwischen Frauen, der diesem Film ein positives Ergebnis einbrachte, war gleich zu Beginn des Filmes beim Kobayashi-Maru-Test zu sehen, als Uhura und Saavik sich dienstlich über den Notruf austauschen.
Bechdel-Urteil:
1. ja
2. ja
3. ja

Star Trek III: Auf der Suche nach Mr. Spock


In Leonard Nimoys Regiedebüt ist schlichtweg nicht all zu viel Platz für Gespräche zwischen Frauen. Zwar gibt es mit Uhura, Saavik und der vulkanischen Priesterin wiederum eine beeindruckende Schar von Charakteren, doch ihnen allen gelang während der kompletten Laufzeit des Filmes keinerlei Informationsaustausch.
Bechdel-Urteil:
1. ja
2. x
3. x

Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart


Auch bei seinem zweiten Regie-Anlauf legte Nimoy kein sonderlich großes Augenmerk auf die Interaktion weiblicher Charaktere. Weder Uhura, noch Amanda Grayson, Saavik oder Gillian Taylor gelang es, miteinander ins Gespräch zu kommen. Zwar fragte Uhura in San Francisco eine Passantin nach dem Weg, aber diese Konversation wird nicht zwischen den beiden allein, sondern auch mit Pavel Chekov geführt.
Bechdel-Urteil:
1. ja
2. x
3. x

Star Trek V: Am Rande des Universums


An William Shatners Regie-Debüt stimmt so vieles nicht: Angefangen beim Titel, über den Plot des Filmes bis hin zum Autorenstreik, der diesen Streifen in Geiselhaft nahm. Bei soviel Pech verwundert es sicherlich auch kaum, dass es auch hier zwar einige namentlich bekannte Frauen gibt, aber keine Gespräche unter ihnen. Negativer Höhepunkt ist in diesem Zusammenhang zweifelsohne der Fächertanz der (halb)-nackten Uhura im Wüstensand von Nimbus III.
Bechdel-Urteil:
1. ja
2. x
3. x

Star Trek VI: Das unentdeckte Land


Es blieb Nicholas Meyer mit seinen beiden Filmen vorbehalten, dem Bechdel-Test wenigstens peripher zu genügen. Mit Valeris, Janice Rand, Azetbur und Uhura gibt es nicht nur eine ganze Reihe außergewöhnlicher Frauenrollen; Uhura und Valeris kommen sogar über Sabotage und plötzliche Fehlfunktionen ins Gespräch.
Bechdel-Urteil:
1. ja
2. ja
3. ja

Star Trek: Treffen der Generationen


Mit dem Wechsel der Originalcrew zur 'Next Generation' verband sich – ähnlich wie in den Serien auch – ein Paradigmenwechsel. Schließlich war das Frauenangebot an Bord der Enterprise mit Dr. Beverly Crusher, Deanna Troi und Guinan deutlich höher als in vorherigen Filmen. Diesem Umstand zum Trotz waren es ausgerechnet die Ausführungen der Duras-Schwestern Lursa und B'Etor, die diesem Film ermöglichten, den Bechdel-Test-Anforderungen zu genügen.
Bechdel-Urteil:
1. ja
2. ja
3. ja

Star Trek VIII: Der Erste Kontakt


Der Dialog, durch den sich der achte Kinofilm mit dem Prädikat „Bechdel-Test-Gewinner“ schmücken kann, ist nicht gerade ein Ruhmesblatt, denn er beschränkt sich auf einen kurzen Austausch zwischen Crusher und Ogawa darüber, ob denn das Notfall-Hologramm noch aktiv sei. Bei einer ganz strengen Auslegung könnte man eventuell darüber streiten, ob dieses MHN nicht auch irgendwo ein Mann ist, aber da beide eindeutig von einem Programm reden, kann man auch darüber hinwegsehen.
Bechdel-Urteil:
1. ja
2. ja
3. ja

Star Trek IX: Der Aufstand


Normalerweise sind Gespräche über Brüste kein allzu geeigneter Indikator für ein zeitgemäßes Frauenbild. Diese Pointe ist eindeutig von Männern für Männer geschrieben, aber trotzdem ist ausgerechnet dieser Gesprächsfetzen der Grund für ein positives Endergebnis, das allerdings auch die Mängel des Verfahrens unter Beweis stellt.
Bechdel-Urteil:
1. ja
2. ja
3. ja

Star Trek X: Nemesis


Der letzte TNG-Film bricht allerdings mit den zuvor durchweg bestandenen Vorgängern. Vielleicht liegt es an der Vielzahl an männlichen Hauptdarstellern; vielleicht an der Heirat Deanna Trois; vielleicht aber auch an der Zentrierung der Handlung auf Picard und seinen Klon. Am Ende lassen sich aber nicht einmal in den herausgeschnittenen Szenen Dialoge zwischen Troi, Crusher, Janeway, Donatra oder Tal'aura finden.
Bechdel-Urteil:
1. ja
2. x
3. x

Star Trek XI: (2009)


Eine wirklich harte Nuss stellt der erste Reboot-Film J.J. Abrams dar. Zwar gibt es tatsächlich eine Szene, in der sich Gaila und Uhura über einen klingonischen Notruf unterhalten, doch während dieses Wortwechsels begafft der pubertäre Kirk die fast völlig entkleidete Kommunikationsoffizierin auf eine Weise, die einen solchen Testsieg ein wenig ad absurdum führt. Wie im neunten Kinofilm auch zeigen sich hier die Grenzen des Bechdel-Tests deutlich auf.
Bechdel-Urteil:
1. ja
2. ja
3. ja

Star Trek XII: Into Darkness


In diesem Film wird nicht nur deutlich, dass sich alle weiblichen Hauptcharaktere bei Abrams vor laufender Kamera entblößen müssen, sondern auch, dass der Neuerfinder seine Filme auch inhaltlich in einer Tradition mit der Originalserie sieht: Nackte Haut ist in völlig Ordnung, aber miteinander sprechende Frauen geht dann scheinbar doch einen Schritt zu weit.
Bechdel-Urteil:
1. ja
2. x
3. x

Das war es auch dann schon mit unserem Frauentags-Special. Der Bechdel-Test offenbart deutlich, dass es auch in einer vermeintlich dem Fortschritt gewidmeten Franchise wie Star Trek noch immer an vielen Stellen Nachholbedarf gibt und es gerade jetzt gilt, den aktuellen Rückfalltendenzen entgegenzuwirken. Vielleicht mag der Bechdel-Test seine Schwächen haben, aber zweifelsohne ist er ein geeignetes Messmittel, um ein Missverhältnis auch an Stellen aufzudecken, an denen man es eigentlich nicht vermuten würde.

Wer vielleicht zum ein oder anderen Kinofilm eine andere Meinung hat, kann die gern in den Kommentaren zum besten geben. Ansonsten bleibt nur noch zu hoffen, dass Simon Pegg seinen Job für den dreizehnten Kinofilm besser machen wird und allen treuen Leserinnen und Tafelrundenmitgliederinnen einen schönen Frauentag zu wünschen.

Mittwoch, 4. März 2015

Erkältungen in Star Trek

 Bis zu viermal im Jahr sucht dem Menschen im Durchschnitt eine meist harmlose Erkältung heim. Doch pünktlich zur Winterzeit meldet sich die weitaus aggressivere Grippe und fesselt weite Teile der Bevölkerung an ihre Betten. Da wünscht sich doch ein jeder mit einem Hypospray geheilt zu werden, wie es in Star Trek üblich ist. Doch ist es im 24. Jahrhundert wirklich so einfach?
Admiral Kennelly hat sich die Cardassianische Grippe eingefangen. Quelle: TNG: Fähnrich Ro
In Deutschland greift die Grippe um sich. Und das gar nicht zu knappt. In diesem Jahr ist die Grippe stärker wie je in Deutschland vertreten und sorgt in mehreren Berufszweigen für Personalknappheit. So sehr, dass in einigen Regionen das öffentliche Verkehrsnetz auf seinen Ferienfahrplan umstellen muss.
Mal eine Woche mit einer mäßigen Erkältung zu hause bleiben ist ganz schön (Viel Zeit für STO oder um Star Trek Serien schauen), aber eine Grippe, dessen Auswirkungen bis zur kompletten Heilung nahezu einen Monat im Körper wüten, ist kein Zuckerschlecken. Folgende Grafik zeigt, dass gerade in diesem Jahr die Welle der Atemwegserkrankungen enorm angestiegen ist.

So stark wie nie. Die Grippewelle in Deutschland. Quelle: www.welt.de
Wer erkrankt ist, wünscht sich am liebsten sofort wieder gesund zu sein, denn schlaflose Nächte mit Fieber, Husten und dauerhaft laufender Nase sind mehr als unangenehm. Die Weißkittel aus Star Trek helfen dann gern, um die Krankheit möglichst schnell zu beseitigen. Doch ist es in Star Trek wirklich so einfach mit der Bekämpfung eines Infekts?
Laut Memory Alpha gibt es im 23. Jahrhundert noch kein wirksames Mittel gegen eine Erkältung. Erst im 24. Jahrhundert müssen sich nach Aussage von Doctor Crusher Menschen nicht mehr mit einer Erkältung "abquälen". Das heißt aber nicht, dass Erkältungen oder die Grippe sofort heilbar sind. Vielmehr werden die Symptome so abgemildert, dass Patienten nicht mehr leiden müssen. Aus diesem Grund bleibt die Heilung der Erkältung in Star Trek ein Mysterium, da bisher keine eindeutige Aussage dazu getroffen wurde.
Weil es auch in der heutigen Forschung bisher keine eindeutige Heilungsmethode durch Medikamente gibt (Außer zur Abmilderung der Symptome), sollte ein jeder den Rat von Picard annehmen und einen heißen Ingwer-Tee trinken und dem Körper Ruhe für die Regeneration gönnen, sprich: Viel schlafen.


Die Grippe in Deutschland:

http://www.welt.de/gesundheit/article137856286/Hoehepunkt-der-Grippewelle-noch-nicht-erreicht.html

Dienstag, 3. März 2015

Zwischen Rhein und Themse - Die Tafelrunde in der Stunde der Entscheidung

Jetzt ist es amtlich: Mit Tony Todd hat die FedCon nach langem Anlauf endlich einen weiteren Star-Trek-Schauspieler für ihre 24. Auflage anwerben können. Todd, den man eventuell als Worfs jüngeren Bruder Kurn, Jake Siskos älteres Alternativzeitlinien-Ich oder gar als Alpha Hirogen in der Voyager-Episode „Die Beute“ kennen könnte, gilt über diese Rollen hinaus als eines der Zugpferde für das furiose Fan-Projekt „Axanar“, dass noch dieses Frühjahr erscheinen soll. Mit dieser Verpflichtung schlägt das Pendel wieder leicht in Richtung Star Trek aus, nachdem es in der Woche zuvor noch ganz anders aussah.


Da waren neben Seven-of-Nine-Darstellerin Jeri Ryan nur wenige andere Star-Trek-Veteranen wie Jonathan Del Arco, Manu Intiraymi und Tim Russ ins Programm gerückt, womit sich die Quote auf immerhin vier Darsteller erweitern konnte. Das war immerhin der niedrigste Stand an Star-Trek-Gästen seit 1995, als mit der dritten Ausgabe der FedCon überhaupt zwei TNG-Schauspieler und zwei TNG-Produktionsstabsmitglieder in der bayrischen Landeshauptstadt München auftraten. Tweets wie dieser drückten den Unmut der Fans aus:


Kurzzeitig sah es sogar so aus, als gelänge anderen Serien wie Battlestar Galactica (ebenfalls vier Stargäste) und Stargate (ebenfalls vier Stargäste) ferner, Star Trek den bislang stets behaupteten Führungsanspruch streitig zu machen.
Hinzu kommt, dass sowohl Ryan (FedCon VI), Intiraymi (FedCon XIX, X und IX) und auch Russ (Fedcon XI, VIII und VI) bereits im Rahmen der Veranstaltung zu sehen waren und Jonathan Del Arco trotz aller Sympathie nicht den Stellenwert anderer Nebendarsteller wie Diana Muldaur, David Warner oder Alice Krige aufweisen kann.
Und nicht nur dass; selbst mit Tony Todd im Programm zählt die Veranstaltung lediglich zwei Haupt- und drei Nebendarsteller mit einem starken Fokus auf „Voyager“ – schlichtweg zu wenig um genügend Star-Trek-Fans anzusprechen.

Es bleibt also festzuhalten. dass der Stellenwert Star Treks bei den Veranstaltern der FedCon soweit gesunken zu sein scheint, dass die Franchise mittlerweile immer weniger als Zugpferd, sondern viel mehr eine Serie neben vielen anderen wahrgenommen wird. Damit wird die Veranstaltung jedoch für Star-Trek-Fans zunehmend unattraktiv. Eine Abwärtsspirale wurde in Gang gesetzt, die in absehbarer Zeit wohl damit enden wird, dass wir die erste FedCon ohne Star-Trek-Star miterleben werden.

Doch worin liegt diese Entwicklung begründet?
Wenn man sich dazu mit anderen Star-Trek-Anhängern auf der FedCon, bei der Tafelrunde oder bei anderen Treffen austauscht, fallen über kurz oder lang immer wieder die gleichen drei Argumente, die wir an dieser Stelle einmal genauer unter die Lupe nehmen wollen:

#1. Es gibt keine Star-Trek-Schauspieler mehr, die noch nie auf einer FedCon zu sehen waren.

Mit solchen endgültigen Äußerungen empfiehlt es sich immer, sehr vorsichtig umzugehen, denn auch wenn es die FedCon mittlerweile seit knapp zwei Jahrzehnten gibt, hat es einige berühmte Stars wie Patrick Stewart, Dwight Schulz, Whoopi Goldberg, Barbara March, Gwynyth Walsh, James Darren, Penny Johnson, Casey Biggs, James Cromwell, Bruce Hyde, Kirstie Alley, Brian Bonsall, Wallace Shawn, Scarlett Pomers, Brad Dourif, Matt Winston, Randy Oglesby, John Rhys-Davies, Malcolm McDowell, Stephen Collins, Catherine Hicks, Laurence Luckinbill, Alan Ruck, F. Murray Abraham, Tom Hardy oder Ron Perlman (um nur eine Auswahl zu nennen, die problemlos zwei FedCons allein füllen könnten) noch nie auf „Deutschlands größter Science-Fiction-Convention“ verschlagen.
Doch damit nicht genug, denn mit der Neuauflage Star Treks unter dem Regisseur J.J. Abrams steht eine komplett neue Riege mit Schauspielern wie Chris Pine, Zachary Quinto, Karl Urban, Zoe Saldana, Anton Yelchin, Simon Pegg, John Cho, Benedict Cumberbatch, Peter Weller, Eric Bana, Bruce Greenwood, Winona Ryder, Deep Roy, Chris Hemsworth, Alice Eve, Faran Haroon Tahir, Rachel Nichols, Clifton Collins, Ben Cross, Jason Matthew Smith oder Noel Clarke zur Verfügung (womit man zwei weitere FedCons füllen könnte). Und ein dreizehnter Film ist bereits in Arbeit, so dass sich dieses Aufgebot definitiv noch weiter erhöhen wird.
Beachtet man also dieses Überangebot von potentiellen Gästen steht nur umso mehr die Frage im Raum, warum sie für die FedCon nicht in Betracht gezogen werden.


#2. Star Trek ist schon zu ausgelutscht und gar nicht mehr interessant genug um die Massen anzuziehen.

Während Star Trek nämlich nächstes Jahr sein fünzigjähriges Jubiläum feiert, erreicht das Interesse am dritten Star-Trek-Kinofilm ungeahnte Höhen. Die Zuschauerzahlen der letzten beiden Filme knackten zusammen mühelos die Millionenmarke und zeugen deutlich davon, wie groß das Interesse hierzulande noch immer bzw. schon wieder ist.
Darüber hinaus können auch die aktuelle Eaglemoss-Modellschiffreihe und die anhaltende Begeisterung für Star Trek Online als Indikatoren dafür herhalten, dass es ein allgemeines Grundinteresse an Star Trek in deutschen Landen gibt, dass nicht zuletzt diesen Blog dieses Jahr von einem Besucherrekord zum nächsten trägt.
Schließlich aber gelang es vor Allem der „Destination Star Trek Germany“ im vergangenen Jahr im hessischen Frankfurt eindrucksvoll unter Beweis zu stellen, wieviel Potential in der vermeintlich angestaubten Reihe noch immer steckt. Obwohl die Convention sicherlich kaum ausverkauft war, konnte sie allein mit Star-Trek-Gaststars aus dem Stand mühelos ein Zuschaueraufkommen generieren, dass quantitativ den Vergleich mit der FedCon nicht zu scheuen brauchte (eher im Gegenteil).

#3. Die FedCon funktioniert auch ohne Star Trek ganz gut.

Wenn man einem Argument Verständnis entgegenbringen könnte, dann sicherlich diesem. Doch die Abkehr von Star Trek ist auch eine Abkehr von den Traditionen einer Convention, die ihre erste Star-Trek-Anleihe bereits im Namen trägt. Die FedCon begann als Star-Trek-Convention, fußt auf dem (mittlerweile dem Erdboden gleichgemachten) Offiziellen Star-Trek-Fanclub und wenn man sich das Forum ansieht, kommt man trotz der zuletzt durchgeführten Überarbeitungen nicht umhin zu bemerken, wie stark es noch immer auf die Franchise ausgerichtet ist.
Nein, ein Verzicht von Star Trek für die FedCon wäre in etwa vergleichbar mit einer NDW-Party, bei der man auf deutschsprachige Musik verzichtet. Oder mit Köln ohne Dom. Oder gar mit vegetarischer Leberwurst.

Aber es geht eigentlich gar nicht darum, die FedCon herunterzuputzen oder auf den Gefühlen derer herumzureiten, die an der Veranstaltung Jahr für Jahr Freude haben und für die Stargäste ohnehin nur schmückendes Beiwerk sind.
Vielleicht muss sich die FedCon einfach weiterentwickeln und vielleicht ist es auch für die vielen Star-Trek-Anhänger mittlerweile einfach an der Zeit, sich vom ehemaligen Zugpferd der hiesigen Fantreffszene abzunabeln um sich allmählich nach Alternativen zu „Deutschlands größter Science-Fiction-Convention“ umzusehen.

Nun findet dieses Jahr zwar keine Destination Germany statt, die der FedCon einen direkten Nebenbuhler um die Gunst der 'freilaufenden Brieftaschen' (a.ka. „Star-Trek-Fans“) unmittelbar vor die eigene Nase gesetzt hätte, doch immerhin hat die Veranstaltung aufzeigen können, dass entsprechende Konkurrenzveranstaltungen den Besuch absolut rechtfertigen können. Daher rückt ein ganz anderes Event des selben Veranstalters – ironischerweise auf der letzten FedCon von den Kollegen der Cottbus Crew wärmstens empfohlen – in den Fokus der Tafelrunde. Allerdings fiele die Anreise in diesem Fall etwas weiter aus als Düsseldorf:



Gut, London verbindet man wohl eher als Handlungsort mit der Cumberbatch-Serie „Sherlock“, mit den Weihnachtsfolgen aus „Doctor Who“ oder den Anfangsszenen aus dem zwölften Star-Trek-Kinofilm „Into Darkness“. Aber vom 17. bis 19. Juli 2015 kann man auf der "London Film and Comic Con" eine Reihe von Schauspielern treffen, die den Standortvorteil der britischen Hauptstadt gegenüber der nordrhein-westfälischen Kapitale nur noch mehr unterstreichen.


Wie bei der FedCon auch gibt es eine Reihe an Stargästen, doch statt der zweiundzwanzig in Düsseldorf, erwarten den Besucher in London immerhin vierundfünfzig Sternchen.
Hinzu kommt, dass die Organisatoren sich geschickt den Umstand ausnutzen, dass das Jahr 2015 für Cineasten nicht zuletzt deshalb so einen großen Glanz aufweist, weil die Handlung von „Zurück in die Zukunft II“ zum Großteil in dieser nicht mehr allzu weit entfernten Zukunft angesiedelt ist. Aus diesem Grund lassen sich auf der ohnehin illustren Gästeliste besonders viele Stars aus ebenjener Filmtrilogie finden.



So kommt es, dass auch der interessanteste Star-Trek-Star einer ist, der aus den Zeitreise-Komödien nicht wegzudenken ist. Christopher Lloyd, in seiner Rolle als „DocEmmet Brown unsterblich geworden, trat auch im dritten Star-Trek-Kinofilm „Auf der Suche nach Mr. Spock“ als Klingone Kruge auf. Allerdings war er unter dem schweren Makeup nur für Eingeweihte gut zu erkennen.
Aber Lloyd ist nur einer von insgesamt neun Star-Trek-Schauspielern, die sich in London die Ehre geben. Des Weiteren sind einerseits bekannte Gesichter wie die Jonathan Frakes', Tim Russ' (déjà vu!), Ethan Philips', Nicole de Boer oder Garrett Wang (also fünf Hauptdarsteller) in der Gästeliste zu finden und andererseits gibt es auch Nebendarsteller wie Zach Galligan, Robert Rustler oder HarryWilliams Jr. (also ebenfalls drei Nebendarsteller) zu sehen. Und für all jene, denen das noch nicht genug ist, sei am Rande erwähnt, dass der ebenfalls geladene Freddie-Krueger-Darsteller Robert Englund imGespräch für die Rolle des Androiden Data gewesen ist.
Zudem können die gesittet-britischen Ordnungskräfte mühelos den Vergleich mit jenen Umgangsformen, die beim Sicherheitspersonal des deutschlandweiten Convention-Monopolisten FedCon üblichen Ton für sich entscheiden.


Wem das Staraufgebot und die Aussicht auf eine freundliche Behandlung allein noch nicht reicht, kann sich vielleicht mit der Aussicht anfreunden, sich derweil eine der spannendsten Metropolen Europas anzusehen. Denn abseits der Convention kann man einiges erleben und sehen. So kann man das Grabmal des gebürtigen Trierers Karl Marx aufsuchen, im British Museum herumschlendern oder einen Abstecher zum Tower of London unternehmen. Oder wie wäre es gar mit einem gemütlichen Pub-Besuch am Abend?

Vielleicht sollte die Tafelrunde dem Beispiel der Cottbus Crew folgen und beginnen, London als ernsthafte Alternative zu diskutieren (zum Beispiel in den Kommentaren), denn in Zeiten von Globalisierung und weltweiter Vernetzung ist die britische Hauptstadt längst nicht mehr so fern wie noch vor zehn oder zwanzig Jahren.
Dass die FedCon hingegen in diesem Jahr noch kräftig nachrüstet, um dem gegenwärtigen Star-Trek-Abwärtstrend entgegenzuwirken bleibt zumindest anzuzweifeln, während man andererseits hoffen darf, dass sich Dirk Bartholomä und seine Angestellten spätestens zum fünfzigsten Star-Trek-Jubiläum eines Besseren besinnen und zu ihren Wurzeln zurückkehren.
Aber vielleicht lockt dann – entsprechende positive Erfahrungen in London vorausgesetzt – schon längst die Mutter aller Star-Trek-Conventions in Las Vegas das ein oder andere Tafelrundenmitglied. Denn wer einmal Blut geleckt hat und gesehen hat, dass Conventions auch woanders gut funktionieren, kann in diesem denkwürdigen Jahr auch mutig dorthin gehen, wo Star Trek das Licht der Welt erblickte.