Mittwoch, 17. Juli 2013

Im Komitee saß kein Star Trek-Fan

Vor einem halben Jahr war auf dem Blog zu lesen, dass das SETI-Institut Namen für zwei neu-entdeckte Plutomonde sucht. Gewonnen hat damals mit überwältigender Mehrheit der "Vulcan".
Anfang Juli hat sich die Internationale Astronomische Union nun leider für die zweit.- und drittplatzierte Namen "Cerberus" und "Styx" geeinigt (danke V´Nai für den Hinweis) - schade eigentlich!

Begründet wurde die Entscheidung damit, dass der "Vulkan" bereits in der Astronomie Verwendung fand: So wurde der hypothetische Planet genannt, mit dem im 19. Jhd. die exzentrische Umlaufbahn des Merkurs um die Sonne erklärt werden sollte. Außerdem gibt es sog. Vulkanoiden.
Nicht zu vergessen die allseits beliebte Vulkanette...

ABER, Freunde der Sonne, es gibt Hoffnung: Soeben wurde ein neuer Mond im Orbit des Neptun gesichtet. Mithilfe des Hubble Teleskopes wurde S/2004 N 1 in einer Umlaufbahn zwischen den Monden Larissa und Proteus entdeckt. Da er fast schwarz ist und nur einen Durchmesser von knapp 20km hat war es eben schwierig, ihn zu sehen. NASA schätzt, dass S/2004 N 1 etwa 100 millionenmal schwächer leuchtet als der schwächste, mit bloßem Auge auszumachende Stern am Nachthimmel (...).

Nichtsdestotrotz gilt S/2004 N 1 mit seiner runden, 23 Stunden dauernden Umlaufbahn (vorerst) als
14. Neptunmond - und hätte damit auch einen richtigen Namen verdient, oder?!
Mal sehen, wann das SETI Institut einen Aufruf startet.

Sonntag, 7. Juli 2013

Jenseits der Sterne

Gruppenbild mit K'olbasa
Ein bischen habe ich mich wie Benjamin Sisko in der gleichnamigen DS9 Episode gefühlt. Es war wie der Blick durch die geschlossene Tür der OPS auf das Promenadendeck, und man erblickt unbekannte, seltsam anmutende und nicht ganz in diese Realität gehörende Menschen.

Quelle: memory alpha
Am 6.Juli 2013 versammelte sich eine elustre Meute von Captains aus dem Star Trek Online Universum am Potsdamer Platz in Berlin. (Wir berichteten) Nun hält mich die Begeisterung für dieses Online Game aus dem Star Trek Universum zwar auch schon eine Weile-mal mehr und mal weniger- in seinen Bann, kann ich aber trotzdem nicht behaupten, wirklich viel von Online Games und der dazugehörigen Community zu verstehen. Da aber kein andrerer unserer Flotte, den "Darnells Erben" (den Namen haben wir übrigens unserem Rok zu verdanken), Zeit hatte, habe ich den weiten weg ins Herz unserer Hauptstadt auf mich genommen, um mir mal eine andere Premiere als die eines Star Trek Films am gleichen Ort anzuschauen. Zu meiner Überraschung waren tatsächlich ca. 50 zu meist männliche Gamer erschienen. Somit wäre schon mal ein Klischee bestätigt, Computerspiele sind (noch immer) "Männersache". Nur 2 Frauen hatten sich unter dem Zelt des Sony Centers eingefunden.

Im Kreise einer männlichen Überzahl
Begrüßt wurden die anwesenden "Captains" dann von Brandon und Fero, den jeweiligen Community Managern des deutschen und des US-amerikanischen STO Forums. Die Anzahl der erschienen Personen war für die Beiden dann aber auch eine Überraschung, in Amsterdamm waren gerade 8, bei ähnlichen Treffen in Schottland und London nur jeweils ein Dutzend Leute erschienen.

Links Fero, rechts Brandon
Dank meiner Unwissenheit habe ich mir zu Anfang auch gleich schräge Blicke eingehandelt, als ich erwähnte, noch nie im STO Forum aktiv gewesen sei. Aber so sind Foren nun einmal, alles ganz wichtig und mit einem Eigenleben versehen. Egal, ich hab mir dann mal die Leute genauer angesehen...und ja, auch hier wurden so einige Klischees bestätigt. So mancher sah aus, als ob er zum ersten Mal seit längerer Zeit das heimische Wohnzimmer verlassen hätte und überrascht festgestellt hat, das Sommer ist. Anders kann ich mir die blassen Gesichter und unpassenden Bekleidungen nicht erklären.
Es gab aber auch einen Menschen in einem etwas zu eng geratenen Next Generation Oberteil (der Gute hatte nur nicht bemerkt, dass er das Shirt verkehrt herum angezogen hatte, zudem war der Ort der Befestigung der Rangabzeichen auch etwas "kreativ" gestaltet.) Gekommen war er mit dem im Foto zu sehenden Fahrrad, dessen Sattel mich irgendwie an das Fell eines Tribbels erinnerte...
Redshirt
Außerdem waren einige in ihren Flottenshirts erschienen, die wirklich gut gemacht waren. Angereist waren sie von weit her, irgendwie aus Süddeutschland, mir ist wie Stuttgart! Hier geht es zum Link der Flotte:  58. Geschwader und Yan Isleth  Auch aus Dresden und anderen Gegenden dieser Republik waren einige Leute zum Treffen gebeamt. 
Flottenhemden
Nachdem eine halbe Stunde am Potsdamer Platz auf evtl. noch erscheinende Nachzügler gewartet wurde, ging es geschlossen in den Tiergarten. Dort begrüßte der "US Community Manager BranFlakes" die Meute, Fero übersetzte für die der englischen Sprache nicht ganz so mächtigen Anwesenden. So erfuhren wir, dass für 2013 noch eine neue Staffel zu STO geplant sei. Details konnte er aber nicht erzählen, es fehlten ihm schlichtweg die Infos. Zu den Übersetzungsfehlern im Spiel, die ja nach der Einführung der Romulanerfraktion scheinbar zugenommen haben, konnte Brandon logischer Weise auch nix sagen, das ist eher ein hausgemachtes Problem der deutschen Abteilung der Spieleanbieter. Dazu meinte Fero, dass er bemüht ist, dies im Namen der Community den Spielemachern mitzuteilen und dies auch schon so macht. Dann wurden noch Autogramme gesammelt. Im Gegensatz zur FedCon waren aber dieses Mal die Teilnehmer die Autogrammgeber, und natürlich verlangte auch keiner auch nur einen Streifen Goldgepreßten Latinums dafür.
Tja, das wars dann auch schon. Die beiden Manager verteilten dann noch ein paar Gimmicks, eine Büchse Romulanischen Ales (Kommentar eines anwesenden Captains: "Das ist ja Schlumpfpisse!"), eine Freikarte zu "Star Trek Into Darkness" und einen besonderen Code für eine Holo-Leeta, einem sehr seltenen holografischen DOff (was auch immer das heißt). Die Holo-Leeta dürfte ja einigen Mitgliedern der "Darnells Erben" schon bekannt sein, die gab es auch schon als Zugabe auf der FedCon 2013.
Folgenden kleinen Videoschnipsel zum Treffen habe ich gerade von den Jungs von der "Omega-Flotte" im Weltnetz gefunden, ich stelle ihn mal hier unkommentiert ein:



Mein Fazit:
Das Treffen wirkte sehr improvisiert, war es scheinbar auch. Trotzdem finde ich es eine gute Idee, zeigt es doch, welches Potential unsere Region hat, schließlich haben sich ca. 50 Menschen trotz weniger Informationen auf den Weg gemacht. Mein Dank gilt dem deutschen Community Manager Fero für diese Initiative, und natürlich dem US-amerikanischen CM Brandon. Interessant war der Blick hinter die Kulissen des Spiels, wenn auch aktuelle Infos nur sehr rar waren. Und spannend fand ich die realen Gesichter zu so manchen Raumschiff, welchen man im STO-Universum schon begegnet ist.
So, nun noch ein paar fotographische Momentaufnahmen vom Treffen:

Deutsch-Amerikanischer Austausch
Die Omega-Flotte
Er läuft noch: Star Trek Into Darness auf großer Leinwand
Es wurden auch Autogramme gesammelt, dieses Mal waren die Teilnehmer die Stars!
Ein bischen wie im Central Park, der Berliner Tiergarten!
Hier geht es zum STO Forum mit der aktuellen Berichterstattung des Treffens!

Samstag, 6. Juli 2013

Zwei Monate Dunkelheit und eine Tischlampe

Star Trek Into Darkness ist gut zwei Monate im Kino und hat momentan weltweit 412 Million Dollar umgesetzt. Eine Höhe, die Into Darkness zum erfolgreichsten Star Trek Film aller Zeiten macht. Faktoren des Erfolgs sind mit aller Wahrscheinlichkeit die breite Zielgruppe, die J.J. Abrams mit seiner Interpretation des Franchises anspricht und der 3D-Zuschlag, der trotz relativ gleicher Zuschauerzahlen zu Star Trek 11, den Umsatz des Films noch einmal erhöht. Wie auch immer, viele Rezensionen des Films warpen durch das Netz. Zwei von ihnen sind auch auf unserem Blog zu finden (Turon47, Rok). Eine Star Trek Into Darkness- Rezension hingegen ist mir dabei besonders aufgefallen, diese möchte ich euch einmal vorstellen.

Quelle: Screenshoot: Star Trek Into Darkness Trailer
Durch mein Stöbern in den Weiten des Weltnetzes bin ich auf eine sehr gute Filmrezension zu Star Trek Into Darkness gestoßen. Die Rezension stammt von Wolfgang M. Schmitt jun., der den Youtube-Kanal „Filmanalyse“ betreibt. Seine Rezension spricht mir in weiten Teilen aus der Seele. Er geht hierbei auf das verschenkte philosophische Potential des Films ein. Dabei gibt er ehrlich zu, zuvor nie ernsthaft mit Star Trek in Berührung gekommen zu sein und beleuchtet den Film aus einen wie ich finde sehr frischen Blickwinkel.

Wenn man Wolfgang Schmitt so zuhört, fällt sehr schnell sein sehr aus dem üblichen Rahmen fallender Erzählstil auf. In seiner Kanalbeschreibung liest man, dass er filmische Großproduktionen aus einer etwas anderen Perspektive betrachtet. Das merkt man seinen Videokommentaren sofort an. Durch ihre Aufmachung unterscheiden sich seine Rezensionen sehr von üblichen Kommentaren. Anfangs habe ich sehr voreingenommen wegen seinem doch eher spießbürgerlichen Auftritt (Sakko, antike Tischlampe, Bücherregal) die ersten Minuten seines Star Trek Reviews geschaut. Dem ungeachtet erklärt er messerscharf, woran der Film krankt. Er kritisiert die Handlung, die zweifelsohne auch im Amerikanischen Bürgerkrieg hätte spielen können: Aus alt mach neu. Dazu biete der Film eine ganz klassische Gestaltung der Charaktere, ihrer Beziehungen zu- und Interaktionen untereinander (Stichwort: Familienbild). Auch vom Erzählirischen präsentiere der Film eine ja fast konservative Geschichte, nichts im Sinne von wahrnehmungsveränderndes, wie es sich für das Science Fiction Genre doch anbiete. Star Trek Into Darkness zeige somit kein neues Universum, sondern das bekannte – also unser Universum mit all seinen negativen Einflüssen, wie Krieg, Terror oder Rache – nur in einem neuen hochtechnolgischen Anstrich.

Hier die Rezension von "Filmanalyse"
Meine Meinung: Als Besonderheit seiner Rezensionen steht am Ende immer das Zitat von Andrej Tarkowskij: Wir schauen nur, aber wir sehen nicht. Mit diesen Worten lässt sich sehr gut die momentane Mehrheit der Kinogängerschaft – auch im Bezug zur Zielgruppe, die Abrams mit seinen Star Trek Filmen anspricht - beschreiben: konsumiert wird viel Effekt um (relativ) nichts. Ein Trend, der sich im Blockbusterkino immer weiter fortsetzt. In dieser Hinsicht kann man auch behaupten, das Kino stecke in einer Innovationskrise. Dieser Aspekt trifft auch auf den neuen Star Trek Film zu. Anders, so scheint es, kann man Science Fiction nicht mehr präsentieren.
Es soll aber keine Herabsetzung eines doch gut gemachten Actionfilms sein. Es zeigt aber, welch erzählerisches Potential in Star Trek steckt und was für Möglichkeiten die Filmindustrie verschenkt. Die Filmtechnik macht es doch theoretisch möglich Zuschauer in völlig neue Welten zu entführen, die noch niemand zuvor gesehen hat. Wann ist es soweit?
Quelle: Screenshoot: Star Trek Into Darkness Trailer