Warnung:
Einleitung:
Es ist grad einsam für Star-Trek-Fans
in der unmittelbaren Umgebung Potsdams und Berlins, denn Teile
unserer Truppe, aber auch andere Abenteurer aus der Hauptstadt haben
sich, Fußballanimositäten zum Trotz, auf den Weg in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt
Düsseldorf gemacht, um dort einige ihrer Leinwandhelden live zu
erleben.
Einem der anwesenden Darsteller soll
mit dieser dazwischen geschobenen Rezension gehuldigt werden - denn
vielleicht spricht der Angesprochene ja gerade über dieses Stück Science-Fiction-Geschichte...
Story: Der Astronaut
Jason 'Einstein' Grant (Walter Koenig) und sein Partner Ray
'Penetrator' Tanner finden im All ein fremdes Raumschiff, eine menschliche Leiche
und irgend etwas, das entfernt einem Football ähnelt, treibend im
Raum. Arglos bergen sie den Toten und das fremdartige Objekt, um es
bei der NASA einem Abgesandten des US-Präsidenten zu präsentieren.
Im Labor entschlüpft jedoch ein
kleiner Roboter unbemerkt dem vermeintlichen Sportutensil, der sich sogleich
anschickt, die Inneneinrichtung des Gebäudes massiv umzugestalten.
Nur mit massivem Waffeneinsatz und persönlichem Heldentum Grants
kann der extraterrestrische Blechmann schließlich gestoppt werden.
Um der Sache auf den Grund zu gehen,
folgt nun eine Raummission zum Erdtrabanten, denn dort wird der
Ursprung dieses kybernetischen Übels ausgemacht. Grant und Tanner
landen also auf dem Mond, um den konkurrierenden Sowjets (!)
zuvorzukommen. Doch wie sich schon bald herausstellt, haben die
mechanischen Kreaturen auf diesen Besuch schon lange gewartet...
Lobenswerte Aspekte:
The final
Frontier.
The Space Shuttle Camelot journies
Into the void,
Braving the dark depth of the universe.
Wer hat jetzt nicht ein kleines bisschen an Star Trek gedacht?
Rate, wer zum Essen kommt...
Koenig und Campbell bilden jedenfalls ein ungewöhnliches Duo, das, auch wenn die Figurenbeziehung hölzern bleibt, schon für sich allein das Ansehen von 'Moontrap' rechtfertigt, denn die Mischung aus Science-Fiction und Horrorelementen bietet beiden Ikonen ihrer Genres eine hervorragende Bühne.
Zwei sehenswerte Ikonen in der Konserve
Wir sind die arme Mondverwandtschaft der Borg...
Auch das Drehbuch war mitnichten erste Liga. Die Dialoge sind primitiv, die Beziehungen der Figuren untereinander arg künstlich gestaltet und so ganz frisch ist der Plot ebenfalls nicht.
Frontier.
The Space Shuttle Camelot journies
Into the void,
Braving the dark depth of the universe.
Wer hat jetzt nicht ein kleines bisschen an Star Trek gedacht?
Zumal die Absätze exakt den
Kunstpausen entsprechen, mit denen Walter Koenig gleich nach dem
Vorspann seinen Schauspielerkollegen William Shatner persifliert.
Dabei blieb diese kleine Anspielung keineswegs die einzige, die
bereits in den ersten Minuten eine gehörige Breitseite in Richtung
etablierter Science--Fiction-Filme schießt: Zum einen erinnert die
musikalische Untermalung stark an 'Odyssee im Weltraum', während zum
anderen das rotierende Shuttle an die Einleitung an Star Wars IV
'Eine neue Hoffnung' denken lässt.
Understatement kann man Regie-Debütant
Robert Dyke, der zuvor lediglich für die 'Visual Effects' etwa für
'Tanz der Teufel II' verantwortlich war, ganz sicher nicht vorwerfen.
So wundert es auch nicht weiter, dass
die Hauptdarsteller des Streifens zwar nicht die ganz großen,
klanghaften Namen tragen, aber dennoch auch nicht gänzlich unbekannt
sind.
Der 'Star' in 'Moontrap' (im Deutschen mit dem hirnrissigen Untertitel 'Gefangen in Raum und Zeit' gestraft) ist fraglos
Walter Koenig, der die heroische Hauptrolle übernahm und unter Beweis stellen
konnte, was sich später bei Babylon 5 in aller Deutlichkeit
abzeichnete:
Koenig ist ein guter Schauspieler.
Ohne russischen Akzent porträtierte er
überzeugend den NASA-Astronauten Grant, ballert mit
Maschinenpistolen, knutscht wild mit nackten Mondfrauen herum und
rettet die Erde vor der Invasion ersatzteilhungriger Cyborgs und
erinnert ein klein wenig an William Shatner zu dessen Hochzeiten.
Mit dem Regisseur Robert Dyke verbindet
Koenig allerdings noch etwas. Als Koenig das Script für 'InAlienable'
verfasste, war es wiederum Dyke, der für die filmische Umsetzung
hauptverantwortlich war.
Auch der Co-Star verfügt entsprechende
Verbindungspunkte zum Regisseur, denn es gelang den Verantwortlichen,
niemand geringeres als 'Tanz der Teufel'-Hauptdarsteller Bruce Campbell zu gewinnen. Sicherlich hat die Sterbe- und
Wiederauferstehungsszene seines Charakters und gemeinsame
Vergangenheit den Horror- und Splatter-Meister für diese Rolle
geradezu prädestiniert.
Rate, wer zum Essen kommt...
Koenig und Campbell bilden jedenfalls ein ungewöhnliches Duo, das, auch wenn die Figurenbeziehung hölzern bleibt, schon für sich allein das Ansehen von 'Moontrap' rechtfertigt, denn die Mischung aus Science-Fiction und Horrorelementen bietet beiden Ikonen ihrer Genres eine hervorragende Bühne.
Zwei sehenswerte Ikonen in der Konserve
Doch nicht nur das. Koenig gelingt es,
noch in einem weiteren Punkt mit Shatner gleichzuziehen.
So wie der Kanadier dereinst seiner
Gattin Marcy Lafferty eine Rolle im ersten Star-Trek-Kinofilm und
vielen anderen seiner Filme ermöglichte, sorgte auch Koenig für
seine Frau Judy Levitt.
Sie spielte nicht nur in Star Trek IV 'Zurück in die Gegenwart', Star Trek VI 'Das unentdeckte Land' und
Star Trek 'Treffen der Generationen' kleinere Rollen, sondern auch in
'Babylon 5', 'InAlienable' und eben 'Moontrap'.
Wer sich übrigens nicht unbedingt ein
antikes Video, eine DVD oder eine illegale Raubkopie beschaffen will,
um die Geschichte dieses Machwerks zu erleben, kann sich auch dem
online verfügbaren Comic zuwenden, das sehr detailgetreu die
filmische Vorlage wiedergibt.
Kritikwürdige Aspekte:
Von wegen großes Kino!
'Moontrap' ist trotz seines poetischen
(englischen) Titels, seinen bekannten Gesichtern und netten Idee ein B-Movie, der,
irgendwo in Detroit statt Hollywood gedreht, klaren finanziellen
Beschränkungen unterworfen war.
Das merkt man dem Film auch an.
Die Robo-Aliens spotteten bereits
damals gängigen Sehgewohnheiten und was dem Film an sehenswerter
Computertricktechnik fehlte, versuchte man pauschal mit großen
Brüsten aufzuwiegen.
Wir sind die arme Mondverwandtschaft der Borg...
Auch das Drehbuch war mitnichten erste Liga. Die Dialoge sind primitiv, die Beziehungen der Figuren untereinander arg künstlich gestaltet und so ganz frisch ist der Plot ebenfalls nicht.
So verwundert es kaum, dass schnell
Parallelen zu 'Aliens' (1979), 'Predator' (1987) oder 'Terminator' (1984) gezogen werden.
Doch andererseits ist das in etwa so, als würde man die TNG-Folge
'Die Iconia-Sonden' mit Stargate, die TOS-Episode 'Griff in die Geschichte' mit 'Der letzte Countdown' oder Deep Space Nine
mit Babylon 5 vergleichen. Die einzelnen Ergebnisse unterscheiden sich trotz
einiger Parallelen im Grundaufbau letztendlich doch so stark
voneinander, dass man bestenfalls von einem 'gängigen Sujet
innerhalb der Science Fiction' sprechen kann. Wenn überhaupt muss
man dem 1999 in die Kinos gestarteten Film 'Virus - Schiff ohne Wiederkehr' vorwerfen, sich arg offensichtlich bei 'Moontrap' bedient
zu haben. Doch wenn 'Virus' eines zeigt, dann den Umstand, dass eine
hochkarätigere Besetzung (Jamie Lee Curtis, Donald Sutherland,
William Baldwin) und hochwertige CGIs im Vergleich noch immer von
einer mit Herzblut gestalteten Low-Budget-Produktion geschlagen werden können, denn einen
gewissen Charme versprühen die Roboter, die wie Action-Figuren durch
die erschreckend erdähnliche Mondlandschaft schreiten, irgendwie schon. Ein
klein wenig stellt sich beim Ansehen das Gefühl ein, das man
heutzutage auch bei TOS hat: Man lernt die gut gemeinte Idee dahinter
zu schätzen.
Der Trailer des Grauens zum Film des Grauens
Der Trailer des Grauens zum Film des Grauens
Darüber hinaus gibt es natürlich auch
hanebüchenen Unsinn zu vermelden. Neben horrenden Storylöchern
(Warum hält der erste Roboter auf der Erde dem Dauerfeuer so lange
stand? Warum haben die beiden Sex, obwohl sie wissen, dass draußen
Roboter nach ihren Leben trachten? Warum haben sich die Roboter
überhaupt auf dem Mond niedergelassen, wenn sie Menschennachschub
benötigen?) sind es die kleinen inhaltlichen Fehler, die ziemlich
nerven. Zwar wurde einigermaßen darauf geachtet, dass im luftleeren Weltall
keine Geräusche zu hören sind, doch was nützt das, wenn man ein
Hitech-Zelt zeigt, dass sich auf der Oberfläche des kalten (und ebenso luftleeren) Mondes von selbst mit Sauerstoff auffüllt?
Fazit: Der Film hat
deutliche Schwächen und ebenso deutliche Stärken.
Für einen B-Movie mit beschränktem
Budget ist er jedenfalls außergewöhnlich gut, auch wenn filmische
Vorbilder wie 'Odyssee im Weltraum', 'Star Trek' und 'Star Wars'
nicht nur nicht die selbe Liga sind, sondern nicht einmal der selbe
Sport.
Unterhaltsam und kurzweilig ist das
Ergebnis aber allemal, vor allem wenn man bedenkt dass sich der Film
beim Deutschlandstart immerhin mit Filmen wie 'Die Besucher',
'Cyborg', 'Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft', 'Zurück indie Zukunft II' oder Star Trek V 'Am Rande des Universums' messen
lassen musste.
Denkwürdiges Zitat:
"My Ass!"
Ray Tanner, kurz vor seinem Tod
Bewertung:
Billiger, aber besser als Star Trek V.
Schlussworte:
Irgendwie gönnt man Walter Koenig
einfach, in einem denkwürdigen Film mitgespielt zu haben. Dass der
natürlich nicht frei von Fehlern ist, versteht sich von selbst, aber
eigentlich ist es, dass eine geplante Fortsetzung mit dem Titel
'Moontrap II: Into the Red Planet' nie verwirklicht wurde. Potential
hätte eine solche Reihe jedenfalls gehabt - wie Stargate es
vormachte. Und wenn ich die Wahl zwischen diesen beiden Optionen
gehabt hätte, so wäre sie deutlich ausgefallen...
Chekov nutzt das romantische Mondlicht schamlos aus
Chekov nutzt das romantische Mondlicht schamlos aus
Weiterführende Leseliste.
LeVar Burton: The Supernatural
DeForest Kelley: Night of the Lepus
Walter Koenig: Moontrap
Colm Meaney: Parked
Colm Meaney: The Damned United
Nichelle Nichols: The Supernatural
Leonard Nimoy: Die Körperfresser kommen
Leonard Nimoy: Zombies of the Stratosphere
William Shatner: Mörderspinnen
Marina Sirtis: Blind Date
Marina Sirtis: The Wicked Lady