Foto: Manfred Thomas, PNN
10.August 2011...Wir befinden uns in einer verrückten Zeit, und trotz Krawalle in London, trotz nervöser Aktienmärkte, 50 Jahre Mauerbau und trotz miesen Sommer berichtet die Potsdamer Neueste Nachrichten über eine Meute liebenswürdiger und "Freude-am-Leben-habender"- zugegeben, auch etwas verrückter, junger Menschen, die sich zum Ziel gesetzt haben, das Phänomen STAR TREK miteinander in aller Öffentlichkeit zu teilen und in die Normalität zu holen! (Wow, was für ein Satz!)
Hier der Artikel aus den PNN:
Fans voller Leidenschaft: Die Potsdamer „Star Trek“-Gruppe erfreut sich wachsenden Zulaufs
Das Wort „Trekkie“ hat schon vor vielen Jahren Einzug in den Duden gehalten, und dafür gibt es einen guten Grund: Kaum eine andere Fernseh- oder Filmserie hat eine dermaßen große und treue Anhängerschar wie „Star Trek“. Kein Wunder also, das – und auch in Potsdam gibt es eine eigene Fangruppe: die „Star Trek-Tafelrunde“.
„Ich mag den Anspruch von ,Star Trek’ und den offenen, positiven Blick in die Zukunft und ins Weltall“, sagt dessen Mitgründer Michael. 2007 fand der 42-jährige Babelsberger einige Gleichgesinnte in Potsdam. Seitdem treffen sich die Fans jeden Monat im Café Albers am Griebnitzsee, um sich über ihr Lieblingsthema zu unterhalten. Normalerweise werden solche Treffen als „Trek-Dinner“ bezeichnet, aber die Potsdamer nannten sich lieber „Star Trek-Tafelrunde“.
Zu den ersten Treffen kamen nur etwa sechs Leute, doch im vergangenen Jahr ist die Tafelrunde auf rund 20 Mitglieder angewachsen; etwa zwei Drittel davon kommen aus Potsdam, der Rest aus Berlin. M. findet diesen Zulauf erstaunlich, da die „goldenen Zeiten“ von „Star Trek“ eigentlich vorbei seien.
Mitglieder der Tafelrunde sind Menschen aus allen Bevölkerungsschichten und Altersklassen: Studenten, Bankangestellte, Bahnangestellte, Psychiater. Tatsächlich gebe es mehr Trekkies, als man denke, sie gäben sich nur nicht immer sofort als solche zu erkennen: „Einmal habe ich in einem Elektronikmarkt eine Mitarbeiterin getroffen, die ein richtiges ,Star Trek’-Uniform-Oberteil mit Kommunikator anhatte“, berichtet M.
Als straff organisierter Verein versteht sich die „Star Trek“-Tafelrunde nicht, sondern einfach als eine Gruppe begeisterter Fans, die oft gemeinsam etwas unternehmen. Sie besuchen zum Beispiel „Star Trek“-Conventions (Tagungen), die „Lange Nacht der Sterne“ oder machen Ausflüge ins Technikmuseum. Die Aktivitäten drehen sich oft um „Star Trek“, um Wissenschaft und Technik, sie müssen es aber nicht, betont M. Hauptinhalt der Tafelrunden-Treffen sind und bleiben lebhafte Diskussionen über das „Star Trek“-Universum und seine verschiedenen Serien: „Die Älteren verstehen manchmal nicht ganz, warum die Jüngeren zum Beispiel ‚Voyager’ so gut finden“, meint M. Auch einen Blog im Internet gibt es, auf dem sich die Trekkies mit ihren „Star Trek“-Spitznamen anreden, sich über Neuigkeiten austauschen oder Rankings wie „Welches sind die beliebtesten Aliens in ‚Star Trek – The Next Generation’?“ erstellen.
Wer sich die Mitglieder der „Star Trek“-Tafelrunde als eine Versammlung von „Nerds“ – Sonderlingen – und Science Fiction-Freaks vorstellt, irrt: „Bei uns treffen sich nicht nur Leute, die ihr ganzes Fachwissen austauschen“, stellt M. klar. „Wenn jemand an gewissen ,Star Trek’-Themen gar nicht interessiert ist, dann werden wir denjenigen nicht ausschließen.“ Als Freaks sehen die Tafelrundler sich auch nicht: „Es gibt Leute, die verbringen ihren Jahresurlaub auf ,Star Trek’-Conventions und lassen fast ihr ganzes Geld da – es ist ok, aber wir machen das nicht.“ Es besitze auch nicht jeder ein „Star Trek“-Kostüm – für das Zeitungsfoto in der „Star Trek“-Ausstellung im Babelsberger Filmpark haben sie sich extra Uniformen ausgeliehen. Auch das Klischee, dass Trekkies vorwiegend männlich seien, bestätigt sich bei der Tafelrunde nicht: Die Männer seien nur noch knapp in der Mehrheit, so der 31-jährige Sebastian, Spitzname „Zepp“.
Tafelrunden-Mitglied Sarah (25) aus Potsdam ist seit ihrer Kindheit Trekkie: „Meine Eltern haben in den 1990er Jahren ,Star Trek’ im Fernsehen gesehen. Ich habe immer mitgeschaut und fand das toll.“ Warum ihr die Serie so gefällt, kann sie schwer sagen: „,Star Trek’ ist anders. Es ist nicht nur so eine flache, auswechselbare Fernsehserie. Ich mag vor allem die starken Charaktere.“ Der 25-jährige Ronald ergänzt: „Ich mag die Neugier der Figuren, aber auch ihren Respekt untereinander.“ Eine Philosophie sei „Star Trek“ für sie aber nicht, nur ein Hobby. „Allerdings kann man sagen: ,Star Trek’ macht tolerant“, fügt „Zepp“ Sebastian an.
In Deutschland findet pro Jahr nur eine große „Star Trek“-Convention statt. Umso mehr hatten sich die Potsdamer Trekkies gefreut, als in diesem Jahr die „Star Trek“-Ausstellung nach Babelsberg geholt wurde. Dass die Ausstellung statt Ende Oktober nun schon dieses Wochenende geschlossen werden soll, überraschte M.: „Das ist sehr schade. Am Anfang fehlte der Ausstellung ja ein bisschen die Seele, aber das hatte sich eigentlich nach und nach verbessert. Ich hatte den Eindruck, dass es immer mehr Besucher werden und die Ausstellung auf einem guten Weg ist.“ Zumindest findet in Düsseldorf bald ein „Captains Table“ statt, bei dem drei frühere Raumschiff-Kapitäne vor Ort sein werden, darunter auch Patrick Stewart alias Jean-Luc Picard. M. winkt ab: „Da mache ich gerade Urlaub in Frankreich.“ Doch er kann sich trösten: „Ich schaue mir das Chateau Picard an.“
von ERIK WENK
Hatter doch jut jemacht der Erik, nich Zepp?