Als ob es noch nicht reichen würde, dass sich Piraten selbst mit Nazis vergleichen, legt der Spiegel in seiner Online-Ausgabe noch eine Schippe drauf. Wie bereits angesprochen, bezog sich dereinst Pavel Mayer von den Piraten auf die gesellschaftlichen Idealvorstellungen des Star-Trek-Universums.
Ein gefundenes Fressen für einen Journalisten, denn wenn man im Internet ergooglen kann, wie viele Folgen TNG hatte, und sich grob an den ein oder anderen Höhepunkt der Serie erinnern kann, reicht das völlig aus, um sich damit der Ausgabe gewordenen Anti-Piraten-Hysterie anzuschließen. Vielleicht kann man sich sogar damit schmücken, selbst die Nerd-Sprache der Raubkopierer-Partei zu sprechen.
In seinem Spiegelbeitrag 'Deaktivieren Sie ihre Schutzschilde!' (Big Bang Theory lässt grüßen) zieht Autor Stefan Kuzmany nämlich den Vergleich der Piraten mit der edlen Föderation ins Lächerliche indem er sie eher auf eine Ebene mit den Borg stellt.
Gut für Star Trek, denn der Artikel und seine allgemeine Verständlichkeit spricht ja auch dafür, wie sehr die Serie zu unserem kulturellen Selbstverständnis gehört.
Schlecht nur für die Piraten und deshalb soll der Beitrag mal nicht einfach so verlinkt werden, sondern ergänzt.
Schließlich gibt es so viele verschiedene Spezies bei Star Trek, dass in diesem Moment schonmal ein paar Vergleiche vorab veröffentlicht werden sollten!
Die Piraten sind irgendwie wie...
... Die Kinder von Tama:
Die fremdartige Spezies wird von niemand anderem verstanden, denn sie sprechen andauernd in für die Allgemeinheit der Milchstraße unverständlichen Metaphern wie 'Darmok auf Tanagra', 'Externer Festplattenspeicher' oder 'Open Access'.
... Ferengi:
Sie wollen anderen Leuten ihr geistiges Eigentum stehlen und halten sich dabei lediglich an ein obskures Regelwerk, das Außenstehenden (Gelegenheitssurfern) verborgen bleibt. Ihre Frauen sieht man nur selten und wenn, so sind es extrovertierte Revoluzzerinnen, die sich sogar erdreisten, Kleidung zu tragen.
Bildquelle: Memory Alpha
... Romulaner:
Sie haben sich anno dazumal von den Normalbürgern (Vulkaniern) abgespalten um sich irgendwoanders eine eigene Welt mit eigenen Regeln aufzubauen. Sie tarnen sich feige hinter Pseudonymen, anstatt Klarnamen zu verwenden. Außerdem findet man in ihren Reihen fragwürdige Subjekte (Remaner).
... Ocampa:
Nett anzusehen und irgendwie sympathisch lebt das putzige Völkchen irgendwo tief unter der Erde (also bei Mutti im Keller). Zum Glück für die umliegenden Großmächte leben die possierlichen Humanoiden nicht allzu lange, denn sie könnten beachtliche Kräfte entwickeln.
... Gorn:
Obwohl sie bereits den Warpantrieb entwickelt haben (Wahlsieg in der Bundeshauptstadt) sind sie sehr gemächlich und vergleichsweise träge. Feindliche Lager (FDP) machen sie dem Erdboden gleich, und obwohl sie mit dicken Brocken (dem Urheberrecht) umherwerfen, wird sich am Ende doch der adrette Toupetträger von den etablierten Großmächten durchsetzen.
Bildquelle: Starbase 400
...Spezies 8472:
Sie kommen aus dem Fluiden Raum (dem Internet) und versuchen alles auszulöschen, was auf der anderen Seite steht, weil sie es für minderwertig halten.
... Xindi:
Obwohl der Name eine gewisse Geschlossenheit vermuten lässt, bestehen sie aus einer ganzen Reihe von verschiedenen Spezies, die sich nicht immer grün sind: den Primaten (Basisdemokraten), den Arboralen (Computernerds), Reptilianern (Nazis), Insektoiden (Protestwähler) und Aquarianern (Frauen). Nur die Avianer (Realos) sind bereits ausgestorben. Auch sie führen einen grausamen Krieg gegen die gesamte Menschheit mit Waffen, die dem Großteil der Erdbewohner noch nicht vertraut sind (Java, firefox oder rapidshare).
Falls irgendwem noch weitere passende Vergleiche einfallen, so gibt es im Kommentarbereich eine Menge Platz dafür....
Freitag, 27. April 2012
Die neuen Polit-Vergleiche sind da!
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Du sprichst mir aus dem Herzen! Danke!
AntwortenLöschenHey turon, feiner Artikel! Mir fallen da noch spontan die Mugato ein, nach Außen reine weiße Weste und im Kern (Horn) giftig. Oderr unser aller Lieblinge, die Tribbles! Niedlich, schrullig, kuschelig...abba wehe man füttert sie (gibt Ihnen Aufmerksamkeit und/oder Macht)- dann werden es immer mehr und man kann sie nicht mehr stoppen! Die anderen "etablierten" Parteien würden es wohl am Liebsten wie Scotty machen...die ganze Poppulation der Tribbles (Piraten) nehmen und zum jeweils gehassten Feind beamen!
AntwortenLöschenGute Vergleiche fallen mir jetzt nicht so recht ein, aber ich möchte zu den Ferengi noch ergänzen, daß sie von Data explizit als Piraten bezeichnet wurden.
AntwortenLöschenNaja, ich trau mich mal doch, meine kläglichen Ansätze mit Euch zu teilen:
Ich hatte versucht, das Dominion irgendwie unter einen Hut zu bringen mit den Piraten. Mein Ansatz war, daß man sie in der großen Verbindung als eine Art "Liquid Democracy" erkennen kann. Außerdem sind sie in der Lage, sich beinahe unbemerkt in Schlüsselorganisationen (Parlamente) einzuschleusen. Aber der Name "Gründer" passte dann wieder nicht so toll in die Urheberrechtsdebatte.
Mit den Klingonen haben die Piraten gemein, daß relativ oft die Führungsriege wechselt. Und sicher wäre auch bei den Piraten der Mond Praxis explodiert, weil die Piratenpartei in LiquidFeedback noch keinen Beschluß gefaßt hat, wie denn nun eigentlich die Gebrauchsanweisung der Energiequelle dort auszusehen hat.
Großartig!
LöschenGene Roddenberry hätte die Piratenpartei gewählt.
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