Dienstag, 24. Juni 2014

Radio – Someone Still Loves You!


Spock: "Ein einfacher binärer Code. Ein wellenförmiges Medium überträgt ihn. Radio."
Kirk: "Radio?"

Im Wandel der Zeit mag es ein wenig vergessen erscheinen, doch tatsächlich ist die Region Berlin-Brandenburg der Geburtsort des deutschen Hörfunks: Im Jahr 1920 ging nämlich vom Sendemast im märkischen Königs Wusterhausen die erste Radioübertragung der Nation aus. Nur drei Jahre später wurde von Berlin aus die erste informelle Sendung der Weimarer Republik ausgestrahlt, womit der Siegeszug des Radios als Informations- und Unterhaltungsmedium endgültig eingeläutet wurde. Und für all jene, die sich über die überzogenen Rundfunkbeiträgen unserer Tage ärgern, kann an dieser Stelle ja einmal erwähnt werden, dass die damalige Gebühr nicht nur kein Fernsehen und Internet einschloss, sondern auch noch astronomische Höhen von 780 Millionen Reichsmark bzw. 60 Goldmark pro Gerät erreichte. Seit der Inflation sorgte das Radio besonders in und um Berlin für eine Vielzahl an weiteren denkwürdigen Momenten: RIAS, der Sender Freies Berlin, DT64 oder der Grimme-Preis für Radio Eins sind nur einige Beispiele für die Traditionslinien, die wohl nirgendwo sonst so eng mit der Region verwoben sind.


Im Star-Trek-Universum bietet die Rolle des Radios jedoch nur noch wenig von jenem Glanz, der ihm in seinen Kindertagen noch ungeteilt zugestanden wurde. Abgesehen von einigen wohlwollenden Erwähnungen innerhalb der Originalserie wurde Hörfunk mehr und mehr eingesetzt, um Zivilisationsferne und Rückständigkeit zu unterstreichen. Gelegentlich verfügen einige unterentwickelte Spezies über das Medium, wobei anzumerken bleibt, dass sie dieses Kommunikationsmittel vor allen nutzen, um unter Beweis zu stellen, wie groß die Lücke zwischen ihnen und der technologisch viel weiter fortgeschrittenen Crew der Enterprise tatsächlich ist. Ferner fanden Radios in Zeitreise- und Holodeck-Episoden einen freudigen Einsatz, wo es allerdings in erster Linie genutzt wurde, um einen "angestaubten" Flair vergangener Tage heraufzubeschwören. Immerhin wird dem Medium nicht unterstellt, wie das Fernsehen nur bis zum Jahr 2040 zu überdauern.


Im Spannungsfeld unserer Zeit, in der das Radio zwar keine herausgehobene Stellung mehr einnimmt, aber dennoch keine Existenzängste durchleben muss, hat sich die Situation etwas verschoben. Natürlich hat Hörfunk keine Relevanz mehr gegenüber moderneren Medien wie dem Fernsehen oder dem Internet (dazu muss man sich nur einmal Songs wie "Video Killed the RadioStar" oder "Radio GaGa" anhören), doch auch das Internet bedient sich des Prinzips: Internetradiostationen gibt es mittlerweile in Hülle und Fülle und vielleicht war es nur eine Frage der Zeit, bis jemand auf die Idee kommen würde, die Themenfelder "Star Trek" und "Internetradio" unter einen Hut zu bringen. 
Seit Dezember 2013 kann man auch in Deutschland ein von engagierten Fans liebevoll in ihrer Freizeit gepflegtes "Star Trek Radio" empfangen, das "[...] mutig dorthin vorstoßen will, wo nie zuvor ein Radio gewesen ist". Im Zuge dieses Anspruches gab es bereits Live-Übertragungen von der Star Trek Destination Germany oder der FedCon; Berichterstattungen von der Trekgate oder der DaedalusCon sind ebenfalls in Planung. Schon nach seiner recht kurzen Austrahlungszeit belegt das Star-Trek-Radio mit seiner Existenz die Vielfalt und Kreativität der deutschen Fanszene und ist bereits festen Bestandteil unserer heimischen Fankultur geworden.



Nun stammen die Urheber dieser längst überfälligen Idee überall aus Deutschland und es scheint nur folgerichtig, auch die Stimme der Hauptstadtregion in dieses Projekt miteinzubringen. Nicht nur, dass Berlin und Brandenburg wie eingangs ausgeführt die Traditionslandschaft des Radios schlechthin markiert; mit unserer Rubrik "Star Trek in Berlin und Brandenburg" konnten wir bereits mehr als einmal unter Beweis stellen, dass der Nabel der deutschen Fanlandschaft untrennbar mit der Spreemetropole und ihrem Umland verknüpft ist. Nirgendwo gibt es mehr Fangruppierungen an einem Ort und nirgendwo ist das Potential für interessierte Hörer größer.


Morgen, am Mittwoch den 25. Juni 2014 wird Turon 47 in der Gesprächsrunde "Trek Talk" zu hören sein, bei der es nicht nur um die Hauptstadtregion gehen wird, sondern auch um die Zukunft der Trekgate, deren unsicheren Fortbestand vor kurzem bei uns angesprochen wurde. Mit von der Partie sind aller Voraussicht nach auch die Convention-Organisatoren Alex und Roger, die sicherlich genauere Informationen zum aktuellen Stand geben können. Außerdem wird neben Turon auch unser alter Bekannter und Tafelrunden-Angehörige Tom (Marcus) Jones zu hören sein, da die Rollenspielgruppe der USS K'Ehleyr gerade Gegenstand einer Sondersendung war. Wer Interessen an diesem spannenden Projekt hat und auch einmal zuhören will, was Moderator Jesse und seine Gesprächspartner zu erzählen haben, sollte morgen abend ab 20Uhr unbedingt unter diesem Link einschalten (eine Anmeldung ist nicht notwendig, aber auf "Play" müsst ihr schon allein drücken)!

Samstag, 21. Juni 2014

The Gamesters of Triskelion


Quelle: pinterest.com
Jetzt geht´s irgendwie Schlag auf Schlag. Anscheinend haben die Jungs in den letzten Wochen nicht nur ihr 3. Album aufgenommen, nein, auch die dritte Videoauskopplung von Five Year Mission in kurzer Folge ist nun auf Youtube zu bestauen. Da wollen wir natürlich nicht nachhängen....viel Spass!


So schlimm? Nein...


Donnerstag, 19. Juni 2014

Turons Senf zum finanziellen Schlingerkurs der Trekgate


Eigentlich sind es noch knapp zwei Monate, die ins Land gehen sollten, bis die symapthische kleine Nischenconvention unter dem etwas sperrigen Titel "Trekgate to Your Star" ihre Düsseldorfer Tore öffnen sollte. Doch das überschaubare Event geriet heute ins Schlaglicht der nationalen Fanszene, weil die Veranstalter mit einem mutigen Geständnis den Schritt an die Öffentlichkeit wagten:

http://www.trekgatetoyourstar.com/
30.-31. August 2014

 Die "Trekgate" wird es dieses Jahr mit großer Wahrscheinlichkeit gar nicht geben. Zu wenig Voranmeldungen und vor allem zu wenig Zusatzbuchungen für Autogramme, Photoshoots oder Meet and Greets wurden bislang getätigt, um die kostenintensive Veranstaltung tragen zu können. Nun, wenige Tage vor der endgültigen Buchungsbestätigung bekommen die Organisatoren Muffensausen und gehen in die Offensive.

We want You! to come to TrekGate
Zunächst bleibt einmal Bewunderung für den Entschluss, die Situation so schonungslos offen darzulegen. Auch die Kommunikationsbereitschaft des Teams ist etwa im Vergleich zur FedCon überaus vorbildlich. Im Prinzip fahren die Veranstalter genau den richtigen Kurs, um das leckgeschlagene Schiff wieder zum Laufen zu bringen, denn diese Art Transparenzpolitik demonstriert eine gewisse Nähe zu den Fans und potentiellen Ticketkäufern.
ABSAGEN? Unerhört!
Aber es gibt auch Vorbehalte. Nachdem bereits "Just another Day in Eureca" im bayrischen Deggendorf unter ähnlichen Vorzeichen und mit einem ähnlichen Hilferuf die Segel sang- und klanglos streichen musste, steht zu befürchten, dass auch der "Trekgate" nun ein ähnliches Schicksal droht.

viel los hier, aber kein Gedrängel
Doch wie konnte es soweit kommen?
Persönlich sehe ich die Ursachen in dem Elefantenrennen, dass sich in diesem Jahr die "Star Trek Destination Germany" und die "FedCon" auf dem nationalen Markt lieferten. Das Portmonee des hiesigen Fans ist durch diese Belastungsprobe ohnehin an den äußersten Rand des gerade noch Erträglichen gedrängt worden und mit der Ankündigung der "Destination #3", die noch diesen Oktober in London stattfinden soll, übersteigt die Konkurrenzsituation in diesem Jahr das Maß an Zumutbarkeit völlig. Hinzu kommt, dass die Zielgruppe der Trekkies durch die Destination ausgiebig bedient wurde und wird, während die FedCon in diesem Jahr zusätzlich auch noch die Stargate-Anhänger mit einem Staraufgebot der Extraklasse übersättigte. Leidtragend dabei sind allerdings weniger die beschriebenen Branchenriesen, sondern die kleinen Conventions, die mit der Verpflichtungs- und Preispolitik ihrer Rivalen nicht mithalten können. Während die Destination mit einem kaum zu unterbietenden Eintrittspreis von 45€ die Trekkies köderte, kostete das Ticket auf der mit einer riesigen Menge an Stargästen gestarteten FedCon 119€ für vier Tage. Im Vergleich dazu wirken die 99€ für das "Weekendticket" zur Trekgate, auf der neben den Star-Trek-Vetaranen Robert Picardo (MoC), John BillingsleyScarlett Pomers und Bonita Friedericy auch die Stargate-Darsteller Christopher JudgeDavid Hewlett und Carmen Argenziano auftreten sollen, vergleichsweise hochpreisig. 
Dass es sicherlich auch viele Star-Trek-Fans gibt, die Stargate nur wenig abgewinnen können (ebenso wie wohl anders herum auch), sei nur am Rande erwähnt.

Gesangsunterricht mit Bob Picardo *mi-mi-mi*
Während also durchaus einige Punkte gegen den Besuch sprechen, findet man das wahre Problem auf einem ganz anderen Blatt. Unterstützer der immer wieder als besonders familiär und gemütlich beschriebenen Trekgate leisten nämlich einen wichtigen Beitrag zur Diversität der Conventionszene in Deutschland. Wer sich nämlich wehleidig jammernd darüber beklagt, dass es hierzulande früher ja viel mehr Conventions und Star-Abende gegeben hätte, übersieht dabei großzügig, dass andere Events wie die GalaxyCon oder die NexusCon nicht zuletzt durch ähnliche Situationen zum Erliegen kamen oder durch Großveranstaltungen wie die FedCon ins finanzielle Abseits gedrängt wurden. Nun geht es der nächsten Zwerg-Convention an den Kragen, während das Publikum sich in fataler Lethargie übt. 

die Lethargie verfliegt dank Robin Dunne ganz schnell wieder
Denn nur, wer jetzt ein Ticket für die Trekgate erwirbt (die nebenbei bemerkt für eine Veranstaltung dieser Größenordnung durchaus angemessen kalkuliert ist), leistet damit der deutschen Fanszene mehr als einen simplen Gefallen und man kann den Eintritt tatsächlich als eine Art Solidarzuschlag für eine lebendige Fankultur in Deutschland betrachten. Nächstes Jahr ist es nämlich vielleicht schon zu spät, um sich über den immer gleichen FedCon-Trott zu beschweren, während man zuvor einer echten Alternative tatenlos beim Dahinsiechen zugesehen hat. Natürlich kann man sich über den ein oder anderen Schönheitsfehler an der Convention leidlich weiden, doch man sollte an dieser Stelle vielleicht einmal innehalten, um sich selbst die Frage zu stellen, wie viel der Erhalt der nationalen Conventionvielfalt jedem persönlich wert ist.