Mittwoch, 7. Mai 2014

Nepper, Schlepper, Trekkie-Fänger

Diese unterhaltsame Geschichte konnte ich bislang leider noch nicht in einem größeren Star-Trek-News-Portal finden. Der pure Zufall wollte es, dass ich bei der Recherche zu einem völlig anderen Thema auf den Artikel einer New Yorker Zeitung (und danach auch in anderen Medien) stieß. Den Inhalt wollte ich Euch und allen, die immer auf der Suche nach kreativen Wegen des Gelderwerbs sind, nicht vorenthalten:

Es gibt eine Vielzahl von Gerätschaften aus dem Star-Trek-Universum die längst Wirklichkeit geworden sind; zum Beispiel aufklappbare Handys, PADDs oder Google Glasses. Andere, wie das Holodeck, das Beamen oder der Replikator warten noch auf fleißige Erfinder, doch selbst dahingehend laufen immer wieder aufregende und vielversprechende Nachrichten durch das Internet.
Star Trek bietet schon seit Anbeginn seiner Existenz einen positiven Blick auf die Zukunft der Menschheit und lädt zum Träumen über Technologien ein, deren Erschaffung mit jedem Jahrzehnt weiter in greifbare Nähe rückt.
Es ist also kein Wunder, dass sich Star Trek im Umkehrschluss auch auf ideale Weise anbietet, um aus den Träumen gutgläubiger Fernsehzuschauer Profit zu schlagen.
So kam es etwa bereits im Dezember letzten Jahres zu einem spektakulären Prozess in New York (der "City on the Edge of Forever"), in dem es um nichts anderes als einen medizinischen Trikorder ging. Doch der Reihe nach:
Bildquelle: cheezburger.com
Der damals 53jährige Amerikaner Howard Leventhal aus dem beschaulichen US-Bundesstaat Illinois hatte sich bereits im Jahre 2010 bankrott erklären müssen, nachdem seine angehäuften Schulden die Millionenmarke durchbrachen.
Doch anstatt die Flinte ins Korn zu werfen und für den Rest seines Lebens am Hungertuch zu nagen, dachte sich der findige Geschäftsmann eine äußerst kreative Idee aus, um schnell an das große Geld zu kommen: Er erfand in Anlehnung an den berühmten Schiffsarzt der USS Enterprise ein Produkt namens "McCoy Home Health Tablet".
Die Funktionsweise des völlig fiktiven Geräts war an den medizinischen Trikorder angelegt, wie man es spätestens seit den Sechziger Jahren aus der Originalserie kennt: Es sollte Ärzten unmittelbar nach Inbetriebnahme verraten, worunter Patienten leiden würden. Leventhal legte sich eine schillernde Biografie zurecht, in der er unter anderem behauptete, der Erfinder des Atari-Joysticks zu sein, einen schwarzen Gürtel in Taekwando zu besitzen und Pilot zu sein. Dann zog er unter dem Deckmantel einer Firma namens "Neovision" durch die USA, um seine "Erfindung" zu verkaufen.


Um seinem Lügengerüst ein Fundament zu bereiten, griff Leventhal tief in die Trickkiste der Strafbarkeit. Er erwarb die Rechte an der Internetadresse "healthcanada.com.co", die er benutzte, um potentiellen Kunden vorzugaukeln, vom kanadischen Gesundheitsministerium unterstützt zu werden (tatsächlich steht das "co" allerdings für Kolumbien und nicht für Kanada, das die Top-Level-Domain "ca" benutzt). 
Doch damit nicht genug!
Leventhal betrieb entsprechende Emailadressen und Telefonnummern, imitierte sowohl tatsächliche als auch frei erfundene Mitglieder der kanandischen Behörden und fälschte sogar in mindestens einem Fall die Unterschrift der damaligen kanadischen Gesundheitsministerin Glenda Yeates, um seinen Geschäftspartnern vorzugaukeln, dass sein Projekt von höchsten kanadischen Regierungskreisen unterstützt werden würde. Auf diese Art und Weise gelang es ihm, immerhin 800.000 US-Dollar von vertrauensvollen Gläubigern einzusammeln.


Dass sein groß angelegter Betrugsversuch dennoch grandios scheiterte, lag vor allem daran, dass sich hinter einem weiteren aussichtsreichen Deal im Wert von knapp zweieinhalb Millionen Dollar ein Undercover-Agent verbarg, der Leventhal im Oktober 2013 das Handwerk legen konnte. Der betrogene Betrüger musste sich daraufhin vor einem Gericht in New York verantworten. Er bekannte sich schuldig, womit er eine drohende Haftstrafe von bis zu 25 Jahren umgehen konnte. Dennoch blieben ihm eine höhere Geldstrafe sowie mindestens zwei Jahre Gefängnis nicht erspart.


Während der Verhandlungen bewies der Staatsanwalt Loretta Lynch übrigens auch einen gewissen Star-Trek-Sachverstand, als sie dem Angeklagten vorwarf, dass dessen Pläne nur in einer "anderen Dimension" Gültigkeit besäßen, er nur in einer "alternativen Realität" etwas anzubieten hätte und dass "[…] die Wahrheit durch sein Netz aus Lügen und betrügerisches Auftreten getarnt worden sei" (da zeigt sich in allen drei Fällen mal wieder, dass in der Übersetzung der originale Charme viel zu schnell verloren geht). Allerdings bedeutet die Verurteilung Leventhals nicht gleich das Aus für den medizinischen Trikorder: Es gibt den ein oder anderen Entwickler, die an ähnlichen Projekten arbeiten. Hoffen wir nur, dass sie seriöser an dieses Projekt herangehen als der leichtsinnige Trickbetrüger aus Illinois.


Samstag, 3. Mai 2014

Die Party des Jahres am 10.05. um 19:00 Uhr

Kinders, Kinders, wie die Zeit vergeht. Das erste Treffen der Tafelrunde fand im April 2009 statt - das ist jetzt 5 Jahre her. Aus genau diesem Grund wird es am nächsten Samstag eine Party im Albers am
Griebnitzsee geben - man soll die Feste feiern wie sie fallen!

Quelle: forum.galacticwatercooler.com
 Zur Feier des Anlasses haben wir ein Unterhaltungsprogrammm auf die Beine gestellt: Es wird Live-Musik geben (oh ja!), eine paar Spielerunden u.a. mit dem unvergesslichen Star Trek Jeopardy und wir werden uns an 5 Jahre Tafelrunde erinnern. Für das seelische Wohl ist also gesorgt. Das leibliche Wohl übernimmt an dem Abend jeder selbst. Soll heißen: Es wird ein auf den Abend abgestimmtes Speisen- und Getränkeangebot geben, seine Rechnung zahlt aber bitte jeder selbst. (An der offenen Bar arbeiten wir dann zum 10-Jährigen Jubiläum ;-)
Jeder, der jemals bei einer Tafelrunde dabei war oder auch nur diesen Blog verfolgt ist also herzlich eingeladen. Wolltest Du schon immer mal reinschnuppern? Dies ist die perfekte Gelegenheit! Warst Du lange nicht mehr da, wolltest aber mal wieder? Dies ist die perfekte Gelegenheit! Bring Freunde mit - wir haben genug Platz für alle, die Lust und Laune auf eine Party haben.

Hier nochmal im Überblick:

5-Jahres Feier der Star Trek Tafelrunde
am Samstag, 10.05.2014
um 19Uhr
im Albers am Griebnitzsee
Rudolf-Breitscheid-Straße 201, 14482 Potsdam

Wir freuen uns auf alle, die kommen können.

LLAP

Mittwoch, 30. April 2014

Turons Senf zur Absetzung von Almost Human

Wo Licht fällt, gibt es für gewöhnlich auch immer eine ordentliche Portion Schatten, um die flüchtigen Momente des Glücks bei Aufkeimen sofort wieder unterdrücken zu können. Die guten und schlechten Nachrichten betreffen im Moment gleichermaßen J.J. Abrams, dessen Wiederauferstehungshilfe für die totgeglaubte Franchise Star Trek nun auch dem Lokalrivalen Star Wars zugute kommt, für dessen mit allgemeiner Spannung erwarteten siebenten Streich er ja bekanntlich die Regie führen wird (die Tafelrunde berichtete).
Aber während im unter allgemeinem Trommelwirbel die Augen der Medien, Fans und restlichen Welt auf die Bekanntgabe der Neuverpflichtungen für die noch namenlose "Episode VII" gerichtet waren, rückte eine andere Ankündigung in den Hintergrund und erreichte ob des heiteren Trubels erst mit einiger Verspätung die einschlägigen Internetportale.


Die Hiobsbotschaft betrifft die Fernsehserie "Almost Human", für die Abrams' Name aus irgend einem Grund auf der Produzentenlohnrolle steht. Als Hauptstar der Science-Fiction-Serie irgendwo zwischen "Blade Runner", Google Glasses und "T.J. Hooker" wurde immerhin niemand geringeres als Karl Urban verpflichtet (Dr. Leonard "Pille" McCoy in den aktuellen Reboot-Filmen und kürzlicher Star der Star Trek Destination Germany), der nun wieder frei für andere Projekte sein dürfte. Diese Serie wurde vom US-Fernsehsender nicht verlängert und ist somit abgesetzt.


In "Almost Human" verkörperte Urban den kantigen Cop John Kennex, der im Jahr 2048 zusammen mit seinem Data-ähnlichen Androidenpartner Dorian (Michael Ealy) auf Verbrecherjagd geht (die Tafelrunde berichtete). Doch trotz einiger vielversprechender Ansätze gelang es der Serie nicht, an Abrams' vorherige Serieerfolge wie "Alias", "Lost" oder "Fringe" anzuknüpfen.


Abrams und Urban waren allerdings nicht die einzigen Star-Trek-Veteranen, die an diesem Projekt mitwirkten. Auch der durch seine Arbeit bei TNG bekannte Produzent Naren Shankar war an der Konzeption der Serie beteiligt, bevor er wegen 'kreativer Differenzen' vorzeitig das Entwicklerteam verließ. Im Laufe der Serie deutet sich an, dass dieser Verlust tatsächlich größer war als gedacht, denn die Quoten der lediglich dreizehn Episoden sanken von beinahe zehn Millionen Zuschauern rasch auf unter sechs. Wer die Serie verfolgen konnte, wird denn auch zugeben müssen, dass deutliches Potential nach oben bestand und die Serie zwar sehenswert, aber mitnichten außergewöhnlich einzustufen war. Erschwerend kommt hinzu, dass der Fernsehsender drastisch in die eigentlich geplante Ausstrahlungsreihenfolge eingriff, bereits im Vorfeld die den ursprünglich angesetzten Sendestart verlegte und mit "Intelligence" ein recht ähnliches Konzept bei der Konkurrenz unter Vertrag steht.


Mit der gestern verkündeten Absetzung unterstrich der verantwortliche US-Fernsehsender FOX nochmals seinen schlechten Ruf als Seriengrab, den bereits ähnlich kurzlebige Science-Fiction-Projekte wie "Firefly", "Terra Nova" oder "Dollhouse" am eigenen Leib erfahren mussten. Ein schlechtes Omen für zukünftige Produktionen wie etwa einer potentiellen Star-Trek-Fernsehserie (die den Schwung der Abramsfilme ausnutzt), denn damit wird auch der irrige Eindruck geweckt, dass beim Publikum im Moment kein Interesse an SciFi auf dem Fernsehschirm bestehen würde. Kein Wunder also, dass die Entscheidungsgremien der US-Fernsehanstalten heiße Eisen wie dem entsprechende Projekte meiden, da ihnen das Risiko für vergleichsweise teure Weltallserien zu groß erscheint. Dass bisherige Produktionen jedoch durch die Bank weit hinter ihren Erwartungen zurückblieben oder zu Unrecht geopfert wurden, bleibt bei dieser Betrachtungsweise allerdings gern außen vor.



Ob "Almost Human" jemals für den deutschen Fernsehzuschauer ausgestrahlt wird, erscheint nach diesem absehbaren Fehlstart als vergleichsweise unwahrscheinlich. Scheinbar bleibt Science Fiction in den kommenden Jahren erst einmal auf die große Kinoleinwand beschränkt, wie der Medienhype über die Besetzung des kommenden Star-Wars-Films nahelegt. Bei aller Freude der Genre-Fans über den Fortschritt an der siebenten Krieg-der-Sterne-Episode bleibt dieser Tag damit aber auch das Datum, mit dem eine mögliche Star-Trek-Fernsehserie noch mehr in weite Ferne gerückt wurde.