Diese unterhaltsame Geschichte konnte
ich bislang leider noch nicht in einem größeren
Star-Trek-News-Portal finden. Der pure Zufall wollte es, dass ich
bei der Recherche zu einem völlig anderen Thema auf den Artikel einer New Yorker Zeitung (und danach auch in anderen Medien) stieß. Den Inhalt wollte ich Euch und
allen, die immer auf der Suche nach kreativen Wegen des Gelderwerbs
sind, nicht vorenthalten:
Es gibt eine Vielzahl von Gerätschaften
aus dem Star-Trek-Universum die längst Wirklichkeit geworden sind;
zum Beispiel aufklappbare Handys, PADDs oder Google Glasses. Andere,
wie das Holodeck, das Beamen oder der Replikator warten noch auf
fleißige Erfinder, doch selbst dahingehend laufen immer wieder
aufregende und vielversprechende Nachrichten durch das Internet.
Star Trek bietet schon seit Anbeginn
seiner Existenz einen positiven Blick auf die Zukunft der Menschheit
und lädt zum Träumen über Technologien ein, deren Erschaffung mit
jedem Jahrzehnt weiter in greifbare Nähe rückt.
Es ist also kein Wunder, dass sich Star
Trek im Umkehrschluss auch auf ideale Weise anbietet, um aus den
Träumen gutgläubiger Fernsehzuschauer Profit zu schlagen.
So kam es etwa bereits im Dezember
letzten Jahres zu einem spektakulären Prozess in New York (der "City on the Edge of Forever"), in dem es
um nichts anderes als einen medizinischen Trikorder ging. Doch der
Reihe nach:
Bildquelle: cheezburger.com |
Der damals 53jährige Amerikaner Howard
Leventhal aus dem beschaulichen US-Bundesstaat Illinois hatte sich
bereits im Jahre 2010 bankrott erklären müssen, nachdem seine
angehäuften Schulden die Millionenmarke durchbrachen.
Doch anstatt die Flinte ins Korn zu
werfen und für den Rest seines Lebens am Hungertuch zu nagen, dachte
sich der findige Geschäftsmann eine äußerst kreative Idee aus, um
schnell an das große Geld zu kommen: Er erfand in Anlehnung an den berühmten Schiffsarzt der USS Enterprise ein Produkt namens "McCoy
Home Health Tablet".
Die Funktionsweise des völlig fiktiven Geräts war an den medizinischen Trikorder angelegt, wie man es spätestens seit den Sechziger Jahren aus der Originalserie kennt: Es
sollte Ärzten unmittelbar nach Inbetriebnahme verraten, worunter
Patienten leiden würden. Leventhal legte sich eine schillernde
Biografie zurecht, in der er unter anderem behauptete, der Erfinder
des Atari-Joysticks zu sein, einen schwarzen Gürtel in Taekwando zu
besitzen und Pilot zu sein. Dann zog er unter dem Deckmantel einer
Firma namens "Neovision" durch die USA, um seine
"Erfindung" zu verkaufen.
Um seinem Lügengerüst ein Fundament
zu bereiten, griff Leventhal tief in die Trickkiste der Strafbarkeit.
Er erwarb die Rechte an der Internetadresse "healthcanada.com.co",
die er benutzte, um potentiellen Kunden vorzugaukeln, vom kanadischen
Gesundheitsministerium unterstützt zu werden (tatsächlich steht das
"co" allerdings für Kolumbien und nicht für Kanada, das
die Top-Level-Domain "ca" benutzt).
Doch damit nicht genug!
Leventhal betrieb entsprechende
Emailadressen und Telefonnummern, imitierte sowohl tatsächliche als
auch frei erfundene Mitglieder der kanandischen Behörden und
fälschte sogar in mindestens einem Fall die Unterschrift der
damaligen kanadischen Gesundheitsministerin Glenda Yeates, um seinen
Geschäftspartnern vorzugaukeln, dass sein Projekt von höchsten
kanadischen Regierungskreisen unterstützt werden würde. Auf diese
Art und Weise gelang es ihm, immerhin 800.000 US-Dollar von
vertrauensvollen Gläubigern einzusammeln.
Dass sein groß angelegter
Betrugsversuch dennoch grandios scheiterte, lag vor allem daran, dass
sich hinter einem weiteren aussichtsreichen Deal im Wert von knapp
zweieinhalb Millionen Dollar ein Undercover-Agent verbarg, der
Leventhal im Oktober 2013 das Handwerk legen konnte. Der betrogene
Betrüger musste sich daraufhin vor einem Gericht in New York
verantworten. Er bekannte sich schuldig, womit er eine drohende
Haftstrafe von bis zu 25 Jahren umgehen konnte. Dennoch blieben ihm
eine höhere Geldstrafe sowie mindestens zwei Jahre Gefängnis nicht
erspart.
Während der Verhandlungen bewies der
Staatsanwalt Loretta Lynch übrigens auch einen gewissen
Star-Trek-Sachverstand, als sie dem Angeklagten vorwarf, dass dessen
Pläne nur in einer "anderen Dimension" Gültigkeit
besäßen, er nur in einer "alternativen Realität" etwas anzubieten hätte und dass "[…] die Wahrheit durch sein Netz aus
Lügen und betrügerisches Auftreten getarnt worden sei" (da
zeigt sich in allen drei Fällen mal wieder, dass in der Übersetzung
der originale Charme viel zu schnell verloren geht). Allerdings
bedeutet die Verurteilung Leventhals nicht gleich das Aus für den medizinischen Trikorder: Es gibt den ein oder anderen Entwickler, die an
ähnlichen Projekten arbeiten. Hoffen wir nur, dass sie seriöser an
dieses Projekt herangehen als der leichtsinnige Trickbetrüger aus Illinois.