Sonntag, 3. Februar 2013

Wenn der Bowl eben nicht rund ist...

Der Ball ist rund." behauptete Sepp Herberger anno dazumal. Das ist natürlich eine recht europäische Sichtweise, denn der Namenskonkurrent des Fußballspiels, das in Amerika ohnehin nur 'Soccer' genannt wird, wird dort nicht nur in puncto Popularität vom 'American Football' deutlich abgehängt, sondern auch mit einem Spielgerät betrieben, das nicht sonderlich rund aussieht.
Die spannende Sportart kann man getrost als eine Abart des Rugbys in Rüstungen beschreiben oder so, wie es Kov in der Enterprise-Episode "Verschmelzung" tat:

"[...] Die Spieler versuchen, den Quarterback umzubringen."

Der Sport wird jenseits des Großen Teiches in mehreren regionalen Ligen ausgetragen, deren beste Mannschaften anschließend in einem Turnier gegeneinander antreten.
Heute Nacht, wenn in Deutschland die Augenlieder herunter und die Bürgersteige hoch geklappt werden, wird in genau dieser Sportart zum Showdown kommen. Das XLVII. Finale (in arabischen Ziffern: 47.!) Hauptzuschauermagneten der USA gibt es ab cirka Mitternacht bei Sat Eins auch in einem kostenlosen Livestream übertragen. Wie jedes Jahr berichtet auch die Tafelrunde vorab von diesem sportlichen Großereignis namens Superbowl und hilft dem geneigten Trekkie, das Finale in den richtigen Kontext zu bringen und seine Sympathien entsprechend zu verteilen.
Zuerst einmal spielt ein rotes gegen ein blaues Team.




Vielleicht nicht ganz so, aber die blau gekleideten Ravens aus Baltimore stehen den 49ers aus San Francisco gegenüber.







bildquelle: wikipedia

Was unspektakulär scheint, birgt dennoch gewissen familiären Sprengstoff, denn es stehen sich auf den Trainerbänken zwei Gebrüder namens Harbaugh gegenüber. Daher fand das Duell bereits Spottnamen wie HarBowl, Super Baugh oder Brother Bowl.
Moment mal, ein Brüderkampf?
Gabs da nicht mal was von Star Trek?

Photobucket

Richtig!
Und nimmt man George und Jim Kirk aus den entfernten Star-Trek-XI-Szenen als Grundlage, so kann das einen ersten Hinweis darauf erhalten, wem man die eigenen Sympathien zuschanzen soll. 
Einer von beiden hört nämlich ebenfalls auf den Namen Jim und er trainiert die Mannschaft aus der Westküstenstadt San Francisco.
Wurde die Stadt nicht auch bei Star Trek erwähnt?

Photobucket

Ebenso richtig!
San Francisco ist so ziemlich der wichtigste Ort auf Erden, denn dort steht nicht nur eine Golden-Gate-Bridge. Die Siedlung diente auch als Handlungsort für Dixon Hill, war kurzzeitiger Hauptwohnsitz von zwei Buckelwalen namens George und Gracie und Schauplatz der berühmten Bell-Aufstände. Dort wurde auch Datas Schädel einige Jahrhunderte zwischengelagert und die Sternenflottenakademie befindet sich ebenso an diesem Ort wie das Hauptquartier der menschlich-dominierten Weltraummarine. Auch einer der wichtigsten Charaktere der Originalcew wurde hier laut eigener Aussage geboren.

Photobucket

Zusammenfassend kann man also mit Fug und Recht sagen, dass San Francisco und Star Trek einfach untrennbar miteinander verbunden scheinen. Die Loyalitäten des gemeinen Fans scheinen klar verteilt.
Oder hat die Ostküstenmetropole Baltimore dem deutschen Star-Trek-Fan irgendetwas vergleichbares zu bieten?
Ja!
Einen Mann, der unserem Volk die Wiedervereinigung beschert hat:




Gut, das war jetzt vielleicht nicht unbedingt ein Pro-Argument (der Mann, nicht die Wiedervereinigung). Doch auch ein anderer bedeutender Mann wurde hier geboren, der für Star Trek von größerer Bedeutung war und darber hinaus dafür sorgte, dass Pläne funktionierten: Dwight Schultz.

Photobucket


Auch ein weiterer Star-Trek-Alumni sollte erwähnt werden. Der bereits verstorbene Randy Pausch, bekannt geworden durch seine inspirierende letzte Vorlesung unmittelbar vor seinem Ableben, war kurzzeitig auf den großen Leinwand zu sehen.




Außerdem sollte man nicht vergessen, dass der namensgebende blaue Rabe im Vereinslogo eine erstaunliche Ähnlichkeit mit dem Lieblingsvogel Sheldon Coopers aufweist.

Photobucket

Ansonsten ist Baltimore lediglich für seine ausufernde Kriminalität bekannt (was bereits zu der ein oder anderen satirischen Spitze führte) und egal wie man es nun dreht und wendet: Die Redshirts aus der Sternenflottenhauptstadt San Francisco sind auf dem Papier der bessere Kandidat, um von Abermillionen Trekkies rund um den Globus die Daumen gedrückt zu bekommen.
Wer möchte und zufällig in Potsdam oder Umgebung ist, kann sich das Spiel gerne in Begleitung einiger Tafelrundenmitglieder ansehen, die sich unweit des Hauptbahnhofes gegen null Uhr im Freiland treffen werden. Gemeinsam können wir dann der Crew von Jim Kirk Harbaugh die Daumen drücken, unrealistische Prognosen abliefern und ein hoffentlich spannendes Endspiel miterleben. Vielleicht wird ja auch in Deutschland der neue Trailer zum 12. Kinofilm zu sehen sein.
Hauptsache, die Sternenflottenakademie muss nicht, wie in obigem Bild, die Flagge anschließend auf Halbmast senken...

Samstag, 2. Februar 2013

Happy Birthday Data


Brents Spiner feiert heute seinen 64.Geburtstag! Die Tafelrunde aus Babelsberg gratuliert ganz herzlich. Wir wünschen ihm und uns noch viele vergnügliche Star Trek Stunden.
Brent Jay Spiner wurde am 2.02.1949 in Houston (Texas) in den  USA geboren. Bekannt und berühmt  wurde er durch seine Rolle als Android Lt. Commander Data  in Star Trek: The Next Generation. Weiterhin verkörperte er seinen "Bruder"Lore (TNG), Dr. Arik Soong (ENT), seinen "Vater" Dr. Noonien Soong (TNG) und noch einen Bruder im letzten TNG Film  Star Trek: Nemesis, dort war er u.a. als B4 zu sehen. 

Zu sehen war Brent Spiner auch in andeeren Filmen und Serien. Unvergessen sein doch sehr an Noonien Soong erinnernder Auftritt in Independence Day von 1996 und sein Besuch am Set von The Big Bang Theory.



Aber auch musikalisch machte Spiner von sich reden. Sein Album  Ol' Yellow Eyes Is Back  von 1991 mit Musik aus den 30er und 40er Jahren des letzten Jahrhunderts ist mittlerweile vergriffen und ein begehrtes Sammlerstück unter Liebhabern.

CD Cover
 Da ich stolzer Besitzer eben jener CD bin, hier ein paar fotografische Kostbarkeiten aus diesem Werk:

Brent, damals16 Jahre jung, mit Judy Garland
als Bonus in der CD enthalten, Biography Card, hier 4 von 5
Brent Spiner, Jonathan Frakes, Levar Burton, Patrick Steward bei den Aufnahmen zu der CD


Donnerstag, 31. Januar 2013

Die Nacht der lebenden Trekkies [Rezension]




Der Meister des Horrors Stephen King hat über George Romero gesagt, das sein Indie-Film "Night of the living dead" im Genre sehr viel kaputt gemacht habe. Nach all den Jahren in denen ich mich nur widerwillig mit dieser Art der Unterhaltung auseinandergesetzt habe("Resident Evil", "Silent Hill") komme ich zu dem Schluß, dass King recht hatte. Der subtile Horror ist tot - es lebe der Zombie. So gesehen auch in unserer heutigen Rezension des Buches "Die Nacht der lebenden Trekkies" (Paperback-Ausgabe).



In aller Kürze zum Inhalt: Jim Pike(!), ein Ex-Soldat arbeitet nach seinem Afghanistan-Einsatz im Botany-Bay-Hotel in Houston als Page. Die Gulf-Convention soll hier stattfinden. Zahlreiche Fans haben sich versammelt um dem Ereignis beizuwohnen. Unvermittelt verschwindet plötzlich das Hotelpersonal, die Straßen sind wie leer gefegt bis das merkwürdige Verhalten einiger Fans für Unruhe sorgt. Kurzum: die Apokalypse bricht los. Das Hotel wird zur letzten Bastion der "lebenden" Trekkies. Jim und seine im Hotel gefundene Begleiterin Leia(!) machen sich auf den Weg die Schwester des Veteranen und deren Begleiter zu finden.




Im Hotel treffen sie desweiteren auf ein Redshirt namens Willy Schafftes(!). Als sich heraus stellt, dass Matt, Freund von Jims Schwester und Programmier bei einer angesehenen Software-Firma, etwas mit dem Zombieaufmarsch zu tun haben könnte, eskaliert die Situation zusehends.


Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Das Buch liest sich sehr schnell herunter. Hin und wieder erkennt man Ähnlichkeiten zu Romeros Werk, obwohl die Auflösung des Buches dann doch eher an Resident Evil erinnert. Die Figuren wirken nur auf den ersten Blick gut gezeichnet, da sie immer wieder durch schlechte Plattitüden auffallen, die nur allzu häufig in diversen Blockbustern zu hören sind. Der erzählende Strang wird sehr stringent fortgeführt, sodass durch Dialoge oder Beschreibungen kaum Pausen entstehen, die den Leser herausreißen.  Etwas, das vielen Bücher fehlt, die in endlosen Beschreibungen vor sich in dümpeln und Lesern mit festgesetzten Vorstellungen im Kopf die Chance nehmen, sich selbst ein Bild zu machen. Natürlich dürfen die zahlreichen Anspielungen auf Star Trek Episoden nicht fehlen, die sich schon in den Kapiteltiteln zeigen. Diese sind sehr schön gelungen. Sie erschließen sich nur dem Fan, aber die Autoren scheinen genau das beabsichtigt zu haben.



Fazit: Meine Erwartungshaltung war groß, aber sie wurde leider enttäuscht. Eine sehr stabil geschriebene Story ohne Überraschungen. Darüber können auch die Enthüllungen am Ende nicht hinwegtäuschen. Diese wirken leider so, als hätte man keinen Platz mehr gehabt und sich mit Mühe und Not ein Happy End zusammen gestanzt. Bliebe die Frage wie man eine Star Trek-Grusel-Parodie vernünftig schreibt. Am Anfang deutete ich Romeros Vermächtnis an. Zombies sind nicht das einzige Element des Horrors, die Filme der letzten Jahre lassen es nur so aussehen. Filme wie Army of Darkness, Der kleine Horrorladen und "Severance"(letzterer nur mit robustem Magen ansehen) beweisen dass es auch anders geht. Was Stephen King mit seinem Romero-Angriff sagen will ist, dass Zombies keine wirklich schrecklichen Wesen sind, sondern irgendwann genauso abgelatscht wie gewisse Vampire, Werwölfe und Ghule sind. Wenn man dem Übel in der Story ein Gesicht gibt, verliert es an Bedrohung. Wir sprechen zwar von einer Parodie, aber die soll auch Schockmomente enthalten und ich kann nur wirklich einen Schockmoment im Buch feststellen, den ich aus spoilertechnischen Gründen für mich behalte. Kevin David Anderson und Sam Stall haben ein solides Buch abgeliefert aber eben kein überragendes Werk.

Angenehme Träume.

Strifes.

PS: Für alle die nicht schlafen können, hier etwas zum Lachen: