Der Ball ist rund." behauptete
Sepp Herberger anno dazumal. Das ist natürlich eine recht europäische Sichtweise, denn der Namenskonkurrent des Fußballspiels, das in Amerika ohnehin nur 'Soccer' genannt wird, wird dort nicht nur in puncto Popularität vom '
American Football' deutlich abgehängt, sondern auch mit einem
Spielgerät betrieben, das nicht sonderlich rund aussieht.
Die spannende Sportart kann man getrost als eine Abart des
Rugbys in Rüstungen beschreiben oder so, wie es
Kov in der
Enterprise-Episode "
Verschmelzung" tat:
"[...]
Die Spieler versuchen, den Quarterback umzubringen."
Der Sport wird jenseits des Großen Teiches in mehreren regionalen Ligen ausgetragen, deren beste Mannschaften anschließend in einem Turnier gegeneinander antreten.
Heute Nacht, wenn in Deutschland die Augenlieder herunter und die Bürgersteige hoch geklappt werden, wird in genau dieser Sportart zum Showdown kommen. Das XLVII. Finale (in arabischen Ziffern: 47.!) Hauptzuschauermagneten der USA gibt es ab cirka Mitternacht bei
Sat Eins auch
in einem kostenlosen Livestream übertragen.
Wie jedes Jahr berichtet auch die Tafelrunde vorab von diesem sportlichen Großereignis namens
Superbowl und hilft dem geneigten Trekkie, das Finale in den richtigen Kontext zu bringen und seine Sympathien entsprechend zu verteilen.
Zuerst einmal spielt ein rotes gegen ein blaues Team.
Vielleicht nicht ganz so, aber die blau gekleideten
Ravens aus Baltimore stehen den
49ers aus San Francisco gegenüber.
bildquelle: wikipedia
Was unspektakulär scheint, birgt dennoch gewissen familiären Sprengstoff, denn es stehen sich auf den Trainerbänken zwei Gebrüder namens Harbaugh gegenüber. Daher fand das Duell bereits Spottnamen wie HarBowl, Super Baugh oder Brother Bowl.
Moment mal, ein Brüderkampf?
Gabs da nicht mal was von Star Trek?
Richtig!
Und nimmt man
George und
Jim Kirk aus den entfernten
Star-Trek-XI-Szenen als Grundlage, so kann das einen ersten Hinweis darauf erhalten, wem man die eigenen Sympathien zuschanzen soll.
Einer von beiden hört nämlich ebenfalls auf den Namen
Jim und er trainiert die Mannschaft aus der Westküstenstadt
San Francisco.
Wurde die Stadt nicht auch bei Star Trek erwähnt?
Ebenso richtig!
San Francisco ist so ziemlich der wichtigste Ort auf Erden, denn
dort steht nicht nur eine Golden-Gate-Bridge. Die Siedlung diente auch als Handlungsort für
Dixon Hill, war kurzzeitiger Hauptwohnsitz von zwei
Buckelwalen namens
George und Gracie und Schauplatz der berühmten
Bell-Aufstände. Dort wurde auch
Datas Schädel
einige Jahrhunderte zwischengelagert und die
Sternenflottenakademie befindet sich ebenso an diesem Ort wie das
Hauptquartier der menschlich-dominierten Weltraummarine. Auch
einer der wichtigsten Charaktere der Originalcew wurde hier laut eigener Aussage geboren.
Zusammenfassend kann man also mit Fug und Recht sagen, dass San Francisco und Star Trek einfach untrennbar miteinander verbunden scheinen. Die Loyalitäten des gemeinen Fans scheinen klar verteilt.
Oder hat die Ostküstenmetropole Baltimore dem deutschen Star-Trek-Fan irgendetwas vergleichbares zu bieten?
Ja!
Einen Mann, der unserem Volk die
Wiedervereinigung beschert hat:
Gut, das war jetzt vielleicht nicht unbedingt ein Pro-Argument (der Mann, nicht die Wiedervereinigung). Doch auch ein anderer bedeutender Mann wurde hier geboren, der für Star Trek von größerer Bedeutung war und darber hinaus dafür sorgte, dass Pläne funktionierten:
Dwight Schultz.
Auch ein weiterer Star-Trek-Alumni sollte erwähnt werden. Der bereits verstorbene
Randy Pausch, bekannt geworden durch
seine inspirierende letzte Vorlesung unmittelbar vor seinem Ableben, war kurzzeitig auf den großen Leinwand zu sehen.
Außerdem sollte man nicht vergessen, dass der namensgebende blaue Rabe im Vereinslogo eine erstaunliche Ähnlichkeit mit
dem Lieblingsvogel Sheldon Coopers aufweist.
Ansonsten ist Baltimore lediglich für seine ausufernde Kriminalität bekannt (was bereits
zu der ein oder anderen satirischen Spitze führte) und egal wie man es nun dreht und wendet: Die Redshirts aus der Sternenflottenhauptstadt San Francisco sind auf dem Papier der bessere Kandidat, um von Abermillionen Trekkies rund um den Globus die Daumen gedrückt zu bekommen.
Wer möchte und zufällig in Potsdam oder Umgebung ist, kann sich das Spiel gerne in Begleitung einiger Tafelrundenmitglieder ansehen, die sich unweit des
Hauptbahnhofes gegen null Uhr im
Freiland treffen werden. Gemeinsam können wir dann der Crew von Jim
Kirk Harbaugh die Daumen drücken, unrealistische Prognosen abliefern und ein hoffentlich spannendes Endspiel miterleben. Vielleicht wird ja auch in Deutschland der neue Trailer zum
12. Kinofilm zu sehen sein.
Hauptsache, die Sternenflottenakademie muss nicht, wie in obigem Bild, die Flagge anschließend auf Halbmast senken...