Ja es gibt uns noch! Nachdem wir uns mit unserer Außenmission zur Brücke
unserer Freunde von der USS K’Ehleyr vom Jahr 2021 verabschiedet haben, hat es nun
bis zu unserem ersten Podcast im neuen Jahr dann doch etwas länger gedauert als
geplant. Diese Verzögerung lag in keinstem Fall an mangelnden Themen. Im
Gegenteil! Sowohl bei Star Trek selbst als auch bei uns und in den unendlichen
weiten des weiteren Fandomuniversum ist so einiges passiert was es zu besprechen
gilt! Leider führten aber eine Reihe von Coronafällen bei uns sowie bei unseren
Gesprächspartnern sowie viel zu viele Überstunden bei Basti zu einem ausgedehnten
Terminfindungs-Tetris in den ersten Wochen dieses verrückten Jahrs. Da dies nun
aber alles in der Vergangenheit liegt können wir uns wieder den wirklich
wichtigen Sachen widmen, so auch dem Fachsimpeln über Star Trek.
FANFILMALARM
Das Titelbild zu 'Loreley'
Den Fokus unserer ersten Ausgabe von Infinity & Beyond in diesem Jahr legen
wir auf die Veröffentlichung eines weiteren langerwarteten Fanfilms aus
deutschen Landen. So ging mit ‚Loreley‘nicht nur der dritte deutsche Fanfilm in kurzer Zeit online (nach Starfleet Legends und unserem ‚Trust & Loyalty‘ im Dezember). Die Truppe um Regisseur
Benjamin Schütz und Captain Dennis Strauß markierten mit ihrem Debütfilm zugleich
einen neuen Benchmark an dem sich künftige Fanfilme in Sachen Know How
hierzulande in Zukunft wohl messen lassen können.
Viel frische Luft. Die Loreley-Crew dreht gerne draußen
Wir ‚Euderioner‘ waren von der Loreley Premiere derart angetan, dass Basti
& Tim direkt mit der Crew des, aus dem Trekdinner Oldenburg entstandenen, Fanfilmprojekts
Kontakt aufnahmen, um ein Interview auszumachen. Schließlich wollten wir genau
wissen, wie es zu diesem neuen Fanfilmprojekt in der zugegeben etwas allzu überschaubaren
Fanfilmlandschaft hierzulande gekommen ist.
Unsere Anfrage stieß auch direkt auf offene Ohren und nach einigen weiteren
Runden Terminfindungs-Tetris konnten wir uns schließlich ausführlich mit Regisseur
Benjamin Schulz unterhalten.
Freut euch also schonmal auf gute 1 ½ Stunden Fakten, Hintergründe und
Anekdoten rund um die Entstehung und Veröffentlichung dieses beeindruckenden
neuen Fanfilms.
Der ausführliche Teil rund um die Lorely startet ab Timecode 01:43:10
DER GRO?E DAMPFENDE JAMBALAYA-THEMEN-TOPF
Natürlich gibt es auch in diesem Podcast wieder einen ausführlichen Teil
über all die anderen wichtigen Themen die Basti & Tim seit dem letzten Cast
auf den Nägeln brennen. Unter anderem geht es bei den Beiden heute um ihre Kinoerfahrungen
bei Matrix IV, über ihre Meinung zur gerade zu Ende gegangenen Star War Serie „The
Book of Mando….ehh…Boba Fett“ und die immer stärkeren Streaming Kriege. Außerdem
werfen Bast & Tim einen Blick auf die aktuelle Star Trek Situation. So erfahrt
ihr u.a. warum Basti Discovery gerade ziemlich belanglos findet, warum Fracking
böse ist dass Tim anscheinend viel mehr Zeit hat zu zocken als Basti.
Ihr seht also, unser Jambalaya-Themen-Topf ist auch dieses Mal wieder gut gefüllt.
Wir wünschen euch jetzt ganz viel Spaß mit unserem Podcast und hoffen, dass
euch die nächsten gut 3 ½ Stunden etwas von dem chaotischen Weltgeschehen
ablenken können!
Wir wünschen viel
Spaß beim Hören und bis zum nächsten Mal bei
Einleitung. Das Jahr ist noch nicht all zu alt und doch steht bereits eines seiner größten Sportereignisse ins Haus - der Super Bowl LVI! Nun gut, in Deutschland hat er – auch wenn die Supermarktregale etwas anderes zu vermitteln scheinen – noch nicht den so ganz großen Stellenwert, aber hier bei der Tafelrunde sind wir stolz darauf, das Ereignis jedes Jahr mit einem Artikel zu begleiten, der das Ereignis aus Star-Trek-Sicht begleitet. Doch warum macht wir das eigentlich? Im Prinzip kann man unsere Motivation in drei Punkten gut zusammenfassen: 1. American Football ist eine US-amerikanische Institution wie Star Trek. Beide sind untrennbar mit der Popkultur in den Vereinigten Staaten verbunden. Verschiedene Star-Trek-Darsteller haben selbst einmal Football gespielt (z.B. William Shatner, Connor Trineer oder Jeffrey Hunter), die Sportart hatte verschiedene Auftritte in den einzelnen Serien und einige bekannte Star-Trek-Veteranen waren selbst an Sportfilmen beteiligt, in dem es um das eiförmige Leder geht. 2. Viele von uns sind selbst große Fans. Egal, ob es sich um ehemalige Spieler, Fans lokaler Vereine wie den Potsdam Royals oder Berlin Thunder oder Zuschauer handelt, die nur Super-Bowl-Spiele schauen. Einige von uns, wie beispielsweise unser Autor Strifes (dem wir an dieser Stelle noch einmal für die sportlichen Einblicke danken) haben sich gar zu beachtlichen Experten gemausert. 3. Wer wie wir am Vorabend, zum Spiel selbst oder am nächsten Morgen nutzloses Wissen verbreiten möchte, ist bei uns genau richtig. Wir werfen einen Blick auf das Spiel, bei dem es uns nicht nur um sportliche Belange geht und selbst absoluten Laien ermöglicht, einen Favoriten zu wählen. Dieses Jahr steigt das Finale zwischen den Cincinnati Bengals und den Los Angeles Rams, d.h. Ohio gegen Kalifornien, Tiger gegen Schafsböcke und Demora Sulu gegen ihren Vater Hikaru. Doch lest selbst und verratet uns in den Kommentaren, wem ihr die Daumen drückt!
Teilgebiet A: Die konkurrierenden Städte. In diesem Teilgebiet betrachten wir uns ganz neutral die beiden Städte und ihre Voraussetzungen.
Die größere Stadt. Los Angeles – zumeist als L.A. abgekürzt – ist nach New York mit 3.8 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt in den USA. Ähnlich verhält es sich mit den 13.2 Millionen Einwohnern in der Metrolpolregion Los Angeles, die auf nationaler Ebene ebenfalls nur von New York geschlagen werden. Cincinnati hingegen kommt gerade einmal auf den dritten Platz der bevölkerungsreichsten Städte – im eigenen Bundesstaat Ohio. Mit einer Einwohnerzahl von etwa 300.000 innerhalb der Stadtgrenzen und einer Einwohnerzahl von 2.2 Millionen in der Bundesstaatsgrenzen überschreitenden Metropolregion gelingt es nicht einmal ansatzweise, dem Konkurrenten das Wasser zu reichen. Vorteil: Rams.
Die ältere Stadt. Cincinnati wurde am 18. November 1788 als Columbia begründet und zwei Jahre später umbenannt (der heutige Name geht über Umwege auf den Römer Lucius Quintius Cincinnatus zurück). Doch obwohl die Stadtgründungen Nordamerikas normalerweise zeitlich an der Ostküste ihren Anfang nahmen und sich von dort aus bis an die Westküste erstreckten, gab es ein paar wenige Ausnahmen. Eine von ihnen ist tatsächlich L.A., das als El Pueblo de Nuestra Señora la Reina de los Ángeles bereits am 4. September 1781 von den Spaniern gegründet wurde, die von Mexiko aus nordwärts expandierten. Nach dem amerikanisch-mexikanischen Krieg gelangte Kalifornien spätestens 1848 unter US-amerikanische Kontrolle und mit den neuen Machthabern ging ein ungekannter Aufschwung einher. Vorteil: Rams.
Die wichtigere Stadt. Zuerst einmal: Keine der beiden Städte ist die Hauptstadt des Bundesstaates, in dem sie liegt. Aber da hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf, denn die "Kreativhauptstadt" Los Angeles ist nebenbei auch noch eine der wichtigsten Hafenstädte weltweit, der bekannteste Filmproduktionsstandort des Planeten und die Metropolregion belegt auch in punkto Wirtschaftsleistung den dritten Platz – international. Kein Wunder, dass die Stadt im globalen Ranking des Globalization and World Cities Research Network als "Alpha City" in einem Atemzug mit anderen Metropolen wie Moskau, Sydney oder Frankfurt am Main (!) geführt wird. Obwohl die Liste mit Plus- und Minus-Abstufungen bis zum griechischen Buchstaben Gamma reicht, sucht man eine Erwähnung Cincinnatis darin vergeblich. Immerhin wird der Stadt eine "High Sufficiency" zugebilligt, d.h. dass sie durch ihre eigene, stabile Wirtschaftsstruktur nicht allzu sehr von den anderen Weltstädten abhängig ist. Tatsächlich scheint es sich eher um ein Trostpflaster zu handeln, das sich Cincinnati mit der mongolischen Hauptstadt Ulaan Bator, dem englischen Birmingham oder Abidjan in der Elfenbeinküste teilt. Doch Hochmut sollte vor dem Fall kommen, denn damit liegt die Heimatstadt der Bengals noch immer vor deutschen Mitbewerbern wie Dortmund, Dresden, Essen, Nürnberg, Leipzig, Bremen, Hannover oder Mannheim… Vorteil: Rams.
Die größere Nummer im Sport. In einem Land, in dem Erfolg so sehr zählt wie in Amerika wird die Bedeutung einer Stadt vor allem auch darin gemessen, wie viele Klubs sie in den "Big Four", den vier großen, nationalen Sportligen im Eishockey, Baseball, Basketball und Football stellt. Gelegentlich wird aufgrund der zunehmenden Popularität des (europäischen) Fußballs (hier zumeist als "Soccer" bezeichnet) auch diese Sportart miteingerechnet. Cincinnati kann mit den Cincinatti Reds (Baseball), FC Cincinnati (Fußball, seit 2019) und eben jenen Bengals drei Spitzenteams ins Rennen schicken. Insbesondere für den Baseball kommt der Stadt historisch eine übergeordnete Bedeutung zu, weswegen der erste Spieltag jeder Saison der obersten Spielklasse traditionell stets hier eröffnet wird. Was kann Los Angeles dem entgegenhalten? Nun, in L.A. wird jede Spitzenliga bedient und nicht nur einmal, sondern gleich zwei Mal! Mit den Angels und Dodgers (Baseball), den Chargers und Rams (Football), Lakers und Clippers (Basketball), Kings und den Anaheim Ducks (Eishockey) sowie dem Los Angeles FC und Los Angeles Galaxy (Fußball) stellt die Stadt die meisten seiner Konkurrenten in den Schatten. Zwar gelangten die meisten Clubs erst durch den Verkauf per Umzug an die Westküste (ein System, das für viele europäische Sportenthusiasten nicht immer nachvollziehbar ist), aber mit den Teams und ihrer Popularität gelangten illustre Superstars wie Wayne Gretzky, Magic Johnson, Kobe Bryant, David Beckham oder Zlatan Ibrahimovic in die Stadt. Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die Stadt das Finale der Fußball-WM 1994, sieben Super Bowls und drei Olympische Spiele (1932, 1984 und 2028) ausrichtet(e). Vorteil: Rams.
Entfernung zum Austragungsort. In der mehr als fünfzigjährigen Geschichte des Super Bowls gab es erst einmal den Fall, dass der Austragungsort des Super Bowls die Heimstätte eines Finalisten war: Erst im letzten Jahr konnten Tom BradysTampa Bay Buccaneers diesen Verteil nutzen, um die Vince-Lombardi-Trophäe zu gewinnen. In diesem Jahr wiederholt sich dieses Novum just ein zweites Mal und die im SoFi-Stadion beheimateten Los Angeles Rams können es den Vorjahressiegern aus Florida gleichtun, wobei als gutes Omen gelten könnte, dass sie auf ihrem Weg ins Endspiel den Titelverteidiger im direkten Duell ausschalten konnten. Vorteil: Rams.
Teilgebiet B: Personelle Unterstützung. In diesem Teilgebiet erklären wir, welche popkulturellen Eigenarten beide Orte ausmachen, welche Beziehungen zu Star Trek sie haben und wer welcher Mannschaft die Daumen drückt.
Berühmte Einwohner. Cincinnati braucht den Vergleich mit anderen amerikanischen Metropolen nicht zu scheuen. Mit William Howard Taft stammt einer der US-Präsidenten aus der Stadt und die zu einem wichtigen Transportknotenpunkt aufgestiegene Stadt verfügt traditionell über eine einflussreiche deutschstämmige Community. Ihr entsprang etwa Doris Anne Marie Kappelhoff die man sicherlich besser unter ihrem Künstlernamen Doris Day kennt. Doch damit nicht genug, denn neben ihr entstammen auch der Regisseur Steven Spielberg, die Autorin Harriet Beecher Stowe (die Urheberin von "Onkel Toms Hütte" lebte fast 20 Jahre hier) und der Serienmörder Charles Manson der Stadt. Letzterer aber wurde vor allem durch die Tate-LaBianca-Morde bekannt, die der Kriminelle in Los Angeles verübte. Zwar hat auch Los Angeles zahlreiche berühmte Kriminelle (unter denen der frühere Football-Star O.J. Simpson sicherlich der bekannteste sein dürfte) und einen US-Präsidenten (nur unwesentlich weniger kriminell: Richard Nixon) zu bieten, aber das ist nur die Spitze des Eisberges. Denn mal ehrlich: So ziemlich alles, was Rang und Namen hat, hat früher oder später einmal in Los Angeles gelebt. Egal ob Schauspieler (z.B. Fred Astaire, Carrie Fisher oder Angelina Jolie), Regisseure (z.B. Michael Bay, Tim Burton oder J.J. Abrams), Sänger (z.B. Rihanna, Nancy Sinatra oder Liza Minelli), Komponisten (z.B. Danny Elfman, John Williams oder Michael Giacchino) Autoren (z.B. Ray Bradbury, Charles Bukowski oder Harlan Ellison) Sternchen ohne nennenswerte Fähigkeiten (Paris Hilton, die Kardashians oder Hugh Hefner) oder selbst deutsche Prominente (z.B. Hans Zimmer, Marlene Dietrich oder Reiner Schöne) – in Los Angeles trifft sich alles was Rang und Namen hat und jede andere Stadt hat der Stadt der Engel gegenüber das Nachsehen. Vorteil: Rams.
Verbindungen zu Star Trek. Wer bei Star Trek eine Ansicht, eine Erwähnung oder anderweitige Referenz auf Cincinnati erhalten möchte, braucht gute Augen. In der vom CIA veröffentlichten Karte Nordamerikas nämlich, die in der Remastered Version vom Pilotfilm "Der Käfig" in einem kurzen Augenblick über den Bildschirm huscht, als die Talosianer Informationen vom Bordcomputer der USS Enterprise ziehen, ist auch Cincinnati eingezeichnet – wenn auch nicht unbedingt erkennbar. Gleiches könnte man von der Karte annehmen, auf der Nog in "Kleine grüne Männchen" den vermeintlichen Invasionsort der Ferengi-Streitkräfte zeigt (interessanterweise im ebenfalls in Ohio gelegenen Cleveland), aber auch hier kann man auf der Karte kaum etwas erkennen (vielleicht ändert sich das ja, wenn endlich auch eine Remastered-Variante von DS9 erscheint). Auf der dritten potenziellen Karte, in der im Enterprise-Zweiteiler "Sturmfront" die Frontlinien zwischen Nazis und US-Streitkräften gezeigt werden, fehlt Cincinnati merkwürdigerweise völlig, obwohl der Stadt als Frontstadt eine erhöhte Aufmerksamkeit zukommen müsste. Immerhin stammen einige Star-Trek-Darsteller und Produktionsbeteiligte aus Cincinnati und hieven die Stadt dadurch auf die Star-Trek-Karten: Marjorie Monaghan (Freya in der Voyager-Episode "Helden und Dämonen"), Wendy Robie (Ulani Belor in der DS9-Folge "Trekors Prophezeiung") und Tim de Zarn (Satler in der TNG-Episode "In der Hand von Terroristen", Haliz in der Voyager-Folge "Der Namenlose", Halb Daier in der DS9-Episode "Tiefes Unrecht" und Yediq in der Voyager-Folge "Reue"), John Newland (Regisseur der TOS-Episode "Kampf um Organia") sowie Mitchell Ryan, der William T. Rikers Vater Kyle (in der TNG-Folge "Rikers Vater") spielte. Den größten Star-Trek-Star-Faktor dürfte am ehesten wohl noch Jaqueline Joan Kim aufweisen, die im siebenten Kinofilm Sulus Tochter Demora verkörperte.
Rikers bucklige Mischpoke
Letzterer Umstand ist insofern spannend, als dass George Takei, der Hikaru Sulu in der Originalserie, sechs Kinofilmen und einer Voyagerfolge verkörperte, in Los Angeles geboren ist. Das Vater-Kind-Gleichnis ist deshalb so passend, weil die Rams (allerdings noch als St. Louis Rams) immerhin einen Super Bowl gewinnen konnten, während den Bengals aus Cincinnati dieses Kunststück bislang (noch) nicht gelang. Somit ist die Rolle des alten Hasen schon im Vorfeld geklärt. Ansonsten hat aber auch im Star-Trek-Vergleich Los Angeles die Nase um Längen vorn, denn nicht nur, dass die Stadt auf den meisten Karten verzeichnet ist, des Öfteren erwähnt wurde und im Voyager-Zweiteiler "Vom Ende der Zukunft" sogar als Handlungsort dient; es gibt kaum eine US-Stadt, die für Star Trek wichtiger wäre als diese. Denn nicht nur, dass hier neben Takei auch Denise Crosby (Tasha Yar), Wil Wheaton (Wesley Crusher), Cirroc Lofton (Jake Sisko), Aron Eisenberg (Nog), Garrett Wang (Harry Kim), James Cromwell (Zefram Cochrane), Chris Pine (James T. Kirk), Blu del Barrio (Adira Tal) oder Ethan Peck (Spock) geboren wurden; in dieser Stadt arbeitete Gene Roddenberry als Polizist und Drehbuchschreiber. Hier entwarf er seine Vision für Star Trek und verwirklichte sie. Alle Serien außer "Discovery" wurden hier gedreht und so ziemlich jeder Darsteller hat zumindest über einen längeren Zeitraum hier seinen Wohnsitz – von all den Komponisten, Regisseuren, Drehbuchautoren und anderen Produktionsbeteiligten ganz zu schweigen! Die Stadt und ihre Umgebung beherbergt bis heute zahlreiche Drehorte mit hohem Wiedererkennungswert (z.B. die Vasquez Rocks, Bronson Canyon oder das Tillman Water Reclamation Plant). Wenn also eine Stadt in den USA untrennbar mit der Franchise verbunden ist, dann ohne Frage L.A.. Da ist es beinahe zweitrangig, dass laut offizieller Star-Trek-Zeitlinie das Hermosa-Erdbeben von 2047 die Stadt auslöscht und zweihundert Meter unter den Meeresspiegel sinken lässt, um hier das größte Korallenriff der Erde entstehen zu lassen…
Vorteil: Rams.
Leinwand- und Mattscheibenauftritte.
Und wenn schon Star Trek so stark auf Los Angeles fixiert ist, braucht es nicht viel Fantasie um sich vorzustellen, dass das auch mit anderen Fernsehserien und Filmen der Fall ist. Und wer in der Filmstadt schlechthin wohnt und arbeitet, der muss sich nicht zwangsläufig auch die Mühe machen, exotische Orte neu zu erfinden. Vielleicht ist der größte Teil der Leinwand- und TV-Abenteuer genau aus diesem Grund direkt in L.A. oder direkt vor dessen Haustür angesiedelt. Egal ob zum Beispiel ALF, Alien Nation, Baywatch, Cobra Kai, Columbo, T.J. Hooker oder V- Die außerirdischen Besucher kommen – hier wurden überdurchschnittlich viele Handlungen angesiedelt.
Shatner-Sternstunden mit LA-Lokalkolorit: T.J. Hooker
Der Trend setzt sich in Filmen wie beispielsweise Beverly Hills Cop, Stirb Langsam, Blade Runner, American History X oder Reservoir Dogs ungebrochen fort, so dass man als Zuschauer schnell den Eindruck erhält, als würde die südkalifornische Stadt stellvertretend für die gesamte USA fungieren würde.
Avery Brooks in American History X mit Football über dem Kopf
Dagegen stinkt Cincinnati regelrecht ab. "WRKP in Cincinnati" – die bekannteste Serie die vor Ort spielt – erschien trotz seiner guten Kritiken noch nicht einmal in deutsch. Zwar gab es einige Filme wie "Rain Man", "Traffic" oder "The Ides of March", die in der Stadt verortet waren, aber im Vergleich zu Los Angeles sind es bestenfalls Ausnahmen von der Regel.
Vorteil: Rams.
Berühmte fiktive Einwohner.
In den originalen Marvel-Comics war Mark Scarlotti ein aufstrebender junger Techniker der Cincinnati-Filiale von Stark Industries, bevor er auf die schiefe Bahn gerät. Er wird schließlich zum Superschurken Whiplash. Zwar wird aus dem Mann im zweiten Iron-Man-Film hingegen ein Russe namens Ivan Vanko, aber der Marvel-Bösewicht kann als berühmtester fiktiver Einwohner Cincinnatis durchgehen. In Los Angeles steht ihm direkt Tony Stark alias Iron Man gegenüber, dessen Firmenhauptsitz von Stark Enterprises in Los Angeles steht. In den Kinofilmen kann man zudem seine extravagante Villa in Malibu, einem Vorort von Los Angeles bewundern. Neben ihm gibt es noch eine Reihe weiterer berühmter erfundener Einwohner der Stadt der Engel, wie etw John und Sarah Connor, Zorro oder Buffy Summers. Besondere Beachtung verdient eine Gruppe von Wissenschaftlern aus dem Vorort Pasadena die in einer Serie namens "Big Bang Theory" zu sehen sind, in denen L.A. und seine Bedeutung für Popkultur, Film, Fernsehen und Star Trek bestens zur Geltung kommt. Wobei im Hinblick auf den Super Bowl einschränkend zu bemerken wäre, dass außer Penny sicherlich kaum jemand der Hauptcharaktere Interesse am großen NFL-Endspiel direkt vor der eigenen Haustür hätte… Vorteil: Rams.
Fiktive Fans. In puncto Leinwandpräsenz vernachlässigen die Rams allerdings ihren Heimvorteil sträflichst. Es gibt scheinbar keine Fans, auch wenn Wonder Woman in den Achtzigern wohl mal eines ihrer Spiel besucht hat – allerdings incognito. Mit viel Wohlwollen kann man der Sesamstraße anrechnen, dass in einer Folge eines der Schafe einen Rams-Helm trug.
Erstaunlicherweise ist es den Bengals dagegen gelungen, ein Stück Pop-Kultur auf ihre Seite zu ziehen. Niemand geringeres als Homer Simpson trägt ein "Go Bengals"-Tattoo auf seinem Oberkörper! Bedenkt man, dass die Simpsons als Serie seit 1989 laufen – just dem Jahr, in dem die Bengals das letzte Mal im Endspiel standen - und es bis heute gedauert hat, dass sich das Tattoo bezahlt gemacht hat, kann man dies durchaus als ein weiteres Omen betrachten, denn die Simpsons sind bekannt für Zukunftsvorhersagen, die dann tatsächlich eintreffen…
Vorteil: Bengals.
Berühmte Fans.
Über George Clooney, dessen Familie aus Cincinnati stammt, kursiert die oft aufgegriffene, aber nichtsdestotrotz sehr erzählenswerte Anekdote, dass er 2013 Ed Reed, einem Defense-Spieler der Baltimore Ravens (der einige seiner besten Spiele gegen Cincinnati ablieferte), vorwarf "Du hast mir ganz schön weh getan! Ich bin nämlich ein Bengals Fan." Noch schöner als dieses Bekenntnis ist nur die Antwort Reeds, der dem Schauspieler erwiderte "Hey Man, die haben sich selbst weh getan.". Neben Clooney gilt der in Ohio geborene Woody Harrelson ebenso als Edel-Fan der Mannschaft wie die bei Cincinnati geborene Carmen Electra. Doch dort, wo Football auf die Filmindustrie trifft, gibt es viel mehr Schnittstellen. So zählen zu den Alyssa Milano, Magic Johnson, Danny Trejo, der Red-Hot-Chili-Peppers-Bassist Flea, Robert Patrick, Jessica Alba, Bryan Cranston und Sarah Michelle Gellar zu den zahlreichen prominenten Fans der Rams. Auch wenn jeder einzelne von ihnen verdient hätte, besonders in den Fokus gestellt zu werden, sollen drei andere einmal exemplarisch erwähnt werden. Da wäre zum einen Terry Crews, der ehemalige Linebacker der Mannschaft von 1991, der mittlerweile als Schauspieler in "Brooklyn 99", "Idiocracy" oder "The Expandables" einen hohen Bekanntheitsgrad genießt.
Oder Tom Morello, ein bekennender Superfan der Mannschaft seit Kindertagen, der nicht nur als Frontmann der Band rage Against the Machine für Furore sorgte, sondern auch einen kleinen Gastauftritt bei Voyager und im neunten Kinofilm hatte.
Und schließlich ist da noch Kendrick Lamar, der nicht nur ein großer Anhänger des Teams ist, sondern auch Teil der Halbzeitshow, in der er zusammen mit den ebenfalls aus Los Angeles stammenden Dr. Dre und Snoop Dog für die Pausenunterhaltung zuständig sein wird. Ein Novum, denn dass Lokalmatadoren bei einem Super Bowl die eigene Heimmannschaft sehen können und gleichzeitig für die musikalische Untermalung des Abends verantwortlich sind, gab es bislang noch nie.
Vorteil: Rams.
Furchteinflößenderes Maskottchen.
Es ist wahrlich kein Kampf der Titanen: Auf der einen Seite steht ein Schafsbock namens Rampage, auf der anderen Seite ein Tiger namens Who Dey, dessen Name auf den Schlachtruf der Bengals-Fans ("Who Dey think gonna beat them Bengals? Nobody!!") zurückgeht. Während Rampage aussieht wie eine Heidschnucke auf Steroiden, ähnelt Who Dey irgendwie aus wie eine noch zahmere Variante von Tony, dem Cornflakes-Tiger. Weil es sich rein biologisch um den Kampf zwischen Pflanzen- und Fleischfresser handelt, geht dieser Punkt – wenn auch sehr knapp - eher nach Cincinnati.
Vorteil: Bengals.
Teilgebiet C: Der sportliche Rahmen. In diesem Teilgebiet behandeln wir die sportlichen Aspekte des Duells; wie die Mannschaften aufgestellt sind, was ihre Stärken oder Schwächen sind oder wen die Experten für den sicheren Sieger halten.
Statistik und Saison.
Die Bengals haben in der Saison einen gewaltigen Sprung nach vorn gemacht. Sie haben die Tabelle der AFC North einmal komplett umgedreht und so herausragende Mannschaften wie die Steelers, Buccs und Ravens alt aussehen lassen. Die Offense gewinnt ihre Spiele gern in der Overtime und macht am liebsten Punkte über ihren Kicker. Das klingt alles erst einmal nicht nach Super-Bowl-Kaliber und das sind die Bengals auch nicht - und genau darin liegt ihre Stärke! Sie haben es während der Saison wie kein zweites Team geschafft die Schwächen ihres Gegners gnadenlos auszunutzen. Am besten konnte man das im letzten Playoff-Spiel gegen die Chiefs sehen. Die Chiefs spielten eine gute erste Hälfte und machten Punkte ohne dass die Bengals den Anschluss verloren. Im dritten Quarter passierten dann selbst dem abgebrühten Patrick Mahomes Kardinalfehler. Die Bengals nutzten das eiskalt aus. Sie waren in den Playoffs das wohl am meisten unterschätzte Team und das macht sie auch für den Favoriten aus LA zum Kryptonit. Die Rams haben mit der NFC West die wohl schwierigste Division und hatten es lange schwer sich durchzusetzen. Matthew Stafford (#9) hat sich schnell auf seine Anspielstationen eingestellt und verteilt die Pässe ähnlich gut wie sein Kontrahent Joe Burrow (#9). Es bleibt nur eine Frage: Wieso stehen die Rams während der Saison nicht wesentlich besser da mit einem solchen Team? Odell Beckham Junior (#3, kurz OBJ), Cooper Kupp (#10) und Sony Michel (#25): Diese Namen muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Da spielt teilweise das Who is Who der Liga und sie kommen zwar in die Playoffs, aber es hat lange gedauert bis dieses Team zusammengewachsen ist. Kann man davon sprechen? Ist jeder der Genannten bereit sich zurückzunehmen? Wenn der Druck zu groß wird, kann dieses Fass überlaufen und es werden Fehlentscheidungen zugunsten einzelner Akteure getroffen. Dabei wissen wir doch, dass das Wohl vieler mehr wiegt als das Wohl eines Einzelnen! Dem gegenüber hat die junge gefestigte Gruppe der Bengals den besseren Zusammenhalt und das ist auch der Grund, weswegen keiner mit ihnen gerechnet hat und rechnen wird.
Vorteil: Bengals.
Die Trainer.
Sean McVay ist der jüngste Coach der NFL-Geschichte der zwei Super Bowls als Trainer gesehen hat. Im seinem ersten Endspiel wurde er von Bill Belichik, Headcoach der Patriots "outcouched", wie er selbst sagte. Hat der Rams-Trainer daraus gelernt? Bekannt ist nur, dass er danach mit Belichik zusammensaß und sie intensiv über das Spiel gesprochen habe. Ein Mitglied seines damaligen Stabes ist der heutige Trainer der Bengals: Zac Taylor. Im Gegensatz zu McVay hüpft Taylor nicht aufgeregt an der Seitenlinie hin und her. Taylor hat sein Handwerk bei vielen verschiedenen Teams gelernt und sprang zwischen College-Football und der NFL hin und her. Bei den Bengals liegen zwei miserable Saisonabschnitte hinter ihm, während denen er beinahe entlassen wurde, aber innerhalb von vier Monaten sollte sich sein schlechtes Renommee verändern. Mittlerweile wird er als heißer Anwärter für den "Coach oft he Year"-Award gehandelt und das nicht zu Unrecht. Er hat in den beiden schlechten Saisons sein junges erfolgshungriges Team ausgebaut und gefestigt. McVay mag die größere Diva sein, aber er hat mehr Erfahrung als Zac Taylor. Beide kennen sich gut. McVay hat aber im direkten Vergleich die Nase vorn, weil er weiß, wie es ist im Super Bowl zu stehen.
Vorteil: Rams.
McVey hat einen Mitarbeiter im Stab, der unter anderem dafür da
ist, aufzupassen dass er bei seinen Lauforgien nicht mit den
Schiedsrichtern zusammenstößt
Die Quarterbacks.
Matthew Stafford hat eine lange Serie von Pleiten mit den Detroit Lions hinter sich gelassen, nachdem er letztes Jahr zu den Rams kam. Genau wie Burrow war Stafford ein Nummer Eins Pick im Draft von 2009. Stafford hat bei den Lions nur wenige Playoff-Teilnahmen vorzuweisen, was aber weniger ihm anzulasten ist, sondern mehr der schlechten Verwaltung von Spielern und dem ständig wechselnden Trainerstab in Detroit. In den letzten Jahren kamen die Lions kaum über vier bis fünf Siege pro Saison hinaus. Stafford ist ein Quarterback alter Schule und ähnlich wie Rodgers oder Brady kann sich Stafford zwar annehmbar in der Pocket hinter seiner O-Line bewegen, aber er ist nicht so agil wie ein Patrick Mahomes von den Chiefs oder ein Lamar Jackson von den Ravens. Er verlässt sich mehr auf seine Wurfpräzision und die ist hervorragend, wenn man seine geworfenen Yards diese Saison anguckt (4886 Yards in der regulären Saison). Er ist nämlich stets ein Kandidat um an der 5000er Yards Marke zu kratzen. Zudem kann er unheimlich weit werfen. Seine Wurfgrenze liegt bei 110 Yards (von Endzone zu Endzone) und es würde mich nicht wundern, wenn wir im Spiel gegen die Bengals solche Würfe zu sehen bekommen, denn sein Lieblingsziel Cooper Kupp kann solche Distanzen schnell überbrücken. Gerät Stafford unter Druck kann er laut Statistik trotzdem abliefern. Wenn die Bengals den Druck erhöhen, könnten sie ihn trotzdem zu Fehlern verleiten, denn im Defense-Backfield sind sie gut aufgestellt. Weite Pässe könnten also die Schwachstelle der Rams werden, wenn sich die Bengals-Defense gut anpasst und dass sie das kann, hat sie gegen die Chiefs bewiesen. Stafford stand noch nie im Super Bowl, wir werden sehen, wie er mit dem Druck umgehen wird. Joe Burrow ist ein Mann der schnellen Entscheidungen und er kann sich an seinen Gegner anpassen. Seine löchrige Offensivlinie gleicht er durch Spielintelligenz und Übersicht aus. Ich habe noch nicht einen Quarterback in den Playoffs gesehen, der mit einem solchen Schweizer Käse als Front spielen musste. Während der regulären Saison wurde dieser Mann 55 mal in den Boden gestampft und die Bengals haben ihre wichtigen Spiele dennoch gewonnen. Gedraftet wurde Burrow an erster Stelle im Jahr 2020, musste aber am 11. Spieltag der letzten Saison verletzt ausscheiden. Burrow hat per se keinen Lieblingsspieler und das macht ihn nicht einfach auszurechnen. Relativ häufig ist jedoch Ja'Marr Chase (#1) Ziel seiner Würfe. Burrow gehört zur neuen Generation von Quarterbacks: Flink, entscheidungsfreudig und besseres Pocket-Movement (das heißt, er nimmt die Beine in die Hand und läuft selbst mit dem Ball). Er wird von seiner Spielweise gern mit Brady verglichen. Au Contraire: Brady ist fraglos der GOAT, aber Burrow bringt schon jetzt bessere körperliche Voraussetzungen mit, gerade in Bezug auf Routen aus der Pocket mit denen Brady nicht so wirklich glänzen kann (es ist mir egal, was andere sagen, aber Brady verließ seine Komfortzone nur sehr ungern und hat ein bescheidenes Pocket-Movement). Vorteil: Bengals.
Die Offense. Die Bengals-Offense glänzt nicht mit All-Pro-Spielern oder abgehalfterten Veteranen. Sie sind ein junges Team, das hungrig auf Erfolg ist. Besonders spiegelt sich das in ihrem Rookie-Passempfänger Ja’Marr Chase. Wenn dieser Mann den Ball fängt und Platz hat, hat der gegnerische Corner oder Safety das Nachsehen. Chase hat eine unglaubliche Antrittsgeschwindigkeit und schlägt Haken wie ein Hase. Es wäre fatal ihn nur in Einzelmanndeckung zu nehmen. Das Problem sind nämlich seine Routen. Chase ist kein klassischer Slot-Receiver, der nur Screens läuft. Er wird sich also nicht nur vor der Offense-Line nach dem Snap (Spielstart des Centers durch den Pass an den Quarterback) rumtanzen, sondern auch stark äußere Routen frequentieren. Die Kollegen stehen Chase nur im Antritt nach und sind ansonsten solide Passempfänger. Hier sollte man auf Tee Higgins (#85) und Tyler Boyd (#83) achten. Im Backfield der Offense wartet einer der Schwergewichte der besten Runningback-Klasse des Jahrzehnts (2017 Draft mit Fournette, McCaffrey und Cook): Joe Mixon (#28) ist ein unheimlich laufstarker und athletischer Runningback der mit durchschnittlich vier Yards Gewinn pro Snap aufwarten kann (was okay ist, aber kein Vergleich zu den völlig verrückten zehn YAC von Deebo Samuel von den 49ers als Referenz). Mixon besticht vor allem durch Feldübersicht und kommt selbst durch kleinste Lücken mühelos durch. Er hat in der regulären Saison die drittmeisten Yards der Liga auf seiner Position erlaufen. Insgesamt sind die Bengals mit ihrer Offense gut aufgestellt. Selbst wenn man annimmt, dass im Defense-Backfield der Rams ein Jalen Ramsey wartet, können die Bengals hier punkten und werden Schwachstellen gezielt anlaufen und nutzen. Ich muss zugeben, dass die Liste der offensiven Ziele von Stafford wirklich beeindruckend ist, aber zum großen Teil auf ein Ziel reduziert ist: Cooper Kupp. Der Wide Receiver ist noch schwerer zu decken als Ja'Marr Chase. Das wird für die Bengals-Defense eine Mammutaufgabe. Doppeln die Bengals Kupp, springen OBJ oder Cam Akers (#23) ein. Aber: OBJ glänzt in letzter Zeit nicht mit guten Catches. Seine Form ist tagesabhängig und kann für die Rams zum Problem werden. Im schlimmsten Fall kommt es zu Turnovern. Das Potential dafür ist da. Die Bengals schreckt ein Rückstand nicht ab. Sie bezeichnen sich selbst als "Second-Half-Team". Das konnte man gegen die Titans und Chiefs in den Playoffs sehen. Die Bengals verstehen ihre Gegner teilweise besser als diese sich selbst. So konnte man gegen die Chiefs sehen, wie jeder kleinste Fehler der Chiefs genutzt wurde. Und die Rams werden Fehler machen…
Vorteil: Bengals.
Die Defense. Die Defense der Bengals lässt sich mit derjenigen der Chiefs vergleichen. Nicht herausragend, aber in der Lage für eine Überraschung zu sorgen. In der Front wartet Sam Hubbard, Defensive End auf Fehler des Quarterbacks. Mehr kann man über die D-Line auch kaum sagen. Hubbard ist fast der einzige, der hier heraussticht. Im Backfield sollte man auf zwei Namen achten: Chidobie Awuzie und Eli Apple. Beide spielen auf der Cornerback-Position und werden den Receivern der Rams das Leben schwer machen. Gegen die Chiefs hat vor allem die Manndeckung dieser beiden zu den entscheidenden Turnovern geführt. Über die Rams Defense werden bereits seit Jahren Loblieder gesungen. Allen voran über das Sack-Monster Aaron Donald (#99). Wenn diese flinken Ikea- Wandschränke auf jedwede O-Line treffen, bleibt meist nicht viel übrig. Aaron Donald ist unbestritten der beste Spieler auf seiner Position und er führt diese Defense. Sogar Eric Weddle ist zurückgekehrt, um den Rams in den Playoffs zu helfen. Dieser Vorteil bleibt in LA so lange Aaron Donald dort spielt und mit seinen Rams im Superbowl steht. Basta! Ach ja: Und Jalen Ramsey (#5) ist einer der besten Corner der Liga. Nuff said! Vorteil: Rams.
Die Special Teams. Bei den Rams gibt es hier keinen nennenswerten Spieler. Bei den Bengals hingegen kickt eine zukünftige Legende: Evan McPherson. Der Junge ist zweiundzwanzig Jahre alt und spielt in seiner Rookie-Season wie ein junger Gott. Er hat bisher nicht verfehlt. Das kann ein entscheidender Faktor sein. Vorteil: Bengals.
Das sagen die Experten. Skip Bayless hat Respekt für die Bengals und sieht sie im Superbowl vorn. Shannon Sharpe sieht die Rams vorn. Mike Clay, NFL-Experte sagt, dass es McVay diesmal schaffen muss und geht deshalb von einem Sieg der Rams aus. Überraschend gehen die meisten Experten wie Sam Acho oder Dan Graziano von einem Sieg der Bengals aus. Hier wurden die Kritiker vor allem durch das Spiel gegen die Chiefs überrascht. Denn wer die Chiefs schlägt, gewinnt wohl auch den Super Bowl. Vorteil: Bengals.
Fazit. Selten sind unsere Betrachtungen so deutlich ausgefallen, aber das Tafelrunden-Barometer schlägt ganz klar in Richtung Rams aus. Wir müssen es übrigens wissen: Seitdem wir seit 2014 unsere Analyse veröffentlicht haben, lagen wir erst zwei Mal daneben! Mal schauen, ob wir diese Quote halten können oder just dieses Jahr verhauen. Nun wollen wir aber wissen, wem ihr an diesem spannenden Abend die Daumen drückt!? Unter all denen, die den Sieger korrekt vorhersagen, verlosen wir eine Flasche Potsdamer Stange…