Mittwoch, 2. September 2015

Always trouble with the gender, Teil I

Im Zuge des Interviews mit Herrn Professor Pröve vor zwei Jahren wurde mir von ihm ein Text über die Codifizierung des Geschlechts in der Science-fiction überreicht. Die Autorin Uta Scheer nimmt hier Bezug auf das Star Trek-Spin-Off "Voyager", genauer gesagt auf die Borgdrohne Seven of Nine und ihre Menschwerdung an Bord des gestrandeten Raumschiffes. Scheer möchte in dieser Verweiblichung Sevens ein Experiment des Captains beobachten und geht von den Thesen Judith Butlers aus, die in "Bodies that Matter" den Menschen vom Geschlecht trennt und im Geschlecht selbst eine eher soziale Kategorie entdecken möchte. Die biologische Zuschreibung fällt bei Butler übrigens genauso über Bord und sie kategorisert diese als soziale Konstruktion einer männlich dominanten Zuschreibungswelt. Sie negiert das biologisch-soziale Konstrukt jedoch in späteren Werken.

Dieser Artikel wird mehrere Teile haben, da ich offensichtlich verlernt habe, mich kurz zu fassen. Wir starten mit der Grundthese und arbeiten uns dann durch die von Scheer angesprochenen Episoden.

Hallo? Seid ihr schon eingeschlafen? Ich weiß, dass dieses Thema hochtrabend wissenschaftlich klingt, aber ich werde versuchen Scheers Thesen aufzuzeigen und meine eigene Meinung herauszuarbeiten. Beim ersten Durchlesen fielen mir gravierende Fehler in Scheers Text auf, aber ich interpretierte ebenso viele Aussagen falsch. Der Text ist für einen Star Trek-Fan äußerst kontrovers zu lesen und viele Dinge stossen einem sofort sauer auf, da sie sehr pauschalisierend sind, aber ich hatte mindestens ebenso viele Aha-Erlebnisse.



Scheer schreibt Janeway die Rolle des Transformators zu. Der Captain sei hauptverantwortlich dafür aus der starken Drohne ein schwächlichen, weiblich konnotierten Menschen zu formen. Dazu sei gesagt, dass dies auf den Anfang zutrifft, aber einen starken Knachs schon in der fünften Staffel durch die Doppelfolge VOY: Das ungewisse Dunkel erhält. Hier erfahren wir, dass die Königin als erste das Experiment Janeways gestartet hatte, indem sie über Seven mehr über die Menschen herausfinden wollte. Seven wurde demnach absichtlich der Voyager-Crew überlassen, um die Menschen zu beobachten. Da sie nichts von ihrer Aufgabe wusste und die Königin allein auf die menschliche Neugier Sevens setzte, war dies ein nahezu perfekter Plan. Tatsächlich erwartete Seven eine Reassimilation, bzw. sie baute darauf, dass mit ihrer Rückkehr ins Kollektiv die Voyager unbehelligt weiterfliegen könne. Die Königin plant nun Seven in eine ähnliche Position zu rücken, wie zuvor Locutus. Die Assimilation der Föderation solle so leichter vonstatten gehen. Die Frage ist, ob diese Doppel-Folge Scheers These zunichte macht. Können sich diese beiden Experimente gegenseitig ausschliessen? Seven hat sich bereits entschieden. Wie einige andere Drohnen hat sie den Weg aus dem Kollektiv gefunden und verzichtet auf das "höhere Dasein" von dem die Königin spricht. Hier endet das Experiment bereits. Seven hat sich entschieden, als sie sagt, dass die Voyager nun ihr Kollektiv sei. Janeway muss sie nun nicht mehr überzeugen. Genauso wenig muss Seven in eine Frau transformiert werden, denn diesen Weg nimmt sie im Laufe der weiteren Staffel mit Hilfe der Crew auf sich. Scheer hingegen sieht das Experiment erst beendet, als, wie sie sagt, sich Seven in eine sich fürchtende und schreiende Frau in der letzten Folge der 7. Staffel verwandelt. Das allein diesem letzten Absatz in Scheers Text keine Erklärung folgt, wie dieses Statement zustande kommt, spricht gegen den gesamten bis dato verfassten Text. Wer sich Endgame ansieht, wird übrigens eine sehr gefasste Seven erleben.

Scheer bedient sich in ihrem letzten Absatz kategorisierender Abwertungen gegenüber der Serienfigur, indem sie Seven als 'weiblich' degradiert. Zu weinen ist demnach hochgradig weiblich und kein männliches Verhalten. Sich zu fürchten gehört für Scheer ebenfalls dazu. Ein wissenschaftliches Trauerspiel. Aber werfen wir den Blick auf den restlichen Text.

"Die Erzählung über diesen Charakter [Seven] beinhaltet die Darstellung eines Langzeit-Experiments, in dem die technologisch avancierte Cyborg Seven of Nine in eine biologisch definierte Frau transformiert wird." 

Und weiter:

"Die geschlechtliche Codierung von Seven of Nine geschieht nämlich um einige Abstufungen subtiler und perfider als die optische Zurschaustellung weiblicher Körper allein es je könnte."

Biologisch geschlechtliche Codierung ist total böse und gehört abgeschafft. Fortan werden alle Babys nur noch als Ding bezeichnet. Zu polemisch? Ja, ist es. Das soziale Geschlecht ist allerdings ein durchaus zu hinterfragendes Subjekt, denn indem wir dem weiblichen Geschlecht bestimmte Merkmale zuschreiben, deformieren wir es gleichzeitig. Das biologische Konstrukt als reine gesellschaftliche Idee ist aber heftig zu kritisieren, denn es gibt sie nunmal, die kleinen, aber feinen biologischen Unterschiede zwischen Frau und Mann. Ich wurde beim Lesen trotzdem das Gefühl nicht los, dass die Ausrichtung des Scheertextes mit Butlers Thesen nicht korrespondiert. Die nüchterne Betrachtung scheint Scheer zu fehlen und ihre Argumentation blendet den logischen Fortgang der Serie hin und wieder einfach aus. Des Weiteren wird auf Produktionsverhältnisse und deren Folgen für die Serie nicht eingegangen. Scheers Mittel sind das Aufdecken geschlechtlicher Klischees ohne Rücksicht auf die Serienlogik. Darin liegt meines Erachtens eine gewisse Absicht, die ich nicht weiter bewerten möchte.   
Tatsächlich hatte ich beim Lesen des Textes manchmal das Gefühl, dass für Scheer der Hive-Mind der Borg das geschlechtslose Paradies auf Erden(hier: im All) zu sein scheint, indem sie die Bedeutung der Borg einfach in ihr Gegenteil verkehrt. Es ist wie gesagt nur ein Gefühl, ich mag mich darin durchaus täuschen.



Kommen wir auf diese Experiment-These nochmal zu sprechen und werfen dabei einen Blick auf die besagten Folgen "Scorpion" und "The Gift". Janeway geht persönlich nicht von einer experimentellen Anordnung aus. Sie fühlt sich eher verantwortlich für die menschliche Drohne.

"Wir haben das Kabel durchschnitten und sind jetzt verantwortlich." Janeway, Scorpion Part II

Janeway geht es auch nicht um männliche Vorstellungen einer Menschwerdung als sie konstatiert, dass Seven 'Freundschaft' benötigt. Sie spricht dabei aber nicht von einer Intregation in die Crew der Voyager, denn das würde bedeuten, dass Seven einer Arbeit auf dem Schiff nachgeht. Zunächst soll sie sich laut Janeway nur zurecht finden. In "The Gift" bekundet Seven noch immer ihre Zugehörigkeit zum Kollektiv, erwägt sogar, dass man sie doch auf einem verlassenen Planeten mit einer Kommunikationsbarke aussetzen könne. Janeway verweigert dies, indem sie die Drohne auf den Kampf ihrer biologischen Struktur mit ihrer kybernetischen Matrix aufmerksam macht und betont, dass sie nicht für Sevens Sicherheit garantieren kann.
Scheer wiederum beschreibt diese Szenerie wie folgt:

Die im Alkoven stehende Seven, in erhöhender Untersicht gefilmt, erhält Besuch von Janeway, Tuvok und dem Arzt der Voyager. [...] Da sie einige zentrale Borg-Implantate durch ihre Verletzungen verloren habe, beginne ihr ursprünglicher Körper, sich sein altes 'Terrain' wieder zu erobern. Die Ursache sei demnach wie der Arzt trocken feststellt, ein Kampf zwischen "Biologie" und "Technologie", der in ihrem Körper stattfinde. 

Hinweis: Hier muss eingeräumt werden, dass der Arzt mit keiner Silbe von Verletzungen spricht. Der Rest entspricht jedoch dem Gespräch zwischen Janeway, Tuvok und dem MHN.

Hier startet nun eine Entwicklung, die durch die weibliche Markierung Sevens bedingt ist und in der entsprechend der geschlechterdichotomen Zuordnung zur Natur und Biologie ihre körperlichen Aspekte in den Vordergrund gerückt werden.



Wie hätte Janeways Experiment geschlechtsneutral ausfallen sollen? Der Drohne sind im Kollektiv geschlechterspezifische Missstände einfach fremd. Die Zuschreibung so beobachtet Scheer richtig kommt von außen, durch Angehörige von Starfleet und durch ihre Eltern. Janeway zeigt ihr die Möglichkeiten auf und sie zwingt auch, sich am Leben der Crew zu beteiligen. Ihr Zwang soll anfangs aber nur in der Beobachtung bestehen. Sie soll sich das Leben an Bord ansehen, vielleicht ein Teil der Crew werden und ihre menschliche Vergangenheit entdecken. Da es für die Crew zu gefährlich ist, Seven einfach gehen zu lassen, zumal sie Zugriff auf die Systeme der Voyager hatte, bleibt sie an Bord. Dieser storytechnische Fakt und Teil der internen Serienlogik wird von Scheer nicht beachtet und als Teil des Experiments gewertet. 

Janeways Vision ist, Seven wieder in das Individuum, das sie ihrer Ansicht nach einst war, zurückzuverwandeln.

Ihrer Ansicht nach? Es ist ja nicht gerade so, als hätte sich der Captain mal eben eine Biographie für die Drohne ausgedacht, um sie zu überzeugen wieder menschlich zu werden. Wie man in späteren Folgen lernt gehört diese Vergangenheit tatsächlich zur besagten Drohne (VOY: The Raven). Scheer scheint hier entweder eine unglückliche Wahl beim Satzaufbau gehabt zu haben oder sie glaubt dies tatsächlich. Letzteres wäre ziemlich traurig. Was Scheer richtig sagt, ist, dass Seven tatsächlich gezwungen wird an Bord zu bleiben, aber sie wird damit nicht automatisch Teil eines erzwungen sozialen Experiments. Wir werden in den nachfolgenden Beiträgen noch sehen, dass Scheers Wortwahl in Bezug auf ihre Hauptthese sehr unglücklich war.

Doch dazu mehr in Teil II. 


Dienstag, 1. September 2015

Einladung zur Star Trek Attack Wing-Demospielrunde



Hallo liebe Hobby-Schiffscaptains und andere Bruchpiloten!

Am kommenden Dienstag, den 8. September findet im Level 76 unsere offene und anfängerorientierte Demospielrunde zu Star Trek Attack Wing (STAW) statt. Los geht's um 18 Uhr und vor 22 Uhr hören wir keinesfalls auf! Ihr müsst nichts mitbringen außer guter Laune und Neugierde!
 
Als kleinen Appetizer, möche ich euch heute kurz was zum Format und zur gespielten Mission erzählen und euch die Flotte vorstellen, aus der ihr euch bedienen könnt.

Demo-Format 

In unserer Demospielrunde werdet ihr durch eine Trainingsmission langsam an die Spielmechaniken herangeführt, bevor ihr euch zusammen oder gegeneinander (ihr habt die Wahl!) auf einen wirklich zähen Borg-Kubus stürzen müsst. Dabei können 2-8 Personen gleichzeitig spielen. Ihr könnt jederzeit in das laufende Spiel einsteigen, da die Mission über die gesamten vier Stunden läuft.

Wer noch nie STAW (oder das ähnliche X-Wing) gespielt hat muss in der Trainingsmission zunächst einen Planeten von einer orbitalen Waffenplattform "befreien". Dazu werdet ihr die Bewegung eures Raumschiffs kennenlernen um in Schussreichweite der Plattform zu kommen. Anschließend werdet ihr in die recht simple Mechanik des Beschusses und der Verteidigung eingeführt.

Nach der Trainingsmission seid ihr bereit für euren ersten Einsatz. Denn die Völker des Alpha-, Beta- und Gamma-Quadranten sind so verzeifelt, dass sie selbst Kadetten ein Raumschiff anvertrauen, um die Gefahr eines bevorstehenden Borg-Angriffes abzuwenden...

Mission

Euer Einsatz führt euch durch einen Transwarp-Kanal direkt auf das Schlachtfeld rund um einen sich nähernden Borg-Kubus. Jedes eintreffende Schiff kann sofort in Kampfhandlungen verwickelt werden! Doch nicht nur die Borg bekämpfen euch. Auch die anderen Schiffe könnten euch als lohnenswerte Ziele auswählen, da alte Feindschaften hochkochen. Oder wurden eure Kontrahenten gar bereits assimiliert?

Um Anfängern einen verträglichen Einstieg zu ermöglichen, erhalten frisch gebackene Capitäne in den ersten Runden einen "Welpenschutz" - sie können nur sehr schwer getroffen werden.

In der Mission erhalten die Spieler Punkte wenn sie Schäden an dem Borg-Kubus verursachen oder gegnerische Schiffe zerstören. Wer hält am längsten durch, um am Ende als der Tagessieger mit den meisten Punkten hervorzugehen.

Welches Schiff wollt ihr kommandieren?

Ich werde für die Föderation, das Dominion, die Klingonen, die Vidiianer und die Ferengi (leider habe ich keine Romulaner) eine Auswahl an Schiffen inkl. Captains und Upgrades dabei haben. Alle Schiffe werden auf 44 Punkte ausgestattet und sind sich somit ebenbürtig.

Die Föderation bietet 4 Schiffe an.
Das Dominion sucht ergebene Piloten für 2 Schiffe.
2 Schiffe sollten reichen um dem Reich Ruhm und Ehre zu bringen.
Vidiianer und Ferengi sind mit je 1 Schiff vertreten.
Ihr werdet die Wahl haben welches dieser Schiffe ihr einsetzen wollt. Ich habe jedes dieser Schiffe nur 1x dabei. Daher lohnt sich ein frühes Erscheinen wenn ihr ein konkretes Schiff einsetzen wollt. Wenn euer Lieblingsschiff nicht dabei ist gebt mir einfach in den Kommentare zu diesem Post Bescheid, dass ihr kommt und welches Schiff ihr gerne spielen würdet. Eventuell kann ich es besorgen...

Seid ihr dabei?

Schreibt mir doch einfach kurz in den Kommentaren oder per E-Mail wenn ihr dabei seid. Dann kann ich etwas besser planen. Vielen Dank!

Wir sehen uns am 8. September ab 18 Uhr im Level 76...

Montag, 31. August 2015

Die Tafelrunde gratuliert: Conan


Es ist noch nicht allzu lange her, da hat sich so ein Rheinland-Urgestein ins beschauliche Brandenburg verlaufen. Und auch wenn man manchmal glaubt, er würde eine ganz andere Sprache sprechen, ist er doch mittlerweile einer von uns! Conan, bleib so wie Du bist, aufrichtig und gerade heraus! Lass Dich feiern und genieße den Tag!




So hat er uns schon 2011 auf einer Convention beeindruckt...