Aber lohnt sich diese Kooperation auch wirklich? Wir haben mal einen Blick in den Pilotfilm geworfen, um diese Frage beantworten zu können...
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MacFarlane (r.) |
Story. Walter Blunt ist ein Veteran des
Falkland-Krieges, der sich in seiner Zeit als aktiver Soldat der Wahrheit verpflichtete und sich aus diesem Grund dem Journalismus zuwendete. Mehr als dreißig Jahre später ist nur noch wenig vom damaligen Major übrig. Der in die Jahre gekommene Talk-Show-Master Walter Blunt kämpft stattdessen mit Alkoholproblemen, diversen Scheidungen, Drogenmissbrauch und mannigfaltigen psychischen Problemen. Nur in seiner Sendung „
Blunt Talk“ mimt er den integren Saubermann, der seinen amerikanischen Gastgebern stets aufs Neue vor Augen hält, was an ihren Waffengesetzen, ihrer Todesstrafe oder ihrer Regierungspolitik falsch ist.
Nun aber steht seine eigene Sendung vor dem Aus, denn durch sein eigenes Verhalten hat sich Blunt ins gesellschaftliche Abseits manövriert. Während einer Autofahrt unter Drogeneinfluss gabelt er nämlich nicht nur die transsexuelle Prostituierte Gisele auf, sondern wird auch noch – unter den Augen einiger Paparazzi – von der Polizei erwischt. Nun muss er sein gesamtes Geschick darauf verwenden, seinen guten Ruf und seine Sendung zu retten...
Lobenswerte Aspekte. Die erste Episode von „Blunt Talk“ beginnt mit einer Ansicht, die viele Fernseh-Nostalgiker sicherlich schon lange vermisst haben:
Mit einem ungetrübten Blick auf Patrick Stewarts haupthaarfreien Hinterkopf. Und auch wenn der englische Ausnahmeschauspieler zweifelsohne älter geworden ist (ein Thema, dass die Pilotepisode als roter Faden begleitet), so stellt er unter Beweis, dass er nicht von seinen Fähigkeiten eingebüßt hat und wirft er sein gesamtes Talent in die Waagschale. Das passt nicht zuletzt deshalb so gut ins Konzept, weil sein schrulliger Charakter eine so große Bandbreite einfordert, dass man als Zuschauer am Gestik- und Mimikspiel Stewarts seine helle Freude hat.
Und Stichwort Gestik und Memes:
Es hat beinahe den Anschein, als wollten die Schreiber das berühmte
Picard-Facepalm-Meme durch eine aktuellere Version ersetzen, denn so oft, wie man den Darsteller in dieser einen Folge seine Hand vor den Kopf schlagen sieht, konnte man es in 179 Episoden TNG nicht sehen.
Was allerdings nicht bedeuten soll, dass es keine Querbezüge zu Stewarts
bekanntester Serienrolle gibt: Bereits nach noch nicht einmal drei Minuten taucht
Brent Spiner in einer Mini-Rolle auf und einige der Einstellungen wie die Eröffnungsszene in einer Bar mit
Dixon-Hill-Holodeck-Flair und einem Alptraummoment, der stark an den
Borg-Eingangsszene erinnerte, schlugen immer wieder Brücken für den übergangswilligen Trekkie.
Zudem bleibt es nicht aus, ständig an den berühmtesten englisch-stämmigen Late-Night-Host
John Oliver zu denken, der seinen amerikanischen '
Vettern' – allerdings ohne die Skandale und Ausschweifungen Walter Blunts - mit seiner erfrischend anderen Perspektive immer wieder gleichermaßen schmerzhaft wie unterhaltsam vor Augen führt, was im 'Land der unbegrenzten Möglichkeiten' die Möglichkeiten seiner Bewohner begrenzt.
Wem solcherlei Sentimentalitäten nicht Grund genug bieten, die dreißig Minuten durchzuhalten, die eine solche Folge „Blunt Talk“ dauert, dem sei gesagt, dass schon allein der atemberaubende Cliffhanger am Ende der Premierenfolge einem vorzeitigen Ausstieg gekonnt den Riegel vorschiebt.
Kritikwürdige Aspekte. Das Projekt „
Blunt Talk“ ist ambitioniert, denn die Produzenten der Serie versuchen nichts Geringeres als die Symbiose zwischen britischem Humor irgendwo zwischen
Monty Python und
Little Britain mit amerikanischem Humor irgendwo zwischen Family Guy und Late Night with
Conan O'Brien.
Wer sich beim Lesen dieser Wort nun bereits besorgt die Stirn runzelt, tut dies nicht ganz zu Unrecht, denn der Funke dieses eigentümlichen Mixes will nicht so recht überspringen. Statt nämlich etwas völlig Eigenes und Neues zu erschaffen pendelt die Serie in einem andauernden Balance-Akt zwischen beiden Polen und verliert sich in einem Plot, der schon
beim Skandal um Stewarts Landsmann Hugh Grant und Devine Brown bestenfalls mäßiges Erzählpotential bot.
Es bleibt vor allem das ständige Gefühl eines beständigen Déjà Vues, einer unablässigen Wiederholung und des Aufwärmens der Reste des Vortages (z.B. bei den eigentlich gut gemeinten Star-Trek Anleihen), die den Zuschauer trotz des Cliffhangers mit gemischten Gefühlen zurücklassen.
Fazit. Patrick Stewart ist zurück auf dem Fernsehbildschirm und schon das allein macht die Serie sehenswert. Ob sich die Serie allerdings mehr Gründe als den Hauptdarsteller bietet, ihr dauerhaft zu folgen bleibt abzuwarten. Zweifelsohne ist ein gewisses Potential zu erkennen, doch es bleibt abzuwarten, ob der Serie im Verlauf weiterer Folgen sein ambitionierten Spagat zwischen zwei Humorwelten gelingen wird (vergleiche Zitat #3).
Denkwürdige Zitate.
„
Are you a lady of the night? A courtisan?“
Walter Blunt
„
Let's just Say I got an nine inch clit. Does that bother you?“
„
No! I'm english!“
Gisele & Blunt
„
Please don't quit on me. Not yet.“
Blunt
„
I feel my life slipping away from me like a cat that doesn't want to be held.“
Blunt
"
I am no lion in his winter! I am an eagle in the spring! Yes, a bald eagle, if you like!“
Blunt
Bewertung. Erste Schritte in eine neue Zeit.