Es klingt wie Science-Fiction, doch Maschinen könnten schon bald Menschen für heutige Arbeiten nahezu überflüssig machen. Die Doppel-Episode „Gefangen in der Vergangenheit“ aus Star Trek: Deep Space Nine (DS9) zeigt ein Szenario, in dem die Menschheit einen sehr hohen Lebensstandard durch Automatisierung erreicht hat. Doch leider profitieren nicht alle von dieser Entwicklung. Denn mit dem technologischen Fortschritt folgt eine hohe Massenarbeitslosigkeit. Das Ergebnis ist eine soziale Schieflage, die letztendlich zum Bell-Aufstand führt.
Quelle: Star Trek: Deep Space Nine (DS9) S3 Nr 11. „Gefangen in der Vergangenheit Teil 1“ |
Der Bell-Aufstand, der maßgeblich von Gabriel Bell geprägt wurde, stellt in Star Trek einen entscheidenden Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte dar. Durch die Folge des Bell-Aufstands lernen die Menschen Mitgefühl zu entwickeln. Dies ebnet den Weg in eine neue bessere Zukunft, wie sie im 24. Jahrhundert gelebt wird - Armut, Krieg und Diskriminierung wurden beseitigt.
Doch wie kam es dazu? In den frühen 20er Jahren des 21. Jahrhunderts befinden sich die USA in einer schweren Rezension. Es gibt schlichtweg zu wenige Arbeitsplätze, verursacht durch Überbevölkerung, einer hohen Automatisierung der Wirtschaft und einer starken Urbanisierung. Das soziale Netz kann die große Menge an Erwerbslosen nicht auffangen. Das Ergebnis ist eine hohe Zahl an Obdachlosen, die in sogenannte „Schutzzonen“ eingesperrt werden. Jedem Bewohner steht eine Arbeitsvermittlung zu, in der Hoffnung die überfüllten Schutzzonen wieder verlassen zu können. Auf der anderen Seite dieser Schutzzone, leben die Menschen in Wohlstand. Sie sind froh keine Obdachlosen auf den Straßen sehen zu müssen und interessieren sich für die Zustände in den Zonen herzlich wenig. Das Ergebnis ist eine tiefe Spaltung der Gesellschaft und eine wachsende Forderung die Schutzzonen aufzulösen. In der ersten Septemberwoche 2024 bricht als Folge der Bell-Aufstand aus, der durch seine mediale Präsenz zu einem Umdenken in der Gesellschaft führt und Gabriel Bell zum Nationalhelden werden lässt.
Armut auf der einen, Wohlstand auf der anderen Seite: Quelle: Star Trek: Deep Space Nine (DS9) S3 Nr 11. „Gefangen in der Vergangenheit Teil 1“ |
Parallelen zur Realität
Es stellt sich also die Frage, wie sich dieser fiktive Zukunftsentwurf mit unserer heutigen Realität verbinden lässt? In den USA und Europa herrscht momentan eine schwere Wirtschaftskrise, die die Arbeitslosenzahlen nach oben schnellen lassen. Die Wohlfahrtsstaaten ächzen unter hohen Sozialausgaben und sind gezwungen neue Schulden aufzunehmen. Dazu müssen Haushaltsbudgets gekürzt werden, resultierend in einer weiteren Schwächung der Wirtschaftsleistung und Vernichtung von Arbeitsplätzen. Ein Teufelskreis.
Quelle http://memegenerator.net/instance/37355611 |
Auf der anderen Seite steht die Menschheit vor einem weiteren Sprung in Sachen Automatisierung und Produktivitätssteigerung. Ein Artikel von heise.de berichtet über die Resultate einer Studie der Oxford Martin School, dass nahezu 50 Prozent aller Jobs in Zukunft durch eine neue flächenweite Welle der Automatisierung in den USA wegfallen werden. Der Einsatz von neuen Technologien in der Robotik und Computertechnik wird menschliche Arbeit zum Teil überflüssig machen. Laut dieser Studie hat McDonalds-Europa im Frühjahr 2013 7.000 Touchscreen-Computer geordert, um Kassierer zu ersetzen. Nicht nur McDonalds, auch Amazon und andere Versandhändler planen Automatisierungsprozesse, um ihre Logistik zu optimieren und Lohnkosten zu sparen. Sogar im mittleren Lohnbereich werden Jobs durch Automatisierungsprozesse wegfallen, wie Buchhalter, Anwälte oder auch Dozenten. Man kann es sich nicht vorstellen, wenn es nicht schon real wäre. Dazu ein einminütiges Video:
Und es geht weiter:
Ein zweiter Artikel des manager magazins online berichtet von einem Entwicklungssprung in der Robotik. Das heißt, dass Roboter nicht nur in der Produktion, Raumfahrt und verstrahlten Gebieten, sondern auch in der Altenpflege zum Einsatz kommen sollen. Der Ökonom, der in diesem Artikel interviewed wird, George Magnus von der UBS, nennt dies sogar eine „globale industrielle Revolution“. Magnus weist darauf hin, dass durch den Einsatz günstigerer Technologien westliche Unternehmen ihre Produktionsstätten in Billigländern schließen und in ihre Heimat zurückkehren werden. In Zukunft werden Unternehmen weitere Formen der Kooperation zwischen Mensch und Maschine suchen, was dazu führt, dass immer mehr Einkommensplätze vernichtet werden, das paradoxerweise in einer Gesellschaft mit einer rapide steigenden Produktivität zu immer mehr Armut führt. Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman stellt die Vermutung auf: „Wir könnten auf eine Gesellschaft zusteuern, die immer reicher wird, in der aber alle Gewinne denjenigen zufallen, die die Roboter besitzen“. Gleichzeitig möchte er sich auf diese Vermutung nicht festlegen, aber „etwas potenziell sehr Wichtiges passiert gerade“
Wohin führt diese Entwicklung? Wir haben einen enormen technologischen Fortschritt in den nächsten Jahrzehnten zu erwarten. Doch wie sieht es mit dem gesellschaftlichen Fortschritt aus? Vor uns liegt ein Weg der Chancen, aber auch Gefahren. Die Doppel-Episode „Gefangen in der Vergangenheit“ zeigt dabei ein mögliches Zukunftsszenario.
Links zu den Artikeln:
Amazon plant Dronen-Flugservice
Kompletter Film zum Thema Automatisierung
heise.de, Studie USA zur Automatisierung
manager magazin, Die neue Revolution der Roboter rollt an