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Sonntag, 9. März 2014

Das Tempodrom - Die Royal Albert Hall des kleinen Mannes?

Am 29., 30. und 31. Mai 2014 kommt es in der Londoner Royal Albert Hall gleich vier Mal zu einem Konzertereignis der Superlative: Das Schweizer 21st Century Symphony Orchestra wird die von Michael Giacchino komponierte Filmmusik live zum Besten geben, während auch noch der dazugehörige Film gezeigt wird. Tickets für das Spitzenevent im altehrwürdigen Kulturstandort gibt es in einem Rahmen von 17,80£ bis in Höhen von 58,60£ und Karten sind bereits äußerst knapp geworden.
Nun ist der Into-Darkness-Handlungsort London aber nicht gerade als günstiges Reiseziel bekannt und so wird es sich dabei wohl wieder einmal um ein Star-Trek-Großereignis auf europäischem Boden handeln, dass ohne Beteiligung der Tafelrunde auskommt.
Aber warum eigentlich in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nahe liegt?



Nun kann zwar niemand hierzulande mit der Royal Albert Hall, einem ganzen Orchesterabend nur mit einem Star-Trek-Soundtrack und einer gleichzeitigen Aufführung eines Kinofilms konkurrieren, aber wer bereit ist, ein paar Abstriche zu machen, kann auch in unseren Breiten fündig werden.


So wie ich, als ich vor einigen Tagen in der Ticketeria der Stadt Brandenburg an der Havel auf einen Flyer stieß, auf dem eindeutig die USS Enterprise NCC-1701 [Refit] aus den ersten drei Kinofilmen zu sehen war. Sofort war meine Aufmerksamkeit geweckt.



Die Broschüre bewarb einen von Klassik-Radio unterstützen Auftritt des Prager Philharmonieorchesters, das mit einer Tournee unter dem Titel "The Sound of Hollywood" dieses Jahr mehrere deutschsprachige Städte besuchen wird. Neben Hamburg (8. Mai), Kiel (9. Mai), Hannover (10. Mai), Frankfurt am Main (13. Mai), Basel (16. Mai), Mannheim (17. Mai), Stuttgart (18. Mai), München (21. Mai), Zürich (22. Mai) oder Nürnberg (24. Mai) wird das tschechische Ensemble unter Leitung des gebürtigen Londoners Nic Raine am 11. Mai auch Station in der Bundeshauptstadt Berlin machen und eine Vorstellung im Tempodrom geben.



Wie man allerdings am Titel "The Sound of Hollywood" bereits erahnen kann, gilt die Aufmerksamkeit der Musiker in ihrer mehr als zweistündigen Vorstellung dabei nicht allein Star Trek. Die Science-Fiction-Franchise ist nämlich nur ein Mosaikstein in einem Programm, dass auch einprägsame Melodien aus Filmen wie Captain America, Forrest Gump (laut unserem Musikexperten Miltan Klingenberg ohnehin nur eine Variante des Star-Trek-IX-Themas), Fluch der Karibik, Jurassic Park, Indiana Jones oder E.T. und einigen anderen umfasst. Immerhin sind Soundtracks die Spezialität des Orchesters aus der tschechischen Hauptstadt und auch Dirigent Nic Raine hat bereits einige Erfahrungen als Filmkomponist sammeln können. Am 11. Mai bieten sie also einen Querschnitt aus einer ganzen Reihe an legendären Filmmusikstücken, die allesamt bereits bei den ersten Klängen das Herz eines Cineasten höher schlagen lassen.

Ein Video aus der SEMMEL Concerts Mediathek.

Wenn man sich nun dieses Propagandavideo einmal genauer ansieht, dann fällt allerdings eine andere Unstimmigkeit ins Auge: Zwar wird mit den Abrams-Kinofilmen als Bildmaterial geworben, doch tatsächlich soll, wie auf dem Flyer gezeigt und im Programm beschrieben, der Soundtrack des ersten Star-Trek-Kinofilms wiedergegeben werden. Doch dieser Film war nicht nur der Urvater aller folgenden Star-Trek-Soundtracks, sondern auch der direkte Vorfahre des TNG-Themas und hat damit auf ewig seinen festen Platz im Herzen und in den Ohren eines jeden Trekkies. Außerdem ist es zur Abwechslung mal kein Konzert, in der der Star-Wars-Untermalung der Vorrang gegeben wird, sondern ganz bewusst auf 'das richtige Star' als Zugpferd gesetzt wird.



Ob man sich als Star-Trek-Anhänger nun sofort Tickets bestellen sollte, hängt aber auch vom Innenleben des eigenen Portmonees ab, denn die Karten haben einen stolzen Preis von 63€ bis 79,10€ - also deutlich mehr, als man für ein Foto mit William Shatner auf der Destination bezahlen musste. Dafür kann man allerdings auch ein ganzes Orchester für mehr als zwei Stunden live erleben und da jetzt schon die Manege (also der untere Sitzbereich im Tempodrom) so gut wie ausverkauft ist, kann man sich wohl an einer Hand abzählen, dass es für eine spontane Entscheidung am Abend zuvor keinen Spielraum mehr geben wird.



Doch wo Licht ist, fällt auch Schatten. Als Moderator für den Abend hat man den vermeintlichen Pro-7-Filmexperten und bekennenden Star-Wars-Fan Steven Gätjen verpflichtet, der Star-Trek-Fans bereits auf der Into-Darkness-Premiere, diversen Oscar-Shows und im Interview mit Martin Netter negativ aufgefallen ist.

Zum Glück nicht im Bild: Steven Gätjen

Alternativen sind jedoch rar gesät. Natürlich ist das Tempodrom keine Royal Albert Hall; natürlich kann man ein Star-Trek-Thema nicht mit der orchestralen Untermalung eines ganzen Kinofilmes vergleichen und natürlich haben die Engländer das große Glück, nicht zu wissen, wer dieser Steven Gätjen überhaupt ist.
Aber ein Abend mit einem Orchester dieser Qualitätsordnung, dieser Auswahl an Stücken und einer zeitlosen Portion Star Trek dazwischen verdient Anerkennung und wenn das heimische Publikum nicht einmal solch ein Angebot annimmt, wird es wohl nie passieren, dass sich andere Musiker mit einem allzu sehr auf Star Trek basierten Programm an die Spree wagen.Wer also Geld, Zeit und Muße hat, dem sei der Besuch von "The Sound of Hollywood" wärmstens ans Herz gelegt, denn auch wenn man den ein oder anderen Sountrack bereits im Kino, Fernsehen oder auf CD miterlebt hat, kann nichts davon mit dem unvergesslichen Zauber eines Orchesterarrangements mithalten.

Bildquelle: semmel.de

Samstag, 27. Juli 2013

Star Trek Marathon Teil I: The Motionless Picture

Berlin-Lichtenberg, 27. Juli 2013, 8Uhr41. Eine Gruppe von fünf Star-Trek-Anhängern opfert sich für ein einzigartiges Experiment: Sie versuchen, alle zwölf Star-Trek-Filme am Stück zu sehen. Und als ob das Martyrium nicht schon groß genug wäre, verspeisen sie dazu leckere - thematisch passende - Speisen, die Chefköchin Miri für die abenteuerlustige Crew vorbereitet hat. Dazu gibt es einige exotische - thematisch passende - Drinks, um die Leiden abzufedern, die vom Chefmixologen Turon47 zubereitet wurden.



Den Anfang bildet natürlich unweigerlich der erste Kinofilm. Der Film mit seinem Vorspann, seinem zweiten Vorspann und seinen zähflüssigen Schiffansichten. Dazu flößen sich die Teilnehmer die ersten Tassen Kaffee ein, frühstücken gemeinsam und geben intelligente Kommentare zum Geschehen auf dem Bildschirm. So fällt zum schätzungsweise einhundersten Mal die Bemerkung, dass Stephen Collins in "Eine himmlische Familie" mitgespielt hat, Williams Shatners schauspielerische Fähigkeiten und körperliche Ausmaße werden angemessen gewürdigt und die Indianer unter den Offizieren der USS Enterprise bejubelt.
Zu jeder Sichtung eines Klingonenschiffes und mindestens eines Klingonen wird ein Shot mit Blutwein gereicht.


Klingonischer Blutwein. Das Getränk für Krieger.
Zutaten: Cranberrysaft, brauner Rum, goldener Tequila, Lime Juice, Tabasco-Soße.
Mischungsverhältnis
: 6:4:4:2 + mit einigen Tropfen Tabasco abschmecken.
Zubereitung: Alle Zutaten in einen Shaker, durchschütteln und kalt servieren.

Trotz der deutlichen Längen erkennt der Fan noch immer die Höhepunkte des Werkes: Der Wilhelm-Schrei, die Titelmelodie oder Anleihen aus Star Trek Online. Im Zusammenspiel mit dem vielen sinnvollen Kommentaren, die alle Zuschauer permanent zum Besten geben, entsteht ein gewisser Unterhaltungswert...

Weitere Sachen, die man hätte servieren können:

- einen Oreo-Keks (als die Enterprise in V'Ger hineinfliegt)
- mehr Kaffee (als Kirk und McCoy die "Meisterin Propper" Ilia undihren früheren Ab-Decker via Videoüberwachungssystem beobachten)

Sonntag, 10. Februar 2013

10.02.-Geburtstag von Jerry Goldsmith

Ein ganz Großer hinter den Kulissen von Star Trek wäre heute 84 Jahre alt geworden. Leider verstarb Jerry Goldsmith schon 2004. Er hinterließ uns aber einen Koffer voller wunderbarer Musik. Viele der Kompositionen sind wahre Klassiker und Ohrwürmer geworden.
Seine Hinterlassenschaft für Star Trek (Quelle Memory Alpha):


Darüber hinaus war er 18 mal für den Oscar nominiert und erhielt die Trophäe sogar einmal! Nein, leider nicht für die Star Trek Titelmelodie, sondern für die Filmmusik von "Das Omen".

Damit aber nicht genug, Jerry ist ganz nebenbei auch verantwortlich für die berühmte Oscar Fanfare:



Außerdam gewann er fünfmal den Emmy. Hoffen wir, dass sein Nachvolger bei Star Trek, Michael Giacchino , ähnliches gelingt. Die Titelmusik zu Star Trek 11 war doch schon gar nicht schlecht, mal sehen, was wir im Mai nach der Premiere des 12. Kinofilms für musikalische Maßstäbe geboten bekommen.
Ein ausführliches Interview mit Jerry aus dem Jahre 2002 findet man hier.