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Montag, 4. Februar 2013

A tribute to District 9



Von Zeit zu Zeit schreibe ich auf diesem Blog über Filme mit denen man sich vor allem als Science-Fiction-Fan die Zeit vertreiben kann, wenn man wie ich auf "Star Trek: Into Darkness" wartet. District 9, von unserem Lieblingshobbit Peter Jackson (Produzent), ist ein sehr schöner Kandidat dafür.



Aliens landen in einem großen Schiff auf unserer Erde. Sie sind völlig verwahrlost und der Grund für ihre Landung bleibt unklar. Zunächst werden sie in Lagern untergebracht und dann umgesiedelt in den District 9. Dort leben sie ein wenig isoliert von den Menschen, die schon bald große Probleme mit den von ihnen sogenannten "Shrimps" haben. Die Aliens sehen tatsächlich wie eine Mischung aus Shrimp und Kakerlake aus. Die Firma MNU soll sich um ihre Umsiedlung kümmern. Wikus van der Merwe ist Leiter der Abteilung, die sich mit dieser Umsiedlung befasst. Bei einem der zahlreichen Lagerbesuche, die mit der Kamera dokumentiert werden, infiziert er sich mit einer Flüssigkeit, die ihn fortan mutieren lässt. Von hier an überschlagen sich die Ereignisse. Er wird gegen seinen Willen von seiner eigenen Firma in ein Labor verfrachtet, aus dem er anschließend wieder fliehen kann. Eine Hetzjagd beginnt, denn die MNU sieht in ihm ein gewinnbringendes Objekt für Waffentests. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden.

Eine der typischen Dokumentarszenen aus dem Film.

Wikus van der Merwe bei einem Lagerbesuch.

Der Film jongliert mit dem ethischen Reizwort Rassismus und stellt dabei Parallelen zur afrikanischen Apartheid her. Er stellt hierbei nur die Fragen, versetzt den Zuschauer aber in Position sich dieser Frage vernünftig zu stellen, wenngleich ohne sie konkret zu beantworten. Was zunächst ein wenig nach Starship Troopers aussieht, entpuppt sich als Science-Fiction-Polit-Kino erster Klasse. Die Spezialeffekte sind hierbei zwar wohlwollend eigesetzt, aber sie schaden dem Film nicht wie im Fall von Avatar, dessen politische Message samt und sonders von seinen Effekten verschluckt wird. Im Prinzip handelt es sich bei District 9 um das was Starship Troopers vielleicht hätte werden sollen, allerdings muss man mit einer solchen Aussage vorsichtig sein, denn beide Filme sind nur schwer vergleichbar. District 9 bewegt sich zudem erzählerisch in einer anderen, weitaus höheren Liga. Lassen wir nun meinen "Lieblings"-Kritiker Roger Ebert zu Wort kommen:

"But the third act is disappointing, involving standard shoot-out action. No attempt is made to resolve the situation, and if that’s a happy ending, I’ve seen happier. Despite its creativity, the movie remains space opera and avoids the higher realms of science-fiction."

Wikus sucht Unterschlupf
Der Mann mag offenbar Happy Ends, sieht den Film am Ende schwächeln und vergleicht ihn mit einer Space Opera. Der Film hat mit der klassischen Space Opera so viel zu tun wie Seifenlauge mit einem Stück Pizza. Es gibt weder einen klassischen Helden noch einen außerirdischen Bösewicht. Vielmehr bekommt man Mitleid mit den Bewohnern von District 9. Das Ende mag sicher nicht unbedingt das verwöhnte Hollywood-Auge trösten, aber es trifft einen Nerv. Jeder mag am Ende selbst entscheiden, was ich meine. Hin und wieder stösst man in Foren auf Stimmen, die sich mit dem Film nicht anfreunden können, was sicher auch mit seinem Stil zu tun hat. Dieser Dokumentarstil ist unmittelbarer, wird aber am Anfang nur genutzt um den Zuschauer ins Geschehen zu ziehen. Das gefällt nicht jedem. Wir mögen es, wenn wir ausreichend Abstand zu dem haben, was auf der Kinoleinwand passiert. Das nennt man dann Popcorn-Kino. Manchmal zerschlägt der Film diese Trennwand und das fühlt sich ungemütlich an. Die Leistung der Schauspieler ist hervorragend, besonders Sharlto Copley weiss zu überzeugen. Ich kann den Film uneingeschränkt weiterempfehlen. Trekkies, die sich hin und wieder mit moralischen Fragen auseinandersetzen sollten hier auf jeden Fall einen Blick reinwerfen. 


Auf der Flucht