Hallo an alle,
da ich leider nicht zu der diesjährigen - offensichtlich ziemlich genialen - FedCon nach Bonn mitfahren konnte, dachte ich mir, ich mache für alle Daheimgebliebenen mal den Star Trek-TAG in Videoform. Zum Erinnern und Mitdiskutieren quasi! Fühlt euch also herzlich eingeladen, meine Antworten anzufechten und eure eigenen zu teilen. Ich bin gespannt!
LLAP!
Sonntag, 15. Mai 2016
Turons FedCon-Logbuch, Teil II: Samstag, der 14. Mai 2016
Dies ist der Geschichte zweiter Teil. Den ersten kann man hier finden.
08:03Uhr. Nach knapp fünfeinhalb Stunden unruhigen Schlafes wache ich auf, springe unter die Dusche und vernetze den Bericht des Vorabends in den unendlichen Weiten des Internets. Kaum halb fertig, klopft auch schon der Rok an der Tür und erinnert uns daran, dass wir uns bereits zehn vor neun vor dem Hotel treffen wollten - schließlich liegt ein ereignisreicher Tag vor uns.
09.17Uhr. Wir nehmen unser Frühstück in einer Bäckerei namens Zimmermann's (nur echt mit dem Deppenapostroph) ein und erfreuen uns an den Eingeborenen, die brav in der Schlange stehen, nur um Brötchen käuflich erwerben zu können. Die vor uns liegenden Ereignisse scheinen ihren Schatten vorauszuwerfen.
09.33Uhr. Wir fahren mit der Straßenbahn in Richtung Maritim-Hotel. Vor allem unsere im TOS-Gewand bekleidete Berlinerin Miri zieht die Blicke der eingeborenen Ex-Hauptstädter auf sich. Doch auch andere FedCon-Gänger in noch ungleich kürzeren Outfits kreuzen unseren Weg. Im Eingangsbereich stolpern wir auch schon über die Schlange für die Anmeldung der nächsten FedCon, unter denen einige sogar allein mit Bademantel bekleidet anstehen. K'olbasa zeigt sich mit ihnen besonders durch das Tragen von Flipflops solidarisch.
09.59Uhr. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Selbst der MC Chase Masterson (in einem Redshirt-Kleid) hat kaum geschlafen und räumt die Bühne für den Lokalmatadoren und Frühaufsteher Hubert Zitt, der fünfzig Jahre Star Trek Revue passieren lässt. Er klärt essentielle Fragen wie "Welchen Stiefel zieht sich Kirk nach dem Sechs zuerst an?" oder "Sind Klingonisch-Kenntnisse in Gewerkschaftskreisen ratsam?". Spätestens beim tosenden Applaus (der sich hinter dem für die Star-Gäste nicht zu verstecken braucht) bemerkt man, dass Zitt inzwischen zum unabdingbaren FedCon-Inventar gehört.
Gerüchte machen die Runde, dass der Bruce-Greenwood-Ersatz Alice Eve wegen eines Trauerfalls ihre Teilnahme abgesagt hat. Desweiteren sollen zum Auftritt George Takeis die Tore zum Hauptsaal verschlossen werden. Während sich letztere Behauptung als haltlos erweist, wird erstere nach einer Ansage Chase Mastersons zur traurigen Gewissheit.
11Uhr. Ein keineswegs schlanker Mann neben uns fragt lauter als geplant zu Chase Mastersons Outfit "Ist die schwanger oder ist das Kleid etwas ungünstig?", Äußerlichkeiten sind egal, meine ich, ihre Arbeit ist jedenfalls absolut solide.
Dann der Moment, auf den die meisten im Saal so sehnsüchtig gewartet haben: Die Internet-Ikone George Takei betritt die Bühne und beschreibt die Diversität bei TOS mit dem Slogan "The starship Enterprise is a starship Earth." Er erzählt von seinem Trinkkumpanen James Doohan, der allen irischen Wurzeln zum Trotz die Basis-Qualifikation für seine Rolle als Scotty nach eigener Aussage durch den extensiven Konsum von Scotch erworben haben soll. Nach einem ausgiebigen (aber durchaus unterhaltsamen) Monolog öffnet er sich den Fragestellern, wobei von Anfang an klar zu sein scheint, dass ein guter Teil von ihnen aufgrund der fortschreitenden Zeit heute keine Gelegenheit mehr haben wird, seinen Wissensdurst zu stillen. Und so plaudert Takei über "Heroes" (der einzigen Rolle in seiner Schauspielerkarriere, in der er extensiv japanisch reden durfte), sein Engagement in John Waynes "Green Barets" oder seinen Hang zu körperlicher Ertüchtigung. Es fallen einige wenige Spitzen gegen Shatner, die so ziemlich jeder Zuhörer im Raum mühelos als solche erkennen kann (etwa durch die Bemerkung, er habe alle Star Trek Schauspieler zu seiner Hochzeit eingeladen). Er bezeichnet Deutschland als "hotbed of [the] Star Trek fandom", spricht über sein Engagement für die LGBT-Gemeinde sieht sich und seine Arbeit durchaus in der Tradition Gene Roddenberrys, auch wenn ihm dessen Vorbild einige andere Lehren hat ziehen lassen. Durchaus respektvoll spricht er hingegen von der Person Donald Trump und distanziert sie beinahe von dessen schillernden Wahlkampf-Äußerungen. Zweifel an seiner politischen Ausrichtung lässt er dabei allerdings kaum aufkommen, wie man an seinem Abschlussstatement "I will be a proud American when she will be the president of the United States." deutlich ablesen kann.
Bei seinem Abschied kommt es erneut zu Standing Ovations für den Mann, der seinen Fans immerhin verspricht, den Altersrekord seiner Großmutter (stolze 104 Jahre) brechen zu wollen.
12.10Uhr. Das Alice-Eve-Panel entfällt ersatzlos und wir verlassen mit einer Menge neugewonnener Freizeit den Hauptsaal in Richtung Merchandise-Bereich, wo ich nur ein Shirt für mich, aber immerhin zwei für meine Frau käuflich erwerbe. Miri sucht vergeblich nach qualitativ hochwertigen bajoranischen Ohrringen oder einem Nexus-Shirt, das nicht wie ein Zirkuszelt ausfällt. Das Laufen durch die einzelnen Bereiche wird aber durch die wahren Menschenmassen erschwert, die sich durch die viel zu engen Gänge wälzen. Zum Glück hält sich die Sonne zurück, so dass wir nur vereinzelt den Körperausdünstungen anderer ausgesetzt werden.
12.36Uhr. Wir stehen für das Takei-Fotoshooting an, während K'olbasa immer wieder aus der Reihe ausbricht, um sich mit grünen Frauen oder anderen spannenden Kostümtragern fotografieren zu lassen. Wir kommen in unserer Schlange erstaunlich zügig voran, nur um an dessen Ende in eine weitere, ungleich größere Schlange geführt zu werden. Uns fällt - nachdem wir uns immer wieder nach unserem vierten Außenteammitglied umsehen - auf, dass viele Träger der roten TNG-Uniform Rok äußerlich ähneln: Oft sind sie männlich, schlank, kurzhaarig und tragen eine Brille.
Als wir dann viel später tatsächlich wieder auf Rok treffen, fällt uns auf, dass unser TNG-Uniformträger-Vergleich schon allein daran scheitert, dass unser Teammitglied heute seine Brille im Hotel gelassen hat.
13.32Uhr. Und plötzlich sind wir auch schon fertig, weil alles in den letzten fünf Minuten viel schneller ablief als wir uns hätten vorstellen können: Bezahlung (möglichst passend), Erhalt einer Karte, Abnahme von Rucksäcken oder Taschen und dann wird man auch schon vor den geduldigen George Takei geschoben, der jeden einzelnen Gast mit einem freundlichen Lächeln begrüßt. Doch ehe man angemessen zurücklächeln kann, wird man auch schon zur Fotoausgabestelle geschoben, erhält Gepäck und Foto und findet sich auf einem der vielen überfüllte Gänge wieder.
Wir fotografieren viele der toll verkleideten Fans und loben immer wieder, dass dies die erste FedCon seit langem ist, in der wieder Star Trek zum Mittelpunkt des allgemeinen Treibens geworden ist.
14.06Uhr. Nachdem Miri sich mit einer alten Freundin getroffen hat und Rok aus dem Robin-Curtis-Panel zurückgekehrt ist, bricht unsere Gemeinschaft zusammen ins benachbarte Friesdorf auf, um dort etwas abseits der Bon-Marken-verseuchten Hotel-Hallen zu essen. Doch der kleine griechische Steh-Imbiss (den wir aus Solidarität zu Marina Sirtis als Nahrungslieferanten ausgesucht haben) und die fortschreitende Zeit lässt Miri und Rok fluchtartig zum Maritim zurückkehren, während K'olbasa und ich weniger Berührungsängste mit der Kultur der Eingeborenen zeigen und in einem Anflug von spontaner Völkerverständigung danach sogar noch ein Eiscafé aufsuchen, um koffeinhaltige Getränke zu uns zu nehmen.
15.44Uhr. Wir kommen am Auto an, wo wir unsere gerade erworbenen Kölsch-Vorräte ("Wenn Du auf Fellabia bist, verhalte Dich wie ein Fellabianer", Phlox) verstauen und uns kurz darauf wieder ins Getümmel stürzen, um mit einer größtmöglichen Foto-Ausbeute nach Hause zurückkehren zu können. Wir treffen eine Menge alter Bekannter aus der echten Hauptstadt wie Marcus, Vivien, Jens, Julia, Logan, Andrea, Sirella und Q. Ich erwerbe William Shatners Buch "Leonard - My Fifty-Year Friendship with a Remarkable Man" und werde sogar auf meinen sträflich inaktiven Bücherblog angesprochen.
16.56Uhr. Zur Entspannung nach so viel Entspannung zündet sich K'olbasa seine traditionelle FedCon-Zigarre im Außenbereich an und wir stoßen gemeinsam mit Kölsch (warum gibt es eigentlich kein Bonnsch?) an. Doch dann wird der Gelegenheitsraucher plötzlich von vorbeiflanierenden Uniformträgern darauf aufmerksam gemacht, dass just in diesem Moment der Star-Trek-Kostüm-Weltrekordversuch beginnen würde.
Und so verschwindet er - die brennende Zigarre zurücklassend - hinter der großen Glasfassade, nur um um Punkt 17.01Uhr als zweiter Konstümträger aus der gleichen Tür wieder herauszukommen. Ich für meinen Teil bleibe sitzen und genieße das Spektakel, das sich vor meinen körperlichen Auge entspinnt.
Der Vorplatz füllt sich mehr und mehr und der grenzenlose Jubel suggeriert, dass der Rekordversuch geglückt sei. Anderen Informationen zufolge soll dies allerdings nicht gelungen sein und selbst der Hausrekord des Vorjahres um gut dreihundert Personen verpasst wurde.
17.45Uhr. Wir schlendern weiter auf dem Gelände herum und finden uns schließlich im Hauptsaal ein, wo die tapfere Miri Plätze für uns gesichert hat, von denen wir das Geschehen auf der Hauptbühne gut verfolgen können.
Schon bald taucht Chase Masterson wieder auf (dieses Mal in einer Art Star-Trek-Pyjama) und läutet den Panel-Abend mit dem ersten Stargast ein: Robert Beltran.
18.00Uhr. Im Vergleich zu seinem letzten FedCon-Auftritt fällt nicht nur auf, dass er sich sein Haupthaar wieder dunkel gefärbt hat, sondern auch, dass ihm ein Schalk im Nacken sitzt. Sein überaus unterhaltsames Panel schwankt zwischen bösartigem Humor, Anekdoten, Spitzen gegen unverständliche Publikumsfragen und Persiflagen auf seine Voyager-Kollegen. Zwischendurch ließ er dabei auch immer wieder konstruktive Kritik an der Serie und ihrer Produktionsbedingungen anklingen.
So antwortet schelmisch er auf die Frage einer der vielen vorrangig weiblichen Fragestellerinnen, wie er sich das Endstadium der Serie vorgestellt habe mit "I was hoping that at the beginning of the seventh season Janeway would die." um etwa auf die etwas überhasteten Entwicklungen innerhalb der letzten sieben Folgen und die mangelnden Möglichkeiten seines Charakters hinzuweisen. Ferner berichtet er darüber, wie man mit Pferden umgehen sollte, wie er von weiblichen Fans gestalkt wurde und dass es jeden Morgen etwa zwanzig Minuten dauerte, seine Maske anzulegen. Denkwürdigstes Bonmot dieses Panels war aber ohne Frage sein Satz "When it comes to Seven of Nine, you don't want a quickie."
Nun ja.
Da können wir uns wohl alle nur anschließen.
Oder?
18.53Uhr. Chase Masterson kündigt den nächsten großen Gast an: tänzelnd gelangt Walter Koenig unter tosendem Applaus und Musik aus Voyager (!) auf die Bühne. Doch dieser überraschende Akt der Agilität und Spontaneität war keinesfalls ein geeigneter Indikator für das nun folgende Panel. Etwas zäh berichtete der Altstar mit brüchiger Stimme von den Schwierigkeiten und Annehmlichkeiten seiner wohl prägendsten Rolle ("It was not very challenging to do Star Trek."), wobei er einige Male den roten Faden verlor, Tempo einbüßte oder schlichtweg vergaß, ins Mikrofon zu sprechen. Als ob es dadurch nicht schon schwierig genug gewesen wäre, dem Inhalt zu folgen, begannen auf den Rängen auch noch Ordner, die Eintrittskarten zu kontrollieren, um sich vor dem Panel William Shatners der Tageskarten-Besitzer zu entledigen. Dazu werden die Eingänge hermetisch abgeriegelt und sowohl Rok als auch Miri kommen nur ins Innere des Saals, weil K'olbasa sich live bei den Türstehern für die Rückkehr der beiden einsetzt.
Inhaltlich kreist Koenig derweil um unterhaltsame Fanbegegnungen, seine Sympathie für Anton Yelchin und seinen russischen Akzent, dessen Klangmuster er von seinem bereits damals verstorbenen Vater übernommen hatte.
Als das Panel sich dem Ende entgegenneigt mischt sich die Erleichterung mit Wehmut, dass dies eventuell einer der letzten Auftritte des TOS-Darstellers gewesen sein könnte. Dem zum Trotz oder vielleicht auch gerade deswegen wird er mit Standing Ovations verabschiedet.
19.54Uhr. Chase Masterson kündigt (nun in blauem oder schwarzem Glitter-Kleid) den Höhepunkt des Abends an: William Shatner. Obgleich fünf Jahre älter, präsentiert sich Shatner ungleich agiler als Koenig und liefert eine Show ab, die in ihrer Anlage stark an eine Boston-Legal-Episode erinnert: Man weiß nie so recht, ob er seinem Publikum hier einen eigentlich witzig gemeinten Wortbeitrag vorspielt, oder ob man gerade einen echten Einblick in seine Persönlichkeit erhält.
Sein Panel läuft vor zitierwürdigen Bemerkungen nahezu über. So betont er den Weltstadtcharakter Berlins vor Bonn ("What is the capital? Berlin?! Finally! Something that makes sense!"), weiß was er mit Chris Pine machen würde ("I would shoot him."), stellt klar warum TOS in Frankreich weniger erfolgreich ist ("The french don't know what they're doing!") und bestimmt ohne nachdenken zu müssen zielsicher den Grund für den Erfolg des Franchises an allen anderen Orten ("I am the reason why!"). Er erzählt von seinem Motoradprojekt, rührt die Werbetrommel für "Chaos on the Bridge" und wünscht sich, dass "Rocket Man" niemals aufgezeichnet worden wäre.
21Uhr. Nachdem auch Shatner seine eigenen Standing Ovations abgeholt hat, Chase Masterson eine zehnminütige Pause angesagt und K'olbasa die Gunst der Stunde nutzt, um auf der unteren Ebene seine Fotos zu schießen tritt als krönender Abschluss die Jadzia-Dax-Darstellerin Terry Farrell auf und gibt bereitwillig Auskunft über ihren Familienstand (geschieden), ihre aktuellen Lieblingsserien ("Orange is the New Black" und "Sense8"), ihren Ex-Mann (ein Arsch), ihr Haustier (ein Hund) und wer in ihren Augen der Hauptverantwortliche für ihren Ausstieg aus DS9 war (Rick Berman).
Immer noch ist sich erstaunlich schüchtern, aber keineswegs verlegen um schlagfertige Antworten auf merkwürdige Publikumsfragen ("I'm not gonna give klingon sex to your husband!"). Als sie jedenfalls nach der Abmoderation durch Chase Masterson von der Bühne tänzelt, ist ein ganzer Saal verzückt von einer beeindruckenden Frau.
22.14Uhr. Nach einem letzten gemeinsamen Stopp am Auto bleiben K'olbasa, Miri und Rok bei der Party, während ich mich auf den Weg zurück ins Hotel mache, um meinen zweiten Logbucheintrag fertigschreiben zu können.
01.35Uhr. Ich bin fertig mit dem Schreiben. Meine Augen lassen sich kaum mehr offen halten und nachdem mir Miri heute bereits unter die Nase gerieben hat, dass sie in meinem gestrigen Bericht mindestens zwei Fehler gefunden hätte, bin ich mir sicher, dass ich diesen Schnitt noch höher setzen kann. Trotz des unabstreibbaren Spaßes den wir hier alle haben, freue ich mich doch insgeheim, dass morgen schon der letzte Teil dieses Logbuches folgt.
08:03Uhr. Nach knapp fünfeinhalb Stunden unruhigen Schlafes wache ich auf, springe unter die Dusche und vernetze den Bericht des Vorabends in den unendlichen Weiten des Internets. Kaum halb fertig, klopft auch schon der Rok an der Tür und erinnert uns daran, dass wir uns bereits zehn vor neun vor dem Hotel treffen wollten - schließlich liegt ein ereignisreicher Tag vor uns.
09.17Uhr. Wir nehmen unser Frühstück in einer Bäckerei namens Zimmermann's (nur echt mit dem Deppenapostroph) ein und erfreuen uns an den Eingeborenen, die brav in der Schlange stehen, nur um Brötchen käuflich erwerben zu können. Die vor uns liegenden Ereignisse scheinen ihren Schatten vorauszuwerfen.
09.33Uhr. Wir fahren mit der Straßenbahn in Richtung Maritim-Hotel. Vor allem unsere im TOS-Gewand bekleidete Berlinerin Miri zieht die Blicke der eingeborenen Ex-Hauptstädter auf sich. Doch auch andere FedCon-Gänger in noch ungleich kürzeren Outfits kreuzen unseren Weg. Im Eingangsbereich stolpern wir auch schon über die Schlange für die Anmeldung der nächsten FedCon, unter denen einige sogar allein mit Bademantel bekleidet anstehen. K'olbasa zeigt sich mit ihnen besonders durch das Tragen von Flipflops solidarisch.
09.59Uhr. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Selbst der MC Chase Masterson (in einem Redshirt-Kleid) hat kaum geschlafen und räumt die Bühne für den Lokalmatadoren und Frühaufsteher Hubert Zitt, der fünfzig Jahre Star Trek Revue passieren lässt. Er klärt essentielle Fragen wie "Welchen Stiefel zieht sich Kirk nach dem Sechs zuerst an?" oder "Sind Klingonisch-Kenntnisse in Gewerkschaftskreisen ratsam?". Spätestens beim tosenden Applaus (der sich hinter dem für die Star-Gäste nicht zu verstecken braucht) bemerkt man, dass Zitt inzwischen zum unabdingbaren FedCon-Inventar gehört.
Gerüchte machen die Runde, dass der Bruce-Greenwood-Ersatz Alice Eve wegen eines Trauerfalls ihre Teilnahme abgesagt hat. Desweiteren sollen zum Auftritt George Takeis die Tore zum Hauptsaal verschlossen werden. Während sich letztere Behauptung als haltlos erweist, wird erstere nach einer Ansage Chase Mastersons zur traurigen Gewissheit.
11Uhr. Ein keineswegs schlanker Mann neben uns fragt lauter als geplant zu Chase Mastersons Outfit "Ist die schwanger oder ist das Kleid etwas ungünstig?", Äußerlichkeiten sind egal, meine ich, ihre Arbeit ist jedenfalls absolut solide.
Dann der Moment, auf den die meisten im Saal so sehnsüchtig gewartet haben: Die Internet-Ikone George Takei betritt die Bühne und beschreibt die Diversität bei TOS mit dem Slogan "The starship Enterprise is a starship Earth." Er erzählt von seinem Trinkkumpanen James Doohan, der allen irischen Wurzeln zum Trotz die Basis-Qualifikation für seine Rolle als Scotty nach eigener Aussage durch den extensiven Konsum von Scotch erworben haben soll. Nach einem ausgiebigen (aber durchaus unterhaltsamen) Monolog öffnet er sich den Fragestellern, wobei von Anfang an klar zu sein scheint, dass ein guter Teil von ihnen aufgrund der fortschreitenden Zeit heute keine Gelegenheit mehr haben wird, seinen Wissensdurst zu stillen. Und so plaudert Takei über "Heroes" (der einzigen Rolle in seiner Schauspielerkarriere, in der er extensiv japanisch reden durfte), sein Engagement in John Waynes "Green Barets" oder seinen Hang zu körperlicher Ertüchtigung. Es fallen einige wenige Spitzen gegen Shatner, die so ziemlich jeder Zuhörer im Raum mühelos als solche erkennen kann (etwa durch die Bemerkung, er habe alle Star Trek Schauspieler zu seiner Hochzeit eingeladen). Er bezeichnet Deutschland als "hotbed of [the] Star Trek fandom", spricht über sein Engagement für die LGBT-Gemeinde sieht sich und seine Arbeit durchaus in der Tradition Gene Roddenberrys, auch wenn ihm dessen Vorbild einige andere Lehren hat ziehen lassen. Durchaus respektvoll spricht er hingegen von der Person Donald Trump und distanziert sie beinahe von dessen schillernden Wahlkampf-Äußerungen. Zweifel an seiner politischen Ausrichtung lässt er dabei allerdings kaum aufkommen, wie man an seinem Abschlussstatement "I will be a proud American when she will be the president of the United States." deutlich ablesen kann.
Bei seinem Abschied kommt es erneut zu Standing Ovations für den Mann, der seinen Fans immerhin verspricht, den Altersrekord seiner Großmutter (stolze 104 Jahre) brechen zu wollen.
12.10Uhr. Das Alice-Eve-Panel entfällt ersatzlos und wir verlassen mit einer Menge neugewonnener Freizeit den Hauptsaal in Richtung Merchandise-Bereich, wo ich nur ein Shirt für mich, aber immerhin zwei für meine Frau käuflich erwerbe. Miri sucht vergeblich nach qualitativ hochwertigen bajoranischen Ohrringen oder einem Nexus-Shirt, das nicht wie ein Zirkuszelt ausfällt. Das Laufen durch die einzelnen Bereiche wird aber durch die wahren Menschenmassen erschwert, die sich durch die viel zu engen Gänge wälzen. Zum Glück hält sich die Sonne zurück, so dass wir nur vereinzelt den Körperausdünstungen anderer ausgesetzt werden.
12.36Uhr. Wir stehen für das Takei-Fotoshooting an, während K'olbasa immer wieder aus der Reihe ausbricht, um sich mit grünen Frauen oder anderen spannenden Kostümtragern fotografieren zu lassen. Wir kommen in unserer Schlange erstaunlich zügig voran, nur um an dessen Ende in eine weitere, ungleich größere Schlange geführt zu werden. Uns fällt - nachdem wir uns immer wieder nach unserem vierten Außenteammitglied umsehen - auf, dass viele Träger der roten TNG-Uniform Rok äußerlich ähneln: Oft sind sie männlich, schlank, kurzhaarig und tragen eine Brille.
Als wir dann viel später tatsächlich wieder auf Rok treffen, fällt uns auf, dass unser TNG-Uniformträger-Vergleich schon allein daran scheitert, dass unser Teammitglied heute seine Brille im Hotel gelassen hat.
13.32Uhr. Und plötzlich sind wir auch schon fertig, weil alles in den letzten fünf Minuten viel schneller ablief als wir uns hätten vorstellen können: Bezahlung (möglichst passend), Erhalt einer Karte, Abnahme von Rucksäcken oder Taschen und dann wird man auch schon vor den geduldigen George Takei geschoben, der jeden einzelnen Gast mit einem freundlichen Lächeln begrüßt. Doch ehe man angemessen zurücklächeln kann, wird man auch schon zur Fotoausgabestelle geschoben, erhält Gepäck und Foto und findet sich auf einem der vielen überfüllte Gänge wieder.
Wir fotografieren viele der toll verkleideten Fans und loben immer wieder, dass dies die erste FedCon seit langem ist, in der wieder Star Trek zum Mittelpunkt des allgemeinen Treibens geworden ist.
14.06Uhr. Nachdem Miri sich mit einer alten Freundin getroffen hat und Rok aus dem Robin-Curtis-Panel zurückgekehrt ist, bricht unsere Gemeinschaft zusammen ins benachbarte Friesdorf auf, um dort etwas abseits der Bon-Marken-verseuchten Hotel-Hallen zu essen. Doch der kleine griechische Steh-Imbiss (den wir aus Solidarität zu Marina Sirtis als Nahrungslieferanten ausgesucht haben) und die fortschreitende Zeit lässt Miri und Rok fluchtartig zum Maritim zurückkehren, während K'olbasa und ich weniger Berührungsängste mit der Kultur der Eingeborenen zeigen und in einem Anflug von spontaner Völkerverständigung danach sogar noch ein Eiscafé aufsuchen, um koffeinhaltige Getränke zu uns zu nehmen.
15.44Uhr. Wir kommen am Auto an, wo wir unsere gerade erworbenen Kölsch-Vorräte ("Wenn Du auf Fellabia bist, verhalte Dich wie ein Fellabianer", Phlox) verstauen und uns kurz darauf wieder ins Getümmel stürzen, um mit einer größtmöglichen Foto-Ausbeute nach Hause zurückkehren zu können. Wir treffen eine Menge alter Bekannter aus der echten Hauptstadt wie Marcus, Vivien, Jens, Julia, Logan, Andrea, Sirella und Q. Ich erwerbe William Shatners Buch "Leonard - My Fifty-Year Friendship with a Remarkable Man" und werde sogar auf meinen sträflich inaktiven Bücherblog angesprochen.
16.56Uhr. Zur Entspannung nach so viel Entspannung zündet sich K'olbasa seine traditionelle FedCon-Zigarre im Außenbereich an und wir stoßen gemeinsam mit Kölsch (warum gibt es eigentlich kein Bonnsch?) an. Doch dann wird der Gelegenheitsraucher plötzlich von vorbeiflanierenden Uniformträgern darauf aufmerksam gemacht, dass just in diesem Moment der Star-Trek-Kostüm-Weltrekordversuch beginnen würde.
Und so verschwindet er - die brennende Zigarre zurücklassend - hinter der großen Glasfassade, nur um um Punkt 17.01Uhr als zweiter Konstümträger aus der gleichen Tür wieder herauszukommen. Ich für meinen Teil bleibe sitzen und genieße das Spektakel, das sich vor meinen körperlichen Auge entspinnt.
Der Vorplatz füllt sich mehr und mehr und der grenzenlose Jubel suggeriert, dass der Rekordversuch geglückt sei. Anderen Informationen zufolge soll dies allerdings nicht gelungen sein und selbst der Hausrekord des Vorjahres um gut dreihundert Personen verpasst wurde.
17.45Uhr. Wir schlendern weiter auf dem Gelände herum und finden uns schließlich im Hauptsaal ein, wo die tapfere Miri Plätze für uns gesichert hat, von denen wir das Geschehen auf der Hauptbühne gut verfolgen können.
Schon bald taucht Chase Masterson wieder auf (dieses Mal in einer Art Star-Trek-Pyjama) und läutet den Panel-Abend mit dem ersten Stargast ein: Robert Beltran.
18.00Uhr. Im Vergleich zu seinem letzten FedCon-Auftritt fällt nicht nur auf, dass er sich sein Haupthaar wieder dunkel gefärbt hat, sondern auch, dass ihm ein Schalk im Nacken sitzt. Sein überaus unterhaltsames Panel schwankt zwischen bösartigem Humor, Anekdoten, Spitzen gegen unverständliche Publikumsfragen und Persiflagen auf seine Voyager-Kollegen. Zwischendurch ließ er dabei auch immer wieder konstruktive Kritik an der Serie und ihrer Produktionsbedingungen anklingen.
So antwortet schelmisch er auf die Frage einer der vielen vorrangig weiblichen Fragestellerinnen, wie er sich das Endstadium der Serie vorgestellt habe mit "I was hoping that at the beginning of the seventh season Janeway would die." um etwa auf die etwas überhasteten Entwicklungen innerhalb der letzten sieben Folgen und die mangelnden Möglichkeiten seines Charakters hinzuweisen. Ferner berichtet er darüber, wie man mit Pferden umgehen sollte, wie er von weiblichen Fans gestalkt wurde und dass es jeden Morgen etwa zwanzig Minuten dauerte, seine Maske anzulegen. Denkwürdigstes Bonmot dieses Panels war aber ohne Frage sein Satz "When it comes to Seven of Nine, you don't want a quickie."
Nun ja.
Da können wir uns wohl alle nur anschließen.
Oder?
18.53Uhr. Chase Masterson kündigt den nächsten großen Gast an: tänzelnd gelangt Walter Koenig unter tosendem Applaus und Musik aus Voyager (!) auf die Bühne. Doch dieser überraschende Akt der Agilität und Spontaneität war keinesfalls ein geeigneter Indikator für das nun folgende Panel. Etwas zäh berichtete der Altstar mit brüchiger Stimme von den Schwierigkeiten und Annehmlichkeiten seiner wohl prägendsten Rolle ("It was not very challenging to do Star Trek."), wobei er einige Male den roten Faden verlor, Tempo einbüßte oder schlichtweg vergaß, ins Mikrofon zu sprechen. Als ob es dadurch nicht schon schwierig genug gewesen wäre, dem Inhalt zu folgen, begannen auf den Rängen auch noch Ordner, die Eintrittskarten zu kontrollieren, um sich vor dem Panel William Shatners der Tageskarten-Besitzer zu entledigen. Dazu werden die Eingänge hermetisch abgeriegelt und sowohl Rok als auch Miri kommen nur ins Innere des Saals, weil K'olbasa sich live bei den Türstehern für die Rückkehr der beiden einsetzt.
Inhaltlich kreist Koenig derweil um unterhaltsame Fanbegegnungen, seine Sympathie für Anton Yelchin und seinen russischen Akzent, dessen Klangmuster er von seinem bereits damals verstorbenen Vater übernommen hatte.
Als das Panel sich dem Ende entgegenneigt mischt sich die Erleichterung mit Wehmut, dass dies eventuell einer der letzten Auftritte des TOS-Darstellers gewesen sein könnte. Dem zum Trotz oder vielleicht auch gerade deswegen wird er mit Standing Ovations verabschiedet.
19.54Uhr. Chase Masterson kündigt (nun in blauem oder schwarzem Glitter-Kleid) den Höhepunkt des Abends an: William Shatner. Obgleich fünf Jahre älter, präsentiert sich Shatner ungleich agiler als Koenig und liefert eine Show ab, die in ihrer Anlage stark an eine Boston-Legal-Episode erinnert: Man weiß nie so recht, ob er seinem Publikum hier einen eigentlich witzig gemeinten Wortbeitrag vorspielt, oder ob man gerade einen echten Einblick in seine Persönlichkeit erhält.
Sein Panel läuft vor zitierwürdigen Bemerkungen nahezu über. So betont er den Weltstadtcharakter Berlins vor Bonn ("What is the capital? Berlin?! Finally! Something that makes sense!"), weiß was er mit Chris Pine machen würde ("I would shoot him."), stellt klar warum TOS in Frankreich weniger erfolgreich ist ("The french don't know what they're doing!") und bestimmt ohne nachdenken zu müssen zielsicher den Grund für den Erfolg des Franchises an allen anderen Orten ("I am the reason why!"). Er erzählt von seinem Motoradprojekt, rührt die Werbetrommel für "Chaos on the Bridge" und wünscht sich, dass "Rocket Man" niemals aufgezeichnet worden wäre.
21Uhr. Nachdem auch Shatner seine eigenen Standing Ovations abgeholt hat, Chase Masterson eine zehnminütige Pause angesagt und K'olbasa die Gunst der Stunde nutzt, um auf der unteren Ebene seine Fotos zu schießen tritt als krönender Abschluss die Jadzia-Dax-Darstellerin Terry Farrell auf und gibt bereitwillig Auskunft über ihren Familienstand (geschieden), ihre aktuellen Lieblingsserien ("Orange is the New Black" und "Sense8"), ihren Ex-Mann (ein Arsch), ihr Haustier (ein Hund) und wer in ihren Augen der Hauptverantwortliche für ihren Ausstieg aus DS9 war (Rick Berman).
Immer noch ist sich erstaunlich schüchtern, aber keineswegs verlegen um schlagfertige Antworten auf merkwürdige Publikumsfragen ("I'm not gonna give klingon sex to your husband!"). Als sie jedenfalls nach der Abmoderation durch Chase Masterson von der Bühne tänzelt, ist ein ganzer Saal verzückt von einer beeindruckenden Frau.
22.14Uhr. Nach einem letzten gemeinsamen Stopp am Auto bleiben K'olbasa, Miri und Rok bei der Party, während ich mich auf den Weg zurück ins Hotel mache, um meinen zweiten Logbucheintrag fertigschreiben zu können.
01.35Uhr. Ich bin fertig mit dem Schreiben. Meine Augen lassen sich kaum mehr offen halten und nachdem mir Miri heute bereits unter die Nase gerieben hat, dass sie in meinem gestrigen Bericht mindestens zwei Fehler gefunden hätte, bin ich mir sicher, dass ich diesen Schnitt noch höher setzen kann. Trotz des unabstreibbaren Spaßes den wir hier alle haben, freue ich mich doch insgeheim, dass morgen schon der letzte Teil dieses Logbuches folgt.
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Freitag, 13. Mai 2016
Turons FedCon-Logbuch, Teil I: Freitag, der 13. Mai 2016
03.55Uhr. Pünktlich fünf Minuten vor dem Weckerklingeln werde ich wach und schleiche mich leise ins Bad. Unser Übernachtungsgast Miri schläft noch (wenn auch schlecht).
04.07Uhr. Ich liege in der Wanne. In der rechten Hand Duschbad, in der linken eine Tasse Kaffee. Der Tag kann kommen, ich bin gewappnet!
04.28Uhr. Fertig! Ich packe meine restlichen sieben Sachen zusammen und habe sogar noch etwas Platz in meinem Rucksack. Mittlerweile bin ich bei der zweiten Tasse Kaffee. Auch Miri steht auf und widerlegt als lebendes Beispiel, dass Frauen morgens mehr Zeit benötigen würden.
04.42Uhr. Beginn der offiziellen Aufzeichnungen, nachdem ich einige Minuten damit verbracht habe, mein Notizbuch vom Boden meines Rucksacks emporzukramen.
05.00Uhr. Wir gehen gemeinsam hinunter an die Straße um auf unserem Fahrer K'olbasa zu warten, der zuvor Rok abholt und schließlich unsere Gemeinschaft sicher nach Bonn führen will.
Es ist bereits hell und die frühen Vögel singen sich in den umliegenden Bäumen ihre Seele aus dem Leib.
05.18Uhr. Nur acht Minuten akademischer Micha!! Doch die Panne des Tages bleibt, dass ich in einem Anflug von Dummheit vergessen habe, mir meine Anmeldungsunterlagen auszudrucken. Doch statt diese Niederlage einzusehen, beschließen wir, diese Gelegenheit zu nutzen, um die FedCon auf die Probe zu stellen:
Wird das Helferheer mit dieser unvorhergesehenen Komplikation angemessen umgehen können?
05.22Uhr. K'olbasa macht sich darüber lustig, dass sich Miri bereits im Vorfeld Fotosession-Karten gekauft hat. Ob sich diese Haltung im Verlaufe des Tages rächen wird? Schließlich fahren wir so früh los, weil er ein Foto mit Robin Curtis möchte.
Ach nein, ein Foto mit ihr hat er ja am Vorabend in seiner umfangreichen Sammlung gefunden.
Dann eben Tucker Smallwood!
Wir fahren so früh los, weil K'olbasa ein Fotoshooting mit Tucker Smallwood haben möchte...
05.55Uhr. Laut Navi sollen wir um 09.58Uhr in Bonn ankommen. Niemand in diesem Auto glaubt wirklich an diese äußerst optimistische Prognose für die nächsten fünfhundert Kilometer. Wir unterhalten uns vor allem über wissenschaftliche Themen wie den Transit von Merkur und IS sowie die Wanderung des mangnetischen Nordpols.
06.08Uhr. Rok fällt auf, dass heute Freitag der dreizehnte ist. Während wir ins Land der Frühaufsteher und AfD-Wähler fahren. Die Sonne scheint, während K'olbasa Miri fragt, ob sie schwanger sei.
06.19Uhr. Während wir ausgiebig darüber diskutieren, wie wie eine potentielle neue Großfigur in das Auto passen würde ohne dass wir Bei- und Mitfahrer zu Fuß laufen müssten, entgleiten wir langsam der Zivilisation: Der Radio-Eins-Empfang schwindet.
06.27Uhr. Wir sind auf andere Medien ausgewichen und sind allesamt der Meinung, dass Five Year Mission nicht nur gute Autofahr-Musik ist, sondern auch ein lohnenswerter FedCon-Höhepunkt wäre.
06.40Uhr. Wir legen unsere erste Pause ein. Obwohl wir nur zwanzig Minuten rasten, werfen uns die Berechnungen des Navis um weitere vierzig Minuten in unserer Ankunftszeit zurück. Wir finden außerdem einen scheinbar herrenlosen Panzer auf dem Rasthof.
07.31Uhr. Wir fahren nicht nur in den Goldenen Westen ein, sondern erfinden nebenbei auch noch den Gagh-Gepäckträger. Bald darauf passieren einen LKW mit der Aufschrift "Bork", während Rok in mehreren Anläufen versucht, den Bird of Prey mit seinem Handy scharf zu kriegen.
08.56Uhr. Wir lauschen Baz Luhrmanns "Sunscreen" während die Idee aufkommt, dass dieser Song ideal für ein Shatner-Cover wäre.
09.02Uhr. Wir passieren die Porta Westfalica, doch mein Vorschlag, hier anzuhalten und auf sämtlichen Hinweisschildern das 'P' durch ein 'H' zu ersetzen, stößt auf nur wenig Gegenliebe.
09.20Uhr. Eine weitere Pause an der Raststätte Lipper(t)land wirft uns weiter in unserer Zeitplanung zurück, tut aber den meisten Mitreisenden gut. Bei der Weiterfahrt dikutieren wir die Wertigkeit verschiedener Star-Trek-Film-Soundtracks und uns fällt auf, dass es sich um die erste Stargate-freie FedCon seit langem handelt.
10.28Uhr. Die lange Suche nach einem neuen Hermsdorfer Kreuz hat ihr Ende gefunden. K'olbasa fährt am Kamener Kreuz nicht wie vom Navi gefordert ab und die Ankunftszeit verzögert sich um weitere vier Minuten auf mittlerweile 11:04Uhr.
11.04Uhr. Wir etablieren das Wort "Rokinger" als neuen Begriff für eine unausgesprochene Pointe, die durch das offensichtliche Aussprechen ihre Komik verliert. Mehr und mehr verfallen wir in wenig jugendfreie und daher auch kaum veröffentlichungsfähige Gespräche.
Die Stimmungskurve jedenfalls steigt genauso wie der Spaßfaktor.
11.09Uhr. Vor lauter Spaß ist Miri weggedöst, während sich K'olbasa am Klang des Synchronisationsverbrechens "Marschmelonen" erfreut.
11.23Uhr. Wie bei unserem letzten Bonnbesuch auch geraten wir in Augenhöhe der BayArena in einen Stau, doch im Gegensatz zum damaligen Tripp erreichen wir das Staueende verhältnismäßig schnell. Dennoch liegt die nunmehr berechenete Ankunftszeit deutlich hinter den unrsprünglichen Prognosen.
12.00Uhr. Fast da! Um eine pünktliche Ankunft zu verhindert biegt K'olbasa nicht nur falsch ab, sondern legt auch noch eine ebenso kurze wie verzweifelte Pause an einem innerstädtischen Gebüsch ein.
12.10Uhr. Endlich angekommen! Auf Anhieb finden wir den perfekten Parkplatz und wollen ihn auf keinen Fall wieder aufgeben. Die Nummernschilder in der unmittelbaren Umbegung enden auffällig oft auf 1701.
12.32Uhr. Es stellt sich heraus, dass die FedCon in digitalen Zeitalter angekommen ist. So gestehen sie uns umgehend die Präsentation eines Online-Dokuments via Smartphone zu, die zunächst jedoch eher an meiner eigenen Unfähigkeit scheitert, mit einem solchen Gerät umzugehen und die entsprechende Mail in meinem Postfach zu finden.
Dann aber läuft alles so zügig und unkompliziert von statten, dass man nicht umhinkommt, der Organisation ein Lob auszusprechen.
12.42Uhr. Während wir für wenige Minuten im Eingangsbereich umherirren, kommt uns auch schon bald die Idee, möglichst zügig im Hotel einzuchecken. Doch das 'schnell mal hinfahren' wird zu einem kleinen Fiasko: Eine Bahn fällt aus. Wir schaffen es nicht, ein Ticket zu erhalten. Und als wir endlich an der Haltestelle Museum Koenig (wahrscheinlich nach dem FedCon-Stargast Walter benannt) ankommen, irren wir etwas orientierungslos umher, bevor wir ein Hotel finden. Dieses entpuppt sich zwar prompt als jenes Objekt, in der wir bereits bei unserem ersten gemeinsamen Bonn-Aufenthalt nächtigten, doch leider ist es nicht unser gebuchtes Hotel.
13.20Uhr. Mittlerweile haben wir unsere Unterkunft gefunden. Allerdings handelt es sich eher um eine Sparkassenfiliale (ohne Bankautomat oder Bar) mit einer extrem unübersichtlichen Zimmerstruktur. Wir laden unseren Balast ab und ziehen uns um, während Kolbasa seine frisch erworbene Eintrittskarte verliert.
14.05Uhr. Erstaunlicherweise kommen wir rechtzeitig zum Tucker-Smallwood-Fototermin zurück. Wir versuchen uns nach Jahren der Bonner Abstinenz wieder zurechtzufinden und irren so lange in den engen und überlaufenen Gängen umher, bis uns alles wieder vertraut ist. Dieses Gefühl der Vertrautheit reicht sogar bis zur Schweißdunstglocke, die den Besucher unter der Glaskuppel des Maritims erwartet.
Dennoch laufen wir prompt zum falschen Eingang des Hauptsaals und werden auf die Ränge verwiesen.
14.16Uhr. Oben angekommen erleben wir die finalen Momente des Dominic-Keating-Panels mit. Obwohl es recht voll ist, finden wir noch einige Plätze in der dritten Reihe.
14.26Uhr. "Chase Masterson ist aber in die Breite gegangen." höre ich eine Frau neben mir lästern, als der MC des Wochenendes die Bühne betritt. Sie sagt den Fanfilmer Vic Mignogna an, der kräftig die Werbetrommel für sein Leib- und Herzensprojekt Star Trek Continues rührt. Dabei zeigt er nicht nur Ausschnitte und stellt die Website vor, sondern lässt auch markige Sprüche fallen:
"Chris Pine is just a punk. No offense, but he's not Captain Kirk."
Er lässt durchblicken, dass er bei Axanar durchaus Profitwirtschaft als Ursache für deren Rechtsstreit mit CBS sieht. Oft gleitet er ins Pathetische ab, doch man merkt ihm deutlich das Herzblut an, mit dem er bei der Sache ist.
Das Tafelrundenmitglied V'Nai fragt nach dem Stand der Episode sieben und erfährt nicht nur, dass sich diese gerade in der Abschlussbearbeitung befindet, sondern auch, dass sich die entsprechende Datei auf dem Laptop im Hotelzimmer des FedCon-Gastes befindet. Zudem verrät er den gespannten Zuhörern Details über ein neues Set, das aus der TOS-Episode "Kirk unter Anklage" entlehnt wurde.
Kurz darauf fragt auch Miri, ob der Titel der vierten Episode in einem Zusammenhang mit dem kürzlich verstorbenen Leonard Nimoy steht, dem die Folge schließlich auch gewidmet ist.
Nach langem Ausholen verrät Mignogna allerdings, dass in dieser (seiner Lieblings-) Episode ein anderer Film Namenspate war und der Titel die Einsamkeit des Raumschiffkommandanten Kirk widerspiegeln soll.
16.00Uhr. Nach dem Panel und einem Gewaltmarsch durch den Merchandisebereich scheitert mein Versuch, ein Bier käuflich zu erwerben. Grund dafür ist das unsägliche Markensystem, bei dem nicht nur eine Unter-Währung erschaffen wird (die Dilithium in Star Trek Online alle Ehre machen würde), sondern auch ganz offensichtlich darauf sprekuliert wird, dass einige ihre überzähligen Papierfetzen verlieren oder es aufgeben, sie am Ende zurücktauschen zu wollen. Ich will mich dem System verweigern und verlasse gefrustet die Bar.
Ich setze mich auf eine Wiese und genieße die Abwesenheit des Menschengedränges und beginne plötzlich, einige Aspekte Düsseldorfs zu vermissen: Die Weitläufigkeit, die Nähe zum Flughafen und seinen Einkäufsmöglichkeiten und natürlich die Bar, in der man sein Alt auch gegen bare Münze erwerben konnte. Wehmut beschleicht mich...
16.27Uhr. Soviel zu meinen guten Vorsätzen! Ich stehe mit Miri vor einem Stand und erwerbe nach noch nicht einmal dreißig Minuten dann doch für zehn Euro Essens- und Getränke-Bons. Der folgende Con-Burger ist zwar keineswegs ein kulinarisches Glanzstück, aber er betäubt immerhin das langsam aufkeimende Hungergefühl.
Ich stoße auf mehr und mehr bekannte Gesichter von der USS K'Ehleyr, der Euderion oder der Cottbus Crew und genieße die Ruhe-Oase am Springbrunnen (auch wenn die ständig vorbeiratternde Straßenbahn nicht unbedingt idyllisch anmutet).
17.01Uhr. Zusammen mit K'olbasa brechen wir auf, um eine neue Karte zu erhalten. Auch das geht ebenso wie dier Umtausch von Miris Bruce-Greenwood-Fotosession-Karten verhältnismäßig schnell, freundlich und zügig über die Bühne (auch wenn für K'olbasa stolze 10€ Bearbeitungsgebühr anfallen).
17.30Uhr. Ich stelle mich für frühzeitig für die Fotosession mit Walter König an. Die Schlange schiebt sich zunächst sehr gemächlich um die Ecke, bis ich dann doch plötzlich vor der Kasse stehe und sofort mein Geld bezahlen kann. Sogar noch schöner: Statt der ausgeschriebenen 40€ muss ich nur dreißig bezahlen. Woran das liegt, wird mir erst klar, als ich schon fast im Foto-Salon ankomme:
Die Schlange war mitnichten für den TOS-Darsteller, sondern für Julie Benz!
Doch statt mich im Regen stehen zu lassen, helfen mir die Kassiererinnen völlig unbürokratisch und ich darf sogar vorn sitzenbleiben, bis Walter Koenigs Shoot an der Reihe ist. Dann geht alles ganz schnell.
Ich bezahle, mir wird der Rucksack abgenommen und ich werde vor den Chekov-Darsteller geschoben. Ich kann ihm gerade einmal "It's an honour!" entgegenraunen, als ich auch schon im Entwicklungsraum stehe und mein fertiges Bild in den Händen halte. Scheinbar haben die Organisatoren nicht nur in puncto Ablauf, sondern auch Freundlichkeit, Professionalität und Effizienz ihre eigenen Schlüsse aus der Destination gezogen.
Ich bin ehrlich beeindruckt.
18.12Uhr. Nach einigem Suchen finden ich Miri und Rok auf den Rängen des Hauptveranstaltungssaales wieder, wo das Panel Ethan Phillips in den letzten Zügen liegt und wirkt, als würde er unaufhörlich Kaugummis kauen. Zwar stört der Riesenlautsprecher bei der Sicht auf den Hauptbildschirm massiv, doch der vorgestellte Trailer zum Filmprojekt "The Circuit" hat einen gewissen Unterhaltungsfaktor und passte gut zur Gesamtveranstaltung.
Auch Phillips selbst verfehlt seine Wirkung nicht.Neben seiner unnachahmlichen Art und Weise zu unterhalten, meistert er selbst die schlimmsten Fragen mit Bravour. Egal, ob er zu Protokoll geben muss, dass er sich nie wirlich in den Delta-Quadranten versetzt gefühlt hat oder gar nicht der Schauspieler von Tuvix war: nie war er um eine Antwort verlegen und konnte sogar die Frage seinen Auftritt im achten Kinofilm pointiert zur allgemeinen Erheiterung verwenden:
"Next time you watch it, look for me - I'll wave!".
18.40Uhr. Ansonsten gibt es vielerorten ein altbekanntes Bild. In unmittelbarer Nähe schreit ein Baby und massive Trailer und Werbe-Einblendungen nagen nicht minder stark an den Nerven (auch wenn sie sich immerhin kaum wiederholten). Auch K'olbasa ist wieder zu uns gestoßen, nachdem er sich beinahe an einer Bratwurst erstickt hätte.
Gemeinsam erleben wir, wie Chase Masterson im silbernen Glitzerkleid ("laufende Diskokugel", Miri) damit beginnt die Opening Ceremomy einzuläuten. Sie versucht sich mit deutschen Floskeln in Google-Translate-Qualität ("Ich liebe Germany!"), wobei anzumerken bleibt, dass sie dabei durchaus unterhaltsam und sympathisch wirkt - selbst wenn sie die Regeln und Bestimmungen des Hausherren von der Leinwand abliest.
Großer Tiefpunkt ist allerdings die Showeinlage "Trekdinner for One", der zwar eine durchaus eine gute Idee zugrunde lag, aber so stümperhaft und humorfrei dargeboten wurde, dass selbst der anschließende Höflichkeitsapplaus so leise wie nie ausfiel und beim weiten Blick in die Runde viele verstörte Gesichter ob des drastischen Fremdschämfaktors auszumachen waren ("Tiefpunkt in der FedCon-Geschichte.", Rok). Nach dieser Einlage war man jedenfalls wieder froh über jeden Trailer, der einen das gerade erlebte Grauen vergessen oder zumindest verdrängen ließ.
19.03Uhr. Die eigentliche Eröffnungszeremonie beginnt mit verschiedenen kleineren Acts, unter denen die Cross-Cult-Schreiber Christian Humberg und Bernd Perplies, der Lokalmatador Hubert Zitt und der FedCon-Patriarch Dirk Bartholomä sicherlich zu den bekannteren Gesichtern gehörten. Vor allem Robert Vogels unvergesslicher Satz "Sci Fi Fans love Rosetta" klingelte den Zuhörern noch lange in den Ohren nach.
Danach folgte eine der emotionalsten, aber auch skandalösesten Openings der FedCon-Geschichte. Während zunächst kleinere Stars wie Manu Intiraymi ("Ich liebe Mezzo Mix!") den vergleichsweise züchtigen Anfang machten, begann mit Domenic Keating ("Ich bin ein Trecker!") der Siegeszug der Hauptdarstellerriege: Connor Trineer ließ vom Publikum sogar Grüße für seinen Sohn Jasper einsprechen, Robert "Erdogan" Beltran beschwor die Fans "No goat cheese hamburgers!" und Ethan Phillips ließ gar ein "This is my 23rd time here and I'm pretty sick of it!" verlauten. Marina Sirtis ("I'm pretty pissed off by you germans. Why? I'm greek!") schlug in eine vermeintlich äjnliche Kerbe und doch war die auf Gegenseitigkeit beruhende Herzlichkeit zwischen Stars und Fans spätestens dann greifbar, als Walter Koenig und George Takei (sprach von einem "Tsunami-Empfang" und verglich die zahlreichen Anhänger mit "Tribbles") mit Standing Ovations begrüßt wurden. Als dann auch noch Superstar William Shatner die Bühne betrat, kochte der Saal endgültig.
Doch irgendwas passte nicht ins Bild.
Zwar klatschte Takei anstandshalber beim Auftritt 'seines Captains', doch der Kanadier stellte sich nicht zu seinen beiden TOS-Kameraden, sondern verblieb in der Mitte. Bei Mastersons wahrscheinlich gut gemeinten Versuch, auch Takei ins Zentrum der in einer Reihe stehenden Stargäste zu schieben, kam es schließlich zum Eklat: The 'Shat' verließ wortlos die Bühne, während der Rest der Gäste die Eröffnung tanzend feierten.
"Für cirka drei Minuten dachte ich, Shatner wäre sympathisch. Jetzt ist es wieder vorbei." Diese Worte einer jungen Dame fassen die allgemeine Gemütslage wohl am besten zusammen. Allenthalben herrschte Unverständnis ob der Situation, die nur wenig professionell wirkte.
Über diesen wahrscheinlich größten Skandal den Bonn seit dem Verlust des Hauptstadtstatus' erlebt hatte, ging der am Ende der Eröffnungszeremonie auf der großen Leinwand eingespielte K'Ehleyr-Trailer mit der musikalischen Untermalung Roks beinahe unter.
20.26Uhr. Vor dem Saal feiert die K'Ehleyr-Crew ihren Trailer, während im Hauptsaal James Morrison statt des eigentlich angekündigten Karl Urbans auftritt. Im gut geführten Zwiegespräch mit Chase Masterson offenbarte er zwar Erinnerungslücken zu seinem Engagement bei der Twin-Peaks-Reunion, aber gab immerhin ab, dass er gemeinsam mit David Lynch vor der Kamera stand.
20:59Uhr. Zum Abschluss des Abends kündigt eine erschöpfte, aber tatsächlich absolut MC-taugliche Chase Masterson noch einmal Vic Mignogna an, bevor sie von der Bühne humpelt, denn als Ausklang des ersten Abends steht die Premiere der sechsten Continues-Episode an.
Ohne zuviel verraten zu wollen, erfreute sich die Folge mit Gigi Edgley in der Hauptrolle großer Beliebtheit unter dem größten Teil des Publikums. Die Leidenschaft, die dem Werk in jeder Einstellung anzusehen war, bezeichnete Mignogna nicht ganz zu Unrecht als "my love letter to Star Trek".
Doch diese Verbundenheit zu Star Trek war an diesem Abend nicht nur beim Fanfilmmacher zu sehen. Auf dem Weg zurück ins Hotel sah man viele Fans mit großer Leidenschaft das fünfzigste Jubiläumsjahr ihrer Franchise begehen und abgesehen von Shatners launischen Abgang hat die FedCon bislang einen großartigen Rahmen für diese Leidenschaft abgegeben.
01.30Uhr. Ich bin mit dem Schreiben es Artikels endlich fertig. Ich bezweifle, dass meine müden Augen alle Rechtschreibfehler gefunden haben, aber hoffe, dass der Leser es mir nachsieht. Morgen gibt es jedenfalls den zweiten Teil des FedCon Logbuches- falls ich nicht vor Schlafmangel abfaule...
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