Samstag, 25. Februar 2012

Lang ist´s her

So scheint es zumindest, wenn man heute an die Star Trek Ausstellung in Babelsberg zurück denkt. Ein Grund mehr, sich ein Teil dieser Ausstellung zurück zu holen! Könnt Ihr Euch noch an die Borgpuppen erinnern? Eine dieser "Modelle" kann man jetzt auf eBay ersteigern. Bei schlappen $260 liegen im Moment die Gebote. Dazu kommen noch ca. $300 Versand. Ein Schnäppchen würde ich sagen, wenn ich da so an den Preis für die kürzlich von mir erworbene 7of9 Figur denke, immerhin ist die nur 1/5 so groß!
Hier geht es zum EBAY LINK.

Donnerstag, 23. Februar 2012

Die Nacht der lebenden Osterhasen

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Nicht zu vergessen: DeForest Kelleys Ausflüge ins Gruselkabinett

Einleitung: Es soll ja Menschen geben, denen Mörderspinnen und Körperfresser vergleichsweise viel zu harmlos daherkommen. Recht haben diese Menschen!
Denn immerhin haben die Siebziger Jahre tatsächlich Filme hervorgebracht, die noch schlechter als die beiden zuvor angesprochenen Werke sind und heute munter in die Kategorie "Trash" (also so schlecht, dass es schon irgendwie wieder gut ist) eingeordnet werden. Aber ist das auch gerechtfertigt?
Da im Triumvirat nach Shatner und Nimoy natürlich noch DeForest Kelley alias Doktor Leonard "Pille" McCoy in unseren Star-Trek-Betrachtungen fehlt, holen wir dieses Versäumnis nun nach und präsentieren einen wahren Gruselschocker aus dem Jahre 1972:

c.) Night of the Lepus:

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Lehrreicher Blick zurück

Story: Elgin Clark (DeForest Kelley), der College-Präsident von Ajo/ Arizona, vermittelt einem in der Gegend ansässigen Rancher nachdem dieser sich bei ihm über einen massiven Populationsüberschuss von Hasen auf seinem Grund und Boden beschwert, die Hilfe eines erfahrenen Wissenschaftlers. Dieser arbeitet nämlich bereits in der Nähe daran, ähnliche Phänomene bei Insekten auf natürlichem Weg zu bekämpfen. So werden einigen Versuchshasen Hormone injiziert, die ihren Fortpflanzungstrieb unterdrücken sollen. Doch die Ergebnisse sehen ganz anders aus als erwartet: Die behandelten Mümmelmänner wachsen über die Köpfe ihrer Artgenossen hinaus und finden kaum mehr Platz in den engen Käfigen des Versuchslabors.
Als ein unvorsichtiges Kind eines der präparierten Tiere aus Versehen in die freie Wildbahn entlässt, nimmt das Unheil seinen Lauf. Massen an Riesenkarnickeln terrorisieren plötzlich nichtsahnende Anwohner und hinterlassen eine blutige Spur des Todes im roten Wüstensand von Arizona...

Lobenswerte Aspekte: Der Film fängt eigentlich recht viel versprechend an.
Mit einem pseudowissenschaftlichen, nahezu dokumentarfilmartigen Einstieg wird das Interesse des Zuschauers geweckt und bedrohliche Bond-Musik stimmt auf unheilvolle Ereignisse ein.
So weit, so klassisch.
"Night of the Lepus" geht im Grunde auf eine literarische Vorlage aus dem Jahr 1964 zurück, deren australischer Autor Russel Braddon die Einschleppung der Neozoen in die für ihn heimische Flora und Fauna Australiens sowie die katastrophalen Folgen dieser unausgegorenen Idee zugespitzt thematisieren wollte.
Um es vorwegzunehmen: So ganz funktioniert das im Film nicht. Ganz und gar nicht.
Umso positiver, dass alle Schauspieler durch die Bank weg einen bemerkenswerten Ernst an den Tag legen, der so gar nicht zu diesem Unsinn passen mag. Da spürt man professionelles Rittertum selbst im Angesicht eines absehbaren totalen Kinokassenflops.
Einer dieser Ritter ist immerhin DeForest Kelley, doch er ist nicht der einzige Akteur im Ensemble mit Star-Trek-Erfahrung. Paul Fix spielte nämlich im zweiten Star-Trek-Pilotfilm "Die Spitze des Eisbergs" McCoys Vorgänger Doktor Mark Piper. In diesem Film tritt er als Sheriff Cody Seite an Seite mit Kelley gegen die langohrigen Monsternager an.

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Und das scheint nicht die einzige Anleihe aus der Science-Fiction-Serie zu sein, denn das Spiel mit Männern in überdimensionierten Hasenkostümen und gigantischen Fußabdrücken ist bestens aus der TOS-Episode "Landeurlaub" bekannt.

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Verräterische Spuren im Sand und...

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... Statisten im Roger-Rabbit-Look

Ansonsten gibt es in meinen Augen nur eine wirklich erwähnenswerte Szene im gesamten Film.
Einer der Nebencharaktere kratzt ein eklig gesundes Salatblatt von seinem fleischhaltigen Sandwich und wirft es verächtlich zu Boden - ein schwerer Fehler, denn nur Sekunden später wird er zum Opfer eines Strafangriffes durch einen wenig verständnisvollen Riesenhasen.

Kritikwürdige Aspekte: Für einen Horrorstreifen sind Hasen als fiese Antagonisten in etwa ein so gute Wahl wie Rehkitze, Guppys oder Koalabären, wobei man sich einigermaßen sicher sein kann, dass die drei letztgenannten Tierarten dennoch glaubwürdiger gewirkt hätten als jedes einzelne Karnickel in diesem Film.
Selbst in den eigentlich als bedrohlich konzipierten Szenen wirken die Hasenmassen einfach nur putzig, niedlich und zum Knuddeln. Wenn sich die Riesenrammler dann aber urplötzlich verbünden um eine Herde Pferde oder Rinder niederzumümmeln wie ein unbewachtes Feld Mohrrüben in einer lauen Sommernacht, hat man, ohne sich dagegen wehren zu können, auf einmal ein breites Grinsen im Gesicht, das sich im Zuge weiterer, noch absdurderer Szenen auch nicht mehr abschütteln lässt.
Das liegt vor allem in den lächerlichen Special Effects begründet, denn nur mit

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Großaufnahmen von Meister Lampe,

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Aufnahmen von Häschen in Miniaturmodellumgebungen,

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mit Ketchup verschmierten Hoppelhasenschnuten

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und Menschen in übergroßen Hasenkostümen

lässt sich kein Oskar für Spezialeffekte gewinnen.
Daneben sind es die vielen kleinen Fehler, die die Handlung durchlöchern wie Wildkaninchenbehausungen die Hügel der australischen Badlands. Aus den Anfangs präsentierten staubbedeckten Feldhasen werden nämlich im Laufe der Handlung plötzlich klinisch reine Zuchtkaninchen und obwohl sich ein brauner Vetter Klopfers an den unter den 'Lobenswerten Aspekten' erwähnten Salatverweigerer heranschleicht, wird er von einem grauen Artgenossen attackiert.
Angst kann eigentlich bei dieser durchweg unfreiwilligen Komik beileibe nicht auftreten. Wer diesem Film dennoch die Bedrohung durch die putzig über die Leinwand hoppelnden Langohren auch nur eine Sekunde abnimmt, sollte dringend einen Seelenklempner konsultieren, denn er leidet an der dümmsten Angst, die sich selbst ein Psychologieerstsemestler vorstellen kann: Der Angst vor Hasen, oder neunmalklug ausgedrückt - Leporiphobie.
Da der Kreis der Betroffenen allerdings recht überschaubar ist, verwundert es nicht, dass sich der Gruselfaktor in deutlichen Grenzen hält. Das liegt auch am klobigen Sound, der die entsprechenden Szenen begleitet. Die schweren Atemgeräusche kennt so ziemlich jeder von perversen Stalkeranrufen (egal ob als Anrufer oder Angerufener), doch mit Bugs Bunnys Brüdern und Schwestern hat es so wenig gemein, wie das omnipräsente Raubkatzengefauche, mit dem hier und da unter dem Motto "Mehr ist oft weniger" die Großaufnahmen großzügig unterlegt werden.
Zudem hat DeForest Kelley nur eine Nebenrolle, wobei der Vergleich mit seinen Kollegen eine Auffälligkeit offenbart: So ziemlich jeder hat zuvor in bekannten Westernserien wie Bonanza, High Chaparall oder Rawhide (o.ä.) mitgewirkt. Dadurch wirken die Charaktere so kantig, als wären sie durch eine Überdosis Wüstenstürme innerlich und äußerlich abgehärtet worden. Das soll Gerüchten zufolge am verdienten Westernstreifenregisseur William F. Claxton liegen, dessen einziger Sci-Fi-Horror-Film "Night of the Lepus" nicht ganz zu Unrecht bleiben sollte.
Aus der allgegenwärtigen Cowboyromantik ergibt sich wohl auch die dämliche Lösung am Ende des Films. Sofern ich mich recht erinnere, war das irgendwas mit Kavallerie, Wagenburg, rauchenden Colts und Bahngleisen. Oder zumindest so ähnlich.
So oder so ist das Ende in diesem Fall gar nicht so wichtig, denn eigentlich freut man sich mit stetem Blick auf die Uhr nur noch darüber, dass der Unsinn gleich vorbei sein dürfte.
Wen es der Vollständigkeit halber dennoch interessiert:
Mit einem energiegeladenen Hasentoastfinale, das selbst "Zurück in die Zukunft" deutlich in die Schranken verweist, entledigt man sich der blutgeilen Nagerbrut, ohne dass auch nur eine der Sprechrollen mit mehr als zwei Sätzen das Zeitliche segnen muss.
Schade eigentlich.

Fazit: Diesen Film in die Horrorschublade zu packen ist tiefes Unrecht, denn man könnte diesen Streifen bedenkenlos einem Kleinkind unmittelbar vor dem Zu-Bett-Gehen vorspielen, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass es irgendwelche Auswirkungen auf das Schlafverhalten des kleinen Rackers hätte. Die einzige Gefahr wäre vielleicht, dass es sich danach ebenfalls ein Kaninchen zu Weihnachten wünscht oder zumindest einen Komparsen, der ein entsprechendes Kostüm trägt.
"Night of the Lepus" ist eine einzige Verschwendung von Zelluloid und selbst wenn man die Chance hat, DeForest Kelley in einer anderen Rolle als 'Pille' zu sehen, so macht das den (Hasen-) Braten noch lange nicht fett.

Bewertung: Eine Großaufnahme macht noch lange kein Monster.

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"Dort! Dort ist das Untier!" "Wo?" "Na dort!" "Wo? Hinter dem Karnickel?" "Es ist DAS Karnickel!"

Schlussworte: Eigentlich läuft dieses Werk außerhalb jeder Wertung und auch wenn es als 'unheimlich schlecht' beschrieben werden muss, so ist es auf seine eigene Art äußerst unterhaltsam. Denn die unfreiwillige Komik macht ihn zu einem Paradebeispiel dessen, was wir heute als Trash bezeichnen: Das komplette Versagen der Filmcrew, die Hasen als ernst zu nehmende böse Gegenspieler zu inszenieren, macht die vielen unheimlich putzigen Massenrammlerszenen zu einem ungewollt ironischen Kontrapunkt, der unweigerlich in Belustigung mündet.
Wenn man sich dies vor Augen hält, wird man neunzig Minuten lang ganz passabel unterhalten; wenn man den Film jedoch nicht gesehen hat, hat man aber auch nicht wirklich etwas verpasst.

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Lepores ante Portas: Alles Mögliche, aber nicht ernstzunehmen
Weiterführende Leseliste.

LeVar Burton: The Supernatural
DeForest Kelley: Night of the Lepus
Walter Koenig: Moontrap
Colm Meaney: Parked
Colm Meaney: The Damned United 
Nichelle Nichols: The Supernatural
Leonard Nimoy: Die Körperfresser kommen
Leonard Nimoy: Zombies of the Stratosphere
William Shatner: Mörderspinnen
Marina Sirtis: Blind Date
Marina Sirtis: The Wicked Lady

Mittwoch, 22. Februar 2012

Von Mörderspinnen und Körperfressern

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Man mag es kaum glauben: William Shatner ist nicht nur für Captain James T. Kirk, T.J.Hooker oder Denny Crane berühmt. Ebensowenig, wie Leonard Nimoys schauspielerisches Wirken auf Spock, Paris oder Dr. William Bell einzugrenzen ist.
Beide haben eine Vielzahl von Filmen in ihrer Vita zu stehen, die einem 'Nichts' bis 'Überhaupt Nichts' sagen. Grund genug für K'olbasa und Turon 47, zwei dieser cineastischen Perlen aus den Siebzigern vom Staub der Jahrzehnte zu befreien und gemeinsam anzuschauen.
Während für William Shatner der Horrorstreifen "Mörderspinnen" aus dem Jahr 1977 ins Rennen geschickt wurde, sollte das ein Jahr später erschienene Science-Fiction-Remake "Die Körperfresser kommen" für Leonard Nimoys Repräsentation herhalten.

Dazu nun eine kleine Auswertung:

a.) "Mörderspinnen"

Story: In Verde Valley, einem trostlosen Winkel Arizonas, lebt der Tierarzt Robert "Rack" Hansen (William Shatner), der es eines Tages mit einem preisgekrönten, aber verendeten Kalb zu tun bekommt. Seine Proben ergeben, dass Spinnengift für das Ableben des Jungtieres verantwortlich ist und locken eine junge Frau, eine hauptberufliche Arachnologin, in das verschlafene Kaff.
Gemeinsam finden die beiden heraus, dass die Spinnen aufgrund massiv eingesetzter Pestizide nunmehr ihrer natürlichen Nahrungsquellen beraubt, auf Kannibalismus verzichten, fünfmal so gifitg sind wie sonst und urplötzlich gemeinsame Jagd auf größere Beute machen. Von Kuh, über Hund bis hin zum Menschen machen sie vor nichts Halt und schon bald muss sich Rack Hansen mit seiner attraktiven Spinnenexpertin (und einigen anderen weniger wichtigen Personen) in einem Haus verbarrikadieren, um den Unmengen an Achtbeinern lebendig zu entkommen...

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Spotlight auf den wichtigsten Teil des Films

Lobenswerte Aspekte: Fans des kanadischen Schauspielers werden zweifelsohne auf ihre Kosten kommen, denn der gesamte Film ist eine einzige Shatner-Show. In unzähligen Großaufnahmen darf sich der selbstbewusste Mann mit Dosenbier betrinken, Frauen mit einem Lasso einfangen oder heldenhaft zwischen harmlos auf dem Boden herumfleuchenden Vogelspinnen herumspringen wie ein Power Ranger, dem man Speed in seine Schulmilch gebröselt hat.
Und weil William Shatner damals nicht nur sowas ähnliches wie ein Star war, sondern auch seine zweite Frau namens Marcy Lafferty gern unterstützte, darf auch die natürlich nicht in diesem Film fehlen (sie war auffälligerweise auch in "Reise in einem total verrückten Raumschiff" und "T.J. Hooker" an der Seite Shatners zu sehen). Den Trekkie kann dies freuen, denn eine solche Intervention ihres damaligen Mannes ermöglichte ihr bereits in "Star Trek: Der Film" als Chief diFalco die Sternenflottenuniform überzustreifen. Der Ehe hingegen gab dies wohl keine dauerhaften Impulse; 1994 ging die einundzwanzigjährige Partnerschaft in die Brüche.

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Die Ehe - ein zuverlässiger Beschäftigungssektor

Ansonsten ist lediglich das Ende des Films überhaupt einer Erwähnung wert. Ohne zuviel verraten zu wollen, kann an dieser Stelle dann doch offenbart werden, dass es nicht unbedingt das ist, was man vom sehr durchschaubaren, und von kitschigen Szenen nur so triefenden Film erwartet.

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Die logische Konsequenz dieses Films: Billiges Bier um den guten Geschmack zu beruhigen

Kritikwürdige Aspekte: Die ständige Verherrlichung Shatners geht einem irgendwann gehörig auf den Wecker, zumal dem gemeinen Star-Trek-Fan schnell auffallen wird, das Thomas Dannenberg in der deutschen Synchronisation Shatner seine Stimme verleiht - ein merkwürdiges Gefühl, denn Dannenberg hatte zuvor bereits Kirks ehemaligen Freund Gary Mitchell mit seiner markanten Stimme bedacht (und auch Dan Akroyd, John Cleese, John Travolta, Sylvester Stallone, Terrence Hill uvm.).
Überhaupt ist es immer wieder komisch, wie aus einem relativ komplexen Filmtitel wie "Kingdom of the Spiders" (Königreich der Spinnen) mal eben ein so brillanter Titel wie "Mörderspinnen" geboren werden kann. Ein wahres Armutszeugnis für ein Land, das sich Namen wie Goethe, Schiller oder Heine auf das kulturelle Aushängeschild malt.
Vielleicht trägt die Synchronisation auch die Schuld an den fürchterlichen Dialogen, die an Einfallslosigkeit oder unfreiwilliger Komik kaum zu überbieten sind.
Beispiel gefällig?
Dieser Wortwechsel entspann sich zwischen Rack Hansen (William Shatner) und seiner verwitweten Schwägerin Terry (Marcy Lafferty):

Sie: "Du bist ja wirklich ein komischer Kerl. Heiraten willst Du mich nicht, aber andererseits sorgst Du Dich um uns als ob Du mein Mann wärst. Du bist wie einer, der sich eine Kuh kauft, und dann die Milch verschenkt."
Er: "Jetzt wechsel' mal das Thema, ja?! Sonst tauch' ich hier eines Morgens plötzlich auf, und melke die Kuh!"
Sie: "Na ja, aber sieh zu, dass Du warme Hände hast..."

Na Bravo! Schöner hätte man das in einem Pornofilm auch nicht sagen können.

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Kein Witz: Diese Geste schließt diesen denkwürdigen Dialog ab

Daneben gelingt es kaum, sich der bedrohlichen Musik zu entziehen. Da das Budget keine eigenständige Untermalung erlaubte, betrieb man Soundtrackrecycling aus alten "Twilight Zone" - Episoden, die man - um Eintönigkeit zu vermeiden - durch zweitklassige Countrymusic von Dorsey Burnette ergänzte. Effizient, denn somit werden nicht nur Augen und Gehirn, sondern auch gleich die Ohren mitgefoltert.
Neben dem Zuschauer müssen vor allem die Spinnen im Film eine Menge leiden. Sie werden zertreten, verbrannt, überfahren und mit Suppe übergossen - ein Mahnmal für die Tierschutzbewegung, die in den Siebziger Jahren nicht so einflussreich gewesen zu sein scheint, wie in heutigen Tagen. Denn was hier an lebendigen Material zu sehen ist, würde heute schon allein deshalb computeranimiert werden, weil sich kein zahlender Kinogänger eine solche Tierquälerei ansehen wollen würde.
Umso ironischer, dass sich der Film ausgerechnet an einem Umweltthema aufhängt. Immerhin war es angeblich der extensive Gebrauch von Pestiziden durch Menschen, der die Killerspinnen erschuf. Das nervt ebenfalls gewaltig, zumal dadurch nicht unbedingt schlüssig erklärt wird, warum man streckenweise plant, der Arachnoplage mit massivem Insektenvernichtungsmitteleinsatz Herr zu werden.

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Shatner spielt wie von der Tarantel gestochen

Fazit: Wer Shatner (und damit auch seine Exfrau) in Aktion sehen will und sich nicht weiter mit Qualitätsansprüchen oder Ekel vor toten Krabbelbiestern herumplagt, wird an diesem Film seine helle Freude haben. Allerdings sollte er den Ton ausschalten, um weder die musikalische Untermalung, die fürchterlichen Dialoge noch die falsche Synchronstimme aushalten zu müssen. Lediglich das Ende verhindert, dass der Film so einfach abgetan werden kann, denn das ist tatsächlich das einzige, was von diesem Machwerk in Erinnerung bleiben kann.

Bewertung: Spinnerei mit vagem Ausgang.

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b.) "Die Körperfresser kommen"

Story: Paranoia beherrscht San Francisco. Immer mehr Menschen glauben, dass ihre Liebsten nicht mehr die selben Personen sind. Kein leichtes Leben für den erfolgreichen Psychiater und Buchautor David Kibner (Leonard Nimoy), zumal einer seiner engsten Freunde eine aufgelöste Frau zu seiner Buchpräsentation anschleppt, die steif und starr an ihrer Behauptung festhält, ihr Ehemann sei nicht mehr er selbst. Weitere Beruhigungsversuche scheitern erst recht, als plötzlich Duplikate zweier Körper auftauchen, weitere Freunde das Gleiche behaupten und Kibner allmählich die Erklärungen ausgehen. Denn tatsächlich werden seine Patienten längst von Wesen verfolgt, die sämtliche Schlüsselpositionen des städtischen Lebens durch Kopien der vorherigen Amtsträger besetzt halten und sich anschicken, die gesamte Welt zu übernehmen...

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Dosenbier reicht in diesem Fall nicht mehr aus

Lobenswerte Aspekte: Dieser Film lebt in erster Linie von seinen großartigen Schauspielern, von denen Nimoy tatsächlich einer der schwächeren ist. Großartig spielen vor allem Brooke Adams (inklusive Nacktszene) und des Kiefers Vater Donald Sutherland auf, wobei am Rande erwähnt werden kann, dass Jeff Goldblum ebenfalls im Film mitgewirkt hat. Dem Film tut die Ansammlung großartiger Darsteller gut und sorgt so für ein gesundes Maß an Glaubwürdigkeit bei einem doch eher unglaubwürdigen Thema.
Nicht von ungefähr ist der Film daher ein Klassiker, auch wenn die Literaturverfilmung bereits einen Schwarzweiß-Vorgänger aus dem Jahr 1956 hatte. Aus dem Budget von 3,5 Millionen Dollar gelang jedenfalls ein satter Gewinn von fast 25 Millionen an den amerikanischen Kinokassen. Der Film wurde schnell zu einem Kultfilm, der noch heute Serien wie Futurama oder South Park beeinflusst.
Bonuspunkte muss man ebenfalls dem Ende des Filmes zugestehen, denn auch wenn es wenig überraschend daherkommt, spielt es geschickt mit den Erwartungen des Zuschauers.

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Was bei Futurama und South Park aufgegriffen wird, muss einfach Kult sein

Kritikwürdige Aspekte: Heute wirkt der Film vor allem langatmig und etwas hölzern. Das liegt unter anderem auch an den Umgangsformen zwischen den einzelnen Figuren, die zum Teil äußerst gekünstelt und grobschlächtig wirken. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte, dass Leonard Nimoy damit droht, Jeff Goldblum zu verprügeln, aber etwas bemüht und wenig nachvollziehbar wirkte das Ganze mitunter schon.
Ob dies nur an der deutschen Synchronisation liegt, scheint wenig plausibel, zumal man sich sogar bemüht hat, mit Herbert Weicker Leonard Nimoys hierzulande vertraute Stimme zu verpflichten. Andererseits wirkt der Film mit dem englischen Titel "Invasion of the Body Snatchers" ("Invasion der Körperdiebe") durch seine deutsche Bezeichnung "Die Körperfresser kommen" schlichtweg albern.
Wenn man sich außerdem heute die Geschichte ansieht, wirkt sie vor allem deshalb so langatmig und langweilig, weil die Thematik bereits zur Genüge in Büchern, Serien und Filmen verbraten wurde - nicht zuletzt durch Remakes dieses Remakes wie "Body Snatchers - Angriff der Körperfresser" (1993) oder "Invasion" (2007). Es ist irgendwie "Und täglich grüßt das Murmeltier", denn sogar in Star-Trek-Episoden wie "Die Verschwörung" oder mit der gesamten Formwandlerbedrohung wurde die Thematik zur Genüge durchgekaut.
Und für den Star-Trek-Fan ist dies allerdings noch nicht einmal das Schlimmste.
Denn:
Es ist nicht unbedingt ein Leonard-Nimoy-Film. Erst recht keiner, für dessen Darstellung man diesen Mann in Erinnerung behalten müsste.
Im Gegenteil!
Neben Schauspielern wie Brooke Adams oder Donald Sutherland, zeitweise sogar Veronica Cartwright und Jeff Goldblum bleibt der mit viel zu wenigen Szenen bestenfalls blasse Auftritt weit hinter den Erwartungen zurück. Durch die Gratwanderung einer Figureninterpretation zuerst mit und schließlich ohne jegliche Emotionalität holt der lange Schatten Spocks den Mann wieder und wieder ein und man wünscht sich an gleich mehreren Stellen erlösende Bemerkungen wie "Faszinierend" oder "Leben Sie lang und in Frieden". Lächelt Doktor Kibner in der einen Szene, so wirkt dies aufgesetzt, fehlen ihm die Emotionen, so sieht man unweigerlich wieder den spitzohrigen Vulkanier in ihm. Dass er in einer Szene so etwas wie eine Gedankenverschmelzung zu vollziehen scheint, hilft einem Schauspieler auch nicht unbedingt weiter, der seine beiden Autobiografien passend zu diesem Dilemma "I am not Spock" (1977) und "I am Spock" (1995) nannte.

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Zum Wegschauen und ein Fall für die Couch

Fazit: Der für seine Zeit großartige Film lebt von einer Darstellerriege, die Leonard Nimoy einfach mal an die Wand spielt. Damit ist "Die Körperfresser kommen" auch kein guter Film für den Star-Trek-Veteranen, der stets von seinem Charakter Spock eingeholt wird. Davon abgesehen ist es jedoch ein durchaus sehenswerter Film mit einem packenden Paukenschlag am Schluss und selbst wenn das Sujet mittlerweile zum Standardrepertoire der Science Fiction gehört, muss man diesem frühen Werk durchaus Tribut zollen.

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Ich bin ein Star, holt mich hier raus!

Bewertung: Ein nettes Stück Science-Fiction-Geschichte- mit Nimoy unter 'Ferner liefen'.

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Schlusswort: Durch die Ausführungen wird schnell klar, dass sich beide Filme kaum miteinander vergleichen lassen. Schon allein, weil dem Budget von 500.000 $ für "Mörderspinnen" eines von 3,5 Million für "Die Körperfresser kommen" gegenüber steht.
Auch die Verteilung der Screentime könnte unterschiedlicher nicht sein, denn während Shatner so ziemlich der einzige gute Grund wäre, sich überhaupt mit "Mörderspinnen" auseinanderzusetzen, wäre "Die Körperfresser kommen" immer noch ein guter Film, wenn jemand anderes die Rolle des David Kibners gespielt hätte.
Schließlich sind auch die Grundthemen völlig verschieden. Die durch ökologische Gleichgültigkeit entstandenen Menschenfresserspinnen haben kaum Schnittmenge mit den außerirdischen Körperkopierern in San Francisco.
Alles in allem würde ein Vergleich dem mit Äpfel und Birnen in nichts nachstehen und auch wenn beide Filme mit unterschiedlichen Noten versehen werden können, so bedeutet doch keine von beiden einen echten Vorteil. Vor allem wenn ich mich an K'olbasas streckenweise sehr leidensvollen Gesichtsausdruck erinnere...

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Ein unbekannter Schauspieler versucht, K'olbasas Reaktionen nachzustellen (im Hintergrund läuft "Mörderspinnen" auf dem HD-Retro-Fernseher)
Weiterführende Leseliste.

LeVar Burton: The Supernatural
DeForest Kelley: Night of the Lepus
Walter Koenig: Moontrap
Colm Meaney: Parked
Colm Meaney: The Damned United 
Nichelle Nichols: The Supernatural
Leonard Nimoy: Die Körperfresser kommen
Leonard Nimoy: Zombies of the Stratosphere
William Shatner: Mörderspinnen
Marina Sirtis: Blind Date
Marina Sirtis: The Wicked Lady