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Donnerstag, 31. Oktober 2013

Turons Senf zum Kirk-Doppelganger

Wie behauptete der englische Dichter John Masefield dereinst so poetisch?

"All I ask is a small ship and a star to steer her by"

Oder, wie es in der haarsträubenden deutschen Synchro zur TOS-Episode "Computer M5" Captain James Kirk in den Mund gelegt wird:

"Ich wünscht' mir nichts als ein hohes Schiff und die Sterne über mir."

So oder so ähnlich muss sich das auch die US-Navy gedacht haben, denn die neue Zerstörerklasse, deren Prototyp USS Zumwalt ab 2014 ihren Seefahrtspflichten nachkommen wird, hat bereits einen Kommandeur.
Sein Name: James Kirk.


Wer jetzt denkt, dass die Sache mit den Reboots allmählich außer Kontrolle gerät, hat zwar nicht ganz unrecht, doch tatsächlich berichteten US Navy, Yahoo-'News', CNN und selbst der bekennde Shatner-Gegner George Takei übereinstimmend von diesem außergewöhnlichen Umstand.


An dieser Stelle sollte vielleicht aber auch einmal darauf aufmerksam gemacht werden, dass dieser Umstand jetzt keinen so wirklich außergewöhnlichen Charakter aufweist und mitnichten das Prädikat 'episch' verdient. Immerhin liegt der Nachname 'Kirk' laut Erhebungen des US-Zensus' von 1990 und 2000 auf den Plätzen 526 beziehungsweise 582 des dortigen Rufnamensreservoirs; das heißt er gehört zu den 600 weitverbreitetsten Nachnamen des Landes.
Bedenkt man ferner, dass der Vorname 'James' in den Jahren von 1913 bis 2012 mit insgesamt 4.873.553 erfassten Trägern die Top-Position der Rangliste noch vor längst zu Allgemeinplätzen mutierten Bezeichnungen wie John, Robert und Michael anführt, kann man sich recht bequem an einem Finger abzählen, dass es nur eine Frage der Zeit war, wann eine weitere Person namens 'James Kirk' einmal von sich reden machen würde. Es verwundert daher jedenfalls nicht sonderlich, dass das Füge-Initial dieses Mannes nicht mit 'T' oder gar 'R' aufwartet, sondern schlichtweg mit dem ersten Buchstaben des Alphabetes.
Wie langweilig!



Und obgleich das Schiff in etwa den optischen Charme einer misslungenen Kreuzung aus Borgwürfel und Sternenzerstörer versprüht, überschlägt sich das Internet längst mit wilden Spekulationen. Da bereits geklärt ist, dass der ersten Offizier kein Nachfahre Benjamin Spocks ist, kursieren mittlerweile längst Unkenrufe nach der Herkunft des Chefingenieurs, des Bordarztes oder Navigators. Auch die Farbe Rot wird als schiffseigene Uniformsgestaltung ins Rennen geschickt. Und natürlich häufen sich die Stimmen, die da verlangen, dass ebenjener James A. Kirk für das Kommando über die für 2027 angedachte Indienststellung der USS Enterprise CVN-80 berücksichtigt wird – sofern er jedenfalls aus den Fehlern seines Namensvetters lernt und nicht bis dahin den ungleich spannenderen Platz auf dem Captains-Stuhl gegen den langweiligen Schreibtischdrehsessel eines Admirals eintauscht.


Eines aber stört an diesem Bild gewaltig. Sollte ein Kirk bis dahin wirklich den Chefsessel auf einem Schiff warmhalten, dass sich einer Technologie bedient, die aber mal so gar nichts mit der Föderation zu tun hat?
Denn mal ehrlich: Tarnvorrichtungen mögen in das Weltbild von Klingonen, Romulanern oder Sowjets (vgl. "Jagd auf Roter Oktober") passen, aber für einen echten Kirk ist das doch so ehrlos wie das Tragen falscher Haarteile. Und wer ernsthaft glaubt, dass diese Tarnkappen-Technologie nur im Kampf gegen technophobe somalische Piraten, afghanische Binnen-Taliban oder jemenitische Al-Quaida-Kämpfer eingesetzt werden wird, der vertraut wohl auch darauf, dass Midi-Chlorianer übermenschliche Kräfte verleihen können, die ägyptische Hochkultur von Außerirdischen beeinflusst wurde oder Beamen auch während des Warpfluges über riesige Distanzen möglich sei.
Nein, da mag ich meine Kirks lieber wie im guten alten Fernsehen: forschungshungrig, halbwegs pazifistisch und vor allem

fiktional.