Weil es eine so schöne Tradition ist,
erscheint an dieser Stelle erst einmal die chronologische
Aufarbeitung unserer Ein-Tages-Expedition zur FedCon. Dieses Jahr
waren wir aufgrund der Star Trek Destination Germany sowie dem
geringen Star-Trek-Star-Aufkommen während der FedCon eigentlich
darüber einig, nicht nach Düsseldorf zu fahren. Doch als K'olbasa
die Gelegenheit hatte, günstigere Tagestickets zu erstehen, sprangen
wir schließlich doch über diesen Schatten und statteten dem größten
nationalen Convention-Anbieter einen Kurzbesuch ab.
Sicherlich ist dieses Logbuch nicht so
aktuell, wie unsere Leser es normalerweise gewohnt sind, doch
aufgrund der Müdigkeit war ich Sonntags nicht mehr in der Lage, noch
einen Text zu verfassen. Zudem hatte ich meine Notizen in Kolbasas
Shuttle vergessen (zum Glück hat dieser schnell reagiert und an meiner Statt bereits erste Fotos eingestellt). Erst nachdem er mir diese einscannte, konnte ich
nun dieses Protokoll verfassen, dass in erster Linie als
Nacherzählung für all jene gedacht ist, die nicht mit uns auf dem
Düsseldorfer Großereignis waren. Einen ausführlicheren Senf, in
dem ich auch meine persönliche Meinung zu den geschilderten
Eindrücken unter dem Titel "FedCon: Ein Abschied auf Raten"
nachreiche, gibt es in den kommenden Tagen zu lesen.
03:28Uhr. Aufstehen in der Casa del K'olbasa. Aus Zeitmanagementgründen bin ich einfach vor Ort
geblieben und habe die Nacht auf der ausgezogenen Wohnzimmercouch
verbracht. Doch die nicht einmal drei Stunden Schlaf waren getrübt
von längeren Wachphasen, panischen Blicken auf den Wecker und
unruhigem Schlaf.
Obwohl selbst ich zwei Minuten vor der
eigentlich geplanten Aufstehzeit fertig bin, begegnet mir auf dem
Flur bereits K'olbasa, der in der Nacht überhaupt gar nicht schlafen
konnte. Präzise und organisiert beginnen wir mit den unmittelbaren
Reisevorbeitungen.
03:47Uhr. Nur neunzehn Minuten später
verlassen wir auch schon das Haus. Das überschaubare Reisegepäck
ist rasch verstaut und keine drei Minuten später rollen wir beide
bereits in Richtung Düsseldorf. FedCon, wir kommen!
04:09Uhr. Es ist noch verdammt früh
und keiner von uns beiden strotzt vor Vitalität und Ausgeruhtheit.
Die musikalische Reiseuntermalung übernimmt gütigerweise die Five Year Mission. Während ihrer Interpretation von "Catspaw" drehen sich unsere
geistreichen Konversationen beispielsweise darum, ob es moralisch
verwerflicher ist eine Katze oder einen Hund zu überfahren.
04:40Uhr. Ankunft im "Land der selbstproklamierten Frühaufsteher". Die Autobahn ist erschreckend leer für derlei
Behauptungen. Pah, denen haben wir es aber gezeigt!
05:28Uhr. Während wir die A2
hinuntertreiben, entwickelt das Navi ein Eigenleben wie Hal 9000 und
will uns zu todbringenden Richtungswechseln treiben, denen K'olbasa
aber im zweiten Anlauf ein Ende bereitet. Fortan funktioniert das
Gerät so gut, dass der schlaflose Fahrer nicht einmal mehr
Ausfahrten verpasst.
05:57Uhr. Ein genauerer Blick auf das
Navigationsgerät verrät uns, dass es uns seit der Neujustierung
eine Ankunftszeit von 08:14Uhr statt zuvor 10:23Uhr prognostiziert.
Etwas entsetzt fragen wir uns innerlich beide, was zum Fek'Ihr uns
geritten haben könnte, so früh aufzubrechen. Äußerlich versichern
wir uns im Brustton der Überzeugung allerdings gegenseitig, dass
unsere Zeitplanung dennoch völlig angemessen war. Jaja!!
06:16Uhr. Erste Pause unserer
Tages-Mission. Bei den mit Liebe geschmierten Brötchen und des mit
nicht weniger Liebe gekochten English-Breakfast-Tees (die während
meiner kurzen Schlafphase von der okkulten Ehefrau K'olbasas bereitet
wurden) lassen wir die müde Seele für einige Minuten vor sich
hinbaumeln und erfreuen uns an der Tatsache, dass Polnisch die
Verkehrssprache auf dem Bückethaler Knick zu sein scheint. Kurz nach
Aufbruch winken wir im Geiste auch nach Lauenau, in dessen Umgebung
der sagenumwobene Supersammler Martin Netter laut
Eingeborenenfolklore sein Unwesen treiben soll.
06:58Uhr. Erstaunlich zeitig rollen wir
in Nordrhein-Westfalen ein, dass für das am meisten verstädterte
Bundesland unserer Heimat erstaunlich ländlich riecht.
07:51Uhr. Während wir uns als Bewohner
eines nur mäßig industrialisierten Raumes mit viel zu viel Natur an
der pittoresken Aussicht auf Kraftwerke, Fabrikschlote und noch mehr
Kraftwerke herzlich erfreuen, spielt unserer Player "How Soon is Now?" von den Smiths. Wahrscheinlich weiß er, dass ein
seelenloses Cover dieses grandiosen Stückes zum Intro für die
TV-Serie "Charmed" zusammenverstümmelt wurde und dass
genau zwei Hauptdarstellerinnen auf der FedCon zu sehen sein werden.
Verständnisvoll schütteln wir ob dieser Entwicklung der ehemaligen
Star-Trek-Convention hin zu einer Massengeschmacksveranstaltung
einträchtig mit dem Kopf und beschließen feierlich, Holly Marie Combs und Shannen Doherty aus dem Weg gehen zu wollen.
08:20Uhr. Im Herzen des Potts angelangt
fahren wir in Lü(t)gendortmund ab, um dem hungrigen
Treibstoffmonster ein Opfer zu bringen. Von der anhaltenden Schönheit
der Umgebung beeindruckt beschließen wir, so schnell wie möglich wieder
aufzubrechen.
09:37Uhr. Endlich angekommen verlieren
wir uns, durch wohlwollende Fehlinformation eines
Tafelrundenmitgliedes geleitet auf einer Parkplatz-Odyssee. Da uns
24,50€ für zehn Stunden Parken zuviel erscheinen, drehen wir
gleich mehrere Ehrenrunden auf der erfolgfreien Suche nach einem
kostengünstigeren oder gar kostenfreien Parkplatz, bevor wir uns dem
alternativlosen Angebot ergeben und missmutig eines der lokalen
Parkhäuser in Anspruch nehmen.
09:45Uhr. Als wir endlich aus dem
düsteren Parkhaus zum strahlend leuchtenden Maritim-Hotel
herüberstapfen, wird unser Vormarsch durch den strahlenden
Sonnenschein jäh durch die Tatsache getrübt, dass K'olbasa sein
Portmonee auf dem Dach seines PKWs zurückgelassen hat. Als er
endlich wiederkommt, fällt mir plötzlich ein, dass auch ich noch
einmal zurückkehren sollte, um meinen Fotoapparat an mich zu nehmen.
Von der anfänglich positiven Prognose, vor neun Uhr am
Veranstaltungsort zu sein, ist jedenfalls nicht mehr viel übrig, als
wir knapp fünf Minuten später endlich die Heiligen Hallen der
FedCon betreten.
09:50Uhr. In urdeutscher Manier stellen
wir uns in einer Schlange an, an deren Ende wir erfahren, in welche
Schlange wir uns eigentlich einordnen sollen. Wir machen uns auf dem
Weg dorthin und als wir auch dieses Untier bezwingen, werden wir zu
einer weiteren Schlange beordert, um unsere umgeschriebenen Tickets
umzuschreiben. Nach nur wenig mehr als zwanzig Minuten, die
größtenteils aus Warten bestanden, erhalten wir endlich unsere rosa
(!) Armbänder und unsere Eintrittskarten. Weil doppelt noch immer
viel besser hält, zeigen wir beides gleich zum ersten, aber beileibe
nicht letzten Mal den hartnäckigen Einlassern vor, um in den
Hauptbereich einkehren zu dürfen.
10:21Uhr. Endlich im Epizentrum des
Geschehens angekommen, widmen wir uns gleich zu Beginn kurz dem
allgegenwärtigen Merchandise und drehen eine flotte Runde durch den
Verkaufsbereich. Bereits von Weitem bewundern wir die Strahlkraft
einer lebensgroßen Spock-Figur, die wir noch am Vorabend ehrfürchtig
im Privatsammlerparadies unseres Tafelrundenmitgliedes TAK bestaunen
durften. Aber auch andere Kuriositäten fallen deutlich ins Auge: An
vielen Ständen werden zuhauf die hierzulande einigen Unmut erregenden Eaglemoss-Raumschiffmodelle angeboten. Während die ersten
paar Ausgaben auch tatsächlich in deutsch erhältlich sind, gibt es
auch viele, die aus dem britischen Raum stammen. Und weil die
Konkurrenz die Preise drückt, gelingt es K'olbasa, einen
bajoranischen Sonnensegler zum selben Preis zu erwerben, für den man
die Zeitschrift im hiesigen Handel kaufen konnte.
10:32Uhr. Nach unserem kurzen Abstecher
in die Konsumwelt widmen wir uns unmittelbar im Anschluss ungleich
anspruchsvolleren Themen als dem schnöden Mammon: Hubert Zitt stellt
sich im Hauptsaal geduldig den Fragen des Publikums. Zum Teil fallen
einige Fragen, die durch seinen vielen thematischen Vorträge bereits
abgedeckt wurden, doch auch die ein oder andere harte Nuss (zum
Beispiel über Quantenphysikthemen) brachte den verdienten
Star-Trek-Erklärer zum Schwitzen. Doch Zitt blieb die gesamte Dauer
hinweg freundlich, respektvoll und sogar familiär. Nur eine
grafische Untermalung fehlte ein wenig, auch wenn man bei aller
Kritik dahingehend zugestehen muss, dass der spontane Charakter
dieser denkwürdigen Veranstaltung damit auch wieder verloren
gegangen wäre.
11:00Uhr. Nun hat man das erste Mal die
Gelegenheit, den frisch gebackenen MoC Nessie in Aktion zu erleben.
Mit einem unterirdischen Visitor-Wortspiel kündigt er das erste
große Panel des Tages an: Den gemeinsamen Auftritt von Nana Visitor
und Alexander Siddig.
Die ehemaligen Eheleute hatten vor
allem ein immer wiederkehrendes Thema: Ihren gemeinsamen Sohn Django.
Man lernt nur wenig Neues über die beiden Darsteller,
außer vielleicht, dass Visitor eine begnadete Feder schwingt und
Siddig über den grünen Daumen verfügt. Die Gesprächsanteile sind
jedenfalls in etwa so schief wie die Verteilung von männlichen und
weiblichen Fragestellern. Siddig kam ebenso mühelos auf achtzig
Prozent wie die Damenwelt, deren Fragen auch größtenteils in
Richtung des Bashir-Darstellers gingen.
Während die Show einen gewissen
Unterhaltungsfaktor hat, wird dies jedoch durch eine peinliche
Bilderschau zunichte gemacht, die allenthalben für platte Lacher
im Publikum sorgen. Und während sich K'olbasa nach einem kurzen
Ausflug in den unteren Teil des Saal längst zum Photoshoot mit den
beiden Ferengidarstellern Aron Eisenberg und Max Grodénchik
aufgemacht hat, leide ich unter der zunehmend schlechten Luft im Saal
und den unüberriechbaren Schweißausdünstungen meiner korpulenten
Sitznachbarn.
Als der Saal im Anschluss für die
Vorbereitungen zur Autogrammstunde geräumt werden muss, freue ich
mich trotz des im Kern lohnenswerten Panels jedenfalls sehr, dieser
olfaktorischen Vorhölle entronnen zu sein.
12:19Uhr. Captain K'olbasa ordnet Alarmstufe an! Erst im Eingangsbereich des Maritim-Hotels angekommen durchfuhr
es ihn wie ein Blitz, dass er dieses Mal nicht bereit sei, 35€ für
ein Autogramm zu bezahlen. Vielleicht hatte er deshalb seiner
Plakatrolle, auf der kaum mehr als die Unterschrift Roxann Dawsons
fehlte, nicht die notwendige Aufmerksamkeit geschenkt und sie
irgendwo vergessen. Nach erfolgloser Rückkehr in den Saal finde ich
mich am Informationsthresen ein, der laut Aussage der Einlasser auch
als Fundbüro dient. Tatsächlich sehe ich schon von weitem die
sperrige Papprolle blinken, doch es kostet mich etwas mehr als zehn
Minuten, bis ich das verlorene Gut wieder an mich nehmen kann. Im
Anschluss startet der dankbare Eigentümer K'olbasa mit mir eine
Expedition in die Flughafenhalle, wo wir nicht nur Mittagessen zu uns
nehmen, sondern auch leckeres polnisches Bier im abermals thematisch
angepassten Rewe erwerben.
13:44Uhr. Im Zuge des gewohnten
Leerlaufes, der während der Autogrammstunden in den
Veranstaltungshallen herrscht, treffen wir auf alte Bekannte wie
Henning vom Trekzone-Network oder Andrea von der Film-Fan-Force.
Gemeinsam nehmen wir Kaffee zu uns und tauschen Erfahrungen aus.
Anschließend nutzen wir die Gelegenheit, Fotos von angehenden
Costume-Contest-Teilnehmern zu schießen, die die Gänge in Scharen
bevölkern.
15:47Uhr. In den Verkaufshallen bietet
sich ein absonderliches Bild: Während Turon47 mit seiner Gemahlin
telefoniert, ist K'olbasa mit seiner abwesenden Angetrauten in ein
Gespräch vertieft. Unabhängig voneinander versuchen wir, den
geäußerten Bekleidungsmitbringselwünschen gerecht zu werden. Daher
werden Handyfotos verschickt, Sonderangebote überprüft und
zusammengelegt. Nach fast vierzig Minuten haben wir beide unsere
Tributleistungen erworben und zufrieden widmen wir uns wieder dem
Tagesgeschehen auf der FedCon, während uns der ein oder andere
Händler stirnrunzelnd hinterherblickt.
16:31Uhr. Etwas verspätet gelange ich
ins Panel zur hochkarätig besetzten Web-Serie "Axanar",
was ich auch umgehend bereue, denn der Enthusiasmus der anwesenden
Delegation ist ansteckend. Geduldig beantworten die drei Podiumsgäste
die Publikumsfragen und beweisen einen ungeahnte
Abstraktionsfähigkeit, indem sie tatsächlich ergründen können,
was einige Fragensteller meinen könnten. Mein Segen hat das Projekt,
in dem die Karriereumstände Garth von Izars näher beleuchtet werden
sollen definitiv und sicherlich wird man dazu bei uns zukünftig
auch noch den ein oder anderen Eintrag finden können.
17:05Uhr. Lee Stringer, der zu "Iron Sky" eine knapp angelegte Powerpoint-Präsentation mit Filmschnipseln zum
Besten gibt, markiert einen netten Pausenfüller. Sein Panel ist
unterhaltsam genug, um meine verstärkte Müdigkeit in Zaum zu halten
und das kühle polnische Bier aus dem Rewe und die angenehme
Raumdurchlüftung helfen mir aktiv dabei, weiterhin wach zu bleiben.
17:49Uhr. Der britische Schauspieler
David Warner, der Star-Trek-Fans mindestens als Kanzler Gorkon ein
Begriff sein dürfte, betritt die Bühne des Nebensaals, der leider
nur mäßig gefüllt ist. Der kauzige Senior gibt ein Panel, wie man
es nicht alle Tage sieht, denn immer wieder müssen die Fragenden
ihre Anliegen erneut formulieren, da es um das Gehör des fast
73-jährigen Rentners nicht mehr allzu gut bestellt ist. Doch Warner, der sich
selbst als Schauspielsöldner sieht, beweist immer wieder einen
sympathisch-britischen Humor und eine rührselige Bescheidenheit, die
einem so vielseitigen und verdienten Darsteller nur selten anhängt.
Selbst ich raffe mich allen schlechten Erfahrungen zum Trotz zu einer
Frage über seine Verbindung zu Shakespeare auf, die Warner ohne
Wiederholungsaufforderung geistreich zu beantworten weiß. Für mich
der Höhepunkt des Tages.
19:01Uhr. Es ist viel passiert: K'olbasa und ich sitzen im Flughafengebäude und nehmen einen
weiteren, dringend benötigten Kaffee zu uns. Doch statt miteinander
zu reden, ist K'olbasa wiederum mit seiner Gattin ins Gespräch
vertieft. Grund dafür ist die Tatsache, dass einer der Händler
bereit ist, für die lebensgroße Spock-Statue so deutlich im Preis
herunterzugehen, dass unser Tafelrundencaptain ins Grübeln gerät.
Der Abend nimmt jedoch erst eine wirklich dramatische Wendung, als
K'olbasa tatsächlich grünes Licht zum Kauf seines eigenen Spocks
erhält und das Unheil damit seinen Lauf nimmt.
19:51Uhr. Doch zuerst versuchen wir
noch einmal, wenigstens dem Costume-Contest beizuwohnen, auch wenn
ich in der Vergangenheit nicht unbedingt die besten Erfahrungen mit
diesem Veranstaltungspunkt sammeln konnte. Immerhin haben wir keine
Probleme damit, rechtzeitig wieder vor Ort zu sein, da wie
gewohnt die Zeitplanung wieder einmal weit hinterherhinkt. Doch zwischen
Klatschen im Takt, technischen Pannen und einem hohen
Fremdschämfaktor verlassen wir nach nur kurzer Zeit dieses Kabinett
der Peinlichkeiten. Immerhin gelang es uns im Vorfeld, einen Teil der
sympathischen Cottbus Crew kennenzulernen, mit denen wir gern mehr
Zeit verbracht hätten. Doch unsere verbliebene Aufmerksamkeit
richtete sich ganz allein auf eine Person und dessen lebensgroße
Nachbildung.
20:41Uhr. Zähneknirschend haben wir
die Parkhausschutzgelder entlöhnt und irren auf der Suche nach
Bankautomaten weiter in der unmittelbaren Gegend des Maritim-Hotels
herum. Wieder beim Händler angekommen ahnen wir langsam, warum er
bereit war, K'olbasa im Preis so weit entgegenzukommen: Die
riesigen Kartons machen den Transport zu einer Herkules-Aufgabe und
jede Figur, die man nicht mehr in den LKW zurückhieven muss, ist
zumindest ein moralischer Sieg.
Dieser jedoch bleibt uns verwehrt, denn
wir verbringen die nächste Stunde komplett damit, die Statue
einzupacken, herunterzuschleppen und in Tetris-Manier in unserem
Fahrzeug unterzubringen. Selbstverständlich gelingt dies nur unter
großem Platzverlust für uns selbst und wir müssen einiges an
Improvisationsvermögen unter Beweis stellen, um sämtliche Teile und
deren Verpackung unterzubringen.
Natürlich könnte man an dieser Stelle
nicht ganz zu Unrecht fragen, warum wir die Verpackung nicht einfach
dort gelassen haben, zumal K'olbasa sie ohnehin in Potsdam auf den
Müll warf. Aber aufgrund unseres Martyriums, unserer Übermüdung
und aus reinem Selbstschutz stellt sich diese Frage
selbstverständlich gar nicht erst.
22:01Uhr. Und Tschüss, FedCon! Wir
haben den Kampf gegen das sperrige Verpackungsungetüm endlich für
uns entscheiden können und treten sichtlich erschöpft die mehr als
fünfhundert Kilometer lange Heimreise an. Nach dem aufreibenden Tag
fällt es uns beiden schwer, die notwendige Konzentration
aufzubringen, die endlos lange und belastend monotone Autofahrt
durchzustehen. Aber der Mut der Verzweiflung, laute Musik und viel
frische Luft lassen uns irgendwie durchhalten und Kilometer für
Kilometer zurücklegen.
03:25Uhr. Als ich ohne mich noch einmal
umzudrehen schließlich erschöpft ins heimische Bett falle, ist
K'olbasa mit seinem in drei Kisten zerlegten Spock noch immer auf dem
Weg nach Potsdam. Doch auch er bleibt von Sekundenschlaf,
Warpkernbrüchen und Ferengi-Piraten auf der Suche nach vulkanischen Liebessklaven verschont und gelangte wohlbehalten in sein trautes
Heim zurück.
Vielleicht wird er ja demnächst einmal
exklusiv auf diesem Blog von seiner neuesten Errungenschaft
berichten!?