Montag, 5. März 2012

Zum Tode Ralph McQuarries

Science Fiction und bewegte Bilder haben schon früh miteinander eine Allianz gebildet. "Le Voyage dans la Lune" (1902) "Metropolis" (1927) oder "Flash Gordon" (1936-1940) waren Wegbereiter für Werke wie "The Day the Earth Stood Still" (1951), "It came from Outer Space" (1953) oder "Forbidden Planet" (1956). In den Sechzigern hingegen begann Star Trek die Standards zu setzen, in den Siebzigern Star Wars. Doch das alles ist schon eine Weile her, und Picard hat in "Star Trek VII: Treffen der Generationen" (1994) nicht ganz unrecht, wenn er behauptet:

"Es ist unsere Sterblichkeit, die uns definiert […]. Sie ist Bestandteil der Wahrheit unserer Existenz."

Dieser Wahrheit mussten sich im Laufe der Jahre bereits eine Menge Schauspieler wie DeForest Kelley (1999), Sir Alec Guiness (2000) oder Jonathan Harris (2002) stellen. Von der Öffentlichkeit weitaus weniger bemerkt wird hingegen das Ableben jener Personen, die nicht direkt vor der Kamera standen, und dennoch den einzelnen Serien und Filmen ihren unverwechselbaren Anstrich verliehen. Erwähnung finden sie allerdings höchstens in zweiter, oftmals sogar erst dritter Reihe. Gemeint sind verdiente Designer wie Anthony Masters (1991), Derek Meddings (1995), Matt Jefferies (2003), deren Tod in den Nachrichten oftmals nur eine Randnotiz wert ist.
Anders diesmal bei einem der ganz großen Namen im Filmgeschäft:

Ralph McQuarrie.




Der am 13. Juni 1929 geborene Designer verstarb am 03. März 2012 im Alter von 82 Jahren an den Folgen seiner Parkinson-Erkrankung. Und weil "RMQ" nicht irgendeine Abkürzung in einem Song der Fantastischen Vier ist, erschien diese Meldung sogar in den Online-Portalen von Spiegel, Welt oder Focus.
Tatsächlich war seine Arbeit ein Meilenstein der Science Fiction, denn seine Mitarbeit in den ersten drei Star-Wars-Filmen "Eine neue Hoffnung" (1977), "Das Imperium schlägt zurück" (1980) und "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" (1983) bestimmte das vertraute Gesicht des Weltraummärchens maßgeblich.
Ohne ihn wären die charakteristische Maske Darth Vaders, die majestätischen Sternenzerstörer oder gar der Todesstern keine so prägnanten Aushängeschilder der Franchise. Auch dass sein Millenium-Falcon in den verschiedenen Internet-Rankings zu den führenden fiktionalen Raumschiffen stets einen der vorderen Plätze einnimmt (z.B. Platz 1 von 100, 7 von 75 oder 1 von 10) und sogar mit vermutlichen UFO-Funden in der Nordsee in Verbindung gebracht wird, spricht eindeutig für die Arbeit dieses Mannes.
Und sein Wirken blieb nicht darauf beschränkt. Auch in anderen Klassikern des Genres hat seine Konzeptionskunst einen erheblichen Einfluss auf das Endprodukt gehabt. So kann man seine Arbeitsnachweise beispielsweise in "Unheimliche Begegnung der dritten Art" (1977), "E.T. - Der Außerirdische" (1982) oder "Cocoon" (1985) nachprüfen.
Selbst Serien wie "Kampfstern Galaktika" stehen in seiner Schuld - und nicht zu vergessen - sogar Star Trek.
Auf dem Höhepunkt seines Schaffen suchte man etwa Hilfe bei McQuarrie, um die geplante Fortsetzungsserie "Phase II" ins rechte Bild zu setzen. Die Serie wurde zwar zugunsten einer Kinofilmreihe nie gedreht, doch noch immer kann man im Internet die Entwürfe finden, mit denen der Designer etwa das Aussehen der USS Enterprise näher an Star Wars und Battlestar Galactica heranzurücken versuchte.




Auch wenn man zu diesem Thema zweifellos geteilter Meinung sein kann, bleiben seine Verdienste für "Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart" (1986) unbestritten. Im Rahmen des Engagements für Industrial Lights and Magic (ILM), die für die Special Effects im Film verantwortlich waren, entwarf McQuarrie unter anderem das Sternenflottenhauptquartier in San Francisco, Shuttles oder die Walbecken an Bord der Bounty.
Aus diesem Beitrag zum Star-Trek-Universum stammen denn auch diese tiefsinnige Frage Spocks, die in dieser Situation irgendwie am angemessensten scheint:

"Wäre dies nicht der Augenblick für eine farbige Metapher?"

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