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Sonntag, 5. Februar 2012

Na, kannste auch nicht schlafen?

Es ist ein offenes Geheimnis für Fans der britischen Science-Fiction-Serie Doctor Who, dass London für Außerirdische wie Erdlinge der unbestreitbare Nabel der Welt zu sein scheint. Eigentlich klar, dass eine auf den Inseln produzierte Serie sein Hauptaugenmerk auch größtenteils auf Großbritannien gerichtet hat.
So verwundert es auch nicht weiter, dass Star Trek ein sehr amerikazentriertes Stück Sci-Fi ist, denn was in den USA hergestellt wird, verlässt eigentlich nur in einem äußerst überschaubaren Rahmen den Tellerrand des eigenen nationalen Erfahrungshorizonts.
Aus diesem Grund findet die USS Enterprise in "Das Jahr des roten Vogels" auch eine patriotisch-amerikanische Urbevölkerung auf Omega IV vor, ist Sisko ein überzeugter Anhänger des mäßig fesselnden Baseball-'Sports' und verfügt der Großteil der namentlich bekannten Akteure über einen einseitigen Pool vertraut klingender englischer Nachnamen.

Eingedenk dessen sollten wir an diesem Abend wieder einmal den Blick in die Richtung der Vereinigten Staaten lenken, denn heuer steht DAS sportliche Großereignis des Star-Trek-Heimatlandes an:

Der Super Bowl XLVI
.

(da Star Trek XLVI noch nicht abgedreht ist, verrate ich an dieser Stelle mal einfach, dass es die römische Ziffer für '46' steht)

Ferner möchte ich die Gelegenheit wie jedes Jahr nutzen, um dieses Ereignis rücksichtslos auf Star Trek herunterzubrechen, denn mal im Ernst, so ganz unrecht hat das Titanic-Magazin ja nicht,wenn es vorab wiefolgt "Die schönsten Szenen beim Superbowl XLVI" prophezeit:
  • Die Szene, in der alles sehr schnell geht
  • Die Szene, in der man so tut, als wäre man schon seit Jahren Fan der einen Mannschaft
  • Die Szene, in der alles etwas unübersichtlich wirkt
  • Die Szene, in der man mitbekommt, daß mit einem eiförmigen Ball gespielt wird
  • Die Szene, in der für europäische Verhältnisse recht viel gelaufen wird
  • Die Szene, von der man leider fast gar nichts mitbekommt
  • Die Szene, in der auch die Zeitlupe recht wenig zur Auflösung beiträgt
  • Die Szene, zu der man trotzdem kennerisch nickt
Für den gemeinen Trekkie wird es schon bei der Wahl des Austragungsortes interessant, denn nicht nur, dass in Janeways Heimatbundesstaat Indiana gespielt wird; ihr angeblicher Geburtsort Bloomington liegt nur 50 Kilometer entfernt von Indianapolis, wo DAS Spiel des noch jungen Sportjahres stattfinden wird.

Dann sind da natürlich auch noch die beiden Teams, die den sportlichen Teil der Abendunterhaltung am "Super Sunday" liefern sollen.

Beginnen wir am besten mit dem, dessen Heimatstadt eine reiche und fruchtbare Beziehung zu Star Trek hat:

Die New York Giants.













Bildquelle: Wikipedia

Eine ganze Reihe an wichtigen Star-Trek-Charakteren stammt aus der Stadt oder zumindest dem Bundesstaat wie etwa Jonathan Archer, Edith Keeler oder Rikers Vorfahre Thaddius. Außerdem spielte der "Big Apple" in Folgen wie "Sturmfront" (ENT), "Griff in die Geschichte" (TOS), "Ein Planet genannt Erde" (TOS) oder "Jenseits der Sterne" (DS9) eine zentrale Rolle und war mehrfach zu sehen. Zudem spielt New Yorker Käsekuchen eine tragische Rolle in den Beziehungen zwischen dem MHN der Voyager und Seven of Nine. Man sieht also: Als Anhänger Star Treks kommt man gar nicht um die Weltmetropole am Hudson River herum, zumal diese bereits die letzte Auseinandersetzung beider Teams für sich entscheiden konnten.

Dagegen wirken die Gegner vergleichsweise wie ein unbeschriebenes Blatt.

Die New England Patriots.









Bildquelle: Wikipedia

Das Team aus Massachusetts in der Agglomeration Bostons hat gerade einmal die Aussage Guinans in "Gefahr aus dem 19. Jahrhundert, Teil II" (TNG) auf seiner Seite, dass sie aus Boston stamme. Ferner versuchte Peter Harkins in "Das Pfadfinder-Projekt" (VOY), Barclay mit seiner aus dieser Stadt stammenden Schwägerin zu verkuppeln.
Obgleich Foxborough (der Heimatort der Patriots) ungefähr so sehr Boston ist wie Potsdam Berlin und die "Beantown" im Star-Trek-Universum eine vergleichbar popelige Adresse ist, gibt es da etwas, was die Stimmung schnell umschlagen lassen kann.
Nur zwei Worte:

Denny Crane!

Die sympathische Serie "Boston Legal", in der William Shatner die Rolle des senil bis grenzdebilen Kanzleimitbesitzers verkörpert, hat ob der vielen Gastauftritte von Star-Trek-Veteranen und seiner schrägen Kauzigkeit längst seinen festen Platz im Serienkanon eines jeden vernunftbegabten Trekkies und schon allein, weil die süffisant amerikakritischen Töne mancher Folgen wohl das Serienaus nach nur fünf viel zu schnell beendeten Staffeln bedeuteten, wird es heute abend (da lehne ich mich mal aus dem Fenster) einen Sieg für die Patriots geben. Entsprechende Gegenwetten in Latinum werden bis 24Uhr in den Kommentaren dieses Threads entgegengenommen (anbei sei erwähnt, dass mit Sebastian Vollmer ein Deutscher in den Reihen der Patriots zu finden ist).

Photobucket

Der Superbowl XLVI: Ein Stiefbruderduell!

Wer jetzt Lust hat, sich das Ganze heute nacht in Potsdam anzusehen und zwischen Null Uhr und sechs Uhr morgens nichts besseres zu tun hat, dem seien die Liveübertragungen im Lindenpark sowie im American Diner "Craddocks" ans Herz gelegt.