Das Weihnachtsfest ist grade wieder
vorbei und natürlich haben die Lieben im unmittelbaren familären
Umfeld längst mitbekommen, womit man einem Star-Trek-Fan alljährlich
eine Freude bereiten kann. Und warum nicht – schließlich ist die
Auswahl groß und über einen Mangel an passenden und unpassenden
Fanartikeln kann man sich nun wirklich kaum beschweren.
Aber was ist das richtige Präsent für
so einen Trekkie?
Aus meinem eigenen Weihnachtsfundus
habe ich mal einfach drei Sachen herausgekramt, die mir anlässlich
dieses Festes unter den Tannenbaum gelegt wurden. So in einer Art
Stiftung "Star Trek Warentest" wollen wir an dieser Stelle
einmal genauer unter die Lupe nehmen, was dem geneigten Fan
aufgetischt wird. Vielleicht sogar ohne dabei divenartigen
Branchenriesen wie Rittersport auf den Schlips zu treten.
Produkt #1: Der
Star-Trek-Pizzaschneider
Wen man das Küchengerät aus seiner
stilvollen Verpackungsbox schält, muss man neidlos zugeben, dass
dieses Schneidewerkzeug auch optisch ordentlich was her macht.
Blickt man auf die verchromten Umrisse des legendären TOS-Schiffes,
das tatsächlich wenig Kompromisse zur Funktion eines Pizzaschneiders
eingeht (beziehungsweise eingehen muss), kann man sich ein leises
"Shiny!" kaum verkneifen.
Wider allen Erwartungen liegt das Gerät
erschreckend gut in der Hand und ebenso unerwartet erfüllt es auch
seine Funktion überraschend gut. Selbst harte Pizzaböden vermögen
es nicht, der mit moderner Lasertechnik scharf geschliffenen
Untertassensektion nennenswerten Widerstand entgegenzusetzen.
Aber bekanntlich ist ja nicht alles goldgepresstes Latinum, was glänzt. Die große Schwachstelle dieses
Merchandise-Produktes ist die Reinigung. Zwar kann man sich an einem
Finger ausmalen, dass man in diesem Fall auf eine Reinigung in der
Geschirrspülmaschine verzichten sollte. Aber auch ein rasches
Abtrocknen und Polieren sollte man nicht vergessen, um die funkelnde
Oberfläche vor bleibenden Flecken zu bewahren.
Immerhin bleibt der Pizzaschneider
aufschraubbar und damit für die mutigen Nutzern, denen triefender
Käse, fettige Salami oder scharfe Pepperoni kein Grund sind, vor dem
Gebrauch zurückzuschrecken, stets offen für eine gründliche
Reinigung.
Doch egal, wie viel und wie oft man am Gerät herumschraubt und herumdoktort, bleibt dieses Produkt chinesische Fabrikation stets klapprig, wackelfreudig und quietschlebendig.
Im Großen und Ganzen handelt es sich
beim Star Trek Pizzaschneider um einen zwar funktionalen, für den
alltäglichen Gebrauch aber eher bedingt brauchbaren Gegenstand, der in
die Vitrine des Devotionaliensammlers gehört (auch wenn man es sich
sicherlich als Fan kaum nehmen lassen wird, das Prachtstück an einem
Abend mit Freunden doch einmal aus seiner Verpackung zu befreien, um
damit eine selbst gebackene Star-Trek-IV-Pizza zu zerteilen).
Produkt #2: Der
Star-Trek-Flaschenöffner
Mit dem Pizzaschneider verbindet den
Flaschenöffner die gleiche Chromoptik. Doch anstelle von
lasergeschliffenen Seitenrändern und verspielten Details erwartet den
Nutzer in diesem Fall ein aus einem Stück gegossenes Metallstück
ohne nennenswerte Schwachstellen. Nicht mal die exponierten
Warpgongeln könnten mit Gewalt entfernt werden.
Der 'Ökonomische Hebel' ist
vergleichsweise funktional, auch wenn man einschränkend erwähnen
sollte, dass er nicht in jeder Position gleichsam seinen Dienst
verrichtet wie sein ungleich preiswerteres Pendant aus dem
Supermarkt. Vielleicht liegt das ja daran, dass er für den
amerikanischen Kronkorken konzipiert wurde und nicht für deutsche
Bügelverschlüsse, romulanische Ale-Korken oder klingonische
Blutweinschraubdeckel angedacht ist. In jedem Fall ist es nichts, was
die deutsche Ingenieursseele nicht zum Laufen bringen könnte und man
bewegt sich mit einem solchen Öffner noch immer stilvoller durch den
öffentlichen Raum als mit einem Feuerzeug, dem Bauchnabel oder den eigenen Zähnen. Der alltagstaugliche Öffner hat zwar einen stolzen
Preis, aber wird dafür auch schnell die Pole-Position bei der Wahl
der Flaschenöffner übernehmen und man kann sich als Schenkender
sicher sein, dass dieses Präsent nicht irgendwo im Dunkel einer
Schublade verstauben wird.
Produkt # 3: Der
Star-Trek-Engagement-Kalender
Ein wenig aus der Reihe fällt in
dieser Zusammenstellung der "Star Trek Engagement Calendar"
für das Jahr 2014. Im Prinzip ist es nichts weiter als ein
handelsüblicher Terminplaner mit Ringbucheinband.
Was ihn so außergewöhnlich macht, ist
die Tatsache, dass er durch die Verwendung von Postern aufgelockert
wird, die aus der Hand Juan Ortiz' stammen, der die Fanszene mit
seinen gelungenen Retrogestaltungen bereits seit Jahren immer wieder
mit der Zunge schnalzen lässt. In diesem Heft sind immerhin 35 davon
versammelt, was dem Kalender dadurch einen gewissen Wert verschafft,
dass man sich nach Ablauf des Jahres 2014 die Bilder herauslösen
kann, um sie einzurahmen, aufzuhängen oder zu eigenen Collagen zu
verarbeiten.
Die Qualität der Abbildungen ist angemessen, die Farbgebung passend und der Kalender bietet statt der üblichen zwölf Monate Inhalt ganze sechzehn an, die man mit Terminen, Veranstaltungen oder Dates vollklieren kann.
Bildquelle: http://www.giantfreakinrobot.com/scifi/batch-star-trek-retro-posters-cover-arena-naked-time.html |
Die Qualität der Abbildungen ist angemessen, die Farbgebung passend und der Kalender bietet statt der üblichen zwölf Monate Inhalt ganze sechzehn an, die man mit Terminen, Veranstaltungen oder Dates vollklieren kann.
Aber da fangen auch schon die Probleme
an.
Denn für ein Weihnachtsgeschenk ist so
ein Kalender, der bereits im September beginnt, bereits ein
Gebrauchtgegenstand. Zudem ist der gesamte Kalender auf englisch
belassen und noch nicht auf deutsch erhältlich.
Auch die aufgeführten Daten bieten
kaum mehr, als typische Inhalte eines auf den amerikanisch-britischen
Markt zugeschnittenen Terminplaners. Man erfährt, wann Jom Kippur
beginnt, mit Vollmond zu rechnen ist oder Bank Holidays liegen, doch
spezifische Einträge für Fans wie der First Contact Day, der
Geburtstag William Shatners oder der 40. Jahrestag der Star Trek
Trickfilmserie (TAS) sucht man in diesem Kalender vergebens.
Bereits jetzt macht der Ringband das
Umblättern zuweilen schwierig, aber das größte Manko bei der
Zusammenstellung dieses Werkes ist, dass sich viele der von Ortiz
gestalteten Poster auf der Rückseite eines anderen Posters gedruckt
wurden. Nur drei der 35 Poster sind auf die Rückseite von
Kalenderseiten, während man sich in stolzen sechszehn Fällen
entscheiden muss, welcher Seite man den Vorrang geben möchte, wenn
man sich später einmal in einem Rahmen unterbringen will. Und diese
Entscheidung ist bei einigen wirklich grandiosen Abbildungen nicht
leicht. Wenn man also diesen Kalender als Weihnachtspräsent
einplant, sollte man besser zwei davon auf einmal verschenken, denn
damit ist man immer noch günstiger als mit Bestellung und Versand eines einzigen Ortiz-Posters als Kunstdruck.
Soviel erst einmal von meiner Seite.
Falls sich jemand anderes angeregt fühlt, seine Weihnachtsgeschenke
ebenfalls öffentlich zur Schau zu stellen und zu bewerten – dann
immer her damit! Die Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell"
Potsdam Babelsberg ist jedenfalls schon mal gespannt, was Euch unter
den Baum gelegt wurde...