Auf meiner alltäglichen Informationsreise durch die unendlichen Weiten des Weltnetzes passiere ich immer wieder bekannte journalistische Erzeugnisse, um zu überprüfen, ob eines von ihnen eventuell über Star Trek oder zumindest etwas verwertbares berichtet. So bin ich schon über manchen Artikel bei Spiegel, Focus oder Stern gestolpert. Aber auch andere Medien wie FAZ, Zeit oder TAZ liegen auf meiner täglichen Runde.
Zu meiner großen Überraschung wurde ich bei letztgenannter Adresse heute fündig. Da bis vor kurzem noch einer meiner Mitbewohner täglich die Zeitung ins Haus bekam und ich mich sehr an diesen Luxus gewöhnt habe, freute mich dies besonders, auch wenn ich mir den größeren Zusammenhang zwischen Klingonen, einer Zauberschule und Studententum noch nicht genau erklären konnte:
Ich hätte wohl bereits bei "Gott ist Argentinier" stutzig werden sollen, denn das ist bei Lichte besehen noch fußnagelkräuselnder als "Wir sind Papst". Doch wer weiß, vielleicht sind ja grad boulevardjournalistische Überschriftentage? Ich klickte also unbedarft drauf los und erblickte diesen Artikel (Auszug):
Es war nicht einmal der eigentliche Beitrag, in dem es um zweifelhafte Studienangebote der Viadrina Universität Frankfurt/ Oder ging, der mich stutzig stimmte, denn er hatte wirklich überhaupt nichts mit dem einleitenden Bild zu tun. Es war eher die Bildunterschrift, die ich der deutlich links positionierten Tageszeitung nicht zugetraut hätte:
"Langzeitstudenten telefonieren nach Hause".
Da prallen schon eine gute Portion Vorurteile, eine ansehnliche Ladung Gehässigkeit und trauriges Unwissen aufeinander - also alles Qualitäten, die ich eher bei der Bild-Zeitung, als bei dem einstmals so sympathischen Kommunensprachrohr erwartet hätte.
Spannend daran war allerdings nicht, was im Artikel zu lesen war, sondern wie mache der Online-Leser darauf reagierten. Es dauerte schon seine neun Kommentare bis einem Nutzer mit entsprechendem Nickname der Faux-Pas auffiel:
Auch seinem unmittelbaren Nachfolger stieß dieser Umstand auf und er fand meines Erachtens die treffendste Umschreibung (Beitrag verkürzt):
In der Quantität der Frage "Wozu braucht Gott ein Raumschiff?" ähnlich, wirft Süder um 11:47Uhr (!) nicht ganz zu Unrecht in den luft- und redakteursleeren Raum:
Und auch Mumpel3000 ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, sein Star-Trek-Fachwissen zur Schau zu stellen:
Dann überschlugen sich die Ereignisse. Auch andere fallen in den Reigen der unzufriedenen Leser mit Science-Fiction-Herz ein. Z.B. EinTrekkie:
Mein persönliches Highlight: Die Wortmeldung eines Kommentatoren, der sich in meinen Augen spätestens jetzt zu Recht "Worfs Bruder" nennen darf:
Uli hingegen nimmt die übermenschlichen Recherche-Fähigkeiten der TAZ-Praktikanten gezielt aufs Korn:
Es muss schließlich erst Orry (eventuell mit Orry Maine aus "Fackeln im Sturm" verwandt?) daherkommen, um einmal auf den Tisch zu hauen und die Wahrheit zu schreiben, die jederman in den Fingerspitzen kitzelt:
Auch sein unmittelbarer Kommentarnachbar reagiert mit Unglauben und grammatischen Lücken:
Der darauf erscheinende Kommentar glänzt allerdings noch weniger. Ein Star-Trek-Anhänger, der nicht einmal das Wort 'Trekkie' richtig schreiben kann und auch sonst nicht all zu viel mit Orthografie (oder Humor) zu tun haben scheint, gibt noch dieses Statment in die Runde:
Erst Boiteltoifel, der in seiner vorangegangenen Wortmeldung unter Beweis stellt, wenigstens Ghostbusters zu kennen, fällt dann das eigentliche Problem am Artikel wieder auf:
Und auch wenn sich eine gewisse 'Miri' noch zu Wort meldet, ist es ein gewisser Turon47, der für den bisherigen Schlussakkord sorgte:
Alles in allem hat sich die TAZ da mal wieder nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Wie schon damals, als man im Kartoffelkrieg die deutschen Beziehungen zu Polen abkühlen ließ, belastetet man nun die fragile Achse Berlin-Qo'noS! Ein Fall für den BildBlog, möchte man meinen, wenn Star Trek (siehe Bild in diesem Artikel) nicht so einen schlechten Ruf bei Journalisten haben würde.
Liegt das am N24-Fiasko mit den Navy-Seals?
Egal, wer sich wie ich ein klein wenig auf den Schlipps getreten fühlt, kann der TAZ ja mal in den Kommentaren dieses Artikels Bescheid sagen...
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Donnerstag, 14. März 2013
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