Samstag, 26. März 2016

The (not so) Motion(less) Picture - Ein Lanzenbruch

Poster von Matt Ferguson. Mehr Trek-Poster hier.
Ja ja, Star Trek I The Motion Picture wird gemeinhin als schwächster der klassischen Filme angesehen (vielleicht von warum-braucht-Gott-ein-Raumschiff abgesehen). Dennoch bin ich heute der Einladung ins Kino gefolgt und habe mir im Filmrauschpalast den 1979er Klassiker gegeben. Und was soll ich sagen: ich war doch ziemlich hin und weg. Das kleine Off-Kino zeigt nur Originalversionen, hat gemütliche Sessel, einen 4K-Beamer (viermal FullHD-Auflösung) und eine schicke, gebogene Leinwand - und die Jungs und Mädels sind mächtig stolz auf ihre Technik, mussten wir am Ende der Aufführung doch alle die Frage über uns ergehen lassen wie toll wir denn Bild und Ton fanden... äh, ja, genau, der Film war übrigens auch supi.

Aber ganz ehrlich: ich habe einen Beamer zu Hause und hier mit dieser Ausstattung hat der Film noch deutlich mehr Spaß gemacht als ich es erwartet habe. Der Film protzt mit seiner Optik, der Sound hat Wums, die Musik erlebt sich in der Lautstärke und Qualität wie in einem Konzertsaal. Dieser Film wurde fürs Kino gedreht und sollte wohl wirklich nicht am TV geschaut werden. Plötzlich erkannte ich so viele Details, die mir bisher nie aufgefallen sind, wie Leute, die in den Raumstationen umher laufen, sämtliche Strukturen von V'ger oder die vielen Wesen in der Briefing-Szene - sogar zwei Indianer! Die Offiziere waren damals wohl alles Fans, die hier auf Starfleet machen durften.

Vor dem Film, der natürlich inklusive der damals üblichen Ouvertüre gezeigt wurde, kam zuerst noch eine Einleitung von einem der Kinobetreiber. Darüber wie viel Geld der Film verschlungen hat oder wie enttäuscht sowohl die Fans des Regisseurs Robert Wise waren, dass dieser sich dem Mainstream hingab, als auch die von Star Trek, die den poppigen und deutlich witzigeren Stil der Serie vermissten - der Film versuchte sich an den damals gerade gefeierten 2001 Space Odyssey anzulehnen. Und, dass Wise wohl ein Freund von großen Schiffen war. In seinem Film über die Hindenburg wurde selbige ständig in Großaufnahmen gezeigt und hier war es die Enterprise, die mächtig ScreenTime erbeutete. Ist ja auch ein schönes Schiff...



Natürlich brachte der große Bildschirm auch mit, dass mir ständig Bildfehler auffielen, die wohl durch den immensen Zeitdruck beim Zusammenkopieren der Bilder bzw. Effekte entstanden sind. Ausgefranste Kanten, transparente Flächen oder Spocks Ohren, die sich oft viel zu schlecht mit der Gesichtshaut verbanden.

Trotz aller Nörgelei, ein beeindruckender Film mit viel Ernsthaftigkeit und ein Kino-muss bzw. TV-Verbot. Leider war das die letzte Aufführung hier im Filmrauschpalast, ist aber im Trek-Jahr 2016 sicher noch in anderen Kinos zu finden. Übrigens seien wohl auch The Revenant und Hail, Caesar! eine besondere Empfehlung, ob der bereits erwähnten 4K-Technik. The Revenant läuft noch die kommenden April-Sonntage, immer 15 Uhr (laut gedrucktem Programm, die Homepage sieht das anders...). Gefragt, ob denn jetzt auch Star Trek II gezeigt würde, gab es ein vielleicht. Wobei sich der ja spätestens dann lohnen wird, wenn das gerade angekündigte 4K-Remaster erschienen ist.

1 Kommentar:

  1. ich gebe zu, ich hab ihn so gut wie nur im fernseher gesehen und nur einmal im kino, bei einem legendären star trek kinotag im leider mittlerweile geschlossenem grindelkino in hamburg. die filme 1 bis 6 hintereinander mit racht und grünen drinks. bin da mit meiner blauen haut gar nicht so aufgefallen, weil da nur trekkies waren (damals bestand man noch auf "TREKKER" als fanbezeichnung) einer der besten tage meines lebens und ich hatte ausreichend gute.

    tja, der erste ist nicht schlecht (sogar der fünfte hat seine momente, ich hab mir damals sogar ein go climb a rock t-shirt drucken lassen), fürs kino hat er mir aber zu wenig substanz. mal davon abgesehen, daß die story schon in "ich bin nomad" sehr gut abgehandelt wurde, ist das wohl auch das größte problem des films: im grunde ist es eine aufgeblasene tv-folge.

    das zweite problem, das der film hat, ist: star trek 2 der zorn des khan. was nicholas meyer da abgeliefert hat, war lange nach der austrahlung immer noch spannend und hatte nur wenig längen und hatte den kobayashi maru test. wie sollte star trek 1 danach in der fanwahrnehmung wieder fuß fassen?

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