Samstag, 27. April 2013

"Die Pläne für ein eigenes Star-Trek-Origami-Buch liegen schon in der Schublade"

Mit der Rubrik "Star Trek in Berlin und Brandenburg" möchte die Star Trek Tafelrunde "Hermann Darnell" in Potsdam-Babelsberg zeigen, dass die Hauptstadt mit ihrer unmittelbaren Umgebung noch immer ein Zentrum für Star Trek in ganz Deutschland ist. An Havel, Spree und Finow tummeln sich nämlich Spieleentwickler, Sammler, Verkleidungsexperten, Origami-Künstler, Webseitenbetreiber, Fan-Fiction-Autoren, Hörspielproduzenten, Rollenspieler, Leseratten, Ladenbesitzer und Trekdinner, die im Zusammenspiel einen einzigartigen, kreativen und spannenden Schmelztiegel ergeben, der landesweit seinesgleichen sucht. Dieser besonderen Vielfalt zollt die Tafelrunde daher mit einer Interview-Reihe Tribut, in der die spannendsten Projekte, Personen oder Gemeinschaften vorgestellt werden.

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Die Tafelrundenmitglieder Kalami und Turon47 trafen sich im Rahmen der Interviewreihe „Star Trek in Berlin und Brandenburg“ mit Kostja, dem Star-Trek-Origamisten von Starigami. Der 40jährige Software-Entwickler, der in Kiew geboren wurde und in Berlin arbeitet, lud die beiden nach Stahnsdorf in seine eigenen vier Wände ein, und sprach über seine Modelle, gute, alte Computerspiele und warum er immer einschläft, wenn Phlox auf dem Bildschirm erscheint. 

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Turon47:Wie bist Du zu Star Trek gekommen?
Kostja: Eine der ersten Serien, die ich gesehen habe, nachdem wir nach Deutschland übergesiedelt sind, war die Originalserie. TNG gab es damals glaube ich noch gar nicht. Allerdings schaute ich mir diese Serie an, ohne die Sprache richtig zu verstehen. Doch irgendwann – ich weiß gar nicht genau, ab wann ich alles mitbekam - begann ich langsam, mehr und mehr folgen zu können. Aber von Anfang an fand ich die Serie faszinierend. Als dann TNG herauskam, dachte ich 'Nein, das ist nicht das Wahre.' Natürlich war auch Data auf Logik bedacht, doch er war einfach nicht Spock. Wobei der Gegensatz mit der Zeit immer interessanter für mich wurde: Spock war jemand, der seine menschliche Hälfte verneinte, während sich der Android Data bemühte, menschlicher zu werden. Und so gefiel mir irgendwann TNG auch. Man muss aber auch dazu sagen, dass die erste Staffel schon hart war. Was ich an der alten Serie noch bedingungslos akzeptiert habe, wie etwa die Pappmachékulissen, war mir für die neue Serie zu billig.
Kalami: Und welche Serie magst Du heute am meisten?
Kostja: Das kann ich gar nicht genau sagen. Ich mag sie alle. Vielleicht nicht alle Folgen. Aber selbst das ist in einigen Serien stärker ausgeprägt, als in anderen. In Voyager zum Beispiel stärker, obwohl es auch dort einige sehr gute Folgen gibt. Ebenso verhält es sich meiner Ansicht nach bei TNG. Nur bei der klassischen Serie mag ich fast jede Folge.

Turon47: Was hältst Du von der Star-Trek-Neuauflage J.J. Abrams'?
Kostja: Ich persönlich fand den ersten Film schön! Es ist vielleicht nicht der typische Star-Trek-Film, aber im Gegensatz zu allen vorangegangenen Star-Trek-Filmen gab es in diesem Fall auch keine Serie, die den Zuschauer auf diesen Kinogang vorbereitet hat. Selbst wenn ich mir natürlich eine solche Prequel-Serie für die Zukunft wünschen würde, denn Star Trek benötigt das längerfristige Fernsehkonzept. Aus diesem Grund fand ich ja auch Enterprise so interessant.
Turon47: Warum ausgerechnet Enterprise?  
Kostja: Weil der Handlungsrahmen hundert Jahre vor Kirk angesetzt war. In der klassischen Serie gab es die bereits erwähnten Pappmachékulissen, und obwohl wir die wir bereits im 21. Jahrhundert leben, in dem der technische Standard längst höhere Maßstäbe verwendet, musste die Serie glaubhaft einer Epoche entsprechen, die noch vor TOS stattfindet. Das fand ich durchaus gelungen. Die Platzverhältnisse auf der NX-01 wirkten stets wie auf einem U-Boot. Das hatte einen gewissen primitiven Charme.

Turon47:Wie sieht es eigentlich mit Star-Trek-Computerspielen aus?
Kostja: Um es gleich zu sagen: Star Trek Online habe ich nie gespielt. Ich kann mich zunächst mit der Grundidee von Spielen wie World of Warcraft, für die man sich online einloggen muss, nicht anfreunden. Ich spiele lieber für mich allein oder mit Freunden. Aber natürlich gab es auch ein Spiel, das ich nächtelang durchgezockt habe: Birth of the Federation.
Ein wunderbares Spiel mit primitiver Grafik. Rundenbasiert! Man hat sich abends davorgesetzt, ein paar von diesen Runden gespielt – und plötzlich war es Morgen!
Ähnlich ging es mir mit Armada. Es gab einfach Spiele, die es verstanden, durch ihr Konzept mitreißend zu wirken. Zum Beispiel die allererste Version von Civilisation: Pixelgrafik! Nicht einmal polygon! Rundenbasiert! Und auch hier hat man sich abends davorgesetzt, bis plötzlich die Sonne aufging.

Turon47: Wenn Du Dir über alle Serien hinweg die storytragenden Raumschiffe ansiehst, hast Du da einen bestimmten Favoriten?
Kostja: Also die Voyager gefällt mir weniger – die sieht einfach nur aus wie ein aufgeblasener Frosch. Aber von den Enterprise-Modellen gefällt mir eigentlich die NX-01 am besten.
Turon47: Aber ist die nicht eindeutig eine Adaption der Akira-Klasse?
Kostja: Ich weiß, aber es ist ohnehin schwer, sich für einen Favoriten entscheiden zu müssen. Natürlich ist auch der Constitution-Refit aus den ersten sechs Kinofilmen toll. Sie ist wie die Constitution-Klasse aus der Originalserie, nur etwas aufgestylter. Die Enterprise-B gefällt mir bereits weniger. Wenn ich ein Lieblingsmodell benennen müsste, so wäre es keines dieser Mainstream-Schiffe, sondern der romulanische Warbird der D'deridex-Klasse. Deren Design ist mit Abstand das herausragendste von allen. Unter den Enterprise-Schiffsklassen fand ich übrigens sogar die Enterprise J trotz ihrer Größe sehr schön, denn sie hat in meinen Augen durchaus etwas romulanisches.
 
Turon47: Hast Du Dich bei so viel Begeisterung für Schiffsdesigns eigentlich jemals für Modellbau interessiert?
Kostja: Ja! Eigentlich fasziniert mich seit Kindertagen alles was fliegt. Flugzeugmodelle aus dem Zweiten Weltkrieg fand ich daher schon immer spannend. Ich habe bei mir auf dem Dachboden noch mehrere selbstgebaute Modelle, die unter verschiedenen Umzügen und Renovierungsarbeiten jedoch arg gelitten haben. Leider finde ich im Moment nicht die Zeit, sie zu reparieren. Star-Trek-Modelle habe ich aber nie gebaut. Dafür habe ich ja nun Origami [lacht]. Es ist aber auch nicht so, dass es mich nicht interessieren würde. Ich habe durchaus ansprechende Modelle als Bausatz oder Papier-Kits gesehen, doch wenn ich irgendwo lese, wie viel Zeit man dafür benötigt, sie zu bauen, muss ich mir eingestehen, dass mir die Zeit dafür einfach fehlt. Ich habe drei Kinder und gar nicht die Möglichkeit, mich mehrere Stunden hinzusetzen und meine spärliche gesäten freien Momente für aufwändige Modelle zu verschenken. Das ist auch einer der Gründe für mich selbst, meine Origami-Modelle so schlicht und einfach zu halten, dass sie für Einsteiger genauso geeignet sind wie für jemanden, der sie unterwegs fertigstellt. Meinen Bird-of-Prey könnte ich sogar während einer Autofahrt nebenbei falten...

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Kalami:Seit wann faltest Du eigentlich Origami?
Kostja: Meine ersten Origami-Erfahrungen habe ich im Kindergarten gesammelt. Damals hat uns die Erzieherin vergleichsweise einfache Modelle wie Schiffe, Papierflieger oder Frösche gezeigt. In der Schule kamen neben weiteren Flugzeugen auch Knalltüten dazu. Dabei blieb es allerdings für lange Zeit. Irgendwann habe ich auch mal den traditionellen Kranich erlernt, aber dann für eine lange Zeit gar nicht mehr gefaltet. Daraus wurden immerhin zwanzig, wenn nicht sogar dreißig Jahre.
Schließlich hatte ich irgendwann auf Arbeit ein paar sehr langweilige Aufgaben zugewiesen bekommen. Ohne näher ins Detail zu gehen: An unseren alten Bildsystemen mussten Anpassungen vollzogen werden. Anschließend musste man das Programm starten und dann schauen, inwiefern die Änderungen so funktionierten. Dabei gab es üblicherweise Wartezeiten von über einer halben Stunde. In dieser betätigungsfreien Zeit, habe ich wieder begonnen, Kraniche aber auch andere Sachen zu falten. Dann kam mir die Idee, auch meinen Sohn für Origami zu begeistern. Allerdings interessierten ihn Modelle wie der springende Frosch überhaupt nicht und er fragte mich, ob ich ihm nicht etwas aus dem Star-Wars-Universum basteln könnte. So versuchte ich mich an einem X-Wing. 'Klar', dachte ich, 'das ist gar kein Problem!' Ich recherchierte im Internet und fand eine wunderbar leichte Anleitung von Philip Schulz – so leicht, dass ich sie nicht einmal genau gelesen habe. 


 

Ohne auch nur eine Ahnung zu haben, was eine Frosch-Basis ist, hielt ich es für die sehr ähnlich aussehende Vogel-Basis. Dadurch hatte mein X-Wing aber anstelle der üblichen vier Flügel lediglich zwei. Ich probierte daran herum und fragte mich schließlich irgendwann, was passieren würde, wenn ich die Geschütze nach unten biege. Wenn ich zusätzlich die Nase etwas verformte, sah das Ganze plötzlich aus wie ein klingonischer Bird-of-Prey! Natürlich waren die kleinen Details, die man am aktuellen Modell findet, noch nicht vorhanden. Das hatte recht gut funktioniert, doch später wurde es mir zu langweilig. Ich hatte nur ein Modell und benötigt nun einen würdigen Gegner für diesen Kreuzer. Selbstverständlich konnte das nur ein Föderationsraumschiff sein. Anfangs wusste ich noch nicht genau, welcher Klasse es angehören sollte, sondern nur, dass es eine Untertassensektion haben würde. Da die Vogel-Basis meine Lieblingsgrundform war, hoffte ich, daraus die USS Enterprise NCC-1701-E oder eine Voyager erschaffen zu können. Irgendwann werde ich diese Schiffe auch sicher einmal entwerfen, doch damals gelang mir das noch nicht. Ich versuchte also, die eine entsprechende Maschinenraumsektion aus der Vogel-Basis zu falten, doch statt dessen gelang es mir mit ein paar simplen Faltungen etwas zu kreieren, dass einer Miranda-Klasse erstaunlich ähnlich sah. Alles was dem Schiff fehlte, war die charakteristische Waffenphalanx. Sie erinnerte eher an die USS Lantree, die USS Saratoga oder die nicht im offiziellen Kanon erwähnte Knox-Klasse. Zu diesem Zeitpunkt war ich aber mit dem Endergebnis durchaus zufrieden, denn es hatte einen hohen Wiedererkennungswert.
Das waren meine ersten beiden selbst entwickelten Modelle. Mein drittes war die Constellation-Klasse. Es war auf Dauer recht einseitig geworden, immer die selbe Grundform zu verwenden und deshalb probierte ich es mit einer Annäherung an die Frosch-Basis, denn die erlaubte es mir, gleich vier Warpgondeln an eine Untertassensektion zu installieren.
Mein viertes Modell, einen klingonischen Kreuzer der D7-Klasse, konzipierte ich in der Elternzeit. Hier beging ich den Fehler, mir im Vorfeld keine Bilder anzusehen, da ich glaubte, genau zu wissen, wie ein solches Schiff ungefähr auszusehen hat. In seiner Front hat er eine rundliche Sektion, die etwas in die Breite geht. Das war aber auch schon alles, was meine Interpretation mit einem klingonischen Schlachtkreuzer gemeinsam hatte. Später gelang es mir allerdings, auch dieses Modell angemessen zu gestalten.
 
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Das finale Ergebnis

Kalami: Deine Modelle entstehen also vorrangig durch Ausprobieren?
Kostja: Teils durch Probieren, teils durch Zeichnen. Mein fünftes Modell, der romulanische Bird-of-Prey aus der Originalserie war vergleichsweise einfach und orientierte sich an Erfahrungen, die ich zuvor gesammelt habe. Eine Vogel-Basis mit einer halben Untertassensektion und zwei Warpgondeln gelang mir nach kurzem Falten recht zügig. Ich hatte mir allerdings zuvor überlegt, dass ich ja genau weiß, wie ich es zu falten habe und zeichnete mir daher das Schiff auf. Dann legte ich die Vogel-Basis darüber und überlegte, welcher Teil zu welchem Ergebnis führen sollte.
Die Defiant war sogar eines der ersten Schiffe, bei denen ich mir von Beginn an vornahm, nicht durch langwieriges Improvisieren ans Ziel zu gelangen, sondern durch genaue Planung. Sämtliche Faltschritte hatte ich bereits im Hinterkopf und auch wenn ich zwei oder drei Anläufe benötigte, um die korrekten Formen und Proportionen zu erhalten, blieb es auch im Großen und Ganzen dabei. Zuvor hatte ich im Internet recherchiert, ob es ein entsprechendes Origami-Modell bereits gibt und habe auch verschiedene Bilder dazu gefunden. Ich fand jedoch, dass man darin oft nur den Deep-Space-Nine-Gleiter erkannt hat, weil der Name zufällig darunter stand.
Gerade die Detailarmut der Modelle hat mich dazu angespornt, Features wie das abgerundete Brückenmodul herauszuarbeiten. Nachdem ich fertig war, habe ich schließlich das Modell noch einmal auseinandergenommen und Texturen für Oberflächenbemalungen hinzugefügt. Als ich dieses Modell einem Kollegen auf Arbeit zeigte, stachelte er mich dazu an, auch meinem ersten eigenen Schiff, dem Bird-of-Prey solche Texturen zu verleihen. Sofort hat er mich mit Materialien ausgestattet, die das klingonische Flugobjekt aus verschiedenen Blickwinkeln zeigte. Es war aber ungleich schwieriger, dieses Konzept auf solch ein Modell zu übertragen, denn die einzelnen Faltungen sind streckenweise so gegensätzlich, dass es eine echte Herausforderung darstellte.

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Turon47: Wie findest Du als berufstätiger dreifacher Familienvater überhaupt noch die Zeit dafür, so detaillierte Modelle zu falten?
Kostja: Wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe. Ich habe oft und an allen möglichen Orten versucht, die Rundungen einer Untertassensektion gefälliger zu gestalten. So habe es ich einmal probiert und festgestellt, dass das Ergebnis Ähnlichkeit mit der Oberth-Klasse aufwies – das war die Geburtstunde meines Oberth-Modells. Und das passierte, als ich mit meinem Hund spazieren ging.
Aber schon beim Frühstück falte ich vor mich hin. Oder beim Mittagessen in der Betriebskantine. Die Kassenzettel dort sind sehr dünn, aber auch schön stabil. Das Ergebnis ist natürlich relativ klein. Wenn ich es auf meiner Tastatur fotografiere, ist es selten größer als zwei Tasten. Man kann also sagen, dass ich immer falte, wenn ich die Zeit dazu finden kann.

Kalami: Welche Deiner Modelle würdest Du Einsteigern empfehlen und welche sind eher für fortgeschrittene Falter gedacht?
Kostja: Ich habe auf meiner Seite im Moment leider nur zwei Anleitungen öffentlich verfügbar gemacht: Für den Bird-of-Prey und die Defiant. Aber eigentlich denke ich, dass alle meine Modelle für Einsteiger geeignet sind. Natürlich gibt es auch den ein oder anderen komplizierteren Kniff in jedem Modell, doch das betrifft zuweilen Schritte, die man genauso gut weglassen kann, weil sie nur kleine Details betreffen.
Am schwierigsten ist eventuell der romulanische Warbird, vor allem in der Entwicklung. Es war auch kein Modell, bei dem man mit einer Basis in der Hand drauf loslegen konnte, selbst wenn ich das gern so gehabt hätte. Ich hatte drei Varianten entwickelt, bevor ich ein finales Modell vorzeigen konnte. Die erste war aus einem Kassenzettel gefertigt und ganz okay. Eigentlich war ich schon froh, dass ich ihn überhaupt hinbekommen habe. Übrigens beim Frühstück! Aber dem Schiff fehlte der untere Mittelsteg und es gefiel mir daher noch nicht. Zum Mittagessen suchte ich einen bei meinen Kollegen beliebten Döner-Imbiß auf und faltete auf dem Weg dorthin einen weiteren stegfreien Versuch, den meine Mitarbeiter für gelungener hielten. Als ich aber ein Foto von Jens-Helge Dahmens sah, auf dem man einen von ihm nachgefalteten Warbird sehen konnte, musste ich feststellen, dass sein Modell diesen unteren Mittelsteg beinhaltete. Ich fing an an mir zu zweifeln! Nach einiger Recherche fand ich heraus, dass der andere Warbird aus einem Stück Papier mit dem Abmaßen 2:1 gefertigt worden war, was immerhin bedeutete, dass damit die doppelte Menge Füllmaterial verbunden war. Als ich das sah, war ich aufs Neue angestachelt, meine eigenes Modell zu verbessern. Tatsächlich gelang es mir schließlich, den Mittelsteg auch in mein Modell zu integrieren.

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Turon47: Wie reagieren eigentlich Deine Kollegen, wenn Du in der Mittagspause vor Dich herfaltest?
Kostja: Die fragen mich 'Was wird das?'. Die sind daran gewöhnt, dass ich meine Freizeit mit dem Falten verbringe und sind selbst begeisterte Star-Trek-Anhänger.

Turon47: Wenn man nach Diagrammen von Dir sucht, findet man wie erwähnt nur zwei Stück. Ist damit zu rechnen, dass Du noch weitere Anleitungen nachlieferst?
Kostja: Ja! Ich habe natürlich vor, da noch nachzulegen. Ich habe bereits ein weiteres Diagramm für die Miranda-Klasse und ihre Variationen zur Hälfte fertiggestellt. Die Grundfaltungen sind bereits fertig, lediglich die Details fehlen noch.

Turon47: Und wie sieht es mit neuen Modellen oder anderen Faltmethoden aus?
Kostja: Für die Prometheus-Klasse habe ich bereits einen Prototypen entworfen. Allerdings besteht es lediglich aus einem Kassenzettel und hat nicht die Qualität des Modells von Jens-Helge Dahmen. Natürlich arbeite ich noch daran, aber mir fehlen da einfach Erfahrungswerte. Jens-Helge Dahmen hat mich übrigens auch dazu inspiriert, nach und nach Crease Patterns zu verwenden. Das habe ich versucht, auf meine Prometheus zu übertragen, aber das ist noch nicht vorzeigbar. So ganz warm geworden bin ich mit der Technik allerdings noch nicht, denn ich mag es schon bei Anleitungen eher traditionell als Schritt-für-Schritt-Beschreibung.
Aber es kommt auch vor, dass ein Origami-Künstler ein solches Crease Pattern irgendwo im Internet mit der Frage veröffentlicht, was sich wohl dahinter verbergen könnte. Dann antworten ihm tatsächlich Leute, die daran erkennen, dass das etwas mit vier Flügel und sechs Beinen sein muss. Ich kann das beim besten Willen nicht.
Auch mit Modularem Origami werde ich nicht so recht warm. Natürlich verwendete ich es für meine super-einfache Enterprise-D, doch modulares Origami ist irgendwie wie cheaten. Zum Glück ist das bei der Galaxy-Klasse berechtigt, denn jeder weiß, dass sie tatsächlich die Untertassensektion abkoppeln kann.
Turon47: Das kann die Prometheus-Klasse allerdings auch...
Kostja: Die kann das auch, ja. Das ist auch einer der Gründe, warum mein Modell noch nicht fertig ist. Ich müsste mich mehr mit dem Schiff beschäftigen; mir mehr Sachen dazu ansehen. Die Prometheus kann sich sogar in drei Teile trennen und da müsste ich schon sehen, dass das bei einem Origami-Modell für sich funktioniert.
Ein anderes Projekt, mit dem ich schon lange liebäugle ist eine Variation des modularen Origami – aber nicht im klassischen Sinn, sondern eher wie den berühmten Schwan aus mehreren Einzelteilen. Ich plane schon lange, einmal mit dieser Technik einen ganzen Bird of Prey zu falten.

Kalami: Die Gewissensfrage des Origamisten: Wie siehst Du den Einsatz von Kleber und Schere?
Kostja: Schere: Niemals! Kleber: Unter Umständen. Wenn ein Modell zum Beispiel nicht in meiner Obhut bleiben, sondern auch mal herumgereicht werden soll, kann man durchaus eine Ausnahme machen. Oder wenn es zu einer Ausstellung mitgenommen wird. Manche Papierverbindungen sind einfach zu dünn und zu instabil um längere Reisen oder neugierige Hände schadlos zu überstehen. Ich bin der Meinung, dass es in solchen Fällen legitim ist, Kleber zum Stabilisieren einzusetzen.
Natürlich kommt nicht jedes Modell dafür in Frage. Aber bei Modellen wie der Oberth-Klasse würde ich in solchen Fällen darauf zurückgreifen.
 
Turon47: Wieso hast Du Dich eigentlich auf Star-Trek-Origami festgelegt?  
Kostja: Origami und Star Trek: Da gibt es zwei Welten, die unabhängig voneinander existieren. Es gibt nur eine kleine Schnittmenge zwischen beiden Welten. Star-Trek-begeisterte Fans würden natürlich gern etwas nachfalten, wenn es nicht so kompliziert wäre. Origami-Künstler falten alles mögliche, aber die Zahl derer, die auch mal ein Raumschiffmodell erstellen, ist überschaubar. Außerdem sagen sich Origamisten, die sich Star-Trek-Modelle ansehen im besten Fall, dass es schön aussieht. Aber Trekkies, die Origami sehen, zeigen noch richtige Begeisterung.
Ich mach die Modelle nicht für mich. Ich möchte auch, dass sie nachgefaltet werden. Deswegen versuche ich ja auch, sie so einfach wie nur irgend möglich zu halten.

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Kalami: Sind Schiffe das einzige, was Du faltest oder kannst Du Dir auch vorstellen, mal ein Symbol, ein Alien-Gesicht oder eine Sternenbasis zu falten?
Kostja: Das, was ich zum Beispiel am bekannten Spock-Konterfei anders machen würde, hat die Urheberin bereits selbst getan. Und da kann man kaum noch etwas verbessern. Andere maskenartige Objekte kann ich mir nur schwer vorstellen.
Natürlich würde ich mich gern einmal an Deep Space Nine versuchen. Vielleicht nicht unbedingt so, wie es Andrew Pang in seinem Buch 'Star Trek: The Paper Universe' gezeigt hat, aber reizvoll finde ich das schon. Mir schwirren auf jeden Fall ein paar Ideen im Kopf herum, wie man das verwirklichen könnte. 
 
Kalami: Und wie sieht es mit anderen Raumschiffen aus anderen Serien wie Firefly, Battlestar Galactika oder Star Wars aus?
Kostja: Ich habe aus dem Star-Wars-Universum mal einen Sternenzerstörer gefaltet. Einer meiner Kollegen zieht mich gern mit der Forderung auf, den Todesstern zu falten [lacht].
Turon47: Faltest Du überhaupt etwas anderes als Star Trek?
Kostja: Wenn ich etwas entwerfe, so ist das ausschließlich Star Trek. Aber natürlich falte ich zur Übung auch andere Sachen und viele Inspiration entstammen Modellen, die nichts mit Star Trek zu tun haben. Wenn ich irgendwo nicht weiter komme oder auf dem Trockenen schwimme, falte ich gern einmal etwas anderes, um dem Stillstand zu entgehen.

Kalami: Welche Star-Trek-Falter-Kollegen kannst Du empfehlen?
Kostja: Jeden! Wenn ich einen Namen herausheben müsste, dann sicherlich Jens-Helge Dahmen. Seine Voyager ist grandios und seine Prometheus vielleicht nicht einfach, aber einfach Klasse. Ansonsten verdient auch Matayado-titi Erwähnung, denn sein D7-Kampfkreuzer ist großartig und meiner Meinung nach das einzige, das dem Original wirklich nahe kommt. Auch wenn es meinem eigenen Modell recht ähnlich sieht, gibt es trotz des ähnlichen Startpunkts doch große Unterschiede. Seine Enterprise ist nicht so gut wie die von Andrew Pang, aber immerhin ist sie aus einem Quadrat gefaltet, ohne dass daran irgendwie herumgeschnitten wurde. 
 
Turon47: Ist Dir der einzige Auftritt von Origami in einer Star-Trek-Serie eigentlich aufgefallen?
Kostja: Das habe ich übersehen. Wahrscheinlich bin ich während der Folge eingeschlafen. Eigentlich fand ich jede Folge, in der Phlox im Mitterpunkt stand, zum Einschlafen. Es mag zwar zuweilen lustig sein, aber mir passiert dann einfach zu wenig.
 
Kalami: Was gibt es auf starigami.org zu sehen, was man sich unbedingt ansehen sollte?
Kostja: Ich will meinen Blog eigentlich umbauen. Wenn man auf die Startseite kommt, sollte man im Idealfall sofort sehen, welches Modell neu dazugekommen ist. Ich habe mir mehrere Seiten von Origami-Künstlern angesehen und erkannt, dass es da noch einigen Nachholbedarf gibt. Aber natürlich findet man dort auf den Unterseiten die einzelnen Modelle, die ich entworfen habe, sowie einiges zur Entstehungsgeschichte.
 
Kalami: Könntest Du Dir auch Videoanleitungen vorstellen?
Kostja: Viele meiner Modelle gibt es im Prinzip schon als Videoanleitungen, doch bislang bin ich einfach noch nicht dazu gekommen, sie zu präsentieren. Den Versuch mit dem Warbird auf dem Tafelrundenblog sehe ich eher als Spaß, als eine ernst gemeinte Videoanleitung.
 
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Turon47: Was hälst Du von der Idee, ein eigenes Star-Trek-Origami-Buch auf den Markt zu bringen?
Kostja: Auf meinem vor kurzen ausgefallenen Computer liegt bereits der Startpunkt für ein solches Projekt. Ich weiß leider noch nicht, was ich davon retten kann, aber die Pläne liegen quasi schon in der Schublade. Allerdings weiß ich noch nicht, wie es mit Lizenzgebühren und anderen rechtlichen Fragen aussieht.
Außerdem würde ich nur ungern jeden einzelnen Faltschritt erklären wollen. Es gibt so viele Bücher, in denen die Grundformen abgehandelt werden. Es gibt bei Wikipedia eine kurze Erklärung zu den Grundformen des Origami, die ich völlig ausreichend finde – mehr benötigt selbst ein Anfänger meiner Meinung nach nicht. Schließlich verwirren die vielen Darstellungen eher, als dass sie wirklich helfen.
 
Kalami und Turon: Wir danken für das Gespräch!
Kostja: Keine Ursache, ich danke!

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Wer mehr über Konstantin Levit und sein Star-Trek-Origami erfahren will, kann seine Seite starigami besuchen oder seinen Flickr-Account durchforsten. Außerdem werden Kostjas Werke sowohl auf der Origami-Deutschland Convention in Weimar (2. bis 5. Mai 2013), als auch im Rahmen der Art Show der FedCon in Düsseldorf (9. bis 12. Mai 2013) zu sehen sein. Die Enstehungsgeschichten zu seinem Maquis-Fighter, der Galaxy-Klasse, der Miranda-Klasse (inklusive Variationen) und die eins, zwei oder drei Einträge zur Nebula-Klasse lassen sich außerdem in diesem Blog finden.

Freitag, 26. April 2013

HIchop! (Bite Me!)

Mittlerweile ist es knapp vierzehn Jahre her, dass der Film "Eine wie keine" im Kino anlief. So weit, so uninteressant, denn der Teenie-Streifen mit Freddie Prinze Jr. (Donny Crane in Boston Legal) war beim besten Willien nichts, was man für länger als ein paar Millisekunden im Gedächtnis abspeichern sollte. Penetranter und damit erinnerungswürdiger war hingegen der Soundtrack, vor allem, weil so ziemlich jeder Radiosender von diesem Zeitpunkt an ein ganz bestimmtes Lied spielte, das die meisten ob der ach so großen Vielfalt im Programm deutscher Sender sicherlich auch heute noch kennt:


So hätte der Song ewig im Äther vor sich her gedümpelt, wenn es nicht eine Star-Trek-Fangruppe namens 'Improvised Star Trek' gäbe, die sich des Songs annahm und ihn auf Klingonisch neu interpretierte. Normalerweise hat sich diese unterhaltsam Truppe darauf spezialisiert, Fanvorschläge zu absurden Episodenideen und unsinnige Folgentiteln aufzugreifen und diese dann zweimal pro Monat als Podcast zu veröffentlichen. Als 'Improvized Star Trek' aber für die Fertigstellung ihres letzten Beitrags mit den Köpfen hinter der 'Klingon Christmas Carrol' in Kontakt kamen, überschlugen sich die Ereignisse.
Passend zur Handlung, in der ein 14jähriges Mädchen die Kontrolle über das Sternenflottenschiff USS Sisyphus (Constellation Klasse) übernimmt, stellt eines der Crewmitglieder der Teenagerin nämlich die Erdenkombo Sixpence None the Richer vor.
Die Klingonendarsteller übersetzten den Text des bekanntesten Hits der texanischen Gruppe und vermittelten die Sängerin Jen Usellis Mackay. Tatsächlich schaffte es der Song "HIchop" in die Folge "Today Is a Good Day to Cry", aber weil allen Beteiligten klar war, dass es sich dabei um etwas ganz Besonderes handelt, veröffentlichten sie es als eigenes Video einfach bei Youtube.
Das Ergebnis ist durchaus gelungen und ganz besonders werden diejenigen belohnt, die bis zum Ende des Videos durchhalten. Dort gibt die Interpretin nämlich die bekannte Klingonen-Weise 'Qoy qeylIS puqloD' zum Besten, die bereits in der DS9-Folge "Martoks Ehre" zu hören war.

Der übersetzte Song hingegen glänzt durch die herrlich absurden, aber doch immer irgendwie treffenden Übersetzungen. Da der klingonischen Sprache als Kunstprodukt natürlich eine Menge Vokabeln fehlen, mussten die Universalübersetzer hart arbeiten. Herausgekommen ist auf jeden Fall ein hörens-, lesens- und mitsingenswertes Stück Musik. Was wohl Lieven Litaer dazu sagt?

Die Tafelrunde wünscht auf jeden Fall viel Spaß mit diesem Video!


Donnerstag, 25. April 2013

Unser Freund, der Baum!

Viele werden es im Trubel der näher rückenden Premiere des zwölften Star Trek Films 'Into Darkness' kaum mitbekommen haben, aber heute ist ein ganz besonderer Tag:

Der internationale Tag des Baums!

Zeit für uns einmal zurückzublicken und all jene Star-Trek-Anhänger eines Besseren zu belehren, die nun die nur scheinbar berechtigte Frage aufwerfen "Was haben die Bäume je für uns getan?"

So wollen wir nun gemeinsam in der Retrospektive die wichtigsten Holzsichtungen eines Universums betrachten, dass sich über die Nutzung von Papier, Pappmaché und Mahagonimöbeln hinausentwickelt hat.

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Der erste denkwürdige Auftritt in "Falsche Paradiese" verleitete Spock noch zu einer lässigen Hängepartie, natürlich nachdem er mit Pflanzen in Kontakt kam, die ihn lockerer, entspannter und gleichmütiger machten.

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Im fünften Kinofilm "Am Rande des Universums" trug eine ganze Ansammlung solcher Riesenpflanzen die Hauptschuld daran, dass diese zwei Menschen die Orientierung verloren und von Uhura gerettet werden mussten.

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Ein gutes Beispiel für die Wertschätzung eines Baumes bot die TNG-Episode "Das zweite Leben". Die Bewohner einer ganzen Gemeinde teilten ihre limitierten Wasservorräte mit diesem Gewächs, um sein Überleben sicherzustellen.

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Bei Deep Space Nine hingegen dienten die Bäume eher als Grund für Höhenangst und auch Kiras Beschreibungen in "Mulliboks Mond" dienten nicht unbedingt dazu, das Ansehen des Baumes zu vergrößern:

"Ich weiß immer noch, als ich klein war, stand so ein Baum vor meinem Fenster. Er war so häßlich! Es war der knorrigste Baum, den ich je zuvor gesehen hatte. Selbst die Vögel haben ihn gemieden. [...] Er nahm allem das Sonnenlicht. Er nahm auch mir das Licht genauso wie den Pflanzen. Seine Wurzeln gruben sich so tief in die Erde, dass dort nichts anderes wachsen konnte. Ja es war ein böser, selbstsüchtiger, scheußlicher, ...lästiger Baum! Ja das war er!"

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Im neunten Kinofilm "Der Aufstand" ging es hingegen zurück zu den Wurzeln. Die simple Freude eines unschuldigen Kindes, einen Baum zu erklettern wurde zu einem der Themen des gesamten Films.

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Der Kinderthematik schloss sich auch die Fernsehserie Voyager an. Ein Wesen zwischen Baum und Borke namens Trevis diente als Spielkamerad in einem Holodeckprogramm für Kinder und erinnerte Jahre vor Peter Jacksons Trilogie bereits an die Ents.

Aber es gibt auch Negativbeispiele im Umgang mit Bäumen bei Star Trek. Hauptverdächtige sind niemand Geringeres als die Captains James T. Kirk und Jonathan Archer, die man beim grausamen Mord an einem grünen Riesen sehen konnte:

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Ob das allerdings so schlimm war wie das, was die Schlagersängerin Alexandra dereinst zur Rettung von Bäumen sang, bleibt wohl dem Zuhörer selbst überlassen...



Die Tafelrunde wünscht also allen uns bekannten Bäumen, Strauchgewächsen und Hecken alles nur erdenklich gute zu ihrem Ehrentag und sollte ich frevelhafterweise einen wichtigen Baumauftritt nicht berücksichtigt haben, so bitte ich darum, es mir in den Kommentaren kundzutun.