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Donnerstag, 31. Oktober 2019

Star Trek, Deine Deutschen, Teil 09: Shimon Wincelberg


Einleitung.
In Deutschland werden 2019 dreißig Jahre Mauerfall gefeiert und auch die Star Trek Tafelrunde "Hermann Darnell" aus Potsdam Babelsberg möchte diesem Ereignis mit einer ganz besonderen Reihe Tribut zollen, in der - inspieriert vom Leben des kürzlich verstorbenen David Hurst - Deutsche bei Star Trek näher beleuchtet werden. Dabei geht es weniger um Personen wie Levar Burton oder Jeri Ryan, die im Zuge von Militärstationierungen im amerikanischen Sektor Deutschlands das Licht der Welt erblickten. Oder Schauspieler wie Mark Allen Shephard oder Nancy Kovack, die mittlerweile in Deutschland eine neue Heimat gefunden haben. Selbst deutsche Charaktere wie Keyla Detmer oder Carl Jaeger finden hier keine Erwähnung.
Stattdessen erzählen wir zwischen dem 3. Oktober und dem 9. November 2019 zwölf Geschichten über zu Unrecht hierzulande weniger bekannte Darsteller, Regisseure und anderweitig mit Film und Fernsehen verbundene Personen und deren Beziehung zu Deutschland und Star Trek. Dabei wollen wir zeigen, dass Deutsche stets entscheidend dabei halfen, Star Trek zu dem Kultobjekt zu formen, das es heute ist.



Einleitung.
Die Geschichte von Deutschen, die an Star Trek mitwirkten, ist auch stets ein Spiegelbild der turbulenten deutschen Geschichte selbst. Häufig erzählt sie vom zweiten Weltkrieg und dessen Vorgeschichte, Umständen oder Nachwirkungen. Besonders schwierig wird es, wenn deutsche Juden wie David Hurst oder Gerd Oswald zum Gegenstand der Betrachtungen werden, denn ihre Biografien zeigen deutlich, dass der Grund für ihre Beteiligungen an der Science-Fiction-Serie zuweilen keineswegs etwas ist, worauf man hierzulande wirklich stolz sein kann. Einige Personen brachen gar aus nachvollziehbaren Gründen völlig mit ihrer deutschen Herkunft und wären sicherlich nicht sehr glücklich darüber, ihren Namen in einer Auflistung namens "Star Trek, Deine Deutschen" zu finden.
In diesem Teil stellen wir einen Drehbuchautoren vor, der allen Grund hätte, seinem Geburtsland gegenüber einen nur allzu verständlichen Groll zu hegen.


Shimon Wincelberg.
Shimon Wincelberg erblickte am 26. September 1924 in der Hansestadt Kiel das Licht der Welt. Seine Eltern, aus Polen eingewanderte Juden, konnten im ihrer Jugend keinen Beruf erlernen und hielten sich mit dem Betrieb eines kleinen Gemischtwarenladens (in dem die Regale aus Geldmangel oft zu zwei Dritteln leer blieben) mehr schlecht als recht über Wasser und konnten ihrem Sohn und ihren beiden Töchtern keinesfalls ein glamouröses Leben bieten. Und doch verband Wincelberg mit der Stadt, in der er seine Kindertage und ersten Schuljahre verbrachte, stets angenehme Erinnerungen, auch wenn er früh mit Antisemitismus in Berührung kam.
Doch sein Leben sollte eine dramatische Wendung erleben, als seine Familie im Frühjahr 1930 in die deutsche Hauptstadt Berlin umzog, weil sich der Vater dort eine bessere wirtschaftliche Grundlage für seine Familie erhoffte. Doch die Spreemetropole bot noch viel mehr: Im Vergleich zum eher provinziellen Kiel, wo sich die etwa fünfhundert gläubigen Juden gerade einmal eine Mikwe gab, gab es in Berlin eine Vielzahl unterschiedlicher Synagogen unterschiedlichster Ausprägungen. Das Berlin der ausgehenden Zwanziger Jahre war eine pulsierende Stätte des Lebens, ein Hort des Luxus' und ein Mekka für Glücksritter, die hier ihrem Leben eine neue Richtung geben wollten.
Der junge Shimon besuchte – in Kiel undenkbar – die jüdische Grundschule in der Kaiserstraße (heute Jacobystraße), feierte hier seine Bar Mitzwa und war Teil des Ringer-Teams des örtlichen Makkabi-Sportklubs. Doch auch wenn die Familie nun materiell besser gestellt war (der Vater betrieb zunächst einen florierenden Marktstand und später einen Laden in seiner Wohnung), wohnte sie dennoch in der Nähe des Alexanderplatzes zwischen Polizeihauptwache und Rotlichtviertel in einer der weniger feinen Wohngegenden der Hauptstadt. Vor allem aber begann spätestens mit der Machtergreifung Adolf Hitlers die Stimmung in Deutschland zu kippen. Juden im Allgemeinen und osteuropäische Juden wie Shimon und seine Familie im Speziellen wurden mehr und mehr zur Zielscheibe öffentlicher Anfeindungen.



Dabei versuchte man zunächst, dem Aufstieg des Diktators mit Humor zu begegnen, doch im Laufe der Jahre verschlechterte sich die Situation zunehmend, so dass das Lachen häufig im Halse stecken blieb. Als Kind musste Wincelberg mitansehen, wie ein jüdischer Mann von SA-Männern zu Tode geprügelt wurde, erlebte Angriffe auf Synagogen mit und ertrug Tag für Tag die vielen Erniedrigungen, Repressalien und Verbote mit, die das jüdische Leben in der Stadt mehr und mehr zu dominieren begannen. Seine eigene Familie blieb von dieser Entwicklung nicht verschont. So fanden sich nicht nur antisemitische Graffitis auf der Hauswand ihrer Wohnung wieder; Wincelbergs Vater wurde darüber hinaus von bewaffneten SA-Schergen auf offener Straße krankenhausreif geschlagen. In eine weiterführende oder gar religiös geprägte Schule konnte Shimon nur gehen weil ein paar ehemalige jüdische Lehrer heimlich eine Wohnung umfunktioniert hatten. Erst als 1936 die Olympischen Spiele in Berlin eine zeitlich begrenzte Verschnaufpause boten, um der Weltöffentlichkeit vorgaukeln zu können, was für ein tolerantes Land Deutschland unter den Nazis sei, erkannten Shimons Eltern, dass sie ihr Heil in der Flucht suchen mussten.

Doch der Weg aus Deutschland hinaus war schwierig. Fieberhaft suchte man nach Möglichkeiten den Verhältnissen im Dritten Reich zu entfliehen, doch sämtliche Optionen von Ungarn, über Dänemark bis hin nach Brasilien oder Kuba lagen außerhalb der Reichweite der Familiengemeinschaft. Schließlich beschlossen beide Eltern, ihr Glück in Amerika zu versuchen. Doch für eine Ausreise benötigte man nicht nur eine Genehmigung der Nazi-Behörden, sondern musste den Mitarbeitern des amerikanischen Hauptstadtkonsulats auch nachweisen, dass man über Geldmittel im Ausland verfügte. Das wiederum war jedoch unmöglich, weil das deutsche Recht Juden jegliche Konten im Ausland versagte und die Sicherheitsorgane mit Vorliebe entsprechende Sparbücher beschlagnahmte.
So legte die Familie nach eindringlichen Diskussionen ihr Schicksal in die Hände eines Schmugglers, der Juden in der Hauptstadt gegen eine Provision anbot, nach Antwerpen zu fahren, um dort ein Konto mit einem Guthaben von etwa 1500$ zu eröffnen. Nach langer Zeit des Wartens kam der Mittelsmann auch tatsächlich mit allen notwendigen Papieren wieder und auch wenn der amerikanische Botschaftsangestellte seinen Argwohn ausdrückte, dass so viele Juden den gleichen Geldbetrag bei der gleichen Bank nachweisen konnte, erhielt die Familie weniger Tage ein Visum und damit die Möglichkeit, dem sicheren Tod zu entfliehen. Denn während Shimon Wincelberg am 3. August 1938 unversehrt in New York ankam, verschlechterte sich die Situation in Europa. Nach der Reichskristallnacht und dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges war an eine geregelte Ausreise nicht mehr zu denken und ein Großteil der Verwandtschaft der Wincelbergs fand unter den Nationalsozialisten den Tod.

Obwohl der junge Shimon früh beschloss, entweder Schriftsteller oder Künstler zu werden, wurde er zunächst in die Armee eingezogen. Er brannte in seinem jugendlichen Leichtsinn darauf, den Deutschen auf dem Schlachtfeld gegenüberstehen zu können, doch die US-amerikanischen Militärführer zögerten, in Deutschland geborene Soldaten in Europa einzusetzen. So fand sich der junge Wehrdienstleistende urplötzlich am anderen Ende der Welt wieder: Dem Pazifik.
Nach dem Ende des Krieges begann der ehemalige Soldat einer Aufklärungseinheit, in Japan Einheimischen in die Prinzipien amerikanischer Werte zu vermitteln und im Laufe dieser Seminare entwickelte er eine Faszination für die japanische Kultur, die ihn fortan in seinem Leben begleitete.

Wincelberg und seine Frau Anita bei ihrer Hochzeit
Zurück in den USA begann er, Kurzgeschichten zu schreiben, doch den größten Erfolg erlangte er schnell damit, Drehbücher für Fernsehserien zu entwickeln. So finden sich in seiner Vita unzählige Nennungen als Autor verschiedener Episoden zu Serien wie "Time Tunnel" (1969), "Rauchende Colts" (1964-1974), "Planet der Affen" (1974), "Logan's Run" (1977), "TrapperJohn M.D." (1979) oder "Der Denver-Clan" (1982), obwohl er selbst seine Arbeit für das Fernsehen eher als Mittel zum Zweck verstand: Durch das vergleichsweise leicht verdiente Geld konnte er sich darauf konzentrieren, Theaterstücke und Bücher zu schreiben, die ihm am Herzen lagen.



Als Shimon Wincelberg schließlich Mitte März 1966 sein erstes Star-Trek-Drehbuch ablieferte, war er beileibe kein unbekannter Neuling im Geschäft. Neben seinen Drehbüchern für die Serie "Have Gun, Will Travel", an der GeneRoddenberry ebenfalls als Autor tätig war, hatte er einen zentralen Einfluss auf die andere große Science-Fiction-Serie der Sechziger, "Lost in Space", für die er am Pilotfilm und mehreren anderen Folgen beteiligt war. Auf wenn die Legende umgeht, dass D.C. Fontana bei seinem Vorstellungsgespräch den Satz "Einige Agenten trauen sich tatsächlich, uns Autoren abzubieten, die für Lost in Space gearbeitet haben!" fallen gelassen haben soll, waren seine Referenzen so makellos wie sein Ruf und Gene Roddenberry benötigte verzweifelt gute Drehbuchautoren für sein Projekt.
Wincelberg sah sich zunächst den ersten Pilotfilm "Der Käfig", als auch den zweiten "Die Spitze des Eisbergs" an und begann schließlich, ein opulentes Drehbuch unter dem an Shakespeare angelehnte Titel "Dagger oft theMind" zu schreiben. Doch obwohl sich alle Beteiligten einig waren, dass es sich um eine gute Grundidee handelte, waren zu viele seiner Ideen mit zu hohen Kosten verbunden. Immerhin nahm er sich die konstruktive Kritik der Produzenten zu Herzen und überarbeitete seinen Entwurf insgesamt vier Mal und passte es mehrfach den Wünschen der Produzenten an, bevor er schließlich grünes Licht erhielt und für seine Arbeit entlohnt wurde. Doch sein Script wurde ohne sein Wissen weiterbearbeitet. Zum einen wurden Elemente wie die erste vulkanische Gedankenverschmelzung der Serie hineingeschrieben, während man Grace Lee Whitneys Janice Rand kurzerhand durch Marianne Hills Dr. Helen Noel ersetzte. Schließlich setzte Gene Roddenberry aber auch inhaltlich den Rotstift an, um einerseits einen inhaltlichen roten Star-Trek-Faden zu bewahren, aber andererseits auch, um etwas unsensibel ein übertrieben positives Bild der Menschheit in der Zukunft zu zeichnen. Dadurch ging unter anderem die Motivation des Widersachers Dr. Tristan Adams' verloren, der seinen "Zentralnervensystemmanipulator" in Wincelbergs Version vor allem aus Machthunger entwickelte. Als Wincelberg, der gerade für Roddenberry das Script zu "Notlandung auf Galileo 7" überarbeitete, von den eigenmächtigen Änderungen erfuhr, reagierte er erbost. Er strafte Roddenberry mit dem mächtigsten Werkzeug ab, dass einem gekränkten Autor zur Verfügung stand. Wie HarlanEllison oder Gene L. Coon auch bestand er darauf, dass sein Name nicht im Abspann genannt werden würde. Stattdessen wählte er das Pseudonym S. Bar-David ("S." für Shimon, "Bar-David" ist hebräisch für "Sohn Gottes"), um zu verhindern, dass sich die Autoren mit seinen Federn schmücken konnten. Roddenberry reagierte noch Jahre später verstimmt.
"Star Trek bot Autoren die Möglichkeit, etwas Größeres zu schaffen. Einige waren der Herausforderung gewachsen, andere nicht. Ein paar Leute fühlten sich dadurch gar bedroht und gingen zurück zu 'Lost in Space'."
Doch so groß kann der angerichtete Schaden nicht gewesen sein. Für Gene Roddenberrys geplante, aber nie umgesetzte Phase-II-Star-Trek-Serie verfasste Wincelberg abermals ein Drehbuch. Auch der Entwurf mit dem Titel "Lord Bobby", in dem die Crew der USS Enterprise einem Wesen begegnet das stark an Trelane aus "Tödliche Spiele auf Gothos" erinnerte, musste abermals überarbeitet werden, fand aber zunächst Gene Roddenberrys Zustimmung, so dass die Story in die Planungen für die Serie mitaufgenommen wurde, auch wenn "PhaseII" zugunsten eines Kinofilms nie verwirklicht wurde.

Privat blieb Wincelberg den orthodoxen Glaubensgrundsätzen, die ihm seine Eltern bereits in seiner Jugend vermittelt hatten treu. Er betreute nicht nur zahlreiche andere Juden in Hollywood spirituell, sondern war stolz darauf, dass eines seiner drei Kinder den Beruf eines Rabbis annahm. Er starb am 29. November 2004 im Alter von achtzig Jahren in einem Pflegeheim nach langer Krankheit.


Trotz der Erfahrungen seiner Jugend und den Morden an vielen seiner Familienmitglieder, hegte Wincelberg keinen allgemeinen Groll gegen Deutsche. Stattdessen wehrte er sich gegen derartige Generalisierungen. In seinen Augen waren nicht alle Deutschen und noch nicht einmal alle Nationalsozialisten schlechte Menschen.
Um das zu untermauern, erzählte er mehrfach die Geschichte von Herr Klausen, seinem Grundschullehrer in Kiel, der mehr als einmal die jüdischen Kinder vor den Mitschülern verteidigte und ihm als gerechter Mann in Erinnerung blieb. Als der Pädagoge nach den Sommerferien mit einem Hakenkreuz am Revers erschien, befürchtete der junge Shimon Wincelberg Schlimmstes, doch tatsächlich blieb Herr Klausen seiner Fairness treu und weigerte sich, die jüdischen Kinder seiner Klasse anders zu behandeln als die deutschen.
Dennoch war er auch Realist. Auf die Frage, ob der Holocaust das Denken der Menschheit verändert habe, schränkt er ein, dass es das Denken einiger Menschen verändert habe, leider aber nicht das Denken aller Menschen.
Eine traurige Wahrheit, die heute wieder aktueller scheint, als sie eigentlich sein sollte.

Vorschau.
Im nächsten Teil der Reihe geht es um ein weiteres Playmate, dass es schaffte, eine Rolle bei Star Trek zu landen. Allerdings blieb ihr Ruhm flüchtig, zumal sie für einen ihrer größten Erfolge wegen ihres starken deutschen Akzents synchronisiert werden musste…

Quellen.Altman, Mark A.; Gross, Edward: Lost Voyages of Trek and the Next Generation. London, 1995, S. 35ff.
Clark, Mike: Misplaced Among the Stars. Just Outside the Solar System Shimon Wincelberg Founds Himself 'Lost in Space'. In: Starlog #159, Oktober 1990, S. 68ff.
Cushman, Marc; Osborn, Susan: These Are the Voyages. TOS, Season One. San Diego, 2013.
Justman, Robert; Solow, Herbert F.: Star Trek. Die wahre Geschichte, New York, 1996, S. 267ff.
USC Shoah Foundation Institute (Hrsg.): Testimony of Shimon Wincelberg.

Weiterführende Leseliste.

Star Trek, Deine Deutschen, Teil 00: David Hurst.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 01: Franz Bachelin.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 02: Walter Gotell.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 03: Jesco von Putkamer.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 04: Barbara Bouchet.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 05: Winrich Kolbe.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 06: Reiner Schöne.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 07: Gerd Oswald.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 08: Harry Groener.
Star Trek, Deine Deutschen, Teil 09: Shimon Wincelberg.

Allrounder der Sternenflotte - Die U.S.S. Hood NCC-42296

Das Föderationsraumschiff U.S.S. Hood NCC-42296. (Bild: Memory Alpha)

Einleitung

Keine andere Schiffsklasse ist in der Sternenflotte so zahlreich vertreten wie die Excelsior-Klasse, die seit 2285 gebaut wird und einen Typ Raumschiff hervorbrachten, die mit nahezu jeder Situation fertig werden können, seien es langjährige Forschungsmissionen oder die Verteidigung der Föderation. Wie viele Exemplare der zuverlässigen Klasse im Laufe von einhundert Jahren gebaut wurden oder werden ist nicht bekannt, da auch mal ältere Schiffe dieser Klasse oder im Einsatz schwer beschädigte ausgemustert und auch durch Schiffe des selben Typs ersetzt werden. Aber manche werden jahrelang eingesetzt und auch auf neue Technologien geupgradet, wobei der Prototyp selbst, die U.S.S. Excelsior, das beste Beispiel ist. Im Jahr 2370 befindet sie sich, mit zu dieser Zeit stolzen fünfundachtzig Dienstjahren auf den Buckel, auf einer Patrouille entlang der cardassianischen Grenze. In ihrer siebenjährigen Dienstzeit trifft die U.S.S. Enterprise NCC-1701-D auf etliche Raumschiffe der Excelsior-Klasse, darunter die U.S.S. Charleston, U.S.S. Fearless, die U.S.S. Repulse, und die U.S.S. Potemkin. Lange Zeit gilt es als höchste Ehre für einen Sternenflottenoffizier auf einem Schiff der Excelsior-Klasse zu dienen oder sogar das Kommando zu bekommen.
Doch unter den unzähligen Schiffen befindet sich eines, das immer wieder von sich hören lässt und zu dem Excelsior-Schiff wird, das am meisten im Verlauf der Star Trek-Serien und Filme erwähnt wird oder auftaucht. Diese Schiff ist die U.S.S. Hood NCC-42296, das im Jahr 2300 vom Stapel lief und später, ab den 2350ern unter dem Kommando von Captain Robert DeSoto steht, einem erfahrenen und sehr sympathischen Offizier. Ab 2361 dient Lieutenant Commander William T. Riker als erster Offizier auf dem Schiff und im darauffolgenden Jahr kommt es zu einem kleinen Zwischenfall, als sich das Schiff im Orbit von Altair III befindet: Dort verweigert Riker hartnäckig, dass sich Captain DeSoto sich auf dem Planeten beamen lässt, da er dies für zu gefährlich hält. Manche werfen Riker Befehlsverweigerung vor doch dieser hält sich schlichtweg an das Prinzip, dass die Sicherheit seines Captains stets Vorrang hat. Mit der Zeit entwickelt Captain DeSoto großen Respekt vor seinem Ersten Offizier, so dass es ihm nicht leichtfällt, auf Riker zu verzichten, als dieser der neue Erste Offizier der Enterprise-D wird. Die Hood erhielt ihren Namen von ihrer Vorgängerin, der U.S.S. Hood NCC-1703, die zur Constitution-Klasse gehörte und diese hat wiederum wahrscheinlich die Bezeichnung von der H.M.S. Hood übernommen. Jenes Schiff war ein englischer Schlachtkreuzer, der im zweiten Weltkrieg versenkt wurde und von dessen 1500 Mann starken Besatzung nur drei überlebten. Der ursprüngliche Namensgeber hörte auf den klangvollen Namen Admiral Sir Samuel Hood.

Captain Robert DeSoto hat das Kommando über die U.S.S. Hood. (Bild: Memory Alpha)

Die U.S.S. Hood ist zum ersten Mal in der Pilotfolge von "The Next Generation" zu sehen. Als dort die frisch in Dienst gestellte  Enterprise-D ihrem ersten Auftrag nachgeht, das Rätsel von Farpoint-Station zu lösen, die sich auf dem Planeten Deneb IV befindet. Im Orbit trifft sich die Enterprise mit der Hood und erhält von ihr Vorräte, noch fehlendes Personal und auch Will Riker wechselt auf die Enterprise. [TNG:Der Mächtige/ Mission Farpoint]           

Die Enterprise und die Hood im Orbit von Deneb IV. (Bild: Memory Alpha)

Zwei Jahre später arbeitet die Crew der Hood auf Browder IV, um diese Welt für eine zukünftige Kolonisierung vorzubereiten. Damit die Arbeit schneller geht, soll sich die Enterprise der Mission anschließen. [TNG:Versuchskaninchen]
Nur wenige Wochen danach treffen die beiden Raumschiffe erneut aufeinander, als Captain DeSoto der Enterprise eine Sondermission übergibt und auch der Erstkontakt-Spezialist Tam Elbrun gelangt bei diesem Treffen auf das Flaggschiff. Dabei findet auch ein amüsantes Gespräch zwischen den Captains der Schiffe statt, denn DeSoto beneidet ein bisschen die Enterprise dafür, das diese immer solche Missionen und Abenteuer erlebt, während sein Schiff  zu der Zeit nur Flüge zwischen den Sternenbasen und Kolonien verrichten darf, wobei die einzigen Aufgaben darin bestehen, Versorgungsgüter oder Passagiere von A nach B zu bringen und DeSoto sichtlich von diesen Aufgaben gelangweilt scheint. [TNG:Der Telepath]

Die beiden Schiffe treffen erneut aufeinander. (Bild: Memory Alpha)

Im Jahr 2367 befindet sich das Raumschiff der Excelsior-Klasse angedockt an der Sternenbasis 174, wo seine Computersysteme einem umfangreichem Systemcheck unterzogen werden. [TNG:Die ungleichen Brüder]
Zum letzten Mal hat die Enterprise 2368 Kontakt zur Hood, als Captain Picard eine Flotte zuammenstellt um zu verhindern, dass die Romulaner sich weiterhin in den klingonischen Bürgerkrieg einmischen, der zu dieser Zeit tobt. [TNG:Der Kampf um das Klingonische Reich, Teil II]
Ganz links, die Hood ist Teil der Tachyonenblockade. (Bild: Memory Alpha)

Sechs Jahre später, als der Dominion-Krieg wütet und die Sternenflotte schwere Verluste erleidet: Auch die Hood kämpft an der Front und es zeigt sich, wie erfahren und besonnen Captain DeSoto ist, denn er führt sein Schiff durch die Kämpfe und bringt es und seine Crew immer wieder nach Hause. Im April 2374 fasst Captain Benjamin Sisko den verzweifelten Plan seine im Jahr zuvor eroberte Station Deep Space Nine zurückzuholen und um zu verhindern, dass der Feind Verstärkung durch das Wurmloch holt. Dafür versammelt der Captain eine Flotte von über achthundert Raumschiffen und macht sich auf den Weg. Doch das Dominion hat eine Blockade errichtet, die aus 1254 Schiffen besteht. Mutig fliegt die Föderationsflotte in die Blockade hinein und die Schiffe versuchen sich durchzukämpfen, aber keines schafft es zuerst die Blokade zu durchbrechen. Erst nach einem fünfstündigen Kampf schafft es lediglich die U.S.S. Defiant NX-74205 durch die feindliche Flotte und nach Deep Space Nine, wo sie erfolgreich das Dominion stoppt und dieses die Station aufgeben muss, da es nun auch immer mehr Schiffe der Sternenflotte durch die bröckelnde Blockade schaffen. Auch diese brutale Schlacht übersteht die U.S.S. Hood, die danach aber umfangreich repariert werden muss.[DS9:Sieg oder Niederlage?]

Die Hood (links) greift die Dominion-Blockade an. (Bild: Memory Alpha)

Am Ende dieses Jahres geht die Föderation schließlich in die Offensive und greift mit einer Flotte aus verschiedenen Sternenflottenschiffen, darunter abermals die Hood, klingonischen und romulanischen Schiffen das cardassianische Chin'toka-System an, das aus nur zwei Planeten besteht und zuerst nur schwach verteidigt wird. Doch die Cardassianer haben unbemannte Waffenplattformen in dem System stationiert, die just in dem Moment aktiviert werden, als die Flotte in das System eintritt. Die mit starken Schutzschilden, Disruptoren und Plasmatorpedos bestückten Plattformen vernichten viele Schiffe, darunter ein Schwesterschiff der Hood, die U.S.S. Valley Forge NCC-43305. Schließlich stellt sich heraus, dass die Plattformen über keine interne Energiequelle verfügen und ihren Saft von einer Generatorstation erhalten, die in einen riesigen Asteroiden versteckt wurde. Zusammen mit der Defiant greift die Hood diesen an, doch die Schilde der Anlage sind zu stark und halten dem Waffenfeuer der Sternenflottenschiffe stand. Die rettende Idee ist die, dass man mit Hilfe des Hauptdeflektors der Defiant dem Asteroiden eine Warpsignatur eines Föderationsschiffes aufzuprägen, was schließlich gelingt und die Waffenplattformen zerstören so ihre eigene Energiequelle, wodurch diese deaktiviert werden und die Föderation den Kampf gewinnt. Auch die Hood hat die Schlacht ohne größere Schäden überstanden und es ist das letzte Mal, das sie hier zu sehen ist. [DS9:Tränen der Propheten]

Die Valley Forge wird getroffen...
...und im Geschosshagel vernichtet.

Ihr Schwesterschiff, die Hood, bekämpft die Waffenplattformen. (alle drei Bilder, natürlich, Memory Alpha)

Ende 2377 ortet die Sternenflotte den Ausgang eines Transwarp-Kanals der Borg, der sich weniger als ein Lichtjahr von der Erde entfernt bildet. Sofort beordert Admiral Owen Paris  alle verfügbaren Schiffe zu dem Kanal, da eine erneute Invasion der Borg befürchtet wird. Letztlich finden sich 27 Schiffe dort ein, darunter auch die U.S.S. Hood. Als aus dem Transwarp-Kanal eine Sphäre der Borg auftaucht, lässt Admiral Paris das Feuer eröffnen, doch der Angriff der Sternenflottenschiffe richtete keinen großen Schaden an, doch nur wenige Sekunden später wird das Borg-Schiff von innen heraus zerrissen. Aus den Trümmern taucht die U.S.S. Voyager auf, die es vor gut sieben Jahren in den Delta-Quadranten verschlagen hatte. Das Schiff hatte die gewaltige Entfernung letztlich durch das Netzwerk von Transwarp-Kanälen der Borg bewältigen können und anschließend wird die Voyager von der Flotte zur Erde begleitet. [VOY:Endspiel, Teil II]

Zusammen mit der Hood und anderen Schiffen fliegt die Voyager endlich nach Hause. (Bild: Memory Alpha)

Zum wirklich letzten Mal taucht die U.S.S. Hood 2379 auf. Nachdem die U.S.S. Enterprise NCC-1701-E entdeckte, dass ein Klon von Captain Picard den romulanischen Senat ermordet und einen Staatsstreich durchgeführt hat, fliegt die Enterprise schnell aus der neutralen Zone hinaus, da der Klon, der sich Shinzon nennt, mit seinem Schlachtschiff, der Scimitar, auf dem Weg zur Erde befindet, um die Bevölkerung mit einer Thalaronwaffe zu töten. Die Enterprise soll sich im Sektor 1045 mit der Omega-Kampfgruppe treffen, um mit dieser die Scimitar zu stoppen. Doch die Enterprise wird von der Scimitar eingeholt, ihr Antrieb außer Gefecht gesetzt und schließlich kommt es zur Schlacht im Bassen-Graben, die die Enterprise nur schwerst beschädigt und mit traurigen Verlusten gewinnt. [Star Trek: Nemesis]

Die Omega-Kampfgruppe. (Bild: na von wo wohl😋)
Mein Modell
Die Hood kann man also als eines der berühmtesten Raumschiffe aus Star Trek bezeichnen, aber eben nur wenn man sie beachtet. Ich fand damals, als ich die TNG-Pilotfolge zum ersten mal sah, dieses Bild so toll wo die Hood und die Enterprise nebeneinander im Orbit des Planeten schwebten. Die elegante Excelsior-Klasse neben der modernen Galaxy-Klasse war schon ein krasser Kontrast und eben auch der einfache Name blieb im Gedächtnis. Interessant ist auch die Tatsache, dass das Studiomodell in der Pilotfolge noch mit einer niedrigeren Registriernummer beschriftet wahr, nähmlich mit NCC-2541. Erst später wurde die Nummer in NCC-42296 geändert, aber das Warum lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen.


Das Originalmodell, das für "Der Mächtige" noch mit NCC-2541 beschriftet war.

Das Modell während der Dreharbeiten. (Bilder: ex-astris-scienta.org)

Dieses Schiff musste unbedingt in meine Sammlung und die Gelegenheit ergab sich, als ich mir die XL-Version der Excelsior kaufte und diese mit einer gelösten Warpgondel ankam. Eigentlich kein Problem, den zwei Tropfen Klebstoff und die Gondel war wieder an ihrem Platz. Aber es geht auch ein kleines bisschen ums Prinzip, denn bei einem Modell das fast 70 Euro kostet, hat man ja wohl als Kunde das Recht ein unversehrtes Modell geliefert zu bekommen. Also habe ich mich mit Eaglemoss in Verbindung gesetzt und um einen Ersatz gebeten, den ich tatsächlich bekommen habe. Das defekte Modell wollte Eaglemoss nicht zurückhaben und wenn die das so haben wollen, bitte und danke. 
Dann habe ich bei Ebay nach Decals gesucht, den immer wieder tauchen dort einfache Alphabete und Ziffern auf, mit dessen ich das Modell neu beschriften wollte. Aber der Zufall wollte es, das gerade ein original Decal-Bogen versteigert wurde, der damals separat für das Plastikmodell der Excelsior von AMT gefertigt wurde und auch noch die Beschriftung für die Hood enthielt. Sorry an den Mitbieter, aber 3, 2, 1, meins 😋.

Glücklicher Zufall, der Decalbogen für die Hood-Beschriftung.

So, als erste ging es daran das Modell zu zerlegen, denn ich will es auch neu bemalen. Lustigerweise ließen sich die Warpgondel ohne Probleme lösen und da fragt man sich, ob das bei allen Exemplaren des XL-Modells der Fall ist. Um die Untertasse zu lösen, musste als erstes der untere Plastikeinsatz angehoben und entfernt werden. Die Antriebssektion war noch mit zwei Schrauben am oberen Untertassenteil befestigt und als letztes wurden die Warpgondeln in ihre Bestandteile zerlegt, was zum Glück klappte, ohne das sie kaputt gingen.



Mir gefiel einfach, mal wieder der Ton in dem Eaglemoss die Zierflächen versehen hat. Die Schiffe der Excelsior-Klasse haben eine typische blaue Zierde und der auf dem Modell geht doch mehr ins grüne. Um die passende Farbe zu finden, musste ich wieder etwas experimentieren aber durch meine Erfahrungen war es kein Problem einen passenden Blauton zu finden. Aber es stand auch schon fest, dass ich nicht alle Zierden neu bemalen werde, sondern nur die markantesten. Manche davon, wie die Zierstreifen am Untertassenrand würde ich damit ruinieren, also blieben sie wie sie sind. An der Antriebssektion wurden mit Malerkrepp der Streifen abgeklebt, der einmal um das ganze Schiff herum geht und auch die Flächen auf der Unterseite. Schließlich wurden noch die Fenster mit schwarz ausgemalt und die ersten Decals kamen an ihrem Platz. Die Deflektorscheibe wurde mit "clear blue", das Zentrum mit weiß und der Rand der Scheibe mit schwarz bemalt.






Auf der Untertasse wurde die Zierde mit dem neuem Blau bemalt, die Impulskristalle mit der Farbe "Smaragdgrün", der Impulsantrieb selbst erst mit "Aluminium" und anschließend mit "clear red". Rund um die Brücke wurden die Erhebungen mit hellem beige und "mausgrau". Die Brücke selber erhielt ebenso wie der gesamte Aufbau Fenster angemalt. Die Zierde rund um den Aufbau habe ich hingegen nicht neu gestaltet, da ich diese nicht ruinieren wollte. Schließlich wurden noch die Fenster am Untertassenrand ausgemalt und auch die Positionslampen neu aufgetragen. Mit dem bewährten Nagellackentferner wurde schließlich die Excelsior-Beschriftung entfernt und dann erfolgte die Neubeschriftung. Allerdings gibt's da einen kleinen Haken, denn die Decals sind für ein Modell im Maßstab 1:1000 gedacht und das Eaglemoss-Modell ist natürlich etwas kleiner. Aber naja, das die Ziffern und Buchstaben etwas zu groß sind, darüber kann man ja als Kompromiss hinwegsehen und ist immer noch besser als gar nichts.

Die neu bemalte Untertasse, noch ohne Beschriftung.

Fertig und mit neuem Namen.
Von den Warpgondeln wurden die Klarteile an den Seiten mit "panzergrau" bemalt und der Rest mit "clear blue". So sind diese nun schön tiefblau und nicht mehr so blass. An den Gondelenden wurde noch die Zierde ergänzt und danach konnten die Warpgondeln wieder zusammengeklebt werden.



Als letztes kammen per Decals die Registriernummer und der Slogan "United Federation of Planets" an ihre Plätze.


Da nun alles fertig war, konnte die Untertasse wieder mit der Antriebssektion vereint werden und auch die Gondeln wieder an ihre Pylone geklebt werden.




Endlich habe ich ein schönes Modell des am häufigsten erwähnten Excelsior-Klasse Raumschiffes und es bekommt einen schönen Platz in meiner Sammlung.