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Donnerstag, 13. Februar 2014

Turons Senf zu den neuesten Star-Trek-Serien-Gerüchten

"Nanu", wird sich sicherlich der ein oder andere treue Leser wundern, "gab es nicht erst vor kurzem einen Artikel mit dem selben Titel?" Tatsächlich nahm ich bereits am 6. Januar 2014 jene obskuren Gerüchte unter die Lupe, die sich im Internet breit gemacht hatten und von der Wiederauferstehung Star Treks in Serienform tönten.
Und wie in meinem vorherigen Artikel auch, werde ich sämtliche Hoffnungen darauf zunichte machen.
Doch der Reihe nach.


Es ist noch gar nicht so lange her (2012), da veröffentlichte ein inzwischen einigermaßen bekannt gewordener Science-Fiction-Autor namens John Scalzi ein Buch. Scalzi, der übrigens entfernt mit dem Abraham-Lincoln-Attentäter John Wilkes-Booth verwandt ist, hatte sich zuvor mit einigen Veröffentlichungen einen Namen machen können, trat als Stargast in einer Episode der Wil-Wheaton-Webserie "Tabletop" auf und fungierte sogar als 'creative consultant' für den kurzlebigen Stargate-Spinoff "Universe".


aus dem Abspann von "Universe"

Sein Roman trägt den Titel "Redshirts" und handelt von einem jungen Fähnrich namens Andrew Dahl, der im 25. Jahrhundert auf ein Raumschiff namens 'Intrepid' versetzt wird. Doch die anfängliche Euphorie weicht schon bald der beunruhigenden Gewissheit, dass irgendetwas nicht stimmt: mysteriös schleunige Genesungen bei Mitgliedern der Brückencrew, zahlreiche Todesfälle bei Außenteameinsätzen und nahezu rituell verlaufende Missionen lösen Beklemmungen bei der Mannschaft aus. Schließlich kommt die schreckliche Wahrheit ans Licht: Alle Abenteuer der 'Intrepid' fußen auf einer Fernsehserie des frühen einundzwanzigsten Jahrhunderts...



Alles in allem ist "Redshirts" ein Buch, in dem die "Vierte Wand" eingerissen wird; oder - treffender formuliert – die Metaebene der Erzählung in der Erzählung Einzug erhält. Ein ansprechendes Gedankenspiel, dass zusätzlich mit einer sympathischen Portion Humor einhergeht.

Bildquelle: aperiodical.com

Nachdem der Musiker Jonathan Coulton dem Buch einen Ohrwurm-verdächtigen Song widmete (der sich ideal als Intro für eine TV-Serie eignen würde) und das Werk 2013 mit dem Hugo-Award für den besten Roman des Jahres ausgezeichnet wurde, überschlugen sich die Ereignisse. Fernsehproduzenten wurden auf sein Schaffen aufmerksam und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass dieser Tage bekannt wurde, dass seine Idee auf den Mattscheibe importiert werden wird. Im Rahmen einer von beginn an klein gehaltenen Miniserie wird die Serie frühestens ab 2015 auf dem amerikanischen Sender FX laufen. FX ist immerhin ein Spartenkanal des leidlich bekannten US-Fernsehsender FOX, der die Verantwortung für die Absetzung von Serien wie "Firefly", "Futurama" oder "Arrested Development" trägt (sprich: FX ist für FOX, was RTL2 für RTL ist).


Einmal Referenz und zurück: Star-Trek-Fan-Video zu Coultons "Redshirt"

Nach dieser Beschreibung wird sicherlich jedem Leser klar sein, dass es sich bei der Serie keineswegs um eine Star-Trek-Serie handelt, wie etwa "Gamestar" impliziert. Scalzi nutzte lediglich die längst in die Popkultur aufgegangene Bezeichnung "Redshirts" für seine Ausführungen und sicherlich sind in seinem Buch haufenweise Star-Trek-Referenzen zu finden. Aber wenn jede Neuerscheinung gleich das Label "Star Trek" aufgestempelt bekommt, die diese Kriterien erfüllt, dann wäre "Andromeda" eine Star-Trek-Serie, "Galaxy Quest" ein Teil der Kinofilmreihe oder "Futurama" die logische Fortsetzung von TAS.

Verhindertes "Redshirt" in der Star-Trek-Parodie "Galaxy Quest"

Zudem wird die Serie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht unbedingt den philosophisch-optimistischen Ton der einzelnen Star-Trek-Ableger treffen. Schon allein Scalzis Buch strotzt nur so vor augenzwinkernden Bemerkungen, latentem Witz und griffigen Pointen. Dass dieser Tenor wohl auch die Serie ergreifen wird, scheint mit der Entwicklung der geplanten Serie durch Jon Shestack ("Der Womanizer", "Dan – Mitten im Leben") und Ken Kwapis ("The Office – Das Büro", "Malcolm mittendrin", "Keine Gnade für Dad") gegeben, denn beide Männer verdienten sich vor allem in eher klaumaukhaften Produktionen ihre Sporen. "Redshirts" wird also eher eine humorige Serie, die im All zu verorten ist und eben keine an den Kanon Star Treks gebundene ernsthafte Science-Fiction-Serie.
Bildquelle: Thinkgeek.com

Doch egal, ob nun ernsthaft oder nicht: Immerhin wird es mit "Redshirts" wieder eine Serie geben, die nach den Sternen greifen wird. Nachdem sämtliche klassischen Science-Fiction-Serien im US-Fernsehen längst abgesetzt wurden und der Begriff heutzutage von verwaschenen Abziehbildern wie "Almost Human", "Defiance" oder gar "Agents of S.H.I.E.L.D." ad absurdum geführt wird, ist es vielleicht wieder an der Zeit, den Schritt zu wagen, eine 'echte' Science-Fiction-Serie mit Raumschiffen, Planeten und Weltall zu produzieren. Sollte sich John Scalzis Buch auch als TV-Serie bewähren, kann ihr potentieller Erfolg den Weg für neue Science-Fiction-Produktionen ebnen. Solange jedenfalls auch nur ein Fünkchen Hoffnung besteht, dass durch diese Anspielung auf einen Star-Trek-Terminus über kurz oder lang auch eine Serie entsteht, die wirklich auf dem Geniestreich Gene Roddenberrys beruht, erwarte ich für meinen Teil "Redshirts" mit großer Freude.



Scalzi zu Gast bei Wheaton

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