Montag, 16. September 2019

Die Tafelrunde trauert um David Hurst


Während Star Trek hierzulande über eine große Fanbasis verfügt, muss man sich doch fragen, welchen Einfluss umgekehrt Deutschland auf Star Trek gehabt hat. Wenn man mal ein wenig dazu recherchiert, fallen früher oder später bekannte Namen wie Winrich Kolbe (als Regisseur), Jesco von Putkamer (als Berater des ersten Kinofilms) oder Reiner Schöne (als Schauspieler), die immerhin entscheidend zum Gesamtbild der Serie beitrugen.
Oft aber wird ein Name dabei übersehen: David Hurst.
Dabei bietet wohl keine zweite Biografie einen besseren Einblick in die jüngere Geschichte Deutschlands, Europas und die transatlantischen Beziehungen.


Als Heinrich Theodor Hirsch am 8. Mai 1926 in Berlin geboren, war der Sohn jüdischer Eltern bereits in jungen Jahren von zwei zentralen Ereignissen geprägt: Der Trennung seiner Eltern und dem Erstarken des Nationalsozialismus in der Hauptstadt der Weimarer Republik. Als seine Mutter mit den Kindern 1935 vor den zunehmenden Repressalien floh, fand die Familie ausgerechnet im österreichischen Wien eine neue Heimat, wo sie 1938 mit dem Anschluss des Landes an das Deutsche Reich vom Schrecken, dem sie eigentlich knapp entgangen waren, doch wieder eingeholt wurde. Erst als sich die Lage weiter zuspitzte, gelang es der Mutter, ihren Sohn über Kindertransporte nach Großbritannien zu verschicken. Die Familie hingegen entkam dem Nazi-Terror nicht; der größte Teil der Familie Hirsch fand in deutschen Konzentrationslagern den Tod.
Heinrich verschlug es ins rauhe Nordirland, wo er die englische Sprache erlernte und sich den für britische Ohren zugänglicheren Namen Hurst zulegte, als er begann, erstmals für kleinere Theaterstücke auf die Bühne zu steigen. Er meldete sich für den Kriegsdienst und fand in einer Einheit Aufnahme, die sich während des zweiten Weltkrieges vor allem um für die Truppenbetreuung kümmerte und ihn weiter mit dem Schauspielberuf in Berührung brachte. Nachdem ihn die Kriegshandlungen nach Hamburg und zurück in seine Geburtsstadt Berlin geführt hatten, setzte Hurst schließlich in London seine Schauspielkarriere fort. Nach einigen Erfolgen in Theaterstücken und Filmen beschloß er, seiner Karriere im Land der unbegrenzten Möglichkeiten neuen Schwung zu verleihen. In den USA war er aber nicht nur in TV-, Film- und Broadway-Produktionen zu sehen, sondern engagierte sich ebenfalls politisch in der Peace and Freedom Party.
In Los Angeles gelang es ihm schließlich, neben verschiedenen anderen Rollen in anderen Serien in "Kobra, übernehmen Sie", "Quincy" oder "Drei Engel für Charlie" auch eine Rolle in "Star Trek" zu erhalten. Darüber hinaus war er in Filmen wie "Hello Dolly" oder "Stoßtrupp Gold" zu sehen.
Zuhause war Hurst jedoch stets auf der ganzen Welt. Neben den USA, Großbritannien und Italien war er 1973 gar in der DDR zu Gast - eine Rückkehr in seine damals noch geteilte Geburtsstadt scheiterte allerdings am Argwohn der sozialistischen Machthaber. Erst später, nachdem Hurst ab 1990 am Burgtheater in Wien tätig war, kehrte er im Jahr 2000 ins mittlerweile wiedervereinigte Berlin zurück.
In seiner Geburtsstadt hatte Hurst einen seiner letzten großen Auftritte, als er im Dezember 2014 vor einer Gruppe Star-Trek-Fans aus seinem reichhaltigen Leben erzählte.
Sichtlich berührt davon, dass sein verhältnismäßig überschaubarer Gastauftritt in den Sechzigern noch heute Menschen aller Altersschichten bewegt, blieb Hurst dennoch stets bescheiden und ohne Star-Allüren ein wacher Geist mit einem großartigen Talent, seine Zuhörer in den Bann zu schlagen.
Dabei blieb er stets ehrlich, aber nie verbittert; die mal heiteren, mal nachdenklichen Anekdoten aus seinem Leben sollten eher dazu dienen sicherzustellen, dass sich die Ungerechtigkeiten seines Lebens nicht noch einmal wiederholen würden.
Gerade in Zeiten, in denen ein amerikanischer Präsident einen Keil zwischen Amerika und Europa zu treiben versucht und auch die britische Regierung eine europäische Gemeinschaft verlassen will, die unverzichtbar für den andauernden Frieden auf dem Kontinent ist, braucht es Stimmen wie die Hursts, der anhand seiner eigenen Erfahrungen berichten konnte, wie wichtig eine Welt ohne Grenzen und ohne Kriege ist (ein Ideal, dass auch zu den Grundaussagen Star Treks gehört).
Doch diese Stimme ist nun für immer verstummt.
David Hurst verstarb am 15. September 2019 im Alter von 93 Jahren um 13.50Uhr in Berlin an den Folgen eines Schlaganfalls und einer Lungenentzündung.
Um an ihn als herausragende Persönlichkeit Star Treks in Berlin und Brandenburg zu erinnern, verleiht die Star Trek-Tafelrunde jährlich den David-Hurst-Preis an verdiente Fans in Brandenburg, Berlin und Deutschland.
Hurst zeigte sich stolz, dass dieser Preis seinen Namen tragen würde.
Mit dem gleichen Stolz werden wir sein Andenken erhalten.


Sonntag, 15. September 2019

Eaglemoss Discovery Nr.15: U.S.S. Edison NCC-1683

Einleitung

Mit der U.S.S. Edison beschert Eaglemoss den Discovery-Fan mit dem Modell eines weiteren Raumschiffes, das an der Schlacht am Doppelstern teilgenommen hat. Die Edison gehört zur Hoover-Klasse, die optisch eine Art Vorgänger der Nebula-Klasse des 24. Jahrhunderts zu sein scheint. Die Edison besitzt eine große Untertassensektion, die zum Heck hin in größeren Aufbauten spitz zusammenläuft. Unter der Untertasse befindet sich ein Anbau, der in einem nach vorne gerichteten Winkel die Deflektorschüssel enthält. An zwei kleinen Auslegern sind an dem Aufbau die beiden Warpgondeln montiert, dessen Bussardkollerktoren in gelb leuchten, was auch bei den Impulstriebwerken der Fall ist. Die Edison wurde während der Schlacht gegen die Klingonen zerstört und sieben Monate später trifft sich die U.S.S. De Milo mit einem tellaritischen Kopfgeldjäger, der behauptet den gesuchten Harry Mudd gefangen genommen zu haben. Doch der Captain des Sternenflottenschiffes muss dem armen Tellariten eine bittere Wahrheit klarmachen, denn der von ihm gefangene Mudd ist nicht der echte, sondern nur einer von vielen Robotern, die sich so langsam im Frachtraum der De Milo anhäufen.

Die U.S.S. Edison NCC-1683 (Bild: Memory Alpha)

Das Modell

Tja, auch dieses Modell gehört zu den vielen von Föderationsschiffen, die eigens für "Star Trek - Discovery" entworfen und von Eaglemoss recht solide umgesetzt wurde. Das Modell wurde mit einem dezenten Aztec-Muster bedruckt, der Schiffsname nebst Registriernummer und auch die vielen Fensterreihen sind zu finden. Einige Fenster sind mal wieder versetzte Drucke, was besonders am Untertassenrand hervortritt. Erstaunlicherweise hat dieses Modell einige Klarteile spendiert bekommen, nähmlich für den Impulsantrieb und der Einsatz rund um die Deflektorscheibe scheint auch eines zu sein. Leider haben mal wieder die Warpgondeln keine bekommen, was wie immer wieder sehr bedauerlich ist.
Die typische Bedruckung eines Discovery-Modells.

Teils versetzte Fensterdrucke am Untertassenrand.

Die Unterseite verfügt über einige hübsche Details.

Sensationell! Klarteile für den Impulsantrieb.

Und welche rund um den Deflektor.

Typischerweise haben die Gondeln keine.

Die Halterung


 

Begleitheft

Die wichtigste Info, auch die U.S.S. Edison wurde von John Eaves designt, der mittlerweile fast alle Raumschiffe für diese Serie entwirft. Das Heft zeigt auch einige von Eaves Zeichnungen, die einen Einblick in die Entstehung des Schiffes gewähren.

 

Spezifikationen

 

Daten zum Modell

Länge x Breite: ca. 140 mm x 113 mm
Höhe mit Stand: ca. 104 mm
Material: Kunststoff und Metall
Hersteller: Eaglemoss Collections 2019


Bewertung und Fazit

Eine weitere solide, aber auch recht einfache Umsetzung eines Sternenflottenschiffes aus dem Discovery-Universum.


Freitag, 13. September 2019

Eaglemoss Nr.115: Tellaritischer Kreuzer

Einleitung

Wenn man es mit Vertretern vom Volk der Tellariten zu tun bekommt, dann sollte man auch sehr viel Geduld mitbringen, denn diese Spezies ist für eine recht ruppige Ausdrucksweise bekannt, die schnell zu Missverständnissen führen kann. Denn diese besteht in der Regel aus sachten Beleidigungen oder Beschwerden, oder anders ausgedrückt: Tellariten lieben es sich zu streiten. Von daher ist es etwas verwunderlich, dass ihre Raumschiffe nicht den Charakter ihrer Erbauer widerspiegeln. Im 22. Jahrhundert verwenden die Tellariten einen Kreuzer, der zwar ein besseres Warptriebwerk besitzt als die Schiffe der Sternenflotte dieser Epoche, aber waffentechnisch den meisten Schiffen anderer Völker, wie etwa vulkanischen oder andorianischen Kriegsschiffen unterlegen ist. Trotz einer Bewaffnung mit zwei Partikelstrahlkanonen kann ein tellaritischer Kreuzer es nicht mit zwei Schiffen der andorianischen Garde aufnehmen. Der Kreuzer besteht aus einem ovalem Rumpf mit einem bulligen Modul am Heck, das vier Düsen für den Impulsantrieb beherbergt. Die Warpgondeln befinden sich zu beiden Seiten am Bug und sind in den Rumpf integriert, wobei eine klare Abdeckung einen Einblick in diese grün leuchtenden Triebwerke erlauben. Anders, als es bei den Schiffen anderer Völker üblich ist, hat das tellaritische Schiff ein Kommandodeck, das am Bug durch eine lange Fensterreihe erkennbar ist. Weitere Fensterreihen am Schiffsrumpf deuten an, dass das Schiff über mindestens sechs Decks verfügen muss, aber die genaue Besatzungsstärke ist unbekannt. Im Jahr 2154 gehören mehrere tellaritische Kreuzer zu der vereinten Flotte, die aus vulkanischen und andorianischen Schiffen besteht und von der Enterprise NX-01 angeführt wird. Die Flotte jagt einen Marodeur, den die Romulaner nutzen, um einen Krieg zwischen den Völkern zu provozieren. Dieser Plan scheitert auch dank der tellaritischen Kreuzer mit deren Hilfe das feindliche Schiff aufgespürt und zerstört werden kann.
Interessanterweise verwenden noch zwei weitere Völker, die Arkonianer und die Xindi-Arborealen, ähnliche Schiffe, die denen der Tellariten sehr stark ähneln.

CGI-Bild des tellaritischen Kreuzers. (Bild Memory Beta)

2154 gehören einige Schiffe dieses Typs zur vereinten Flotte der Völker. (Bild: Memory Alpha)


Das Modell

Eines muss man Eaglemoss lassen, sie nehmen Schiffe in ihre Sammlung auf, die man nun wirklich nicht erwarten würde. Der tellaritische Kreuzer ist ein bestes Beispiel dafür und nach dem ausführlichen Betrachten des Modells kann man sagen, dass dieses zwar auch gut gelungen ist, aber leider auch die typischen Kritikpunkte aufweist. Die Schiffsform und die Oberflächenstrukturen wurden vorbildgerecht nachgebildet und auch das Modul für die Impulstriebwerke wurde detailliert gestaltet. Was mich zum Staunen brachte waren die Fenster des Modells, denn normalerweise sind diese entweder Mulden oder Aufdrucke (oder auch beides) repräsentiertm bei dem die Drucke aber immer versetzt werden, was immer einfach nur schlecht aussah. Bei diesem Modell hat Eaglemoss nur Mulden verwendet, was zeigt, das Fenster ohne daneben gegangene Drucker so besser aussehen. Größter Kritikpunkt ist aber das Fehlen von Klarteilen, welche man doch zumindest für die Warptriebwerke hätte verwenden können. 


Die Mulden der Brückenfenster wurden nicht bemalt...

...und auch den restlichen Fenstern des Modells fehlt Farbe. Etwas trist, aber besser als versetzte Drucke.

Die Impulsantriebe sind detailliert, aber farblich eher schwach bedruckt worden.

Größtes Manko, kein Klarteil für den Warpantrieb.

Auf der Unterseite wurde auch die Deflektorscheibe nicht vergessen.

Die Halterung


 

Begleitheft

Das Heft beschränkt sich auf recht einfache Themen. Nach dem Schiffsprofil folgt eine Erklärung, wie das Schiff designt wurde und dass es in drei Versionen in ENT zu sehen war. Der letzte Artikel befasst sich noch mit einer Auflistung der Auftritte der Tellariten in Star Trek.


 

Spezifikationen

 

Daten zum Modell

 

Länge x Breite: ca. 115 mm x 53 mm
Höhe mit Stand: ca. 78 mm
Material: Kunststoff und Metall
Hersteller: Eaglemoss Collections 2019


Bewertung und Fazit

Ein selten zu sehenes Raumschiff, das erstmals als Modell erhältlich ist. Mit grünen Klarteilen für den Warpantrieb wäre es noch besser ausgefallen.