Montag, 14. Januar 2013

Über den Sinn und Unsinn von Demokratie

Nun ist es offiziell. Diese Bilder wird es so nicht geben:

Warum das überhaupt zur Disposition stand?
Nun, in den Vereinigten Staaten hat sich die Regierung Obama mehr Bürgernähe und Moderne auf das sternenbesprenkelte Banner geschrieben und ein regierungseigenes Web-Portal mit dem programmatischen Namen "We the People" eröffnet, das Stimmen für potentielle US-Projekte sammelt. Sofern sich mehr als 25.000 US-Bürger per Mausclick gemeinsam für ein Gesuch aussprechen, findet die Angelegenheit im Weißen Haus zu Washington Gehör.
Und weil das Internet noch mehr als die Berliner S-Bahn der Tummelplatz für Verrückte und Scherzkekse ist, wurde aus der prinzipiell guten Idee schnell ein Forum für Absurditäten. Wie der Spiegel in seiner Online-Ausgabe berichtete, erbaten über 25.000 Amerikaner so sinnvolle Sachen wie die Sezession North Carolinas, Louisianas oder Texas'.
In seiner Weichnachtsvorlesung berichtete auch Hubert Zitt vom Projekt einen Todesstern zu errichten und der Jagd nach Stimmen für dieses Unterfangen. Mitte Dezember war es dann soweit. Mit insgesamt 34.435 Befürwortern gelang es mit einem deutlichen Abstand, die nötigen Stimmen zusammenzuklauben und nun sah sich die zuständige Regierungsstelle genötigt, die Eingabe auch zu kommentieren.
Es verwundert sicherlich nicht, dass der Vorschlag gnadenlos abgeschmettert wurde. Doch wie die Tageswebschau heute berichtete, stellte man in der Administration sogar ein Stück weit Humor unter Beweis. Vor allem an drei Punkten scheiterte der Bau demnach.

  1. Die Baukosten von knapp 850 Billiarden Dollar sind mit dem ohnehin gerade angeschlagenen US-Haushalt nicht vereinbar.
  2. Das Zerstören von Planeten erscheint der Behörde nicht unterstützenswert.
  3. Warum sollte man ein so kostenintensives Projekt auf die Beine stellen obwohl man schon jetzt weiß, dass ein einziges kleines Schiff in der Lage wäre, das gigantische Objekt zu zerstören?
 Tatsächlich hätten die Fans es wissen müssen, denn schließlich wurde solch ein Todesstern nicht nur einmal, sondern gleich zweimal auf die selbe Art und Weise vernichtet. Außerdem hätte ein Sternenzerstörer, Millennium Falke oder einfach nur ein AT-AT doch völlig ausgereicht!


Das alles wäre natürlich nicht sonderlich berichtenswert für diesen Star-Trek-Blog, wenn es nicht bereits eine weitere Petition gäbe, die den Fußstapfen des gescheiterten Projekts folgt. Der Nutzer BTE-Dan hat bereits auf seinem Blog die scheinbar richtigen Lehren aus dem Todessternfiasko gezogen. Sein Vorschlag, ein funktionsfähiges Raumschiff in der Gestalt der legendären USS-Enterprise zu schaffen, bäckt eindeutig kleinere Brötchen und kommt damit auch dem Dilemma der finanziellen Schieflage des US-Haushaltes entgegen. Zudem dient die Enterprise nicht der Zerstörung von Planeten und kann auch nicht von einem einzigen kleinen Schiff ausradiert werden.
Hinzu kommt, dass tatsächlich nicht geplant ist, einen funktionstüchtigen Warpantrieb zu konstruieren sondern ein nützliches Weltraumgefährt im Erdorbit zu bauen, das der Erforschung der unmittelbar nächsten Himmelskörper dienen soll und bis zu 1000 Menschen Platz bietet. Auch der Zeitraum für die Errichtung bietet mit hundert Jahren einen großen Spielraum.
Mittlerweile liegt das Gesuch mit 6292 Stimmen [Stand 14.01.2013, 19:50Uhr] mäßig im Rennen, zumal nur bis zum 21. Januar Zeit bleibt, die restlichen Stimmen zu sammeln, die zumindest für ein Regierungsstatement erforderlich sind.
Uns ollen Europäern bleibt da nur, das demokratische Treiben ungeduldig aus der Ferne zu betrachten, denn als Nicht-Amerikaner kann man sich auf der Plattform nicht anmelden, um über die Verwendung von US-Steuergeldern mitzuentscheiden. Aber Star Trek soll ja gute Beziehungen bis nach ganz oben haben...

Bildquelle: laughinsquid.com

Sonntag, 13. Januar 2013

Jix und der Schneemann

Kalt ist es im Weltraum. Nachdem ich die Reste meines Raumschiffes zusammen gekratzt und mich von meiner Niederlage erholt habe, denke ich mir, es ist Zeit eine Auszeit zu nehmen. Wir wäre es mit Winterurlaub? Ein ruhiges Plätzen in den Bergen vielleicht. Letztens hatte ich doch vom hiesigen Reiseveranstalter Q ein attraktives Angebot bekommen.
Quelle: www.hydeparkwinterwonderland.com/
Ich spreche ihn an, finde mich sogleich auf einem Eisplaneten wieder, konnte nicht mal packen. Frierend trabe ich durch vereiste Landschaften. Plötzlich, eine Art Knurren. Wo kommt das her? Nein, gegessen habe ich schon. Sehe vor mir ein…mhh seht selbst...
In meiner Hilflosigkeit streife ich weiter durch den Winterwald. Ja, und dort sehe ich ihn zum ersten Mal. DEN Schneemann. Groß wie ein Haus. Ziemlich schlecht gelaunt und angriffswütig. Gibt ja so Tage...
Eine Meute brüllender Sternenflottenoffiziere stürmt aus dem Gestrüb, direkt an mir vorbei, Richtung BigFrosti. Denke mir, es ist eine gute Zeit zu beweisen wie stark ich tatsächlich bin, der Schlacht beizuwohnen und einen Teil meiner verlorenen Ehre zurückzufordern. Eine bessere Gelegenheit wird sich mir so schnell nicht mehr bieten, da kommt mir eine Schneeballschlacht gerade recht. Greife in den kalten Schnee, forme mein Geschoss und schleudere es BigFrost‘ entgegen.
„Boss down!“, „He’s dead Jim“ wird gerufen. Wir haben es geschafft. Im Taumel des Jubels frage ich nach einem Hotel. Doch, so schnell wie die Leute kamen, sind sie weg und ich allein. In der Ferne sehe ich eine Behausung, nähere mich ihr und bemerke, dass es nur ein einfaches Zelt ist. Eindeutig zu klein.
Werde mich bei Q beschweren, das Ergebnis ist eine kostenlose Wiedergutmachung: Eine Verwandlung in eine Spinne. Oder sollte ich das eher eine abenteuerliche Kompensation nennen? Ironische Freude. Ich bin entspannt. Kalt ist es, nicht nur im Weltraum....

Freitag, 11. Januar 2013

The Bakersfield Expedition - Die Big Bang Theory und TNG


Eine kleine Spoilerwarnung....


Seit Leonard Nimoys 'Auftritt' wurde wohl kaum eine Folge der CBS-Erfolgsserie "The Big Bang Theory" so sehr mit Sehnsucht erwartet wie "The Bakersfield Expedition". Im Vorfeld wurde nämlich bekannt, dass Sheldon Cooper, Leonard Hofstadter, Raj Koothrappali und Howard Wolowitz aufgrund einer Convention in TNG-Uniformen zu sehen sein würden. Seiten wie Serienjunkies oder Trekmovie heizten mit Fotos die Vorfreude der Fans gehörig an. Doch was ist wirklich dran an der aktuellen Episode?

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Entgegen einiger Spekulationen ist 'The Bakersfield Expedition' nicht unbedingt eine Convention-Folge im klassischen Sinne, denn die vier Abenteuerreisenden gelangen nicht ans Ziel ihrer Träume. Doch sonderlich schlimm ist das für den Zuschauer nicht, denn tatsächlich geht es auf unterhaltsame Art und Weise um etwas völlig anderes:
Das Nerdtum als solches.

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Natürlich ist diese Thematik in der Sitcom, der es gelang, Geeks aus der Schmuddelecke zu holen und salonfähig (und vor allem quotenbringend) zu machen, ein allgegenwärtiges Topos, doch dieses Mal ist die Herangehensweise erstaunlich einfühlsam.
Während die männliche Vierercombo nämlich an ihrem Lebensstil zu zweifeln beginnt, finden ihre daheimgebliebenen Partnerinnen unversehens einen Zugang zu den Vorlieben ihrer Gefährten und beginnen sich ungewollt über Comics zu streiten.
Dass Pennys Wahl ausgerechnet auf "Thor" fiel, mag vielleicht an Chris Hemsworth liegen (nicht mit Chris Hadfield verwechseln). Der australische Frauenschwarm, der den Superhelden im gleichnamigen Film verkörperte, war darüber hinaus auch Kirks Vater George im elften Star-Trek-Kinofilm.

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Aber zurück zum Thema. Das besondere an dieser Folge ist die Anklage, die gegen all jene Menschen erhoben wird, die auf Nerds herabblicken, sie mit Getränkebechern bewerfen oder sich über sie lustig machen um ihr eigenes Selbstwertgefühl zu steigern. Tatsächlich wirken selbst die Autodiebe, die den vier Convention-Reisenden die Qualen bescheren, sympathischer als all jene, die das Elend erst durch ihre offene Intoleranz  zu einem Martyrium werden lassen – angefangen bei den vorbeifahrenden PKW-Besitzern, über die Kellnerin im Diner bis hin zum Polizisten, der die Diebstahlsanzeige aufnimmt.

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Wer das alles für etwas schwarz-weiß gezeichnet hält, hat sicherlich recht, zumal die Folge durch ein versöhnliches Ende (wenn auch kein Happy End) abgeschlossen wird. Doch man sollte bedenken, dass es sich trotz aller Moralität doch nur um eine Sitcom-Episode von cirka zwanzig Minuten Länge handelt, deren Spielraum dadurch recht eingeschränkt wird.

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Im Großen und Ganzen ist 'The Bakersfield Expedition' eine sehr gute Folge der Serie geworden, die auch nicht vergisst, selbstironisch zu bleiben. Bei aller Ernsthaftigkeit bleibt sie unterhaltsam und spielt liebevoll mit den Klichees über das Nerdtum. Egal ob das gehackte Navigationssystem, Frauen im Comicbuchladen oder die Kampfpose Datas – auch die Lachmuskeln kommen trotz einer gewissen Melancholie voll auf ihre Kosten.


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Beweisfoto für die Convention

Eine Sache bleibt jedoch zu bemängeln. Bei den Rekordeinnahmen, die diese äußerst günstig produzierte Serie einspielt, mutet es zumindest fragwürdig an, dass für die Szenen am Vasquez Rock Fototapeten (bzw. Bluescreens) und Studioaufnahmen verwendet wurden. Immerhin war der Drehort für die Star-Trek-Originalserie vor allem deshalb ausgewählt worden, weil er unmittelbar vor den Toren Los Angeles‘ lag und somit keine größeren Budgetprobleme nach sich zog. Warum sich der Dreh dieser Folge der Frischluft entzog, bleibt ein Geheimnis und ein kleiner Makel an der ansonsten äußerst gelungenen Episode.


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Denkwürdige Zitate:  

"Hey Hey Hey! This is my Comic Con make up! I love you, but there are some things a man doesn’t share with his girlfriend."
Leonard zu Penny

"Can I use your phone? Our car got stolen."
"Why don’t you ask Scotty to beam you up?"
"Scotty was on The Original Series and we’re Next Generation. So… joke’s on you."
Leonard, Serviererin und Sheldon