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Samstag, 6. April 2019

Turons Senf zu "Tal der Schatten" [Star Trek Discovery, S2Nr12]

Spoilerwarnung. Diese Rezension enthält massive Spoiler auf "Tal der Schatten", der zwölften Folge der zweiten Staffel "Star Trek Discovery" und sollte erst gelesen werden, wenn man diese und weitere Episoden bereits gesehen hat.




I. Einleitung.
Als Bryan Fuller so euphorisch die neue Star-Trek-Serie namens "Discovery" konzipierte, hatte er nicht dass im Sinne, was wir heute unter diesem Begriff kennen.
Ursprünglich sollte der Abstecher in eine Zeit vor Captain Kirk nämlich nur ein Kurzausflug sein, denn die darauffolgende Staffel sollte ein völlig anderes Problem in einer völlig anderen Zeit behandeln. So hätte sich Discovery Stück für Stück die Geschichte der Sternenflotte entlanggehangelt und mit jeder neuen Staffel ein neues Kapitel in einer neuen Epoche aufgeschlagen.
Zugegeben: Nach der ersten Staffel hätte ich mir gewünscht, dass es so gekommen wäre.
Doch im Durcheinander der wechselnden Produzenten ist fast untergegangen, dass Fuller längst nicht mehr das Heft in der Hand hat. Nachdem ihn im Clinch mit CBS Gretchen Berg und Aaron Harberts beerbten, sind auch die beiden längst entthront und mittlerweile ruht die Hauptverantwortung beim Abrams-Veteranen Alex Kurtzman.
Das ursprüngliche Konzept scheint im Lichte der neu geplanten Projekte mehr in weiter Ferne als je zuvor und mit der zweiten Staffel gelang es Discovery plötzlich selbst in diesem Zeitabschnitt Schritt für Schritt die Akzeptanz seiner Fans zu gewinnen.
Doch mit der Fortführung zeigen sich auch die Probleme einer solchen Kursänderung.
Die Überzentrierung Burnhams, das Damoklesschwert des Sporenantriebs und vor allem die Tretminen des offiziellen Kanons lauern an jeder Ecke.
Kann es dieser Serie, die unter völlig anderen Voraussetzungen geplant wurde, überhaupt gelingen, seinen Platz im größeren Gesamtbild zu finden?




II. Story.
Als ein weiteres Signal auftaucht, um die Discovery anzulocken, scheint jeder außer Michael Burnham davon euphorisiert. Doch statt der rätselhaften Erscheinung auf den klingonischen Klosterplaneten Boreth zu folgen, nimmt sie sich eine Auszeit, um einem Sektion-31-Schiff zu folgen, dass sich etwa zehn Minuten zu spät (!) gemeldet hat. In Begleitung Spocks nimmt sie ein Shuttle und stößt auf ein Geisterschiff, dessen Insassen einen grausamen Tod fanden. Als es ihr gelingt, einen ehemaligen Schiffskameraden von den Totgeglaubten wiederauferstehen zu lassen, tappt sie nichtsahnend in eine Falle, die Control eigens für sie ausgelegt hat…
Derweil obliegt es Captain Christopher Pike auf Boreth einen jener mysteriösen Zeitkristalle zu erwerben, die so viele akute Probleme lösen könnten. Doch der Abt der isolierten Klosterbrüdergemeinschaft erklärt ihm, dass der Erwerb dem Suchenden einen hohen Preis abverlangt. Er muss sich den Geistern der eigenen Zukunft stellen und sein trauriges Schicksal damit für immer in Stein meißeln…




III. Lobenswerte Aspekte.

Kanonfutter.
Nachdem Discovery eine ganze Reihe von Folgen hervorbrachte, in denen der Kanon nur eine untergeordnete Rolle gespielt hatte, scheint es nahezu, als hätten die Autoren sich bemüht, diesen Missstand zu beheben.
So können wir abermals erleben, dass die klingonische Sprache um einige Vokabeln bereichert wird. Wir erfahren, wie viele Schiffe ungefähr einer Geheimdienstorganisation wie Sektion 31 unterstehen. Und wir können mit eigenen Augen und Ohren Einblicke in saurianische Essgewohnheiten erhalten.
Vor allem aber markiert "Tal der Schatten" den historischen Moment, in dem sich Discovery endgültig vom desaströsen Klingonenbild der ersten Staffel distanziert.
Jedes Mitglied der stolzen Kriegerrasse trägt seine neue Haarpracht zur Schau (Tenavik hat gar Rastalocken die einem jungen Lenny Kravitz Erfurcht einflößen würden!), L'Rells Machtfülle als Mutter Kanzlerin erstreckt sich in Übereinstimmung mit der TNG-Episode "Der rechtmäßige Erbe" nicht auf Boreth und vor allem dürfen Fans mit der D7-Klasse endlich mal ein Klingonenschiff sehen, dass diesen Namen auch verdient.
Natürlich kann man sich an dieser Stelle über die Darstellung von Boreth beschweren, die nur wenig mit der Vorlage aus TNG zu tun hat (die ich ganz persönlich für eine der schönsten Matte-Paintings der Star-Trek-Geschichte halte).
Das Kloster hat von außen nur noch wenig Schnittmenge mit dem eher tibetanisch anmutenden Bergheiligtum und statt einer unwirtlichen Eislandlandschaft dominieren stattdessen Lavaströme das Erscheinungsbild des gesamten Planeten.



Doch auch im Inneren gibt es markante Unterschiede: Nachdem sich die Darstellung klingonischer Innenarchitektur in dieser (zum Beispiel im Inneren des Sarkophag-Schiffes, dem Schrein für Molor oder den ausgiebigen Wohnungsbesichtigungsmöglichkeiten in "Lichtpunkte") und andere Serien (die Halle des Hohen Rates, der Gerichtssaal oder oder die Halle der Krieger) wirklich hinlänglich bemühte, ein völlig abweichendes Bild von außerirdischer Raumgestaltung zu bieten, setzt man dem Zuschauer hier uninspiriert dem neogotischen Inneren irgendeines kanadischen Sakralbaus aus.
Darüber hinaus pfropft man einem hinlänglich bekannten Ort nun auch noch rücksichtslos eine völlig neue – zuvor nie angedeutete – Entwicklung auf, die sich nur schwer mir einer Ursprungsfolge in Einklang bringen lässt, deren kompletter Inhalt mit der Möglichkeit von Zeitmanipulation ad absurdum geführt worden wäre.
Auf den zweiten Blick jedoch erscheint gerade letzterer Punkt reizvoll, denn dass ausgerechnet Kahless seinem Volk die Wiederkehr auf einem Planeten vorhersagt, der eine natürliche Quelle für Zeitkristalle ist, hat seinen ganz eigenen Reiz. Bedenkt man ferner, dass die architektonischen Differenzen genauso gut das Ergebnis einer militärischen Auseinandersetzung in einem Zeitraum der dazwischen liegenden einhundert Jahre sein könnten, die auf der einzigartigen Ressource beruhen könnten, ergibt das Ganze durchaus einen Sinn. In diesem Gedankenspiel wäre schließlich der Versuch, Kahless durch Klonen wiederzubeleben eher dem Umstand zuzuschreiben, dass das Kloster versuchen würde, seinen durch die Zerstörung der wertvollen Bodenschätze ausgelösten Bedeutungsverlust wieder wettzumachen.
Auch wenn das wohl kaum mehr als eine sehr wohlwollende Erklärung ist, zeigt sie dennoch das Potential auf, dass mit diesem Handlungsort verbunden ist. Es ist sicherlich kein allzu großes Risiko zu behaupten, dass Boreth als Wohnort des einzigen Sohnes von L'Rell und Voq auch in kommenden Staffeln eine Rolle spielen dürfte – die erzählerischen Möglichkeiten sind jedenfalls immens.
Dennoch vermag die Folge es zuweilen nicht, sich optisch und inhaltlich von anderen Vorbildern abzugrenzen.
So erinnert die Planetenoberfläche häufig eher an die Höhlen von Moria (besonders an der Brücke habe ich schon auf einen Balrog gewartet), der assimilierte Gant lässt mehr denn je an Terminator denken und die Kristalle offenbaren in ihrer Wirkung eine frappierende Ähnlichkeit zu bajoranischen Drehkörpern.
Zudem verweist "Tal der Schatten" in seiner Funktion als Bestandteil einer staffelübergreifenden Handlung am Ende zwar auch auf den größeren Kanon, aber vor allem auf zurückliegende Episoden. So interpretiert Saru seiner Fähigkeiten als Kommandant als Nachwirkung aus "Donnergrollen", Michael Burnham und Kamran Gant sahen sich zuletzt in "Leuchtfeuer" und große Teile des Handlungsbogens um Boreth entstammen der Folge "Lichtpunkte".
Den einzigen Punkt, in dem der externe Kanon und die interne Serienchronologie nahtlos ineinander übergehen, bildet Christopher Pike. Seine -  vor allem in der Originalserie etablierte – Geschichte wird abermals zur Freude der Fans aufgegriffen und sein Blick in eine uns wohlbekannte Zukunft kreiert am Ende eine der fesselndsten und denkwürdigsten Szenen der Folge; nicht nur, weil sie eine Lücke im Kanon schließt, sondern bei aller durchaus berechtigten Kritik etwas bietet, worauf der treue Zuschauer gewartet hat.
War sein Blick in die Zukunft unnötig?
Ja!
War es Fanservice?
Ohne Frage!
War es der beste Moment dieser Folge?
Auf jeden Fall!




Machart.
Um es kurz zu halten: "Tal der Schatten" entspricht mit seinen schönen Außenaufnahmen, tollen Schnitten sowie dem angenehmer Wechsel zwischen Action und Dialog passgenau dem seit dieser Staffel eingeschlagenen Stil der Serie.
Die durchaus spannende Folge teilt sich dabei bereits früh in zwei Hälften:
Während sich Burnham auf der einen Seite der Medaille an Bord eines Sektion-31-Schiffes abermals in endlosen Anspielungen auf die Borg verliert, weidet sich Captain Pike in der anderen in reinem Fanservice. Das ist fraglos unterhaltsam, aber nicht sonderlich gehaltvoll.
So liegt das Augenmerk auf einem gänzlich anderen Moment.
Die Episode leistet sich den unerwarteten Luxus, vor dem eigentlichen Finale noch einmal richtig tief Luft zu holen, bevor es richtig losgeht.
Sie gleicht eher einem Arbeitstier, dass eine besonders denkwürdige Folge einleitet. Wie ein Mittelfeldspieler im Fußball serviert sie Vorlagen (wie die therapeutischen Beziehungsarbeit Jett Renos, der Mobilisierung der Sektion 31 oder die Beschaffung eines Zeitkristalls) ohne den finalen Triumpf selbst zu bewerkstelligen, sondern stilvoll einzuleiten.
Dabei sind vor allem zwei Aspekte von zentraler Bedeutung.
Mittlerweile erscheint der Short Trek "Calypso", in dem die Discovery in einer Zukunft tausend Jahre nach den Ereignissen dieser Folge näher denn je. Schließlich ist die Besatzung des Schiffes im Besitz eines Zeitkristalls und steht der hoffnungslosen Aufgabe gegenüber, die unlöschbaren Daten auf ihrem Bordcomputer vor dem Zugriff einer ganzen Armada zu bewahren, die der Sektion-31-Supercomputer Control aufgeboten hat, um sein Überleben sicherzustellen.
Dieser geschickte Einbau der scheinbar eher als Pausenfüller angedachten Short Treks gleicht dem Umgang, der bereits "Donnergrollen" so erfolgreich werden ließ. Mit der Auslagerung kleinerer Handlungselemente in die Miniepisoden, die im Laufe der größeren Handlung wieder aufgenommen werden, wird der Aha-Effekt beim Zuschauer verstärkt, wenn der sich vermeintliche Lückenbüßer als zentrales Handlungselement entpuppt. Wer sich die Kurzfilme im Vorfeld angesehen hat, kann sich nunmehr seines erhöhten Hintergrundwissens erfreuen und sich selbst im Angesicht seiner Expertise gegenüber Gelegenheitszuschauern genussvoll auf die Schulter klopfen. Denn schließlich weiß er bereits, dass die Schreiber den Mut aufbringen werden, die Discovery aufzugeben und in eine weit entfernte Zukunft zu katapultieren…
Vor allem aber das Ende der Folge ließ die Herzen der Alt-Fans höher schlagen, denn nunmehr wissen sie, dass in der nächsten Folge ein weiteres Zusammentreffen mit der Enterprise blüht.
Und nicht nur dass: Dank verschiedener Screenshots aus der Vorschau zur nächsten Folge wissen wir, dass wir das berühmteste Schiff dieses Namens in Action sehen werden.
"Tal der Schatten" wird deshalb vielleicht nicht diese besonders denkwürdige nächste Folge sein, aber immer die Episode bleiben, die ihren Nachfolger gebührend einleitete.



Charaktermomente.
Es gibt nicht viel Raum in der aktuellen Folge der Serie, in der sich die verschiedenen Schauspieler austoben könnten. Stattdessen unterstreicht die Episode unabsichtlich, wer die Hauptlast der Handlung trägt: Während auf der einen Seite Burnham und ihr Adoptivbruder Spock Control die Stirn bieten, obliegt es Christopher Pike auf Boreth auf einen esoterischen Selbstfindungstripp zu gehen.
Nachdem er in den letzten Folgen zunehmend ins Hintertreffen geriet, gelang es Anson Mount nach langer Zeit wieder einmal, seinen Wert für die Serie eindrucksvoll zu unterstreichen. Vielleicht war seine sehr spirituelle Außenmission thematisch und inhaltlich dick aufgetragen, doch am Ende gelang es, nicht nur den Schrecken des eintönigen Lebens einzufangen, das Pike nach seiner Strahlenvergiftung droht, sondern auch aufzuzeigen, welche darstellerische Qualität Mount bietet. Abermals gelingt es vor allem durch diesen temporären Gaststar, die eng mit der Sternenflotte verbundenen Werte zu transportieren.
Im Vergleich dazu war der Auftritt Sonequa Martin-Greens als Michael Burnham vergleichsweise fad; nicht zuletzt, weil sie sich in altbekannten Fahrwassern bewegte. Wie so oft begegnet sie einem alten Bekannten; wie so oft entpuppt sie sich als Nabel des Universums und wie so oft weiß man bereits im Vorfeld, dass ihr am Ende doch kein Härchen gekrümmt wird. Da ihre Szenen vorrangig mit Action aufgeladen wurden, blieb ihr auch kaum die Möglichkeit, mit emotional aufgeladenen Dialogen ihre eigentliche Stärke auszuspielen, weswegen ihre Erzählebene auch von der eigentlich inhaltlich wenig aussagekräftigen Pike-Story von der Pole-Position verdrängt wurde.
Daran konnte auch Ethan Peck als Spock wenig ändern, denn an der Seite seiner Ziehschwester blieb nur wenig Raum, um selbst größere Akzente zu setzen. Im Rahmen der Möglichkeiten lieferte er allerdings überzeugende Arbeit ab und es bleibt zu hoffen, dass er in den letzten beiden Episoden ein wenig mehr Raum und die Gelegenheit erhält, aus dem künstlich aufgeblähten Schatten seiner Schwester heraustreten zu können.
Besonders gefreut habe ich mich darüber, dass mit Kenneth Mitchell ein verdienter Discovery-Schauspieler wieder zurück in die Besetzungsliste gefunden hat. Nachdem er bereits als Kol und dessen Vater Kol-Sha zu sehen war, darf er nun ein drittes Mal als Tenavik zurück ins Rampenlicht schreiten. Er scheint sich – nicht zuletzt ob seiner schauspielerischen Qualitäten, die selbst unter der schweren klingonischen Maske zu Vorschein treten – zu einem Veteran wie Jeffrey Combs, Vaughn Armstrong oder J.G. Hertzler zu mausern, die mit gleich mehreren Rollen Star-Trek-Geschichte geschrieben haben. Bleibt zu hoffen, dass für den Sohn von L'Rell und Voq auch in zukünftigen Staffeln ein Platz geschaffen wird, denn der Abgang dieses Darstellers wäre ein Verlust für die noch junge Serie.
Die ambitionierte Idee, Control nach Leland noch ein neues Gesicht zu verleihen funktioniert nur bedingt, was vor allem an der körperlosen Bedrohung liegt, die es versäumt, zu einem manifestierten Bösewicht zu wechseln. Stattdessen muss Ali Momen als ehemaliger Schiffskamerad Kamran Gant einsprungen, der es allerdings nicht vermag, die Rolle mit ähnlich viel Leben wie sein Kollege Alan van Sprang zu erfüllen.





Im Triumvirat um Paul Stamets [Anthony Rapp], Hugh Culber [Wilson Cruz] und Jett Reno [Tig Notaro] gibt vor allem letztere den Ton an, obwohl dies ihr erster Auftritt seit "Die Heiligen der Unvollkommenheit" und ihr dritter Einsatz überhaupt ist. Sie degradiert ihre beiden Gesprächspartner zu passiven Elementen ihrer immerhin unterhaltsamen Ausführungen, ohne den beiden Figuren, um deren Beziehung es in den Dialogen ja eigentlich geht, größeren Raum zu gestatten.
Ähnlich zu schmückendem Beiwerk degradiert wurden auch L'Rell [Mary Chieffo] und Ash Tyler [Shazad Latif], die nur peripher mit der Handlung in Berührung kamen. Trotz einiger flammender Wortwechsel gelang es ihnen beiden wiederum nicht, im Zusammenspiel zu überzeugen.
Abseits davon gab es kaum Raum zur Entfaltung.
Saru [Doug Jones] wurde auf wenige Einstellungen beschränkt, Nhan [Rachael Ancheril] kam kaum über die Rolle einer Statisitin hinaus und Amanda Graysons [Mia Kirshner] Auftritt in der Folge hätte nicht sonderlich gefehlt, wenn er der Schere des Final Cuts zum Opfer gefallen wäre. Doch diesen Rollen erging es vergleichsweise gut, denn während ihre Auftritte weit hinter den Möglichkeiten zurückblieben, fehlten andere Figuren wie Sylvia Tilly [Mary Wiseman], Philippa Georgiou [Michelle Yeoh] oder Leland [Alan van Sprang] plötzlich gänzlich in der Besetzungsliste.
Immerhin gab es wieder eine Szene, in der einige Crewmitglieder beim gemeinsamen Essen zu sehen waren. Neben dem Publikumsliebling Linus [David Benjamin Tomlinson] durften auch Joann Owosekun [Oyin Oladejo], Lieutenant Nilsson [Sara Mitich] und Keyla Detmer [Emily Coutts] überfällige Lebenszeichen abliefern, deren Umfang allerdings ebenfalls dem allgemeinen Platzmangel Ausdruck verlieh.




IV. Kritikwürdige Aspekte.
Da viele zentrale Kritikpunkte bereits unter den positiven Aspekten abgehandelt wurden, beschränkt sich dieser Teil heute auf ein Minimum.

Logiklöcher und Kanonbrüche.
Als Pike sein zukünftiges Selbst in einem Rollstuhl über die Gänge der Discovery schleichen sieht, muss er sich über kurz oder lang die gleiche Frage gestellt haben, wie der größte Teil der Zuschauer:
Warum muss er in einem solchen Gefährt sein Dasein fristen, während Airiam in einen Roboteranzug schlüpfen durfte, um nicht nur ein würdevolles Leben zu erfahren, sondern sogar den regulären Dienst in der Sternenflotte verrichten zu können?
Da zeigt sich, welche Gratwanderung diese Serie vollführen muss, die ausgerechnet vor einer Zeit angesiedelt ist, in der eben selbstfahrende Rollstühle eben State-of-the-Arts waren.
Beinahe zwangsläufig muss man entweder ein Produkt abliefern, dass modernen Sehgewohnheiten widerspricht oder Widersprüche in Kauf nehmen, die den Unmut der Fans auf sich ziehen.
Spätestens seit dieser Folge ist klar:
Die Produzenten von Discovery haben sich für letzteres entschieden.
Das bleibt aber nur das Sahnehäubchen auf dem gewohnten Logiklöcherkäsekuchen.
Die Falle, in die Burnham so bereitwillig tappt, vermag mir zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise einzuleuchten, denn abgesehen davon, dass es sich um eine ziemlich offensichtliche Täuschung handelte, auf die Burnham nur allzu bereitwillig aufgesprungen ist, erscheint mir der Plan für eine Intelligenz, die knapp dreißig Schiffe auf einmal mobilisieren kann, arg kurzsichtig. Schließlich hätte es einfachere Wege gegeben, Burnhams habhaft zu werden, indem man etwa ihr Shuttle mit einem der anderen Schiffe unter Control-Einfluss abgefangen hätte, mehr Personen assimilieren könnte oder Gant gleich zu Beginn seine beiden nichtsahnenden Opfer einfach mit zwei gezielten Phaserschüssen außer Gefecht hätte setzen lassen.



Man fragt sich gegen Abspann jedenfalls ernsthaft, wie diese künstliche 'Intelligenz' es ernsthaft vermochte, das ganze Leben im Universum auszulöschen.
Auch die Suche nach dem Zeitkristall auf Boreth hat sich mir nicht so wirklich erschlossen. Zwar würde ich dazu tendieren, Tenaviks Aussage, dass Pikes Zukunft durch den Erwerb des Kristalls festgeschrieben sei, zu einer weiteren der hinlänglich bekannten Übertreibungen innerhalb der Serie zu zählen, aber der Befehlshaber der Discovery hätte es sich auch leichter machen können:
Immerhin gelang es der Crew der Discovery in "T=Mudd²" dem Ganoven Harry Mudd genau solch ein Objekt abzunehmen.
Wo ist es geblieben?
Warum kommt niemand auf die Idee, dass man dieses konfiszierte Objekt in diesem Moment gut gebrauchen könnte?
Aber das ist nur der Beginn einer ganzen Reihe an ungelösten Fragen.
Wie ist es möglich, dass Mudd oder die Mönche auf Boreth die Wirkung der Kristalle für Zeitschleifen und zur Wachstumsbeschleunigung bei Pflanzen und Kindern benutzen können, während die Serie nicht müde wird zu betonen, dass dafür die Energie einer ganzen Supernova notwendig wäre?
Müsste es der Discovery durch ihren Pilzantrieb nicht möglich sein, sich der Sektion-31-Flotte durch einen beherzten Sprung mit dem Sporenantrieb an den äußersten Rand des Quadranten zu entziehen, so dass Sektion 31 Jahre benötigen würde, um dorthin zu gelangen?
Wieso muss Gant Burnham ausgerechnet mit einer Nadel ins Auge stechen, um sie (in abermals stark an die Borg erinnernder Manier) zu assimilieren?




V. Fazit.
"Tal der Schatten" teilt sich in zwei Handlungsbereiche, von denen es keiner so recht zu überzeugen schafft. Es bietet seinen Darstellern nur wenig Raum zur Entfaltung und verliert sich irgendwo in den Logiklöchern bei einem verzweifelten Versuch, Fanservice zu betreiben.
Aber die Folge schafft es dennoch, den Zuschauer auf einen sicheren Kurs in Richtung großes Staffelfinale zu lenken, in dem es nicht nur Vorarbeit für eine clevere Einbindung von Shorts Treks wie "Calypso" liefert, sondern auch das Versprechen gibt, dass die Discovery auf die Enterprise trifft.


Bewertung.
Eine kurze Verschnaufpause.





V. Schluss.

Pünktlich zum First-Contact-Day werden den Fans die Vorzüge des ursprünglichen Discovery-Konzeptes noch einmal unter die Nase gerieben: Abermals erleben wir Burnham als Dreh- und Angelpunkt der gesamten Menschheit, der Sporenantrieb wird ignoriert wenn er gebraucht wird und Pikes Vision seiner eigenen Zukunft zeigt den Fans deutlich, in welch schwierige Position sich die Serie selbst manövriert hat.
Als wäre das nicht schon genug ziehen noch mehr dunkle Wolken am Horizont auf.
Wird die Serie allen Ernstes die Entstehung der Borg für sich beanspruchen, um ihr Gewicht im Vergleich zu den anderen Serien zu erhöhen?
Wird nach der Rückkehr Pikes und Spocks auf die Enterprise auch die positive Grundstimmung verloren gehen?
Und erfährt Michael Burnhams Überhöhung dann noch mehr Zuwachs, als es bislang schon der Fall ist?
All das sind berechtigte Fragen, an deren Beantwortung nach dem Staffelfinale viel hängen wird. Discovery gelang es immerhin, seinen Schlingerkurs abzufangen und das ein oder andere Ausrufezeichen zu setzen. Auch wenn ich für meinen Teil die ursprüngliche Idee sehr reizvoll finde und die Anhängerschaft noch immer gespalten ist, gelang es Discovery längst, sich einen eigenen Platz in der Franchise zu sichern. Hoffen wir nur, dass es diesen nicht durch überambitionierte Legitimationssucht im Staffelfinale riskiert…



Denkwürdige Zitate.

"Passt aufeinander auf. Ich liebe Euch beide!"
Amanda Grayson

"Ich wünschte du hättest etwas gesagt um Dich nicht so allein damit zu fühlen."
Michael Burnham

"Die Toten haben keine Rechte."
L'Rell

"Wir sind die Bewahrer der Zeit. Ihre Wächter; nicht ihre Herrscher."
Tenavik

"'Sohn von Niemand' – ich kenne noch jemanden, der diesen Beinamen trägt."
"Er ist mein Vater."
Christopher Pike und Tenavik

"Wut ist der Feind der Logik."
Spock

"Du solltest doch am besten verstehen, dass auch zwei Wahrheiten möglich sind."
L'Rell zu Ash Tyler

"Wenn die Zukunft zur Vergangenheit wird, wird sich die Gegenwart offenbaren."
Tenavik liest von der Stele der Gegenwart

"Eine Warnung, Captain: Die Gegenwart ist ein Schleier zwischen den Erwartungen und dem Schrecken. Wer den Schleier lüftet, den mag der Wahnsinn erwarten."
Tenavik

"Es ist so: Wenn man Captain der Sternenflotte ist, glaubt man an Verpflichtungen, an Opfer, Mitgefühl und Liebe. Nein, das macht mich zu dem was ich bin und all das werde ich nicht aufgeben wegen einer Zukunft, die… die ein Ende enthält das anders ist als ich es mir wünschen würde."
Pike

"Tja, ich bin Ingenieurin, keine Dichterin."
Jett Reno

"Der vulkanische Nervengriff wäre effektiver, wenn ich noch Nervenenden hätte."
Kamran Gant

"Als mir klar war, dass die Nanobots aus ferromagnetischem Material sind, musste ich errechnen, welche elektromagnetische Spannung nötig ist um sie unbeweglich zu machen. Tut mir leid, dass das gedauert hat."
Spock

Weiterführende Leseliste.

01. Rezension zu: "Brother"
02. Rezension zu "New Eden"
03. Rezension zu "Lichtpunkte"
04. Rezension zu "Der Charonspfennig"
05. Rezension zu "Die Heiligen der Unvollkommenheit"
06. Rezension zu "Donnergrollen"
07. Rezension zu "Licht und Schatten"
08. Rezension zu "Gedächtniskraft"
09. Rezension zu "Projekt Daedalus"
10. Rezension zu "Der rote Engel"
11. Rezension zu "Der Zeitstrom"
12. Rezension zu "Tal der Schatten"
13. Rezension zu "Süße Trauer, Teil I"
14. Rezension zu "Süße Trauer, Teil II"

Staffel 1.

01. Rezension zu "Leuchtfeuer" und "Das Urteil"
03. Rezension zu "Lakaien und Könige"
04. Rezension zu "Sprung"
05. Rezension zu "Wähle Deinen Schmerz"
06. Rezension zu "Lethe"
07. Rezension zu "T=Mudd²"
08. Rezension zu "Si Vis Pacem, Para Bellum"
09. Rezension zu "Algorithmus"
10. Rezension zu "Nur wegen Dir"
11. Rezension zu "Der Wolf im Inneren"
12. Rezension zu "Blindes Verlangen"
13. Rezension zu "Auftakt zum Ende"
14. Rezension zu "Flucht nach vorn"
15. Rezension zu "Nimm meine Hand"

Short Treks.

01. Rezension zu "Runaway"
02. Rezension zu "Calypso"
03. Rezension zu "The Brightest Star"
04. Rezension zu "The Escape Artist"


Samstag, 30. März 2019

Turons Senf zu "Der Zeitsturm" [Star Trek Discovery, S2Nr11]


Spoilerwarnung
. Diese Rezension enthält massive Spoiler auf "Der Zeitsturm", der elften Folge der zweiten Staffel "Star Trek Discovery" und sollte erst gelesen werden, wenn man diese und weitere Episoden der Serie bereits gesehen hat.




I. Einleitung.
Unmut habe ich nach meiner letzten Rezension geerntet, als ich der Folge, in der sich ausgerechnet Burnhams Mutter als roter Engel entpuppt, stolze fünf Punkte verliehen habe. Sämtliche Beteuerungen meinerseits, dass der 'besondere Kniff der Folge' weniger dem Auftauchen von Mutti, sondern viel mehr dem geschickte Spiel mit der Identität des zeitreisenden Wesen (inklusive einer falschen Fährte, auf die ich nur allzu bereitwillig aufgesprungen bin) galt, stießen zumeist auf taube Ohren.
Dabei fiel in den Kommentaren immer wieder der Hinweis darauf, dass sich die Zentrierung auf Michael Burnham, die auch in der zweiten Staffel abermals wilde Blüten getrieben hat, auf nur bedingte Gegenliebe seitens der Fans trifft.
Und was soll ich sagen?
Das entbehrt nicht einer gewissen Grundlage.
Denn auch wenn Discovery in seinem zweiten Jahr mit vielen Irrwegen gebrochen hat, die Fans unnötig vor den Kopf stieß, behielten die Autoren ungebrochen den Fokus und die permanente Überhöhung der Figur Michael Burnham bei.
Dabei darf im Angesicht des Entwicklungsstandes der aktuellen Staffel bezweifelt werden, dass dieser Trend ein jähes Ende finden würde. Figuren wie Christopher Pike, Saru und Sylvia Tilly scheinen ihr erzählerisches Potential im Laufe der frühen Episoden aufgebraucht zu haben und spätestens seitdem Burnhams Adoptivbruder Spock an Bord der Discovery angekommen ist, stehen alle Anzeichen auf ein Finale, das vor Burnham-Momenten nur so strotzen dürfte.
Oder vermag es diese Folge abermals, durch einen ganz besonderen Kniff die drohenden Vorzeichen abzumildern?




II. Story.
Wir schreiben das Jahr 2236.
Gabrielle Burnham und ihr Gatte Mike (!) arbeiten auf einer entlegenen vulkanischen Forschungsstation an einem temporalen Iron-Man-Anzug mit Flügeln, als plötzlich ein Sturmtrupp wütender Klingonenkrieger wild um sich schießend die Vordertür eintritt und alle anwesenden Menschen massakriert.
Alle anwesenden Menschen?
Nein!
Nicht nur, dass die unbeugsame Michael Burnham Jahre später die Suche nach dem Roten Engel und den Kampf gegen die künstliche Intelligenz von Sektion 31 vorantreibt; sie findet darüber hinaus heraus, dass ausgerechnet ihre Mutti seither unermüdlich durch die Zeit reist, um ihr dabei zuzuschauen, wie sie von wilden Raubtieren gejagt wird, ihren vulkanischen Abiball feiert oder auf der Shenzhou anheuert.
Doch die unerwartete Wiedersehensfreude wird vom Umstand getrübt, dass ausgerechnet die Zeit selbst andere Pläne mit Gabrielle Burnham hat und sie immer wieder zurück in eine 950 Jahre entfernte Zukunft schleudert, in der fast das ganze Leben in der Galaxis mit Stumpf und Stiel ausgerottet ist. Als die Crew der Discovery spontan mit einem aberwitzigen Rettungsplan daherkommt, kann nur noch einer das verspätete Familienglück zerstören: Der Sektion-31-Captain Leland, der aller Menschlichkeit entledigt längst zu einer kalten Killermaschine mutiert ist…




III. Lobenswerte Aspekte.

Strickmuster F.
Es wird natürlich für den Leser irgendwann langweilig abermals eine weitere Lobeshymne darauf zu lesen, dass Discovery seinen Stil in der zweiten Staffel gefunden hat, aber auch wenn man da mit den Augen rollen mag, bleibt "Der Zeitsturm" ein Blaupause dafür, wie eine runde Discovery-Episode aussehen sollte:
Der gesunde Mix aus gruseliger Spannung, geballter Action und einem für Star Trek traditionellen Thema wie 'Zeitreisen' (auch wenn dies erneut nicht nur dem Zuschauer Kopfschmerzen bereitet) eignet sich vortrefflich, um Fans bei der Stange zu halten. Das durchgängig hohe Erzähltempo lässt das geneigte Publikum dabei kaum verschnaufen, die Dialoge zwingen zum aufmerksamen Zuhören und die mitreißenden (wenn auch nicht immer schlüssigen) Zweikampfszenen rütteln selbst morgenmüde Fans aus dem Tiefschlaf.
Diese Stilfrage bedeutet gleichermaßen die Abkehr vom Konzept der Einzelepisode und auch wenn frühe Folgen der Staffel zumindest im Ansatz noch für sich allein stehen konnten, ist zu diesem Zeitpunkt längst jener Moment erreicht, an dem sich dieser Anspruch mehr und mehr auflöst, um einem Splitterstück in einer aufeinander aufbauenden Handlung Platz zu machen.
So merkt man mit den massiven Rückbezügen auf "New Eden", "Der Charonspfennig" oder "Gedächtniskraft" schnell, dass es sich um einen Teil eines größeren Ganzen handelt, der längst nicht mehr verzeiht, wenn man eine oder zwei Folgen ausgelassen hat. Neben kleineren (klassischen) Star-Trek-Momenten und -Anspielungen (wie der Verwendung von Shakespeare-Zitaten, der Erwähnung von Deneva oder dem Ausblick auf Pikes Zukunft) steht die Auflösung vieler Mysterien um den Roten Engel im Mittelpunkt, dessen Geschichte, Wirkenszeit und Motivation hier derart thematisiert wird, dass dadurch rückwirkend fragwürdige Storysprünge (warum etwa der Engel ausgerechnet Menschen ins Exil nach Terralysium gebracht hat, die Sphäre die Discovery just auf deren Abfangkurs aus dem Warp warf oder wieso Spock zum seinem Ziel wurde) mehr oder weniger schlüssige Erklärung finden.
Dennoch lässt die Folge noch genug Mysterien für die letzten drei Folgen der kommenden Wochen übrig.
Woher kommen die rätselhaften roten Signale?
Was geschieht mit Leland, den Daten und der künstlichen Intelligenz der Sektion 31?
Und:
Werden Michael und ihre Mutter jemals wieder vereint?




Charaktermomente.
Auch hier setzt diese Folge eine Entwicklung fort, die sich in den letzten paar Episoden bereits abgezeichnet hat: Gegen Staffelende rücken alle anderen Charaktere zunehmend in den Hintergrund, um noch mehr Erzählraum für Michael Burnham zu ermöglichen.
Und auch wenn der (bei der Ankunft der totgeglaubten Mutter) absehbare Tritt in die Tränendrüse hier vielleicht noch stärker als erwartet ausfiel, bleibt Sonequa Martin-Green zuzugestehen, dass sie allen Übertreibungen in ihrer Figurenzeichnung zum Trotz einen guten Job verrichtet und gerade in Hinblick auf die gesteigerte Emotionalität eine recht gute Figur abgibt. Und dass für eine traditionsreiche Franchise, für die der Sprechsänger William Shatner als Darsteller-Ikone gilt, ein gelegentlicher 'Hundeblick' am Ende bestenfalls eine Fußnote in einer langen Geschichte voller Wesley Crushers, Warpschwellenlurche oder Weltraum-Nazi-Episoden bleibt, sei nur am Rande einmal bemerkt.
Auf der Liste der denkwürdigen Auftritte dieser Woche kommt erst einmal lange Zeit nichts, bis schließlich auch der nächste Eintrag den in dieser Galaxis so schillernden Namen 'Burnham' trägt.
Sonja Sohn gelingt es allerdings erst gegen Ende der Folge wirklich, als Doktor Gabrielle Burnham den Sympathiefunken einigermaßen überspringen zu lassen, vor allem, weil sie sich zuvor in einem so wirren wie unnötigen Gespräch mit Pike unbeliebt macht, nur um kurz darauf ihre eigene Tochter die eiskalte Schulter zu zeigen. Besonders letzteres passt dabei kaum zu ihren diversen Handlungen als Roter Engel und noch weniger zu dem, was sie gegen Ende der Folge über ihre Tätigkeit preisgibt, weswegen es wohl eher zukünftigen Folgen obliegt, hier eine aussagefähigere Performance zu bieten.
Ähnlich problematisch verhält es sich mit Philippa Georgiou. Mal erscheint die ehemalige Spiegeluniversums-Regentin zu leicht manipulierbar; mal schlichtweg zu weich und emotional abhängig von Burnham. Michelle Yeohs Charakter springt zu oft von einem Extrem zum anderen, ohne dabei wirklich plausible Gründe für ihre Verhaltensschwankungen zu bieten. Erschwerend kommt inzwischen dazu, dass sie das Stereotyp eines asiatischen Schauspielers dahingehend erfüllt, dass sie bei scheinbar jedem Auftritt ihre außergewöhnlichen Zweikampfkünste unter Beweis stellen muss. Oder wird sie einfach nur auf fernöstliche Action reduziert, weil ihr Charakter darüber hinaus im Moment nicht viel mehr hergibt?
Richtig zu gut gefallen verstand dagegen ihr Kollege Alan van Sprang als zwielichtiger Sektion-31-Vertreter Leland, dem nun endgültig der totale Bösewichtsbonus zufällt. Nach der Übernahme seines Körpers wird er zum Gesicht einer bislang eher theoretischen Bedrohung, die sich hier endlich zu einer ernstzunehmenden Gefahr zuspitzt. Was dabei besonders auffällt ist, dass es dem Schauspieler für den normalen Zuschauer nachvollziehbar gelingt, einen erkennbaren Leland zu mimen und dabei gleichzeitig zu vermitteln, dass es sich um jemand völlig anderen handelt. Schon allein dadurch hat sich der Mann Sonderlob wahrlich verdient.



Ohne Frage gelingt es wiederum Ethan Peck als Spock zu überzeugen, wobei sich allerdings langsam die Frage stellt, warum man seine Ankunft so dramatisiert aufgezogen hat, nur um ihn nun am langen Arm verhungern zu lassen. Gefühlt geht die Peck verbleibende Screentime mehr und mehr zurück, so dass man schon davon sprechen kann, dass er eher als Vergrößerungsglas für die Sorgen und Nöte Michael Burnhams dient, als wirklich der Beleuchtung der Vergangenheit eines der beliebtesten Star-Trek-Charaktere.
Ash Tyler [Shazad Latif] darf hingegen ein wenig mehr Potential andeuten, nachdem er zuletzt entweder keine Rolle spielte oder nicht einmal auftrat. Nun holt er diesen Rückstand auf, probt den Aufstand gegen Leland, flirtet mit Georgiou und darf zum zweiten Mal nach "Licht und Schatten" dem drohenden Tod von der Schippe springen.
Mehr noch als in letzter Woche produziert "Der Zeitsturm" klare Verlierer: Captain Christopher Pike [Anson Mount] wird endgültig zur einflusslosen Randfigur degradiert, Sylvia Tilly [Mary Wiseman] dient nur noch als Projektionsfläche für nervige Witze und Saru [Doug Jones] hat seinen stärksten Moment ausgerechnet dann, als er in Hologrammform für einen Satz die KI von Control verkörpert. Paul Stamets [Anthony Rapp] verliert sich in sinnfreiem Technobabble, Nhan [Rachael Ancheril] schießt mehr als sie erzählt und Hugh Culbers [Wilson Cruz] denkwürdigste Entwicklung ist, dass er wieder in den aktiven Dienst eingetreten ist. Als wäre diese Vernachlässigung zentraler Charaktere nicht schon schwierig genug mutiert auch die restliche Brückencrew wie schon zu Lorca-Zeiten von einem elementaren Bestandteil der Serie zurück zu reiner Staffage. Es scheint, als wäre das perfekte Mischungsverhältnis - die ideale Balance - zwischen den Figuren einer Star-Trek-Serie noch nicht gefunden, auch wenn man in vorherigen Folgen eigentlich den richtigen Weg eingeschlagen hat.
Abschließend muss schließlich noch ein Gastauftritt Erwähnung finden, der das Potential hat, als Sonderfrage in einem Star-Trek-Kneipenquiz zu landen: Kenric Greens Auftritt als Mike (!) Burnham ist insofern bemerkenswert, dass es sich bei dem Darsteller um den leibhaftigen Ehemann von Sonequa Martin-Green handelt. Eine schöne Tradition, die ihre Star-Trek-Vorbilder in ähnlichen Auftritten von Judy Levitt (die Ehefrau von Walter Koenig), Michael Lemper (der Mann von Marina Sirtis), Kitty Swink (die Frau von Armin Shimerman) oder Bonita Friedericy (der Frau von John Billingsley) hat.




IV. Kritikwürdige Aspekte.

Ausrechenbarkeit.
Nach der letzten Folge "Der rote Engel" wussten die Zuschauer eigentlich recht genau, was sie in der kommenden Folge erwarten würde:
Es würden viele Tränen um Mutter und Tochter Burnham vergossen werden, Sektion-31-Führer Leland musste endgültig zur dunklen Seite überlaufen und Ash Tyler durften die grundlosen Attacken seiner Ex-Freundin ob seiner Zugehörigkeit zur Geheimorganisation noch immer in den Ohren klingeln.
Kurzum: Viele Tränen, viele emotionale Einzelfallgespräche und viele Charaktermomente.
So wirkt es wohl kaum verwunderlich, dass nach den Enthüllungen der letzten Wochen nunmehr eher Überraschungen auf Sparflamme geben würde. So hat es sicherlich niemanden vom Hocker gerissen, dass sich angesichts der sorgfältig eingeleiteten Entwicklungen vorangegangener Folgen Tyler gegen die unmoralischen Befehle seines Vorgesetzten auflehnt, Georgiou sich läutert oder der ehemalige Verbindungsoffizier nicht versterben, sondern entkommen würde.
Darin liegt nämlich der Nachteil derart durchorchestrierter Folgen. Sie sind bei aller Spannung vorhersehbar, folgen dem Diktat in der Vergangenheit etablierter Handlungselemente und müssen nach einigen Krachern der letzten Episoden endlich die größere Story soweit voranbringen, dass sie einem Staffelfinale den Weg bereiten.
So lässt sich mit ähnlicher Sicherheit ein Ausblick auf die nähere Zukunft machen:
Tyler wird seine schweren Verletzungen überleben, das Schiff von Sektion 31 wird zerstört werden und Leland dürfte zusammen mit der empfindungsfähigen Control-Intelligenz das Zeitliche segnen.




Logiklöcher und Kanonbrüche.
In der langen Geschichte Star Treks gab es ja schon so einige Momente, in denen Technobabble genutzt wurde, um selbst die dümmsten Logiklöcher zu kaschieren. Aber die Wortwechsel dieser Folge heben diese eher zweifelhafte Tradition auf ein völlig neues Niveau, dass selbst so abstruse Erfindungen wie Transwarpbeamen, Super-Augment-Blut oder Rote Materie aus dem Abrams-Filmen wie seriöse Forschungsarbeiten mit langjähriger Recherchearbeit wirken lässt.
Hat denn irgendjemand verstanden, warum die Zeit den roten Engel wie ein Jojo benutzt oder ist das eine unerklärbare Laune der temporalen Natur?
Zudem mögen Kraft und Gegenkraft bleiben was sie sind, aber wenn der gravimetrische Druck in der Lage ist zu steigen, dürfte die Discovery im Umkehrschluss mithilfe des Sektion-31-Schiffes tatsächlich mehr Zeit herausholen können (zumal die Discovery einige Szenen zuvor mit einem Energietransfer mehr Zeit herausschindet).
Dass dann auch noch der dunklen Materie Supereigenschaften abgerungen werden, die bei jeder Marvel-Verfilmung wohl als 'zu fantastisch' abgelehnt worden wären, ist allerdings schon längst eine Discovery-Tradition: Seit dem nicht minder weit hergeholten Pilzantrieb zaubern die Autoren der Serie nämlich gerne einmal Wundertechniken und Zaubersubstanzen herbei, um ihre eigenen Handlungslöcher stopfen zu können.
Wobei es natürlich ebenso zur Tradition der Serie gehört, dabei andere Unstimmigkeiten generös zu übersehen.
So sind etwa die Klingonen, die das ach so supergeheime Forschungslabor der Sektion 31 auf Doctari Alpha heimtückisch überfallen, so haarlos wie ihre gleichsam glatzköpfigen Vettern aus der ersten Staffel, obwohl wir erst zu Beginn dieser Season erfahren haben, dass der plötzliche Haarausfall dem Krieg geschuldet gewesen sein soll, den T'Kuvma hier gegen die Föderation heraufbeschwor um das Reich zu einigen. Doof nur, dass anno dazumal aber noch gar kein Krieg die ohnehin entzweiten Klingonen zwang, das zersplitterte Imperium zusammenzuführen und die Haarschneidemaschinen auf null Millimeter einzustellen.



So ganz hat sich mir auch nicht erschlossen, warum sich die Daten der Sphäre nicht vernichten ließen. Dass es eine plötzliche, zuvor nie erwähnte interne Sicherung gibt, mag ich ja noch irgendwie akzeptieren, aber warum lokalisiert man nicht die entsprechenden Hardware-Komponenten, die als Speicherort für diese sensiblen Dateien dienen, baut sie aus und vaporisiert sie mit einem Handphaser? Selbst wenn die Discovery dafür wichtige Systeme abschalten müsste, wäre das noch immer ein nur kleiner Preis für die Rettung eines ganzen Universums.
Eine andere Möglichkeit hätte sich ergeben, hätte man - nachdem Spock registriert, dass die Daten vom (noch immer namenlosen) Sektion-31-Schiff abgezweigt werden - eine Delegation Redshirts hinübergebeamt oder wenigstens Kontakt aufgenommen, um Pike mahnend den Zeigefinger erheben zu lassen. Und wenn schon das gesamte biologische Leben der Galaxis auf dem Spiel steht wäre es sogar legitim gewesen, den Abbruch der Datenübertragung mit einer Kombination aus Phaserfeuer und Photonentorpedos auf das untertassenlose Geheimdienstgefährt zu bewirken.
Andere Ungereimtheiten wurden hingegen des dramatischen Effekts wegen billigend in Kauf genommen.
Etwa die ach so sicheren Biosignaturen, die in der letzten Woche noch einen Irrtum völlig ausschlossen, nur um nun zu etablieren, dass es natürlich bei Mutter und Tochter zu Verwechslungen kommen kann.
In eine ähnliche Bresche schlägt wohl auch Burnhams Kommentar, dass sie doch etwas von den Aktivitäten ihrer Eltern mitbekommen hätte, wenn diese für die Sektion 31 einen Zeitanzug gebaut hätten. Im Anbetracht der engen räumlichen Verhältnisse des Forschungslabors und der offenen Art und Weise, mit der beide Eltern mit ihre Tätigkeit am Abendbrotstisch diskutierten, wundert mich auch diese Aussage, die allerdings ebenfalls wohl vorrangig der Verschleierung der wahren Identität des roten Engels untergeordnet war.
Daneben gibt es noch einige Logiklöcher, die vorrangig dem dramatischen Effekt dienen.
Zum Beispiel, der simple Umstand, dass Gabrielle Burnham in ihrem Kraftfeld nicht einmal die Möglichkeit geboten wird, unbeobachtet auf die Toilette gehen zu können (immerhin wurde die gute Dame mindestens sieben Stunden im Kraftfeld festgehalten).
Oder das Massensterben von Redshirts in blauen Uniformen, das just in dem Moment einsetzt, als Leland auf der Oberfläche von Essof IV materialisisiert und komischerweise vor allen Mitgliedern der Haupt- und Gastdarstellerriege Halt macht.
Mit all dem könnte ich aber noch irgendwie leben, wenn mir Discovery dafür versprechen würde, die Finger von den Borg zu lassen.
Denn die Übernahme einer biologischen Lebensform durch die künstliche Intelligenz des Supercomputers Control wies erstaunlich viele Parallelen zur Assimilation des expansionsfreudigen Halbmaschinenvolkes aus dem Delta-Quadranten aus und Lelands Äußerungen (vgl. Denkwürdige Zitate) deuten ebenfalls eine solche Nähe an.
Zieht man nun vage Bemerkungen wie die Anthony Rapps in Betracht, der im Bezug zum kommenden Staffelfinale zu Protokoll gab "[…] das es wirklich den Kreis schließen […]" und Discovery in den größeren Kontext Star Treks einbetten würde.
Dieser 'größere Kontext' könnte durchaus mit der Entstehung der Borg zusammenhängen, denn die Serie bietet alle Voraussetzungen, um die 'Saat' für diese gefürchtete Spezies zu legen. Der Sporenantrieb kann mühelos Distanzen bis in den Delta-Quadranten überwinden, der Anzug des roten Engels ermöglicht Ausflüge in die Vergangenheit und die Fähigkeiten der Künstlichen Intelligenz Controls umfassen die Übernahme biologischer Lebensformen. Mit all diesen Zutaten ließe sich problemlos ein Kuchen backen, der auch irgendwie nach größerem Zusammenhang schmecken würde.
Doch das Gebäck hätte einen bitteren Beigeschmack.
Es würde den Nebel um eine der spannendsten Spezies des Star-Trek-Universums lichten, aber dabei die Spezies zu einem weiteren Beispiel für eine Bedrohung machen, die es am Ende gar nicht geben würde, wenn sich die Menschheit niemals ins All hinausgewagt hätte. Sie wäre ein weiterer Baustein in einer müden Erzähltradition ("Die 37er", "Die Abweichung" oder "Das Gesicht im Sand"), in der die Menschheit – ähnlich wie Michael Burnham – zum Nabel des Universums wird.
Des Weiteren würde es dazu beitragen, das Mysterium und den Schrecken, die das kybernetische Volk bis "Star Trek: Der erste Kontakt" ausstrahlte, weiter zu minimieren. Nachdem die Borg bereits im Laufe diverser Voyager-Episoden viel von ihrer immensen Bedrohung verloren haben, dürfte eine hanebüchene Erklärung durch Zeitreisen weiter am Image des Schreckgespenstes zerren.
Vor allem aber gibt es bereits eine Herkunftsgeschichte der Borg, die viele dieser Elemente vereint. In David Macks "Destiny" Trilogie gab sich der verdiente Buch-Autor bereits redlich Mühe, die Entstehung der Borg in einen Zusammenhang mit menschlichen Ursprüngen zu bringen. Mack, der für Discovery bereits Pionierarbeit verrichtete, indem er für seinen erste Discovery-Roman detaillierte Biografien für sämtliche Nebencharaktere der USS Shenzhou schuf (die von den Produzenten auch ohne schlechtes Gewissen genutzt wurden) würde damit übrigens ein drittes Mal erleben, dass die Serie Discovery seine Arbeit mit Füßen tritt. Bereits sein erstes Discovery-Buch "Gegen die Zeit", zu dem er sich im Vorfeld beim damaligen Produzenten Bryan Fuller rückversicherte, dass die Discovery weder Spock noch die Enterprise treffen würde, wurde am Ende der ersten Staffel vom offiziellen Kanon rücksichtslos überrollt. Zudem ist auch die Idee von Control keineswegs etwas, was auf dem Mist von kreativen Discovery-Autoren gewachsen ist, sondern ein zentrales Handlungselement, das still und heimlich aus Macks Roman "Kontrolle" geklaut wurde. Wenn jetzt auch noch die Herkunft der Borg aus Macks Büchern entlehnt würde, sollte der Mann fairerweise wenigstens Tantiemen oder immerhin eine Nennung als Produzent im Vorspann erhalten.




V. Fazit
Alles in allem ist "Der Zeitsturm" eine stabile Folge innerhalb der Parameter einer Staffel, die qualitativ weit über den ersten Gehversuchen der ersten Season steht.
Da liegt aber auch das Problem der Folge: Sie wird keineswegs im Gedächtnis bleiben, weil man sich ihrer wegen außergewöhnlicher Entwicklungen, ihrer besonderen Bedeutung oder tollen Erzählperspektive erinnern würde. Sie ist stattdessen -  mit all ihren Fehlern wie der Ausrechenbarkeit und den bei Discovery ohnehin scheinbar unverzichtbaren Logiklochern - eher ein Mosaikstein in einem größeren Ganzen, was im Anbetracht der Anlage der Serie völlig in Ordnung geht.

Bewertung.
Positives Mittelmaß.






VI. Schluss.
So wenig, wie diese Folge von der andauernden Zentrierung auf Michael Burnham abwich, wird es wohl auch die restliche Staffel nicht schaffen, sich von diesem Aspekt zu trennen. Man wird sich offensichtlich an ihren 'Hundeblick' gewöhnen müssen, während ihr Charakter kontinuierlich in die Nähe dessen rückt, was Wesley Crusher noch heute so unpopulär macht.
Das Universum wird sich wohl auch in den letzten drei verbleibenden Episoden vor allem um diese Hauptfigur drehen und es bleibt nur zu hoffen, dass die Frau nicht auch noch die auf ihre ohnehin schon umfangreiche Liste der Schuldgefühle auch noch die Entstehung der Borg hinzufügen kann.
Aber auch wenn es absehbar scheint, dass dieser Makel sich nicht ohne weiteres abschütteln lässt, gibt es einen Silberstreif am Horizont.
Ausgerechnet Alex Kurtzman gab kürzlich in einem Interview bekannt, dass er sich als hauptverantwortlicher Produzent sehr wohl mit den Fanreaktionen des Internets auseinandersetzen würde, selbst wenn dies manchmal schmerzhaft sei. Er erweckt damit den Anschein, als hätte er auch weiterhin ein offenes Ohr für all jene Zuschauer, die durch ihren Konsum der Streamingsdienste CBS All Access und Netflix den Erfolg der Serie begründen und so besteht die Hoffnung, dass sich dieser oft bemängelte Umstand im besten Fall abstellen könnte oder im schlechtesten Fall abgemildert werden dürfte.
Immerhin hat die zweite Staffel bereits bewiesen, dass mit den auf Fan-Kritik begründeten Änderungen ein positiver Wandel eingeläutet wurde. Ob aber die dritte Staffel diesen Sprung auch über die letzte Hürde namens Michael Burnham schafft, wird wohl nur die Zukunft, jenes unentdeckte Land zeigen.




Denkwürdige Zitate.

"Ich brauche ein Gesicht und einen Körper um meinen Handlungsspielraum zu erweitern. Ihr Gesicht und Ihr Selbst."
Control

"Dieses Verhaltensmuster ist recht nützlich für mich und sich zu wehren ist… zwecklos."
Control

"Nun Captain, ich halte das für ein klassisches Beispiel des dritten Newton'schen Gesetzes…"
"Zu jeder Kraft gehört eine gleich große Gegenkraft! Tut mir leid, das ist mein zweitliebstes physikalisches Gesetz! Mein Lieblingsgesetz ist…"
"Wir wissen, dass sowohl Doktor Burnham als auch ihr Anzug in der Zukunft verankert sind. Unser Eindämmungsfeld fixiert sie in der Gegenwart – je stärker wir ziehen, desto stärker zieht die Zukunft."
"Ein Tauziehen mit dem Universum, ich verstehe."
"Und das werden wir ganz sicher verlieren."
Saru, Sylvia Tilly und Christopher Pike

"Vertrauen ist keine Strategie."
Leland

"Sie sind heute aber ganz schön resolut…"
"Weil die Zeiten es erfordern."
Philippa Georgiou und Leland

"… Captain Christopher Pike, USS Enterprise und vorübergehend Captain der Discovery. Aber Sie kehren bald auf Ihr Schiff zurück. Ich könnte Ihnen noch mehr über Ihre Zukunft sagen, aber das würde… Ihnen nicht gefallen."
Gabrielle Burnham

"Sie sind ein Geist für mich, Captain Pike. Einer von den zig Trillionen, die auf dem galaktischen Friedhof wandeln."
Gabrielle Burnham

"Ich habe mich in Dir geirrt. Du hast Deine Emotionen sehr wohl im Griff. Das war…"
"Dickköpfig?"
"… Unbegründet."
Michael Burnham und Spock

"Glauben Sie was Sie wollen. Ich mach das nicht. Es fühlt sich nicht richtig an."
Ash Tyler

"Die Zeit ist aus den Fugen. Schmach und Gram, dass ich zur Welt sie einzurichten kam."
"Hamlet. Recht hat er. Energie!"
Spock und Michael Burnham

"Alle denken, dass die Zeit zerbrechlich wäre. Kostbar. Wunderschön. Sie stellen sich eine Sanduhr vor, was weiß ich. Aber so ist es nicht. Die Zeit ist grausam. Und sie gewinnt immer."
Gabrielle Burnham

"Ich befrage mal kurz meinen inneren Isaac Newton: Tut mir leid, aber leider nein…"
Paul Stamets

"Im vierten Jahrhundert hat Laotse gesagt 'Nichts ist weicher als das Wasser. Doch wie es dem Harten zusetzt, kommt nichts ihm gleich'. Nichts ist demnach unveränderlich. Ob Berge, Sphären oder Zeit. Vielleicht liegt die Antwort ja in der Zeit selbst."
Spock

"Ich mag Wissenschaften."
Spock

"Sie haben mich zweifellos mit meinem sentimentalen Gegenstück aus diesem Universum verwechselt. Ich bin Terranerin. Selbstaufopferung ist nicht so unser Ding."
Georgiou

"Ich wurde schonmal getötet, Georgiou. Vielleicht hab ich diesmal die Zeit es zu genießen."
Tyler

"Die Zeit ist nicht auf unserer Seite!"
Gabrielle Burnham

"Bei allem Respekt glaube ich, dass Doktor Burnham sich geirrt hat. Das Jetzt zählt. Was früher war, spielt nicht länger eine Rolle. Was als nächstes geschieht, steht noch nicht fest. Wir haben nur das Jetzt. Das ist unser größter Vorteil: Was wir jetzt tun – hier, in diesem Moment – hat die Macht die Zukunft zu bestimmen. Instinkt und Logik – vereint. Damit können wir Control besiegen in dem Kampf, der vor uns liegt. Wir finden einen Weg. Die ganze Geschichte kann sich mit dem nächsten Schritt ändern. Du bist am Zug, Michael."
Spock

Weiterführende Leseliste.

01. Rezension zu: "Brother"
02. Rezension zu "New Eden"
03. Rezension zu "Lichtpunkte"
04. Rezension zu "Der Charonspfennig"
05. Rezension zu "Die Heiligen der Unvollkommenheit"
06. Rezension zu "Donnergrollen"
07. Rezension zu "Licht und Schatten"
08. Rezension zu "Gedächtniskraft"
09. Rezension zu "Projekt Daedalus"
10. Rezension zu "Der rote Engel"
11. Rezension zu "Der Zeitsturm"
12. Rezension zu "Tal der Schatten"
13. Rezension zu "Süße Trauer, Teil I"
14. Rezension zu "Süße Trauer, Teil II"
Staffel 1.

01. Rezension zu "Leuchtfeuer" und "Das Urteil"
03. Rezension zu "Lakaien und Könige"
04. Rezension zu "Sprung"
05. Rezension zu "Wähle Deinen Schmerz"
06. Rezension zu "Lethe"
07. Rezension zu "T=Mudd²"
08. Rezension zu "Si Vis Pacem, Para Bellum"
09. Rezension zu "Algorithmus"
10. Rezension zu "Nur wegen Dir"
11. Rezension zu "Der Wolf im Inneren"
12. Rezension zu "Blindes Verlangen"
13. Rezension zu "Auftakt zum Ende"
14. Rezension zu "Flucht nach vorn"
15. Rezension zu "Nimm meine Hand"

Short Treks.

01. Rezension zu "Runaway"
02. Rezension zu "Calypso"
03. Rezension zu "The Brightest Star"
04. Rezension zu "The Escape Artist"

Samstag, 23. März 2019

Turons Senf zu "Der rote Engel" [Star Trek Discovery, S2Nr10]

Spoilerwarnung. Diese Rezension enthält massive Spoiler zu "Der rote Engel", der zehnten Folge der zweiten Staffel von "Star Trek Discovery" und sollte erst gelesen werden, wenn man diese und andere Episoden der Serie bereits gesehen hat.



I. Einleitung.
Kann sich noch jemand an die erste Staffel Discovery erinnern?
Sie startete mit völlig überzogenem Übereifer, stieß den meisten Alt-Fans mit fragwürdigen Entscheidungen vor den Kopf und verlangte seinen Darstellern einen hohen Blutzoll ab.
Am Ende aber stellte sich die zähe Serie durch eine viel zu transparente Grundhandlung regelmäßig selbst ein Bein. Ash Tylers Doppelidentität als Voq war ein ebenso schlecht gehütetes Geheimnis wie die Herkunft Lorcas aus dem Spiegeluniversum oder Michael Burnhams schlussendliche Begnadigung seitens der Sternenflotte.
Die zweite Staffel startete bislang deutlich vielversprechender, doch es bleibt festzuhalten, dass auch sie eine Tendenz zu vorhersehbaren Entwicklungen teilt.
So entpuppte sich Spock zur Überraschung weniger nicht als Mörder seiner Zellenwärter, der Grund für den theatralisch inszenierten Geschwisterzwist zwischen Burnham und ihrem Adoptivbruder blieb arg hinter den Erwartungen zurück und der selbstbewusste Sektion-31-Super-Computer fungiert absehbarer Weise als kaltblütiger Gegenspieler.
Alles in allem strotzt auch die zweite Staffel also nicht minder vor ausrechenbaren Handlungsentwicklungen und mit der Enthüllung der sterbenden Airiam, dass das alles allein wegen Michael Burnham geschehen würde, wusste spätestens auch jeder Fan, dass die Überzentrierung Michael Burnhams in Discovery eine neue Qualität erreichen würde.



II. Story.
Michael Burnham ist der rote Engel!
Das behaupten jedenfalls einträchtig Fähnrich Sylvia Tilly, Doktor Hugh Culber und die halbvulkanische Logikikone Spock. Als sich die argwöhnische Crew der Discovery wieder mit den reumütig zurückgekehrten Kameraden von der Sektion 31 zusammenrauft, erfährt Michael Burnham darüber hinaus auch noch, dass ihre eigenen Eltern an der Entwicklung des Roten-Engels-Anzugs mitarbeiteten und dass dereinst Lelands jugendliche Spionage-Nachlässigkeit zum Tod ihrer Eltern führte.
Gemeinschaftlich schmieden beide Parteien (nach zwei gezielten Fausthieben) einen aberwitzigen Plan:
Auf dem sauerstoffarmen Planeten Essof IV wollen sie der zeitreisende Version ihrer Kollegin eine Falle stellen, um ihrer habhaft zu werden und für eine Zwangsrekrutierung zu gewinnen.
So findet sich Burnham schließlich an einen Stuhl gefesselt den tödlichen Kohlenmonoxiden der Atmosphäre des Planeten ausgesetzt. Doch gerade, als Captain Christopher Pike das schmerzvolle Experiment abbrechen will, greift ihr Ziehbruder Spock nach seinem Phaser und schafft mit Waffengewalt tödliche Tatsachen…

III. Lobenswerte Aspekte.

Strickmuster.
 Na das war doch mal eine Überraschung!
Mir würde pauschal niemand einfallen, der im Vorfeld ausgerechnet auf Michael Burnhams Mutti getippt hat, als es um die Identität des roten Engels ging.
Wobei man zur Verteidigung eines jeden falsch gewickelten Zuschauers vielleicht anmerken sollte, dass die Folge den Zuschauer mit der zeitigen Enthüllung, dass Burnham den roten Anzug tragen würde, achtunddreißig kurzweilige Minuten konsequent an der Nase herumgeführt hatte.
Dabei wäre es für jeden halbwegs gut informierten Star-Trek-Anhänger ein von Anfang an zum Scheitern verurteilters Vorhaben gewesen, Michael Burnhams zukünftiges Selbst ausgerechnet mit einem Plan in die Enge zu treiben, den sie selbst mit ausgeheckt und bis ins Detail gekannt hat. Die Serie hat aber ihr Publikum mit ihren beständig vielen Logiklöchern längst so sehr an derartige Ungereimtheiten gewöhnt, dass der Großteil nicht einmal mehr müde aufblickt, sondern stattdessen eher der Handlungsentwicklung folgt, als sich allzu lange mit Nachvollziehbarkeit aufzuhalten.
Im Angesicht einer solch offensichtlichen Ausnutzung des Trägheitsmoments (Burnhams Eltern wurden zudem erstmals überhaupt in dieser Episode in einer Art und Weise erwähnt, die eine Aufnahme in den engeren Engels-Kandidatenkreis rechtfertigen würde) kommt man nicht umher, den Autoren in diesem Fall pure Absicht zu unterstellen. Immerhin macht genau dieses Spiel mit der Identität eines zentralen Staffelmysteriums den Reiz dieser Folge aus und ich bin wohl nicht der einzige, der Burnhams Mutter im Angesicht der viel zu lange im Raum schwebenden Möglichkeit, dass Burnham selbst Bungee-Sprünge durch die Zeit unternimmt, zumindest für das kleinere Übel hält.
Bei dieser ganzen Aufregung geht übrigens beinahe unter, dass in dieser Episode, die wie ihr Vorgänger abermals handlungstechnisch eher wenig zu bieten hat (wie fliegen zu einem Planeten und stellen dem Engel eine Falle) und daher abermals zwischenmenschlichen und emotionalen Szenen den Vorrang gibt, eine ganze Reihe von lange vor sich hergeschobenen Auflösungen preisgegeben werden. Seit "Der rote Engel" wissen wir endlich, inwiefern Leland am Tod von Burnhams Eltern Schuld ist, sahen Spock und Burnham bei ihrer Versöhnung zu und konnten miterleben, wie die Leidenschaft zwischen Burnham und Tyler nach langem Vor-Sich-Herköcheln endlich wieder aufflammt.
Außerdem erschließt sich erst jetzt der wahre Umfang der Beteiligung der Sektion 31 an dieser Operation. Sie haben den Anzug entworfen, den sie auf Spocks Zeichnungen wiedererkannt haben. Für sie war das Auftauchen der roten Signale viel weniger rätselhaft als für ihre unwissenden Kollegen von der Sternenflotte und ihre Jagd auf Spock diente in erster Linie dazu, ihre eigene gestohlene Technik zurück unter ihre Kontrolle zu bringen.
Kurzum: In der zehnten Folge der zweiten Staffel beginnen die Fäden wieder zusammenzulaufen und langsam ergibt sich dem Zuschauer ein klareres Bild der größeren Zusammenhänge, selbst wenn der schmale Grat zur Seifenoper ein ums andere Mal (nicht zuletzt mit diesem Cliffhanger) überschritten wird. Dabei wird nicht versäumt, zusätzlich eine Reihe von ungelösten Problemen (Lelands Unfall, Culbers anstehende Versöhnung mit Stamets oder die Umstände der Flucht von Mama Burnham) aufzuwerfen, die die Aufmerksamkeit der Zuschauerschaft über den Cliffhanger hinaus aufrechterhält.
Maßgebliche Ordnung erfährt diese für Discovery-Verhältnisse sehr runde Episode durch die Arbeit der Regisseurin Hanelle Culpepper. Ihre Arbeit kommt ohne viel Schnickschnack wie permanente Kamerasaltos aus, ohne dabei auf mittlerweile stilprägende Elemente wie aufwändige Außenaufnahmen, omnipräsente Lensflares und denkwürdige Monumentaleinstellungen zu verzichten. Wenn das als Bewerbungsmaßnahme für ihre Arbeit an den ersten beiden Folgen der anstehenden Picard-Serie gedacht war, kann man den Einstellungsverantwortlichen zu ihrer Wahl nur gratulieren.
Doch auch andere Aspekte waren grandios gelungen.
Der Soundtrack etwa, der sich organisch in das Geschehen einbettet.
Die Dialoge beispielsweise, die mehr als einmal kluge Sätze für den nächsten Poesiealbumseintrag beisteuern (vergleiche Denkwürdige Zitate).
Und natürlich die Leistung der einzelnen Darsteller, die maßgeblich zum Gelingen dieser gezielten Täuschung beitrugen.



Charaktermomente.
"Der rote Engel" ist eine mal wieder eine klassische Burnham-Episode, die bei allem Raum für mannigfaltige Charakterinteraktionen doch nur wenig Platz für die übrigen Darsteller lässt.
Sonequa Martin-Green unterstreicht dabei allerdings einmal mehr, dass sie eine gute Wahl für den Serienmittelpunkt war, denn insbesondere der beinahe übergangslose Wechsel von dienstbeflissenem Führungsoffizier zu demutsvoller Trauerrednerin, böser Schwester, schlagkräftiger Waise, guter Schwester, akuter Selbstzweiflerin, spontaner Liebhaberin, leidendem Erstickungsopfer und überraschtem Mama-Kind ist mitnichten der Selbstläufer, den manche ungeübte Seele darin vermuten mag, sondern das Produkt der harter Arbeit einer versierten Schauspielerin.
Nach Burnham kommt in der Liste herausragender Darstellungen jedenfalls lange Zeit nichts.
Das liegt allerdings weniger daran, dass ihre Kollegen däumchendrehend in ihren Trailern gesessen hätten, sondern ist schlichtweg dem Umstand geschuldet, dass alle anderen Figuren maximal zwei Szenen hatten, in denen sie glänzen durften.
Am ehesten gelang dies noch Ethan Peck als Spock, der allerdings stets dann am stärksten erschien, wenn er im Zuge schnippischer Wortwechsel mit Burnham glänzen konnte. Immerhin oblag es ihm abseits seiner Geschwisterdialoge phaserschwingend das Gelingen der Mission logisch gegen die Emotionalität seiner Kameraden durchzusetzen.
Als ebenfalls gelungen empfand ich die Darstellung Lelands durch Alan van Sprang, dessen Figur ich durchgehend abgenommen habe, dass er seine Tätigkeit für die Sektion 31 im Rahmen dessen leistet, was er für den Erhalt des Friedens für notwendig erachtet. In seiner Äußerung Sarus gegenüber, wie sehr Vertrauen unvereinbar mit ihm als Person einhergeht, beschrieb er jedenfalls eindrucksvoll das Dilemma seines Charakters, das durch die Verantwortung für den Tod der Eheleute Burnham eine weitere Bedeutungsebene dazugewonnen hat. Mal sehen, wie sich seine unfreiwillige Augenoperation in zukünftigen Folgen auswirken wird…
Seine Agentenkollegin Philippa Georgiou [Michaell Yeoh] hingegen vermochte nicht so recht zu überzeugen. Vielleicht, weil ihre vormals ständig schwelenden Gegensätze zu Burnham eine unerklärte Pause eingelegt haben; vielleicht aber auch, weil ihre dunkle und intrigante Seite dieses Mal überhaupt nicht zur Geltung gekommen ist.
Überraschenderweise konnte dafür Admiral Katrina Cornwell [Jayne Brook] ungleich mehr Akzente setzen. Vielleicht nicht unbedingt in ihrer eigentlichen Funktion als Admiralin, aber immerhin in ihrer Zweitberufung als Therapeutin. Insbesondere ihr Zwiegespräch mit dem verzweifelten Hugh Culber [Wilson Cruz] bildete einen der Höhepunkte dieser Folge. 
Ihrem 'Patienten' konnte ich sogar erstmals seit seiner spontanen Wiederbelebung wieder positive Grundzüge abgewinnen. In dieser Folge gelingt es ihm nämlich, seine Selbstzweifel einzugrenzen und abseits von Wut, Aggression und Abneigung einen Weg zurück zu jener Person einzuschlagen, die mit ihrer bedachten Art in der ersten Staffel zu überzeugen verstand. Bei seinen Szenen war ich dieses Mal so gefesselt, dass ich mich schon sehr darauf konzentrieren musste, den Synchronschauspieler Benjamin Stöwe überhaupt noch herauszuhören, mit dessen Stimme die Figur im Deutschen schon so sehr zu einer Einheit verschmolzen ist.
Sein Ex-Freund Paul Stamets [Anthony Rapp] war – neben dem handlungsrelevanten Drücken von Knöpfen in einem Stahlbetonbunker - vor allem der Mittelpunkt einer bestimmten Szene, der ich weitaus weniger abgewinnen konnte.
Im einundzwanzigsten Jahrhundert darf und soll man in einer Serie natürlich offen darüber sprechen, dass Figuren 'schwul' oder 'pansexuell' sind – vor allem, wenn diese im 23. Jahrhundert spielen soll. Am Ende war ich dann aber doch ähnlich verwirrt wie Sylvia Tilly (vergleiche Denkwürdige Zitate), denn zum einen wusste ich nicht so ganz zu erklären, welchen tieferen Sinn dieser Austausch gehabt haben soll, noch konnte ich mich des Eindrucks erwehren, dass man die sexuelle Orientierung der Charaktere ins Rampenlicht gezerrt hat, um billige Lacher zu erzeugen oder schlüpfrige Dreier-Fantasien ins Drehbuch zu schmuggeln.




Sarus [Doug Jones] außergewöhnlichste Leistung der Folge war es wohl, einem Pippin in "Herr der Ringe" gleich gesungen zu haben (was vor allem deshalb annehmbar war, weil der Soundtrack ihn mit säuselnden Geigen dabei so stilvoll unter die Arme griff). Aber auch seine selbstbewusste Diskussion mit dem zweifelhaften Sektion-31-Captain Leland mag vielleicht ein wenig bemüht wirken, spiegelte dann jedoch recht gut einen weiteren Entwicklungssprung des Kelpianers wieder, der seit dem Verlust seiner Gefahrenganglien mehr und mehr in Richtung Kapitänsamt wächst.
Neben diesen Figuren gab es auch eine Reihe an 'Verlierern der Woche'. Ash Tyler [Shazad Latif] zum Beispiel, der trotz seines kompletten Kabinenexils der letzten Folge erstaunlich passiv wirkte. Oder Sylvia Tilly [Mary Wiseman] die zunächst stark die Trauer um ihre Freundin Airiam spüren ließ, nur um sich ein wenig zu oft in sinnfreiem Geplapper zu verlieren. Und selbst am leuchtenden Captain Christopher Pike [Anson Mount] geht die Handlung etwas vorbei, ohne dass der Befehlshaber größeren Einfluss auf das Geschehen oder die handelnden Personen gehabt hätte.
Zum Glück fand sich aber auch der ein oder andere Nebencharakter, dem abermals ein wenig mehr Aufmerksamkeit zukam. So durfte Nhan [Rachael Ancheril] Burnham bedeutungsschwanger die Hand reichen, Keyla Detmer [Emily Coutts] auf der Beerdigung persönliche Einblicke gewähren und Sara Mitich, die in der ersten Staffel die kybernetisch erweiterte Airiam verkörperte, konnte in einem bewegenden Moment als Lieutenant Nilsson ihren alten Stammplatz wieder einnehmen.



IV. Kritikwürdige Aspekte.

Star Trek: Der Burnham-Clan.
Nachdem bereits in der Rezension der letzten Woche über die Zentrierung auf Michael Burnham ausführlich Bericht erstattet wurde, scheut sich auch diese Folge nicht, die Biografie ihres Serienstars mit weiteren unglaublichen Details auszuschmücken. Zwar bleibt uns die Wendung, dass Burnham auch noch hinter der Identität des roten Engels steckt, vorerst erspart, doch das bedeutet im Umkehrschluss keineswegs, dass sich das Universum weniger um diesen einen Menschen drehen würde.
Denn tatsächlich hat sich Burnhams Schatten schlichtweg nur noch weiter auf ihre Familie ausgedehnt. Nach Sarek und Amanda Grayson kam zunächst Spock die zweifelhafte Ehre zu, dass 'Burnhams Schuld auf dessen Leben übertragen' wurde. Dem gesellt sich nun noch eine weitere Komponente in dieser Familiensaga hinzu, die etwa die verwandtschaftlichen Verquickungen in "Dallas" wie reines Kindertheater wirken lässt:
In welcher anderen Serie gibt es schon eine Mutter, die sich einen Zeitreise-Anzug zusammenbastelt und quer durch Zeit und Raum fliegt, um ihre Tochter ein ums andere Mal vor dem sicheren Tod zu bewahren?
Problematisch ist das vor allem, weil Mama Burnham eine weitere Person ist, die eine beeindruckende Wiederauferstehung hingelegt hat. Nach Philippa Georgiou und Hugh Culber ist sie nunmehr die dritte eigentlich vermeintlich dahingeschiedene Figur, die dem Tod von der Schippe springt und ihre Lebenszeit eigenmächtig erweitert. Dass mit so viel Unsterblichkeit in nur zwei Staffeln kaum ein Zuschauer im Vorfeld rechnen konnte wirkt nur logisch, denn wer hätte gedacht, dass Discovery derart oft diesen immer gleichen Joker ziehen würde?
Da muss man sich schon fragen was als nächstes kommt.
Burnhams Vater wurde von den Klingonen weniger getötet als entführt um auf Rura Penthe deren unehrenhafte temporale Superwaffe zusammenzubasteln?
Burnham hat noch einen unbekannten leiblichen Halb-Bruder (aus der vorangegangenen Ehe der Mutter), der allerdings auf der Erde geblieben ist und nun in einem Rachefeldzug gen Qo'noS zieht um den brüchigen Frieden zwischen beiden Mächten zu gefährden?
Oder treffen wir bis spätestens Mitte der dritten Staffel ihren Schwippschwager Kai-Uwe Burnham, der als Klon in einem remanischen Arbeitslager bei einem Aufstand aus Versehen die Herrschaft über Romulus an sich gerissen hat?



Logiklöcher und Kanonbrüche.
Zuerst einmal ist auffällig, dass in dieser Episode kaum nennenswerte Kanonbezüge hergestellt werden – wenn man einmal von isolierten Nennungen der Ursuppe, Einflussnahme von Zeitreisenden auf die Geschichte oder Tetryonen absieht, deren Anwendung auf den größeren Rahmen schon eher wilde Interpretationsbereitschaft abverlangt.
Dennoch bleibt die Folge schon allein ob ihrer Thematisierung des 'Großvaterparadoxons' als zentrales Handlungselement bemerkenswert, denn dies markiert die Abkehr vom ungleich weiter entwickelten Zeitreisekonzept in den Filmen J.J. Abrams' hin zu einem klassischeren Modell, das eher an ältere Star-Trek-Serien und -Filme angelehnt ist.
Zudem bleibt ferner festzuhalten, dass mit der Entscheidung, Burnhams Mutter zum Anzugträger zu bestimmen, eine Reihe von Ungereimtheiten unter den Tisch fallen, die in diesem Abschnitt ansonsten detailliert auseinandergenommen worden wären. Doch auch mit dieser Enthüllung gibt es noch immer einige Unklarheiten. So obliegt es kommenden Folgen zu klären, warum die angeblich fälschungssichere Biosignatur des roten Engels auf Michael Burnham hinweist, warum sich ihre Mutter zwanzig Jahre lang lieber in der Zukunft herumtreibt als ihrer Tochter 'Hallo' zu sagen oder wie sie den Rest des Universums glauben ließ, dass sie tot und der Anzug zerstört sei.
Gleichermaßen mutet Sarus Aussage in "Donnergrollen", dass der Anzug "[…] die technischen Möglichkeiten bei weitem übersteigt" arg übertrieben an. Bedenkt man allerdings die ihrer Zeit deutlich überlegenen technischen Möglichkeiten der Sektion 31 (autonome Verteidigungssysteme, TNG-Kommunikatoren, Schiffe mit besseren Graviton-Emittern) passt auch dieser vermeintliche Widerspruch recht gut in das bislang gezeichnete Bild der Elite-Geheimdienst-Sparte.
Ansonsten zeichnet sich aber das gewohnte Bild von Widersprüchen, Logiklöchern und Kanonbrüchen.
Zum Beispiel bei der Attacke der Klingonen auf Burnhams Eltern vor zwanzig Jahren.
Während sich die erste Staffel (auf die sich diese Folge mit dem Bezug auf Burnhams Eltern ja beruft) Mühe gab zu betonen, dass die Klingonen erst im Zuge des Krieges gegen die Föderation von einem losen Verbund unabhängiger Häuser zu einem einheitlich agierenden Imperium wurden, etabliert man plötzlich, dass die Kriegerspezies schon zu Burnhams Kindertagen an einem eigenen temporalen Manhattan-Project arbeitete, dass die Föderation in ein Wettrüsten zwang. Im Kontext untereinander verfeindeter klingonischer Häuser wirkt diese Enthüllung sehr unglaubwürdig und wie eine nachträgliche Neuinterpretation eines unabhängig von der aktuellen Entwicklung etablierten Fakts.
Wäre es nicht vielleicht cleverer gewesen, klingonische Krieger im Auftrag einer dritten Macht die Drecksarbeit erledigen zu lassen?
Ebenso unnötig ist Tillys Verweis auf sich selbst öffnende Türen. In wirklich jeder Star-Trek-Serie (übrigens auch bei Discovery!) haben wir verriegelte Türen erlebt, die den Zutritt erst nach Aktivierung eines akustischen Signals (umgangssprachlich auch als 'Türklingel' bezeichnet) zulassen und ich bin mir sicher, dass der Bereitschaftsraum des Captains – besonders bei Besprechungen - über ähnliche Einrichtungen verfügt.
Und Stichwort Captain: Burnhams doppelter Faustschlag gegen Leland ist rein disziplinarisch gesehen das Höchstmaß an Insubordination gegen einen vorgesetzten Offizier. Nachdem sie bereits einmal wegen Meuterei vor Gericht stand und gerade erst von einem weiteren derartigen Vergehen freigesprochen wurde, weckt ihr Verhalten entweder den Verdacht, dass Meuterei schlichtweg einer ihrer zentralen Wesenszüge darstellt oder dass sie für einen (vulkanisch erzogenen) Führungsoffizier einen erschreckend unprofessionell-aufbrausenden Charakter besitzt.
Ferner ist mir nicht so ganz klar, warum die Besatzung eine Super-Liveschaltung auf Burnhams Erstickungs-Martyrium (mit Extra-Zoom auf ihr leidendes Gesicht) auf Essof IV verfolgt. Abgesehen davon, dass eine solche Übertragung die Objektivität der Betrachter nachhaltig beeinflusst und damit einen verfrühten Abbruch begünstigt – wäre es nicht sinnvoller gewesen, eine ausschließlich taktische Darstellung auf den Hauptmonitor zu legen, die gleichzeitig Lebenszeichen, Umweltbedingungen und Tachyonen-Werte anzeigt, um schneller reagieren zu können?
Aber da war wohl mal wieder der Effekt Vater des Gedanken.
Dieser Aspekt zeigt sich noch deutlicher in dem merkwürdigen Gerät, dass Leland gegen Ende der Folge nutzen muss um Hilfsenergie auf die Graviton-Emitter umzuleiten. Das ist immerhin ein Routine-Vorgang, wie wir ihn schon gefühlte tausendmal bei Star Trek gesehen haben. Dass man dafür allerdings in eine Art Apparatur irgendwo zwischen Mikroskop, Taucherhelm und Periskop benötigt, die das Potential hat Nadeln in die Augen eines Nutzers zu stechen, blieb in einer Folge, in der sich der rote Engel immerhin als Burnhams Mutter entpuppte, der mit Abstand bemühteste Moment. Da bleibt nur zu hoffen, dass die Inbesitznahme Lelands durch eine künstliche Intelligenz in den nächsten Folgen keine bloße Kopie einer Borg-Assimilation wird…



V. Fazit.
Der Titel der Episode "Der rote Engel" ist Programm: Als Zuschauer lässt man sich bereitwillig auf das Glatteis der Annahme führen, Michael Burnham stecke hinter dem zeitreisenden Samariter, nur um am Ende der Folge nicht weniger schlecht zu staunen als die Hauptprotagonistin selbst.
Dieses Spiel mit den Erwartungen des Zuschauers macht den ganz eigenen Reiz einer Folge aus, die neben diesem ganz außergewöhnlichen Pluspunkt alles hat, was eine gute Folge Discovery braucht. Sie treibt die Handlung der Serie genauso voran, wie sie ältere Erzählstränge abschließt.
Doch obwohl die Episode auf Hochglanz poliert ist, findet man immer wieder tiefe Logiklöcher genauso wie die Ecken ärgerlicher Kanonwidersprüche und Kanten durch Unstimmigkeiten mit der eigenen Erzähltradition auf der vermeintlich strahlenden Oberfläche wieder.

Bewertung.
Rundes Ding mit besonderem Kniff.






VI. Schluss.
Es gibt gute Nachrichten!
Nun ja, zumindest für mich: Ich muss die diversen Kommentatoren hier auf dem Blog, bei Twitter, Instagram, kult.ch oder Facebook nicht mit einer Biersendung bedenken.
Das ist andererseits natürlich auch schade, denn diese Rezension hätte sicherlich ganz anders ausgesehen, wenn ich auf den Beitrag eines Lesers hätte hinweisen können, der ausgerechnet den Mutter-Tipp abgegeben hätte.
Doch darin liegt eben der ganz besondere Zauber dieser Episode. In einer Welt, in der Fans schneller mit abstrusen Theorien aufwarten, als Autoren sie zurechtschreiben könnten, ist Discovery tatsächlich das seltene Kunststück gelungen, sein Publikum zu überraschen. Und das mit fragwürdigen Methoden: Statt das Risiko einzugehen, ernsthafte Anspielungen auf Burnhams Eltern in vorangegangenen Folgen zu streuen (soweit ich mich entsinne, wurde ihr Tod lediglich in "Licht und Schatten" erwähnt - scheinbar, um Leland düsterer wirken zu lassen), prasseln alle damit einhergehenden Enthüllungen in dieser einen Folge auf den Zuschauer hernieder, dem kaum die Zeit gelassen wird, durchzuatmen und sich einen eigenen Reim auf das Geschehen zu machen.
Mit dieser Taktik gelang der Serie erstmals, was ihr in der ersten Staffel verwehrt blieb: Wirkliche Überraschungsmomente zu erzeugen, die das Potential haben, den Zuschauer mitzureißen. Dass es quasi im Vorbeimarsch noch gelang, ihn über die Dauer der Folge auf einen Holzweg zu locken, ist ein schöner Nebeneffekt.
Ich prognostiziere einmal, dass es der Serie gut tun wird, wenn es ihr auch in Zukunft gelingt, mehr solcher clever inszenierter Momente zu fabrizieren (statt weitere vorhersehbare Entwicklungen vom Reißbrett aus zu entwerfen) und sich so weiter von der ersten Staffel zu emanzipieren. Denn dass ich mich gleichzeitig in meinen negativen Erwartungen bestätigt gefühlt habe, nur um sie am Schluss erleichtert über Bord zu werfen, hat mich nicht nur glänzend unterhalten, sondern auch ein Stück näher an diese Serie und ihr Potential gebunden.



Denkwürdige Zitate.

"Sie hat einmal zu mir gesagt – und dass ohne jeden Anflug von Selbstmitleid – dass die Pfade von Trillionen von Teilchen allein dadurch verändert wurden, dass sie und ihr Mann einander angelächelt haben. Sie hat sich darüber gefreut, dass sie und er etwas Chaos ins Universum gebracht haben."
Paul Stamets

"Es gibt so viele Gründe der Sternenflotte beizutreten. Wir kommen den Sternen näher; wir kommen dem Besten in uns selbst näher. Aber am wichtigsten ist: Wir kommen uns hier alle näher. Wir dürfen das machen, was wir lieben; Seite an Seite mit Kollegen die zu Freunden werden; zu unserer Familie. Und mit wem würde man in entscheidenden Augenblicken lieber Seite an Seite stehen? Dafür fällt der Abschied umso schwerer. Es tut mir so leid, Airiam…"
Michael Burnham

"Eine Variable können wir nicht vorhersagen und zwar die Zukunft."
Spock

"Es ist zu früh die Korken knallen zu lassen. Die KI könnte sich rechtzeitig selbst von der Station entfernt haben. Wir müssen davon ausgehen, dass sie noch existiert und jederzeit wieder auftauchen kann."
Christopher Pike

"Die Datei enthält auch eine bioneurale Signatur vom roten Engel. Michael, es ist deine."
Sylvia Tilly

"Sie wollen sagen… Michael… - unsere Michael Burnham! – wird eines Tages aufwachen, sich Zugang zu einer Zeitreisetechnologie verschaffen die noch nicht existiert und es sich zur Aufgabe machen die Galaxis zu retten."
"Diese Hypothese passt recht gut zu ihrem emotionalen Profil; besonders zu ihrem Drang, Verantwortung in meist aussichtslosen Situationen zu übernehmen."
"Vielen Dank, dass Du alle darauf hinweist, Spock."
Pike, Spock und Burnham

"Ohne Diskussion keine Innovation."
"Ich bin ja eher ein Fan der totalitären Effizienz. Aber so bin ich eben…"
Katrina Cornwell und Philippa Georgiou

"Wir bauen eine Mausefalle!"
Cornwell

"Meiner Erfahrung nach richten wir meist den größten Schaden an, wenn wir die edelsten Absichten haben – vor allem bei denen, die uns lieb und teuer sind."
Georgiou

"Was war denn das für' ne Nummer?"
Sylvia Tilly

"Sektion 31 hat zuletzt fragwürdige Methoden angewandt. Und da wir zusammenarbeiten und die Leben derer, die mir etwas bedeuten, vielleicht in Ihren Händen liegen, will ich sicherstellen, dass man Ihnen vertrauen kann."
"Wenn Sie darauf eine Antwort finden, hab' ich meinen Job nicht sehr gut gemacht."
Saru und Leland

"Liebe ist eine Entscheidung, Hugh. Und man trifft diese Entscheidung nicht nur einmal, sondern wieder und wieder."
Cornwell

"Doktor! Ob ein Weg der richtige ist, findet man nur heraus, wenn man ihn geht."
Cornwell

"Captain Leland wird sicher froh darüber sein, dass Du Polyurethanschaum seinem Nasenknorpel vorziehst."
"Tut mir leid, aber Du bist der letzte mit dem ich im Moment reden möchte."
"Du bist wütend. Eine nachvollziehbare Reaktion. Du hast eine Freundin verloren. Dass ihr Tod unvermeidbar war, spendet Dir auch keinen Trost. Zudem hast Du erfahren, dass Du der rote Engel bist, was wenig Sinn ergibt, auch wenn es zu Deinem emotionalen Profil passt."
"Spock!"
"Und dass der Tod Deiner Eltern durch Captain Lelands Nachlässigkeit herbeigeführt wurde, macht ihren Verlust gewiss nicht erträglicher. Ich hätte gern gesehen, wie er zu Boden geht. Der Anblick war mit Sicherheit befriedigend."
"Du hast Dinge erlebt, bei denen Dich sowohl Deine Emotionen als auch Deine Logik im Stich gelassen haben. Meiner Erfahrung nach ist das… unangenehm."
"Kann man wohl sagen."
Spock und Burnham

"Die Varianz bist Du, Michael."
Spock

"Das Großvater-Paradoxon. Es gäbe keine Burnham, in der Zukunft würde diese Burnham sterben."
Spock

"Captain, wenn wir den roten Engel fangen wollen, muss ich sterben."
Burnham

"Wir betreten also den neunten Kreis der Hölle um einen roten Engel zu fangen. Die Ironie würde mir gefallen, wenn es nicht so gefährlich wäre."
Georgiou

"Aber Sie dürfen nicht zu früh eingreifen, sonst wird der Engel nicht erscheinen. Und wenn er nicht erscheint, verlieren wir viel mehr als Michael Burnhams Leben: Dann gibt es gar kein Leben mehr."
Spock

"Solltest Du nicht überleben, werde ich des Mordes an einem Offizier angeklagt – schon wieder. Daher wäre es günstig, wenn Du nicht sterben würdest."
"Du findest immer die richtigen Worte…"
Spock und Burnham

"Mom?"
Burnham

Weiterführende Leseliste.

01. Rezension zu: "Brother"
02. Rezension zu "New Eden"
03. Rezension zu "Lichtpunkte"
04. Rezension zu "Der Charonspfennig"
05. Rezension zu "Die Heiligen der Unvollkommenheit"
06. Rezension zu "Donnergrollen"
07. Rezension zu "Licht und Schatten"
08. Rezension zu "Gedächtniskraft"
09. Rezension zu "Projekt Daedalus"
10. Rezension zu "Der rote Engel"
11. Rezension zu "Der Zeitsturm"
12. Rezension zu "Tal der Schatten"
13. Rezension zu "Süße Trauer, Teil I"
14. Rezension zu "Süße Trauer, Teil II"
Staffel 1.

01. Rezension zu "Leuchtfeuer" und "Das Urteil"
03. Rezension zu "Lakaien und Könige"
04. Rezension zu "Sprung"
05. Rezension zu "Wähle Deinen Schmerz"
06. Rezension zu "Lethe"
07. Rezension zu "T=Mudd²"
08. Rezension zu "Si Vis Pacem, Para Bellum"
09. Rezension zu "Algorithmus"
10. Rezension zu "Nur wegen Dir"
11. Rezension zu "Der Wolf im Inneren"
12. Rezension zu "Blindes Verlangen"
13. Rezension zu "Auftakt zum Ende"
14. Rezension zu "Flucht nach vorn"
15. Rezension zu "Nimm meine Hand"

Short Treks.

01. Rezension zu "Runaway"
02. Rezension zu "Calypso"
03. Rezension zu "The Brightest Star"
04. Rezension zu "The Escape Artist"